Besseres Einkaufserlebnis dank künstlicher Intelligenz

InnoFind ist ein junges Startup aus Thun. Entstanden ist es aus einer Abschlussarbeit des Studiengangs iCompetence an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die beiden Gründer haben ein ehrgeiziges Ziel: Das Einkaufserlebnis bei Onlineshops mit künstlicher Intelligenz nach dem Geschmack der Nutzenden zu perfektionieren.

Schneller das Passende finden, anstatt lange suchen: Dank künstlicher Intelligenz lässt sich das Einkaufserlebnis auch beim Online-Shopping verbessern. (Bild: Pixabay.com)

Endlich, die erste eigene Wohnung! Und sogar ein kleines Budget für die Einrichtung. Doch wie findet man in der riesigen Auswahl im Onlineshop genau den Stuhl, der dem persönlichen Geschmack entspricht? Genau diese Situation inspirierte Luca Indermühle und Ramon Herzig, zwei angehende Diplomanden des Studiengangs iCompetence an der Hochschule für Technik FHNW, Ende 2017 für das Thema ihrer Bachelorarbeit. Das ehrgeizige Ziel: Einen Machine Learning Algorithmus zu entwickeln, der einen Webshop nach dem eigenen Geschmack sortiert – und das, ohne historische Daten über die Nutzenden zu sammeln.

«Uns war wichtig, die Zeit und Energie, die wir in die Abschlussarbeit stecken, nicht einfach in ein externes Projekt zu investieren, das dann vielleicht in einer Schublade verschwindet», erklärt Indermühle die Motivation zu ihrem selbst initiierten Projekt, das letztlich ein besseres Einkaufserlebnis gewährleisten soll. Die beiden angehenden Informatiker entwickelten zunächst ein Umfragetool, um an möglichst viele Daten zu gelangen. Diese waren ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts.

Von der Abschlussarbeit…

In nur sechs Monaten und unzähligen Arbeitsstunden entstand schliesslich der erste Prototyp: Ein Algorithmus, der eigenständig lernt, welche optischen Merkmale für ein Objekt relevant sind. Ihr Betreuer Martin Melchior, Professor für Data Science an der FHNW, war von ihrem Arbeitsethos beeindruckt: «Die beiden haben eine ausgezeichnete Bachelorarbeit abgeliefert, haben überdurchschnittlich hohe Motivation und Herzblut gezeigt – in einem Bereich, der für sie noch neu war.»

Das positive Feedback ermunterte Indermühle und Herzig, das Projekt auch nach Studienabschluss weiterzuverfolgen – zunächst hauptsächlich in der Freizeit, neben ihren 80%-Jobs. «Wir haben zunächst vor allem die Lösung selber weiterentwickelt, ohne Kundinnen und Kunden zu suchen – das war nicht optimal», sagt Indermühle. «Eigentlich haben wir im Studium genau das Gegenteil gelernt: Nicht im Keller ein fertiges Produkt zu erarbeiten, sondern frühzeitig zu Kundinnen und Kunden rauszugehen, um die Lösung zu validieren», ergänzt Herzig.

…zur eigenen Firma

Doch Anfangs 2021 wagte das Duo den grossen Schritt: Die beiden fanden ihren ersten Kunden, gründeten eine GmbH und kündeten schliesslich ihre Arbeitsstellen, um sich ganz auf InnoFind zu konzentrieren. Heute sind sie erfolgreich unterwegs. «Unser Studium an der Hochschule für Technik FHNW hat uns hier einen grossen Vorsprung gegeben», sagt Indermühle. «Der Studiengang iCompetence kombiniert die Informatik mit Design- und Wirtschaftsthemen. Eine eigene Firma aufzubauen war dadurch kein komplettes Neuland für uns.» Unterstützung erhielten sie bei diesem Schritt von ihrem ehemaligen Dozenten für Internet und Management an der FHNW, Louis-Paul Wicki. Er bringt als Startup-Mentor viel wertvolle Erfahrung zum Aufbau eines Jungunternehmens mit und teilt sein Wissen und seine Erfahrungen gerne mit seinen früheren Studierenden. «Es freut mich immer wieder, zu sehen, wie unsere Absolventinnen und Absolventen in der Praxis erfolgreich durchstarten», sagt Wicki.

«Der Algorithmus lernt von selbst»

Heute hat InnoFind bereits sechs Kundinnen und Kunden. Ihr Algorithmus kann unterdessen sehr viel mehr als nur Stühle einschätzen. Bei einem ihrer Kunden, dem Wohnaccessoire-Spezialisten Trenddeko.ch hilft er beispielsweise den Nutzenden, aus 25 000 Postern genau das richtige für die eigene Wand zu finden. Für die Nutzenden ist es einfach: Wenn ihnen ein Poster zusagt, gibt es eine gute Bewertung, falls ihnen eines gar nicht gefällt, eine negative. Je mehr Bewertungen jemand verteilt, desto einfacher ist es für den Algorithmus, passende Vorschläge zu machen. Dabei muss aber niemand erst in mühsamer Handarbeit den Postern Schlagworte zuweisen, etwa «Eule», «Handzeichnung» oder «Blau».

«Der Algorithmus lernt von selbst, welche visuellen Merkmale für eine Kategorisierung relevant sind», erklärt Indermühle. Auch wenn beispielsweise ein neuer Postertrend auftaucht – etwa fliegende Elefanten – so erkennt und trainiert die künstliche Intelligenz sich selbst, die passenden Merkmale zu erkennen und zu gruppieren. Das macht nicht nur für die Kundschaft das Einkaufserlebnis angenehmer und schneller, sondern lohnt sich auch für die Betreibenden der Shops. Die erfolgreichen Verkaufsabschlüsse werden so markant gesteigert.

Für besseres Einkaufserlebnis: Tests auch auf der Strasse

Das nächste Ziel besteht darin, die Software so weiterzuentwickeln, dass die Nutzenden nicht aktiv Produkte bewerten müssen – sondern, dass sich die Produktauswahl laufend anpasst, ohne dass sie etwas davon merken. Stattdessen soll ihr Verhalten live ausgewertet werden. Was klicken die Nutzenden an? Was schauen sie sich länger an? So soll sich die Auswahl im Onlineshop schon fast magisch dem eigenen Geschmack anpassen – und so für ein noch besseres Einkaufserlebnis sorgen.

Doch diese Weiterentwicklung geschieht nicht mehr in der stillen Kammer. Die beiden Thuner Jungunternehmer sind in der Startup-Szene ihrer Stadt vernetzt und arbeiten eng mit ihren Kundinnen und Kunden zusammen. Daneben setzen sie aber auch auf den persönlichen Kontakt, um ihr Produkt zu perfektionieren. Man trifft Ramon Herzig und Luca Indermühle regelmässig am Bahnhof Thun, wo sie zufälligen Passanten mit dem Tablet den aktuellen Stand ihrer Software zeigen und nach ehrlichem Feedback fragen. Auch diesen Prozess haben sie an der FHNW gelernt. «Es macht Spass – und die Leute arbeiten gut mit. Dabei lernen wir viel darüber, wie sich die Nutzenden verhalten und wir können unsere Lösung so optimieren, dass sie sowohl bei den Kundinnen und Kunden als auch bei deren Nutzenden gut ankommt.» Und das ist die beste Voraussetzung für den Erfolg.

Quelle: Fachhochschule Nordwestschweiz – Hochschule für Technik

Unternehmensgründerinnen auf dem Vormarsch

In der Schweiz herrscht nach wie vor so etwas wie ein Gründungsboom. Immer mehr Firmengründungen erfolgen durch Frauen. Denn eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW zeigt: Es gibt inzwischen doppelt so viele Unternehmensgründerinnen wie vor 20 Jahren.

Der Traum vom eigenen Business: Immer mehr Unternehmensgründerinnen verwirklichen ihn. (Bild: Pixabay.com)

Noch immer sind es mehrheitlich Männer, die ein Unternehmen gründen. Doch Unternehmerinnen sind in der Gründerszene auf dem Vormarsch. Dies zeigt die nach 1999 und 2009 zum dritten Mal durchgeführte Studie „Female Entrepreneurship: Unternehmensgründungen von Frauen im Fokus“ der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Anteil der Unternehmensgründerinnen in den letzten 20 Jahren auf 31,6 Prozent verdoppelt hat. Inzwischen wird also fast jedes dritte Unternehmen von einer Frau gegründet.

Unternehmensgründerinnen sind anders…

Bei der Unternehmensgründung unterscheiden sich Frauen aber in einigen Punkten von den Männern. So sind Unternehmensgründerinnen seltener im Alter von 50+ anzutreffen. Zudem weisen sie seltener Hochschul-Abschlüsse auf. Das dürfte sich jedoch aufgrund der heutigen weiblichen Mehrheit an Hochschulen ausgleichen, so die Einschätzung der Studie. Auch zeigen die Daten, dass Frauen vorsichtiger gründen. Sie bereiten sich besser und intensiver vor, wenn es um die verschiedenen Themen der Unternehmensgründung geht, haben mehr Nebenbeschäftigungen und gründen kleinere und weniger innovative Firmen.

