Unterschiedliche Reaktionen auf den abgelehnten Salärwunsch

Eine abgewiesene Gehaltserhöhung ist seltener der Grund für einen Arbeitgeberwechsel als Schweizer Vorgesetzte glauben. Die Mehrheit der Finance Manager in der Schweiz befürchten eine Kündigung, wenn sie den Salärwunsch eines Mitarbeiters abweisen. Tatsächlich ist eine ausgeschlagene Gehaltserhöhung nur für 15 % der befragten Angestellten der Auslöser, um sich nach einem neuen Job umzuschauen. Das zeigen die Studienergebnisse des spezialisierten Personaldienstleisters Robert Half.

Gehaltsverhandlung: Nicht immer nutzen Spezialistinnen ihren Verhandlungsspielraum genügend aus.

Die Arbeitsmarktstudie von Robert Half unterstreicht: den exakt richtigen Zeitpunkt für Gehaltsverhandlungen gibt es nicht.

Mitarbeiter sind viel geduldiger, als Chefs annehmen: Die Mehrheit (45 %) der 5’000 befragten Angestellten in Europa wartet auf das nächste Mitarbeitergespräch, um die Lohnforderung zu wiederholen, wenn die Bitte um ein höheres Salär abgelehnt wird. Diese Reaktion erwartet nur jeder fünfte Finanzchef (22 %) in der Schweiz. Genauso viele (22 %) Führungskräfte gehen davon aus, dass der Mitarbeiter dann nach anderen Leistungen wie etwa flexiblen Arbeitszeiten oder anderen Zuschüssen fragt. In Wirklichkeit fordert weniger als jeder dritte Angestellte (27 %) alternative Angebote.

Mitarbeiter beschweren sich viel seltener als Führungskräfte vermuten

Jeder sechste Chef (16 %) glaubt auch, der Mitarbeiter würde sich im Büro oder zu Hause über die Absage zur Gehaltserhöhung beschweren. Dem stimmen allerdings nur 3 % der befragten Arbeitnehmer zu.

„Wir stellen in unserer Beratungspraxis immer wieder fest, dass zwischen der Führungsebene und den Mitarbeitern Kommunikationslücken bestehen. Das wirkt sich, wie die Arbeitsmarktstudie zeigt, auch auf die Salärdiskussionen aus. Arbeitnehmer nutzen ihren Verhandlungsspielraum dabei nicht optimal aus“, erklärt Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half. „Die gute Nachricht ist: Mitarbeiter dürfen sich trauen, ihre Wünsche vorzubringen und sollten sich von Einwänden des Chefs nicht einschüchtern lassen. Sie müssen allerdings gut vorbereitet in die Salärverhandlung gehen, klar ihre Wünsche äussern und offen für alternative Angebote ihres Vorgesetzten sein.“

Robert Half hat gefragt: „Wie reagieren Mitarbeiter, wenn Sie deren Bitte um eine Gehaltserhöhung ablehnen / Wie reagieren Sie, wenn Ihr Chef Ihre Bitte um eine Gehaltserhöhung ablehnt?“

Befragte:

  1. CFOs
  2. Büroangestellte

Antworten:

Auf das nächste Mitarbeitergespräch warten, um erneut um eine Gehaltserhöhung zu bitten

1.) 22 %

2.) 45 %

Um etwas anderes bitten (mehr Zusatzleistungen, Fortbildungen, andere Aufgaben im Unternehmen mit höherem Gehalt)

1.) 22 %

2.) 27 %

Einen neuen Job suchen 

1.) 32 %

2.) 15 %

Bei Freunden, Kollegen und/oder dem Partner beschweren

1.) 16 %

2.) 3 %

Sonstiges/ Keine Reaktion

1.) 8 %

2.) 9 %

(Quelle: Robert Half, Arbeitsmarktstudie 2016 und Jobstudie 2015, Befragte: 100 CFOs in der Schweiz und 5’000 Büroangestellte in Europa)

Checkliste

Verhandlungstipps für das Gehaltsgespräch: So entkräften Sie Einwände.

Beliebter Einwand Nr. 1: „Ich möchte, aber ich kann leider nicht“

Führungskraft: „Das kann ich nicht entscheiden. Ich würde Ihnen ja gern ein höheres Gehalt geben, aber das entscheidet die Geschäftsführung. Und die sieht das wahrscheinlich anders.“

Professionelle Antwort: „Welche Erhöhung schätzen Sie denn persönlich als angemessen ein?“

Beliebter Einwand Nr. 2: „Jährliche Erhöhung ist zu häufig“

Führungskraft: „Wie, Sie wollen schon wieder mehr Geld? Ich habe Ihnen doch erst im letzten Jahr eine Gehaltserhöhung gegeben!“

Professionelle Antwort: „Das stimmt, aber seitdem hat sich mein Aufgabengebiet allerdings deutlich vergrössert (Alternativen: Ich habe meine Qualifikationen erweitert/wichtige Kunden hinzugewonnen/einige beachtliche Erfolge erzielt.)

Ich bin der Ansicht, dass dies eine weitere Erhöhung rechtfertigt.“

Beliebter Einwand Nr. 3: „Schlechter Zeitpunkt“

Führungskraft: „Das passt derzeit sehr schlecht. Lassen Sie uns im neuen Jahr noch einmal darüber sprechen.“

Professionelle Antwort: „Mein Anliegen erfordert aber einen früheren Termin, da ich jetzt Leistungen/Erfolge vorweisen kann, die eine Anpassung rechtfertigen. Wenn es Ihnen heute gar nicht passt, dann können wir gern einen Alternativtermin in den nächsten vier Wochen vereinbaren.“

Unter diesem Link finden Sie weitere Vorschläge, wie Sie auf die häufigsten Einwände richtig reagieren

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