Teilzeitstellen: Das sind die 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber 2017 in der Schweiz
Die Stadt Zürich auf dem Weg Richtung Spitze. Im Ranking der 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber 2017 von Teilzeitkarriere.ch, dem nach eigenen Angaben grössten Internetportal für Teilzeitstellen, ist nur noch Lidl Schweiz besser. Unternehmen mit flexiblen, individuellen und mobilen Arbeitszeitmodellen haben einen Wettbewerbsvorteil, heisst es.
Lidl Schweiz, der Spitzenreiter von letztem Jahr, behauptet seine Position mit 2402 ausgeschrieben Teilzeitstellen. Diese wurden über das Jahr 2017 auf Teilzeitkarriere.ch rund 201´000mal aufgerufen. Auf Rang 2 folgt die Stadt Zürich (1753 ausgeschriebene Teilzeitstellen), die bereits im Vorjahr eine sehr starke Entwicklung hingelegt hat und sich nochmals um 5 Plätze verbessert. Manor rangiert auf Platz 3 (1566). Die beiden Unternehmen aus der Gesundheitsbranche Privatklinikgruppe Hirslanden und Universitätsspital Zürich, sie teilten sich im letzten Jahr Platz 2, belegen neu Platz 4 und 5. Credit Suisse und SBB können beide 3 Plätze gut machen. Sie belegen Platz 6 (1099) und Platz 7 (1091). Auch der Kanton Zürich (Platz 8 – 941) und Swisscom (Platz 9 – 904) können weiter Plätze gut machen und sind erstmals unter den Top 10 vertreten. Aldi Suisse landet auf Platz 10.
«Teilzeitarbeit hat sich zur Selbstverständlichkeit etabliert»
Die Zühlke Engineering AG schiebt sich in diesem Jahr erstmals unter die Top 30 der Teilzeit-Arbeitgeber (Platz 28 – 386). Teilzeitarbeit und anderen flexible Arbeitszeitmodelle sind bei Zühlke nicht mehr wegzudenken. Als Umsetzungspartner für Produkt- und Software Lösungen sowie Prozessoptimierung hat das Unternehmen permanent mit Veränderungen zu tun, die die Gesellschaft voranbringen. «Wir sind dann erfolgreich, wenn unsere Kunden erfolgreich sind und der Schlüssel dazu liegt in unseren Mitarbeitenden» sagt Aglaia Trapp, Head Employer Branding bei Zühlke. Die Nachfrage an Teilzeitmöglichkeiten ist über die Jahre stetig gewachsen und darauf wurde entsprechend reagiert. «Unsere positiven Erfahrungen mit Teilzeitstellen bestätigen uns immer wieder. Denn der entscheidende Faktor für die Leistung ist der Einsatz, nicht das Pensum.» Auch im Kader sind bei Zühlke diverse Positionen in Teilzeit besetzt. Erwähnenswert ist auch der hohe Anteil an Männern mit Teilzeitpensen. So arbeiten von den rund 560 Angestellten 35% in Teilzeit davon 67% Männer und 33% Frauen.
Auf- und Absteiger
Die Tertianum Gruppe ist mit einem Plus von 193 Plätzen der Aufsteiger des Jahres und belegt aktuell Platz 17. Das Kantonsspital Baden, sowie der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden machen ebenfalls einen beachtlichen Sprung nach vorne, mit einem Plus von 129 bzw. 94 Plätzen. Die Siemens Schweiz AG, knüpft an die positive Entwicklung des letzten Jahres an und verbessert sich nochmals um 55 Plätze. Damit belegt sie nun aktuell Rang 33. Top Newcomer ist ABB Schweiz AG und landet auf Anhieb auf Rang 15 im aktuellen Ranking. Aber auch Swiss Medical Network SA (Platz 34), BLS AG (Platz 68) und die Pflegezentren Stadt Zürich (Platz 73) sind an dieser Stelle als Newcomer zu nennen.
Auffallend sind vor allem die Einbrüche der ausgeschriebenen Teilzeitstellen im Detailhandel. Die Supermarktketten Denner AG (-58 Plätze), Migros (-34) und Coop (-24) rutschen allesamt deutlich ab im Ranking. Auf Nachfrage war nur von Coop eine Stellungnahme zu bekommen. Andrea Bergmann, Mediensprecherin bei Coop erklärt es damit, dass «viele Teilzeitstellen intern besetzt werden, zum Beispiel durch Mitarbeiterinnen, die nach der Mutterschaft in reduziertem Pensum arbeiten möchten» und deshalb nicht ausgeschrieben werden. Familienfreundliche Arbeitsbedingungen sind dem Unternehmen wichtig. «Die Weiterbeschäftigungsquote nach Mutterschaft beträgt bei uns 80%», was in der Tat eine gute Bilanz ist.
