Zweite Säule: Bedeutung wird unterschätzt

Eine neue repräsentative Befragung des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag von den Vita Sammelstiftungen und Zurich Schweiz zeigt, dass die Schweizer Bevölkerung die Bedeutung des BVG für die finanzielle Absicherung im Alter im Vergleich zur AHV systematisch unterschätzt.

Wohlstand im Ruhestand: Das Altersguthaben in der beruflichen Vorsorge (BVG) stellt für die meisten Schweizer die grösste Vermögenskomponente dar. Doch ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung weiss darüber zu wenig. (Bild: Pixabay.com)

Das BVG bzw. die zweite Säule steht in der Debatte rund um die Altersvorsorge oft im Hintergrund. Auch dass Milliarden von Schweizer Franken aus den Anlageerträgen der aktiven Erwerbstätigen für laufende Renten verwendet werden, führt kaum zu Widerstand. Dies zeigte eine zum zweiten Mal durchgeführte Studie im Auftrag von Vita und Zurich zum Thema «Fairplay in der beruflichen Vorsorge». Ausgangslage dieser Studie bildet eine Haupterkenntnis aus der ersten Fairplay-Studie von 2021. Diese hatte gezeigt, dass 56% der Erwerbsbevölkerung das BVG-Vorsorgekapital nicht zum eigenen Vermögen zählen. Die aktuelle Studie hat nun die Gründe für dieses mangelnde Bewusstsein untersucht und zeigt, dass die Bindung zum eigenen Altersguthaben gestärkt werden könnte, wenn dessen Sichtbarkeit erhöht würde und/oder wenn die Bevölkerung bei BVG-Anlagen mehr mitbestimmen könnte.

BVG-Ersparnisse – Bedeutung wird systematisch unterschätzt

«Die Bevölkerung ist sich der Bedeutung der beruflichen Vorsorge für ihr Einkommen im Alter nicht bewusst», stellt Studienleiter Michael Hermann fest. Heute trägt die zweite Säule (BVG) für Durchschnittsverdienende, die in Rente gehen, einen grösseren Anteil zum Alterseinkommen bei als die erste Säule (AHV). Dennoch schätzen die Befragten im Erwerbsalter die Bedeutung der AHV für ihre finanzielle Absicherung im Alter als deutlich grösser ein als die des BVG. Sie gehen von einer Aufteilung von 44 Prozent (AHV), 33 Prozent (BVG) und 22 Prozent (freiwilliges Sparen) aus. «Zu dieser verzerrten Wahrnehmung passt, dass nur 18 Prozent der Erwerbsbevölkerung die Summe des eigenen BVG-Vorsorgekapitals überhaupt kennen», sagt Hermann.

BVG-Beiträge – die Hälfte nimmt sie als Gebühr oder Steuer wahr

Obwohl die BVG-Lohnabzüge direkt ins persönliche Vorsorgekonto einbezahlt werden, nehmen nur 47 Prozent der Erwerbstätigen diese als Investition ins eigene Alterskapital wahr. 28 Prozent sehen darin eine Art Steuer («Beitrag zur Sicherung der Renten in der Schweiz») und 21 Prozent halten die Beiträge für eine Gebühr, die bezahlt werden muss. Die Ausgestaltung und Benennung der BVG-Beiträge als «Lohnabzug» analog zu den AHV-Beiträgen tragen dazu bei, dass nur 43 Prozent das eigene Vorsorgekapital überhaupt als Teil des Vermögens wahrnehmen. «Haben die Lohnbeiträge der beruflichen Vorsorge für die Versicherten den Charakter einer Gebühr oder Steuer, schwächt dies die Grundidee der beruflichen Vorsorge als Sparen für das eigene Alter», erklärt Hermann.

Zweite Säule ist meist kein Thema bei Anstellung

Obwohl sich die Ausgestaltung der Pensionskasse von Unternehmung zu Unternehmung deutlich unterscheiden und es dabei um grosse Geldsummen geht, ist das BVG meist kein Thema bei Anstellungen. «Nur bei 22 Prozent spielte die Ausgestaltung der beruflichen Vorsorge bei der Anstellung eine Rolle», sagt Hermann. Nur gerade 18 Prozent thematisierten diese im Lauf des Bewerbungsprozesses. Das BVG ist auch hier für die grosse Mehrheit unsichtbar.

Auffallend ist gemäss der Studie, dass junge Erwachsene wesentlich seltener Bescheid über das BVG wissen als ältere Personen. Dabei sind es gerade die Jüngeren, deren Vermögensaufbau aufgrund der Verwendung eines grossen Teils ihrer Kapitalerträge für die aktuellen Renten langfristig am stärksten betroffen ist. Insgesamt wisse nur ein Drittel der Bevölkerung, dass ein Teil der Kapitalerträge der Erwerbstätigen heute für die Finanzierung der aktuellen Renten verwendet werden.

BVG – mehr Sichtbarkeit und Mitbestimmung

Wo liegen die Lösungsansätze für die aufgezeigte Problematik? «Soll das Bewusstsein für und die Bedeutung des BVG in der Bevölkerung gestärkt werden, muss dieses sichtbarer werden und es braucht mehr Mitbestimmung», erklärt Hermann. Dies sei die Einschätzung der Bevölkerung: 72 Prozent der aktiv Versicherten würden die Möglichkeit begrüssen, mit Hilfe einer App jederzeit und überall Überblick über die Vorsorgesituation zu erhalten. Ebenso viele sprechen sich für die Möglichkeit aus, die Pensionskasse (72 %) oder die Anlagestrategie selbst zu wählen (71 %). Neben solchen Massnahmen würde insbesondere auch die generelle Verbesserung des Anlagewissens zu einem besseren Verständnis für das BVG beitragen. Wer sich mit Kapitalanlagen auskennt, hat meist ein sehr gutes Verständnis für die Mechanismen des BVG.

Umverteilung im BVG gilt als unfair

Nur ein Drittel der Befragten ist sich bewusst, dass heute rund die Hälfte der Kapitalerträge der Erwerbstätigen für die Finanzierung der aktuellen Renten verwendet werden. Werden Personen im Erwerbsalter, die Beiträge ins BVG leisten, jedoch über diese Umverteilung ihrer Kapitalerträge informiert, erachten 63 Prozent dies als unfair. Noch mehr, nämlich 78 Prozent der Befragten würden es unfair finden, wenn ein Teil der Erträge ihres Vorsorgekontos der Säule 3a für aktuelle Renten verwendet würde. «Dies zeigt, dass die persönliche Bindung zum Vorsorgekapital entscheidend dafür ist, dass die Verwendung von Erträgen für andere als unfair und systemfremd wahrgenommen wird », stellt Hermann fest.

Quelle: Vita Sammelstiftungen

Rückblick zum Zürcher Logistik-Kolloquium: Erfahrungen und Trends aus der Praxis

Das 37. Zürcher Logistik-Kolloquium war ein voller Erfolg. Die Ausgabe von 2022, durchgeführt von Dr. Acél & Partner AG in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigung IWF, zeigte mit seinen Leuchtturmprojekten «New Level Operations»: Die Zukunft ist digital!

Jedes Jahr im Frühling findet das traditionelle Zürcher Logistik-Kolloquium statt. Bei diesem Anlass stellen jeweils drei oder mehr Manager der Schweizer Wirtschaft ihre Leuchtturmprojekte vor. Hier Daniel Gilgen bei seinem Referat. (Bild: Dr. Acél & Partner)

Am Dienstag, 10. Mai 2022 konnte das Zürcher Logistik-Kolloquium nach zwei Jahren «Covid-19»-bedingter Pause wieder im Dozentenfoyer der ETH Zürich durchgeführt werden. Rund 70 Gäste nutzten die Gelegenheit für einen regen Gedankenaustausch im Verlauf der vier Präsentationen. Nicht fehlen durfte danach ein Ausblick auf einen wunderschönem Sonnenuntergang über der Stadt Zürich.

