Snack aus Gerstenmalz gegen Ressourcenverschwendung

Die Brauerei Locher hat mit dem Knabberspass „Trellini“ den nach eigenen Angaben schweizweit ersten Malztreber-Linsen-Snack entwickelt. Bis 2025 sollen sämtliche Nebenprodukte der Brauerei, die nicht in die Landwirtschaft gehen, zu hochwertigen Lebensmitteln weiterverarbeitet werden, wie es heisst.

Hergestellt aus Nebenprodukten bei der Bierherstellung: Der Gerstenmalz-Snack „Trellini“. (Bild: Brauerei Locher / brewbee)

Mit brewbee hat die Brauerei Locher die erste Food-Upcycling-Marke der Schweiz gegründet, die Brauerei-Nebenprodukte wie Malztreber und Bierhefe in nachhaltige Lebensmittel und Fleischalternativen verwandelt. „Wir stoppen die Verschwendung wertvoller Ressourcen und entwickeln daraus hochwertige und nachhaltige Lebensmittel“, sagt dazu Brauerei-Inhaber Karl Locher. „Wir bauen derzeit mit dem Schweizer Startup upgrain hier in Appenzell die grösste Treber-Upcycling-Anlage Europas zur Proteingewinnung. Es kann nicht sein, dass die guten Nähr- und Ballaststoffe nicht so verwertet werden, wie sie es verdienen. Seit Jahrzehnten arbeiten wir deshalb unermüdlich an der Entwicklung neuer Wege, Brauerei-Nebenprodukte wie Treber oder Bierhefe in hochwertige Nahrungsmittel zu verwandeln.“

Gerstenmalz-Snack «Trellini»

Der Einsatz gegen Foodwaste trägt nun erste Früchte: Die ab sofort erhältlichen «Trellini» lassen Knabber-Herzen höherschlagen. Der Malztreber-Linsen-Snack enthält kaum Fett, dafür aber viele pflanzliche Proteine und wertvolle Ballaststoffe. Die «Trellini» enthalten 56 Prozent frischen Treber und sind ab sofort in den Geschmacksrichtungen «Salt & Vinegar» und «Tomato & Basil» erhältlich.

brewbee «Plant-based»-Linie

Auf der Suche nach nachhaltigen und alternativen Proteinquellen kommt man an Biertreber nicht vorbei. Der Malztreber wird zu Fleischalternativen verarbeitet, die unglaubliches Potential haben: brewbee «Ghackets» und brewbee «Gschnetzlets». Diese sind nur der Anfang der veganen brewbee «Plant-based»-Linie. Von der Bolognese bis zum Dessert: Der kreativen Küche sind keine Grenzen gesetzt. Bereits seit längerem arbeiten mehrere Gastronomen und Metzgereien im ganzen Land mit diesen Produkten. Ab sofort sind «Ghackets» und «Gschnetzlets» auch für den Privatkunden im Online Shop der Brauerei erhältlich, samt Zubereitungstipps und Rezeptvorschlägen.

Quelle und weitere Informationen: www.brewbee.ch

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Augmented Reality-Brille als Game-Changer für die Industrie

Das Schweizer Startup Almer Technologies produziert die ersten 200 Augmented Reality-Brillen und startet die Auslieferung an Schweizer Industriebetriebe. Die Brille gilt als ein Game-Changer für Industriefirmen, da sie die Produktivität steigern und Ausfallzeiten reduzieren helfen soll.

Eine neue Augmented Reality-Brille soll die Industrie revolutionieren. (Bild: Almer Technologies)

Dass eine eigene Maschine stillstehen könnte und die Kosten dadurch explodieren, ist eine Ur-Angst eines jeden Industrie-Unternehmens. Niemand kann sich – bei den hohen Schweizer Preisen und dem immer stärkeren Franken sowieso – verzögerte Lieferungen, schlechten Service und Kundenfrust leisten. Wie willkommen wäre hier ein zuverlässiger, reibungsloser Aftermarket-Service? Genau hier hält die Innovation von Sebastian Beetschen Einzug. Als er vor zwei Jahren das Startup Almer Technologies gründete, träumte er davon, eine Augmented Reality-Brille für Schweizer Industriefirmen zu entwickeln, die viel nutzerfreundlicher und kompakter ist als bestehende Lösungen, und den ganzen Arbeitstag bequem getragen werden kann.

Ausgerechnet ein Produkt in einem Markt zu entwickeln, in dem sich bereits namhafte Firmen wie Microsoft und Google versucht haben? Eine kühne Idee, sagten die einen. Fast frech, fanden andere und rieten ihm eher vom Vorhaben ab.

Wie ein Terminator: Remote-Zusammenarbeit auf dem nächsten Level

Die Vision blieb und die Überzeugung felsenfest: Man wollte den Industriefirmen ein Tool geben, das die professionelle Zusammenarbeit revolutioniert. Nicht nur mit einer Kopie der Hololens, sondern durch ein intuitives, kompaktes Ökosystem aus Hardware und Software. Eines, das die Mitarbeiter ganz bequem tragen können und ihnen erlaubt, freihändig zu arbeiten, während sie gleichzeitig auf der Augmented Reality-Brille eingeblendete Informationen nutzen.

Mit einem aus handverlesenen Mitgliedern bestehenden Team entstand ein Businessplan und ein Entwicklungsziel, welche plötzlich Zuspruch fanden. Sein Unternehmen Almer Technologies gewann einen Unternehmerpreis nach dem anderen und reinvestierte das Geld in die Forschung und Entwicklung. In Rekordzeit und mit einem Bruchteil des Innovations-Budgets der Konkurrenz entwickelte Almer ein marktreifes Produkt.

Selbst unterbrochene Lieferketten während und nach Corona konnten dem jungen Schweizer Startup nichts anhaben. Nach einem Jahr Entwicklungszeit startete Almer die Produktion – nicht irgendwo, sondern direkt in den Büroräumlichkeiten in der Schweizer Bundeshauptstadt.

Neue Augmented Reality-Brille stösst auf Begeisterung

Das Resultat: Eine Augmented Reality-Brille, nach der Industriefirmen sich lange gesehnt haben – und ein Game-Changer für die industrielle Zusammenarbeit, weil sie der Kommunikation zwischen verschiedenen Standorten eine neue Dimension verleiht.

Die Brille ist kompakter, leichter und einfacher im Gebrauch als vergleichbare Produkte, so die Angaben von Almer. Auch Kunden, welche die Almer-Brille im September erhalten haben, würden dies inzwischen bekräftigen, wie es heisst. Zum Beispiel Jürg Schneider, Leiter Verkauf und Kundendienst der Firma Loepfe, einem Zulieferer für die Textilindustrie: «Die Benutzerfreundlichkeit der Almer-Brille ist für uns und unsere Partner ein sehr wertvoller Vorteil. Sie ermöglicht es uns, unsere Dienstleistungen überall auf der Welt schneller anzubieten und stärkt den Wiedererkennungswert der Marke Loepfe.»

Der Gründer Sebastian Beetschen ist überglücklich, dass der Produktlaunch der ersten Serie so erfolgreich ist und sagt stolz: «Mein Team hat innerhalb von einem Jahr und mit zwei Millionen Franken das erreicht, was Microsoft in vier Jahren mit vier Milliarden Franken erreicht hat».

Quelle und weitere Informationen: Almer Technologies

Wenn sich Löwinnen und Löwen um ein Startup reissen…

Am 18. Oktober 2022 versuchten wiederum sechs Startups die Investorenrunde, bestehend aus Bettina Hein, Anja Graf, Tobias Reichmuth, Roland Brack, Jürg Schwarzenbach, Patrick Mollet und Lukas Speiser, von sich zu überzeugen. Die dritte Sendung der vierten Staffel brachte zum Schluss Überraschendes.

Waren für den Deal des Abends mit gleich vier der Löwinnen und Löwen verantwortlich: Christian Kaeser und Linus Lingg mit ihrer Sprudelflasche für unterwegs. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Den Anfang der nunmehr dritten Sendung der aktuellen Staffel von «Die Höhle der Löwen Schweiz» machten Leonardo Reinhard und Sven Affeltranger aus dem zürcherischen Küsnacht mit ihrer Erlebnis-App «InClub». Ob Grillparty, Spielabend oder Ski-Tag: Mit der «InClub»-App lassen sich private Events organisieren und finden. Die User treffen sich im echten Leben. So wollen die Gründer die oft zitierte Einsamkeit der Generation Z bekämpfen. 60 Prozent dieser Generation fühle sich mindestens einmal pro Woche einsam, so die beiden Gründer. Trotz vieler Likes und Follower auf den heutigen Social Media-Kanäle verstärke sich dieses Problem sogar noch. Mit ihrer Erlebnis-App – «das Airbnb für Erlebnisse» – haben die beiden schon mehrmals den ersten Platz in den App-Store-Charts erobert. 15’000 Nutzer, 450 Erlebnisse, Unterstützung durch Swisscom und Oracle und ein hoch motiviertes Team hinter den beiden Gründern sollen der App zum weiteren Erfolg verhelfen. Um die laufende Finanzierungsrunde abzuschliessen, möchten Leonardo und Sven die Löwinnen und Löwen zu einem Investment von 155’000 Franken gegen fünf Prozent Firmenanteile überzeugen. Es folgten zunächst die üblichen Fragen nach Umsatz und Positionierung. Wie lässt sich zum Beispiel «Rumhängen» kommerzialisieren? Die beiden wurden nicht müde, die Einzigartigkeit und den Fokus auf die junge Zielgruppe ab 14/15 Jahren zu betonen. Bettina Hein preschte gleich vor und bot das gewünschte Investment, Roland Brack bot ebenfalls 155’000, auch Tobias Reichmuth zeigte sich überzeugt und machte dasselbe Angebot. Die beiden begeisterten auch Lukas Speiser mit ihrer Energie. Sie hatten dann die Qual der Wahl und entschieden sich für Bettina Hein und Lukas Speiser. Damit gingen die Jungunternehmer gleich mit dem Doppelten des Angestrebten aus dem Studio.