Insgesamt schätzen sich Gründerinnen als auch Gründer als erfolgreich ein und blicken positiv in die Zukunft. Ein markanter Unterschied besteht beim Lohn der Gründerinnen. Dieser ist in 72% der Fälle niedriger als in einem vergleichbaren Angestelltenverhältnis, während es bei den Gründern nur 52% sind. Dennoch herrscht unter den Unternehmensgründerinnen ein hohes Mass an Zufriedenheit. Denn sie sehen ihre Ziele erreicht: Eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, unabhängig zu sein und sich selbst zu verwirklichen.

Weibliches Unternehmertum braucht weitere Förderung

Alles in Butter also? Nicht ganz, so die Auffassung der Studienverfasser. Es gibt immer noch Luft nach oben. So benötige es noch mehr weibliche Vorbilder in der Startup-Szene und in den Medien. Diese könnten einen Beitrag zur Sensibilisierung für das Unternehmerinnentum leisten. „Es braucht den Einbezug verschiedenster Akteurinnen und Akteuren im unternehmerischen Ökosystem“, hält die Studie fest. Es gelte weiterhin, traditionelle Rollenbilder und geschlechterspezifische Stereotypen zu durchbrechen, damit eine natürliche Affinität sowohl zur Selbständigkeit als auch zu Berufen in gründungsintensiven Branchen entstehen könne. Welche Chancen etwa die Digitalisierung für Unternehmensgründerinnen bietet, hat vor etwa einem Jahr auch eine Studie einer anderen Fachhochschule untersucht.

Hemmschwellen abbauen

Zusätzlich zur Sensibilisierung braucht es Massnahmen, um Frauen von Familienarbeit zu entlasten. Denn eine Firmengründung benötigt Ressourcen, die nicht immer leicht mit dem Familienleben zu vereinbaren sind. Mehr Angebote für die Kinderbetreuung und auch der Einbezug des Lebenspartners liegen da nahe. Ferner wünschenswert sind eine verstärkte Förderung von Programmen für Unternehmensgründerinnen. Nicht zuletzt müssten aber die Frauen selbst ihr eigenes unternehmerisches Potenzial besser ausschöpfen: Netzwerkpflege, Suche nach Mitgründer*innen oder das Auslagern von Arbeiten könnten laut Studie dabei helfen, Wissensdefizite oder Unsicherheiten zu überwinden und Auftragsschwankungen auszugleichen. Dadurch könnten weitere Hemmschwellen für die Selbständigkeit abgebaut werden.

Quelle: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW – Hochschule für Wirtschaft

Klimaziele erreichen mit verstärkter Innovationsförderung

Die Klimastiftung Schweiz will mit einem verstärkten Innovationsförderprogramm zur Erreichung der Klimaziele der Schweiz und Liechtenstein beitragen. Sie darf ab 2022 zudem auf neue Partner zählen.

Die Klimaziele im Blick: Die Klimastiftung Schweiz verstärkt ihre Innovationsförderung und kann dabei auf neue Partner zählen. (Bild: Pixabay.com)

Die Klimastiftung Schweiz fokussiert ihre Förderung künftig auf Klima-Innovationen. Ab 2022 fliessen ihre Fördergelder ausschliesslich in Innovationsprojekte von Schweizer und Liechtensteiner KMU, die dem Klima zugutekommen. «Wollen die Schweiz und Liechtenstein ihre Klimaziele erreichen, muss die gesamte Industrie dekarbonisiert werden. Um dies zu ermöglichen, braucht es neue Lösungen, gerade im Gebäudesektor, der Mobilität und der Landwirtschaft. Wir tragen unseren Teil dazu bei, indem wir innovative Technologien und Projekte in diesen Bereichen noch stärker unterstützen», sagt Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz.

Dekarbonisierung der Wirtschaft als grosses Ziel

Programme wie die Förderung von Energieeffizienzmassnahmen oder Beiträge an die Freiwillige Energieeffizienz-Vereinbarung des Bundes werden dagegen nicht verlängert. Sie sind Ende 2021 wie geplant ausgelaufen. Da in der Zwischenzeit zudem neue Programme von EnergieSchweiz und von Kantonen entstanden sind, zieht sich die Klimastiftung Schweiz aus weiteren Unterstützungsprogrammen zurück. Man konzentriere sich nun ausschliesslich auf die Förderung skalierbarer Klimaschutz-Innovationen von KMU, so Vincent Eckert. Dadurch lasse sich die nötige Klimatransformation auf konkrete Art und Weise vorantreiben.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 hat die Klimastiftung Schweiz bereits über 150 Innovationsprojekte mit rund 16 Millionen Franken unterstützt, die nicht nur den KMU, sondern auch der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer und Liechtensteiner Wirtschaftsstandortes zugutekommen.

Klimaziele erreichen – mit neuen Partnerschaften

Die Förderung von Klima-Innovationen ist nur dank Partnerfirmen möglich. Dies funktioniert so: Seit Januar 2008 erhebt der Bund eine CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe. Ein Teil dieser Abgaben fliesst zurück an die Wirtschaft. Vor allem Dienstleistungsunternehmen erhalten meist mehr zurück, als sie bezahlt haben. Diese Mittel spenden die Partnerfirmen aus Überzeugung der gemeinsamen Stiftung, die damit wiederum Klimaschutzmassnahmen von KMU fördert.

Mittlerweile tragen knapp 30 Partnerfirmen die Stiftung mit. In den letzten Wochen sind die Zuger Kantonalbank, die Mobiliar, Union Bancaire Privée (UBP) und LGT Capital Partners zur Initiative gestossen, und bereits im Sommer 2021 ist die Baloise Group eine Zusammenarbeit mit der Stiftung eingegangen. «Das gemeinsame Auftreten der Partnerfirmen für das Klima – über Branchen- und Verbandsgrenzen hinweg – ist für die Öffentlichkeit auch ein starkes Zeichen für eine unternehmerische Verantwortung, die das Vertrauen der Menschen in die Wirtschaft stärkt», unterstreicht Thomas Hügli, Präsident des Stiftungsrates, die Bedeutung der Klimastiftung Schweiz.

Quelle und weitere Informationen: Klimastiftung Schweiz

Die Top-Risiken in Unternehmen: Cyberattacken und Betriebsunterbrüche

11. Auflage des Allianz Risk Barometers: Cyber, Betriebsunterbrechung und Naturkatastrophen sind weltweit die Top-Risiken in 2022.

Die Gefahr lauert im Netz: Cyber ist unter den Top-Risiken auch für Schweizer Unternehmen die Nr. 1. (Bild: Pixabay.com)

Fast täglich lesen wir in den Medien von Cyberattacken durch Kriminelle, die erheblichen Schaden anrichten und sogar zu Produktionsfällen führen. Die Furcht der Unternehmen, selbst Opfer einer solchen Attacke zu werden, steigt. Das zeigt auch das Allianz Risk Barometer, für das weltweit rund 2’700 Experten in 89 Ländern und Territorien zu Top-Risiken befragt wurden. Zu den Befragten gehörten u.a. CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten. So sind Cybervorfälle das Toprisiko für Unternehmen (44 % der Antworten), Betriebsunterbrechungen belegen weltweit den zweiten Rang (42 %), während Naturkatastrophen auf den dritten Rang vorgestossen sind (25%, Vorjahr Rang 6).

Resilienzfähigkeit entwickelt sich zum Wettbewerbsfaktor

Je nach Branche werden die Risiken naturgemäss etwas anders gewichtet. Es fällt aber auf, dass Betriebsunterbrüche global in mehr als der Hälfte der untersuchten Branchen als Risiko Nr. 1 genannt wurden (in 11 von 20 Sektoren), während Cyber in „nur“ fünf von zwanzig Branchen zuoberst rangiert. „Störungen des Betriebes werden wahrscheinlich auch 2022 das wichtigste Risikothema bleiben“, fasst Christoph Müller, CEO von AGCS, die diesjährige Befragung zusammen. „Für die meisten Unternehmen ist die grösste Angst, ihre Produkte nicht herstellen oder ihre Dienstleistungen nicht erbringen können. Im Jahr 2021 kam es zu Unterbrechungen in noch nie dagewesenem Ausmass, die durch verschiedene Auslöser verursacht wurden: Lähmende Cyberangriffe, die Auswirkungen zahlreicher klimawandelbedingter Wetterereignisse auf die Lieferkette sowie pandemiebedingte Produktionsprobleme und Transportengpässe verursachten verheerende Folgen. Dieses Jahr verspricht nur eine allmähliche Entspannung der Lage, obwohl weitere Probleme im Zusammenhang mit Covid-19 nicht ausgeschlossen werden können. Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen die zahlreichen Ursachen von Betriebsunterbrechungen wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.“ Laut Euler Hermes Global Trade Report ist voraussichtlich bis ins zweite Halbjahr 2022 mit weiteren Störungen in der globalen Supply Chain zu rechnen.