„Kein Maschinenbau ohne Logistik

Als erster Referent postulierte Herr Prof. Dr.-Ing. Frank Brinken, Chairman und Founder der BB Intec AG in Rotkreuz und Inhaber diverser Aufsichts- und Verwaltungsratsmandaten „Kein Maschinenbau ohne Logistik». Eindrücklich veranschaulichte er, dass die Werkzeugmaschinen die Mutter aller Maschinen sind. Ohne Werkzeugmaschinen keine industriellen Produkte. Den grössten Weltmarktanteil (35%) in der Produktion von Werkzeugmaschinen hat Europa mit einem Umsatz von rund 28 Mia. Euro (2019). Dabei macht Brinken klar, dass es für solche Maschinen mit bis zu 12‘000 Einzelteilen nicht nur gute und langfristige Lieferantenbeziehungen braucht, sondern auch ein grosser Vorfinanzierungsbedarf sichergestellt sein muss. Die kundengeforderte Vielfalt entsteht aus der Kombination von Basismaschinen mit verschiedenen Komponenten und spezifischen Baugruppen. In der Produktentwicklung; z.B. auch durch «design-to-shipment» lassen sich Transportkosten und -zeit sparen. Für Qualitätskomponenten gibt es weltweit nur drei globale Cluster: Europa mit Italien, Süddeutschland, Tschechien und der Schweiz, Taiwan und Japan. Bis dato sei der Maschinenbau noch mehrheitlich von den aktuellen Krisen verschont geblieben. Doch wer heute in Europa bereits die drei grössten Herausforderungen wie das Dilemma der kleinen Stückzahlen, Sourcing und Transportkosten angeht, ist gut für die Zukunft gerüstet, resümiert Brinken.

Wie man den Lagerbestandswert reduziert

Frau Dr. Gesine Moritz, Divisionsleiterin Supply Chain Management und Mitglied der Geschäftsleitung der Woodpecker AG Frauenfeld, folgt mit ihrem Einblick zum «Change im Handel». Bildlich zeigte sie den Weg der Woodpecker AG von verteilten lokalen Händlern zur zukunftsgerichteten und erfolgreichen prozessorientierten Verkaufsorganisation auf. Dabei war die Logistik der entscheidende Erfolgsfaktor. Service Levels wurden erarbeitet und umgesetzt. Z.B. werden neu Kundenbestellungen, die bis 17:00 Uhr eingehen, am Folgetag garantiert geliefert. Der Lagerbestandswert ist innerhalb von drei Jahren um über 20% reduziert und der Lagerumschlag von 2.5 auf 4.5 erhöht worden. Die grössten Stolpersteine in dieser Transformation waren zugleich die grössten Erfolgsfaktoren: WIR Menschen. Bewährt hat sich dabei besonders die regelmässige Kommunikation mit den Mitarbeitenden, der Einbezug von Anfang an nach dem Motto «Betroffene zu Beteiligten machen», Vertrauen und Ermächtigung sowie das Aussteigenlassen von Bremsern.

Digitalisierung trifft Automatisierung

Die Zukunft ist digital! Dies zeigte Daniel Gilgen, stv. CEO und Geschäftsbereichsleiter Systeme bei Gilgen Logistics AG Oberwangen, zum Thema «Digitalisierung trifft Automatisierung» eindrücklich auf. Gilgen gab vertieften Einblick in die Umsetzung der lückenlosen Datendurchgängigkeit über den gesamten Lebensweg der Logistikanlagen. Der innovative Lösungsansatz von Gilgen Logistics AG verknüpft modernste Technologien, wie Augmented Reality, Digitaler Zwilling, Cloud Server und GS1 Digital Link mit Kunden- sowie Hersteller-Systemen und führt sie mit der Intralogistik zusammen. Die Daten sind jederzeit von überall in Echtzeit über die Cloud abrufbar. Damit sind sämtliche relevanten Informationen den Beteiligten in der richtigen Form zugänglich. Der Einsatz von Augmented Reality im Verkaufsprozess ermöglicht z.B. den potenziellen Kunden eine virtuelle Begehung des erarbeiteten Anlagen-Konzepts mit der Möglichkeit diese direkt in der virtuellen Welt zu überprüfen. Die erste individuelle digitale Anlage ging im Herbst 2021 in der Verteilzentrale von Denner in Lyss in Betrieb. Bereits nach kurzer Zeit zeigte sich eine erhöhte Produktivität beim Endkunden und Lieferanten.

Austausch und Netzwerken mit Aussicht auf die Stadt Zürich. (Bild: Dr. Acél & Partner)

Gemeinsames Forschungsprojekt

Den Abschluss am diesjährigen Zürcher Logistik-Kolloquium bildeten Werner Züllig, Leiter Technik bei der Geberit Produktions AG Jona und Prof. Dr. Andreas Kunz, Leiter Innovation Center Virtual Reality der ETH Zürich. Sie gaben Einblick zu spannenden Resultaten aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt zum Thema «Virtual Reality in der Arbeitsplatzgestaltung». Stabile standardisierte Prozesse sollen mit dem Geberit Produktions-System sicherstellen, dass auch manuelle Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Vermeidung von Ressourcenverschwendung verbessert werden können. Im gemeinsamen Forschungsprojekt wurden Arbeitsplatze gänzlich in der virtuellen Welt mit der MTM Methode bewertet und Verbesserungspotenziale erhoben. Die Benefits sind eine anhaltend hohe Cash-Generierung, auch bei kleinen Stückzahlen, sowie operative Margen, die deutlich über dem Industriedurchschnitt liegen. Geberit treibt diese strategische Initiative der Digitalisierung bewusst voran und sieht darin eine grosse Chance von echter Wertschöpfung am Standort Schweiz.

Quelle und weitere Informationen

Brown Bag Series 2022: Kompakt-Serie für Führungskräfte

Die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, das Swiss Marketing Forum und AZ Konzept veranstalten im Zeitraum von Juni bis Dezember 2022 eine Serie von Live-Streaming Sessions. Sie richten sich an Führungskräfte in Marketing und Kommunikation und vermitteln jeweils eine Stunde lang Fachwissen auf Hochschulniveau mit Praxisbezug.

Brown Bag Series: Eine Reihe von Live-Streaming-Sessions vermittelt kompaktes Wissen zu Marketing Excellence für Führungskräfte. (Bild: zVg / HZW/Swiss Marketing/AZ Konzept)

Marketing und Kommunikation unterliegen einem rasanten Tempo und den gesellschaftlichen Umbrüchen unserer Zeit, in der sich Regeln schnell ändern und Etabliertes Neuem weichen muss. Lebenslanges Lernen und die wiederholte Aneignung von neuen Kompetenzen gehört in der Marketingbranche essenziell dazu. In einer solchen Zeit ist Orientierung von grosser Bedeutung, um keine Richtungsänderungen und Trends zu verpassen. Die in Zusammenarbeit von HWZ, Swiss Marketing Forum und AZ Konzept angebotenen, kostenlosen Sessions im Live-Streaming-Format präsentieren in kurzen Brush-Ups angewandte Wissenschaft mit starkem Praxisbezug. In diesem Sinne weisen die Brown Bag Series 2022 neue Wege durch den Marketing-Dschungel, wie es heisst. Die kompakte Serie soll Führungskräften zu kompetenter fachlicher Orientierung und Vertiefung verhelfen.

«Die letzten Jahre haben gezeigt, dass ein Bedarf an fundierten und gleichermassen kurzen Formaten zur Wissensvermittlung und zum Austausch besteht. Die Brown-Bag-Series trägt diesem Wunsch Rechnung», sagt Prof. Dr. Michael Grund, Head of Department for Marketing & Business Communications an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. Marcel Weibel, OK-Mitglied von Swiss Marketing Forum, fügt hinzu: «Mit dieser Partnerschaft und dem Online-Format haben wir optimale Voraussetzungen, zusätzlich zum Marketing Tag, allen Führungskräften konkretes Praxiswissen mit direkter Umsetzung anzubieten.»

Die angebotenen Themen widmen sich zentralen Herausforderungen des Marketings:

  • Branding: Brand Leadership, 21.6.2022
  • Marketing Strategie: Inbound vs. Outbound Marketing, 23.8.22
  • Customer Behavior: Neuromarketing, 20.9.22
  • Content Marketing: Storytelling, 18.10.22
  • Strategische Mediaplanung: Online vs. Offline, 15.11.22
  • Marketing Automation: Trends, Skills und Tools, 13.12.22

Weiterführende Informationen zur gesamten Brown Bag Series 2022 finden Sie hier: https://fh-hwz.ch/brown-bag-series-2022/

Die richtige Weiterbildung finden

PUBLIREPORTAGE Die Wahl der richtigen Weiterbildung fällt vielen bildungsinteressierten Personen schwer. Ein Grund ist das komplexe Schweizer Bildungssystem mit den verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Wie findet man die richtige Weiterbildung? Das Schweizer Bildungssystem bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. (Bild: zVg / Ausbildung-Weiterbildung.ch)

Das Bildungssystem der Schweiz gilt international als vorbildlich, ist aber wegen den vielen Optionen erklärungsbedürftig. Dazu kommt, dass viele an einer Weiterbildung Interessierte oft nicht wissen, in welche Richtung sie sich entwickeln sollen. Bei kurzen Weiterbildungen, die das eigene Wissen punktuell vertiefen, fällt die Entscheidung in der Regel nicht sehr schwer, bei längeren Weiterbildungen hingegen schon. Längere Weiterbildungen vertiefen die bestehenden Fähigkeiten und vermitteln neue Themen. Sie dauern in der Regel mehrere Monate oder Jahre und kosten deutlich mehr als kürzere Formate.

