Bewegung und ergonomisches Zubehör
Über Tablets und Smartphones gebeugte Köpfe, wo man hinschaut: Dieses Bild präsentiert sich in U-Bahn, Bus, Zug und Tram. Mobile Endgeräte haben unser Freizeitverhalten verändert, und inzwischen auch unseren Arbeitsalltag fest im Griff. Sie erlauben uns den Zugang zum Büro rund um die Uhr. Das vereinfacht unser Leben, hat aber auch seine Tücken. Unsere Gesundheit ist hiervon betroffen. Mit dem Tablet auf dem Schoss denken wir nicht an unseren Nacken – bis er sich schmerzhaft meldet.
Das Bewusstsein für ergonomisch sinnvolles Arbeiten ist im Büro inzwischen recht gut ausgebildet. Zahlreiche Hilfsmittel und Verhaltenstipps helfen, bei langem Sitzen oder Stehen fit zu bleiben.
27 Kilogramm Gewicht im Nacken
Halten wir den Kopf in einem 60-Grad-Winkel (der üblichen Position bei der Bedienung von Tablets), setzen wir unsere Nackenwirbel Zugkräften von bis zu 27 Kilogramm aus, wie die Studie eines New Yorker Wirbelsäulen-Chirurgen nachgewiesen hat. Dass das auf Dauer nicht gut sein kann, versteht sich von selbst. Nacken- und Rückenschmerzen sind die Folge. Auch die Augen ermüden rasch, denn die Bildschirme spiegeln und sind oft klein. Texte zu bearbeiten wird dadurch anstrengender. Kurz, mobile Endgeräte haben zwar viele Vorteile, lassen sich allerdings nicht so einfach an unsere anatomischen Bedürfnisse anpassen wie ein herkömmlicher Computer.
Der Kick fürs Genick
Inzwischen gibt es Zubehör auf dem Markt, mit dem wir unserem Tablet oder Smartphone ein Update in Sachen Ergonomie verpassen können.
Wichtige Regel: Den Blick heben. Halterungen und Ständer erlauben es, die Geräte in eine fast senkrechte Position zu bringen. So können wir ohne Knick im Genick auf den Bildschirm blicken. Ergänzen wir unser Gerät dazu noch um eine externe Tastatur, ist das mobile Büro ergonomisch schon um einiges besser geworden.
Alle Haltungsfallen lassen sich damit noch nicht umgehen. Die Bildschirme werden deswegen nicht grösser. Und wer mit dem Laptop oder dem Tablet im Zug arbeitet, weiss, dass Tischchen und Sitze selten eine vorbildliche Körperhaltung zulassen.
Viertelstundentakt – der ideale Fahrplan
Alternativ empfiehlt es sich, auf den mobilen Devices bewusst jene Arbeiten einzuplanen, für die sie sich am besten eignen: Telefongespräche, Terminmanagement oder kurze Recherchen. Arbeiten, die einen grösseren Bildschirm erfordern oder mit längerem Tippen verbunden sind, verschieben Sie auf die Zeit am festen und ergonomisch optimal ausgelegten Arbeitsplatz.
Wenn wir über längere Zeit in der gleichen Haltung verharren, verkrampft sich unsere Muskulatur und Beschwerden sind die Folge, selbst wenn unsere Arbeitsposition aus ergonomischer Sicht richtig ist. Umso wichtiger ist es, dass wir regelmässig Pausen einlegen, uns bewegen und in einer anderen Körperhaltung weiterarbeiten. Eine Studie der Harvard University empfiehlt, alle 15 Minuten die Position zu wechseln. Das heisst, dass wir für kurze Zeit auch mal mit dem Tablet auf den Knien auf dem Sofa arbeiten können, ohne uns zu schaden – vorausgesetzt, wir stehen bald wieder auf.
Mobilität im Büro ist gesund
Sofas gehören in zeitgemässen Büros bereits zum Standard. Aus unterschiedlichen Zonen für konzentriertes Arbeiten oder Begegnungen können sich die Mitarbeitenden stets den Platz aussuchen, der für ihre Aufgabe ideal ist. Mobiles Arbeiten findet seit einigen Jahren nicht nur ausserhalb, sondern auch innerhalb des Büros statt. Die Mitarbeitenden wechseln zwischen Sofa, Lounge, Stehtisch, Rückzugszone und Kaffeebar. Dank grosszügigerer Räume können sie sich mehr als Mitarbeitende in einem herkömmlichen Büro bewegen. Danny Schweingruber von Witzig, The Office Company begrüsst es, dass man vom Einzelarbeitsplatz wegkommt: «Das fördert eine Dynamik, die unserer Gesundheit gut tut», sagt der Leiter Workspace Consulting.
«Gerade Menschen, die oft mit mobilen Endgeräten arbeiten, sollen jede erdenkliche Möglichkeit nutzen, sich zu bewegen», empfiehlt Schweingruber.
Dynamisch sitzen
«Gerade Menschen, die oft mit mobilen Endgeräten arbeiten, sollen jede erdenkliche Möglichkeit nutzen, sich zu bewegen», empfiehlt Schweingruber. Dafür können sie nicht nur die Mittagspause, sondern auch das Sitzen auf dem Bürostuhl nutzen. Denn Bürohersteller haben inzwischen Modelle konzipiert, die dem Becken Kippbewegungen in alle Richtungen erlauben. Schweingruber: «Bewegtes Sitzen mobilisiert die Wirbelsäule und hilft dadurch, Beschwerden vorzubeugen.» Das entlastet den Rücken.
WITZIG https://www.witzig.ch/de/find/
Checkliste-wie ergonomisch arbeiten sie