Top-Risiken in der Schweiz: Cyber auf Rang 1

In der Schweiz dominieren ebenfalls Cyber-Vorfälle (Platz 1 mit 61%) und Betriebsunterbrechung (Platz 2 mit 57%) das Ranking. Auf Platz 3 folgen Marktveränderungen, etwa hervorgerufen durch Volatilität, verstärkten Wettbewerb/neue Wettbewerber, stagnierende Märkte oder Marktschwankungen (25%). Hier dürfte gemäss Einschätzung der Allianz auch die Unsicherheit auf politischer Ebene eine Rolle spielen: Das fehlende Rahmenabkommen mit der EU, ungelöste Probleme im Zusammenhang mit dem Brexit oder auch die Währungspolitik würden in Unternehmen zu einer Art „Gefühl der Ohnmacht“ führen, wie Christoph Müller ausführt.

Im Zusammenhang mit dem Cyber-Risiko sieht Christoph Müller besonders „doppelte Erpressungstaktiken“ als besorgniserregend an: Immer öfter beschränken sich Cyberkriminelle nicht nur auf das Erpressen von Lösegeld nach Verschlüsselung von Daten, sondern drohen nachfolgend auch mit Veröffentlichung sensibler Daten, wenn nicht nochmals gezahlt werde. „Ransomware ist zu einem grossen Geschäft für Cyberkriminelle geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken – für die Ausführung eines Angriffs braucht es kaum noch technische Kenntnisse, die entsprechenden Werkzeuge können bequem im Netz gebucht werden. Die Kommerzialisierung der Internetkriminalität macht es einfacher, Schwachstellen in grossem Stil auszunutzen. Wir werden mehr Angriffe auf Lieferketten und kritische Infrastrukturen erleben“, erklärt Ivo Heeb, Underwriting Experte Financial Lines bei der AGCS in der Schweiz.

Neu bei den Top-Risiken: Fachkräftemangel

Grösster Aufsteiger bei den Top-Risiken ist neben Marktveränderungen der Klimawandel (Platz 5 mit 17 %). Neu in den Top-Ten sind das Risiko von Fachkräftemangel, das auf Platz 7 rangiert (12%), sowie die Sorgen vor dem Ausfall kritischer Infrastruktur (Platz 9 mit 11 %) und Reputationsverlust (Platz 9 mit 11 %). Die Sorgen vor Covid-19 oder einer anderen Pandemie beschäftigen die Unternehmen deutlich weniger als noch 2021 (Platz 6 mit 15%).

Gemäss dem aktuellen Allianz Risiko Barometer sei die Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften selten so schwierig gewesen wie heute. Die Befragten stufen dies als eines der fünf größten Risiken in den Bereichen Ingenieurwesen, Bauwesen, Immobilien, öffentlicher Dienst und Gesundheitswesen und als grösstes Risiko im Verkehrssektor ein. Gerade die Pandemie habe bei vielen Arbeitnehmenden und auch bei Arbeitgebern zu einem Umdenken geführt, so Ivo Heeb. Der Wegfall von Aufträgen und Schliessungen, aber auch eine gestiegene Arbeitsbelastung hätten in einigen Branchen zu einer Abwanderung von Arbeitskräften geführt. Viele haben sich beruflich neu orientiert oder suchen Stellen mit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Folge: Wo es zu einer wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie kommt, fehlen nun kurzfristig die Fachkräfte.

Betriebsunterbrechung bleibt Toprisiko

Aber auch Betriebsunterbrechung bleibt für Unternehmen ein beherrschendes Thema. In einem Jahr, das von weit verbreiteten Unterbrechungen geprägt war, ist das Ausmass der Schwachstellen in modernen Lieferketten und Produktionsnetzen offensichtlicher denn je. Neben Cybervorfällen sind auch die Auswirkungen der zunehmenden Abhängigkeit der Unternehmen von der Digitalisierung und die Verlagerung der Arbeit in die Ferne wichtige Ursachen. Naturkatastrophen und Pandemien sind nach Ansicht der Befragten die beiden anderen wichtigen Auslöser für Betriebsunterbruch. „Die Pandemie hat das Ausmass der Vernetzung in modernen Lieferketten aufgezeigt und verdeutlicht, wie an sich unzusammenhängende Ereignisse zusammenkommen und weitreichende Ausfälle verursachen. Zum ersten Mal wurde die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten auf globaler Ebene auf eine harte Probe gestellt“, sagt Christoph Müller, CEO der AGCS in der Schweiz.

Quelle und weitere Informationen: www.agcs.allianz.com

Schweizer CEOs zwischen Wachstumseuphorie und Fragezeichen bei der Nachhaltigkeit

Gemäss PwC erwarten über 80 Prozent der Schweizer CEOs ein Wachstum der Weltwirtschaft. Hinter die Themen CO2-Neutralität oder Netto-Null setzen sie allerdings grosse Fragezeichen.

Wirtschaftswachstum ja, aber Nachhaltigkeitsthemen sind für Schweizer CEOs noch ein (zu) zartes Pflänzchen… (Bild: Unsplash.com)

Mit der Jubiläumsausgabe 2022 der «Annual Global CEO Survey» geht die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zum 25. Mal den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen von CEOs weltweit auf den Grund. Weltweit wurden insgesamt fast 4500 CEOs befragt, in der Schweiz waren es gut 100. Davon vertreten 35 Prozent die Fertigungsindustrie, 27% den Detailhandel und Konsumgütermarkt, 15% die Finanzdienstleister, 10% die Gesundheitsbranche, 9% die Chemie-/Metall-/Energie- und 4% die Telco- und Techbranche. 50% der teilnehmenden Unternehmen beschäftigen weniger als 500 Mitarbeitende.

Pandemie hat Nachholbedarf angestaut

81% der Schweizer CEOs geben sich trotz anhaltender COVID-19-Pandemie äusserst optimistisch, dass die Weltwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten wachsen wird. Dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr um 14% gestiegen und liegt 4% über dem globalen Niveau.

Optimismus dominiert auch die Einschätzung der Umsatzentwicklung. 64% geben sich sehr bis höchst zuversichtlich, dass die Umsätze in den nächsten 12 Monaten wachsen werden; 74% sind es beim Umsatzwachstum für die nächsten drei Jahre. Dazu Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz: «Der Wachstumsoptimismus reflektiert die starke Nachfrage, die im Pandemiezweitjahr 2021 schnell zurückgekehrt ist. Ausserdem sind die Konjunkturprognosen positiv.»

China fällt als Handelspartner zurück

In der Studienausgabe 2022 werden die Karten für Aussenhandelsmärkte neu verteilt. Gefragt nach der Relevanz von Ländern mit Auswirkungen auf das Umsatzwachstum in den nächsten zwölf Monaten nennen 52% der Studienteilnehmenden Deutschland (2020: 39%), 50% die USA (2020: 45%) und 27% China (2020: 39%). Die Schweizer CEOs gehen offenbar davon aus, dass es aufgrund des neuen Fünfjahresplanes der Volksrepublik für ausländische Unternehmen immer schwieriger wird, Geld in und mit China zu verdienen.

Cyberrisiken als Sorge Nr. 1 bei den Schweizer CEOs

Cyberrisiken führen das Besorgnisbarometer auch dieses Jahr mit 100% Nennungen an (global: 96%). Einerseits sind Cyberattacken medial omnipräsent. Andererseits hat sich seit Kurzem ein geschärftes Verständnis für Cyberattacken und deren Folgen entwickelt. Viele Führungskräfte kennen Betroffene aus ihrem beruflichen Netzwerk. 82% glauben, eine Cyberattacke könnte es verunmöglichen, Produkte oder Services zu verkaufen (global: 59%). Letztlich haben es die hoch professionalisierten Angreifer auf IT-basierte, geschäftskritische Prozesse wie Verkauf, Marketing, Vertrieb oder Öffentlichkeitsarbeit abgesehen – zum Beispiel durch Erpressung (Ransomware).

Nachhaltigkeit ja, nur wie?

Beim Klimawandel schlägt das Bedrohungsbarometer mit 85% Nennungen am fünftstärksten aus. Entsprechend hoch werten die CEOs die Dringlichkeit, nachhaltig zu wirtschaften – zum Beispiel mit einem Netto-Null-Versprechen, über CO2-Neutralität oder eine Berichterstattung nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance).

In der Umsetzung derartiger Strategien zeigen sich die Schweizer CEOs allerdings verhalten: 45% haben bis heute keine CO2-Neutralitätsverpflichtung abgegeben (global: 41%) und 55% haben kein Netto-Null-Ziel definiert (global: 44%). 65% sind pessimistisch, CO2-Neutralität oder Netto-Null überhaupt erreichen zu können (global: 55%). Zu diesem Zögern meint Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz: «Die meisten Branchen haben vom Krisenmodus direkt zum Nachhaltigkeitsfokus gewechselt. Doch offenbar ist der Wunsch nach mehr ESG (Environment, Social, Governance) nicht überall mit der Preiselastizität der Märkte vereinbar.»

Bei der Definition und Messbarkeit von ESG-Zielen tritt ebenfalls Zurückhaltung zutage. 88% der befragten CEOs gehen davon aus, ihre Unternehmen emittierten keine nennenswerten Mengen an Treibhausgasen. Nur 44% integrieren quantitative Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in ihre Langzeitstrategie. Und 91% erklären, ihr Unternehmen könne Treibhausgasemissionen derzeit nicht messen.

