Diversität und Inklusion in Europa: Die Schweiz im Hintertreffen

Ergebnisse einer europäischen Studie zeigen, dass Führungskräfte den positiven Einfluss von Diversität und Inklusion auf den Unternehmenserfolg erkennen, aber noch grosse Unterschiede in der Umsetzung vorherrschen.

In diesem Team scheint Diversität und Inklusion Realität zu sein, doch viele europäischen Unternehmen fehlen nach wie vor die Konzepte. (Bild: zVg / Workday)

Workday hat kürzlich die Ergebnisse einer neuen Studie zu Diversität und Inklusion (D&I) vorgestellt. Die Erhebung wurde im Frühjahr 2021 von Sapio Research im Auftrag von Workday unter mehr als 2‘200 Personalverantwortlichen und Führungskräften aus 14 europäischen Ländern durchgeführt, um Motivationen, Massnahmen und Fortschritte im Bereich Zugehörigkeit und Diversität (B&D für Belonging & Diversity) zu verstehen.

Diversität und Inklusion: Grosse Unterschiede zwischen den Ländern

Das Investment und die Fortschritte der Initiativen für mehr Diversität und Inklusion unterscheidet sich bei den befragten Organisationen in Europa stark voneinander. So geben drei von vier der Befragten an, dass ihre Führungsteams die Bedeutung von B&D als wichtig erachten: Den Höchstwert liefert Spanien mit 84%. Deutschland und die Schweiz kommen auf 76% beziehungsweise 74%, Österreich auf 62%. Den geringsten Anteil an Befürwortern gibt es in Norwegen (46%).

Drei von vier der Befragten gaben an, ein Budget zur Finanzierung von D&I-Initiativen zu haben. Mehr als 41% wollen dieses beibehalten, trotz der derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen. Über ein Drittel plant sogar zu erhöhen. In Deutschland verfügen aktuell 74% und in der Schweiz 76% der Befragten über finanzielle Ressourcen für diese Initiativen. Ausserdem sind in beiden Ländern Erhöhungen für das nächste Jahr geplant. Österreich zeigt den höchsten Wert bei Unternehmen ohne Budget (27%) und nur 18% der Befragten sehen Chancen für eine Aufstockung der Mittel.

Fast alle Organisationen führen mindestens eine B&D-Initiative durch, doch mehr als ein Drittel verfügt dabei über keine Strategie. Ein Fünftel hat erste Schritte unternommen, eine solche zu entwickeln. In Deutschland haben 37% keinen strategischen Ansatz und 21% ändern das. In der Schweiz sind derzeit 40% ohne festes Konzept, während 23% künftig planvoller agieren möchten. Österreich ist das Land in Europa, wo die meisten der befragten Unternehmen über keine Strategie verfügen (57%) und nur 8% unternehmen Schritte, um dies zu ändern.

Zunehmend werden Massnahmen auf der Grundlage von Daten getroffen

Datenauswertungen ermöglichen Vergleiche und Veränderungen, und machen die Erfolge erst sichtbar. Von allen Befragten vertrauen 75% den D&I-Daten ihrer Organisation, um auf dieser Grundlage Massnahmen zu ergreifen. Dänemark und Spanien vertrauen ihren Daten am meisten (85% und 83%), die Schweiz und Deutschland liegen mit 77% knapp über beziehungsweise mit 70% unter dem europäischen Durchschnitt. Die Österreicher haben nur zu 55% Vertrauen in ihre Daten.

Deutliches Potenzial gibt es in allen untersuchten Ländern beim Messen der Auswirkungen von D&I-Initiativen auf den Geschäftserfolg: Diese Daten werden nur von 17% der Befragten erhoben. Auch hier weist Spanien (24%) den höchsten Wert auf, während Deutschland mit 15% im Mittelfeld liegt, belegen die Schweiz (9%) und Österreich (8%) die hinteren Plätze.

Die Umfrage ergab, dass von den befragten Unternehmen in Europa 92% Technologie zur Unterstützung von D&I-Initiativen bis zu einem gewissen Grad nutzen. Im Vergleich zu Europa wird nur zu 88% in Deutschland, 85% in der Schweiz und 83% in Österreich auf Technologie gesetzt.

D&I als zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie betrachten

Es braucht konkrete und nachhaltige Massnahmen, um für Organisationen und ihre Mitarbeitenden Vorteile zu generieren. Dazu ist es ratsam, das Konzept konsequent in die Unternehmensstrategie einzubetten und Informationssysteme zu implementieren, die ein effektives Management ermöglichen. Ein faktengestützter Ansatz kann Organisationen helfen, von guten Absichten zu dauerhaften Veränderungen zu gelangen.

„Weitreichende gesellschaftliche Veränderungen haben dazu geführt, dass wir überdenken, wie wir miteinander arbeiten und umgehen wollen. Themen wie Employee Wellbeing, Diversität, Zugehörigkeit und Inklusion rücken damit automatisch in den Mittelpunkt“ erklärt Daniela Porr, EMEA HCM and D&I Specialist. „Anhand der Studie wollten wir mehr darüber erfahren, welche Fortschritte, aber auch Herausforderungen Unternehmen bei der Umsetzung einer auf Diversität und Zugehörigkeit ausgerichteten Kultur sehen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass es wichtig ist, sowohl das Management als auch die Mitarbeitenden bei der Umsetzung von D&I-Initiativen zu überzeugen, um einen nachhaltigen Wandel zu erreichen. Das kann nur gelingen, wenn Unternehmen D&I als zentralen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie betrachten und in die Unternehmensführung einbetten. Um die entsprechenden Informationen zusammenzuführen und strategische Ansätze für Diversität und Inklusion zu entwickeln, kann der Einsatz von innovativen Produkten und Lösungen die kulturelle Transformation beschleunigen.“

Quelle und weitere Informationen: Workday

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