Künstliche Intelligenz verschärft Fachkräftemangel
Eine Umfrage von Adecco zeigt, dass die künstliche Intelligenz den Fachkräftemangel zunehmend verschärft. Denn eine Mehrheit der Unternehmen verfolge einen wenig ausgewogenen „Buy vs. Build“-Ansatz. Es müssen dringend Kompetenzen ausgebaut werden, um das Potenzial der KI zu nutzen, anstatt zusätzliche Fachkräfte einzustellen.
Über die Hälfte der befragten Konzerne, die in weltweit führenden Volkswirtschaften operieren, planen, neue Talente einzustellen, um den bevorstehenden massiven Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu bewältigen. Dies, anstatt das bestehende Personal umzuschulen, was zu einem regelrechten Kampf um Fachkräfte mit digitalen Kompetenzen führen wird. Dies zeigen die Ergebnisse der Studie „Leading Through the Great Disruption“, einer von der Adecco Gruppe durchgeführten Umfrage bei 2000 Führungskräften in neun Ländern. 66% der Befragten gaben darin an, KI-Fachkräfte extern einzukaufen. Nur gerade 34% gaben an, ihre bestehenden Mitarbeitenden umschulen zu wollen. Angesichts der erwarteten Nachfrage nach diesen Qualifikationen erwarten 37% der Führungskräfte, dass die Gehälter für KI-bezogene Tätigkeiten in den nächsten 12 Monaten „deutlich steigen“ werden, im Vergleich zu nur 24% für Angestellte und 9% für Hilfsarbeitskräfte.
Immer noch Fachkräftemangel trotz abflauender Konjunktur
Mit Blick auf den Schweizer Arbeitsmarkt zeigen die Ergebnisse des Adecco Group Fachkräftemangel Index Schweiz 2023, dass der Fachkräftemangel in der Schweiz trotz nachlassender konjunktureller Dynamik mit einem Plus von 24 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Die Personalrekrutierung bleibt für die Unternehmen eine Herausforderung. Besonders schwer zu besetzen sind derzeit offene Stellen für Fachkräfte im Gesundheitswesen, IT-Experten und technische Ingenieure.
Marcel Keller, Country President der Adecco Group Switzerland, meint dazu: „KI zwingt viele Unternehmen zum Umdenken und stellt sie vor anspruchsvolle Entscheidungen: Entweder sie restrukturieren gezielt gewisse Abteilungen/Teams oder sie investieren in die gezielte Aus- und Weiterbildung der bestehenden Mitarbeitenden. Letzteres ist auf lange Sicht nachhaltiger und stellt sicher, dass bestehendes Wissen im Unternehmen bleibt, erfordert aber Fokus, Ressourcen sowie Geduld und Ausdauer.”
„Buy vs. Build“ auch bei anderen digitalen Kompetenzen
Während die Kluft zwischen „kaufen“ und „aufbauen“ bei KI-Talenten am grössten ist, gilt dies auch für andere digitale Kompetenzen: 62% der Führungskräfte geben an, dass sie externe Experten für Datenkompetenz einstellen werden, während 36% sagen, dass sie ihre Teams um- oder weiterbilden werden. Entsprechend planen 60% der Führungskräfte, Personal einzustellen, um Lücken in der digitalen Kompetenz zu schliessen, während 37% sagen, dass sie in diesem Bereich Kompetenzen aufbauen werden.
Geschäftsführer erwarten erhebliche Umwälzungen auf dem gesamten Arbeitsmarkt. Nur 46% der Befragten gaben an, dass sie Beschäftigte, deren Arbeitsplätze aufgrund von KI wegfallen, ersetzen werden. Darüber hinaus gehen 41% davon aus, dass sie in fünf Jahren aufgrund von künstlicher Intelligenz weniger Personal beschäftigen werden.
KI-Kompetenzlücken auch bei Führungskräften
Die Umfrage zeigt auch, dass die KI-Kompetenzlücke bis in die Führungsetagen der Unternehmen reicht. 57% der Befragten haben wenig Vertrauen in die Fähigkeit ihres eigenen Managements, die „Risiken und Chancen“ von KI zu verstehen. Nur 43% dieser Gruppe gaben an, dass sie über formale Schulungsprogramme zur Verbesserung der KI-Fähigkeiten verfügen, während nur 50% angaben, dass sie ihren Beschäftigten Anleitungen zur Nutzung von KI bei der Arbeit geben.
Trotz aller Veränderungen, die KI wahrscheinlich mit sich bringen wird, sind die Geschäftsführer der Ansicht, dass menschliche Fähigkeiten weiterhin eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens spielen werden. Eine Mehrheit von 57% sagt, dass die „menschliche Note“ am Arbeitsplatz immer noch einflussreicher ist als KI, während Kreativität und Innovation als die wichtigsten Bereiche genannt werden, in denen es an Kompetenzen mangelt.
Quelle: Adecco Gruppe Schweiz