O du Fröhliche – zehn ultimative Small Talk-Tipps für den Weihnachtsapéro
In der Weihnachtsapéro-Zeit hat Small Talk wieder Hochsaison. Spontan ein paar Themen anschneiden, ohne sich aufs Glatteis zu begeben, ist nicht jedermanns Stärke. Fremde Personen anzusprechen, ebenfalls nicht. Dabei entstehen wertvolle Gespräche und gute Freundschaften manchmal aus einer simplen Plauderei.
Gerade jetzt, wo die Weihnachtsapéros wie Heizpilze aus dem Boden schiessen, sind kleine Hilfestellungen fürs Small-Talken ein willkommenes Geschenk. Mit diesen 10 Small Talk-Tipps werden Sie den Apéro garantiert nicht alleine in einer Ecke verbringen und erst noch Spass daran haben, sich mit Fremden zu unterhalten und zu vernetzen.
Tipp 1: Tagesaktualitäten
Lesen Sie am Tag des Treffens die News und entscheiden Sie, welche Themen sich für den Small Talk eignen. Politik und Katastrophen sind bekanntlich No-Gos. Doch aus einer negativen Schlagzeile kann auf ein leichteres Thema gewechselt werden. Schlagzeile 1: Vulkanausbruch in Island. Dieses Ereignis kann mit der Frage verbunden werden, ob die Person schon in Island war und was ihr dort besonders gut gefallen hat? Und schon sind wir beim Reisen, das sich als Thema ohnehin gut eignet. Schlagzeile 2: Sohn findet nach 35 Jahren seine Mutter. Er hat jahrelang in der Bäckerei eingekauft, die seine Mutter geführt hat. Wobei er nicht wusste, dass es sich um seine Mutter handelt. Er hat es durch eine Ahnenforscherin herausgefunden, die er beauftragt hat. Dies ist doch ein schönes Feel Good-Thema, das sich bestens als Thema eignet.
Tipp 2: Vertiefungsfragen
Menschen neigen dazu mit einem «interessant» oder «spannend» eine Reaktion zu zeigen, die jedoch oft als genau das Gegenteil aufgefasst wird. Wenn Sie «spannend» sagen, stellen Sie danach immer eine Vertiefungsfrage. «Wie genau ist es passiert?» – «Wie haben Sie sich dann gefühlt?» Und bitte nicht das Thema sofort auf sich lenken, um mitzuteilen, dass einem bereits Ähnliches widerfahren ist.
Tipp 3: Erinnern
Falls Sie die Person bereits einmal getroffen haben, erinnern Sie sich an das letzte Gespräch. Im Idealfall haben Sie sich damals nach dem Treffen sogar Notizen gemacht. Es gibt keine grössere Wertschätzung, als sich an das Gesagte einer Person zu erinnern. Wenige Menschen, z.B. Sales People, machen dies professionell, weil sie wissen, dass sie so punkten können. Warum nicht auch privat sich an Dinge erinnern und sich dann bei der nächsten Begegnung um den weiteren Verlauf des Gesagten erkundigen? Melden Sie sich zum richtigen Zeitpunkt, wenn Sie wissen, dass der Kollegin am 19.12.2024 eine Augen-OP bevorsteht und übermitteln ihr Ihre guten Wünsche.
Tipp 4: Mit Geschichten unterhalten
Was waren meine Highlights der Woche? Mit welchen positiven, lustigen oder interessanten Gesprächen könnten Sie Ihr Gegenüber unterhalten? Natürlich mit der Gegenfrage «Was hast du so Schönes erlebt am Wochenende»? Wenn diese Geschichte zur Unterhaltung, zur Information oder zum Lachen führt, so wird der Small Talk vielleicht bald schon zum Smart Talk.
Tipp 5: Gemeinsamkeiten
«People like each other tend to like each other» besagt, dass sich ähnliche Leute oder Personen mit Gemeinsamkeiten automatisch besser mögen. Sie sollten sich also nicht zu stark an der Oberfläche bewegen, sondern tiefer gehen und gemeinsame Interessen herausfinden. Hierbei ist es gut, wenn Sie eine Mischung aus Interesse an Ihrem Gegenüber und eigenen Geschichten wählen. Immer nur ausfragen, wirkt angestrengt.
Tipp 6: Nach der Meinung fragen
Marktanalysen haben gezeigt, dass es vor allem junge Menschen sehr schätzen, wenn wir sie um ihre Meinung fragen. «Mir ist Folgendes passiert und ich war nicht sicher wie reagieren, was hättest denn du gemacht in dieser Situation?» – «Findest du es richtig, dass …?». Hier bewegen wir uns bereits nicht mehr ganz im Small Talk und schon eher im Deep Talk. Wir fürchten uns vor zu direkten Fragen, aber gerade diese bringen Spannung.
Tipp 7: Geben, geben, geben
Nach dem Small Talk soll es Ihnen besser gehen als vor dem Small Talk. Dies gilt für alle Beteiligten. Zuerst geben und dann nehmen – ist ein guter Grundsatz. Beim Small Talk schenken Sie Aufmerksamkeit, ein gutes Gefühl, Wertschätzung, Unterhaltung oder Informationen. Wer nur an seinem eigenen Nutzen interessiert ist, wird schnell durchschaut. Menschen möchten etwas zurückgeben, sofern sie es freiwillig tun können.
Tipp 8: Komplimente verteilen
«Ich freue mich immer, wenn ich Sie sehe! Sie strahlen so viel Positives aus.» – «Auf Sie ist immer Verlass, Sie kommen immer pünktlich. Das hilft mir sehr.» Solches Lob freut jede Person. Es sollte jedoch von Herzen kommen. Wenn Ihnen kein Lob einfällt, so zeigen Sie wenigstens Freude über die Begegnung.
Tipp 9: Positive Körpersprache
Wenn die innere Einstellung «Ich freue mich auf das Gespräch» ist, so ändert sich automatisch auch Ihre Körpersprache. Freuen Sie sich auf den Anlass, an den neuen Bekanntschaften und dann gelingt Ihnen auch der Small Talk.
Tipp 10: Emotionen zeigen
Gerade introvertierte Menschen zeigen selten ihre Gefühle. Doch nur schon subtile Reaktionen auf das Gesagte des Gegenübers motivieren die andere Person weiterzuerzählen. Die eigene Geschichte mit etwas Gestik und einem Lächeln anzureichern, vereinfacht es den Zuhörern, dem Erzähler zu folgen.
Der letzte dieser Small Talk-Tipps ist für Introvertierte wohl am schwierigsten umzusetzen. Starten Sie bescheiden mit der GEGG-Formel (siehe Kasten), befolgen Sie diese und Sie werden feststellen, dass Familienfeste, Netzwerkanlässe oder Wartezeiten vor dem Lift interessanter, schöner und angenehmer werden. Überlegen Sie sich, welche guten Freundschaften oder langjährigen Geschäftsbeziehungen einmal mit einem Small Talk begannen. Wer Small Talk schweigend aus dem Weg geht, verpasst etwas und sei es auch nur den Tipp, wo es den besten Glühwein in der Stadt gibt.
Die GEGG-Formel
- Geben – Aufmerksamkeit
- Emotionen – Freude zeigen
- Geschichten – Unterhalten
- Gemeinsamkeiten – Interessen
Autorin:
Susanne Abplanalp ist Geschäftsführerin von Knigge Today. Sie veranstaltet Seminare zu Business Knigge, Sozialkompetenz sowie Menschenkenntnis.