Schweizer Arbeitgeber bleiben zum Jahresbeginn optimistisch

Trotz des unsicheren wirtschaftlichen Klimas rechnen Schweizer Arbeitgeber im ersten Quartal 2025 mit einem Anstieg der Rekrutierungsaktivitäten. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird das Up- und Reskilling der bestehenden Mitarbeitenden zu einer zentralen Strategie.

Positive Einstellungspläne trotz Fachkräftemangel: Schweizer Unternehmen setzen 2025 auf Up- und Reskilling für nachhaltigen Erfolg. (Bild: Manpowergroup)

Globale wirtschaftliche Umbrüche und Herausforderungen in der Eurozone beeinflussen weiterhin die Einstellungspläne in der Schweiz. Dennoch zeigen sich Schweizer Arbeitgeber resilient und sehen die Beschäftigungsaussichten weiterhin positiv. Für das erste Quartal 2025 liegt der Nettobeschäftigungsausblick (NEO) bei 29%. Obwohl dies im Vergleich zum Vorquartal und zum Vorjahr einen Rückgang um 4 Prozentpunkte bedeutet, bleibt die Schweiz global wettbewerbsfähig. Im globalen Vergleich belegt die Schweiz mit ihrem NEO-Rang sechs mit 4 Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt von 25%.

„Trotz eines leichten Rückgangs der Einstellungserwartungen bleibt der Schweizer Arbeitsmarkt einer der wettbewerbsfähigsten und widerstandsfähigsten weltweit. Dies spiegelt die Anpassungsfähigkeit und geschickte strategische Ausrichtung der Schweizer Unternehmen wider“, sagt Eric Jeannerod, Country Manager der Manpowergroup Schweiz.

Herausforderungen bei der Rekrutierung

Mit Schweizer Unternehmen stehen vor erheblichen Herausforderungen bei der Suche nach Fachkräften. 76% der Arbeitgeber geben an, dass es „schwierig“ oder „sehr schwierig“ ist, geeignete Kandidat:innen zu finden. Um dem entgegenzuwirken, setzen Organisationen verschiedene Strategien ein, wobei flexible Arbeitszeitmodelle Priorität haben. Gehaltserhöhungen und Initiativen zur Weiterbildung der bestehenden Mitarbeitenden spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, ebenso wie flexible Arbeitsorte.

Die Einstellungsabsichten variieren je nach Schweizer Region. Die Region Zürich weist mit einem NEO von 40% die wettbewerbsfähigsten Aussichten auf. Dies ist ein Anstieg um 7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal, jedoch 4 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Die Nordwestschweiz verzeichnet das höchste Wachstum mit einem NEO von 36%, ein Plus von 13 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal. Im Gegensatz dazu hat die Region Tessin mit einem negativen NEO von -14% zu kämpfen. Diese Unterschiede spiegeln die Vielfalt der lokalen wirtschaftlichen Bedingungen wider. Während einige Regionen von starken Wachstumstreibern profitieren, gibt es andere, die die Wachstumschancen vorsichtiger oder gar negativ beurteilen.

Die Einstellungsabsichten variieren je nach Schweizer Region. (Bild: Manpowergroup)

Branchenspezifische Trends

Sieben von neun Schweizer Branchen erwarten im ersten Quartal 2025 einen Anstieg der Beschäftigung. Der Gesundheits- und Biowissenschaften-Sektor führt das Feld mit einem Rekord-NEO von 46% an, das höchste Niveau seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2022. Dies entspricht einem Anstieg um 11 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal und 17 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Informationstechnologie zeigt robuste Erwartungen mit einem NEO von 32%. Der Sektor Energie & Versorgung verzeichnet mit -26% die schwächsten Aussichten, was Herausforderungen wie Preisschwankungen und regulatorischen Druck widerspiegelt.

Sieben von neun Schweizer Branchen erwarten im ersten Quartal 2025 einen Anstieg der Beschäftigung. (Bild: Manpowergroup)

Alle haben Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden

Der Mangel an Fachkräften ist branchenübergreifend eine Herausforderung. So geben 94% der Arbeitgeber im Bereich Informationstechnologie an, dass es „schwierig“ oder „sehr schwierig“ ist, Fachkräfte zu finden. Ähnliche Schwierigkeiten melden Gesundheits- und Biowissenschaftsunternehmen (85%), Energie & Versorgung sowie Konsumgüter & Dienstleistungen (jeweils 82%).

In der gesamten Schweiz sind IT- und Datenkompetenzen die am schwersten zu findenden Fähigkeiten. 27% der Arbeitgeber sehen hier grosse Herausforderungen, was die zunehmende Abhängigkeit des Landes von digitalen und technologischen Fachkenntnissen widerspiegelt. Weitere Schlüsselbereiche mit Fachkräftemangel sind HR-Kompetenzen (23%), Fertigungs- oder Produktionskompetenzen (22%) und Ingenieurskompetenzen (21%). Diese Zahlen unterstreichen den Bedarf an spezialisierten technischen und operativen Talenten.

Grosse Unternehmen führen Optimismus an

Die Einstellungserwartungen bleiben in allen Unternehmensgrössen positiv. Grosse Unternehmen (5.000+ Mitarbeitende) sind am optimistischsten und melden einen NEO von 43%, ein Anstieg um 20 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal und 9 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Dieser NEO spiegelt das starke Vertrauen grosser Organisationen in die wirtschaftliche Erholung wider. Im Gegensatz dazu haben Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende) mit einem NEO von 8% offenbar weniger Vertrauen in positive Wachstumschancen.

Grössere Organisationen berichten aber auch von den grössten Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen. 36% geben an, erhebliche Schwierigkeiten zu haben. Bei Kleinstunternehmen melden nur 11% solche Schwierigkeiten.

Aufbau einer nachhaltigen Belegschaft

Schweizer Unternehmen setzen weiterhin auf Kompetenzentwicklung und die Ausrichtung an ESG-Zielen, insbesondere in technologiegetriebenen Sektoren. Diversity-Initiativen befinden sich jedoch noch in den Anfängen, 64% der Arbeitgeber räumen lediglich einen begrenzten Fortschritt ein. Es wird jedoch erwartet, dass die Bemühungen zur Verbesserung von Arbeitsplatz-Inklusion und Resilienz im Jahr 2025 ausgeweitet werden.

Quelle: www.manpowergroup.ch

(Visited 34 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema