Jobwechsel während Pandemie wegen fehlender Work-Life-Balance
Viele Berufstätige sind trotz Pandemie offen für einen Jobwechsel. Als häufigster Grund dafür wird die fehlende Work-Life-Balance angeführt, wie eine repräsentative Umfrage in der Deutschschweiz zu Tage förderte.
Wenn es einen wichtigen Grund gibt, die Stelle zu wechseln, dann ist es fehlende Work-Life-Balance. Dieser schon durch eine frühere Studie eines Personaldienstleisters angeführte Umstand findet sich nun in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage bestätigt. Im Auftrag von XING hat das Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa nämlich Anfang Jahr in der Deutschschweiz rund tausend Berufstätige zur beruflichen Situation und ihren Plänen für 2022 befragt.
Häufigster Grund für Jobwechsel während Corona: Work-Life-Balance
Gemäss dieser Umfrage hat rund ein Viertel der Berufstätigen (24 Prozent) seit Beginn der Pandemie den Arbeitgeber gewechselt. Auslöser dafür waren häufig Faktoren, die eng mit der Unternehmenskultur verknüpft sind. Mangelnde Work-Life-Balance im aktuellen Job wurde von 29 Prozent der Befragten als Grund für den Stellenwechsel angegeben. Flexiblere Arbeitszeiten waren für 20 Prozent der Befragten ausschlaggebend und damit ein gleich starker Antrieb wie finanzielle Anreize. Bei den Männern war eine bessere Work-Life-Balance mit 31 Prozent tendenziell etwas häufiger Auslöser für einen Jobwechsel als bei den Frauen (27 Prozent). 30 Prozent derjenigen, die seit Beginn der Pandemie die Stelle gewechselt haben, hatten trotz Krise den Mut, ihren Job ohne verbindliche Zusage für eine neue Beschäftigung an den Nagel zu hängen. 40 Prozent geben zudem an, dass Corona den Entscheid für einen Wechsel beeinflusst hat.
Attraktiver Standort für Stellensuche wichtiger als Home-Office
Geht es um die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, so spielen arbeitskulturelle Aspekte eine wichtige Rolle. 55 Prozent der Befragten achten besonders auf eine flexible Arbeitszeiteinteilung. Ein höherer Lohn liegt mit ebenfalls 55 Prozent punkto Wichtigkeit gleich auf. Als nächster Faktor folgt gutes Führungsverhalten (47 Prozent). 46 Prozent achten besonders auf einen attraktiven Standort, 41 Prozent auf persönliche Sinnerfüllung im Job und 35 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit für Remote Work und Home-Office wichtig. Die Ergebnisse zeigen, dass Home-Office zwar ein relevantes Kriterium geworden ist, aber nicht allein entscheidend. Ein attraktiver Standort bleibe wichtig, so Robert Bertschinger, Schweizer Geschäftsführer von NEW WORK und dem Tochterunternehmen XING. «Das Büro wirkt stark identitätsstiftend und bleibt ein entscheidender Treiber für die Arbeitskultur, selbst wenn es in Zukunft nicht mehr täglich besucht wird. Nur in die Infrastruktur für Remote Work zu investieren greift zu kurz, um sich auf dem Kandidatenmarkt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.»
Ein Drittel der Berufstätigen im Job zufriedener als vor der Pandemie
84 Prozent der Berufstätigen geben an, dass sie mit ihrem aktuellen Job zufrieden sind. 30 Prozent sagen zudem, dass sie mit ihrer beruflichen Tätigkeit heute zufriedener sind als vor Corona. 53 Prozent sagen, dass sich ihre Zufriedenheit im Zuge der Pandemie nicht verändert hat und nur 17 Prozent sind heute unzufriedener.
Grundsätzlich bleibt aber rund die Hälfte der Berufstätigen (57 Prozent) offen für einen Jobwechsel – oder sie haben bereits konkrete Schritte dazu unternommen. Damit liegt die Wechselbereitschaft ungefähr auf Vorjahresniveau. Besonders hoch ist der Wert mit 70 Prozent in der jüngsten Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen. Danach nimmt die Wechselbereitschaft mit dem Alter ab und liegt bei den über 50-Jährigen noch bei 43 Prozent.
Quelle: XING