Die richtige Weiterbildung: Kurz oder lang?

Bei der Wahl der richtigen Weiterbildung kann man die folgenden Weiterbildungsformate unterscheiden:

  • Kurze Weiterbildung:
    • Eine kurze Weiterbildung von einigen Stunden bis einigen Tagen wird häufig dazu verwendet, um sich punktuell fehlendes Wissen oder fehlende Fähigkeiten anzueignen
    • Formate: Klassischer Präsenz-Kurs, Seminar, Workshop, Coaching, Onlinekurs, kurze Webinar-Serie
    • Beispiele: Neue Fähigkeiten bei einem Software-Update erlangen, Vermittlung von Grundlagenwissen in einem neuen Thema, bestehende Fähigkeiten punktuell vertiefen etc.
  • Längere Weiterbildungen
    • Eine längere Weiterbildung dauert mehrere Monate oder Jahre
    • Formate: Lehrgang, Online-Lehrgang auf der Basis von Webinaren und Videokonferenzen, Studium
    • Beispiele: Ein mehrmonatiger Lehrgang, der ein Grundlagenwissen vermittelt (z.B. Online-Marketing), ein Lehrgang mit einer Dauer von 1-2 Jahren mit einem national anerkannten Abschluss (z. B. Verkaufsleiter/in mit eidg. Diplom), ein Weiterbildungslehrgang einer Hochschule oder eine berufliche Neuorientierung

Die kurzen Weiterbildungen werden aufgrund des deutlich tieferen zeitlichen und finanziellen Aufwands häufig spontan entschieden oder von Unternehmen angeordnet und demensprechend finanziert.

Evaluationsprozess für die Wahl längerer Weiterbildungen

Bei den längeren Weiterbildungen hat sich der folgende Prozess bewährt, um die richtige Weiterbildung zu finden:

Lehrgänge mit nationaler Anerkennung in der Schweiz:

  • Eidg. Fachausausweis (Berufsprüfung)
  • Eidg. Diplom (Höhere Fachprüfung)
  • Eidg. Diplom (Höhere Fachschulen)

Weiterbildungslehrgänge von Hochschulen in der Schweiz mit einer internationalen Vergleichbarkeit und Anerkennung über das ECTS-Punktesystem:

  • CAS: Certificate of Advanced Studies (Dauer ca. 6 Monate)
  • DAS: Diploma of Advanced Studies (Dauer ca. 1 Jahr)
  • MAS: Master of Advanced Studies (Dauer ca. 1.5 Jahre)
  • MBA: Master of Business Administration (Dauer ca. 1.5 Jahre)
  • EMBA: Executive Master of Business Administration (Dauer ca. 2 Jahre)

Fazit: Bei sehr kurzen Bildungsformaten wie beispielsweise zu punktueller Vertiefung von Fachwissen ist der Entscheidungsprozess viel kürzer als bei längeren Bildungsangeboten. Bei längeren Weiterbildungen lohnt es sich, den oben im Schema dargestellten Prozess zu verwenden.

Weitere Informationen:

 

Treuhandbranche im Zeichen von Regulierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit

An der jährlichen Treuhandtagung des Branchenverbands Expertsuisse vom 17. Mai 2022 in Bern, haben rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Schweiz die wichtigsten Trends und Veränderungen in der Branche beleuchtet und diskutiert. Die weiterhin zunehmende Regulierung, eine verstärkte Digitalisierung und der Nachhaltigkeitstrend bestimmen die Entwicklung der Prüfungs- und Beratungsunternehmen in der Schweiz.

Regulierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit beschäftigen als Themen die Treuhandbranche. Diese Megatrends bieten Chancen für wichtige Beiträge zu einer starken Wirtschaft, so ein Fazit der jährlichen Treuhandtagung. (Bild: Depositphotos.com)

Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Treuhandbranche fanden sich am Dienstag, 17. Mai 2022 im Kursaal Bern zur jährlichen Treuhandtagung von Expertsuisse ein. Dieser Fachverband ist seit 1925 Vertreter und Impulsgeber der Wirtschaftsprüfungs- und Wirtschaftsberatungsbranche und unterstützt den Berufsstand mit verschiedensten Dienstleistungen (Standards, Kompetenzvermittlung, Qualitätssicherung).

Regulierung – intelligent, statt viel

Die Treuhandbranche steht für Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Buchführung und Wirtschaftsberatung. Im Bereich der Revision ist infolge der Regulierung und Aufsicht eine starke Marktkonsolidierung festzustellen – allein seit 2016 von rund 3’000 auf 2’000 zugelassene Revisionsunternehmen. Es gibt aber gerade im Feld der KMU-Beratung zu finanz- und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen interessante Wachstumsfelder. Diese liegen auch in den Trends der Digitalisierung und Nachhaltigkeit begründet, wodurch Finanzprozesse effizienter und – durch die Anreicherung um nicht-finanzielle Informationen – auch effektiver gestaltet werden können. Wünschenswert ist nicht viel oder wenig Regulierung, sondern die richtige Regulierung: «Smart Regulation» hat auch einen positiven Effekt auf die Entwicklungen in der Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Auch der Selbstregulierung kommt eine wichtige Bedeutung zu, wie Daniel Gentsch, Fachbereichspräsident Steuern von Expertsuisse, erwähnt: «Der von Expertsuisse unterstützte Verhaltenskodex Steuern regelt das Zusammenspiel von Steuerpflichtigen, -beratern und -behörden. Deren vertrauensvolle und wirksame Zusammenarbeit ist ein wichtiger Standortvorteil der Schweiz.» Selbstverständlich ist für den Berufstand der Treuhänder/-innen und deren Kunden/-innen auch die Umsetzung des neuen Aktienrechts ein wichtiges Thema.

Digitalisierung in der Treuhandbranche: den Kunden im Fokus behalten

Die Digitalisierung bringt Veränderungen auf verschiedenen Ebenen mit sich. Für die Treuhandbranche sind vor allem die Integration, Automation bis hin zu disruptiven Geschäftsprozessen und -modellen von grosser Bedeutung. Dabei liegen in der Integration von Schnittstellen zwischen Dienstleister und Kunden grosses Potenzial. Auch wenn viele zahlengetriebene Prozesse ein hohes Automationspotenzial aufweisen, wird die Wirtschaftsprüfung und die Beratung auch in Zukunft nicht ohne den Faktor Mensch auskommen. Wichtig ist gemäss Luzia Hafen, Geschäftsleitungsmitglied von Expertsuisse, dass man durch gezielte Interaktion mit Kunden/-innen neue resp. weitere Dienstleistungen erbringen kann, welche die Kunden/-innen gegebenenfalls heute noch nicht als Bedürfnis erkannt haben, aber deren erfolgreiche Unternehmensentwicklung begünstigen. Die Berufsbilder und die Aus- und Weiterbildung werden sich den neuen Trends und Anforderungen anpassen müssen. Hierzu erwähnt Marius Klauser, Direktor von Expertsuisse, ein Beispiel: Die Wirtschaftsprüfungsausbildung von Expertsuisse wird ab 2023 in komplett neuer Form erfolgen: Es werden vermehrt Digitalkompetenzen vermittelt und dies in einer digitaleren Art und Weise – flexibel, wirksam und zukunftsweisend.

Nachhaltigkeit – neue Anforderungen an die Berichterstattung

Die Treuhandbranche ist ein Treiber in den Nachhaltigkeitsentwicklungen, da Nachhaltigkeit – als Trilogie von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Aspekten – die Berichterstattung und die Unternehmensführung am Verändern ist.  Bei Investoren spielen nicht-finanzielle Faktoren aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Environment, Social and Governance [ESG]) eine zentrale Rolle bei Investitionsentscheidungen. Ebenfalls nehmen die Erwartungshaltungen vielerorts zu, Nachhaltigkeitskriterien in der Führungsarbeit – von Unternehmensstrategie bis hin zur Berichterstattung – zu berücksichtigen. Gleichzeitig wurden wesentliche Fortschritte bei der Festlegung expliziter Standards und Kriterien für die Klima- und breitere Nachhaltigkeitsberichterstattung erzielt. Die nächsten Jahre dürften zu den bedeutendsten Neuerungen in der Rechnungslegung und Berichterstattung von Unternehmen seit Jahrzehnten führen. Dabei ist nicht auf Regulierung zu warten, sondern die Unternehmen können bereits heute in diesen wichtigen Entwicklungen beraten und unterstützt werden – eine nachhaltige Unternehmensführung ist nur auf Basis von finanzielle UND nicht-finanziellen Informationen möglich, gibt Expertsuisse-Direktor Klauser hierzu bedenken. Dies wurde auch bestätigt durch die mehrfache Verwaltungsrätin Michèle Etienne, welche in ihren Ausführungen an der Expertsuisse Treuhandtagung Diversity als strategischen Erfolgsfaktor für Unternehmen positioniert – auch mit Blick auf die Treuhandbranche: «Nachhaltig erfolgreiche Treuhandunternehmen sind ihre Führungs- und Karrieremodelle am Verändern.»

