Internationale Geschäftsreisen: Neue Faktoren im Fokus
Aon plc, ein führendes globales Dienstleistungsunternehmen, hat den „International Mobility Report 2022“ veröffentlicht. Dieser gibt Einblicke in die jüngsten Entwicklungen im Rahmen von internationalen Geschäftsreisen und Mobilität und analysiert die Erwartungen von Arbeitgebern im kommenden Jahr.
Der International Mobility Report 2022 von Aon plc zeigt, dass in Sachen internationale Geschäftsreisen neue Faktoren im Fokus stehen: Bei den Unternehmen steht die Neubewertung von Geschäftsreisen im Mittelpunkt der Überlegungen. Ganz oben stehen hier Nachhaltigkeit, aber auch Kosten und politische Unruhen. Zugleich stellen die Sicherheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden eine der grössten Herausforderungen bei internationalen Entsendungen dar. Dies bedeutet, dass Arbeitgeber auch für internationale Talente vorbereitet sein und für diese einen internationalen Arbeitsplatz und eine entsprechende Geschäftspolitik aufstellen müssen. Die Ergebnisse des Berichts beruhen auf der Befragung von mehr als zweihundert Unternehmen weltweit.
Corona für Veränderungen mitverantwortlich
Ingo Trosiner, Head of International People Mobility bei Aon ist der Meinung, dass insbesondere die Corona-Pandemie internationale Geschäftsreisen nachhaltig verändert hat: „Wenn man sich die aktuelle Zahl und auch den Umgang der Unternehmen mit Geschäftsreisen ansieht, ist festzustellen, dass eine echte Neubewertung stattfindet. Faktoren wie Kosten, Wohlbefinden der Mitarbeitenden und auch die aktuelle Lage im Entsendungsland werden zukünftig darüber entscheiden, ob eine Reise als notwendig erachtet wird oder nicht. Somit können bessere Entscheidungen herbeigeführt werden. Damit will ich nicht sagen, dass Geschäftsreisen obsolet werden, da sie in verschiedenen Bereichen einen echten Mehrwert darstellen, aber die Welt nach COVID-19 ist nicht mehr dieselbe.
Gianluca Galli, Broker Health Solutions bei Aon fügt hinzu: „Arbeitgeber haben die Vorteile der Fernarbeit kennengelernt und wollen sie auch weiterhin anbieten. Nicht zuletzt, um eine bestmögliche Work-Life-Balance für ihre Mitarbeitenden sicherzustellen und somit mehr Resilienz zu schaffen. Gleichzeitig ist es jedoch erforderlich, dass Unternehmen sich nicht allein auf die Vorteile einer Arbeit fernab des Büros fokussieren, sondern konkrete Strategien formulieren, wie mit den Herausforderungen und rechtlichen Anforderungen umgegangen werden soll – und diese ihren Mitarbeitenden verständlich vermitteln.“
Internationale Geschäftsreisen auf dem Prüfstand
Nachdem in 2020 und im ersten Halbjahr 2021 wenig bis gar nicht gereist wurde, hat der Geschäftsreiseverkehr in Europa in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 wieder zugenommen. Allerdings findet eine Neubewertung von internationalen Reisen seitens der Unternehmen statt: Die grössten Herausforderungen stellen die allgemeine Sicherheit (75 %) und das Wohlbefinden (60 %) der Mitarbeitenden dar. Auch die Fähigkeit der Zusammenarbeit mit entsendeten Arbeitnehmern und deren Anleitung (36,2 %) sowie die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften (31,9 %) wurden häufig als entscheidende Gründe angegeben, ob eine Entsendung bzw. Dienstreise umgesetzt wird. CO2-Emissionen standen dagegen mit 15 % an letzter Stelle.
Viele Arbeitgeber setzen inzwischen auf Qualität statt auf Quantität. Das heisst, dass Unternehmen zunehmend nach lokalen Talenten suchen, weshalb kein Anstieg der Zahl der internationalen Entsendungen zu erwarten ist. Zugleich wird die internationale Fernarbeit als eine Lösung angesehen, wenn es an Talenten mangelt. 2021 gingen vor allem Mitarbeitende im Vertrieb (66 %) und im Management (65 %) wieder auf Geschäftsreisen. Hierbei standen vor allem die Pflege von Beziehungen und des Vertrauens durch den persönlichen Kontakt im Vordergrund.
Übergreifend steht der Return on Investment an erster Stelle: Der tatsächliche Wert für ein Unternehmen, der messbare Nutzen und die Möglichkeit diesen Nutzen gegenüber den internen Interessengruppen nachzuweisen, gelten als wichtigste Kriterien bei der Beurteilung für oder wider eine Reise. Entscheidend ist zudem die Tatsache, dass eine Dienstreise immer auch höhere Anforderungen an die Sorgfaltspflicht und die Vorbereitung, beispielsweise die Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften sowie die Gewährleistung der Sicherheit und des Wohlbefindens der Mitarbeitenden, stellt.
Zunehmender Trend zur internationalen Remotearbeit
Die internationale Arbeit bringt für Unternehmen, neben den bereits genannten Herausforderungen, noch viele weitere Themen mit sich, mit denen sich Arbeitgeber zwingend vor der Entsendung bzw. Dienstreise ihrer Mitarbeitenden auseinander setzen müssen. Dazu gehören beispielsweise die Einhaltung von Vorschriften (54,6 %), die Sozialversicherung (51,5 %) und Steuern (49,5 %). Jedoch verfügen 40 % der Unternehmen, die internationale Fernarbeit anbieten, über keine Richtlinien dafür. Ein falscher Umgang im Zusammenhang mit der Arbeit im Ausland kann jedoch enorme Folgen haben.
Zuvor genannte Gründe erklären vielfach die Entscheidung von Unternehmen auf internationale Fern- bzw. Remote-Arbeit statt auf Entsendungen zu setzen. Fast 60 % der Arbeitgeber haben innerhalb der Studie angegeben, dass Fernarbeit in ihrem Unternehmen eine Option ist. Dies geht einher mit dem Bedürfnis vieler Menschen, flexibel von jedem Ort der Welt arbeiten zu wollen und so Freizeit und Arbeit abseits des heimischen Büros zu verbinden oder näher bei der Familie sein zu können. Weiterhin kann Fernarbeit auch eine möglich Lösung sein, wenn es darum geht, dringend benötigte Talente zu rekrutieren und zu halten.
Quelle: Aon plc