Die Hälfte der Schweizer Arbeitnehmenden ist offen für einen Wechsel

Um Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden, stehen heute Vergütung und Arbeitsplatzsicherheit an erster Stelle. Aber auch Benefits sind für Schweizer Unternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor. Dazu gehört die Ausgestaltung der Altersvorsorgeleistungen, deren Bedeutung für die Wahl des Arbeitgebers markant gestiegen ist. Zu diesen Ergebnissen kommt die neue «Global Benefits Attitudes» – Umfrage von WTW.

Zu den wesentlichen Benefits, mit welchen Unternehmen Mitarbeitende gewinnen und halten können, gehören die Altersvorsorgeleistungen. (Bild: www.depositphotos.com)

Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und weltweiten geopolitischen Herausforderungen suchen Schweizer Arbeitnehmende Sicherheit bei ihren Arbeitgebern. Eine Umfrage des globalen Beratungsunternehmens WTW ergab, dass sich aktuell die Hälfte (50%) der Mitarbeitenden dafür entscheiden, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. Auf der anderen Seite sind ebenso viele offen für einen Wechsel, wovon 16% aktiv eine Veränderung anstreben. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, Massnahmen zugunsten ihrer Arbeitgeberattraktivität zu ergreifen.

Die Vergütung ist nach wie vor ein wesentliches Argument, damit ein Unternehmen für Mitarbeitende attraktiv ist und sie sich an dieses binden wollen. Als Hauptgründe für den Verbleib beim derzeitigen Arbeitgeber nannten die Arbeitnehmenden in der diesjährigen Befragung neben dem Lohn (34%) auch die Arbeitsplatzsicherheit (34%) und das Arbeitsumfeld (33%).  

Benefits vermehrt ausschlaggebend beim Entscheid für einen Arbeitgeber

Obwohl die Bezahlung weiterhin an oberster Stelle steht, hat die Umfrage ergeben, dass Benefits werden. Zwei Fünftel (42%) der Schweizer Beschäftigten haben sich aufgrund ihres Benefit-Angebots für ihren aktuellen Arbeitgeber entschieden und rund die Hälfte (46%) gibt an, aus dem gleichen Grund bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. Zwei Fünftel (38%) würden ihren Arbeitgeber ohne eine mit dem Wechsel einhergehende Lohnanpassung verlassen, um anderswo bessere Benefits zu erhalten.

«Im Wettbewerb um Talente geht es nicht mehr nur um die Bezahlung – die Benefits sind wichtig für die Mitarbeitenden. Die Wertschätzung steigt, wenn sie jene Benefits auswählen können, die ihren individuellen Bedürfnissen am besten entsprechen», sagt Reto Ebnöther, Head of Health and Benefits bei WTW Schweiz. «Es liegt auf der Hand, dass die Arbeitgeber ihre Benefit-Angebote erweitern und die Auswahlmöglichkeiten immer breiter gestalten. Dies trägt nicht nur dazu bei, die Bindung, das Engagement und die Produktivität ihrer Belegschaft zu verbessern, sondern kann sich auch positiv auf die Unternehmenskultur sowie das den Mitarbeitenden entgegengebrachte Vertrauen auswirken.»

Pensionskasse wichtiges Entscheidungskriterium

Zu den wesentlichen Benefits, mit welchen Unternehmen Mitarbeitende gewinnen und halten können, gehören die Altersvorsorgeleistungen. So sagen 39% der Umfrageteilnehmer, dass die in der Pensionskasse versicherten Leistungen ein wichtiger Grund für die Wahl des aktuellen Arbeitgebers waren. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag diese Zahl bei lediglich 23%. Fast die Hälfte gibt zudem an, dass die Pensionskasse ein entscheidender Faktor ist, warum sie bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber verbleibt.

Dass sich auch die Unternehmen der Bedeutung der Beruflichen Vorsorge immer mehr bewusstwerden, zeigt sich ebenfalls: «In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach daten- bzw. faktenbasierten Benchmark-Analysen von Pensionskassen mehr als verdreifacht», sagt Stephan Wildner Head of WTW Switzerland und Director of Retirement Services Switzerland. «Nur wer um die Stärken seiner Beruflichen Vorsorge weiss, kann diese auch gezielt an die Mitarbeitenden kommunizieren und im Recruiting einsetzen.»

Die aktuelle Umfrage macht zudem deutlich, dass die Berufliche Vorsorge für die Beschäftigen das wichtigste Instrument ist, um sich für die Zeit nach der Pensionierung abzusichern. 62% der Befragten halten fest, dass sie primär über die Pensionskasse für das Alter sparen. Für 55% ist die Pensionskasse wichtiger denn je. Auch wenn knapp drei Viertel aller Befragten angeben, dass sie im letzten Jahr gerne mehr für die Altersvorsorge gespart hätten, sind doch 76% der Älteren (50 Jahre und älter) zuversichtlich, in den ersten 15 Jahren nach der Pensionierung ein komfortables Leben führen zu können. Knapp zwei Drittel aller Teilnehmenden sind der Meinung, beim Altersparen auf dem richtigen Weg zu sein, wobei die Männer mit 66% ein wenig zuversichtlicher sind als die Frauen mit 57%.

Finanzielle Sicherheit im Vordergrund

Gleichzeitig wird augenscheinlich, dass diejenigen Personen, die sich gemäss eigener Angabe auf dem falschen Weg befinden, mit dem Gedanken spielen, über das ordentliche Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten. Mehr als ein Drittel dieser Gruppe rechnet nicht damit, vor dem 70. Lebensjahr in Pension gehen zu können. Sie erhoffen sich, ihre Altersrente aufschieben und allenfalls gleichzeitig erhöhen zu können. Voraussetzung für eine solche Weiterbeschäftigung ist jedoch, dass der Arbeitgeber hierfür Hand bietet und die Arbeitnehmenden über die Erreichung des Rentenalters hinaus weiterbeschäftigt.  

Interessant ist, welche Bedürfnisse die Versicherten in Bezug auf ihre Pensionskasse haben. Auf die Frage, was ihr Hauptanliegen im Bereich der beruflichen Vorsorge sei, wählten die Befragten die folgenden drei Antworten am häufigsten aus: 1. Schutz der Ersparnisse vor Wertverlusten, 2. Sicherheit, dass die Ersparnisse im Ruhestand ausreichen und 3. Wie die Gelder investiert werden.

Finanzielle Sicherheit geht also vor. Es scheint aber auch ein grosses Interesse zu bestehen, wie die eigenen Vorsorgegelder angelegt werden. Besonders in Zeiten, in welchen der Umweltschutz eine tragende Rolle spielt, wird der Ruf nach nachhaltigen Anlagen immer lauter. Entsprechend bieten bereits viele Pensionskassen umweltverträglichere Strategien an, welche nach ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) geführt und bewertet werden. Das Vertrauen in solche Anlagen ist gross. So glauben nur 17% der Teilnehmenden, dass diese Investments schlechter performen als solche, die keine ESG-Richtlinie befolgen. Ob sie mit ihren Erwartungen richtig liegen, wird sich im Verlauf der nächsten Jahre zeigen.

Quelle: www.wtwco.com

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