Quelle und weitere Informationen: www.expertsuisse.ch

China wird als Werkbank der Welt abgelöst

China wandelt sich von der „Werkbank der Welt“ zur Innovationswirtschaft. Globale Unternehmen sind bestrebt, in ihren Lieferketten weniger abhängig von der Volksrepublik zu werden. Zugleich öffnen sich die Schwellenländer der nächsten Generation für ausländische Direktinvestitionen. Zu dieser Einschätzung kommt James Johnstone, Portfoliomanager beim Investmentmanager Redwheel.

Skyline von Shanghai: China ist nicht mehr die Werkbank der Welt. Diese Rolle übernehmen mehr und mehr andere Schwellenländer. (Bild: Pixabay.com)

Zur wirksamen Entwicklung einer urbanisierten Erwerbsbevölkerung muss ein Land seine internen Ressourcen entwickeln und sein langfristiges Potenzial ausschöpfen. Dies erfordert Investitionen in die Fertigungskapazitäten, um die Arbeitskräfte von ihren agrarischen Wurzeln weg und hin zu einer entwickelten, angestellten Existenz zu bewegen. Die Verstädterung treibt den Konsum an, da die lokale Wirtschaft wächst und die Verbraucher ihre Ausgaben für Immobilien und langlebige Güter wie Autos und Haushaltsgeräte erhöhen wollen. China ist dafür eines der eindrucksvollsten Beispiele: Die Produktionskapazitäten des Landes sind in den letzten 25 Jahren exponentiell gewachsen und haben genug Arbeitsplätze geschaffen, um 750 Millionen Menschen aus der Armut in die Städte zu bringen. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil an der weltweiten Produktion von vier Prozent im Jahr 2000 auf heute aussergewöhnliche 24 Prozent gestiegen (Quelle: Weltbank und Statistiken der Vereinten Nationen).

China gibt den Staffelstab weiter

Chinas wirtschaftlicher Erfolg hat dazu geführt, dass die Arbeitspreise im Laufe der Zeit erheblich gestiegen sind, und das Land auf globaler Ebene nicht mehr der billigste Produktionsstandort ist. Inzwischen hat die Einführung von Handelszöllen die Wettbewerbsfähigkeit Chinas beeinträchtigt, und die Pandemie hat die Probleme aufgezeigt, die sich aus einer zu starken Konzentration der Lieferketten auf einen Standort ergeben. Infolgedessen beginnt die Welt nun, ihre Abhängigkeit von China zu überwinden und neue Fabriken in anderen Schwellenländern zu errichten. Viele Unternehmen suchen nach neuen Wirtschaftsräumen, in denen sie Produktionszentren für die nächsten zwei Jahrzehnte ausbauen können. Die Länder, die am ehesten von dieser Diversifizierung profitieren können, sind die Schwellenländer der nächsten Generation, auch bekannt als Frontier Markets.

Frontier Markets als neue Investitionsziele

Diese Länder, die ein günstiges politisches Umfeld, eine attraktive Demografie und eine gute Infrastruktur vorweisen können, gelten als attraktive Investitionsziele. Dies hat dazu geführt, dass Frontier Markets in Südostasien zu beliebten Alternativen für Investitionen im verarbeitenden Gewerbe geworden sind, wie auch Länder in Osteuropa und Nordafrika – etwa Rumänien und Marokko.

Wichtig ist, dass nicht nur westliche Unternehmen diesem Trend folgen. Investoren dieser neuen Produktionsstandorte sind oft chinesische Firmen, da sie bestrebt sind, auf der internationalen Bühne kostenmässig wettbewerbsfähig zu bleiben und in der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette aufsteigen wollen. So haben die chinesischen Investitionen in Vietnam in den letzten Jahren deutlich zugenommen und China ist auch einer der grössten Investoren in der Textilindustrie von Bangladesch.

Dem bekannten Pfad folgen

Vietnam ist ein hervorragendes Beispiel für eine Volkswirtschaft, die derzeit dem bekannten Pfad des Wachstums im verarbeitenden Gewerbe beschreitet. Dank steuerlicher Anreize, preiswerter und junger Arbeitskräfte und einer wirksamen Strategie zur Bekämpfung der Pandemie hat das Land erhebliche Investitionen in arbeitsintensive Fertigungsindustrien angezogen. In den letzten zehn Jahren hat etwa der Elektronikriese Samsung einen grossen Teil seiner Produktion von Südkorea und China nach Vietnam verlagert. Das Unternehmen hat fast 20 Milliarden Dollar in Vietnam investiert und betreibt derzeit dort sechs Fabriken sowie ein Forschungs- und Entwicklungszentrum. Heute entfällt fast die Hälfte der weltweiten Mobiltelefonproduktion von Samsung auf Vietnam und auf Samsung wiederum entfällt fast ein Fünftel der gesamten vietnamesischen Exporte (Quelle: Samsung Company Reports, Redwheel; Stand vom: 31.03.2022).

Vietnam dürfte über das Potenzial verfügen, um einen ähnlichen Weg einzuschlagen und den Erfolg zu wiederholen, den wir vor 20 Jahren in China gesehen haben. Teilhaben an diesem langfristigen Trend lässt sich etwa durch direkte Investitionen in Infrastruktur- und Produktionsunternehmen oder indirekt über Unternehmen, die vom steigenden Konsum, der finanziellen Integration und der Immobilienentwicklung profitieren. Die Hoa Phat Group etwa ist mit einem Marktanteil von 30 Prozent der grösste Stahlhersteller in Vietnam. Das Unternehmen verzeichnete ein robustes Umsatzwachstum, seit es seine Dung Quat-Erweiterungsanlage hochgefahren hat. Dies schlägt sich nun in steigendem Cashflow für das Unternehmen nieder. Das Unternehmen kann als ein Hauptnutzniesser der anhaltenden Auslandsinvestitionen in die Produktionsinfrastruktur gesehen werden (Quelle: Hoa Phat Group Company Reports und Bloomberg; Stand vom: 31.03.2022).

Ein weiteres Beispiel für die fortschreitende Verlagerung des verarbeitenden Gewerbes in die Schwellenländer der nächsten Generation findet sich in der Automobilproduktion: In Rumänien, der Tschechischen Republik und Marokko werden heute mehr Personenkraftwagen hergestellt als in entwickelten Volkswirtschaften wie etwa Italien. Unternehmen wie Peugeot, Renault und Jaguar Land Rover haben ihre Produktion an kostengünstigere Standorte verlagert und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.

Kettenreaktion

Starke Auslandsinvestitionen in das verarbeitende Gewerbe haben eindeutige unmittelbare Vorteile. Sie können einen positiven Kreislauf in Gang setzen, indem sie die Handelsbilanz und die Staatsfinanzen verbessern, was wiederum weitere Auslandsinvestitionen und Beschäftigung anregen kann.

Da die Arbeitnehmer höhere Löhne erhalten und die Unternehmen ihre Gewinne steigern, wird der Inlandsverbrauch zunehmen, was zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Finanzprodukten führt. Dies sind sehr starke indirekte Vorteile, die den wirtschaftlichen Wert jeden Dollars aus Auslandsinvestitionen vervielfachen.

Dieser Multiplikatoreffekt führt zu breiteren Investitionsmöglichkeiten innerhalb dieser Volkswirtschaften. Vincom Retail etwa ist der grösste Entwickler von Einkaufszentren in Vietnam und wir glauben, dass das Unternehmen ausserordentlich gut positioniert ist, um weiter von den steigenden Einkommen und der exponentiellen Zunahme der Marktdurchdringung bei Verbrauchermärkten im Land zu profitieren.

Zurück in die Zukunft

Die asiatischen „Tiger-Staaten“ Hongkong, Singapur, Südkorea und Thailand erlebten in den 1980er und 90er Jahren ein rasantes Wachstum, als sie die ausgelagerte Fertigung entwickelten und die Beschäftigung erhöhten. China übernahm dann das Ruder als weltweiter Billigproduzent und durchlief einen ähnlichen industriellen Wandel, indem es seine Produktionskapazitäten seit Anfang der 2000er Jahre exponentiell ausbaute.