Die vollständige Studie lässt sich unter www.pwc.ch/ceo-survey-de herunterladen

Mit Wasserstoffwirtschaft zu neuer globaler Energiedynamik?

Laut der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) könnte grüner Wasserstoff eine Zäsur im Welthandel und in bilateralen Energiebeziehungen bewirken und die Stellung der Staaten mit dem Aufkommen neuer Wasserstoffexporteure und -verbraucher neu definieren.

Mit der Wasserstoffwirtschaft zeichnet sich eine neue globale Energiedynamik ab. (Bild: Depositphotos.com)

Die globale Wasserstoffwirtschaft wächst rasant. Dies kann nach Auffassung der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) erhebliche geoökonomische und geopolitische Veränderungen mit sich bringen. Diese könnten zu einer Reihe von neuen Wechselbeziehungen führen. Die Analyse mit dem Titel „Geopolitics of the Energy Transformation: The Hydrogen Factor geht davon aus, dass Wasserstoff den Energiehandel verändern wird, etwa indem Energiebeziehungen regionalisiert werden. Es werden neue geopolitische Einflusszentren entstehen, die auf der Produktion und Nutzung von Wasserstoff basieren, während der herkömmliche Öl- und Gashandel abnimmt.

Wasserstoffwirtschaft wird bis 2050 weiter wachsen

Ausgehend von der Dringlichkeit des Klimaschutzes und den Verpflichtungen der Länder zum Netto-Null-Ziel schätzt IRENA, dass Wasserstoff bis 2050 bis zu 12 % des weltweiten Energieverbrauchs abdecken wird. Der wachsende Handel und die gezielten Investitionen in einen Markt, der von fossilen Brennstoffen dominiert wird und derzeit einen Wert von 174 Mrd. USD verzeichnet, dürften die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit steigern und die außenpolitische Landschaft beeinflussen, wobei sich die bilateralen Abkommen deutlich von den Kohlenwasserstoffbeziehungen des 20. Jahrhunderts unterscheiden werden.

Wasserstoff ist nicht das neue Öl

„Wasserstoff könnte sich als fehlendes Glied auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energiezukunft erweisen“, so Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Wasserstoff wird eindeutig von der Revolution der erneuerbaren Energien getragen und grüner Wasserstoff kann die Weichen Richtung Klimaneutralität stellen, ohne das industrielle Wachstum und die soziale Entwicklung zu beeinträchtigen. Wasserstoff ist aber nicht das neue Öl. Und die Energiewende ist kein Ersatz für fossile Brennstoffe, sondern eine Umstellung auf ein neues System mit neuen politischen, technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Spielregeln.“ Grüner Wasserstoff werde neue und unterschiedliche Akteure auf den Markt bringen, erläutert Francesco La Camera weiter. Die Transportwege und die Versorgung werde zunehmend diversifiziert. Internationale Zusammenarbeit könnte zu einer Demokratisierung der Wasserstoffwirtschaft beitragen mit gleichen Chancen für Industrie- wie auch für Entwicklungsländer.

Grenzüberschreitender Wasserstoffhandel

Die IRENA schätzt, dass bis 2050 über 30 % des Wasserstoffs grenzüberschreitend gehandelt werden könnten – ein höherer Anteil als heute bei Erdgas. Länder, die traditionell nicht mit Energie gehandelt haben, bauen bilaterale Energiebeziehungen rund um Wasserstoff auf. Da immer mehr Akteure und neue Klassen von Nettoimporteuren und -exporteuren auf dem internationalen Parkett auftauchen, ist es unwahrscheinlich, dass der Wasserstoffhandel als Waffe genutzt wird und zur Kartellbildung führt – im Gegensatz zum geopolitischen Einfluss von Öl und Gas.

Bereits heute planen über 30 Länder und Regionen einen aktiven Handel. Einige Länder, die sich als künftige Importeure sehen, betreiben bereits eine gezielte Wasserstoffdiplomatie, wie Japan und Deutschland. Exporteure fossiler Brennstoffe betrachten sauberen Wasserstoff zunehmend als attraktive Möglichkeit zur Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften, wie etwa Australien, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Es seien jedoch umfassendere Strategien für den wirtschaftlichen Übergang erforderlich, da Wasserstoff die Verluste bei den Öl- und Gaseinnahmen nicht kompensieren könne, hält die IRENA fest.

Wasserstoffwirtschaft bringt neue Player hervor

Das technische Potenzial für die Wasserstoffproduktion übersteigt den geschätzten weltweiten Bedarf bei weitem. Die Länder, die am ehesten in der Lage sind, billigen Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, werden auch am ehesten imstande sein, wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoff herzustellen. Länder wie Chile, Marokko und Namibia, die heute Netto-Energieimporteure sind, befinden sich auf dem Weg zu Exporteuren von grünem Wasserstoff. Die Ausschöpfung des Potenzials von Regionen wie Afrika, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten und Ozeanien könnte das Risiko einer Exportkonzentration begrenzen, viele Länder benötigen jedoch Technologietransfers, Infrastrukturen und Investitionen in erheblichem Ausmaß. Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff wird gemäss Einschätzung von IRENA jedoch voraussichtlich erst Mitte der 2030er Jahre anziehen. Bis dahin wird grüner Wasserstoff weltweit kostenmäßig mit Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen konkurrieren können – in Ländern wie China, Brasilien und Indien dürfte dies sogar schon früher der Fall sein. Grüner Wasserstoff war in Europa bereits während des Anstiegs der Erdgaspreise im Jahr 2021 erschwinglich. Die Modernisierung von Erdgasleitungen dürfte die Nachfrage weiter ankurbeln und den Wasserstoffhandel erleichtern.

Neue Standorte für grüne Industrialisierung

Länder mit einem großen Potenzial an erneuerbaren Energien könnten zu Standorten der grünen Industrialisierung werden, indem sie energieintensive Industrien anziehen. Zudem kann eine Beteiligung an der Wasserstoff-Wertschöpfungskette die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit steigern. Vor allem die Herstellung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen könnte sich als wirtschaftlicher Triebfaktor erweisen. China, Japan und Europa haben sich bereits einen Vorsprung in der Produktion erarbeitet, Innovationen werden jedoch die derzeitige Produktionslandschaft weiter prägen.

Einige Probleme gilt es noch zu lösen

Grüner Wasserstoff könnte zwar die Energieversorgung unabhängiger, sicherer und robuster machen, indem er die Abhängigkeit von Importen und die Preisvolatilität verringert und die Flexibilität des Energiesystems erhöht. Die für Wasserstoff und erneuerbare Technologien benötigten Rohstoffe könnten jedoch den Fokus auf die Rohstoffsicherheit lenken. Engpässe und Preisschwankungen könnten sich auf die gesamte Wasserstoffversorgungskette auswirken und Kosten und Erträge negativ beeinflussen.

Die Gestaltung der Regeln, Normen und Governance von Wasserstoff könnte zu geopolitischem Wettbewerb führen oder eine neue Ära der verstärkten internationalen Zusammenarbeit einleiten. Die Unterstützung insbesondere der Entwicklungsländer bei der Einführung grüner Wasserstofftechnologien und der Förderung der Wasserstoffindustrie könnte verhindern, dass sich die Kluft der globalen Dekarbonisierung vergrößert. Es bietet sich die Chance, lokale Wertschöpfungsketten, grüne Industrien und Arbeitsplätze zu schaffen in Ländern, die reich an erneuerbaren Energiequellen sind.

Quelle: IRENA

IoT-Lösungen: Was Kunden wollen

Gemäss einer Umfrage von Oracle haben es Kunden bei der Einführung von IoT-Lösungen gerne einfach: Sie bevorzugen Standard-IoT-Lösungen gegenüber benutzerdefinierten Angeboten.

Bei IoT-Lösungen, wie etwa für Smart Homes, ziehen Anwender Standardangebote den „customized“ Lösungen vor. (Bild: Pixabay.com)

Wer als Unternehmen IoT-Lösungen installieren will, möchte dabei einen einfachen Weg gehen. Dies zeigt eine Umfrage von Oracle zusammen mit dem Marktforscher Transforma Insights, bei der 800 IoT-Entscheider aus Australien, Frankreich, Deutschland, Mexiko, Spanien, der Schweiz, Grossbritannien und den USA befragt worden sind. Fast zwei Drittel (64 %) der Befragten würden sich für eine Standard-IoT-Lösung anstelle eines benutzerdefinierten Angebots entscheiden. Dies weist auf eine Marktverlagerung beim Kauf von IoT-Angeboten durch Unternehmen hin. 75 % der Befragten möchten ausserdem, dass die Konnektivität vom Lösungsanbieter inbegriffen oder gebündelt ist, und 70 % möchten, dass Provider Daten- und Analysetools als Teil einer umfassenden Lösung einschliessen. Zusammen zeigen die Ergebnisse einen zunehmenden Bedarf einer einfachen Route zu IoT-Funktionen, die Anpassungen umgeht und eine schnellere Amortisierungszeit bietet.