Viel Goodwill, aber trotzdem kein Deal

Marcel Roesch aus Thun ging «help2type», einer Tipphilfe für Sehbehinderte, ins Rennen. Sein Startup ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen das Tippen auf ihrem Smartphone. Gründer Marcel Roesch ist selbst fast blind. Er hat eine fühlbare Tastatur entwickelt, die an jedem Smartphone befestigt werden kann. Die Verbindung erfolgt über Bluetooth und funktioniert sowohl für iOS und Android. Das Produkt klingt vielversprechend. Sein Ziel: In der Höhle der Löwen einen strategischen Partner finden: 20 Prozent für 280’000 Franken lautete Marcel Roeschs Vorstellung. Und das Potenzial, das er in seinem Pitch erläuterte, scheint gross: Allein in der Schweiz gebe es 300’000 Betroffene. Bei einem Verkaufspreis von 200 Franken ergäbe das ein Volumen von 60 Millionen Franken. Den Einstandspreis bezifferte Marcel Roesch mit etwas mehr als 70 Franken. Wie so oft war es Tobias Reichmuth, der den schönen Zahlen etwas auf den Zahn fühlte. Was ihn etwas frappierte, war die relativ geringe Anzahl verkaufter Geräte innerhalb der letzten zwei Jahre. Auch der hohe Preis sorgte für Fragezeichen. Oder ist das Bedürfnis innerhalb der Zielgruppe doch nicht so hoch? Lukas Speiser lobte zwar das Produkt, sah es aber für sich nicht als Investment-Case. Ins gleiche Horn stiess Tobias Reichmuth. Anja Graf sagte, sie würde das Produkt zwar kaufen, doch für ein Investment stimmten für sie die finanziellen Proportionen ebenfalls nicht. Jürg Schwarzenbach stellte sich immerhin zur Verfügung, mit dem Gründer mal eine Auslegeordnung zu machen. Doch ein Investment gab es auch von ihm nicht, wie auch nicht von Roland Brack. Fazit: Viele lobende Worte, und dem einen oder anderen Investor blutete auch das Herz, eine Absage erteilen zu müssen, weil halt die Verkaufszahlen nicht überzeugend waren.

Eine trendige Idee findet Gefallen bei den Löwinnen und Löwen

Sarah von Aesch und Raphaell Schär aus Brugg (AG) präsentierten anschliessend den Online-Garten «MyFeld». Das funktioniert so: Das Start-up verkauft jede Saison Gartenflächen, auf der die Kunden online bestimmen, was angepflanzt werden soll. Das Gemüse bekommen sie dann nach Hause geliefert – auch die krummen nicht nur die geraden Rüebli. Die Zielgruppe: Alle, die gerne selbst gezogenes Gemüse essen, aber über keinen eigenen Garten verfügen. Und nicht zuletzt möchte «MyFeld» helfen, den Foodwaste zu reduzieren. Ihr Kapitalbedarf, mit dem sie die Löwin und Löwen konfrontierten: 375’000 für fünf Prozent Firmenanteile. Damit wollen sie 1 Prozent Marktanteil am gesamten Gemüsemarkt der Schweiz erreichen.

Sympathischer Business Case: MyFeld mit Sarah von Aesch und Raphaell Schär stiessen bei den Löwinnen und Löwen auf positive Resonanz. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Für ihr Konzept ernteten die beiden Lob von den Löwinnen und Löwen. Seit 2020, dem Gründungsjahr, wurde ein Umsatz von 120’000 Franken erzielt (Saison 2021). Dann die kritischen Fragen der Investoren: Jürg Schwarzenbach etwa hinterfragte die hohe Bewertung. Und auch die Umsatzentwicklung sorgte etwas für Stirnrunzeln. Anja Graf zweifelte an der Skalierbarkeit und stieg aus. Lukas Speiser hieb in die gleiche Kerbe und verzichtete ebenfalls auf ein Investment. Tobias Reichmuth hingegen machte ein Angebot: 375’000, aber gegen 10 Prozent Beteiligung. Auch Roland Brack und Jürg Schwarzenbach waren gemeinsam für dasselbe Angebot bereit. Sarah und Raphaell wollten aber lieber Roland Brack zusammen mit Tobias Reichmuth. Jürg Schwarzenbach zog sich dann zurück und liess den beiden anderen Löwen den Vortritt. So kam dann ein Deal zustande.

Und nochmals ein «Leider nein»

«SavaSano Natur Pur» – hinter dieser Linie für Naturkosmetik steht Sandro Savastano aus Zug. Der Jungunternehmer stellt qualitativ hochwertige Naturkosmetik und Naturöle her: aus biologischen Zutaten, von Hand, ohne Wasser und Konservierungsstoffe. Der Gründer will künftig stromfrei produzieren, eine Arzneimittel-Zulassung erhalten – und ein Business-Einhorn werden. Dafür möchte Sandro, der sein Pharmazeutik-Studium zu Gunsten seiner Geshäftsidee abgebrochen hat, ein Investment von 250’000 Franken gegen zehn Prozent Firmenanteile. Die Löwinnen und Löwen machten dann gleich die Probe aufs Exempel: Wie fühlen sich die Produkte auf der Haut an? Doch viel mehr interessierte die Investoren auch die Kostenstruktur. Und diese hatte es in sich: Die Herstellungskosten bewegen sich zwischen 33 und 56 Franken, die Preisspanne zwischen dem günstigsten und dem teuersten Produkt liegt zwischen 88 und 216 Franken. Bei der Grösse – oder sollte man eher von «Kleinheit» – der gezeigten Döschen doch recht grosse Summen, wie die Löwinnen und Löwen konstatieren mussten. Gefragt nach der Zukunft und dem genaueren Verwendungszweck des Investments schienen die Antworten von Sandro doch etwas sehr vage. Und dann noch die Vision eines Business-Einhorns? Jürg Schwarzenbach empfahl, sich erst mal um ein passendes Team zu kümmern. Trotz Lob für die Hochwertigkeit der Produkte war am Schluss niemand zu einem Investment bereit. Zumal die eigentliche Firma durch Sandro Savastano erst kürzlich gegründet worden war. Der Zeitpunkt und die schwere Skalierbarkeit erwies sich da wohl als zu «investitionsfeindlich».

Den Geschmack getroffen

Schweizer Hummus von fabas: Dahinter stehen Anik Thaler und Tobias Vogel aus Dietikon (ZH). «Radikal lokal», lautet das Motto des Start-ups, das Hummus aus Schweizer Hülsenfrüchten produziert. Das Gründer-Duo kennt alle Bauern persönlich und findet «the grow must go on». 100’000 Franken gegen zehn Prozent Firmenanteile: Das war der Kapitalbedarf, mit denen die Beiden sich in die Höhle der Löwen wagten. Mit diesem Investment möchten sie die Marke und das Produkt in der Schweiz bekannter machen. Während der Degustation zeigten sich die Löwinnen und Löwen überrascht, wie gut ihnen der Hummus schmeckt. Dann ging es aber wieder um die Zahlen. Anja Graf fragte nach dem Pricing. Es stellte sich heraus, dass die Margen noch etwas tief sind. Der Umsatz wurde von Anik und Tobias mit 75’000 Franken angegeben, Tendenz steigend, nachdem u.a. Alnatura das Produkt ins Sortiment aufgenommen hat. Um das ganze Team und den Overhead refinanzieren zu können, bräuchte es aber einen Umsatz von 800’000 Franken bis zu 1 Million.

Es folgte die Bewertungsrunde: Lukas Speiser sah Probleme bei der Skalierbarkeit und hielt fest, dass sich das Produkt vor allem auf eine Nische beschränkt. Er stieg deshalb aus. Patrick Mollet findet das Produkt zwar toll, wollte aber nicht investieren. Roland Brack stieg ebenfalls aus mangels Expertise im Foodsektor. Anja Graf wiederum zeigt sich sehr angetan und bot die geforderten 100’000 Franken. Jürg Schwarzenbach wäre wohl ebenfalls zu einem Angebot bereit gewesen. So kam es dann zum Deal zwischen der Löwin Anja Graf und den Jungunternehmern.

Save the best for last: Wenn sich Löwinnen und Löwen fast um ein Investment balgen

«Re-Zen», so lautet der Brand für die portable Sprudelwasser-Flasche von Christian Kaeser und Linus Lingg aus Aarau (AG). Die ehemaligen ETH-Studenten haben eine Flasche entwickelt, mit der man unterwegs sein eigenes Sprudelwasser herstellen kann – ganz ohne PET und Einwegplastik. Selbstbewusst und mit einer – von ihnen selbst zugegebenen hohen – Bewertung stiegen sie in die Höhle der Löwen: 100’000 Franken gegen einen Firmenanteil von 1,6 Prozent. Roland Bracks Stirn legte sich bereits in Falten… Das Produkt hat es im wahrsten Sinn des Wortes in sich: Eine Flasche mit Modulen bzw. Adaptern für Sprudeln, Geschmack oder auch Wasserreinigung wurde den Löwinnen und Löwen präsentiert. Aber wollen Herr oder Frau Schweizer auch unterwegs Sprudelwasser trinken? Zunächst waren da auch die Löwinnen und Löwen skeptisch. Doch Tobias Reichmuth musste anerkennen, dass das Pricing doch recht attraktiv ist gegenüber Sprudelwasser aus dem Handel. Denn 15 Rappen für 3 oder 5 dl sind doch recht günstig, wie Christian und Linus vorrechneten. Und ein weiterer Clou: Für das Erzeugen von Sprudel setzen die beiden zudem auf handelsübliche CO2-Kapseln wie z.B. von Sodastream. Doch der Preis einer Flasche beläuft sich gleichwohl auf 100 Franken. Tobias Reichmuth lobte aber die Hochwertigkeit. «Eine brillante Idee», hielt er fest. Dann folgt aber doch noch die Frage nach der hohen Bewertung. Diese beruhe auf dem Potenzial und den zu erwartenden Einnahmen. «Das hören wir von allen Startups hier immer», so die vernichtende Replik von Bettina Hein. Doch dann lieferten Christian und Linus Zahlen nach: 1 Million bis Ende 2022, 3 Millionen bis Ende 2023 und bis 2025 wollen sie 115’000 Einheiten verkauft haben mit 20,5 Millionen Umsatz. Tobias Reichmuth fragte dann: Weshalb nur 100’000 Franken Kapitalbedarf? Er machte deshalb ein Angebot: 200’000 Franken gegen 3,2 Prozent Firmenanteil. Bettina Hein und Roland Brack waren sogar bereit, gemeinsam mit 300’000 für 4,8 Prozent einsteigen. Am Schluss blieb, weil Lukas Speiser nicht mitmachen wollte, noch Jürg Schwarzenbach übrig. Tobias Reichmuth bot sogleich an, sich mit ihm für ein Angebot von 500’000 Franken zusammenzutun. Es entwickelte sich fast so etwas wie eine «Angebots-Schlacht», was in der Sendung doch recht selten vorkommt. Am Schluss standen zwei Angebote im Raum: 400’000 zu 6,4 Prozent «flat» von Bettina Hein und Roland Brack gegen ebenfalls 400’000 Franken zu 6,4 Prozent, gedacht als «convertible loan» von Tobias Reichmuth und Jürg Schwarzenbach. Doch die beiden Gründer sahen die Chance: Weshalb nicht gleich heute den buchstäblichen Löwenanteil für eine grosse Finanzierungsrunde sichern? So kam es dann auch: Die vier erwähnten Löwinnen und Löwen spannten zusammen und sprachen gemeinsam 800’000 Franken Kapital gegen einen Firmenanteil von 14 Prozent. Somit war der Deal des Abends perfekt.