Aus diesem Grund bezeichnen wir die Entwicklung einer verarbeitenden Wirtschaft und einer urbanisierten Erwerbsbevölkerung als einen ausgetretenen, bekannten Pfad. Wir haben dies schon einmal erlebt und werden dies wieder sehen. Da die Welt ihre Lieferketten nicht nur auf der Suche nach einer kostengünstigeren Produktion diversifizieren will, sondern auch versucht, ihre Abhängigkeit von China zu verringern, sind die Frontier Markets in einer guten Position, davon zu profitieren.

Vietnam steht dabei in erste Reihe, aber auch andere Volkswirtschaften Asiens wie Bangladesch, Indonesien und die Philippinen dürften gut positioniert sein, um weiter Investitionen aus dem Ausland anzuziehen, da sie eine starke Produktionsbasis und weitere Arbeitsplätze schaffen. Länder wie Marokko, Kenia, Peru, Kolumbien, Rumänien und Ungarn sind ähnlich gut aufgestellt. Die Tatsache, dass viele dieser Volkswirtschaften kaum untersucht, oft missverstanden und von vielen Anlegern ignoriert werden, macht sie für uns als langfristige Anleger noch attraktiver.

Autor:
James Johnstone ist Portfoliomanager Redwheel Next Generation Emerging Markets Equity Fonds. Redwheel ist ein spezialisierter, unabhängiger Investmentmanager. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 mit dem Ziel gegründet, ein Umfeld zu schaffen, in dem Fondsmanager mit einem hohen Mass an Investitionsautonomie arbeiten und die Vorteile ihrer Fähigkeiten langfristig maximieren können. 

 

Ein Jahr im Betrieb: Tagungs- und Eventcenter (TEC) zieht positive Bilanz

Mit der Eröffnung im April 2021 schloss das TEC im Haus der Wirtschaft (HDW) eine Lücke im Veranstaltungsgeschäft der Nordwestschweiz. Besonders die Kombination des Auditoriums mit kleineren, individuell eingerichteten Themenräumen und einer State-of-the-Art-Technik für hybride Events kam bei den Tagungsgästen gut an.

Das Tagungs- und Eventcenter (TEC) in Pratteln zieht eine positive Bilanz nach dem ersten Betriebsjahr. Hier ein Blick in das Auditorium. (Bild: zVg / Haus der Wirtschaft Tagungs- und Eventcenter)

Am 26. April 2021 öffnete das Tagungs- und Eventcenter (TEC) im Haus der Wirtschaft (HDW) in Pratteln offiziell seine Türen. Rund zwölf Monate später ziehen die Betreiber trotz der in der Startphase noch geltenden Covid-Restriktionen ein positives Fazit: «Wir verzeichneten von Beginn an eine gute Nachfrage, obwohl wir Corona-bedingt keine Vorverkaufsaktivitäten durchgeführt oder Eröffnungsrabatte veröffentlicht hatten. Der erfolgreiche Start in dieser herausfordernden Zeit zeigt deutlich, dass es für unser Veranstaltungsangebot ein Bedürfnis gibt und das TEC in der Region eine Lücke schliesst», sagt TEC-Leiterin Anja Ullmann.

Besonders gefragt waren nach Angaben des TEC bisher Räume für Plenumsveranstaltungen, allen voran das 430 m2 grosse und mit einer 11 x 3.5 m breiten LED-Wand ausgestattete Auditorium. Mit Platz für bis zu 300 Personen wurde es oft in Kombination mit den kleineren Gruppenräumen gebucht. So individuell die Räume im TEC sind, so unterschiedlich waren auch die Veranstaltungen. Diese reichten von kleineren Tagungen über Workshops bis hin zu grossen Konferenzen und Firmen-Events, die sämtliche Räume beanspruchten.

Technik und Beratung auf höchstem Niveau

Technisch ist das TEC auf modernstem Stand. Obwohl die Räumlichkeiten auch für hybride Meetings ausgestattet sind, richteten die Tagungsgäste ihren Fokus unter Einhaltung der Corona-Schutzmassnahmen auf Präsenzveranstaltungen. «Im Veranstaltungsgeschäft gehören der persönliche Kontakt und das Networking weiterhin zu den wichtigsten Eigenschaften. Hybrid-Events sind zwar ebenfalls ein Thema – sowohl bei kleineren als auch bei grösseren Veranstaltungen – und dienen hauptsächlich dazu, zusätzliche Mitarbeiter- oder Kundenkreise in den Anlass einzubinden», sagt Anja Ullmann.

Den persönlichen Kontakt suchten die Tagungsgäste aber nicht nur an der Veranstaltung selbst, sondern bereits schon bei der Buchung. «Insbesondere bei technischem Zubehör, der Verpflegung oder bei der Kombination mehrerer Räume setzen die Kunden eine persönliche Begleitung und professionelle Beratung voraus. Die Erwartungen von Kundenseite sind sehr hoch, und wir erfüllen sie gerne», so die TEC-Leiterin.

Neuer Coworking Space am TEC

Das TEC hat sich in seinem ersten Jahr kontinuierlich weiterentwickelt und es wurden neue Angebote ins Portfolio aufgenommen. Ab Sommer 2022 wird sich unter dem Dach des HDW ein neuer Coworking Space befinden. Insbesondere Startups und Einzelunternehmen, aber auch mobile Aussendienst- und projektbezogene Mitarbeitende finden an den flexiblen Arbeitsplätzen ideale Arbeitsbedingungen vor. Auch im technischen Bereich hat das HDW aufgerüstet und verfügt seit diesem Jahr über ein komplett ausgerüstetes Multimedia-Studio, das für die Aufnahme von Video-Statements und Werbefilmen oder auch für Podiumsdiskussionen genutzt werden kann. Eine weitere Neuerung sind die installierten Meeting-Boxen der Firma Mute, die im Open Space des TEC vertrauliche Gespräche ermöglichen.

Weitere Informationen

E-Cargobikes: Zentralschweizer Betriebe erhalten Unterstützung

Viele Betriebe wollen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und die eigene Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren. Die Albert Koechlin Stiftung hat mit «clever unterwegs im Veloverkehr» ein konkretes Angebot bereit und unterstützt Betriebe bei der Anschaffung eines E-Cargobikes. Damit können Betriebe effizient und klimafreundlich unterwegs sein.

Mit dem neuen E-Cargobike samt Anhänger ist Sascha Zbinden rascher bei seinen Kunden und zurück in seiner Werkstatt. (Foto: Marcel Kaufmann / zVg AKS)

Die 1997 gegründete Albert Koechlin Stiftung (AKS) unterstützt in der Zentralschweiz regelmässig nachhaltige Projekte in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur, Wirtschaft und Umwelt. Dabei steht gemäss Stiftungszweck immer das Gemeinwohl im Zentrum. Aktuell unterstützt die Stiftung im Rahmen des Projekts «clever unterwegs» Betriebe, die mit der Anschaffung eines E-Cargobikes ihre Logistik nachhaltig verändern wollen. Innerschweizer Betrieben steht dafür eine limitierte Anzahl verschiedener Modelle von E-Cargobikes oder Anhängern zur Wahl. Interessierte Unternehmen können sich ab sofort online unter cleverunterwegs.ch/e-cargobike informieren und bewerben. Das aktuelle Bewerbungsfenster ist offen, bis alle in diesem Jahr zur Verfügung stehenden E-Cargobikes vergeben sind. Ein nächstes Bewerbungsfenster ist im Frühjahr 2023 geplant.

Stiftung übernimmt 60 Prozent der Anschaffungskosten

Die Integration von E-Cargobikes bedingt Umstellungen im Betriebsalltag sowie Vorinvestitionen. Dank der finanziellen Unterstützung der AKS wird der Kauf eines E-Cargobikes trag- und finanzierbar. Betriebe, die bisher mit dem Auto oder Transporter durchgeführte Fahrten neu mit einem E-Cargobike ersetzen wollen, erhalten von der Stiftung eine finanzielle Unterstützung in der Höhe von 60 Prozent der Anschaffungskosten. Zum Gesamtpaket gehören neben der Anschaffung ein erster Service nach einem Jahr sowie die passende Beschriftung.

Betriebe, deren Bewerbung berücksichtigt wird, können sich jeweils durch den Fachhändler Velociped in Kriens beraten lassen, die zur Verfügung stehenden Modelle besichtigen und testfahren. Nach der Wahl des passenden Modells wird in Absprache mit dem Betrieb die Beschriftung realisiert, so dass die Betriebe noch in diesem Sommer ihr E-Cargobike entgegennehmen können.