Pfannenfertige IoT-Lösungen sind gefragt

Die Ergebnisse der Umfrage legen nahe, dass sich IoT-Plattformanbieter als Go-to-Unternehmen für das Deployment von IoT etabliert haben. Dabei gaben 56 % der Befragten an, sie würden sich lieber an einen dieser Anbieter wenden, als an Systemintegratoren (42 %). «Benutzerdefinierte Lösungen beim Deployment von IoT-Lösungen sorgen für mehr Kosten und Komplexität. Unternehmen suchen nun nach einem der schnellsten Weg, um Mehrwert zu generieren und zwar in Form von Readymade IoT-Lösungen mit integrierten Konnektivitäts- und Analysefunktionen», kommentiert Andrew Morawski, Senior Vice President und General Manager, Oracle Communications, Networks, diese Ergebnisse.«5G ist für die Einrichtung dieser nächsten Generation von IoT von entscheidender Bedeutung, besonders wenn sie als echte Cloud-native Anwendung bereitgestellt wird und alle Vorteile der Cloud-Technik nutzt.»

Internet of Things mit starkem Marktwachstum

Laut der Marktforschung von Transforma Insights wird 2030 die Gesamtzahl der IoT-Verbindungen 28 Milliarden erreichen und der GSMA Mobile Economy-Bericht prognostiziert, dass der IoT-Markt bis 2025 mehr als 1 Billion $ betragen wird.

Zu den wichtigsten Ergebnissen der Umfrage zählen ferner:

  • Kommerzielle Standardprodukte beschleunigen die Bereitstellung: Die Bereitstellungszeiten für kommerzielle Lösungen betragen durchschnittlich 8,5 Monate, verglichen mit einem Branchendurchschnitt von etwa 11 Monaten. Dies deutet darauf hin, dass die zunehmende Nutzung standardisierter Lösungen die Go-Live-Zeiten beschleunigt. Die Öffentliche Sicherheit/Regierung (51 %) und Versorgungsunternehmen (45 %) haben die am schnellsten beschleunigten Zeitpläne mit dem Ziel, innerhalb von sechs Monaten IoT bereitzustellen.
  • IoT-Projekte wechseln von internen und Nicht-Kernprojekten zu kritischen und kundenorientierten Projekten: Fast 90 % der Projekte wurden von den Befragten als «grundlegend» oder «sehr wichtig» für ihr Kerngeschäft beschrieben und nur etwas mehr als die Hälfte aller Projekte ist für ihre Kunden sichtbar. Dies spiegelt sich in den Kosten wider, die als der wichtigste Aspekt des Managements eingestuft wurden. Die Bereitstellung der Lösung war für Versorgungsunternehmen (61 %) und die öffentliche Sicherheit und öffentliche Verwaltung (60 %) am wichtigsten. Für andere Branchen wie Gesundheitswesen (58 %) und Unternehmens-IT (59 %) hatten die Kosten für den Betrieb der Lösung die grösste Priorität.
  • Käufer suchen nach vollständigen Lösungen: Drei Viertel (75 %) der Befragten möchten, dass die Konnektivität vom IoT-Lösungsanbieter im Bündel integriert wird. 25 % sind froh, dass sie keine sichtbare Komponente für sie ist. Bei Projekten in der Planungsphase ist dieser Trend noch deutlicher, was bedeutet, dass gebündelte IoT-Angebote in naher Zukunft wahrscheinlich häufiger vorkommen werden.
  • Branchenstandards steuern das Lösungsdesign: Fast alle (85 %) der Befragten haben bestimmte Anforderungen (entweder behördlich oder basierend auf dem Wunsch, Standardbetriebsverfahren einzuhalten) an die Einhaltung von Standarddatenformaten. Dies ist insbesondere für Branchen wie Gesundheitswesen (71 %) und Versorgungsunternehmen (61 %) von entscheidender Bedeutung, die strenge Anforderungen an die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften meldeten. Selbst bei Projekten, bei denen Standards weniger starr sind, wie Unternehmens-IT, rechnen 45 % noch immer mit strengen gesetzlichen Compliance-Anforderungen.
  • Erhöhter Bedarf an Analysen, die in IoT-Plattformen integriert sind: IoT-Anwendungsfälle, die auf einer einfachen Datenerfassung basieren, sind schneller überholt. Umfrageteilnehmer gaben an, dass über 80 % ihrer Projekte bidirektionale Datenflüsse umfassen, anstatt eine einfache Datenerfassung von Gerät zu Anwendung zu ermöglichen. Das führt zu einer höheren Anforderung an einen analytisch gesteuerten Regelkreis innerhalb der IoT-Lösung.

IoT-Lösungen werden zunehmend geschäftskritisch

«Aus dieser Umfrage geht klar hervor, dass IoT-Adopter von sogenannten «tief hängenden Früchten» auf geschäftskritische Systeme umgestiegen sind», sagte Matt Hatton, Gründungspartner Transforma Insights. «Mit zunehmender Filterung der Reifung in den Massenmarkt hinein werden wir zunehmend weit verbreitete transformative Auswirkungen von Unternehmens-IoT sehen.»

Quelle: Oracle. Wer sich für Best Practices von führenden IoT-Adoptern interessiert, kann hier einen Bericht herunterladen (in Englisch).

Watt d’Or 2022 verliehen

Am 6. Januar 2022 verlieh das Bundesamt für Energie zum fünfzehnten Mal den Energiepreis Watt d'Or. Unter den ausgezeichneten Projekten befinden sich auch zwei KMU.

Die SBB gewinnen den Watt d’Or 2022 für ihre intelligente Laststeuerung gegen Stromverbrauchspitzen im Taktfahrplan. (Bild: SBB CFF FFS)

Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft bereits heute erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den Watt d’Or geschaffen, das Gütesiegel für Energieexzellenz. Zum nunmehr 15. Mal wurde am 6. Januar 2022 diese Auszeichnung in drei Kategorien verliehen. Der nicht dotierte Preis zeichnet aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich aus. Die Trophäe – eine Schneekugel – wurde dieses Jahr aufgrund der Pandemiesituation in kleinem Rahmen überreicht. Die Jury für den Watt d’Or 2022 stand unter dem Vorsitz der St.Galler Nationalrätin Susanne Vincenz-Stauffacher.

Gewinner des Watt d’Or 2022

Insgesamt haben 31 Organisationen Projekte eingereicht, die von einem Expertenteam evaluiert wurden. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 11 Beiträge. Daraus hat die Jury nun die Siegerprojekte in den vier Watt d’Or-Kategorien gekürt, wobei: In diesem Jahr gab es in der Kategorie Mobilität keinen Gewinner. In der Kategorie „Energietechnologien“ gewann dieses Jahr die SBB den Preis, die Verora AG aus Edlibach ZG in der Kategorie „Erneuerbare Energien“ und die schaerraum AG aus Horw LU in der Kategorie „Gebäude und Raum“.

Intelligente Laststeuerung gegen Stromverbrauchsspitzen

Die SBB wurden für ihre intelligente Laststeuerung gegen Stromverbrauchsspitzen im Taktfahrplan ausgezeichnet. Man muss sich vorstellen: Wenn in der gesamten Schweiz die Züge gleichzeitig beschleunigen, verursacht dies einen riesigen Stromverbrauch. Denn allein eine Lok saugt eine Leistung von bis zu 8 Megawatt (MW) aus dem Bahnstromnetz. Bei 800 bis 1000 Zügen, die gleichzeitig unterwegs sind, führt das zu teils extremen – und teuren – Verbrauchschwankungen. Innerhalb nur einer Viertelstunde kann der Verbrauch um 300 MW ansteigen oder abfallen. Das sind immerhin 50 Prozent der Maximallast im Bahnstromnetz. Um dieses Problem zu lösen, haben die SBB eine eigene Lastmanagement-Software entwickelt. Diese schaltet bei Lastspitzen die Zugwagen- und Weichenheizungen für kurze Zeit ab – meist nur für wenige Sekunden bis zu einer Minute, bis die Lastspitze vorbei ist. So flexibilisiert die SBB den Verbrauch und optimiert als «Prosumer» das Zusammenspiel mit der Stromproduktion. Bis 2023 kann die SBB auf diese Weise 70 Megawatt flexibel steuern. Sie übernimmt damit eine Vorbildrolle auch für das allgemeine Stromnetz der Schweiz, so ein Fazit der Jury.

Pflanzenkohle speichert CO2

In der Moränenregion Menzingen/Neuheim (Kanton Zug) befindet sich eine Keimzelle für die noch jungen Negativemissionstechnologien (NET). Seit 2012 produziert hier die Verora AG, eine Gruppe von Landwirten aus dem Zuger Berggebiet, Pflanzenkohle aus naturbelassenem Baum- und Strauchschnitt. Die dazu nötige Pyrolyse-Anlage hat das Team der Verora AG in den letzten 10 Jahren vom Prototypen des deutschen Universitäts-Spinoffs Pyreg GmbH zur zuverlässig funktionierenden Produktionsanlage entwickelt. Die darin gewonnene Pflanzenkohle hat eine sehr grosse Oberfläche und eine poröse Struktur. So wirkt sie wie ein Schwamm. Als Futterzusatz vermindert sie die Bildung von Klimagasen bei der Verdauung der Kühe, sie vermindert den Ammoniakgeruch im Stall, erhöht den Nährstoffgehalt von Dünger und Kompost, macht landwirtschaftlichen Böden robuster und fruchtbarer und bindet darin das CO2 über Jahrhunderte. Die Produktionsanlage der Verora AG hat eine Jahresleistung von 600 m3 Pflanzenkohle, die rund 460 Tonnen CO2 langfristig speichern kann. Werbung für die Pflanzenkohle macht die Verora AG wenig und ist trotzdem in der Gewinnzone angekommen.

