Das Prinzip der Welle, ein Konzept für HR-Management
Wellen transportieren Energie und Information – das Konzept der Welle ist also für kontinuierliche HR-Massnahmen geradezu perfekt. Denn betrachtet man HR-Massnahmen als ins Wasser geworfene Steine, lässt sich an der realen (und manchmal auch viralen) Ausbreitung der Kreiswellen erkennen, ob die Vorgangsweise mehr oder minder erfolgreich ist. Ein paar Beispiele von Julia von Groote, Director Human Resources bei Matrix42.
1) Feedback-Kultur
Die Feedback-Kultur beeinflusst in wesentlichem Mass die Atmosphäre und damit auch die Leistungsbereitschaft im Unternehmen. Pflegt ein Unternehmen Bottom-Up-Feedbacks, sagt das viel über das interne Klima aus. Denn nur Mitarbeiter, die keine Nachteile für ihre Offenheit fürchten müssen, geben ehrliches Feedback nach oben. Die Erfolgswelle des offenen und respektvollen Umgangs miteinander und einer ergebnisorientierten Führungskultur, in der Mitarbeiter sich wertgeschätzt fühlen, wird nicht nur interne Kreise durch höhere Produktivität und Veränderungsbereitschaft sowie niedrige Abwanderungsraten schlagen. Sie wird sich auch daran zeigen, wie Mitarbeiter ihr Unternehmen in der Öffentlichkeit bewerten und ob sie es interessierten Bewerbern aus dem Bekannten- und Freundeskreis empfehlen.
2) Flexibilität
Eine grosse, auch nach aussen wirksame Welle entsteht, wenn Vertrauensarbeitszeit, Home Office und Work-Life-Balance keine leeren Schlagwörter sind, sondern durch konkrete Angebote gelebt werden. Dazu gehört auch, dass berufliche und private Belange in Einklang gebracht werden können. Matrix42 etwa ist 2015 der hessischen Charta zu Pflege und Beruf beigetreten. Mitarbeiter, die nicht nur im Unternehmen, sondern auch als pflegende Angehörige wertvolle Arbeit leisten, können bei einer internen Vertrauensperson alle notwendigen Informationen zu den angebotenen Möglichkeiten einholen und diese auch für die Moderation mit dem Vorgesetzten einsetzen, um eine individuelle Lösung festzulegen.
3) Umgang mit Bewerbern
Unternehmen, die schlechte Bewertungen auf Online-Plattformen wie kununu wertschätzend und sachlich kommentieren, zeigen, dass sie jedes Feedback ernst nehmen. Auch jede Bewerbung sollte ernst genommen und beantwortet werden. Nicht zuletzt ist ein rascher Recruiting-Prozess von Vorteil, will ein Unternehmen sich den Respekt von Bewerbern erarbeiten. Matrix42 erhielt 2015 mehr als 1000 Bewerbungen. 89 neue Mitarbeiter wurden eingestellt. Vier Wochen dauerte es durchschnittlich bis zur Einstellung.
4) Die individuelle Welle
Jeder Mitarbeiter hat andere Erwartungen an sein Unternehmen. Vielen gemeinsam ist, dass sie in einem Umfeld arbeiten wollen, in dem sie sich entwickeln können, in dem nach Möglichkeit Team-, abteilungs- und länderübergreifend zusammen gearbeitet werden kann. Andere legen Wert auf das neueste technische Equipment, wieder andere auf Massnahmen im Gesundheits- und Weiterbildungsbereich. Je heterogener die Mitarbeiter, desto vielfältiger müssen die Angebote des Unternehmens ausfallen. Je individueller auf die Wünsche der Mitarbeiter eingegangen werden kann, desto weiter breiten sich die Erfolgswellen des Unternehmens aus.
Unternehmen, die HR-Arbeit als ewige Wellenbewegung sehen, haben einen flexiblen Ansatz für die kontinuierliche Entwicklung und Verbesserung und werden rasch die Vorteile der Rückströmung bemerken. Denn Wellen transportieren Energie und Information ja nicht nur in eine Richtung.
*Matrix42 belegt Platz 22 der Kategorie „Beste Arbeitgeber in der ITK 2016“ bei Great Place to Work. Zudem ist das Unternehmen Mitglied beim Global Compact der Vereinten Nationen und bekennt sich als solches zu den zehn wirtschaftsethischen Prinzipien der Initiative und dazu, die Menschenrechte, Arbeitsrechte, den Umweltschutz und die Anti-Korruption zu fördern.