Schweizer Startups: Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen

Der Venture Kick-Jahresbericht 2022 zeigt, dass die philanthropische Stiftung weiterhin zur führenden Position der Schweiz als Innovationsstandort beiträgt. Seit 2007 haben die von Venture Kick unterstützten Startups fast CHF 7 Milliarden an Investitionen angezogen und 12'000 Arbeitsplätze geschaffen.

Schon seit 15 Jahren hat die Stiftung Venture Kick Schweizer Startups zum Erfolg verholfen. (Bild: Venture Kick)

Venture Kick blickt in ihrem eben veröffentlichten Jahresbericht auf ein bemerkenswertes 2022 zurück: Die philanthropische Initiative erhielt 712 Bewerbungen und unterstützte 89 neue Projekte von Hochschulen aus der ganzen Schweiz mit insgesamt CHF 6,11 Millionen, und die Venture Kick Alumni sammelten über CHF 1,6 Milliarden von Investoren aus aller Welt ein. Trotz des instabilen wirtschaftlichen Umfelds beeindruckten die Startups weiterhin mit grossen Finanzierungsrunden, institutionellen Partnerschaften, Weltrekorden und Auszeichnungen. Ausserdem gehören 52 Venture Kick Alumni zu den TOP 100 Schweizer Startups des Jahres 2022. „Es ist erstaunlich zu sehen, dass die Venture Kick-Startups immer wieder Rekordsummen von Investoren einwerben, ihre Unternehmen ausbauen und qualifizierte Arbeitsplätze schaffen – trotz der schwierigen Zeiten, die wir weltweit erleben“, kommentiert Beat Schillig, Co-Geschäftsführer von Venture Kick.

Venture Kick führt 15 Jahre Schweizer Startups zum Erfolg

Seit seiner Lancierung hat Venture Kick fast 6’000 Bewerbungen erhalten. Für jeden CHF 1 an Startkapital, das von Venture Kick vergeben wurde, folgten andere Investoren mit durchschnittlich CHF 150. Die Überlebensrate der von Venture Kick unterstützten Startups liegt bei beeindruckenden 86%. Die Startups, die die dritte Phase von Venture Kick gewonnen haben und die maximale Fördersumme erhalten haben, haben insgesamt CHF 3,5 Milliarden an Folgefinanzierungen eingeworben und dabei im Durchschnitt CHF 17,46 Millionen aufgebracht. Dieser Beitrag zum kontinuierlichen Wachstum der Schweizer Innovation wurde im November mit einem speziellen Jubiläumsanlass und der Herausgabe einer Jubiläumspublikation gefeiert.

Mit Ehrgeiz in die Zukunft blicken

Für das Jahr 2023 hat Venture Kick das Budget auf CHF 6,3 Millionen aufgestockt und plant, mehr als 90 neue Spin-off-Projekte von Schweizer Hochschulen zu unterstützen. Pascale Vonmont, Delegierte des Venture Kick Strategy Board, hat eine starke Vision für die Zukunft: „Im Jahr 2027 wollen wir 20 Jahre Venture Kick zusammen mit 1’000 aktiven Venture Kick-Startups – darunter mehrere Einhörner und Weltmarktführer – und deren 20’000 Mitarbeitenden feiern.“

Mehr Informationen finden Sie im Venture Kick Jahresbericht 2022: www.venturekick.ch/AnnualReport2022

Erfolgs-Impuls: Wir brauchen mehr Teams – statt Gruppen

Gruppen, Teams, Komitees: Es gibt viele Formen, wie Personen zusammengesetzt sein können. Doch welche Form übt den grössten Einfluss auf den Unternehmenserfolg aus? Ein neuer Erfolgs-Impuls.