Gewinner des Watt d’Or 2022 in der Kategorie „Erneuerbare Energien“: Von links nach rechts: Albin Keiser, Fabian Keiser (Verwaltungsratspräsident Verora AG), Adrian Würsch (Geschäftsführer Verora AG), Fredy Abächerli (Verwaltungsrat Verora AG) (Bild: zVg / Bundesamt für Energie)

Ebenfalls mit dem Watt d’Or 2022 ausgezeichnet: Klimaneutrales Gewerbe- und Wohnhaus

Holzbauten entwickeln sich immer mehr zu einer wirtschaftlich attraktiven Alternative zu herkömmlichen Bauweisen. Die schaerraum AG aus dem luzernischen Horw hat nach dem modularen Planungsprinzip „RaumRaster“ ein klimaneutrales Gewerbe- und Wohnhaus erstellt. Das Prinzip basiert auf einem Holzskelett, das auf einem Betonsockel steht und die gesamte Last des Gebäudes trägt. Dank flexibel kombinierbaren Modulen konnte die Bauzeit erheblich verringert werden: Das Gebäude wurde in nur acht Monaten erstellt. Auch die Haustechnik schont Ressourcen und Kosten: Die smarte Koppelung der Klimatechnik mit den Energiepfählen, der Wärmepumpe, den Solaranlagen auf Dach und Carport und einem Batteriespeicher produziert das Gebäude rund 50% mehr Energie als es verbraucht. Durch die Koppelung der gesamten Klimatechnik, den Energiepfählen und der Wärmepumpe erreicht diese die sehr gute Jahresarbeitszahl von 7 bis 8. Das heisst sie produziert mit 1 Kilowattstunde Strom 7 bis 8 kWh Wärme. Und schliesslich
wird der Energiefluss mit Smartmeter-Technologie überwacht, optimiert und abgerechnet.

In den Augen der Jury ist das Planungsprinzip „RaumRaster“ von schaerraum AG für den Bau von Mehrfamilienhäusern aus Holz ein vielversprechender Ansatz, um klimafreundlich, ressourcenschonend und kostengünstig zu bauen. Das erwähnte Gebäude ist seit Januar 2021 bezogen und die Mieterschaft sei sehr zufrieden, wie es heisst.

Quelle: Bundesamt für Energie

Arbeitsmärkte haben sich weitgehend erholt

Verschiedene Indikatoren zeigen, dass die Arbeitsmärkte sich vom «Covid-Schock» weitgehend erholt haben. Einige Zahlen sind sogar noch besser als vor Ausbruch der Pandemie. Was sich indes zeigt: Der Fachkräftemangel ist akuter denn je.

„Wir stellen ein“ heisst es wieder bei vielen Unternehmen: Die Arbeitsmärkte haben sich weitgehend erholt. (Bild: Pixabay.com)

Im März 2020 führte der erste Corona-Lockdown zu einem drastischen Einbruch des Stellenmarktes. Knapp zwei Jahre später sehen wir eine rasante wirtschaftliche Erholung, wie verschiedene Auswertungen übereinstimmend zeigen. So schreiben gemäss dem Adecco Group Swiss Job Market Index im 4. Quartal 2021 Unternehmen 39% mehr Stellen aus als im Vorjahresquartal. Dabei können sich die meisten Berufsgruppen über eine deutlich gesteigerte Nachfrage freuen. Auch alle Grossregionen der Schweiz profitieren von einer breitflächigen Erholung der Arbeitsmärkte. Allen voran profitieren im Espace Mittelland die Fachkräfte der Technik (+50%) (bspw. Ingenieurtechnische und vergleichbare Fachkräfte) und in der Zentralschweiz die Hochschulberufe von MINT und Gesundheit (+48%) (bspw. Naturwissenschaftler, Mathematiker und Ingenieure) von der wirtschaftlichen Erholung, während in der Nordwestschweiz insbesondere die Fachkräfte von Dienstleistung und Verkauf (+54%) (bspw. Verkaufskräfte) und die Hochschulberufe von Wirtschaft und Sozialem (+45%) (bspw. Sozialwissenschaftler und Kulturberufe) sich über ein kräftiges Stellenwachstum erfreuen.

Veränderung des Arbeitsmarkt-Index der letzten Monate (Quelle: Adecco Group)

Wo der Fachkräftemangel am akutesten ist

Auch der Arbeitsmarkt-Barometer des Outplacement-Dienstleisters von Rundstedt konstatiert eine gute Erholung der Arbeitsmärkte. Nach einer deutlichen Zäsur im Jahr 2020 suchen einige Branchen wieder intensiv nach Personal. Gemäss Adecco Group Swiss Job Market Index verzeichnen die Fachkräfte von Handwerk und Hilfskräfte (+23%), zu denen unter anderem Berufe wie PolymechanikerInnen, PräzisionshandwerkerInnen (bspw. UhrenmacherInnen und MikromechanikerInnen) und Berufe in der Nahrungsmittelverarbeitung (bspw. BäckerInnen und Fleischfachkräfte) gehören, den grössten prozentualen Zuwachs, gefolgt von den Fachkräften von Büro und Verwaltung (+21%) (bspw. Allgemeine Büro- und Sekretariatskräfte) und den Fachkräften von Dienstleistung und Verkauf (+17%) (bspw. Verkaufskräfte und Betreuungsberufe).

Weniger Kündigungen wegen Abbaumassnahmen

Auf der anderen Seite wurden 2021 viel weniger Kündigungen aufgrund von Abbaumassnahmen ausgesprochen, nämlich nur noch 23 Prozent, so von Rundstedt. Aufhorchen lässt aber ein anderer Wert: Mit 25 Prozent sind 2021 relativ viele individuelle Kündigungen aufgrund von Leistungsabweichungen ausgesprochen worden. Doch erfreulich: Gekündigte finden wieder viel schneller eine neue Stelle als noch vor Jahresfrist. Die durchschnittliche Suchdauer ist von 6,9 auf 5,3 Monate gesunken. Besonders verbessert hat sich die Situation bei den Ü50: Dort reduziert sich die Suchdauer von 8,3 auf 6,9 Monate. Dieser Wert liegt sogar noch unter jenem von 2019. Die grundsätzlich erfreuliche Entwicklung darf aber nicht hinwegtäuschen, dass es in allen Altersklassen nach wie vor einen grossen Unterschied zwischen den marktfähigen und den schwierigen Profilen gebe, wie es heisst. Die Suchdauer variiert da von 3.2 Monaten (marktfähige leichte Profile) bis hin zu 9.2 Monaten (schwierige Profile). Das verdeutlicht, dass es für einige Menschen trotz Fachkräftemangel nach wie vor schwierig ist, eine neue Stelle zu finden. Diese Polarisierung zwischen den Gewinnern und Verlierern auf dem Arbeitsmarkt nimmt im Zuge der Digitalen Transformation immer mehr zu. Daran ändert auch der Fachkräftemangel nichts.

Mehr Branchenmobilität

Dank dem Fachkräftemangel seien die Unternehmen aber mehr dazu bereit, branchenfremde Bewerber zu berücksichtigen, so eine weitere Feststellung von Rundstedts. Die Branchenmobilität habe mit 52 Prozent im Jahr 2021 einen Rekordwert erreicht. Das seien gute Nachrichten, denn genau diese Flexibilität brauche ein Arbeitsmarkt in einem grossen Strukturwandel wie der Digitalen Transformation, schreibt von Rundstedt dazu. Diese Zahlen würden beweisen, dass zwischen Fachkräftemangel, Auswahlflexibilität und Mobilitätsmöglichkeiten für Bewerber ein Kausalzusammenhang besteht. Die schwierige Situation in einigen Branchen durch COVID-19 habe hier sicherlich auch dazu beigetragen, weil sich viele Menschen beruflich verändern und neu aufstellen mussten.

Nicht nur Arbeitsmärkte, sondern die Arbeitswelt als ganzes verändern sich

Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsmarkt resp. die Arbeitswelt insgesamt verändert. So hat weltweit auch die Akzeptanz und Ausbreitung von Homeoffice in Unternehmen stark zugenommen, wie eine gemeinsame Studie der OECD und Jobseite Indeed festgestellt hat. Demnach ist der Anteil in den meisten Ländern der Staatengemeinschaft (mit Ausnahmen) deutlich in die Höhe geschnellt. Insbesondere dort, wo die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie besonders streng waren. Doch auch nach deren Lockerungen wurde ein vielfach prognostizierter Rückgang kaum Realität – im Gegenteil. Insgesamt habe sich der durchschnittliche Homeoffice-Anteil in den 20 untersuchten OECD-Staaten seit Beginn der Pandemie mehr als verdreifacht, so die Studie. Führten im Januar 2020 knapp 2,5 Prozent der Stellenanzeigen diese Option auf, waren es im April 2021 bereits 7,9 Prozent. Dieser Anstieg war zum großen Teil auf pandemiebedingte Einschränkungen zurückzuführen, die zu einer hohen Akzeptanz von Homeoffice führten – in den Jobs, die gut von zu Hause aus erledigt werden können. Trotz Lockerungen der Massnahmen blieb der durchschnittliche Anteil der Homeoffice-Anzeigen mit 7,5 Prozent im September 2021 annähernd auf seinem Höchstwert. In der Schweiz betrug er zu diesem Zeitpunkt 7,08 Prozent und liegt aktuell bei 7,2 Prozent.

