Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche und die wirtschaftlichen Herausforderungen

Rund 600 Teilnehmende trafen sich an einem der grössten Wirtschaftsevents der Schweiz: Der EXPERTsuisse Jahrestagung in Bern. Zusammen mit Bundesrat Ueli Maurer und weiteren hochkarätigen Referenten aus Politik und Wirtschaft wurden Themen wie die Mindestbesteuerung von Unternehmen oder die neusten Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit erörtert sowie auf die hohe Bedeutung der Prüfungs- und Beratungsbranche für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz hingewiesen.

Hauptherausforderungen für die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche. (Bild: EXPERTsuisse)

Bundesrat Ueli Maurer sprach in seiner Grussbotschaft an die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche über die unumgängliche Notwendigkeit der OECD-Steuerreform und deren Umsetzung in der Schweiz, zudem präsentierte er eine Auslegeordnung der aktuellen finanzpolitischen Herausforderungen des Bundes. Die Bundesparlamentarier Judith Bellaiche und Erich Ettlin betonten in einem Podiumsgespräch, dass Inflation, Energiekrise und generell die Entwicklung der Bundesfinanzen uns weiter intensiv beschäftigen werden. Sie wiesen auch darauf hin, dass auch bezüglich Digitalisierung und neuen Arbeitsformen die Schweiz gefordert ist, den Anschluss nicht zu verlieren. Alle Vertreter aus Bundesbern waren sich zudem einig, dass für einen starken Schweizer Wirtschaftsstandort das Steuersystem eine wichtige Rolle spielt.

Verrechnungssteuerreform gescheitert – Reformen hinsichtlich der OECD-Mindeststeuer zwingend

Die nicht erfolgreiche Abstimmung zur Teilabschaffung der Verrechnungssteuer vom 25. September 2022 wurde als eine verpasste Chance zur Stärkung des Schweizer Wirtschaftsstandorts im Vergleich zum Ausland bezeichnet. Eine nochmalige Abstimmungsniederlage – bei dem viel gewichtigeren Thema der internationalen Steuerkompatibilität bei möglichst grosser Schweizer Standortattraktivität – könne sich die Schweiz nicht leisten, so der Tenor an der Veranstaltung. EXPERTsuisse-Fachbereichspräsident Steuern, Daniel Gentsch, brachte es wie folgt auf den Punkt: «Es gibt viele Steueranliegen im Raum, jetzt gilt es mit Blick auf Standortattraktivität, Mehrheitsfähigkeit und Finanzierbarkeit die Prioritäten richtig zu setzen.»

Nachhaltigkeitsentwicklungen betreffen Unternehmen wie auch Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche

Prof. Thomas Berndt wies auf die internationalen Entwicklungen hin und führte aus, dass das Thema der Nachhaltigkeit in Berichterstattung und Prüfung zunehmend auch die Schweizer Wirtschaft erreichen wird. EXPERTsuisse-Fachbereichspräsident Wirtschaftsprüfung, Alessandro Miolo, zeigte in der Paneldiskussion auf, dass neben multinationalen Unternehmen mit den verschiedenen Aspekten der Lieferketten, auch Schweizer KMU sich über die nächsten Jahre intensiv mit diesem Thema beschäftigen werden. Thomas Koller, Fachbereichspräsident Wirtschaftsberatung und Treuhand, sah dies als grosse Chance auch für kleine und mittelgrosse Mitgliedunternehmen von EXPERTsuisse, hier eine wichtige Multiplikatoren-Rolle wahrzunehmen. Dabei dürfte die an der Jahrestagung bekanntgegebene Branchenpartnerschaft mit «Digitaler KMU Checkup Nachhaltigkeit» (by tfy-consult) unterstützend beitragen.

Fachkräftegewinnung und Dienstleistungsqualität erfordern Multidisziplinarität

Verbandspräsident Peter Ritter zeigte auf, dass alle Grössenklassen von Mitgliedunternehmen relevante Umsätze in den Fachgebieten «Audit & Assurance», «Tax & Legal» sowie «Consulting & Business Services» erzielen: «Beratung ist für alle Grössenklassen heute bereits ein wichtiges Geschäftsfeld, welches wir als Verband verstärkt unterstützen möchten». Marius Klauser, Direktor und VR-Delegierter von EXPERTsuisse, ergänzte: «Generell zeigt sich, dass das Zusammenspiel verschiedener Disziplinen eine notwendige Bedingung ist für hohe Qualität in Prüfungs- und Beratungsmandaten und darüber hinaus ein wichtiger Aspekt der Arbeitgeberattraktivität, wenn es darum geht neue Leute zu gewinnen.» Top-Absolventen in Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand standen auch auf der Bühne der Jahrestagung im Rahmen der Verleihung des Newcomer-Awards.

Integration von ASCO in EXPERTsuisse per 1. Januar 2023

Der Schweizer Verband der Managementberater ASCO wird per 1. Januar 2023 vollständig in EXPERTsuisse integriert. Marius Klauser zeigte auf, wie die so genannte «Transformation 2025» – bis zum 100-jährigen Jubiläum von des Verbands und darüber hinaus – aussehen wird. Um die grossen Trends der Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Branche und für die Wirtschaft optimal nutzen zu können, braucht es ergänzende Kompetenzen. «Da kundenorientierte Beratung und ganzheitliche Führung dabei an Bedeutung gewinnen, ist die Integration von ASCO in EXPERTsuisse ein wichtiger Schritt in der Verbandsentwicklung», sagt Marius Klauser. Aus der bisherigen Kooperation mit ASCO wird eine vollständige Integration, womit Beraterinnen und Berater von EXPERTsuisse und von ASCO Mitgliedunternehmen eine Integrations- und Weiterbildungsplattform bei EXPERTsuisse (Consulting & Business Services) erhalten und sich schweizweit als Berufsstand stärken können.

Neben der Integration von ASCO geht EXPERTsuisse zudem eine Kooperation mit dem Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge (CHDU) ein, bei der es um die Bildung und Zertifizierung von Kompetenzen im Bereich der ganzheitlichen Nachfolgeberatung geht. Dadurch wird das Beratungs-Ökosystem weiter gestärkt, wie die Verbände mitteilen.

Quelle: EXPERTsuisse

Unterschiedliche Generationen sind sich ähnlicher als gedacht

Eine neue Studie von Egon Zehnder und Kearney stellt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen den Generationen am Arbeitsplatz fest; Arbeitnehmende jeden Alters schätzen eine kollaborative Unternehmenskultur und Autonomie, die von Führungspersönlichkeiten vorgelebt wird, so ein zentrales Ergebnis.

Verschiedene Generationen – aber doch wenige Unterschiede, wenn es um Unternehmenskultur geht. (Bild: Unsplash.com)

Der Mythos einer Kluft zwischen den Generationen am Arbeitsplatz wird in einer neuen Studie, veröffentlicht vom Personalberatungsunternehmen Egon Zehnder in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Kearney, entkräftet. Demnach sind sich die Generation Z, Millennials, die Generation X und Boomer in Bezug auf ihre Vorstellungen von Beruf und Karriere ähnlicher als gedacht. Insbesondere wenn es um persönliches Wohlbefinden, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und Erwartungen an Führungspersönlichkeiten geht, zeigt sich eine grosse Übereinstimmung zwischen den Generationen. An der Studie teilgenommen haben 8181 Personen aus den acht Ländern Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, UK und USA. Differenziert wurde zwischen den folgenden fünf Generationen: Gen Z (geboren zwischen 1997 oder jünger), jüngere Millennials (geboren zwischen 1988 und 1996), ältere Millennials (geboren zwischen 1978 und 1987), Generation X (geboren zwischen 1965 und 1977) und Boomer (geboren zwischen 1957 und 1964).

Gesunde Work-Life-Balance für alle Generationen wichtig

Zu den zentralen Ergebnissen der Befragung zählt etwa, dass die finanzielle Solidität des Arbeitgebers und eine gesunde Work-Life-Balance für alle Generationen genauso wichtig wie ein attraktives Gehalt (80 %) sind. Noch wichtiger sei gemäss der Studie für die Befragten allerdings das mentale und physische Wohlbefinden bei der Wahl des Arbeitgebers (82 %). Zwei Drittel der Befragten würden zudem ihren Arbeitsplatz für eine Position verlassen, die sie persönlich für sinnstiftender halten. Die Bereitschaft ist bei Millennials am höchsten (70 %), verglichen mit Gen X (59 %), Gen Z (58 %) und Boomern (54 %). Alle Generationen schätzen hingegen Führungspersönlichkeiten, die zuhören, ihre Teams befähigen, ihre Entscheidungen transparent treffen und eine Vision vermitteln.  Und von allen Generationen fühlen sich Millennials am zuversichtlichsten und am besten befähigt, Herausforderungen zu meistern. 76 Prozent von ihnen sind optimistisch, dass sie im Leben den Erfolg haben werden, den sie verdienen, gefolgt von Generation X (63 %), Boomern (62 %) und Generation Z (61 %).

Kollaborative Führung erhält grössten Zuspruch 

Der Wunsch, autonom zu arbeiten, spiegelt sich auch bei den Erwartungen der Arbeitnehmende an ihre Vorgesetzten wider. Sie schätzen es besonders, wenn ihnen zugehört und Vertrauen entgegengebracht wird, wenn Führungspersönlichkeiten nach Einschätzungen fragen und deren Entscheidungsprozess nachvollziehbar ist. „Zeitgemässes Arbeiten bedeutet heute vor allem auch, der eigenen Belegschaft den Raum zu geben, sich zu entfalten. Hierfür sind Freiräume und die Übertragung von Verantwortung genauso wichtig wie der aktive, transparente Austausch miteinander. Unternehmen, die hier vorangehen, haben einen klaren Vorteil“, sagt Dr. Mirko Warschun, Partner, Managing Director und Leiter der Consumer Goods & Retail Practice EMEA bei Kearney. „Eine kollaborative Unternehmenskultur ist über Generationen hinweg gefragt. Führungspersönlichkeiten, die sich Zeit nehmen, um Entscheidungen zu erklären, die Belegschaft einzubinden und ihren Teams auf Augenhöhe begegnen, machen heute den Unterschied“, sagt Simone Stebler, Beraterin und Leiterin Diversity & Inclusion bei Egon Zehnder Schweiz.

„Mit den Studienergebnissen widerlegen wir den angeblichen Konflikt zwischen den Generationen und deren Erwartungen an ihr Arbeitsumfeld. Statt sich von vermeintlichen Gegensätzen leiten zu lassen, sollten Arbeitgeber ein Arbeitsklima schaffen, das die Erwartungen aller Altersklassen verbindet. Bei der Umsetzung sind die Führungskräfte entscheidend“, sagt Dominik Schaller, Berater und Managing Partner Schweiz bei Egon Zehnder.

Quelle: www.egonzehnder.com

Hybride Messen belasten Klima weniger

Messen sind als Plattform zur Pflege von Geschäftskontakten beliebt. Seit Corona haben sie allerdings einen schweren Stand. Auch im Zuge der Klimakrise stellt sich die Frage, wie weit traditionelle Messekonzepte noch zeitgemäss sind. Der B2B-Plattformbetreiber Visable und die Hochschule Macromedia Köln haben sich die Thematik im Rahmen der Studie «Messewirtschaft – Epochenwechsel oder ‹back to normal› ?» genauer angeschaut.

Konventionelle Fachmessen sind CO2-Schleudern, besagt eine Studie. Hybride Messen schonen das Klima mehr. (Bild: Depositphotos.com)

Messen sind für viele Anbieter und deren Kunden eine attraktive Plattform für den Wissensaustausch und den persönlichen Kontakt. Die Business-Events verschaffen eine Art Rundumblick, was in entsprechenden Branchen auf dem Markt ist und welche Neuigkeiten es gibt – im Hinblick auch auf Preis, Qualität und Innovation. Insbesondere auf Industriemessen werden oft erklärungsbedürftige und komplexe Produkte präsentiert. Die Aussteller haben die Möglichkeit, bei den Branchentreffs zu networken oder die Konkurrenz zu beobachten. Ein Messebesuch ist oftmals aber auch mit touristischen Aktivitäten verbunden – so profitieren die Messestandorte in wirtschaftlicher Hinsicht.

Dabei sind Messen aber auch mit einem enormen Aufwand verbunden, vor allem für die Aussteller und insbesondere dann, wenn es sich um internationale Messen handelt. Der Transport der Produkte ist logistisch und rechtlich aufwändig und geht mit hohen Kosten einher, denen ein unklarer Ertrag gegenübersteht. Wofür bislang weniger Bewusstsein herrscht: Grossveranstaltungen wie internationale Messen haben einen enormen ökologischen Fussabdruck. Und auch regionale Messen verursachen immer wieder ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, Verkehrsprobleme und Staus.

Studie entlarvt Messen als CO2-Schleudern

In der Studie «Messewirtschaft – Epochenwechsel oder ‚back to normal‘?» entlarven die Hochschule Macromedia Köln und der B2B-Plattformbetreiber Visable internationale Messen als wahre CO2-Schleudern. Zwar würden viele Messebetreiber alles tun, um nachhaltig zu sein (z.B. mit Solarpanels zur Energieversorgung etc.), aber das Problem liege im hohen Reiseaufkommen, das sie mit sich bringen. Am Beispiel der prominenten Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zeigt sich: «Der CO2-Abdruck der IFA ist enorm. Es ist, als würde Berlin für die Dauer der Messe um die Grösse Frankfurts anwachsen. So rechnet man offiziell nicht, aber es verdeutlicht das Problem», so Studienautorin Prof. Dr. Mareike Müller. Gleichzeitig ist es ein Problem, für das kein Bewusstsein herrscht und offenbar wenig politischer Wille, etwas zu verändern: denn klare Regeln zur CO2-Bilanzierung für Messen würden fehlen. Visable-CEO Peter F. Schmid sagt als Mitinitiator der Studie dazu: «Das Veranstalten von Messen und der damit verbundene Reiseverkehr der internationalen Besucher verursachen riesige Mengen CO2. Aber niemand packt das Thema an. Das können wir uns nicht leisten, wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen.»

Digitale Messen bieten neue Möglichkeiten

Doch Messen könnten genauso gut digital abgewickelt werden und in virtuellen Räumen stattfinden. Geeignete digitale Präsentationen können Produkte und Produktdetails sogar noch genauer abbilden, inklusive 3D-Animationen oder per Augmented Reality sogar direkt massstabsgetreu in der Produktionshalle. Der Ausseller kann Fragen der Kunden mithilfe von Chatbots oder persönlich beantworten. Während der Corona-Lockdowns war die Umstellung auf digitale Vertriebslösungen vielfach auch notwendig. So ist während der Pandemie bei dem Unternehmen Visable, das die Plattformen wlw (ehemals «Wer liefert Was») und europages betreibt, die Zahl der gelisteten Unternehmen auf 3 Millionen angestiegen.

Haptik und persönlicher Kontakt fehlen

Rein virtuelle Messen ersetzen einstweilen aber nur einen kleinen Teil der Präsenzmessen. Und Besuchermagnete sind sie keine. Sie generieren nur einen Bruchteil des Zulaufs ihrer physischen Pendants. Eine Umfrage von Visable ergab, dass 69 Prozent der Befragten das professionelle Networking, das Kennenlernen neuer Kunden oder soziale Aspekte vermissen würden. Und schliesslich wollen die Kunden die Produkte, an denen sie so speziell interessiert sind, sehen, ausprobieren, erleben und testen. Da es sich bei Messekunden meistens um eine spezielle Klientel handelt, haben sie auch ein Interesse daran, sich untereinander zu treffen und kennenzulernen.

Bemängelt wird bei virtuellen Messen das Fehlen eines einheitlichen Modells, in dem Inhalte bereitgestellt werden können, ohne dass jedes Mal die Auseinandersetzung mit einem neuen System notwendig ist. Vielfach fehle der Wille bei den Messebetreibern selbst, nach neuen und einheitlichen Lösungen Ausschau zu halten – sowie bei der Politik, für einheitliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Einstweilen scheinen virtuelle Messen noch zu wenig zugkräftig. Aber ein Wandel dürfte sich abzeichnen – zumal jüngst auch noch die stark gestiegenen Energie- und Treibstoffpreise hinzukommen.

Hybride Messen als Zukunftsmodell

Die aktuelle Macromedia-Studie sieht in virtuellen oder hybriden Messen denn auch einen möglichen Weg Richtung Nachhaltigkeit. Visable-CEO Peter F. Schmid ist allerdings irritiert von der Zurückhaltung der Messeveranstalter, was den Übergang in ein digitales Zeitalter angeht: «Haben denn noch nicht genügend Branchen den digitalen Wandel verschlafen? Gerade Messen sind doch Orte, an denen Informationsvermittlung und Kommunikation im Mittelpunkt stehen – und beides ändert sich gerade massiv durch die Digitalisierung. Wer glaubt denn ernsthaft, dass das zutiefst analoge Messemodell aus dem Mittelalter sich da nicht anpassen müsste? Das ist ja auch eine enorme Chance für die Messebetreiber.»

Quelle: Visable

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz erneut unter den Top 5 weltweit

Am 28. September 2022 wurde die neue Rangliste über die digitale Wettbewerbsfähigkeit veröffentlicht. Die Schweiz klettert dabei auf den 5. Platz von 63 untersuchten Ländern (2021: 6. Rang). Diese Position belegte sie bereits 2019, bevor die Pandemie die Volkswirtschaften insgesamt beeinträchtigte.

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz schneidet im Ranking gut ab, hat aber noch einigen Nachholbedarf. (Symbolbild; Unsplash.com)

Das IMD, Institute for Management Development in Lausanne, hat seine Weltrangliste zur „Digitalen Wettbewerbsfähigkeit“ veröffentlicht. Die Ergebnisse für die Schweiz werden am Digital Competitiveness Summit 2022 vom 28. September in Lausanne erläutert.

Unter den Top 10 in Sachen digitale Wettbewerbsfähigkeit belegt Dänemark den 1. Platz, während die USA mit dem 2. Platz zum ersten Mal seit der Einführung des „IMD World Digital Competitiveness Ranking” im Jahr 2017 ihren Spitzenplatz abgeben müssen. Schweden bleibt auf dem 3. Platz, Singapur verbessert sich um einen Rang (4. Platz) und die Niederlande steigen ebenfalls um einen Platz auf den 6. Platz (von Platz 7).

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz macht Fortschritte

Der Aufstieg der Schweiz in der Rangliste ist auf das gute Abschneiden beim Faktor Wissen zurückzuführen, den das World Competitiveness Center als „das notwendige Know-how, neue Technologien zu entdecken, zu verstehen und zu entwickeln” definiert. Dieser Faktor ist eine von insgesamt drei Hauptkategorien, nach denen die Forschenden die Ergebnisse der Studien einstufen. Die beiden weiteren Faktoren bilden Zukunftsfähigkeit und Technologie.

Spitzenrang im Bereich Wissen

Bei sämtlichen Subfaktoren im Bereich Wissen rangiert die Schweiz unter den 10 besten Volkswirtschaften, wobei sie in Bezug auf Talente den 2. Platz erreicht, bei der wissenschaftlichen Konzentration weiterhin auf Rang 8 liegt und im Bereich der Aus- und Weiterbildung ebenfalls den 8. Platz einnimmt. Im Bereich Technologie bleibt die Position der Schweiz bei den Subfaktoren Kapital (Platz 12) und technologische Rahmenbedingungen (Platz 11) unverändert, während sich der regulatorische Rahmen im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert hat (2022: 8. Platz vs. 2021: 9. Platz).

Nachholbedarf der Schweiz

Das Ranking macht deutlich, dass die digitalen Fähigkeiten der Schweiz verbesserungswürdig sind: Die Verfügbarkeit digitaler Kompetenzen wird von den Führungskräften heute weniger positiv eingeschätzt als noch vor einem Jahr; dieses Kriterium ist auf Platz 18 zurückgefallen (von Platz 11). Auch bei den Hochschulabsolventen in den Naturwissenschaften (26. Platz), den Frauen mit Hochschulabschluss (30. Platz), der Anzahl Forscherinnen (31. Platz) und der F&E-Produktivität gemessen an der Anzahl Veröffentlichungen (35. Platz) sind die Werte weiterhin relativ niedrig – trotz Verbesserungen in den meisten dieser Bereiche. Insgesamt beleuchten die Ergebnisse die Faktoren, die es Regierungen und der Privatwirtschaft erleichtern, ihre Fähigkeiten zum Schutz der digitalen Infrastruktur vor Cyberangriffen zu verbessern, so die Experten. Zudem zeigen sie auf, wie dies die Annahme und Verbreitung digitaler Technologien fördert. In Bezug auf die Kapazitäten der Regierungen im Bereich Cybersicherheit belegt die Schweiz Platz 27 von 63, bei der Frage nach dem Stellenwert von Cybersicherheit für Führungskräfte („Inwieweit wird die Cybersicherheit von Unternehmen angemessen berücksichtigt?”) Platz 15. Im Bereich E-Partizipation liegt sie auf Platz 18 und im Bereich E-Government (Bereitstellung von Online-Behördendiensten, um Zugang und Inklusion für Bürger:innen zu erhöhen) auf Platz 16.

Quelle: https://digitalswitzerland.com/

Thurgauer Wirtschaftsforum: Oswald Grübel hält neu das Schlussreferat

Das Thurgauer Wirtschaftsforum, das sich am 3. November mit Rezepten im Kontext von Krisen befasst, hat einen neuen Schlussreferenten. Anstelle von Bundesrat Ueli Maurer, der aufgrund einer Auslandreise absagen muss, kommt der einstige CS- und UBS-Manager Oswald Grübel nach Weinfelden.

Oswald Grübel hält am Thurgauer Wirtschaftsforum vom 3. November 2022 neu das Schlussreferat. (Bild: zVg / Wirtschaftsforum Thurgau)

Es geschieht gelegentlich, dass Bundesräte ihre Pläne kurzfristig ändern müssen. Dies trifft insbesondere auf Finanzminister Ueli Maurer zu, dessen Agenda eine der meistbefrachteten unter den Bundesräten ist; immer wieder kommt es zu Terminkollisionen. Eine solche trifft nun auch das 26. Wirtschaftsforum Thurgau. Mit grossem Bedauern hat Bundesrat Ueli Maurer mitteilen müssen, dass er am 3. November nicht in Weinfelden sein kann. Grund ist eine wichtige Auslandreise.

Oswald Grübel: Profilierter Banker

Den Organisatoren des Wirtschaftsforums ist es gelungen, einen profilierten neuen Referenten für das Schlussreferat zu gewinnen: Oswald Grübel. Er passt bestens zum Kernthema des Anlasses: den Auswirkungen der aktuellen Krisen auf das Finanz- und Innovationssystem. Grübel wird gerne als letzter Tycoon von Swiss Banking bezeichnet. Er begann seine Karriere bei der Deutschen Bank, arbeitete danach während 37 Jahren bei der Credit Suisse Group, an deren Spitze er von 2003 bis 2007 stand. Von 2009 bis 2011 war er Konzernchef (CEO) der UBS. Im Herbst nächsten Jahres wird Oswald Grübel 80-jährig. Mit grossem Interesse und reicher Erfahrung äussert er sich weiterhin mit kritischem Blick zur Finanzwelt.

Hochkarätiges Trio

Das weitere Programm des 26. Wirtschaftsforums Thurgau bleibt unverändert. Mit der HSG-Ökonomin Monika Bütler, Sandra Banholzer, CEO der Rausch AG, und dem deutschen Volkswirtschafter Hans-Werner Sinn befasst sich neben Oswald Grübel ein hochkarätiges Trio mit den Herausforderungen in Krisenzeiten. Erstmals wird sich zudem der/die Thurgauer*in des Jahres im Gespräch präsentieren. Moderiert wird das Wirtschaftsforum von der Thurgauer SRF-Moderatorin Mona Vetsch.

Quelle, weitere Informationen und Anmeldung zum Anlass: www.wft.ch

Mit Gebrauchtware 2’330 Tonnen CO2 eingespart

Am vergangenen Samstag, 24. September 2022, fand zum dritten Mal der nationale Secondhand Day statt. Dieser jährliche Aktionstag hat das Ziel, die Schweizer Bevölkerung für einen nachhaltigen Konsum in Form von Secondhand als Teil der Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren. Schweizweit haben dieses Jahr über 617 «Circular Heroes» mitgemacht, das sind Secondhand-Läden, Vintage-Stores, Flohmärkte, Brockenhäuser, Tauschbörsen oder Repair-Stationen. Spitzenreiter bei den «Circular Heroes» sind die Brockenhäuser der Heilsarmee, Ricardo und tutti.ch.

Alles andere als Ramsch: Am Secondhand Day 2022 verkauften 617 teilnehmende «Circular Heroes» ihre Gebrauchtware. (Bild: Secondhandday.ch)

Zum dritten Mal in Folge wurde am Secondhand Day vom 24. September 2022 in der ganzen Schweiz und auf Online-Plattformen Ware aus zweiter Hand gekauft, getauscht, repariert, wiederverwertet oder weitergegeben. Dieser jährlich stattfindende Aktionstag wurde 2020 von Ricardo, myclimate und Circular Economy Switzerland ins Leben gerufen, um die Schweizer Bevölkerung für einen nachhaltigen Konsum in Form von Secondhand als Teil der Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren und dafür zu begeistern. Die Idee dahinter ist einfach: Indem Produkte länger genutzt werden, kann die Menge an Neuware, die produziert werden muss, einfach reduziert werden. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Produkte teilen, weitergeben, wiederverwenden, reparieren oder neu aufbereiten. Der Tatsache, dass diese Form des Konsums auf direkte Weise Ressourcen schont und Emissionen wie beispielsweise CO² eingespart werden können, trägt der Secondhand Day Rechnung.

2’330 Tonnen CO² eingespart

Dieses Jahr wurden durch den Verkauf von gebrauchten Gütern rund 2’330 Tonnen CO² eingespart, das sind fast ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Diese eingesparte Menge entspricht der täglichen CO²-Produktion von umgerechnet 58’400 Personen oder einer Stadt wie Biel. Die Initianten Ricardo, Circular Economy Switzerland und myclimate ziehen ein positives Fazit für den Secondhand Day 2022. «Wir sind überaus zufrieden, dass auch die dritte Ausgabe des Secondhand Day ein grosser Erfolg war und wir zahlreichen Menschen die Buntheit, die Coolness, die hohe Qualität und letztlich den nachhaltigen Sinn von Gebrauchtware näher bringen konnten. Unserem Ziel, die Schweizer Bevölkerung dazu zu bewegen, ihr Konsumverhalten zu überdenken und nachhaltig zu ändern, kommen wir Schritt für Schritt näher», so Francesco Vass, Managing Director von Ricardo.

Gebrauchtware wird immer mehr akzeptiert

Die jährlich am Secondhand Day erhobenen Daten schenken Hoffnung: Im Jahr 2020 wurden am ersten Secondhand Day 1500 Tonnen CO² eingespart, 2021 waren es 1’895 Tonnen CO² und in diesem Jahr gar 2’330 Tonnen CO². Die Tendenz ist stark steigend und die Bereitschaft Gebrauchtware zu kaufen immer grösser. Einer der Gründe dafür ist die wachsende Vielfalt an modernen Secondhand- und Vintage-Stores, attraktiven Brockenhäusern sowie vertrauenswürdigen Online-Marktplätzen und Fahrzeug-Occasions-Plattformen in der Schweiz. Diese Vielfalt ist auch bei den diesjährigen Circular Heroes zu erkennen, die aus der ganzen Schweiz physisch oder digital mitgewirkt haben. Spitzenreiter bei den stationären Circular Heroes sind die Brockenhäuser der Heilsarmee, online führend waren die Plattformen Ricardo und tutti.ch.

Quelle und weitere Informationen: www.secondhandday.ch

TEDx zu Digital Leadership: Digitale Transformation bedeutet steter Wandel

Die Schweizer Wirtschaft braucht dringend mehr Digital Leaders: Die Studiengruppe des Executive MBA Digital Leadership der HWZ organisiert im Rahmen ihrer Weiterbildung den nächsten TEDx-Event. Am Samstag, 26. November 2022, präsentieren zehn namhafte Speakerinnen und Speaker in einem hybriden Anlass zum Thema «Enrich your mind» innovative Storys und Ansätze zur digitalen Transformation unserer Wirtschaft.

Die HWZ organisiert den TEDxHWZ-Event «Enrich your mind» 2022. (Bild: HWZ)

Unter der Leitung der Digital Leadership Expert:innen Sunnie J. Groeneveld, Manuel P. Nappo und Urs Bucher bestreiten Führungskräfte, Lifelong Learners und Digital Transformation Expert:innen den dritten TEDxHWZ. Auch in diesem Jahr wird dieser TEDx in hybrider Form an der HWZ mit beschränkter Platzzahl und online via Livestream durchgeführt. Mit zehn Beiträgen zum Thema «Enrich your mind» werden am Samstag, 26. November 2022, versierte Speakerinnen und Speaker ihr Publikum mit spannenden Storys und bahnbrechenden Ideen inspirieren und begeistern. Das Publikum profitiert bei dieser hybriden Veranstaltung von den zahlreichen Diskussionsthemen sowie von der Möglichkeit, sich interaktiv mit Teilnehmenden sowie Referent:innen in digitalen Diskussionsforen live auszutauschen. Eine personelle Vernetzung im Hinblick auf zukünftige Kooperationsmöglichkeiten wird so gefördert.

Welche Ziele verfolgt TEDxHWZ?

Im Rahmen des Executive MBA Digital Leadership HWZ organisieren Studierende ihren eigenen TEDx (Hochschul)-Event. Damit ist die HWZ die erste Schweizer Hochschule, welche diese Herausforderung als festen Bestandteil im Lehrplan eines Studiengangs eingebaut hat. Dozierende und Studiengangsleiter:innen inspirieren und motivieren die Teilnehmer:innen des Executive MBA Digital Leadership, eine eigene Perspektive für Führungskompetenzen in einer digitalen Zukunft zu entwickeln. Als Digital Leader will das TEDxHWZ 2022-Team dem interessierten Publikum Ideen präsentieren, die es wert sind, weitergegeben zu werden. Der Event besteht aus einer Reihe von Vorträgen und Performances im bekannten TED(x)-Format.

In diesem Jahr widmet sich TEDxHWZ der heutigen Realität, die von turbulenten Ereignissen geprägt ist, und damit zur neuen Normalität wird. Es geht dabei um eine Vielzahl von Herausforderungen, die dabei wechselseitigen Einfluss nehmen. Das wiederum erfordert individuelle Resilienz. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine neue Herangehensweise und Denkweise. Kollaborative, interdisziplinäre Teams mit ihrer kollektiven Intelligenz sind am besten geeignet, komplexe Aufgaben im systemischen Kontext zu lösen. Permanente Veränderung und Anpassung wird gefordert, was lebenslanges Lernen zur Daueraufgabe werden lässt.

Namhafte Speaker:innen auf der Bühne

Die zehn Referent:innen zeigen mit ihren spannenden Geschichten und Ideen auf, wie wichtig es ist, bei der Gestaltung unserer Zukunft unterschiedliche Perspektiven einzunehmen. Unter anderem wird Nicolas Huxley als Speaker auftreten. Er ist Unternehmer, der in Kambodscha das Recycling-Unternehmen Elephbo, die Kreislaufwirtschafts-App TauschToni und ein nachhaltiges Gadget-Start-up namens LilyBeKind gegründet hat. Er versteht sich als Abenteurer, der bereits vier Kontinente mit dem Fahrrad bereist hat, und er setzt sich leidenschaftlich dafür ein, in Entwicklungsländern etwas zu bewirken. In seinem Referat wird er aufzeigen, wie der Mangel an Konzentration ein Risiko für jeden begeisterten Menschen, neugierigen Schöpfer und Unternehmer ist. «Der Eifer, Neues aufzubauen und Chancen rasch zu ergreifen, birgt Fallstricke, die häufig unterschätzt werden. Besonders in den Anfangsjahren von Start-ups lauern an jeder Ecke Gefahren, die effizient umrundet werden wollen», betont Nicolas Huxley. Nicolas Huxley berichtet über den Balanceakt des Pivotings und des Durchhaltens auf der Grundlage authentischer Erfahrungen aus seiner unternehmerischen Reise. «Fokussierung ist der Schlüssel zu magischen Synergien, sie ist die fundamentale Basis, um die Go-to-Person zu werden, die für ein Thema bekannt ist, und plötzlich verbinden sich die Punkte von selbst», unterstreicht Nicolas Huxley.

Weiter wird Suba Umathevan auf der TEDx-Bühne stehen. Sie besitzt einen Master-Abschluss in Internationalen Beziehungen mit Spezialisierung auf internationales Recht vom Graduate Institute of International and Development Studies in Genf. In ihrer mehr als zehnjährigen Karriere im Non-Profit-Management konzentrierte sie sich auf die Rechte von Frauen und Kindern. Sie leitete zudem Entwicklungsprogramme in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas und formulierte Strategien, die Managern helfen, globale Megatrends zu erkennen und sich auf Veränderungen vorzubereiten. Bevor Suba Umathevan zur DROSOS FOUNDATION kam, leitete sie Plan International Schweiz, eine Organisation, die sich für die Rechte von Kindern und die Chancengleichheit von Mädchen einsetzt. Suba Umathevan ist Mitglied der Versammlung des Internationalen Komitees vom IKRK. Sie wird darüber berichten, wie sie mit ihrer kulturellen Identität und Vielfalt umgeht. «Was ich in ihrer Kindheit als Schwäche empfand, hat sich durch die eigene Authentizität in Stärken verwandelt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte hat dazu beigetragen, kulturelle Barrieren und soziale Normen zu überwinden», sagt Suba Umathevan.

Auch Dr. Sarah Genner wird Teil von TEDxHWZ sein. Sarah Genner ist eine ausgewiesene Digitalexpertin, Beraterin, Vorstandsmitglied in Zürich und Studiengangsleiterin an der HWZ. Sie hat früh in Internetforschung promoviert, unterrichtet an verschiedenen Universitäten und ist Keynote-Speakerin. Sie beschäftigt sich leidenschaftlich mit digitalen Technologien und deren komplexen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Arbeitswelt. In ihrem TEDx-Talk zeigt sie auf, wie wir ressourcenorientiert mit den unendlichen Möglichkeiten umgehen sollten, wenn wir rund um die Uhr vernetzt sind. Es stellt sich die Frage, ob uns mehr Technologie unendlich produktiver macht. «Bei der Suche nach dem guten digitalen Leben geht es darum, die Risiken und Vorteile digitaler Technologien abzuwägen – in unserem Privatleben und bei der Zusammenarbeit in der Arbeitswelt», betont Sarah Genner.

Weitere Informationen: www.tedxhwz.ch

Ungenügende Financial Literacy: Geldanlageprodukte werden zu wenig verstanden

Gemäss einer Umfrage des Innovationsdienstleisters Zühlke verstehen 52 Prozent laut eigenen Angaben die meisten Geldanlage-Produkte nicht. Nur ein Fünftel gibt an, Aktien zu besitzen. Und: Kundinnen und Kunden würden für Angebote und Unterstützung im Bereich der Financial Literacy auch die Bank wechseln.

Die Inflation ist in der Schweiz zwar tief und gespart wird viel, doch in Sachen „Financial Literacy“, also Kenntnisse zu Geldanlageprodukten, steht es hierzulande nicht zum besten. (Bild: Unsplash.com)

Nach der verlorenen Abstimmung über die Teilabschaffung der Verrechnungssteuer warf Bundesrat Ueli Maurer dem Schweizer Volk mangelnde Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge vor. Dass vieles, was mit Geld zu tun hat, durchaus eine gewisse Komplexität aufweist und deshalb nicht überall verstanden wird, scheint auch eine neue Studie zu belegen, welche der Innovationsdienstleister Zühlke kürzlich veröffentlicht hat. Die Befragung „Educational Banking – Mit Finanzbildung gegen die Inflation?“ wies nämlich nach, dass besonders in Sachen Geldanlegen es vielen Schweizerinnen und Schweizern an notwendigen Kenntnissen fehlt. Es scheint, dass hierzulande Nachholbedarf in sog. „Financial Literacy“ herrscht.

Für die Studie wurden in der deutschsprachigen Schweiz, in Deutschland und Österreich 2000 Bankkunden und Kundinnen im Alter von 18 bis 60 Jahren befragt. Die Befragung erfolgte im Juni 2022.

Financial Literacy in der Schweiz geringer als in Nachbarländern

Im Vergleich zu den deutschsprachigen Nachbarländern zeichnet sich die Schweiz durch eine niedrige Inflationsrate und eine hohe Sparquote aus. Geht es um die gezielte Kapitalanlage oder das Wissen darum, hat die Schweiz laut der Studie «Educational Banking – Mit Finanzbildung gegen die Inflation?» von Zühlke jedoch keineswegs die Nase vorn. So erklären – ähnlich wie in Deutschland und Österreich – 52 Prozent der befragten Bankkundinnen und Kunden im Alter von 18 bis 60 Jahren, dass sie die meisten Geldanlageprodukte nicht verstehen.

Bei der systematischen Vermögensbildung wäre Nachsitzen ebenfalls gefragt. So gibt zwar mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie grundsätzlich einen Teil ihres Geldes risikoreich anlegen wollen. Jedoch besitzen nur 20 Prozent der Befragten Aktien. Bei Fonds/ETFs sind es sogar nur 15 Prozent. Ein grosser Teil des Geldes hingegen liegt auf Spar- und Girokonten. Vergleichsweise hoch ist mit 17 Prozent der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die Kryptowährungen im Depot haben.

Als Hauptgrund, sich gegen Aktien, Fonds und ETFs zu entscheiden, nennen die Befragten mangelndes Wissen (40 Prozent). Etwa jeder Dritte scheut das Risiko, Geld zu verlieren. Auch die Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind laut der Umfrage deutlich. So erklären 33 Prozent der Männer, sich nicht gut genug auszukennen, um in Aktien und ETFs zu investieren, aber 46 Prozent der Frauen. Verluste scheuen 25 Prozent der männlichen und 34 Prozent der weiblichen Befragten. Männer legen laut der Studie ihr Geld auch deutlich häufiger in Aktien, Fonds oder auch Kryptowährungen an als Frauen. Während 26 Prozent der Männer in Aktien investieren, sind es bei den Frauen lediglich 15 Prozent. Bitcoin oder Ethereum haben 25 Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen im Portfolio.

Nur 34 Prozent der Befragten schätzen den Effekt der Inflation richtig ein

Grundsätzliche Lücken in der Financial Literacy werden in der Studie deutlich. So kennen sich zwar nach eigener Einschätzung rund 70 Prozent der Befragten sehr gut oder eher gut mit dem Thema Geldanlage aus. Nur knapp jeder Zweite kann jedoch spontan eine Frage zur Verzinsung eines Anlagebetrages richtig beantworten und nur 34 Prozent der Befragten schätzen den Effekt der Inflation korrekt ein.

Die Umfrage zeigt auch: Schweizerinnen und Schweizer sparen für Notfälle, Ferien und Altersvorsorge. Doch gerade bei letzterem hat die Hochschule Luzern in einer Studie zum Thema Altersvorsorge unlängst nachgewiesen, dass viele Schweizerinnen und Schweizer die Selbstverantwortung in Sachen finanzieller Altersvorsorge zu wenig wahrnehmen würden, weil ihnen das notwendige Wissen dazu fehle.

Kapitalanlage nennen lediglich 18 Prozent als Sparziel. Ein Viertel legt dafür monatlich mehr als 500 Franken zurück. 30 Prozent allerdings sparen weniger als 100 Franken, 10 von 100 Schweizerinnen und Schweizer schaffen nicht einmal das. Hauptgrund: «Sparen ist finanziell nicht möglich.» Dazu passt, dass viele längst die Übersicht verloren haben und ihr Geld nach Bauchgefühl ausgeben – obwohl sie eigentlich langfristig denken, möchten in finanziellen Fragen (79 Prozent). Bei steigenden Preisen und Inflationsdruck wird zudem Sparen und Geldanlegen wieder interessanter: in der Altersklasse 18 bis 29 Jahre mit 77 Prozent der Befragten am stärksten. Sie informieren sich aber eher bei Familie und Freunden (31 Prozent) als beim Bankberater (26 Prozent). Immerhin wird diesem etwas mehr Kompetenz zugesprochen (33 Prozent gegenüber 28 Prozent).

Grosses Interesse an innovativen Bankservices

Über alle Altersgruppen hinweg wünschen sich rund 60 Prozent von ihrer Bank eine aktivere Rolle beim Finanzmanagement. Dies liesse sich mittels automatisierter Services wahrnehmen, die niederschwellig beim Sparen und Geldanlegen unterstützen. So wären für drei Viertel der Befragten zum eigenen Einkaufsverhalten passende Rabattcoupons ein interessantes Angebot. Rund 70 Prozent würden es begrüssen, wenn sie gewarnt werden, wenn sie ein selbstgestecktes Ausgabenlimit erreichen. 62 Prozent würden ihre Ausgaben auf Einsparpotenziale prüfen lassen. 56 Prozent würden einen Service nutzen, bei dem beim Einkaufen die Differenz zu aufgerundeten Rechnungsbeträgen automatisch in Fonds, ETFs oder Krypto-Assets investiert wird. Ein wichtiger Hinweis für Banken: Knapp 60 Prozent der Befragten wären bereit zu einer Bank zu wechseln, die solche sogenannten Educational Banking Services anbietet, die zum bewussteren Umgang mit ihrem Geld und den Einstieg in die Kapitalanlage animieren.

„Unsere Umfrage zeigt eindrücklich, dass Schweizer Banken gut daran täten, das Thema Financial Literacy prioritär zu behandeln. Denn hier besteht tatsächliches Differenzierungspotenzial. Ihre unterschiedlichen Zielgruppen erwarten eine personalisierte Ansprache sowie neue Services und Weiterbildungsangebote –auch in Kombination mit Gamifaction-Aspekten. Auch das Metaverse bietet im Bereich der Finanzbildung neue Möglichkeiten, mit welchen sich Banken bereits heute auseinandersetzen sollten“, kommentiert Stefan Hirzel, Leiter Banking bei Zühlke Schweiz, die Ergebnisse.

Quelle: Zühlke

Werkplatz Schweiz: Energie wird zur zusätzlichen Belastungsprobe

Die aktuelle Situation im Strom- und Gasmarkt bedroht die KMU der Maschinen-, Metall- und Elektroindustrie (MEM). Um explodierende Kosten zu dämpfen und Verbote, Beschränkungen und Kontingentierungen zu vermeiden, plädiert der Arbeitgeberverband Swissmechanic für Energiespar-Vereinbarungen. Zudem fordert er vom Bundesrat und Parlament eine verlässliche und bezahlbare Energiepolitik.

Drohende Mangellagen bei Strom und anderen Energieträgern bringen den Werkplatz Schweiz in existenzielle Schwierigkeiten. (Bild: Pixabay.com)

Wie der Sauerstoff zum Atmen gehört die Energie zum Lebenselixier einer produzierenden Industrie. Die jahrzehntelange Preisstabilität und Versorgungssicherheit in der Energiebereitstellung sind durch die jüngste Entwicklung massiv in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine aktuelle Umfrage von Swissmechanic zeigt, dass die starken Preiserhöhungen und die sich abzeichnende Energiemangel­lage für viele Betriebe eine existenzielle Bedrohung darstellt.

Situation für Werkplatz Schweiz kritisch

Über 160 Swissmechanic-Betriebe aus allen Regionen der Schweiz haben sich zu den Auswirkungen der Entwicklung der Hauptenergieträger Strom und Gas geäussert. Bei der Energiebeschaffung dominieren massive Preiserhöhungen. Für gut zwei Fünftel der KMU sind es mindestens 50 Prozent. Einige Unternehmen berichten sogar von Preiserhöhungen von über 500 Prozent, in gewissen Fällen werden sogar Erhöhungen des Stromtarifs von bis zu 1600 Prozent gemeldet.

60 Prozent der befragten Unternehmen haben zwar langfristige Verträge mit Energieversorgern abgeschlossen. Viele dieser Verträge laufen jedoch derzeit aus oder werden Ende des Jahres auslaufen. Damit wird sich die Beschaffung weiter verteuern. «Die Situation ist kritisch. Wir können diese Preise nicht an den Markt weitergeben», weiss Jürg Zwahlen, Inhaber der Birchmeier Sprühtechnik AG. «Schweizer Industrieunternehmen haben auf ausländischen Märkten durch den ständig aufwertenden Franken schon eine enorm schwierige Wettbewerbsposition. Jetzt kommen noch exorbitant steigende Stromkosten dazu. Ein weiterer Standortvorteil löst sich auf.»

Abschaltungen bedrohen Existenz

Eine weitere Bedrohung dürfte aus einer Energiemangellage erwachsen. Die Unterbrechung der Energieversorgung für die Dauer von vier Stunden pro Tag über einen längeren Zeitraum würde die Existenz ihres Unternehmens gefährden, bestätigen mehr als zwei Drittel der befragten Swiss­mechanic-Betriebe. Damit würden sie zum Rückzug aus dem Markt gezwungen.

Für Swissmechanic hat die kurzfristige Sicherstellung der Strom- und Gasversorgung oberste Priorität. «Verbote, Beschränkungen und Kontingentierungen, wie sie derzeit von der Politik angedacht und geplant werden, dürfen nicht beziehungsweise nur im äussersten Notfall und unter Einbezug der Wirtschaft/Unternehmen umgesetzt werden, und dann auch nur zeitlich befristet», unterstreicht Verbandsdirektor Jürg Marti. Er weist zudem auf die Gefahr eines schleichenden Ausbaus des Staatsapparates hin, im Schlepptau von Meldepflichten, Kontroll- und Sanktionierungsmassnahmen.

Forderung: Überteuerte Netznutzung anpassen

Zur Entschärfung der Versorgungslage erwartet Swissmechanic freiwillige Sparbemühungen von Unternehmen wie von Privathaushalten. Sollten diese nicht ausreichen, unterstützt der Verband den Vorschlag des Schweizerischen Gewerbeverbandes, wonach Wertschöpfungsketten und Branchen mit der wirtschaftlichen Landesversorgung Energiespar-Vereinbarungen eingehen, mit selbst erarbeiteten Plänen.

Weiter sieht Swissmechanic in den Netzkosten und Abgaben an die Gemeinwesen einen Hebel gegen die steigenden Strompreise und fordert, dass der Bundesrat die überteuerte Netznutzung anpasst.

Eine zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung ist seit weit über hundert Jahren die Basis für den Werkplatz Schweiz. Swissmechanic fordert vom Bundesrat und Parlament eine verlässliche Energiepolitik, die kurz-, mittel- und langfristig solide Stromproduktionskapazitäten schafft.

Quelle: Swissmechanic

Die grössten Erfolgsrisiken

Was verhindert Erfolg? Wie lässt sich den Erfolgsrisiken ausweichen? In seinem neuesten Erfolgs-Impuls zeigt Volkmar Völzke auf, welche Faktoren positiv dazu beitragen, um erfolgreicher zu sein.

Zu wenig hochfliegend? Zu klein gedacht? Zu abwartend? Es gibt einige Erfolgsrisiken auf dem Weg nach oben. (Bild: Pixabay.com)

„Erfolg hinterlässt Spuren“, bringt es eine vielzitierte Aussage es auf den Punkt. Wer aus eigener Kraft erfolgreich ist, denkt und handelt auf bestimmte Art und Weise, was mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Erfolg beiträgt. All diese Erfolgsfaktoren können aber massiv durch Gefahren aufgehoben werden, die viele zu wenig sehen und beachten. Die Schlussfolgerung ist dann manchmal, dass die Erfolgsfaktoren „bei mir oder uns nicht funktionieren“. In Wahrheit hat man sich aber oft nur selbst sabotiert, indem man die Erfolgsrisiken missachtet hat.

Hier sind drei aus meiner Erfahrung mit meinen Kunden grosse Gefahren, die auf Sie und Ihr Team lauern, wenn Sie erfolgreicher werden wollen:

Risiko Nr. 1: Wir fliegen zu niedrig.

Klar müssen wir aufpassen, dass wir metaphorisch nicht so hoch fliegen, dass uns die Luft ausgeht und uns (gemäss Ikarus) das Wachs in den Flügeln in der Sonne schmilzt. Aber: Ikarus sollte auch nicht zu niedrig fliegen, weil ihn sonst die Wellen erfasst haben würden. Und genau das sehe ich bei den meisten Führungspersonen und Teams: sie fliegen so nahe über dem Boden, dass sie ständig die Oberfläche touchieren. Die Flughöhe bezieht sich auf Ziele, auf die eigenen Ansprüche an das Verhalten, an meine Toleranzschwellen und anderes mehr.

Also: Wenn wir deutlich erfolgreicher werden wollen, ist eine grosse Gefahr, dass wir nicht den Schub entwickeln, um in eine angemessene Höhe zu kommen. Dann fallen wir immer wieder auf den Boden des heutigen Zustandes, was uns eben nicht hilft, unseren Erfolg signifikant zu steigern.

Risiko Nr. 2: Wir denken zu klein.

Was müssten wir tun, um zehnmal soviel zu erreichen? Das ist eine Frage, die grosses Denken hervorruft. Denn eine solche Steigerung können Sie nicht mit dem bisherigen Mindset erreichen. Sie müssen in ganz anderen Dimensionen denken.

Das findet man auch immer, wenn man Biographien besonders erfolgreicher Menschen anschaut. Da wird häufig der Einsatz (körperlich, zeitlich, finanziell) verzehnfacht, oft verhundertfacht, um die hochfliegenden (siehe Punkt 1) Ziele zu erreichen.

Risiko Nr. 3: Wir warten zu lange ab.

Sehr viel Erfolg wird dadurch verhindert, dass man nicht zügig genug vorangeht, sondern immer wieder abwartet. Ich sehe das immer wieder in Strategieprojekten, in denen wir eine grossartige Vision kreieren und Umsetzungsschritte definieren, die Leute dann aber zögern, den ersten Schritt zu gehen.

Erfolgreiche Menschen und Teams zeichnet neben den Punkten 1 und 2 vor allem aus, dass sie schnell beschleunigen und Fakten auf dem Weg zu grösseren Erfolgen schaffen. Deshalb mein Tipp: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, voranzugehen, sobald Sie wissen wohin und warum. Korrigieren können Sie dann immer noch.

Erfolgsrisiken aus dem Weg räumen

Hier haben Sie also drei grosse Risiken auf dem Weg zu massiv mehr Erfolg. Diese aus dem Weg zu räumen ist oft wichtiger, als sich auf irgendwelche Massnahmen zu stürzen.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Vergleichstest gibt gutes Zeugnis für knapp 40 ERP-Lösungen

Eine ERP-Lösung wird manchmal als „zentrales Nervensystem eines Unternehmens“ bezeichnet, da es eine wichtige Rolle bei der effizienten Abwicklung aller täglichen Geschäftsvorgänge spielt. Und diese Rolle spielt es gut, so die Erfahrungen von rund 2.000 Anwenderunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, die im Zuge der aktuellen Studie „ERP in der Praxis“ durch die Analysten des Beratungshauses Trovarit mittlerweile zum elften Mal seit 2004 zur Zufriedenheit mit ihrer ERP-Lösung befragt wurden. Die Studie weist Zufriedenheitsbewertungen für knapp 40 ERP-Lösungen aus.

Der jährliche Vergleichstest in Sachen Anwenderzufriedenheit zeigt keine eindeutigen Verlierer. (Grafik: Trovarit)

Mit bisher insgesamt mehr als 20’000 Teilnehmern ist die Studie „ERP in der Praxis – Anwenderzufriedenheit, Nutzen & Perspektiven“ (www.trovarit.com/erp-praxis) der nach eigenen Angaben grösste anbieterunabhängige Erfahrungsaustausch unter ERP-Anwendern. Der Vergleichstest wurde seit 2004 im Zweijahres-Rhythmus in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Das Trovarit Research-Team wird dabei von einer internationalen Expertengruppe unterstützt. In dieser sind u. a. das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen, das Center Integrated Business Applications (CIBA), die 2BCS AG (Schweiz) und Der ERP-Tuner (Österreich) vertreten.

Vergleichstest weist stabile Zufriedenheit aus

Die Bewertung der ERP-Lösungen zeigt im Vergleich zu 2020 eine stabil gebliebene Anwenderzufriedenheit. Im Hinblick auf die Gesamtbeurteilung der Dienstleistungen des Software-Partners sowohl während des laufenden Betriebs als auch während der Implementierung hat die Zufriedenheit allerdings deutlich nachgelassen. So gibt es Software-Anbieter, bei denen die Spanne der Bewertung für Lösung und Dienstleistung bis zu zwei Schulnoten beträgt.

ERP als People Business

Dieses Ergebnis zeigt, wie stark das ERP-Geschäft auf die Kompetenz und das Engagement einzelner Mitarbeiter im Consulting und Support der ERP-Anbieter baut: Die Vielzahl von Ver- bzw. Aufkäufen von ERP-Anbietern hat in den letzten Jahren erhebliche Umstrukturierungen auf der Anbieterseite nach sich gezogen. Durch Personalwechsel und veränderte Zuständigkeiten sind vielfach über Jahre gewachsene Beziehungen zwischen den ERP-Anwenderunternehmen und „ihrem“ Berater oft in erheblichem Masse beeinträchtigt worden. Die Tatsache, dass derartige Veränderungen so starke Auswirkungen auf die Anwenderzufriedenheit haben, legt Mängel im Hinblick auf die Professionalität des Services der ERP-Anbieter nahe. Zumindest dann, wenn man darunter eine stabile, von den Fähigkeiten Einzelner weitgehend unabhängige Service-Qualität versteht. Offenbar mangelt es in vielen Fällen noch immer an leistungsfähigen Strukturen, Standards und Methoden für Implementierungsprojekte bzw. bei Release-Wechseln, Fehler-Behebung und Support im Tagesgeschäft sowie bei der Beratung zur Einsatzoptimierung.