In Teams lassen sich die Fähigkeiten der Mitglieder multiplizieren, nicht nur addieren. (Bild: Gerd Altmann / Pixabay.com)

Es gibt Riesenunterschiede zwischen Gruppen, Komitees und Teams: Teams multiplizieren ihre Kräfte, während Gruppen sie nur addieren. 10x10x10 ist nun einmal eine andere Hausnummer, als 10+10+10. Wahre Gewinnerteams schaffen es sogar, ihre Kräfte zu potenzieren.

Wenn Teams in Tat und Wahrheit Gruppen sind…

Fast überall gibt es aber mehr Gruppen als Teams. Da arbeitet jeder für sich an den eigenen Aufgaben anstatt an gemeinsamen grossen Zielen. Am häufigsten treffe ich das in der Geschäftsleitung an. Diese besteht häufig aus einer Sammlung von Einzelkämpfern statt aus einer wirklichen Mannschaft. Und da die Geschäftsleitung automatisch eine Vorbildfunktion hat, setzt sich das meist im ganzen Unternehmen fort.

Selbst wenn diese Unternehmen bisher einigermassen erfolgreich sind, könnten sie sicher deutlich mehr mit mehr Spass erreichen, wenn sie künftig mehr als ein Gewinnerteam denken und agieren würden. Hier sind hier drei Ideen, wie Sie durch die Schaffung wahrer Teams deutlich erfolgreicher werden können:

Idee Nr. 1: Gemeinsamer Einsatz für gemeinsame Ziele

Das ist das wichtigste Merkmal eines Teams im Gegensatz zur Gruppe: Teams setzen sich gemeinsam für gemeinsame Ziele ein. In einer Gruppe kämpft hingegen jeder für sich allein für seine eigenen Ziele (siehe eine Mannschaft im Sport versus eine Läufergruppe).

Das bedingt natürlich, dass Sie überhaupt erst einmal gemeinsame Ziele definieren müssen. Genau daran fehlt es aber aus meiner Beobachtung häufig, gerade in Geschäftsleitungen. Und selbst wenn es gemeinsame Ziele gibt, haben häufig die Individualziele Priorität.

Tipp: Lassen Sie in Ihrem Team (oder in Ihrer Gruppe) jeden einzeln die drei Top-Teamziele aufschreiben und vergleichen Sie dann. Das ergibt fast immer einer bunte Mischung an Zielen. Dann legen Sie gemeinsam die Top-3-Teamziele fest.

Idee Nr. 2: Man kann sich voll aufeinander verlassen

Inwieweit springen die anderen in die Bresche, wenn ich nicht vorankomme? Inwieweit unterstützen wir uns gegenseitig, auch ungefragt? Das heisst umgekehrt natürlich auch, dass jeder im Team „seinen Job“ macht und nicht einfach wechselt, weil es ihm gerade in den Sinn kommt.

Dadurch, dass man sich voll aufeinander verlassen kann, kann man als Team dann auch deutlich mehr wagen. Man kann grössere Risiken eingehen und nach grösseren Erfolgen streben, was genau einer der Gründe ist, warum Teams viel mehr erreichen können als Gruppen.

Idee Nr. 3: Gegenseitige Herausforderung

Dieses Merkmal findet man wirklich nur in wahren Gewinnerteams. Dort hat man keine Mühe, sich gegenseitig zu challengen und auch Defizite umgehend anzusprechen, wenn jemand nicht „seinen Job macht”.

Das bedingt natürlich ein gewisses Selbstbewusstsein bei den Teammitgliedern und die Klarheit der gemeinsamen Ziele, sowie starkes Vertrauen. Interessanterweise führt dieses gegenseitige Challengen zu grösserer Offenheit und mehr Spass – neben den besseren Ergebnissen.

Fazit: Wir brauchen mehr Teams in dieser Welt, weil wir dadurch gemeinsam deutlich mehr erreichen können. Und Sie können dazu beitragen.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

FernUni Schweiz lanciert Master-Studiengang in Wirtschaft

Das Studienangebot der FernUni Schweiz wächst: Im Jahr 2023 lanciert das universitäre Institut den englischsprachigen «Master of Science in Economics, Business and Data Analytics» sowie neue Weiterbildungsprogramme.

