Nachfrage nach Spezialisten zieht weiter an
Die Nachfrage nach Spezialisten hat weiter zugenommen. Dies besagt der jüngste Fachkräfte-Index des Personaldienstleisters Hays. Das Wachstum in der Schweiz sei international geradezu einzigartig. Dies gelte quer durch alle erfassten akademischen Berufe, heisst es dazu weiter.
Der Hays-Fachkräfte-Index (FKI) basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, von Tageszeitungen sowie dem Business-Netzwerk XING. In der Schweiz ist der Index seit 2011 etabliert und wurde dieses Jahr neu aufgestellt. Er bietet nun zusätzlich zu den einzelnen Branchenauswertungen zweimal jährlich einen übergreifenden Index für die Gesamtnachfrage. Den Referenzwert bildet das erste Quartal 2015. Im Durchschnitt ist die Nachfrage in der Schweiz seither in den erfassten Bereichen auf das Doppelte gestiegen. Dieses starke Wachstum ist international einzigartig. So sank beispielsweise im laufenden Jahr in Deutschland der Index von 154 im Q1 auf 149 im Q2, während er in der Schweiz von 181 auf 197 anstieg.
Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative zeigt Auswirkungen
Eine Ursache für den verstärkten Fachkräftemangel könnte sein, dass sich hierzulande offene Stellen nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative nicht mehr so leicht besetzen lassen. Obwohl das Volksbegehren nur in abgeschwächter Form umgesetzt wurde, stieg die psychologische Barriere, vom Ausland in die Schweiz zu ziehen. Gleichzeitig sind die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten in den Nachbarländern der Schweiz deutlich besser geworden, und der Franken hat gegenüber dem Euro an Wert verloren. Ein Umzug in die Schweiz lohnt sich daher heute aus finanzieller Sicht weniger als noch vor einigen Jahren.
Fachkräftemangel in fast allen Branchen
Im FKI lässt sich der oft zitierte Fachkräftemangel beziffern und visualisieren. Im Bereich Engineering ist der Index im Q2 von zuvor 186 auf 192 Punkte gestiegen. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass im zweiten Quartal 2018 in der Schweiz 4429 Ingenieure gesucht wurden. Darunter sind 931 Entwicklungsingenieure (z. B. für Antriebstechnik, Automatisierung, Elektrotechnik, Hardware, Maschinenbau und Mechatronic) sowie 939 Elektroingenieure. Hier schlagen sich die Auswirkungen der Digitalisierung nieder.
Der Begriff Finance bezeichnet im FKI akademische Mitarbeiter in der Buchhaltung von Unternehmen und Banken, aber nicht den Bankensektor als solchen. Auch in diesem Skill-Segment ist die Nachfrage gestiegen und hat sich über den Zeitraum von drei Jahren fast verdoppelt. Die Digitalisierung macht sich in diesem Segment offenbar bisher nicht in Form eines grösseren Stellenabbaus bemerkbar.
Spezialisten für IT und Life Science besonders gefragt
Die Spezialisierung IT ist die gefragteste Berufsgruppe. Im Q2 2018 wurden 18 715 offene Akademikerstellen registriert. Hier ist die Nachfrage nach Datenbankentwicklern und Security Specialists in den letzten drei Jahren am stärksten gestiegen (Faktor 2,7), was die Bedeutung der zurzeit besonders aktuellen Themen Big Data und Security reflektiert.
Auch im Bereich Life Science gab es über die letzten drei Jahre eine Verdoppelung der Nachfrage. Dieser Index ist in absoluten Zahlen der kleinste. Neu werden auch die Qualifikationen Chemiker und Biowissenschaftler ausgewiesen, wobei es bei Letzteren seit 2015 ein Wachstum der Nachfrage von 323 Prozent gab.
Die Nachfrage nach qualifizierten Kräften in Sales & Marketing wurde von Hays zum ersten Mal für die Schweiz erfasst. Analog zur Entwicklung des Gesamt-Indexes hat sich auch hier die Nachfrage nach Spezialisten annähernd verdoppelt. Aufgrund der Digitalisierung und neuer Vertriebswege hat sich die Anzahl der gesuchten Online-Marketing-Manager seit 2015 sogar fast verdreifacht.
Weitere Informationen: www.hays.ch