Quellen: von Rundstedt, Adecco Group, Indeed

Business Messenger: Anwendungs-Trends für das Jahr 2022

Business Messenger besetzen eine kleine, aber nicht unerhebliche Nische am Markt der Kommunikationslösungen. Business Messaging vereinfacht die berufliche Kommunikation, macht Arbeitsabläufe effizienter und entlastet Mitarbeitende. Der Business Messenger-Markt schläft nicht und treibt neue Entwicklungen in einem rasanten Tempo voran.

Wenn das Smartphone zum Walkie-Talkie wird: Business Messenger erlauben einen direkten Sprachaustausch. (Bild: Unsplash.com)

Die letzten zwei Jahre haben der digitalen Transformation von Unternehmen nicht nur einen erheblichen Schub versetzt, sondern auch die interne Kommunikation vielerorts vorangebracht. Um dezentral arbeitende Teams und mobile Arbeitskräfte schnell und sicher miteinander zu verbinden, gilt es, neue Kommunikationswege einzuschlagen. Hier sind Business Messenger ganz klar auf dem Vormarsch. Wir haben sechs Trends im Business Messaging für das Jahr 2022 erkannt und ausgearbeitet.

Trend 1: Push-to-Talk – von der Sprachnachricht zum Walkie-Talkie im Business Messenger

Die direkte Sprachkommunikation via Push-to-Talk, wie sie bislang nur über den Digitalfunk möglich war, wird nun mithilfe eines Business Messengers realisierbar. Zusatzgeräte wie Walkie-Talkies werden durch dienstliche Smartphones ergänzt. Push-to-Talk erlaubt einen direkten Sprachaustausch, der die Kommunikation nicht nur effizienter macht, sondern auch ihre Interpretation immens erleichtert. Zugleich vereinfacht diese neue Benutzerfreundlichkeit das Empfangen und Senden von Audionachrichten. Besonders einsatzorientierte Teams – etwa in den Bereichen BOS, Rettungsdienst, Bau, Logistik, Lieferservices und Tourismus – profitieren von einer Push-to-Talk-Funktion im Messenger. Denn neben Audioaufnahmen lassen sich im selben Kommunikationskanal, etwa einem Einsatz-Chat zu einer Observation, auch Bilder und Dokumente übermitteln. Die gesamte Kommunikation zu einem Vorgang lässt sich im Archiv der Organisation speichern und jederzeit abrufen, was unter anderem die Erstellung von Berichten und Auswertungen deutlich vereinfacht.

Trend 2: Den Social-Intranet Gedanken im Business Messaging umsetzen

Messenger als Social-Intranets fördern nicht nur die Vision, alle Mitarbeiter in die interne Kommunikation einzubinden, sondern beschleunigen die Informationsverteilung und heben Feedbackzyklen auf ein neues Level. Mithilfe von Status-Nachrichten werden Unternehmensneuigkeiten geteilt, sowohl für 1:1 als auch Gruppen-Chats sowie Broadcasts. Die farblich gekennzeichneten Nachrichten werden für alle Nutzer eines Chats sichtbar. Eine zusätzliche Übersicht erlaubt, Chatverläufe nach Nachrichtentypen, und somit auch nach Status-Nachrichten, zu filtern und die gesuchte Information schnell wiederzufinden. Zugleich können die Mitarbeiter mit den Inhalten interagieren, indem sie diese durch Emoticons „kommentieren“. Ziel dessen ist es, die Team-Kollaboration über die gesamte Belegschaft – von mobilen Arbeitskräften zu Desk-Mitarbeitern, aber auch von Auszubildenden bis hin zu C-Level Managern – zu aktivieren, voranzutreiben und einen optimalen Austausch zu garantieren.

Trend 3: Neue Nutzerinterfaces und smarte Devices für Messenger

Nicht nur die Messenger an sich werden immer ausgeklügelter, sondern auch die Endgeräte. Neben Smartphones, Tablets und Co., die sich längst als Standard für Messaging-Apps etabliert haben, werden smarte Devices mit neuen Benutzeroberflächen den Markt erobern. So haben sich Smartwatches in den letzten Jahren technisch rasant entwickelt und sind weit verbreitet. Sie sind leicht, robust und eignen sich besonders gut für mobile Einsatzkräfte, wie Polizeibeamte und Rettungskräfte. Aber auch Datenbrillen, sogenannte Smartglasses, befinden sich bereits in den Startlöchern. In Kombination mit Messenger-Apps können sie bemerkenswerte Vorteile bieten. Beispielsweise ermöglichen Sie es Ärzten, die Patientenakte während einer Untersuchung gemeinsam mit Kollegen unkompliziert einzusehen und gleichzeitig zu kommunizieren – und dabei beide Hände freizuhaben. Ebenso unterstützen Smartglasses Logistikmitarbeiter dabei, Lagergut zu lokalisieren und sich über den Transport auszutauschen. Vorstellbar ist, dass sich die Position der zu verladenden Ware – inklusive Wegbeschreibung bei einem größeren Lager – abrufen lässt und Kollegen zur Unterstützung angefordert werden, während der Mitarbeiter mit dem Gabelstapler unterwegs ist. Auf diese Weise ermöglichen neue smarte Devices, Anwendungsfälle einfacher und schneller umzusetzen.

Trend 4: Noch ausgefeiltere Messenger-Funktionen für mehr Produktivität

Dokumente, Fotos und Videos zu verschicken, Standorte zu teilen sowie VoIP- und Videoanrufe durchzuführen – das alles gehört zum Standardrepertoire eines guten Business Messengers. Dabei ist der Gipfel in Sachen innovativer Funktionen noch lange nicht erreicht. Messaging-Apps integrieren immer mehr Funktionalitäten, um sämtliche Anwendungsfälle branchenübergreifend abzudecken und den Informationsaustausch noch einfacher zu gestalten:

  • Alarmierungen, um eine direkte Notfallkommunikation und -koordination mithilfe von Quittierungsoptionen und Alarmberichten sicherzustellen;
  • Umfragen, um unkompliziert Befragungen zu erstellen und die Terminplanung zu vereinfachen;
  • Bildbearbeitung, um Daten zu anonymisieren und Gesichter unkenntlich zu machen.

Im Jahr 2022 wird die Funktionsvielfalt noch weiter zunehmen und einzelne Funktionen werden sich verfeinern – und das individuell abgestimmt auf Branchen, wie Blaulichtorganisationen, dem Gesundheitswesen, Logistik, Retail, Produktion und Bauwesen.

Trend 5: Georeferencing im Messenger – Live-Location-Funktionen erreichen neues Level

Standorte in Messengern zu teilen, ist eine beliebte Funktion – vor allem bei mobilen Mitarbeitern. Sie ist ideal, um den aktuellen Aufenthaltsort mitzuteilen, Wegbeschreibungen zu geben und Treffpunkte zu vereinbaren. Im Unternehmensalltag gibt es jedoch häufig Anwendungsfälle, in denen sich die Aufenthaltsorte der Benutzer dynamisch ändern und die Kenntnis der Echtzeit-Standorte bzw. Live-Locations für Kollegen und Geschäftspartner von großer Bedeutung sein kann. Typische Szenarien sind Einsätze von Ordnungsämtern, Polizei und Rettungsdiensten, Produktionsmitarbeitern sowie Transport- und Lieferdienst-Fahrten. Hier wird es nächste Innovationsstufen geben, um die geo-referenzierte Koordination weiter zu verbessern. Denkbar sind fortschrittliche Kartenapplikationen bis hin zur Bereitstellung von einsatzrelevanten Standortinformationen durch künstliche Intelligenz.

Trend 6: Messenger mit maximaler Datensouveränität bei gleichzeitiger Vernetzung

Datenhoheit und -sicherheit sind zwei Themen, die für Unternehmen immer wichtiger werden. Im Gleichschritt zu den sich fortlaufend weiterentwickelnden Messenger-Funktionalitäten und technischen Möglichkeiten wächst auch die Bedrohung durch Cyberangriffe. Föderierte Server steigern die Ausfallsicherheit gegenüber Hackerangriffen – schließlich fällt im Worst-Case nur der attackierte Server aus. Die Föderation ist auch ein bedeutender Schritt in die Zukunft, um die Datensouveränität zu verbessern. Für die Sicherheit werden neben sicheren Containern auf dem Endgerät auch Funktionen für ein ganzheitliches Daten- und Zugriffsmanagement immer relevanter. Verschlüsselungsalgorithmen der Kommunikation weiter zu stärken und zusätzliche Sicherheitsfunktionen zu etablieren, gehört ebenfalls zu den zentralen Entwicklungen im Business Messaging. Die Compliance und revisionssichere Archivierung werden im Jahr 2022 ein bedeutendes Thema für alle Unternehmen und Branchen. Denn mittlerweile ist klar, dass Messaging zur Geschäftskommunikation zählt und insofern unter die handels-, berufs- und datenschutzrechtlichen Dokumentationspflichten fällt. Unternehmen können mit führenden Business Messenger ihre Compliance- und Datenschutz-Anforderungen problemlos umsetzen – ein ganz zentraler Vorteil gegenüber amerikanischen Cloud-Lösungen.