Die FernUni Schweiz führt einen neuen Master-Studiengang in Wirtschaft und Datenanalyse ein. (Bild: AdobeStock)

Die FernUni Schweiz ist ein nach dem Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG) akkreditiertes universitäres Institut. Sie wurde 1992 gegründet und 2004 vom Bund anerkannt. Die Bachelor- und Master-Studiengänge sowie die Weiterbildungsangebote in den Fakultäten Recht, Wirtschaft, Mathematik und Informatik, Geschichte und Psychologie sind über die Schweiz hinaus anerkannt und international gestützt. Mehr als 2’300 deutsch-, französisch-, und englischsprachige Studierende absolvieren, dank der Flexibilität des Fernstudiums, ihr Studium parallel zu ihrem Berufs-, Sport- oder Familienleben.

Master-Studiengang in englischer Sprache

Nun lanciert die FernUni Schweiz verschiedene neue Programme, darunter der neue «Master of Science in Economics, Business and Data Analytics». Dieser zeichnet sich durch seinen Fokus auf moderne, datengetriebene Anwendungen der Wirtschaftswissenschaften aus, wie es dazu heisst. Die Studierenden erhalten eine fundierte Ausbildung in den Methoden der modernen Ökonometrie und Datenanalyse (wie z. B. Machine Learning) und wenden diese Methoden an, um aktuelle Fragen der Volkswirtschaft («Economics») oder der Betriebswirtschaft («Business») zu analysieren und zu lösen. Diese Kombination garantiert ein universitäres Studium, das theoretisch fundiert ist und gleichzeitig die Studierenden ideal auf eine Vielzahl spannender und anspruchsvoller Tätigkeiten im Berufsleben vorbereitet. «Mit diesem neuen Master-Studiengang, der in englischer Sprache angeboten wird, bietet die Fakultät Wirtschaft der FernUni Schweiz ein umfassendes Studienprogramm an. Dies ist ein strategisch wichtiger Schritt für unsere Institution», erklärt Dr. Damien Carron, Direktor Akademische Dienste. Dieser neue Studiengang startet im Herbstsemester 2023. Anmeldungen sind bereits möglich.

Weitere neue CAS und Weiterbildungskurse

Ferner neu angeboten wird ein «CAS Wirtschaftspsychologie – Neue Trends». Diese Weiterbildung setzt den Fokus auf die neuesten Trends der Arbeits- und Organisationspsychologie. Die Kernthemen sind die Digitalisierung der Arbeitswelt, Cyberpsychologie, New Work und neuere Konzepte wie soziale Nachhaltigkeit, der gesellschaftliche Wandel, neue Formen des Employee Coaching und Branding sowie Resilienz bei der Arbeit und für die Gesundheit. Vermittelt werden nicht nur die neuesten empirischen Kenntnisse und Ansätze der Entwicklungen in der Arbeitswelt, sondern auch wie sie erfolgreich in einem Unternehmen etabliert werden können. Ein weiteres «CAS Agile Transformation and Innovation» vermittelt Kenntnisse über die Konzepte und Theorien zu agilen Transformationen wie auch konkrete Anwendungskompetenzen zur Gestaltung sowie dem Management konkreter Strategien und Realisierungen zur agilen Transformation.

In den Bereichen „Sport“ und „Ernährung“ bietet die FernUni Schweiz zwei neue Weiterbildungskurse an: Der Kurs «Sportmanagement & Ethik» führt systematisch in den Themenbereich Werte- und Verantwortungsmanagement im Sport ein. Und der Weiterbildungskurs «La Nutrition au Féminin» widmet sich den Besonderheiten der Ernährung bei Frauen vor dem Hintergrund von Menstruationszyklus oder Menopause.

Quelle und weitere Informationen

Gebäudepark: Schlüssel zur Energiewende

Der Schweizer Gebäudepark verbraucht jährlich rund 100 TWh Energie – dies entspricht 45% des schweizerischen Gesamtenergieverbrauchs. Alleine durch die Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen kann dieser Verbrauch um 50 TWh reduziert werden. Die Fachgruppe Gebäude der aeesuisse zeigt auf, wie dieses brachliegende Potenzial erschlossen werden kann, die CO2-Emissionen im Gebäudebereich eliminiert und die Gebäude zu Kraftwerken werden.

Schweizer Gebäude verbrauchen jährlich 100 TWh Energie. (Bild: Julian Hochgesang / Unsplash.com)
Der Gebäudepark ist ein zentraler Schlüssel zur Realisierung der Energiewende. Mit der Publikation «Plusenergie & Klimaneutral: Politische Massnahmen für den nachhaltigen Betrieb des Schweizer Gebäudeparks» zeigt die Fachgruppe Gebäude des Dachverbands aeesuisse auf, wie der Energieverbrauch der Gebäude halbiert, die CO2-Emissionen im Gebäudebereich auf null gesenkt werden und die Gebäude einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung der Schweiz leisten können. Im Bereich der Energieeffizienz weisen insbesondere ältere Gebäude ein beeindruckendes Potenzial auf, das mit einer Kombination verschiedener Massnahmen, erschlossen werden kann. Berechnungen des Bundes zeigen, dass der Energieverbrauch des Schweizerischen Gebäudeparks von 100 TWh auf rund 50 TWh pro Jahr halbiert werden kann. Weiter ist der Gebäudepark aktuell noch für rund einen Viertel der jährlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Durch die komplette Dekarbonisierung der Wärmeversorgung mit klimaneutralen Wärmenetzen, Wärmepumpen, Biomassefeuerungen und Solarenergie, kann der CO2-Ausstoss der Gebäude bis 2050 auf null gesenkt werden. Weiter zeigt die Broschüre der Fachgruppe Gebäude auf, wie mit dem Gebäudepark in der Schweiz jährlich bis zu 70 TWh Solarenergie gewonnen werden kann. Zur Realisierung des enormen Potenzials des Gebäudeparks braucht es einerseits die Gebäudeeigentümerschaft und die Wirtschaft. Andererseits ist auch die Politik gefordert. «Der Gebäudepark ist ein zentraler Schlüssel zur Realisierung der Energiewende. Mit unserer neu konstituierten Fachgruppe Gebäude und der aktuell lancierten Broschüre leisten wir einen Beitrag, damit das wichtige und beachtliche Potenzial im Gebäudebereich angegangen wird – auch politisch», sagt Stefan Batzli, Geschäftsleiter von aeesuisse. Die aeesuisse ist die Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Sie vertritt die Interessen von 35 Branchenverbänden und damit von rund 35’000 Unternehmen in der Schweiz. In ihrem Sinne engagiert sich die aeesuisse gegenüber der Verwaltung, der Politik und der Gesellschaft für eine fortschrittliche und nachhaltige Energie- und Klimapolitik. Quelle: aeesuisse The post Gebäudepark: Schlüssel zur Energiewende appeared first on Organisator.

Die grössten Firmenfusionen 2022 mit Schweizer Beteiligung

Im Jahr 2022 gab es 647 Firmenfusionen und/oder Übernahmen mit Schweizer Beteiligung. Das Transaktionsvolumen betrug 138,5 Milliarden US-Dollars. Vor allem in der Telekommunikations- und Technologie-Branche sowie in den Bereichen Pharma und Life Sciences fanden die meisten M&A-Aktivitäten statt.

Wenn zwei sich finden: Das Jahr 2022 brachte eine Rekordzahl an Firmenfusionen und -übernahmen. (Bild: Depositphotos.com)

Trotz eingetrübter Wirtschaftslage hat die Anzahl Firmenfusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung 2022 ein neues Rekordhoch erreicht – so viele Fusionen und Übernahmen gab es seit über zehn Jahren nicht mehr, wie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG festhält. 2022 übertrifft gemäss der Auswertung von KPMG sogar das bisherige Rekordjahr 2021: damals waren es noch 604 Fusionen und Übernahmen mit einem Volumen von knapp USD 170 Mrd. „Die rege Aktivität auf dem Schweizer M&A-Markt zeigt, dass Fusionen und Übernahmen nachhaltig ein integraler Bestandteil vieler wachstumsorientierter Unternehmensstrategien sind. Die Tatsache, dass Private Equity-Gesellschaften wiederum an rund einem Drittel aller Deals beteiligt sind, ist zudem Zeichen einer soliden Kapitalverfügbarkeit am Markt“, erklärt Timo Knak, Leiter Mergers & Acquisitions von KPMG. Er rechnet auch für das Jahr 2023 mit einem aktiven M&A-Geschäft: „Die Investorenstimmung ist trotz anhaltender Lieferkettenproblemen, Ukrainekrieg sowie steigender Zinsen nach wie vor durchaus positiv.“

Grösste M&A-Aktivität in der Technologie-Branche

Fast die Hälfte aller Transaktionen fallen auf die Telekommunikations- und Technologie-Branche (TMT), auf die Industrie sowie auf den Pharmasektor und Life Sciences. Mit 124 Transaktionen und einem Deal-Volumen von mehr als USD 14.5 Mrd. war die TMT-Branche der aktivste M&A-Markt, gefolgt von der Industrie mit 89 Deals und einem Volumen von USD 6.5 Mrd. In der Pharma- und Life Sciences-Branche wurden 82 Deals mit einem Wert von knapp USD 13 Mrd. abgewickelt.

Schweizer Firmen haben auch 2022 deutlich mehr ausländische Firmen aufgekauft als umgekehrt: 283 Zukäufe stehen 152 Verkäufen gegenüber. Nationale Transaktionen (Schweiz/Schweiz) machten rund ein Fünftel aller Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung aus (127 Deals). Rund 13% aller Transaktionen sind auf ausländische Transaktionen mit Schweizer Verkäufer zurückzuführen (85 Deals).

Zwei grosse Firmenfusionen in der Chemie- und Konsumgüterbranche

Die zehn grössten Fusionen und Übernahmen machten 2022 mit rund USD 81.5 Mrd. knapp 60% des Gesamtvolumens aus. Die grösste Transaktion mit einem Wert von knapp USD 21 Mrd. ist die Übernahme des Duftstoffherstellers Firmenich SA durch die niederländische Royal DSM, eine weltweit führendere Anbieterin von Nahrungsmittelzusätzen. Mit einem Transaktionsvolumen rund USD 19 Mrd. folgt die Übernahme der schwedischen Streichholz- und Tabakproduzentin Swedish Match AB durch den Schweizer Tabakkonzern Philip Morris International.

Die zehn grössten Transaktionen mit Schweizer Beteiligung im Jahr 2022. (Tabelle: KPMG)

Nachhaltigkeit zunehmend wichtiges Entscheidungskriterium bei Übernahmen

Gemäss einer KPMG-Umfrage (das Unternehmen hat 151 M&A-Spezialistinnen und -Spezialisten vorwiegend in Europa, davon 38 aus der Schweiz, zum Thema Nachhaltigkeit im M&A-Geschäft befragt) lassen 82% der Marktteilnehmenden Nachhaltigkeitsüberlegungen in Fusionen und Übernahmen einfliessen. So führen heute bereits 40% der Befragten regelmässig eine ESG Due Diligence-Prüfung durch – gegenüber 28% der befragten Unternehmen, die aktuell gänzlich darauf verzichten. KPMG geht aufgrund der Umfrage davon aus, dass dieser Wert auf künftig 5% sinken dürfte.

„Nachhaltigkeitsüberlegungen wirken sich auch auf den effektiven Transaktionspreis aus“, so Florian Bornhauser, Due Diligence-Experte von KPMG. So ist die Hälfte der Befragten bereit, einen Nachhaltigkeits-Zuschlag von 1-5% zu bezahlen, 15% der Befragten würden 5-10% mehr bezahlen, 3% der Befragten sogar einen Aufpreis von mehr als 10%, falls ESG-Kriterien erfüllt sind. „Dies hat einerseits damit zu tun, dass sich zukaufende Unternehmen ESG-Risiken und deren potenziellen finanziellen Implikationen zunehmend bewusst sind. Andererseits gibt es aber auch immer mehr Investoren, die erkannt haben, dass eine positive ESG-Performance ein Indikator für professionelles Management ist und damit einen direkten Einfluss auf den Unternehmenswert hat“.

Gleichzeitig gibt es in der Praxis immer noch erhebliche Herausforderungen bei der Durchführung einer ESG Due Diligence. Insbesondere die Definition eines angemessenen Prüfungsumfangs, das Erhalten von zuverlässigen Daten seitens des Zielunternehmens sowie die Quantifizierung der Ergebnisse stellen Investoren vor Herausforderungen. In diesem Zusammenhang zeigten die Umfrageergebnisse auch auf, wie die fortgeschrittensten Investoren – insbesondere internationale Finanzinvestoren – diesbezüglich vorgehen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

Quelle: KPMG

Personaldienstleisterin Interiman Group festigt Position als Schweizer Marktführerin

Mit einem konsolidierten Umsatz von 561 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2022 stärkt die Interiman Group ihre Position als Schweizer Marktführerin.

Robin Gordon, CEO der Interiman Group, kann auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurückblicken. (Bild: zVg / Interiman Group)

Interiman Group, die nach eigenen Angaben führende Schweizer Anbieterin von Personal- und Rekrutierungsdienstleistungen, weist gegenüber dem Jahr 2021 ein Umsatzwachstum von 18 % aus. Dieses Ergebnis bestätigt ihre Führungsrolle, zumal der Schweizer Markt gemäss dem Swissstaffing-Index nur um 8% wächst. Dieser Erfolg wurde in einem angespannten Arbeitsmarkt durch eine verstärkte Sichtbarkeit in sozialen Netzwerken und den wichtigsten Jobportalen erreicht, wie es dazu in einer Mitteilung des Unternehmens heisst. Dank dieser Präsenz konnten im Jahr 2022 über 480’000 Bewerbungen generiert und fast 15’000 Stellenangebote veröffentlicht werden.

„Nach diesen hervorragenden Ergebnissen und um dem zunehmenden Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, der sich aus der Pensionierung der Babyboomer und der Überalterung der Bevölkerung ergibt, planen wir sowohl in der Schweiz als auch im Ausland eine weitere Expansion durch verstärkte Rekrutierungskampagnen“, kommentierte Robin Gordon, CEO der Interiman Group. Die Gruppe verzeichnete einen Anstieg der Zahl ihrer internen Mitarbeiter von 400 im Jahr 2021 auf fast 500 bis Ende 2022. Sie rechnete auch mit mehr als 30’000 temporären Mitarbeitenden, die über das Jahr hinweg vermittelt wurden und insgesamt mehr als 120’000 Einsätze leisteten.

„Wir sind stolz darauf, im Jahr 2022 die Nummer eins auf dem Schweizer Markt geworden zu sein. Diese neue Führungsrolle bringt jedoch auch eine grosse Verantwortung mit sich, sowohl gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch gegenüber unseren Kunden und Partnern. Aus diesem Grund werden wir darauf achten, alle Betreiber zu verteidigen und zu unterstützen, indem wir insbesondere ihre Anliegen an die politischen Instanzen weiterleiten. Zu den wichtigsten Herausforderungen gehört die Frage der Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem Ausland, die für das reibungslose Funktionieren der Schweizer Wirtschaft notwendig sind“, sagte Raymond Knigge (kostenpflichtiger Artikel), Präsident und Gründer der Interiman Group.

Quelle: Interiman Group

Erfolgreiche Kundenkommunikation: Fünf Schlüsselfaktoren

Ob am Point of Sale, per Kundenchat oder in der Telefonhotline: Stehen Mitarbeitende eines Unternehmens in konstanter Kundenkommunikation, sind sie ein bedeutsamer Touchpoint. Denn Käuferinnen und Käufer kommen dort mit der tatsächlichen Marken-DNA einer Firma in Berührung. Customer Centricity lautet das Stichwort.

Erfolgreiche Kundenkommunikation stärkt die Kundenbeziehung und -loyalität (Bild: Mikhail Nilov / pexels.com)

Fokussieren sich Markenverantwortliche konsequent auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe und geben sie diese Erwartungshaltung erfolgreich an ihr Team weiter, legt das den Grundstein für eine gelungene Customer Journey. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Angestellte in der Kundenkommunikation glänzen und den Customer Lifetime Value auf Langstrecke in die Höhe treiben, zeigen folgende fünf Key Learnings.

1. Eine stabile Basis schaffen

Vertrauen definiert eine gesunde Verbindung zwischen Kunde und Unternehmen. Kein Vertrauen, kein Kauf. Verkaufsprofis bauen hier auf das kleine Einmaleins guter Beziehungen: Respekt, Empathie und proaktive Kommunikation. Daneben stärkt aufmerksames Zuhören die Kundenbindung und stabilisiert den Kundenstamm. Liegt ein Kundenanliegen außerhalb des Kompetenzbereichs eines Mitarbeitenden, stört das den weiteren Beziehungsaufbau. „Tritt ein solcher Fall ein, leiten Betroffene den Klienten bestenfalls an fachkundige Kollegen weiter und unterstützen ihn so aktiv in der Lösungsfindung“, rät Alexander Friedrich, Leiter des Business Development bei Glückliche Kunden GmbH.

2. Authentizität währt am längsten

Unternehmer, die langfristig Kundenzufriedenheit generieren, erfüllen die Erwartungen der Konsumenten zielsicher. Den Weg des Erfolgs weisen detaillierte Analysen von Kundenbedürfnissen anhand passgenauer Fragen. Ehrlichkeit und Authentizität kennzeichnen den Kundendialog – leere Versprechen hingegen lassen das Vertrauen bröckeln und ziehen Kundenfluktuation nach sich. Daneben wirkt sich Unachtsamkeit schnell negativ auf das Verhältnis aus: So führt in einer Autowerkstatt das einmalig unberechtigte, mit Kosten verbundene Auffüllen des Wischwassers zu einem sofortigen Vertrauensverlust, Wiederherstellung fraglich. Wer klotzt statt kleckert, leistet im Optimalfall Over Delivery und übertrifft die Erwartungshaltung der Klientel. Als Resultat dieser Besser-Leistung steigt das Zufriedenheitslevel als auch der Umsatz durch Weiterempfehlungen überproportional.

3. Kompetenz wohldosieren

Im Verkaufsgespräch glänzen Mitarbeiter primär durch Fachwissen. „Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt“, weiss Karolina Friedrich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens Glückliche Kunden GmbH: „Wer potenzielle Käufer mit unverständlichen Begrifflichkeiten überfordert, sorgt schnell für Verärgerung und unterstellt im schlimmsten Fall Unwissenheit. Eine kompetente Kaufberatung, geprägt von Transparenz und Wertschätzung, gewinnt perspektivisch die Treue der Klientel und steigert die Weiterempfehlungsquote.”

4. Erreichbarkeit online wie offline sichern

Taucht ein unerwartetes Problem auf, wollen Kunden dieses in der Regel so schnell wie möglich gelöst sehen. Hier geht es darum, Pain Points zu verstehen und zügig aus der Welt zu schaffen. