Wo die Angestellten am glücklichsten sind
Im Jahr 2018 werden weltweit 192 Millionen ihren derzeitigen Arbeitgeber verlassen. Die Zufriedenheit eines Arbeitnehmers spielt dabei eine grosse Rolle, denn unzufriedene Mitarbeiter sind besonders leicht abzuwerben. Eine Studie hat die Angestellten-Zufriedenheit in verschiedenen Ländern gemessen.
Glückliche Mitarbeitende sind nicht nur ein ehrenwertes Ziel besonders engagierter Unternehmen. Auch aus wirtschaftlicher Sicht lohnt es sich, in die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu investieren. Der «Global Workforce Happiness Index» des Beratungsunternehmens Universum hat die Zufriedenheit von weltweit über 250‘000 Fachkräften analysiert und herausgefunden, in welchen Ländern Angestellte besonders glücklich sind. Der Index setzt sich zusammen aus der Zufriedenheit eines Mitarbeitenden, seiner Bereitschaft, den aktuellen Arbeitgeber weiterzuempfehlen, und der Wahrscheinlichkeit, den Job in naher Zukunft zu wechseln.
Der „Happiness-Quadrant“
Der sog. «Happiness Quadrant» zeigt auf, in welchen Kombinationen die drei Einflussfaktoren auftreten. Er besteht aus vier Profilen, die in den verschiedenen Ländern unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Die «Gestrandeten» sind unzufrieden mit ihrem aktuellem Job, aber unmotiviert, den Job zu wechseln – oft wegen makroökonomischen Umständen, wie beispielsweise einer hohen Arbeitslosenquote. «Suchende» sind unzufriedene Angestellte, die aktiv nach einer Veränderung streben und oft schon mit einem Fuss aus der Türe sind. Sie identifizieren sich nicht mehr mit ihrem Arbeitgeber und empfehlen diesen ihren Freunden nicht weiter. Dringende Aufmerksamkeit sollten Arbeitgeber den «Ruhelosen» geben, denn sie sind zwar zufrieden in ihrem Job und auch gewillt, ihren Arbeitgeber weiterzuempfehlen. Jedoch sind sie nicht besonders loyal und offen dafür, die Stelle zu wechseln.
Schweizerinnen und Schweizer gleich glücklich
Im weltweiten Vergleich gehören Schweizer Angestellte zu den «Erfüllten». Sie sind stabile, loyale Mitarbeitende, die eine positive Einstellung haben zu ihrem Arbeitgeber und die Stelle nicht wechseln wollen. Entsprechend hat es die Schweiz im Global Workforce Happiness auf Platz 7 geschafft. Auffallend positiv ist dabei die Tatsache, dass Schweizerinnen und Schweizer gleich glücklich sind, während es in anderen Ländern zum Teil grosse Unterschiede gibt zwischen den Geschlechtern. Schweden beispielsweise, welches für seine Gleichstellung bekannt ist, steht im weltweiten Vergleich auf Platz 7 der glücklichsten männlichen Mitarbeiter, unter den Mitarbeiterinnen schafft es Schweden nur auf Platz 14. „In Schweden wird Gleichstellung schon seit langem gelebt, alle werden gleich behandelt. Männer und Frauen haben aber noch immer unterschiedliche Bedürfnisse“, so Yves Schneuwly, Geschäftsführer von Universum Schweiz. „In der Schweiz jedoch steht das Thema Gleichstellung, insbesondere die bessere Integration der Frau in den Arbeitsmarkt, weit oben auf der Agenda von Politikern und ist ein strategisches Ziel vieler Geschäftsführer. Dies scheint sich positiv auf die Zufriedenheit der weiblichen Fachkräfte auszuwirken.“
Österreicher haben Nase vorn
Die Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeitenden hängt aber nicht nur vom Unternehmen ab, in dem sie arbeiten. Auch gesamtwirtschaftliche oder rechtliche Faktoren haben einen Einfluss darauf. Zudem gelten in den Ländern unterschiedliche Standards, beispielsweise was die Mindestdauer einer Anstellung angeht. Daher lassen sich auch in der DACH-Region Unterschiede feststellen: Österreicher sind die glücklichsten Angestellte und rangieren vor der Schweiz auf Platz 6. Deutschland hinkt etwas hinterher und schafft es nur auf Platz 15. „Deutschland hat als Wirtschaftsnation einen kompetitiveren Arbeitsmarkt als die anderen DACH-Länder. Zudem ist die Arbeitslosenquote um einiges höher als in der Schweiz. Dieser Druck wirkt sich auf die Zufriedenheit der Fachkräfte aus“, kommentiert Yves Schneuwly die Ergebnisse. „Österreicher Unternehmen sind gesetzlich zur Lohntransparenz verpflichtet. Das gibt den Angestellten die Gewissheit, marktgerecht entlohnt zu werden, und erhöht die Zufriedenheit entsprechend.“
Mitarbeitende in Telekommunikation am glücklichsten
Wie zufrieden die Angestellten sind, hängt auch mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. Besonders glücklich sind Schweizer Mitarbeitende der Telekommunikationsbranche. «Hier nimmt Swisscom eine Vorbildfunktion ein und zieht die Wettbewerber mit. Es wird viel in moderne Arbeitsplätze investiert und das Wohl der Angestellten in der Geschäftsleitung hoch priorisiert», so Schneuwly. Sehr zufrieden sind auch die Mitarbeitenden von Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsfirmen. «Die strukturierten Aufstiegsmöglichkeiten und attraktiven Weiterbildungen, insbesondere bei den Big 4, tragen dazu sicherlich bei», kommentiert Yves Schneuwly. «Ausserdem wird auch hier vermehrt in die Zufriedenheit der Mitarbeitenden investiert.» Eine Investition, die sich angesichts des verschärfenden Fachkräftemangels lohnt.
Ranking der glücklichsten Angestellten weltweit
- Belgien
- Norwegen
- Costa Rica
- Dänemark
- Südafrika
- Österreich
- Schweiz
- Griechenland
- Tschechien
- Russland
Ranking der Schweizer Branchen mit den glücklichsten Angestellten
- Telekommunikation/Netzwerktechnologie
- Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie
- Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung
- IT-Software und Computer Services
- Baugewerbe
- Forschung, Lehre, Aus- und Weiterbildung
- Öffentlicher Dienst/Regierung
- Transport und Logistik
- Pharmazie und Biotechnologie
- Chemische Industrie
Quelle: Universum