Update 22. Oktober 2022:

Nach der Sendung haben die beiden Firmengründer das Angebot der vier Löwen dann aber doch noch ausgeschlagen. Wie zu erfahren war, habe das Jungunternehmen einen anderen Investor gefunden, der den Vorstellungen besser entsprochen habe.

Weitere Informationen zu den nächsten Sendungen: https://www.oneplus.ch/detail/1000604

Lyreco weiht Solarstromanlage ein

Die Lyreco Switzerland AG liefert täglich rund 7’000 Kundenbestellungen aus. Nun wurde eine Solarstromanlage auf den Dächern des Logistikzentrums in Dintikon eingeweiht.

Feierliche Einweihung der Solarstromanlage auf dem Dach des Logistikzentrums von Lyreco. (Bild: Lyreco)

Zum Jahresbeginn berichtete Lyreco zum ersten Mal über den Bau der eigenen Photovoltaikanlage. Seitdem hat sich einiges getan auf den Dächern in Dintikon: Am 11. Oktober 2022 konnte die Anlage feierlich eingeweiht werden und erzeugt fortan rund 1 Mio. kWh pro Jahr an grünem, klimaneutralem Strom für die Logistik.

Solarstromanlage mit über 5400 m2 Fläche

Die feierliche Einweihung der Anlage erfolgte mit Erwin Fries, dem COO der Lyreco Switzerland AG und Peter Dietiker, dem Leiter Geschäftsentwicklung Solar von Romande Energie sowie allen am Projekt Beteiligten. «Wir freuen uns, dass wir unseren Energiebedarf fortan zu 40 % selbst decken können, die restlichen 60 % fliessen direkt in das örtliche Stromnetz von Romande Energie», so Erwin Fries. Mit der neu errichteten Anlage, bestehend aus rund 3000 Solarpaneelen auf einer Gesamtfläche von 5424 m2, können pro Jahr 1,1 Gigawattstunden Strom erzeugt werden, was einem Bedarf von rund 450 Wohnungen entspricht. Damit leistet Lyreco einen entscheidenden Beitrag zur Verkleinerung des ökologischen Fussabdruckes sowie zur Reduktion von klimaschädlichen CO2-Emissionen durch Energieerzeugung.

Ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie

„Nachhaltigkeit ist in unserer Unternehmensphilosophie fest verankert“, schreibt Lyreco dazu. Deshalb setze sich das Unternehmen konsequent dafür ein, den ökologischen Fussabdruck weiter zu minimieren und seinen CO2-Ausstoss zu senken. Zum Beispiel mit dem umweltfreundlichen Transport via Schiene mit der SBB Cargo, per E-Van oder Cargo-Bike – sowie mit den robusten und klimaneutralen Mehrwegboxen aus rezykliertem Material, die im Schnitt bis zu fünfmal im Einsatz sind. „Unser Ziel bis 2026 ist es, dass unsere Firmenfahrzeuge, Geschäftsreisen und Firmeneinrichtungen klimaneutral sind. Mit ökologisch produziertem Strom aus Sonnenenergie kommen wir diesem Ziel einen bedeutenden Schritt näher“, heisst es dazu weiter.

Quelle: Lyreco

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Die Top 5 Tech-Trends für 2023

Die Management- und Technologieberatung BearingPoint hat über 1200 Technologie-Beraterinnen und -Berater zu den wichtigsten Tech-Trends für 2023 befragt. Fünf Trends stechen heraus.

Die wichtigsten Tech-Trends im Jahresvergleich. (Grafik: BearingPoint)

Laut der Management- und Technologieberatung BearingPoint werden folgende 5 Tech-Trends im nächsten Jahr besonders im Fokus der Unternehmen stehen: Generative KI, Metaverse, Cloud-native Plattformen, Embedded Data & Analytics und Zero Trust at Scale. Um diese Trends herauszufinden, wurden über 1200 Technologieberaterinnen und -berater befragt.

KI immer noch Nr. 1 bei den Tech-Trends

Den Umfrage-Teilnehmenden zufolge ist Künstliche Intelligenz (KI) immer noch der Top-Trend, nur mit einem neuen Fokus als im Jahr zuvor. Metaverse ist in diesem Jahr neu in die Liste der Top Tech-Trends hinzugekommen – diesem Trend wird auch eine wichtige Rolle dabei zugeschrieben, Unternehmen nachhaltiger zu machen. Embedded Data & Analytics stehen das zweite Jahr in Folge auf Platz 4.

Stefan Pechardscheck, Globaler Leiter Technology bei BearingPoint, kommentiert die Erkenntnisse wie folgt: „Unsere neuen Technologietrends geben Antworten auf die dringendsten Herausforderungen für Unternehmen. Unsere Top-5-Technologietrends für 2023 sind echte Game-Changer und können die Grundlage für neue Geschäftsmodelle sein. Neue Trends wie das Metaverse – in dem Digitales und Reales miteinander verschmelzen – werden ebenso eine grosse Rolle in der Gesellschaft spielen wie Nachhaltigkeit durch Substitution oder Optimierung. Unsere Kunden können von all diesen Technologien profitieren. Die digitalen Werkzeuge werden immer besser, die Möglichkeiten vielfältiger und die Unternehmen haben mehr Potenzial, Werte zu schaffen.“

1. Generative KI – beschleunigte Innovation durch neue Daten

Generative KI ist ein weit gefasster Begriff, der jede Art von Künstlicher Intelligenz beschreibt, die Lernalgorithmen verwendet, um neue digitale Objekte wie Bilder, Videos, Audio, Text und Code zu erzeugen. Der Zweck eines generativen KI-Modells besteht darin, synthetische Daten zu erzeugen und das Modell anzulernen, Schlussfolgerungen über die wichtigsten Trainingsdaten zu ziehen.

Während generative KI oft mit Deep Fakes in Verbindung gebracht wird, spielt die Technologie eine immer wichtigere Rolle bei der Automatisierung der sich wiederholenden Prozesse, die bei der digitalen Bild- und Audiokorrektur verwendet werden. Generative KI wird auch experimentell in der Fertigung als Werkzeug für Rapid Prototyping und in der Wirtschaft zur Verbesserung der Data Augmentation für die Prozessautomatisierung (RPA) eingesetzt.

Tomas Chroust, Partner bei BearingPoint: “KI-Lösungen machen nicht nur Prognosen, sondern können auf Basis vorhandener Daten neue Ideen generieren. Künstliche Intelligenz eröffnet somit neue Dimensionen der Innovation.”

2. Metaverse – Verschmelzung von Digitalem und Realem

Das Metaverse lässt die Grenzen zwischen der physischen und der digitalen Welt, zwischen der tatsächlichen und der virtuellen Realität verschwimmen – ein Netzwerk virtueller 3D-Welten, in dem VR- und AR-Headsets soziale Verbindungen ermöglichen. Das Metaverse ist ein beständiges, lebendiges digitales Universum, das dem Einzelnen ein Gefühl der Handlungsfähigkeit, der sozialen Präsenz, ein gemeinsames räumliches Bewusstsein und die Möglichkeit zur Teilnahme an einer umfassenden virtuellen Wirtschaft mit tiefgreifenden gesellschaftlichen Auswirkungen bietet.

Darüber hinaus kann das Metaverse bei der ökologischen Transformation helfen, indem es dabei hilft, CO2-Emissionen zu verringern – sei es durch den Ersatz von physischen Gütern und Meetings durch digitale Lösungen, durch den Ersatz realer Präsenz durch virtuelle Interaktionen oder durch digitale Zwillinge, die uns helfen werden, die physische Welt zu optimieren.

3. Cloud-native Plattformen – neue Wege bei der Produktentwicklung

Da die meisten öffentlichen und privaten Organisationen ihre Alt-Informationssysteme nach dem 6R-Modell (Rehost, Replatform, Repurchase, Rearchitecting, Retire and Retain) in die Cloud migriert haben, setzen die Entwicklungsteams nun Cloud-Frameworks und -Plattformen ein, um neue Anwendungen zu entwickeln. Diese neue Herangehensweise an die Produktentwicklung wird durch traditionelle Cloud-Versprechen, wie beschleunigte Produktentwicklungszyklen, skalierbare verwaltete Dienste, innovative Cloud-Funktionen (serverlos, maschinelles Lernen, fortschrittliche Analysen) und nachhaltige, widerstandsfähige und hochautomatisierte Technologien angetrieben.

Diese Revolution bei der Entwicklung neuer Anwendungen bringt Herausforderungen in Bezug auf das Änderungs-, Anbieter- und Kostenmanagement mit sich und wirkt sich stark darauf aus, wie IT-Organisationen Talente und Unternehmenskultur steuern.

4. Embedded Data & Analytics – kein Erfolg ohne umsetzbare Anwendungsfälle

Erfolgreiche Unternehmen verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und binden Daten und Analysen kontinuierlich in ihr Geschäft ein. Sie haben zudem ein Auge auf neue Trends und passen sich diesen entsprechend an. Dabei bewegen sie sich aber immer entlang einer Roadmap mit Initiativen und Anwendungsfällen, die sie zu ihren Zielen führen. Unternehmen müssen umsetzbare Anwendungsfälle definieren und priorisieren und mit einem ganzheitlichen Plan arbeiten. Ohne solche Anwendungsfälle und einen entsprechenden Plan wird die Datenanalyse nicht weit führen.

5. Zero Trust at Scale – Cybersicherheit als Kern der Informationssicherheit-Architektur

Unternehmen operieren zunehmend in komplexen Geschäftsökosystemen. Diese erfordern Verbindungen zu IT-Ressourcen einer Vielzahl von Benutzern aus verschiedenen Organisationen, die sich von jedem Ort und von jedem Gerät aus verbinden. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer explosionsartigen Zunahme von Cyber-Bedrohungen, die die Förderung von Zero Trust als zentrales Architekturprinzip erforderlich machen. Deshalb müssen Chief Information Security Officer umfassende, dynamische und granulare Identitäts- und Zugangskontrolllösungen in grossem Umfang implementieren.

Quelle: BearingPoint

Schweizer Uhrenindustrie: Online-Handel wird sich bis 2030 verdoppeln

Zwei von fünf Konsumentinnen und Konsumenten kaufen eine Uhr lieber online als im Laden, der Online-Uhrenmarkt wird sich daher gemäss der neuen Deloitte Uhrenstudie bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppeln. Gleichzeitig will knapp ein Drittel (31%) der Befragten in den nächsten zwölf Monaten eine gebrauchte Uhr erwerben.

Eine Studie zur Schweizer Uhrenindustrie zeigt: Vintage-Uhren stehen immer höher im Kurs. (Bild: Pixabay.com)

Das Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte hat zum neunten Mal eine grosse Studie zur Schweizer Uhrenindustrie veröffentlicht. Sie basiert auf einer Onlinebefragung von 70 leitenden Führungskräften der Branche, die zwischen Mitte August und Mitte September 2022 durchgeführt wurde, ergänzt durch Interviews mit Branchenexpertinnen und -experten. Gleichzeitig führte Deloitte eine Onlineumfrage unter 5’579 Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz und in den grössten Exportmärkten der Schweizer Uhrenindustrie durch: China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Hongkong, Italien, Japan, Singapur, Vereinigte Arabische Emirate und USA. Die Studie verfolgt nach eigenen Angaben einen unabhängigen Ansatz und stützt sich auch auf interne Recherchen von Deloitte.

Schweizer Uhrenindustrie zwischen Wachstum und Unsicherheit

Die Mehrheit (57%) der in der Studie befragten Führungskräfte aus der Uhrenindustrie beurteilt die Aussichten für die Branche im nächsten Jahr trotz der steigenden Inflation und der geopolitischen Turbulenzen als positiv. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem letzten Jahr, als über drei Viertel (77%) die Aussichten positiv einschätzten. Darüber hinaus geben fast 80 Prozent der Führungskräfte in der Uhrenindustrie an, dass die durch den Krieg in der Ukraine und die Spannungen zwischen China und den USA verursachte geopolitische Unsicherheit die Aussichten ihres Unternehmens erheblich belastet.

Mit Blick auf das Wachstum halten die meisten Führungskräfte der Branche die USA, die gemessen am Exportvolumen bereits jetzt der bedeutendste Markt für die Schweizer Uhrenindustrie sind, für den nächsten grossen Wachstumsmarkt, gefolgt von Indien und China. Die Wachstumserwartungen fallen aber je nach Region sehr unterschiedlich aus: Für Hongkong beispielsweise wird ein weiterer Rückgang oder eine Stagnation erwartet, und lediglich 57 Prozent rechnen mit einem Wachstum des chinesischen Marktes. Im Gegensatz dazu gehen mehr als drei Viertel (77%) davon aus, dass der Markt in Nordamerika weiterwachsen wird.

Uhren werden vermehrt im Internet gekauft

Gemäss der vorliegenden Studie zur Schweizer Uhrenindustrie würden 40 Prozent aller Konsumentinnen und Konsumenten und 45 Prozent der Befragten unter 40 Jahren eine neue Uhr am ehesten im Onlinehandel erwerben. Dennoch sind der meisten Führungskräfte in der Uhrenindustrie überzeugt, dass traditionelle Uhrengeschäfte in naher Zukunft die bedeutendste Verkaufsplattform bleiben werden.
«Zwei von fünf Konsumentinnen und Konsumenten ziehen es vor, ihre Uhren online zu kaufen. Um die Erwartungen ihrer Kundschaft zu erfüllen, ist es daher von grundlegender Bedeutung, dass die Uhrenindustrie ihr Online-Angebot deutlich ausbaut und ihr bereits reichhaltiges Offline-Angebot ergänzt», betont Karine Szegedi, Leiterin Konsumgüterindustrie und Mitglied der Geschäftsleitung bei Deloitte Schweiz. «Nach unseren Schätzungen dürfte sich der Anteil der online erworbenen Uhren bis 2030 auf 30 Prozent verdoppeln.»

Uhren werden vermehrt als Investment gesehen

Fast ein Viertel der Befragten (23%) kauft Uhren zu Investitionszwecken, um sie anschliessend weiterzuverkaufen. Singapur (33%), Hongkong (32%) und China (29%) liegen an der Spitze. Möglicherweise erklärt dies auch, warum Konsumentinnen und Konsumenten in einigen asiatischen Märkten eher bereit sind, mehr Geld für neue Uhren auszugeben. So ist in China beispielsweise über ein Drittel (35%) bereit, CHF 5’000 oder mehr für eine neue Uhr zu zahlen, verglichen mit 8 Prozent in der Schweiz und lediglich 2 Prozent in Frankreich. 36 Prozent der Befragten, die Uhren als Investition kaufen, geben an, sie zu einem höheren Preis weiterverkaufen zu wollen. 33 Prozent möchten dadurch ihr Anlageportfolio diversifizieren. Vor allem die Konsumentinnen und Konsumenten in China sind an einer Diversifikation ihres Portfolios durch den Erwerb von Uhren interessiert (55%). «Insbesondere in einem volatilen Marktumfeld mit hohem Inflationsdruck werden Luxusuhren als verlässliche Wertanlagen betrachtet», erklärt Karine Szegedi. «Die durch Lieferkettenprobleme und das aktuelle Wirtschaftsumfeld verursachte Knappheit an Luxusuhren zieht einen Kundenkreis an, der in der Hoffnung investiert, die Uhren zu einem höheren Preis wiederverkaufen zu können.»

Der Secondhand-Markt wächst weiter

Da fast ein Drittel der befragten Kundinnen und Kunden (31%) plant, im kommenden Jahr eine Uhr aus zweiter Hand zu erwerben und Unternehmen ihre eigenen Vertriebskanäle für Gebrauchtuhren aufbauen, gewinnt das Segment zusehends an Bedeutung. Secondhand-Uhren werden vor allem bei Millennials und in der Generation Z immer beliebter: 48 Prozent von ihnen geben an, sich für eine solche Uhr zu interessieren. Die meisten Befragten motiviert dabei insbesondere die Möglichkeit, eine Luxusuhr zu einem günstigeren Preis kaufen zu können (44%). Andere nutzen die Gelegenheit, ein Uhr zu kaufen, die nicht mehr hergestellt wird (29%), oder entscheiden sich aus Gründen der Nachhaltigkeit für eine Secondhand-Uhr (21%).

Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie in den nächsten zwölf Monaten eine gebrauchte Uhr kaufen werden? Prozentualer Anteil «sehr/eher wahrscheinlich». (Grafik: Deloitte)

Die befragten Führungskräfte schätzen den Sekundärmarkt noch positiver ein als im vergangenen Jahr. Mehr als 70 Prozent sind der Meinung, dass der Secondhand-Markt einen positiven Einfluss auf Markenwert und -wahrnehmung hat, und begrüssen den Nebeneffekt, den er auf die Bekanntheit und Sichtbarkeit der Uhrenindustrie insgesamt hat. «Der Markt für Gebrauchtuhren weist ein enormes Wachstumspotenzial auf», sagt Karine Szegedi. «Mit Blick auf die aktuellen Trends und die Tatsache, dass die Marken weiterhin in diesen Bereich investieren, erwarten wir für die kommenden Jahre eine deutliche Zunahme des Marktvolumens von aktuell 20 Milliarden Franken. Bis zum Ende des Jahrzehnts dürfte es 35 Milliarden Franken erreichen, was mehr als der Hälfte des Primärmarktes entsprechen würde.»

Schweizer Uhrenindustrie unternimmt mehr für Markenimage oder Nachhaltigkeit

Für ein Viertel der Befragten ist der Besitz einer Armbanduhr in den letzten fünf Jahren wichtiger geworden. Bei Millennials (35%) und in der Generation Z (33%) ist dieser Anteil sogar noch höher. Da mehr jüngere Menschen Interesse an Uhren zeigen, liegt die Vermutung nahe, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnt. Doch lediglich 32 Prozent der Befragten geben an, dass sie Nachhaltigkeit für wichtiger halten als das Markenimage. Der gleiche Anteil erklärt, dass für sie Nachhaltigkeit nicht wichtig ist, wenn ihnen die Uhr gefällt. Über ein Fünftel (21%) gibt an, dass das Markenimage wichtiger ist als Nachhaltigkeit.