Gewinner und Verlierer bei der ERP-Zufriedenheit

Der diesjährige Vergleichstest bestätigt die mittlerweile etablierte Erkenntnis, dass „schlanke“ ERP-Lösungen, ausgesprochene Branchenlösungen und/oder Lösungen kleinerer Anbieter mit verhältnismäßig kleinem Kundenstamm in Sachen Anwenderzufriedenheit insgesamt am besten abschneiden. Die an der Spitze des Portfolios rangierenden Lösungen work4all, syslog.ERP und ISSOS PRO erfüllen alle mindestens eine dieser „Bedingungen“.

Die besten Lösungen unter den grösseren Installationen finden sich dagegen erst im Mittelfeld. Ein Grund hierfür ist das hohe Anforderungsniveau in Verbindung mit spürbar grösserem Aufwand bei Einführung, Wartung und (End-) Anwenderbetreuung. Hier schneidet Infor mit seiner CloudSuite, dem Nachfolger von Infor LN, in diesem Jahr am besten ab. Dabei macht die Infor CloudSuite (Infor CS) im Hinblick auf die Zufriedenheit mit dem Wartungspartner nicht nur Boden gut, der vor zwei Jahren verloren wurde, sondern übertrifft auch die erheblich besseren Zufriedenheitsresultate aus 2018.

In der Kritik: Mobilität und Performance

Trotz des insgesamt hohen Zufriedenheitsniveaus zeigt die Studie auch Schwächen bei Details, die den Alltag von ERP-Anwendern und Administratoren durchaus belasten: Trotz einer leichten Verbesserung gegenüber den Vorjahren schneidet die „Mobile Einsetzbarkeit der ERP-Software“ mit einer Durchschnittsnote von 2,76 weiterhin am schlechtesten unter allen betrachteten Zufriedenheitsaspekten ab. Offenbar wirken die seitens der Software-Anbieter ergriffenen Massnahmen (z. B. vermehrte Umstellung auf Web-Technologien mit Responsive Design) noch nicht. Zum einen gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen ERP-Produkten. Zum anderen scheint die Erwartungshaltung im Hinblick auf den mobilen Zugriff fast so schnell zu steigen, wie die Leistungsfähigkeit der ERP-Software in Sachen „Mobilität“. Auffällig verschlechtert hat sich im Vergleich zu 2020 das Anwenderurteil zur „Performance“ und zur „Stabilität“ der ERP-Software. Dabei spielt zum einen sicherlich eine Rolle, dass die grafischen Oberflächen der Lösungen mehr Rechenleistung erfordern. Wichtiger für beide Aspekte ist aber möglicherweise der Umstand, dass in den vergangenen Jahren viele Anwender aus dem Homeoffice über das Internet auf die ERP-Software zugreifen. Begrenzte Bandbreiten und instabile Internet-Anbindungen fallen dabei auch auf die ERP-Software zurück.

Neues Trendthema: Nachhaltigkeit

In die Liste der Themen und Trends hat sich unter die „üblichen Verdächtigen“, wie die Daten- und Informationssicherheit oder die Usability/Ergonomie ein neues Thema gemischt: die Nachhaltigkeit. Immerhin ca. 36 % der Teilnehmer billigen dem Thema „Nachhaltigkeit“ mit Fragestellungen rund um die Energie-Effizienz oder auch die CO2– bzw. Ökobilanzierung eine äusserst oder sehr hohe Relevanz zu: Durch zahlreiche politische und gesetzgeberische Initiativen (u. a. EU-CSR-Richtlinie, Agenda 2030, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz), zuletzt aber vermehrt auch durch den zunehmenden Druck von Kundenseite, streben immer mehr Unternehmen danach, z. B. in Sachen Klimaneutralität Fortschritte zu erzielen und auch nachweisen zu können.

Quelle und weitere Informationen: www.trovarit.com

ServiceNow: Neues Release digitalisiert Lieferantenbeziehungen und automatisiert Asset Management

Mit dem neuen Release seiner Plattform-Lösung setzt ServiceNow den Kurs auf Nachhaltigkeit: Das "Tokyo" genannte Release digitalisiert Lieferantenbeziehungen und automatisiert Asset Management. Es soll insgesamt den Kunden erstklassige Erlebnisse und erweiterte Prozessautomatisierung bieten.

Enterprise Asset Management auf dem neuen „Tokyo“-Release. (Bild: ServiceNow)

Mit dem neuen Now Platform Release „Tokyo“ unterstützt ServiceNow Unternehmen dabei, die aktuellen komplexen geschäftliche Herausforderungen unter wirtschaftlich unsicheren Rahmenbedingungen zu bewältigen. Im Fokus stehen die Verbesserung der Employee- und Customer-Experience, die Automatisierung von Abläufen und eine schnellere Wertsteigerung, von der die Menschen ebenso wie die Umwelt und die Unternehmen selbst profitieren. „Die Zeit des Experimentierens ist vorbei. Eine Plattform für das digitale Business ist der einzige Weg, um eine grossartige Experience sowie neuen Business Value zu schaffen und die Transformation schneller voranzubringen. So bleiben Unternehmen in unserer digital geprägten Welt widerstandsfähig“, sagt CJ Desai, Chief Operating Officer bei ServiceNow. Die Now Platform Tokyo-Version ist seit dem 21. September verfügbar.

Schnelleren Business Value mit massgeschneiderten Lösungen

Die neuen Funktionen von ServiceNow vereinfachen nach Angaben des Herstellers komplexe Lieferketten, automatisieren das Asset Management und stellen relevante Daten zum Thema Nachhaltigkeit für Investoren bereit. Damit können Unternehmen flexibler in den komplexen Bereichen Compliance und Risikomanagement agieren.

  • Enterprise Asset Management (EAM) automatisiert den gesamten Lebenszyklus von Unternehmensanlagen – von der Planung bis zur Abschaltung. Die Konsequenz: weniger Kosten und Risiken sowie ein besserer Überblick über den gesamten Anlagenbestand.
  • Mit dem Supplier Lifecycle Management (SLM) können Unternehmen Lieferantenbeziehungen modernisieren und digitalisieren, die bislang aufwändig über E-Mails und Tabellenkalkulationen abgewickelt wurden.
  • Mit dem Environmental, Social, and Governance (ESG) Management-Tool können Unternehmen jetzt ESG-Ziele und -KPIs festlegen, dokumentieren und deren Erfüllung nachverfolgen.

Im Einsatz für produktivere und engagiertere Mitarbeiter

Die Mitarbeiterbindung ist heute wichtiger denn je: Engagierte und produktive Mitarbeiter tragen wesentlich zum Unternehmenserfolg bei. Das neue Platform Release „Tokyo“ will  Organisationen dabei noch besser unterstützen, Talente zu entwickeln und deren Unternehmensbindung zu fördern.

  • Der Manager Hub ist ein zentraler Ort für Führungskräfte. Dort behalten sie die Entwicklung ihrer Mitarbeiter im Blick und tauschen sich mit ihnen aus – für mehr Zufriedenheit und Engagement im Team.
  • Mit dem Admin Center können Systemadministratoren ServiceNow-Lösungen im Self-Service einfach entdecken, installieren und konfigurieren.
  • Issue Auto Resolution for Human Resources analysiert HR-Anfragen und stellt Self-Service-Content bereit, den die Mitarbeiter über den Kanal ihrer Wahl abrufen können.

Mehr Intelligenz und Vertrauen für Betrieb und Sicherheit

Der Schutz von Daten und geschäftskritischen Anwendungen sind in einer IT-Landschaft mit steigender Bedrohung komplexer geworden. Neue Funktionen von ServiceNow stärken die Sicherheitsimplementierungen im gesamten Unternehmen, und verbessern so die Datensicherheit und -intelligenz. So sorgt ServiceNow Vault für den gesetzeskonformen Schutz geschäftskritischer ServiceNow-Anwendungen und vertraulicher Daten. Vault verbessert zudem die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften durch native Plattformverschlüsselung.

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