Was die besten Recruiter anders machen

Bereits zum 10. Mal hat die grösste wissenschaftliche Recruiting-Studie im deutschsprachigen Raum die Recruiting-Prozesse der führenden Unternehmen nach Umsatz und Mitarbeitenden in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein untersucht. Als Gewinnerin der diesjährigen Best-Recruiters-Studie geht die Graubündner Kantonalbank vor dem Universitäts-Kinderspital Zürich und der KPMG AG hervor.

Das sind die besten Recruiter in der Schweiz. (Bild: Best Recruiters)

Flexible Arbeitsmodelle und Gesundheitsförderung werden von Unternehmen stärker beworben. Ein Drittel der Unternehmen kommuniziert den Purpose für Bewerbende. Und mobile Bewerbungen gestalten sich zu aufwändig, die Kommunikation verläuft
allgemein weniger persönlich und wertschätzend. Dies sind – kurz zusammengefasst – die wichtigsten Erkenntnisse der zehnten Best Recruiters-Studie, die jährlich die Recruiting-Qualität der Unternehmen in der Schweiz und in Liechtenstein untersucht.

Das Diagramm zeigt die durchschnittlichen Ergebnisse aller 450 untersuchten Arbeitgebenden aus den einzelnen Erhebungskategorien (als Prozent der in der Kategorie maximal möglichen Punkte). (Grafik: Best Recruiters)

Beziehungsaufbau erschwert

„In Zeiten gesteigerter Digitalisierung und des KI-Recruitings bekommt früher persönlicher Beziehungsaufbau besonderes Gewicht im Wetteifern um die Right Potentials“, analysiert Studienleiterin Agnes Koller. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich hier allerdings ein rückläufiger Trend: Nur ein Viertel der Arbeitgebenden ermöglicht die persönliche Kontaktaufnahme mit Recruiting-Verantwortlichen über die Website – um 7 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. In Online-Stellenanzeigen ist dieser Wert mit 59 % konstant. Antworten auf eingereichte Bewerbungen fallen ebenfalls weniger persönlich aus: 62 % der Schreiben enthalten einen individuellen Absender beziehungsweise eine Ansprechperson für etwaige Rückfragen (Vorjahr: 66 %). Ebenso ist ein Rückgang der Wertschätzung zu verzeichnen: Während nach wie vor die Mehrheit der Bewerbungsprozesse individuell aufbereitete CVs und Motivationsschreiben vorsieht, erkennen nur 23 % der Absagen den Aufwand der Bewerbung an (Vorjahr: 28 %).

Stellenanzeigen informativer

Als oftmals erster Berührungspunkt zwischen Arbeitgebenden und potenziellen Bewerbenden enthalten Stellenanzeigen in diesem Jahr tendenziell mehr relevante Informationen: Rund acht von zehn Anzeigen geben Aufschluss über die Art der Beschäftigung, etwa das konkrete Pensum oder den Arbeitszeitrahmen (plus 9 Prozentpunkte). Knapp ein Viertel thematisiert Remote-Working-Modalitäten in Verbindung mit der Position (plus 10 Prozentpunkte). „Für viele Zielgruppen stellen derartige administrative Details ein Knock-out-Kriterium in der Jobwahl dar. Ihre transparente Kommunikation fördert daher nicht zuletzt die Selbstselektion und reduziert den Aufwand im Recruiting“, unterstreicht Agnes Koller.

Mobile Bewerbung weitgehend möglich, aber aufwändig

Karriere-Websites (99 %), Stellenmärkte (97 %) und Online-Stellenanzeigen (94 %) sind nahezu flächendeckend für mobile Geräte optimiert. Ebenso bieten knapp neun von zehn der Arbeitgebenden grundsätzlich eine mobile Bewerbungsmöglichkeit (88 %). In der Praxis finden sich aber häufig Hürden: So setzen etwa 42 % der Arbeitgeber:innen die verpflichtende Erstellung eines Bewerbungsaccounts voraus. Ein Account kann bei mehreren Bewerbungen für denselben Arbeitgeber zwar von Vorteil sein, schreckt hingegen jene ab, die sich bei mehr als einer Unternehmung bewerben und den Überblick über zahllose Nutzerkonten behalten müssen.

Auch eine Analyse der weiterführenden Bewerbungsübermittlung zeigt Hindernisse: Rund ein Drittel der mobilen Bewerbungsformulare sehen mehr als 20 Felder vor, die per Smartphone ausgefüllt werden sollen. Umgekehrt beinhalten lediglich 2 % fünf Felder oder weniger. 

Authentisch die Arbeitsrealität vermitteln

Immer mehr Menschen legen Wert darauf, den Sinn in ihrer Arbeit zu erkennen, etwas zu einem übergeordneten Ziel beizutragen, wie beispielsweise das Arbeitsbarometer 2023 von Randstad zeigt. Bei einem Drittel der Arbeitgebenden ist dies bereits angekommen: Sie kommunizieren den Corporate Purpose auf ihrer Karriere-Website. Ein Fünftel integriert ihn direkt in Stellenanzeigen.

„Potenzielle Bewerbende wollen ausserdem wissen, wie der Arbeitsalltag tatsächlich abläuft. In Form persönlicher Geschichten und Erfahrungen lässt sich dies greifbar vermitteln“, erläutert Studienleiterin Agnes Koller. „Unternehmen werben vermehrt mit flexibler Arbeitszeitgestaltung, allerdings versteht unter dem allgemeinen Begriff jeder etwas Anderes“. Schweizer Arbeitgebende sind hier vergleichsweise innovativ und setzen Storytelling beispielsweise häufiger in Zusammenhang mit flexiblen Arbeitszeitmodellen ein als österreichische (7 % vs. 4 %). 

Quelle: https://bestrecruiters.eu/

 

Die Top 10 Arbeitgebenden in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein

1.     Graubündner Kantonalbank

2.     Universitäts-Kinderspital Zürich

3.     KPMG AG

4.     Migros Bank AG

5.     Vebego AG

6.     Helsana-Gruppe

7.     Migros-Genossenschafts-Bund

8.     thyssenkrupp Presta AG

9.     CSS Versicherung

10.  Hays (Schweiz) AG

Der Erfolg der Gesamtsiegerin begründet sich unter anderem durch den individuellen Blick auf Zielgruppen: „Reflexions- und Feedbacksessions sowie Erfahrungsaustausche helfen uns, unsere Candidate Journey bedürfnisgerecht zu gestalten und stetig zu optimieren. Wir haben beispielsweise unsere Zielgruppen aktiv eingebunden, um passende Massnahmen zur durchgehenden und konsistenten Gestaltung der Candidate Journey abzuleiten.“, schildert Samira Amanda Luzi, HR-Beraterin der Graubündner Kantonalbank.

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