Zuletzt wurde in den Medien immer wieder darüber diskutiert, ob die zahlreicher werdenden Selfscanning und Self Checkout Kassen wohl für einen Stellenabbau sorgen. Zwar beteuern die Unternehmen, dass dies keinen Einfluss auf die Anzahl der Arbeitsplätze habe. Die Gewerkschaft Unia steht dem trotzdem skeptisch gegenüber und äussert sich dazu auf ihrer Homepage. «Wenn der Kunde die Kassiererin ersetzt, droht ein schleichender Arbeitsplatzabbau. Selbst wenn einige KassiererInnen andere Aufgaben im Betrieb übernehmen, liegt es nahe, dass andere nicht mehr ersetzt werden, um Einsparungen zu erzielen.»
Teilzeitstellen werden immer beliebter
Die Anforderungen der Arbeitnehmer an die Arbeitgeber sind im Wandel. Nach Ansicht vieler HR-Experten sind flexible, individuelle und mobile Arbeitszeitmodelle gefragt, um auf dem heutigen Arbeitsmarkt gute Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren. Viele Firmen haben das Problem erkannt und arbeiten aktiv an einem Kulturwandel. Das zeigt auch die deutlich ansteigende Zahl an Teilzeitstellen. So wurden im Jahr 2015 unter den Top 10 der Teilzeitarbeitgeber noch rund 8´700 Teilzeitstellen ausgeschrieben, im Jahr 2016 waren es bereits rund 12´000 Teilzeitstellen. 2017 wurde nochmals zugelegt mit rund 13´100 Teilzeitstellen. Viele Firmen sind dazu übergegangen ihre Stellen systematisch mit einem 80-100% Pensum auszuschreiben um die Reichweite und Attraktivität zu erhöhen. Es bietet vor allem auch Frauen die Möglichkeit höher qualifizierte Jobs in Teilzeit oder im Jobsharing auszuüben.
Den Kulturwandel vorantreiben
Die Siemens Schweiz AG, einer der Top Aufsteiger im Ranking, geht hier mit gutem Beispiel voran. Seit mehreren Jahren wird Teilzeitarbeit und andere flexible Arbeitszeitmodelle, im Unternehmen explizit gefördert. «Zukunftsträchtige Arbeitskultur zu fördern ist uns ein grosses Anliegen» sagt Garry Wagner, Head HR bei Siemens. «Wir sind überzeugt davon, dass wir damit die Motivation unserer Mitarbeitenden und den Erfolg unseres Unternehmens nachhaltig steigern werden.» Die Möglichkeiten der Arbeitszeitmodelle sind individuell und werden an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst. Andy Keel, Initiator von Teilzeitkarriere.ch und TEILZEITMANN betont immer wieder, «echter Kulturwandel im Unternehmen gelingt nur, wenn das Top Management dahintersteht und auch Top Down gefördert wird». Das bestätigt auch Garry Wagner und berichtet von Umsetzungsbeispielen bei Siemens «das Top Management bekennt sich immer wieder an Veranstaltungen und in Botschaften an die Belegschaft zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. Wir haben Vorbilder in Mitarbeiter-Porträts sichtbar gemacht, die flexible Arbeitszeitmodelle leben. In Kulturveränderungsveranstaltungen erhalten Führungskräfte und Mitarbeitende bei uns die Gelegenheit sich bereichsübergreifend zum Thema auszutauschen.» In Zukunft will das Unternehmen auch massgeschneiderte Führungskräfte-Workshops zur Förderung flexibler Arbeitszeitmodelle anbieten.
Teilzeitstellen vor allem im Detailhandel
Detailhandel, öffentliche Verwaltung/Dienstleistung und Gesundheit sind die am stärksten vertreten Branchen im Ranking der 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber 2017. Auch hier bestätigt sich der Trend vom Vorjahr. Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Verwaltungen schreiben immer mehr Teilzeitstellen aus und sind erstmals die am stärksten vertretenen Branche im Ranking der 100 Top-Teilzeit-Arbeitgeber von Teilzeitkarriere.ch.
Unter dem Namen DOIT-smart hat Andy Keel im Jahr 2017 die wohl erste Gender Diversity Unternehmensberatung der Schweiz ins Leben gerufen. Dies, weil er davon überzeugt ist, dass «eine erhöhte Diversität im Kader positive Effekte auf den Unternehmenserfolg und die Reputation haben.» Der Beratungsansatz von DOIT-smart setzt genau hier an. Er berät und begleitet Unternehmen bei der Umsetzung von Gender-Diversity Strategien zur Erhöhung des Frauenanteils in Kaderpositionen. Mit konkreten Massnahmen und passenden Produkten wird so der gesamte Personal-Lifecycle des Unternehmens verbessert.
Die vollständige Rangliste finden Sie hier
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.teilzeitkarriere.ch/top100.html