Die Zukunft kann kommen

Die berufliche Kommunikation wird sich weiter verändern. Neue Technologien begleiten diesen Wandel und treiben ihn voran. Schon heute machen Business Messenger eine geräte-, zeit- und ortsunabhängige Kollaboration im Team und zwischen mehreren Teams – selbst von anderen Organisationen – möglich. Ihre Potenziale sind aber noch lange nicht ausgeschöpft, was die zu erwartenden Trends verdeutlichen. Business Messaging ist bereit für die Zukunft.

 

Autor:
Tobias Stepan ist Gründer und Geschäftsführer der Teamwire GmbH (teamwire.eu), die sich auf sicheres und souveränes Instant-Messaging für Unternehmen, Behörden und das Gesundheitswesen spezialisiert hat. 

Übernahme von Credit Suisse Life & Pensions AG durch die Octium Group

Die Octium Group, eine internationale und unabhängige Versicherungsgruppe, hat die Übernahme von Credit Suisse Life & Pensions AG abgeschlossen, einer Tochtergesellschaft von Credit Suisse, die auf das Angebot von Lebensversicherungslösungen spezialisiert ist. Dieses Vorhaben wurde bereits im Juli 2021 angekündigt.

Dara Hurley, CEO (links) und Jean-François Willems, Vorsitzender der Octium Group. (Bilder: zVg)

Die im Dezember 2021 angekündigte Übernahme der Credit Suisse Life & Pensions AG durch die Octium Group konnte nach der Erteilung der behördlichen Bewilligungen nun abgeschlossen werden. Diese Transaktion durch die Luxemburger Versicherungsgruppe schliesst an die Übernahme des Versicherungsgeschäfts von UBS an. Octium verfügt nach eigenen Angaben nun über ein Lebensversicherungsvermögen von über 10 Mrd. EUR, eine wachsende Präsenz in Europa mit Standorten in Luxemburg, Dublin, Vaduz, Zürich und Mailand sowie ein spezialisiertes Team von über 75 Mitarbeitern. Mit einer Solvenzquote ihrer beiden Versicherungsträger von mehr als 170% (Stand 30.09.2021) ist Octium eine hoch kapitalisierte Gruppe in der grenzüberschreitenden Lebensversicherungsbranche.

„Vertrauenswürdiger Partner“

Die Übernahme ist aus Kunden-, Produkt- und Vertriebssicht ergänzt das bestehende Geschäft und sei gleichzeitig von strategischer Bedeutung für zukünftige Entwicklungspläne, wie es heisst. Insbesondere die Präsenz in Liechtenstein garantiere den Zugang zu weiteren Märkten und die Entwicklung neuer Produkte und Lösungen, teilt Octium mit. Die Übertragung der internen Einheiten der beiden grössten Schweizer Banken an Octium sei ein klarer Beweis für den Ruf der Gruppe innerhalb der Branche als vertrauenswürdiger Partner, der die Lebensversicherungslösungen seiner Kunden verbessert.

Weiterer Strategie-Schritt der Octium Group

Die Übernahme bedeutet eine Erweiterung der Organisation von Octium, die zuvor auch aus Octium Life DAC, einer Versicherungsgesellschaft mit Sitz in Irland und ihrem Versicherungsvermittler, Octium International Insurance Agent AG mit Sitz in der Schweiz und Liechtenstein, bestand. Die Versicherungslösungen und -dienstleistungen von Octium sind in der Regel auf die Nachfolgeplanung ausgerichtet. Dank ihrer langjährigen Erfahrung im Versicherungs- und Vermögensverwaltungssektor ist die Gruppe in der Lage, optimale Lösungen für die Bedürfnisse ihrer Kunden anzubieten. Geleitet wird die Gruppe durch Jean-François Willems, Vorsitzender und Dara Hurley, CEO. „Diese neue Übernahme stellt die nächste Etappe bei der Umsetzung unserer langfristigen Strategie, eine führende Position auf dem internationalen PPLI-Markt einzunehmen, dar“, lässt sich Willems zitieren.

Quelle und weitere Informationen

Infoniqa investiert in Schweizer Portfolio

Nach der Übernahme von Sage Schweiz setzt Infoniqa bei den von KMU und Treuhändern eingesetzten Produkte Sage 50 Extra und Sage 200 Extra erste Akzente mit Neuerungen und Basisarbeiten auf dem Weg zum vollintegrierten Anbieter cloudbasierter Business-Software und -Services.

Der Personalstamm aus Sage 200 Extra in der neuen Darstellung im Rahmen von Infoniqa ONE HCM (Bild: Infoniqa)

Wie bei der Übernahme des Schweizer Geschäfts von Sage angekündigt, investiert das neue Besitzer-Unternehmen Infoniqa aktiv in die Weiterentwicklung der lokalen Software-Produkte und Dienstleistungen. Für die neuen Versionen der Schweizer Produkte Sage 50 Extra und Sage 200 Extra werden eine Reihe neuer Funktionen und Basisarbeiten realisiert. Der Markenauftritt wird schrittweise angepasst. „Mit den Investitionen erweitern wir langfristig die Möglichkeiten unserer Kunden, ihr Unternehmen noch schlanker und einfacher zu führen. Wir ebnen jetzt den Weg für innovative Weiterentwicklungen, die mehr Transparenz, mehr Automatisierung und weniger Administration bedeuten“, sagt Thomas Hersche, Geschäftsführer der Infoniqa Switzerland Software and Services AG.

Erster Schritt zur HCM-Integration

Für Sage 200 Extra und Infoniqa ONE HCM wurde nun eine erste Integration entwickelt. Diese macht Personalstammdaten, Lohnabrechnungen und Lohnausweise aus Sage 200 Extra in Infoniqa ONE HCM verfügbar. Weitere Ausbauschritte hin zu einer vollwertigen Integration werden zusammen mit Pilotkunden entwickelt und kommen in den nächsten Updates. Infoniqa ONE HCM ist eine modulare, cloudbasierte Lösung für Human Capital Management (HCM) und ermöglicht Unternehmen eine 360°-Sicht auf die Belegschaft und digitalisiert alle Bereiche der Personalarbeit vom Recruiting bis zum E-Learning.

Ausbau der Konnektivität mit REST API

Bei Sage 50 Extra werden neue Webservices für das Rechnungswesen lanciert. Via Web REST API Schnittstelle können sämtliche Finanzdaten von Haupt- und Nebenbüchern mit Drittlösungen, mobilen Apps und Webapplikationen bidirektional ausgetauscht werden. Diese Neuerung bildet die Basis für weitere Ausbauschritte zusammen mit Run my Accounts für Treuhänder.

Einfacheres Spesen-Handling

Weiter wird für Sage 200 Extra eine neue Funktion für die Spesenerfassung ausgeliefert und ermöglicht die Auszahlung der Spesen direkt via Kreditorenbuchhaltung. Bereits in Arbeit ist eine mobile Spesen App, die voraussichtlich im Februar verfügbar werden soll. Damit können Mitarbeitende ihre Belege ganz einfach fotografieren, mit Daten ergänzen und dem Vorgesetzten einreichen. Dieser kann die Spesenbelege online über das Web-Frontend validieren und an die Kreditorenbuchhaltung weiterleiten. Für Sage 50 Extra Kunden steht diese Erweiterung für das kommende Jahr auf der Roadmap.

Microsoft Power BI für fundiertere Entscheidungen 

Das Analyse-Tool ‘Power BI’ ist ein Standard-Werkzeug von Microsoft, welches in Office 365 integriert ist. Für Sage 200 Extra wird ein Standard-Finanzmodell mit eigenen Tabellen und Scripts ausgeliefert. So lassen sich – die Lizenzierung von Power BI vorausgesetzt – eigene Finanzreports auf Basis der Unternehmensdaten erstellen. Infoniqa liefert zudem im Datenmodell selbst erste vordefinierte Finanz- und Kostenstellen-Reports aus.

Rebranding von Sage zu Infoniqa im April 2022 abgeschlossen

Mit dem abgeschlossenen Kauf startete eine Übergangsphase für den neuen Markenauftritt von Sage zu Infoniqa. Dieser Übergang wird Ende April 2022 komplett vollzogen sein. Die Lösungen werden neu gebrandet. Sage Start wird zu Infoniqa ONE Start, Sage 50 Extra zu Infoniqa ONE 50 und Sage 200 Extra zu Infoniqa ONE 200 werden.

Quelle und weitere Informationen

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