E-Cargobikes: Vorteile über kurze Distanzen

Der Einsatz eines E-Cargobikes hat für Betriebe viele Vorteile. Bei Fahrten im innerstädtischen Bereich bis zu 3 Kilometer Distanz ist das E-Cargobike schneller als Autos oder Lieferwagen. Damit erreichen Betriebe ihre Kunden oder Filialen rascher und effizienter, ohne im Stau oder bei der Parkplatzsuche Zeit zu verlieren. Zudem kann der Einsatz von E-Cargobikes das Engagement für den Klimaschutz ins Zentrum rücken. Allerdings haben bisher nur wenige Betriebe diese Vorteile für sich entdeckt und die Anschaffung eines E-Cargobikes gewagt. Gemäss Projektleiter Andreas Merz will die Albert Koechlin Stiftung mit ihrem Engagement diese Hürde abbauen und dem E-Cargobike zum Durchbruch verhelfen: «Damit erschliessen wir Betrieben eine zusätzliche, nachhaltige Mobilitätsform, die sich in der privaten Mobilität von Familien längst etabliert hat.»

Erfolgreiche Umsetzung mit Pilotbetrieben

Gemeinsam mit Feinwerk und El Imposible Roasters konnte die AKS bereits die ersten zwei E-Cargobikes beziehungsweise Anhänger im Rahmen eines Pilotprojekts in Betrieb nehmen. Für das Team von Feinwerk geht gemäss Inhaber Sacha Zbinden damit ein lang ersehnter Traum in Erfüllung: «Da wir oft im Zentrum von Luzern tätig sind, sind wir mit dem E-Cargobike samt Anhänger nun rascher und unkomplizierter beim Kunden und wieder zurück in der Werkstatt.»

Auch für Mario Waldispühl, Mitinhaber der Horwer Rösterei El Imposible Roasters und Gastronom, bietet der neue Anhänger viele Vorteile: «Mit dem grossen Anhänger können wir die Kaffeeauslieferung effizienter abwickeln und zukünftig zudem in der Umgebung an Anlässe fahren und direkt vom Anhänger Kaffee ausschenken. Damit können wir einen weiteren Schritt hin zu einem nachhaltigen Kaffeegenuss machen.»

Weitere Informationen: cleverunterwegs.ch/e-cargobike

Veränderungen im Management von Bechtle Schweiz

Die Bechtle Schweiz AG (Systemhaus Deutschschweiz) organisiert ihr Management neu: Christian Speck, Patrick Fischbacher und Pierre Bolle übernehmen neue Funktionen an der Unternehmensspitze.

Christian Speck (links) und Hanspeter Oeschger von Bechtle Schweiz AG. (Bild: zVg / Bechtle)

Bechtle zählt mit seinen über 80 IT-Systemhäusern und mit IT-E-Commerce-Gesellschaften in 14 Ländern zu den führenden IT-Unternehmen in Europa. Die Bechtle Schweiz AG (Systemhaus Deutschschweiz) stellt nun sein Management personell neu auf: Christian Speck übernimmt in der Deutschschweiz die alleinige Geschäftsführung der Systemhausaktivitäten der Bechtle Schweiz AG. Die Leitung des Verkaufs verantwortet künftig Patrick Fischbacher, der bisher bereits die Region Ost geleitet hat. Seine Stellvertretung übernimmt Pierre Bolle, der aktuell für die Verkaufsregion Mitte zuständig ist. Zusammen werden sie den Verkauf in allen Regionen der Deutschschweiz verantworten. „Christian Speck ist mit seiner Persönlichkeit, seiner Erfahrung und seinem Know-how die ideale Besetzung des Geschäftsführers der Bechtle Schweiz AG. Wir freuen uns sehr, dass er nun die alleinige Gesamtverantwortung übernimmt und sind überzeugt, dass er damit auch weiterhin sehr erfolgreich sein wird“, sagt Hanspeter Oeschger, Bereichsvorstand für Bechtle IT-Systemhaus & Managed Services Schweiz. Bis Jahresende werden alle operativen Aufgaben des Verkaufs, die nach dem Ausscheiden des Co-Geschäftsführers Roger Suter interimsweise durch Hanspeter Oeschger übernommen wurden, schrittweise an die neue Verkaufsleitung übergeben. „Ich freue mich, dass wir Patrick Fischbacher und Pierre Bolle für die Leitung des Verkaufs gewinnen konnten. Wir haben damit beste Voraussetzungen geschaffen, um den Wachstumsplan in der Schweiz erfolgreich umzusetzen“, sagt Christian Speck, Geschäftsführer der Bechtle Schweiz AG.

Gegründet 1983, beschäftigt die gesamte Bechtle Gruppe mit Hauptsitz in Neckarsulm derzeit über 12.800 Mitarbeitende. Die mehr als 70.000 Kunden aus Industrie und Handel, dem Public Sector sowie dem Finanzmarkt begleiten wir bei ihrer digitalen Transformation und bieten herstellerübergreifend ein lückenloses Angebot rund um IT-Infrastruktur und IT-Betrieb. Bechtle ist im MDAX und im TecDAX notiert. 2021 lag der Umsatz bei 5,31 Mrd. €.

Quelle und weitere Informationen: bechtle.com

Die besten Workplaces in der Schweiz: Hier ist gut Arbeiten

Great Place to Work® Switzerland hat die Best Workplaces™ 2022 in der Schweiz ausgezeichnet. Ein besonders wichtiger Faktor, um als einer der Best Workplaces™ ausgezeichnet zu werden, war dieses Jahr die Qualität in der Führungskultur.

Seriensieger bei Great Place to Work: UMB wird zum fünften Mal in Folge die beste Arbeitgeberin der Schweiz. (Bild: UMB AG)

Am 10. Mai 2022 wurden zum bereits 14. Mal die Best Workplaces der Schweiz ausgezeichnet – dieses Jahr zum ersten Mal seit Beginn der COVID-19-Pandemie wieder an einem Live-Event im Kaufleuten Zürich. Im Rahmen der weltweit grössten Studie hat Great Place to Work in der Schweiz mit über 200 Organisationen zum Thema Arbeitsplatzkuktur zusammengearbeitet und hier mehr als 34’000 Mitarbeitende befragt. 51 Organisationen wurden in den Kategorien Small, Medium und Large von ihren Mitarbeitenden als Best Workplaces ausgezeichnet und gehören damit zu den besten der Schweiz. Um als einer der Best Workplaces ausgezeichnet zu werden, müssen Organisationen einen sog. „Trust Index“ von mindestens 70% erreichen und die Kriterien des sog. „Culture Audit“ erfüllen. Nicht ausgezeichnete Unternehmen werden nicht aufgeführt. Die Teilnahme an den Best Workplaces – dies ist ein eingetragenes Warenzeichen von Great Place to Work – ist für jede Organisation ab 20 Mitarbeitenden möglich.

Ein „Dauersieger“ bei den besten Workplaces

Der erste Platz der Kategorie „Grosse Unternehmen“ mit mehr als 250 Mitarbeitenden belegt UMB AG. Bereits 2020, 2018, 2016 und 2014 führte das IT-Unternehmen die Rangliste an. In der Kategorie „Mittelgrosse Unternehmen“ mit 50-249 Mitarbeitenden belegt Spitex Malters den ersten Platz. Damit steht erstmalig ein im Gesundheitswesen tätiges Unternehmen in dieser Position. Angesichts der Herausforderungen in den vergangenen Jahren wird dies seitens von Great Place to Work als ein erfreuliches Zeichen gewertet. In der Kategorie „Small“ mit 20-49 Mitarbeitenden schaffte es das medizinische Forschungsunternehmen Alnylam Switzerland GmbH auf den ersten Platz. Sie schaffen es damit zum zweiten Mal in Folge an die Spitze in ihrer Kategorie. Ebenfalls als Best Workplaces wurden unter anderem bekannte Schweizer Arbeitgeber wie Hilti Schweiz, IWC Schaffhausen, AbbVie, Strassenverkehrsamt des Kantons Zürich, Globegarden, Decathlon oder blue entertainment ausgezeichnet. Dies zeige, dass Arbeitsplatzkultur branchenunabhängig auch ein strategischer Fokus ist, um angesichts des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels die besten Talente zu halten und neue Talente anzuziehen, wie es heisst.