Dennoch herrscht in der Uhrenindustrie ein klarer Konsens, dass sie ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten muss. Viele Marken haben bereits Schritte in diese Richtung unternommen. Für die meisten Führungskräfte (64%) sind die ethische Rohstoffbeschaffung und die Menschenrechte die wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte, gefolgt von Berichterstattung und Compliance (21%) sowie Verpackungen (12%). «Die Schweizer Uhrenindustrie ist zwar in der Tradition verankert, zählt aber dennoch zu den innovativsten Branchen», so Karine Szegedi. «Dieser Innovationsgeist war entscheidend, um neue Materialien zu finden, die kreislauffähiger und nachhaltiger sind und eine bessere Umweltbilanz aufweisen.»

Quelle und weitere Informationen: Deloitte

Negative Anlagerenditen machen sich bei Pensionskassen bemerkbar

Die Unternehmensbilanzen der Schweizer Pensionskassen spüren nun die Auswirkungen der negativen Anlagerendite. Dies zeigt der WTW Swiss Pension Watch für das dritte Quartal. Durch die erneute Abwertung der Planvermögen ist der WTW Pension Index im dritten Quartal um 4,4 % gesunken.

Der WTW Pension Index ist im dritten Quartal gesunken. Mit verantwortlich dafür sind negative Anlagerenditen. (Grafik: WTW)

Der Swiss Pension Finance Watch untersucht vierteljährlich die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf die Finanzierung von Vorsorgeplänen in der Schweiz. Diese Studie ist ein Teil des von WTW publizierten Global Pension Finance Watch, in welchem alle Ergebnisse der wichtigsten Rentenmärkte ab dem Jahr 2000 enthalten sind. Die Studienergebnisse werden vierteljährlich veröffentlicht. Ihr Schwerpunkt liegt auf Anlagevermögen und Verpflichtungen. Die Studie umfasst Vorsorgepläne in Brasilien, Kanada, der Euro-Zone, Japan, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und den USA. Die Erhebung basiert auf dem International Accounting Standard 19 (IAS 19) und US GAAP FASB ASC 715. Der Index stellt die quartalsweise Entwicklung des Ausfinanzierungsgrads unter diesen Rechnungslegungsstandards dar, statt den sonst typischen Deckungsgrad der schweizerischen Vorsorgepläne anzugeben.

Vermögen gehen um 3,3 Prozent zurück

In der ersten Jahreshälfte 2022 glich der deutliche und stetige Anstieg der Diskontierungssätze die rückläufigen Planvermögen aus, so dass sich die Pensionsverpflichtungen in den Unternehmensbilanzen netto weiter verbesserten. Im dritten Quartal waren die Anleiherenditen, welche dem Diskontierungssatz zugrunde liegen, sehr volatil, schlossen aber nur knapp höher als im vorhergehenden Quartal. Im Vergleich zum zweiten Quartalsende blieben die Pensionsverpflichtungen insgesamt relativ stabil. Die Pensionsverpflichtungen für Unternehmen nach internationalen Rechnungslegungsstandards verharren noch immer rund 20 % niedriger als zu Jahresbeginn und bewegen sich damit beinahe am tiefsten Stand seit neun Jahren. Die Planvermögen gingen im dritten Quartal um weitere 3,3 % zurück, sodass der WTW Pension Index um 4,4 % einbrach. Wie aus dem WTW Pension Index hervorgeht, fiel der illustrative Deckungsgrad (d. h. das Verhältnis von Planvermögen zu Pensionsverpflichtungen) von 129,7 % per 30. Juni 2022 auf 125,3 % per 30. September 2022.

Negative Anlagerenditen: Was sie bedeuten

Erstmals seit über zehn Jahren verzeichnen Anleihen mit den für Pensionskassen wichtigsten Laufzeiten negative Anlagerenditen. Für Vorsorgepläne mit einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren bedeutet dies unter den aktuellen Bedingungen, dass der Diskontierungssatz mit zunehmender Laufzeit des Plans sinkt (womöglich sogar um 5 bis 10 Basispunkte). Unter «normalen» Umständen ist das Gegenteil der Fall: Dann verlangt ein Schuldtitelinhaber als Entschädigung für die Zinsänderungs- und Ausfallrisiken eine höhere Rendite, je länger die Laufzeit einer Anleihe ist. «Trotz der volatilen Marktbedingungen, der sehr schlechten Anlagerenditen im bisherigen Jahresverlauf und der ungewöhnlichen Inversion der Renditekurve für Unternehmensanleihen können Unternehmen gegenüber dem Jahresbeginn noch immer mit einer Verbesserung der Netto-Pensionsverpflichtungen in der Bilanz rechnen. Hingegen dürften sich die Ausfinanzierungsgrade der lokalen Vorsorgepläne deutlich verschlechtert haben, da der technische Zinssatz, welcher den lokalen Verpflichtungen zugrunde liegt, weitaus stabiler geblieben ist», erläutert Adam Casey, Head of Corporate Retirement Consulting bei WTW in Zürich.

Für Pläne mit einer Laufzeit von bis zu 16 Jahren verbesserte sich der Diskontierungssatz im dritten Quartal, während der Diskontierungssatz für Pläne mit einer längeren Duration im Laufe des Quartals zurückging. «Der Verlauf der Renditekurve erschwert Unternehmen, welche ihre Pensionsverpflichtungen vierteljährlich ausweisen, die grobe Einschätzung, ob ihre Verpflichtungen während des Quartals zu- oder abgenommen haben, da dies von der Duration des Pensionsplans abhängt», erklärt Adam Casey. Bei einer Inversion der Renditekurve sind Investoren, welche Anleihen mit längerer Laufzeit kaufen, bereit, eine geringere Entschädigung für ihre Risikoexposition zu akzeptieren als sie für ein Engagement mit einer kürzeren Laufzeit erhalten würden. In der Regel wird die Inversion der Renditekurve daher als Anzeichen gesehen, dass der Markt den wirtschaftlichen Aussichten der nahen Zukunft eher pessimistisch gegenübersteht.

Höchststand der Inflation bald oder bereits erreicht – mögliche Chancen für Investitionen in Anleihen

Für die Pensionskassen war das 3. Quartal wieder ein negatives, wenngleich die kurze Verschnaufpause im Juli den besonders schlechten September etwas ausgleichen konnte. Die Vermögenswerte einer typischen Schweizer Pensionskasse brachen in diesem Quartal um rund 3 % ein. Die Jahresrendite liegt derzeit bei rund -13 %.

Da die Inflation weiterhin anstieg, mussten die Zentralbanken mit kräftigen Zinserhöhungen reagieren. Es ist davon auszugehen, dass die Inflation in den USA ihren Höhepunkt bereits erreicht hat und sich nun langsam abflachen wird. In Europa wird der Höhepunkt für das 4. Quartal oder spätestens für das 1. Quartal 2023 erwartet. In der Schweiz lag die Inflationsrate mit 3,5 % im August immer noch niedriger als in ihren Nachbarländern. «Die Erwartung, dass die Zinsen kurz- bis mittelfristig ihren Höhepunkt erreichen werden, macht ein Investment in Anleihen gegenüber Aktien wieder attraktiv», äussert sich Alexandra Tischendorf, Head of Investment bei WTW.

Die Realzinsen verzeichnen einen Anstieg, wenngleich noch im negativen Bereich. Innerhalb des Anleihesegments scheinen sich Chancen im Bereich der Investment-Grade Unternehmensanleihen aufzutun, da die Kreditbewertungen von ihren Höchstständen zurückgingen und die Ausfallraten bei Hochzinsanleihen steigen.

Es sei wichtig, dass die Stiftungsräte der Pensionskassen trotz der Herausforderungen, die das aktuelle Umfeld bereithält, ihren langfristigen Anlagehorizont und ihre Ziele nicht aus den Augen verlören, so die Expertinnen und Experten von WTW. «Die Stiftungsräte der Pensionskassen müssen sich weiterhin auf die langfristige, nachhaltige Ausrichtung der Anlagestrategie konzentrieren. Dazu gehören Aspekte wie die Diversifizierung von Risikoprämien, die Berücksichtigung nachhaltiger Anlageprinzipien sowie eine Verbesserung des Risikomanagements und der Governance», rät Alexandra Tischendorf.

Quelle und weitere Informationen: wtwco.com.

All dieses Big- und Small-Data-Zeugs

Wie lange dauern die durchschnittlichen Smalltalk-Gespräche beim Warten an den Aufzügen? Wie viele IT-Pannen löst die entsprechende Abteilung pro Tag aus? Und wie lange zieht sich der durchschnittliche Besuch in Betriebskantine, Raucherecke und Toilette hin? Angekommen im digitalen Zeitalter werden in Unternehmen inzwischen Unmengen an Daten verarbeitet und verwaltet. Alles wird gemessen, analysiert, bewertet, beurteilt. Kein Entscheid mehr muss ohne fundierte Zahlenauflistung gefällt werden. Aber ist das eigentlich noch sinnvoll?

Berechnungen, Auswertungen, Analysen – wie sinnvoll sind die tatsächlich? Mit einem Augenzwinkern nähert sich der Experte dem Thema. (Bild: AdobeStock)

Das fragt sich auch Hannes. Der 49-jährige studierte Betriebswirt ist Produktionsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung eines internationalen Industriekonzerns. Er gewährt einen Einblick, was auf der Management-Etage eigentlich so gedacht und getan wird. Übrigens: Ein Schmunzeln aufgrund dieser Business-Satire ist durchaus erlaubt…

Korrelationen und Wahrscheinlichkeitsrechnungen, Statistiken und Machbarkeitsarithmetik haben Diskussionen über Vor- und Nachteile abgelöst. Man will nicht einfach aus dem Bauch heraus irgendetwas tun, sondern alles soll eine solide Basis haben. Das wäre ja noch schöner, wenn man einfach beispielsweise die Wahl der Farbe des neuen Logos einfach so mal nach „gefällt mir mehr“ oder „gefällt mir weniger“ fällen würde.

Da dienen heute psychologische Gutachten, die beschreiben, welche Emotionen welche Farben bei wem zu welcher Gelegenheit auslösen. Daten skizzieren, welche der Farben bei den Mitbewerbern, die auch wirklich erfolgreich sind (was in sich auch wieder mit Zahlen fundiert werden kann), am meisten schon vorkommen und man sich dann nicht mehr abheben kann.

Nun hat das Geschäftsleitungsgremium beschlossen, auf diesem Pfad, dessen erfolgreiche Zeit sich selbstverständlich auch mit einem zehnseitigen Bericht mit je etwa fünf Tabellen, 18 Kuchendiagrammen und nachgezählten rund 100 Zahlenangaben beweisen lässt, weiterzufahren.

Vertieften Analysen für Soft-Faktoren

Hannes darf als Leiter der Produktion, die an sich prädestiniert ist, Berechnungen anzustellen, den internen Markt beleuchten und hinterfragen. Produktionstechnisch ist zwar seit langem klar, wie viele IT-Pannen die entsprechende Abteilung pro Tag lösen muss, an welchen Wochentagen die Schwerpunkte liegen. Klar ist auch, nach welchen Feiertagen am meisten Krankenabwesenheiten zu verzeichnen sind. Belegt ist ebenfalls schon seit längerem, wie lange sich der durchschnittliche Besuch in Betriebskantine, Raucherecke und Toiletten hinzieht. Die Auswertung zeigt Säulen für Mitarbeiter, Alters- und Hierarchiegruppen separiert.

Hannes ist sich zwar nicht ganz im Klaren, was man mit all dem Big- und Small-Data-Zeugs macht, aber gut ist sicherlich schon, wenn man das alles weiß… Nun geht es um die Zufriedenheit und die weichen Faktoren. Man soll nicht nur wissen, wie lange die durchschnittlichen Smalltalk-Gespräche beim Warten an den Aufzügen zum Personalrestaurant dauern, sondern wie zufrieden das Warten vor der Kaffeemaschine gemacht hat, wenn man zuschaut, wie sich die mittlere, dunkle oder helle Mokka-Mischung mit der Milch für den Cappuccino vereinigt.

Können Bewertungs-Box und Voting-Apparat die Effektivität im Betrieb erhöhen? Oder zumindest die Zufriedenheit gegenüber der Kaffee-Qualität? (Bild: AdobeStock)

Jetzt wird gevotet, was das Zeug hält

Also beginnt Hannes, systematisch Orte zu bezeichnen, wo unmittelbar eine Bewertungs-Box hingestellt werden soll. Die Bewertungsbox „Votix“ ist ein selbst produzierter kleiner Voting-Apparat auf einer Dreibeinstütze und den beliebten, großen Buttons mit den drei Smileys „lächeln“, „neutral“, „wütend“. Alternativ wird es auch eine Smartphone-App geben, wo gleiches bewertet werden kann.

Konkret ist somit ist der Vorgang beschrieben: Wer die Kaffeetasse der Maschine wieder entnimmt, wird sofort per App aufgefordert (oder macht es manuell an der Votix), die Zufriedenheit des Kaffeeoutputs zu bewerten. So geht es weiter. Man darf voten, wie sauber die Toiletten empfunden wurden, wie kompetent die IT-Supporter das Problem lösten, wie zügig die Kollegin am Empfang die Besucher-Karten ausgefüllt hat, wie zufrieden man mit dem Duft des neuen Reinigungsmittels der Tiefgarage ist, was man von der Anlaufzeit der neuen Klima-Anlage im Sitzungszimmer hält.

Zwischen Votix, WhatsApp und 4,316 Minuten Toilettengang

Selbstverständlich baut Hannes im Prozess und den entsprechenden Steuerungsprogrammen auch noch eine Sicherheitsschlaufe ein. Da jegliche Voting-Stationen den Personal-Badge erkennen, weiß man auch, wer vergessen hat, zu beurteilen. Diese Person erhält demnach eine Stunde nach dem Toilettengang eine WhatsApp und eine E-Mail mit dem Text: „Vor kurzen durften wir Sie auf unseren Toiletten begrüßen. Ihr Besuch dauerte 4,316 Minuten und der Wasserverbrauch war durchschnittlich. Es freut uns, wenn Sie uns noch beurteilen. Danke, Ihr Hausdienst“.

Hannes ist beruhigt, mit relativ einfachen Mitteln geschafft zu haben, worüber man sich schon lange Sorgen macht. Sind die Mitarbeiter tatsächlich mit den peripheren, internen Dienstleistungen zufrieden? Was die Zahlen dann wirklich aussagen, das herauszufiltern, ist ein Projekt fürs nächste Jahr und was allfällige Folgen davon sind, reicht auch, wenn das bis ins übernächste Jahr noch reifen kann. Man muss ja nichts überstürzen, gerade bei solch strategisch wichtigen digitalen Konzepten…

Fachliches Fazit

„Zählen und Messen ist die Grundlage der fruchtbarsten, sichersten und genauesten wissenschaftlichen Methoden“, schrieb Hermann von Helmholtz im Jahr 1879. Wer hätte gedacht, wie recht der Physiologe und Physiker von einst bekommen wird. In der Zeit, als Thomas A. Edison die erste Glühlampe zu leuchten brachte und der Salpeterkrieg in Südamerika herrschte, hat er vorweggenommen, was 140 Jahre später zum Mantra in Unternehmen geworden ist: Nur was in Zahlen messbar ist, gibt es. Das eigentliche Controllerdenken ist im Sog von Balanced Scorecards und ähnlichen Aspekten zur Vernunfterklärung geworden. Selbst das, was eigentlich nicht messbar ist, wie „Motivation“ oder „Zufriedenheit“, wird in eine Skala gequetscht.

Die Sehnsucht nach Objektivität ist das eine, das Verstecken hinter Zahlen ist das andere. Wer schlechte Zahlen liefert, dem muss man nicht erklären, warum einem sein Einsatz nicht passt. Man lässt die Zahlen sprechen und das entbietet den Manager von heute, dass er „selbst“ artikulieren sollte, was er als Feedback geben müsste. Jegliche Art von Leistungsbeurteilung wird über den Leisten des in Zahlen Messbaren geschlagen.

Nun sind weder Zahlen noch das Messen schlecht, aber der Umgang mit dem Gemessenen lässt wohl tatsächlich noch etwas Spielraum zum Besseren. Es fehlt der Referenzpunkt, und dann nimmt man ihn von nebenan und tauft ihn Benchmark. „Nicht alles, was zählt, kann gezählt werden, und nicht alles, was gezählt werden kann, zählt.“ So formulierte es Albert Einstein.

Als Effekt dieser Messmanie geht das gute Augenmaß gerne verloren. Eine so genannte Scheinobjektivität dient häufig als Deckmantel für Subjektivität und klare Erwartungshaltung. Protagoras‘ berühmter Satz „Der Mensch ist das Mass aller Dinge“ gibt uns die Richtung vor. Er setzt den Menschen als Interpret vor die Dinge. Jede Wahrnehmung ist von der Perspektive abhängig.

Zum Autor:
Stefan Häseli ist Experte für glaubwürdige Kommunikation, Keynote-Speaker, Moderator und Autor mehrerer Bücher. Als ausgebildeter Schauspieler mit jahrelanger Bühnenerfahrung schreibt er ganze Abendprogramme selbst. Dazu kommen Engagements in Kinofilmen, TV-Serien, TV-Werbespots und Schulungsfilmen. Er betreibt ein Trainingsunternehmen in der Schweiz.
Hier gibt es ein Video zu seinem neuen Buch und zum dazugehörigen Bühnenprogramm:
https://vimeo.com/727264868/743d56ee23

Neue New-Work-Plattform für Unternehmen geht live

Die New-Work-Plattform Flesk beendet seine siebenmonatige Beta-Phase und hat per 12. Oktober den offiziellen Go Live verkündet. Hinter der neuen Dienstleistung stehen New-Work-Expertinnen und Experten des ehemaligen Teams der VillageOffice Genossenschaft und die Zürcher Digitalfirma Ubique, Entwicklerin von SBB Mobile, SwissCovid, MeteoSwiss und viele mehr. Gemeinsam präsentieren sie eine Lösung für Unternehmen, um flexible Arbeitsformen einfach umzusetzen.

Flesk geht live: Eine neue New-Work-Plattform für Unternehmen zur Umsetzung flexibler Arbeitsmodelle. (Bild: zVg / Flesk)

Die New-Work-Plattform Flesk bietet ein schweizweites Netzwerk an Workspaces und ermöglicht Unternehmen den Zugang zu gut ausgestatteten flexiblen Arbeitsplätzen und Meetingräumen für ihre Mitarbeitenden. Während der Pilot-Phase von März bis Anfang Oktober dieses Jahres konnten mittlere und grosse Betriebe im privaten und öffentlichen Sektor – u. a. der Kanton St. Gallen, Bison, DEPT, GoBeyond und Ubique – das System testen. Über hundert Schweizer Workspaces sind bereits dabei und bilden ein dichtes Netzwerk an Arbeitsplätzen, die Mitarbeitende schnell und flexibel in der Flesk-App (iOS und Android) buchen können. Dadurch, dass Flesk die Abrechnung der Buchungen übernimmt, haben die Unternehmen keinen zusätzlichen administrativen Aufwand.

Umsetzung selbstbestimmter und flexibler Arbeitsformen

Flesk bezeichnet sich als eine mögliche Antwort auf den Wertewandel der Arbeitswelt, in der flexibles, selbstbestimmtes und team-orientiertes Arbeiten neue Standards sind. Der Fachkräftemangel und die hohe Vernetzung bewirken, dass Mitarbeitende und Teams selbst entscheiden wollen, wie, wo und wann sie arbeiten. Unternehmen können z.B. den Angestellten mit Flesk die Möglichkeit geben, professionelle Arbeitssettings in der ganzen Schweiz zu nutzen, etwa in der Nähe des Wohnortes, um weniger zu pendeln, oder in der Nähe eines Kunden für Meetings und Präsentationen. Mitarbeitende können ihren Arbeitsplatz in der App frei wählen, um dort zu arbeiten, wo sie gerade sind – sozusagen das „Büro-GA“ für die Schweiz. Alle Arbeitsplätze im Netzwerk verfügen über eine hochwertige Infrastruktur, die verschiedene Settings wie Einzelarbeit, Video Calls oder Meetings erlaubt. Damit entsteht nicht nur eine Ergänzung zum Homeoffice, sondern auch eine Gelegenheit, Teams an inspirierenden Arbeitsplätzen zusammenzubringen und kreative, kooperative Arbeitsformen zu fördern.

Effiziente Nutzung von Ressourcen

Seit der Corona-Pandemie sind sich Politik und Wirtschaft der Relevanz von ortsunabhängigem Arbeiten bewusst. Auch die Klimakrise fordert ein Umdenken in der Mobilität, wobei der Arbeitsweg eine zentrale Rolle spielt. Die New-Work-Plattform Flesk kann mit dem Netzwerk an Arbeitsplätzen zu einer nachhaltigen Reduktion von Pendlerströmen beitragen. Unnötige Leerstände können vermieden und Schwankungen der Kapazitäten besser aufgefangen werden. Diese Form des flexiblen Arbeitsplatzmanagements kann Firmen sowohl helfen, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu erhöhen, die eine vielfältige Auswahl an Settings haben, als auch Ressourcen effizienter zu nutzen und Kosten zu reduzieren. Durch die variable Verteilung der Mitarbeiterauslastung auf verschiedene, externe Standorte können Miet- und Energiekosten gespart werden. Auch in Hinblick auf die steigenden Energiekosten kann dieses Modell für Unternehmen eine sinnvolle Alternative oder Ergänzung darstellen.

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Erneut Millionendeal bei „Die Höhle der Löwen Schweiz“

Die zweite Folge der vierten Staffel von "Die Höhle der Löwen Schweiz" brachte wiederum viele sympathische Gründerinnen und Gründer und wieder einen Millionendeal. Denn ein Business Case begeisterte die Löwinnen und Löwen so sehr, dass sie gleich zu viert einstiegen.

Konnten mit vier Löwinnen und Löwen einen Millionendeal abschliessen: Tamara und Sandro Haag aus dem thurgauischen Amriswil. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Nach der ersten Sendung, die gleich einen Rekorddeal brachte, wurden in der zweiten Folge der vierten Staffel von „Die Höhle der Löwen Schweiz“, die am 11. Oktober 2022 ausgestrahlt wurde, wieder etwas kleinere Brötchen gebacken. Der erste Auftritt gehörte den Gründerinnen von „Dancing Queens“: Es wurde getanzt – was einen der Löwinnen und Löwen buchstäblich vom Hocker riss. Bettina Gimenez aus Pfäffikon (ZH) und ihre Geschäftspartnerin Sophie Witte aus Deutschland warben gekonnt für ihren Tanz-Onlineshop. Dieser bietet nicht nur Tanzschuhe und Fitnessbekleidung, sondern soll auch Tanzschulen und Tanzpartner vermitteln helfen. Kurz: Ein One-Stop-Shop für Tanzbegeisterte. Was auf den ersten Blick gut klingt, konnten Bettina Gimenez und Sophie Witte mit Zahlen aber nicht gleich gut untermauern: Der angestrebte Umsatz von 450’000 Franken für 2022 schien insbesondere in den Augen von Löwe Tobias Reichmuth zu tief, zumal hinter dem Kapitalbedarf von 500’000 Franken gegen eine Beteiligung von zehn Prozent eine verhältnismässig hohe Firmenbewertung stand. Löwin Bettina Hein räumte ein, dass man hier die Ziele durchaus höher stecken dürfte. Sie war aber vom Business-Modell begeistert und überlegte sich  ein Angebot – in Kombination mit E-Commerce-Expertise. Vielsagende Blicke zwischen ihr, Lukas Speiser und Roland Brack: Wird einer von ihnen mit ins Boot steigen? Schliesslich standen zwei Angebote im Raum: Lukas Speiser bot 500’000 Franken, wollte aber eine Beteiligung von 40 Prozent. Bettina Hein und Roland Brack boten zusammen ebenfalls 500’000 Franken gegen 30 Prozent Firmenbeteiligung. Nach kurzem Überlegen griffen Bettina Gimenez und Sophie Witte bei diesem Angebot zu.

Selfmade-Woman mit Herz für Nagetiere

Die nächste Jungunternehmerin gewinnt die Sympathien der Investoren und Investorinnen dann aber im Nu. Nachdem sie zwei Hasen bei sich aufgenommen hatte und kein naturbelassenes Futter für sie finden konnte, beschloss sie, es selbst herzustellen. So entstand „Nager’s Wiesenbackstube“. Gründerin Manuela Schläfli aus Lützelflüh (BE) produziert alles von Hand – unter schwierigen Bedingungen. Denn auf die Frage der Löwinnen und Löwen, wofür sie das Geld brauche, antwortet sie: «Für eine Heizung». Und Maschinen. Die Investorinnen und Investoren sind von ihrer Leidenschaft und ihrem Engagement beeindruckt. Doch als es dann um die nackten Zahlen ging und die weiteren Pläne, wich der Enthusiasmus insbesondere bei Tobias Reichmuth ziemlich schnell. Insbesondere vermisste er einen Online-Vertrieb. Roland Brack sprang hier in die Bresche und bot der Unternehmerin an, ihre Produkte in sein Sortiment aufzunehmen. Auch Jürg Schwarzenbach erklärte sich bereit, Manuela Schläfli mit Know-How zu unterstützen. Doch für einen Deal reichte es letztlich nicht. Dieser Business Case zeigt aber, wie eine Selfmade-Woman durch beharrliche Arbeit und Nachhaltigkeit auch ohne Investoren zum Erfolg kommen kann.

Millionendeal für ein wandelbares Sofa

Die Dating Plattform „Noii“ mit den Gründern Thomas Kuschel und Laura Matter aus Dinhard (ZH) ermöglicht Speeddating von der Couch aus. Das Start-up aus Dinhard (ZH) hat sogar ein Dating-Profil von einem der Löwen erstellt – er wird darauf zur Frau. Dies quasi als Beweis, wie viel „Fake“ auf konventionellen Dating-Plattformen inzwischen herrscht. „Noii“ will aber vieles anders machen: Kurzvideos statt Fotos und kuratierte Speeddating-Sessions jeweils jeden Montag-Abend per Zoom. Das scheint auch zu funktionieren. Jedenfalls sollen bereits 3000 Singles registriert sein, 40 Prozent auch im zahlungspflichtigen Premium-Bereich. Für die weitere Entwicklung des Unternehmens möchten die beiden Jungunternehmer ein Investment von 150’000 Franken gegen 5 Prozent Firmenbeteiligung. Während Tobias Reichmuth, Jürg Schwarzenbach und Lukas Speiser abwinken, machen Anja Graf und Roland Brack ein Gegenangebot: 200’000 Franken gegen 10 Prozent Beteiligung. Thomas Kuschel und Laura Matter sagen „ja“, und der Deal kam zustande.

Begeisterung herrschte dann bei den Löwinnen und Löwen über die Wandelbarkeit der Sofas von livom möbel GmbH. Auch die Entwicklung des Umsatzes liess sie staunen: Von 12’000 Franken im ersten Jahr auf acht Millionen Umsatz im zweiten. Und auch die Margen lassen sich sehen: Das in der Show gezeigte Sofa kostet in der Herstellung 800 Franken, verkauft wird es für 2400 Franken. Schnell wird klar: Die Löwinnen und Löwen möchten einsteigen. Nicht anfreunden können sie sich aber mit den Bedingungen, die das Thurgauer Gründer-Ehepaar Sandra und Tamara Haag sich vorstellen: 600’000 Franken gegen 3 Prozent Beteiligung. Wieder eine sehr hohe Bewertung also, was dann zu einem Gegenangebot führt: 1 Million gegen 10 Prozent Firmenanteile. Tamara und Sandro Haag versuchten zunächst noch, den Preis auf 1,5 Millionen zu erhöhen, schlugen dann aber bei der einen Million ein, weil Lukas Speiser klipp und klar darlegte, dass dies die derzeit einzig realistische Firmenbewertung sein kann. Somit war der Deal des Abends, wiederum ein Millionendeal, perfekt.

Leider kein Millionendeal, aber grossen Jö-Effekt: Gründer Marc Zinner zeigt das Premium-Babyphone „Sandy“. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Gute Ideen, aber keine weiteren Deals

Denn bei den weiteren Startups kam kein Deal mehr zustande. So liessen sich die Löwinnen und Löwen beim zugegeben herzigen Babyphone „Sandy“ der Firma „Dokoki“ vom Jö-Effekt durchaus begeistern. Bedenken hatten sie dann aber bei den (zu) vielen Funktionalitäten des Geräts bis hin zur möglichen Überwachung der Vitalfunktionen von Babys. Schockiert reagierten sie dann, als sie erfahren, wie viele Prozente Gründer Marc Zinner an seiner Firma noch innehat: Nämlich gerade mal noch neun Prozent. Somit wurde schnell klar, dass dies keine idealen Voraussetzungen für einen Deal sein konnten. Anzumerken ist aber, das Jürg Schwarzenbach bereits selbst eine Beteiligung an Dokoki hält, und deshalb in der Beurteilung der Firma in den Ausstand trat.

Ebenfalls nicht einsteigen wollten die Löwinnen und Löwen bei „Green Leaf“. Dieses Erfrischungsgetränk aus Apfelsaft, Holunderblüten und Minze mundete zwar und entspricht auch ganz den aktuellen Food-Trends: Lokale Zutaten und keine künstliche Zusatzstoffe. Noch etwas wenig ausgegoren schienen den Investorinnen und Investoren aber die Wachstumspläne der jungen Berner Marco Henri, Aline Bot und Ismael Seck. Und auch das Konzept mit dezentralen Lieferanten scheint ihnen zu riskant. Die Gründerinnen und Gründer nahmen dann statt einen Deal viele gute Tipps und Wohlwollen mit aus der Sendung. Vielleicht klappt es ja dann mit einem Investment, wenn das Markenversprechen und der Markenkern noch etwas schärfer konturiert daherkommen.

Fazit der Sendung: Immer mehr Geschäftsideen beruhen inzwischen auf dem Nachhaltigkeitsgedanken. Dieser scheint sich aber nicht immer gleich gut zu vertragen mit den von vielen Investoren angestrebten Wachstumszielen und den Diktaten des klassischen Marketings.

Weitere Informationen zu den nächsten Sendungen: https://www.oneplus.ch/detail/1000604

Chefs kennen Skills Ihrer Mitarbeitenden nicht gut genug

Kennen Sie als Chef die Skills und Erfahrungen aus früheren Jobs Ihrer Mitarbeitenden? Gemäss einer Studie aus Österreich tun dies längst nicht alle Führungskräfte. Mit Software-Unterstützung lässt sich dies ändern.

Gemäss einer Studie kennen Chefs nicht einmal alle Vorkenntnisse und Skills, die ein Mitarbeitender aus einem vorigen Job mitbringt. (Bild: Pixabay.com)

Wirtschaftsverbände waren mit Nachdruck vor einer Zunahme von Engpässen auf dem Arbeitsmarkt. Eine Studie deckt nun auf, wie die Kehrseite des Fachkräftemangels und des War of Talents aussieht. 250 Personalverantwortliche und Führungskräfte aus unterschiedlichsten Unternehmen der Industrie in Deutschland und Österreich wurden dazu befragt: „Während den Unternehmen sehr wohl klar ist, welche Skills ein neuer Mitarbeitender mitbringen sollte, ist der eigene Bestandsmitarbeitende ein eher unbekanntes Wesen“, analysiert Markus Skergeth, Herausgeber der Studie „Industriereport Fachkräftemangel 2022“ und Geschäftsführer von Skilltree, einer europäischen Human Resources Software. Nur sechs Prozent der Chefs kennen zwischen 75 und 100 Prozent der Fähigkeiten eines Mitarbeitenden, 28 Prozent zwischen 50 und 75 Prozent – und weitere 37 Prozent nur zwischen 25 und 50 Prozent. 20 Prozent kennen nur maximal ein Viertel aller Skills eines Mitarbeitenden. „Das ist erschreckend. Während HR-Abteilungen Profiling betreiben und Zehntausende Euro für externe Headhunter ausgeben, bekommt der eigene Mitarbeitende offensichtlich erst dann wieder einen Wert, wenn er das Unternehmen wechseln will und beim Wettbewerber der rote Teppich ausgerollt wird“, sagt Skergeth.

Parship für Mitarbeiter-Skills

Die Studie belegt, was Skergeth und sein Team als Grundlage für ihr Geschäftsmodell nutzen: Mitarbeitende und das Unternehmen miteinander bekannt machen. Mit einer Softwareplattform finden beide Parteien zusammen – Mitarbeitende können in der Datenbank die eigenen Skills pflegen und ergänzen, und Führungskräfte können wesentlich zielgerichteter die Talente und fachlichen Fähigkeiten mit den anstehenden Projekten und Aufgaben matchen. „Im Grunde haben wir intelligente Mechanismen, die bei Single-Börsen schon lange genutzt werden, auf den Arbeitsmarkt angewendet. Nur nutzen wir statt charakterlicher Eigenschaften die fachlichen Qualitäten, um das Matching vorzunehmen“, erklärt Markus Skergeth von Skilltree. Tatsächlich kennen laut der Studie die Chefs nicht einmal alle Vorkenntnisse, die ein Mitarbeitender aus einem vorigen Job mitbringt: Nur knapp 30 Prozent wissen das ungefähr, 31 Prozent haben nur ein selektives Wissen über Skills von vorherigen Arbeitsplätzen und für 16 Prozent ist die Historie eines Mitarbeitenden völlig unbekannt.

HR-Planung mit Hindernissen

Erschwerend kommt in Unternehmen hinzu, dass unterschiedliche Abteilungen und Funktionen den Aufbau und die Zusammenstellung von Projektteams wahrnehmen: Bei 24 Prozent der 250 befragten Unternehmensvertretern liegt die Verantwortung bei der Personalabteilung, bei 38 Prozent bei den Teamleitern – und nur bei 22 Prozent entscheiden Teamleitung und HR gemeinsam. „Solche Entscheidungen – die kompetenzbasierte Aufstellung schlagkräftiger Teams – muss intern klar geregelt und strukturiert sein. Dazu braucht es eine Grundlage, die nicht in Aktenordnern verstauben darf wie ein Lebenslauf. Diese Lücke schliessen wir mit Skilltree“, erklärt der Softwareunternehmer Markus Skergeth. Ein angenehmer Nebeneffekt bei Unternehmen, die bereits auf die softwarebasierte Lösung von Skilltree setzen: Die Abwanderung unzufriedener und unterforderter Mitarbeitender wird deutlich reduziert. „Das Interesse, ein Unternehmen zu verlassen, ist oft von dem subjektiven Gefühl mangelnder Wertschätzung getrieben. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer jedoch gemeinsam das Skillset und die gewünschten Fähigkeiten pflegen, interne Fortbildungen nutzen und sich so von innen heraus dem Fachkräftemangel stellen, wächst auch die Zufriedenheit der einzelnen Mitarbeitenden“, so die Analyse von Studienherausgeber Skergeth.

Quelle und weitere Informationen: Skilltree

Drei von vier HR-Fachpersonen wollen mehr Digitalisierung

76 % der KMU sind unzufrieden mit dem Stand der Digitalisierung in ihrer HR-Abteilung. Besonders in den Bereichen der Rekrutierung und HR-Administration wünschen sich die HR-Fachpersonen deutlich mehr Digitalisierung. Dies zeigt die jüngste Ausgabe der Befragung "HRPuls"

Stirnrunzeln bei HR-Fachpersonen: Sie wollen mehr Digitalisierung. (Bild: Unsplash.com)

Der Rekrutierungsprozess wird immer aufwendiger, der Kampf um die Fachkräfte härter. Die Qualität der Bewerbungen hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen – über alle Branchen
hinweg. Monatlich bearbeiten KMU im Durchschnitt 25 Dossiers. Um an diese zu gelangen, reichen die klassischen Wege der Stellenausschreibung schon lange nicht mehr. Trotzdem bewegen sich KMU noch stark in der Komfortzone: Rund 96 % schreiben Stellen über ihre eigene Website aus, 74 % über nationale Jobportale. Das Potenzial, welches Social Media Recruiting bietet, schöpfen KMU nur zu 30 % aus – und dies obwohl sich rund 9 von 10 der jungen Fachkräfte (James-Studie 2020) in den sozialen Medien bewegen. Hier werden noch viele Chancen verpasst, schreiben die Autoren der Studie HRPuls, die professional.ch in Zusammenarbeit mit der ZHAW (Departement Angewandte Psychologie) unter HR-Fachpersonen durchgeführt hat. So wird etwa TikTok trotz der stetig steigenden Beliebtheit bei der jungen Generation in der Personalgewinnung am wenigsten eingesetzt. Ganze 99.3 % der KMU profitieren noch nicht von den Möglichkeiten, die die Plattform in der Rekrutierung bietet.

Diese Kanäle nutzen HR-Fachpersonen in KMU für die Rekrutierung. (Grafik: professional.ch)

HR-Fachpersonen: Unzufrieden mit dem Stand der Digitalisierung

HR-Fachpersonen schätzen den Stand ihrer Digitalisierung bei genau 50 % ein. Das bedeutet also, dass KMU erst die Hälfte des Potenzials ausgeschöpft haben. Obwohl über 85 % der HR-Fachpersonen im Allgemeinen mit ihrer Arbeit zufrieden sind, zeigt sich im Hinblick auf die Digitalisierung ein anderes Bild. 76 % wünschen sich mehr oder gar viel mehr Digitalisierung. Diese soll sie in erster Linie entlasten, sodass mehr Zeit für den direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden bleibt. Lediglich 18 % geben an, dass sie mit dem Stand der Digitalisierung zufrieden sind.

Knappes Budget steht der Digitalisierung im Weg

Doch welche Hürden stehen dem Fortschritt der Digitalisierung in HR-Abteilungen im Weg? Die Herausforderung liegt beim knappen Budget. Rund 56 % sehen dort die grössten Probleme. Auf
Platz zwei mit 47 % liegt dabei die fehlende Zeit, sich mit neuen Tools und Prozessen auseinanderzusetzen. Es fällt auf: HR-Abteilungen, die auf mehr internen Support zurückgreifen können, sind tendenziell weiter in der Digitalisierung ihres HR.

So zufrieden sind HR-Fachpersonen mit dem Stand ihrer Digitalisierung. (Grafik: professional.ch)

Digitalisierung bietet viele Chancen

Die Studie zeigt: Die Digitalisierung bringt an allen Ecken und Enden Chancen und Möglichkeiten für das HR in KMU mit sich. Das grösste Potenzial wird jedoch in drei Bereichen gesehen: Social Media Recruiting sowie digitale Personaldossiers und Mitarbeiterbeurteilungen. Dabei sollen die Prozesse möglichst kostengünstig, benutzerfreundlich und effizient sein. Effizienz ist dabei ein gutes Stichwort: Was möchten die HR-Fachpersonen mit der dadurch gewonnenen Zeit durch die Digitalisierung anfangen? Diese soll in die Personalentwicklung, die Anliegen der Mitarbeitenden sowie die Social Media Präsenz investiert werden.

Quelle: HRpuls – so digital rekrutieren KMU (2022), durchgeführt von Michael Burtscher (ZHAW | Departement Angewandte Psychologie) im Auftrag von professional.ch

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