Die Rolle der Führungskräfte gewinnt bei den Best Workplaces™ an Bedeutung

Insgesamt sei festzustellen, dass Organisationen in der Schweiz die Herausforderungen rund um die Corona-Pandemie solide gemeistert haben und langsam wieder «back to normal» beziehungsweise zu einem «new normal» gehen, so ein Fazit von Great Place to Work. In diesem Zusammenhang habe vor allem die Frage der Rolle der Führungskräfte an Bedeutung gewonnen und auch die Erwartungen an die Führungskräfte haben zugenommen. So sei beispielsweise die Glaubwürdigkeit und Vorbildfunktion der Führungskräfte ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. «Die Führungskräfte sind gut erreichbar und unkompliziert anzusprechen» erhielt bei den Best Workplaces dieses Jahr eine Zustimmung von 87%. Dies sind 4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und 22 Prozentpunkte mehr als wir für den Durchschnitt aller Mitarbeitenden in der Schweiz sehen (Repräsentativer Benchmark zufällig ausgewählter Arbeitnehmender). Cornelia Schättle, Consultant und Mitinhaberin von Great Place to Work Switzerland meint dazu: „Wir sehen eine Entwicklung von einer Regel- in eine Wertekultur. Alle Herausforderungen der modernen Arbeitswelt mit Regeln zu gestalten, ist nicht mehr flexibel genug. Statt alleinige Entscheider-/innen und Wissensträger/-innen zu sein, zeichnen sich gute Führungskräfte immer mehr durch eine Coaching- und Mentoring-Haltung aus: Sie bieten den Mitarbeitenden eine Möglichkeit, sich selber zu reflektieren, übertragen Verantwortung, unterstützen bei der Entwicklung der Kompetenzen und nehmen gleichzeitig eine wichtige Rolle als Vorbild für die Werte einer Organisation ein. Und das schaffen sie nur mit einer vertrauensbasierten Arbeitsplatzkultur.“

Festhalten an alter Arbeitswelt als Risiko

Eine zunehmende Herausforderung selbst für die besten Arbeitgeberinnen ist es, die Verbundenheit und den Stolz der Mitarbeitenden gegenüber der Organisation aufrechtzuerhalten. Der Aussage «ich möchte hier noch lange arbeiten» stimmen 80% der Mitarbeitenden der diesjährigen Best Workplaces zu (minus 4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr). Der Schweizer Durchschnitt liegt bei gerade mal 60% und die teils hohe Fluktuation verstärkt den Fachkräftemangel für viele Organisationen weiter. Michael Hermann, Consultant und Mitinhaber von Great Place to Work Switzerland, fasst die Herausforderungen so zusammen: „Wer stur an der alten Arbeitswelt (bspw. mit Präsenz im Office) festhalten will, wird Mitarbeitende verlieren. Organisationen, die auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen und Mitarbeitende bei der Suche nach Lösungen zu allen Themen auch einbinden, werden sich viel besser anpassen können. Selbst für diese gilt jedoch: die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber sinkt und die Sinnhaftigkeit der Aufgabe sowie die erhaltene Wertschätzung machen hier den Unterschied“.

Best Workplaces 2022: Die Top-3 der verschiedenen Kategorien

Grosse Unternehmen (250+ Mitarbeitende)

  1. UMB AG (Information Technology), 400 Mitarbeitende
  2. SAP (Schweiz) AG (Information Technology – Software), 898 Mitarbeitende
  3. Vebego AG (Construction, Infrastructure & Real Estate – Property Management), 6000 Mitarbeitende

Mittelgrosse Unternehmen (50-249 Mitarbeitende)

  1. Spitex Malters (Health Care), 52 Mitarbeitende
  2. dbi services (Information Technology – IT Consulting), 78 Mitarbeitende
  3. APP Unternehmensberatung (Professional Services – Consulting – Management), 84 Mitarbeitende

Kleine Unternehmen (20-49 Mitarbeitende)

  1. Alnylam Switzerland GmbH (Biotechnology & Pharmaceuticals), 37 Mitarbeitende
  2. Hilton (Hospitality – Hotel/Resort), 41 Mitarbeitende
  3. Digital Luxury Group, DLG SA (Professional Services – Advertising and Marketing), 32 Mitarbeitende

Die vollständige Rangliste gibt es hier.

Tide Ocean SA gewinnt Swiss Ethics Award 2022

Am 11. Mai 2022 wurde in Luzern im Rahmen des Future Leadership Forums der Swiss Ethics Award vergeben: Gewinner ist Tide Ocean SA, ein junges Unternehmen, das sich dem Recycling von Plastikmüll aus dem Meer verschrieben hat – in Verbindung mit der Sicherung von Arbeitsplätzen in Entwicklungsländern.

Thomas Schori von der Tide Ocean SA (links) erhält die Trophäe für den Swiss Ethics Award 2022. (Bild: Thomas Berner)

Die Zeiten könnten wohl nicht besser sein, um über Ethik, Nachhaltigkeit und Führungskonzepte der Zukunft zu diskutieren: Im Osten Europas tobt ein Krieg, der Klimawandel macht sich auch bei uns immer stärker bemerkbar, eine Pandemie hat die Grenzen der globalen Lieferketten aufgezeigt und dies alles führt uns vor Augen, auf welch fragilen Fundamenten unser Wohlstand aufgebaut ist. Wasser auf die Mühlen von Werner von Allmen, Gründer und CEO des Swiss Excellence Forums, das am 11. Mai 2022 das Future Leadership Forum durchführte und einmal mehr den Swiss Ethics Award verleihen durfte. Werner von Allmen stellte klar, dass der Award allein nicht die Welt besser machen kann, doch er soll dazu beitragen, die Gesellschaft für das Thema der «Sustainable Excellence» zu sensibilisieren.

Wie auf der Erde, so im Universum

Bevor die Preisverleihung über die Bühne ging, kamen die rund 150 Gäste im KKL Luzern in den Genuss spannender und zuweilen auch nachdenklich stimmender Referate. Zunächst zeigte Michael Brenner, Mitglied der Kollegial-Geschäftsleitung der Weleda-Gruppe, einen Einblick, wie «Future Leadership» ganz konkret aussehen kann: Geleitet von Werten und einem von der ganzen Belegschaft getragenen Daseinszweck der Firma. Denken, fühlen und wollen sind die Grundlage von allem Tun – und Mut, Verantwortung für das Ganze zu tragen.

Astrophysikerin und Weltraumforscherin Prof. Dr. Kathrin Altwegg entführte das Publikum dann in ganz andere Welten. Braucht es Ethik im Weltraum? Eine Frage, die die Referentin ganz klar bejahte. Denn die gleichen Fragen, die wir uns auf der Erde stellen – wem «gehört» sie? Gibt es Bereiche, die wir schützen müssen oder dürfen wir überall hingehen? – gelten auch für das Universum. Insofern äusserte sie sich kritisch gegenüber den jüngsten Entwicklungen der «Privatisierung» des Orbits, etwa durch Superreiche wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Richard Branson, welche mit Weltraum-Tourismus oder Billig-Satelliten dazu beitragen, dass der Weltraum gleichsam zu einem neuen «Wilden Westen» verkommt.

Es braucht einen Paradigmawechsel

Historiker und Philosoph Philipp Blom warf einen Blick in die Geschichte der Menschheit, die es zwar immer wieder schaffte, Probleme selbst zu lösen. Er sieht uns aber derzeit an einem Wendepunkt angelangt: «Wir stehen am Ende einer Kulturgeschichte, wo der Mensch der ‘Boss’ ist», so Philipp Blom. Globale Probleme könnten deshalb nicht mehr einfach «aus dem System heraus» gelöst werden. Ein Umdenken und Paradigmenwechsel sind notwendig, so wie es etwa während der letzten «Kleinen Eiszeit» im 16./17. Jahrhundert geschehen ist, als Bildung und Forschung die Grundlage für ein «Goldenes Zeitalter», etwa in den Niederlanden, bildete.

Einige Aspekte der gehörten Referate wurden in einer durch Werner von Allmen geleiteten Podiumsdiskussion weiter vertieft. Jesuit Dr. Christian Rutishauser brachte zudem noch die theologische und spirituelle Sichtweise ein. Für ihn gehört es zu den Eigenschaften eines Leaders, sich selbst auch führen lassen zu können. Angesprochen auf die Aktualität in Osteuropa herrschte auf dem Podium zwar Einigkeit darüber, dass sich Ethik und Krieg nicht vereinbaren lassen. Doch angesichts eines eindeutig identifizierbaren Aggressors kommen selbst pazifistische Gesinnungen an ihre Grenzen: Angegriffene sollen sich verteidigen dürfen, notfalls auch mit Waffengewalt…

Swiss Ethics Award 2022: Projekte mit Zukunft

Dann folgte die Vorstellung der fünf für den Swiss Ethics Award nominierten Organisationen: Energie360° stellte ihr klimapositives Projekt einer Verwertung von Restholz zu Heizenergie vor. Durch einen pyrolytischen Prozess entsteht als Restprodukt nicht CO2, sondern reiner Kohlenstoff, der z.B. als Düngemittel oder Zuschlagstoff für Baumaterial verwendet werden kann. Hunziker Partner AG wurde für ihr internes Ausbildungskonzept nominiert, das einem ganzheitlichen Ansatz folgt und sich nicht nur auf berufliche Skills beschränkt. So werden z.B. Mitarbeitende auch in ökologischem Verhalten geschult. Das Recycling Paradies wiederum erlaubt Menschen mit Beeinträchtigungen oder schwierigen Biographien in der Arbeitswelt wieder Tritt zu fassen. Von der Jury besonders hervorgehoben wurde, dass hier eine gelungene Verbindung von ökologischem Nutzen mit sozialer Verantwortung gefunden wurde.

Das Projekt «Happy Hazelnut» von yourharvest hat es sich zur Aufgabe gemacht, den jährlich hunderten von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern mit ihren Familien, die in der Türkei Haselnüsse ernten, ein menschenwürdiges Umfeld zu verleihen. An die Stelle von Kinderarbeit treten Schulen, und statt in Baracken zu hausen haben die Wanderarbeiter ein sauberes Obdach.

Saubere Ozeane und Existenzsicherung für Fischer

Das Siegerunternehmen Tide Ocean SA, vertreten durch Thomas Schori, wurde von der Jury aus verschiedenen Aspekten besonders gewürdigt: Zum einen geht die Organisation das globale Problem der Meeresverschmutzung durch Plastik an. Tide Ocean betreibt zu diesem Zweck eine komplette Wertschöpfungskette für upcycelten Ozeanplastik und engagiert sich vor allem in Südostasien, der Region mit der höchsten Plastikmüllrate. Ein speziell entwickeltes Verfahren verarbeitet den Plastikmüll zu hochwertigem Kunststoff-Granulat, das bereits heute in vielen Produkten eingesetzt werden kann. Zum anderen erhalten Fischer, die früher als Seenomaden vom Fischfang lebten und diesen traditionellen Lebensstil heute nicht mehr weiterführen können, von Tide Ocean für das Einsammeln von Plastik einen Preis deutlich über dem Markt und dadurch eine neue Einkommensquelle. In Sozialunternehmen wird das Plastik sortiert und verarbeitet. Die dort beschäftigten Arbeiter erhalten eine Sozialversicherung, Ausbildung sowie teilweise eine Unterkunft. Das Potenzial für das Recycling von Plastikmüll ist gross: Gemäss Thomas Schori werden erst knapp zehn Prozent des weltweit hergestellten Kunststoffs noch nicht rezykliert, sondern «landet irgendwo in der Welt» – oder eben: In den Ozeanen, die mit ihrer Flora und Fauna einen wichtigen Beitrag nicht nur für unser Klima leisten, sondern auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen bilden.

Weitere Informationen: www.swiss-excellence-forum.ch

Zweiter Business-Lunch-Talk 2022: Inspiration, Netzwerken und Geschäfte anbahnen

Ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und unternehmerischer Verantwortung führte am 10. Mai 2022 rb Rüttimann consulting, Büro für Kommunikation und Managementberatung, bereits zum zweiten Mal den Business Lunch-Talk durch. Sechs Referentinnen und Referenten gaben in Kurzreferaten im Stil von «Slam Poetry» Inputs für die Praxis und zum Nachdenken.

Veranstalterin Barbara Rüttimann (Mitte) flankiert von den Referentinnen und Referenten des Business Lunch Talks vom 10. Mai 2022. V.l.n.r.: Oliver Hauri, Silvia Frey, Anna Grassler, Barbara Rüttimann, Michael Fahrni, Josephine Herzig, Caroline Wüest. (Bild: Linda Pollari)

Barbara Rüttimann, Inhaberin von rb Rüttimann consulting, hat ein durchaus innovatives Event-Format geschaffen: Einen Business Lunch begleitet von Kurzreferaten. In «Speed Speeches» von je maximal 10 Minuten Länge erhielten die über 40 Gäste Inputs rund um Nachhaltigkeit, Kultur und unternehmerische Verantwortung. Der Event fand in den Räumlichkeiten von Felfel AG, dem jungen und aufstrebenden Catering-Unternehmen (Motto «Good Food at Work»), in Zürich-Binz statt.

Unternehmerischer Erfolg: Eine Sache der Kultur

Nach kurzer Einleitung durch Gastgeberin Barbara Rüttimann ging es dann los mit dem ersten Kurzvortrag. Anna Grassler, Co-General Manager von Felfel, gab einen kleinen Einblick in die Unternehmenskultur des Jungunternehmens, das mit einem innovativen Verpflegungskonzept bereits viele Unternehmenskunden zu begeistern vermag. Sie betonte, dass sich Kultur nicht standardisieren lässt. Happiness bei der Arbeit sorge für Performance und lässt Raum für individuelle Lösungen. Anna Grassler sieht denn auch das rasche Wachstum ihres Unternehmens nicht als Grund, an dieser Kultur etwas zu ändern – etwa durch das Schaffen von mehr Struktur. Im Gegenteil: «Die Kultur definiert die Struktur», so Grassler.

Michael Fahrni, Geschäftsführer des Swiss Venture Clubs SVC, bekannt für die schweizweit vergebenen Unternehmenspreise «Prix SVC», skizzierte anhand von drei Beispielen das reichhaltige Unternehmertum der Schweiz. Die ausgezeichneten Unternehmen zeigen, dass sich gesellschaftliche Verantwortung und unternehmerischer Erfolg nicht ausschliessen würden, sondern sich gleichsam gegenseitig bedingen.

Wellness ganz praktisch

Caroline Wüest, Geschäftsführerin des Sauna-Herstellers Klafs AG, vermittelte den Gästen ein «Wohlfühl-ABC»: Von A wie «Aufstehen am Morgen» bis Z «Zufrieden zu Bett gehen» zählte sie auf, wie man mit wenig Aufwand im Alltag eigentliche «Wellness-Zonen» schaffen kann, etwa mit bewusster Ernährung, Geduld oder Organisation, die letztlich zu mehr Qualität führen kann.

Josephine Herzig von B Lab Schweiz, einer Non-Profit-Organisation, die Unternehmen bei ihrer Implementierung von Nachhaltigkeitskonzepten unterstützt, strich die Erfolgsfaktoren heraus, die solches gelingen lassen: Ein Unternehmen sei wie ein Orchester, das einen Dirigent braucht. Ideen müssen wachsen, so wie es etwa ein Korallenriff tut. Und mit «carrots and sticks», englisch für «Zuckerbrot und Peitsche», verglich die Referentin das Kreieren von Anreizsystemen.

Oliver Hauri, CEO des Büromöbelherstellers Haworth Schweiz, sprach über den Sinneswandel in Büros nach der Corona-Zeit. Für Unternehmen sei es nun wichtig, in ihren Büros frei wählbare Zonen für die unterschiedlichen Arbeitsszenarien zu schaffen. Und nicht zuletzt gehe es auch beim Mobiliar um Nachhaltigkeit: Regional hergestellt, aus nachwachsenden Rohstoffen und rezyklierbar.

Wenn beim Business Lunch der Bissen kurz im Hals stecken bleibt…

Die Meeresbiologin Dr. Silvia Frey regte als letzte Referentin zum Nachdenken an. Sie wies auf die Wichtigkeit der Ozeane für das globale Gleichgewicht von Klima, Fauna und Flora hin. «Wenn wir nichts gegen den Klimawandel unternehmen, werden zwei Drittel der Lebewesen in den Meeren am Ende dieses Jahrhunderts tot sein», warnte sie. Zudem appellierte sie, den Konsum von Meeresfisch einzuschränken – umso mehr, als die Schweiz ja ein klassisches Binnenland ist. Gleichwohl ist Fisch beliebt, wie auch die Live-Statistik von Felfel zeigt: Ein Gericht mit Smoked Salmon rangierte an diesem Tag an der Spitze…

Interessierte Gäste erhielten danach auf einem Rundgang noch die Möglichkeit, das Unternehmen Felfel noch besser kennen zu lernen. Die Anwesenden waren sich einig: Nahrung für Körper und Geist und leicht verdaulichen Portionen tut gut. Organisatorin Barbara Rüttimann ist es gelungen, mit dem Format „Business Lunch“ somit einen nachhaltigen Mehrwert zu verleihen.

Weitere Informationen: https://www.rbconsulting.info/

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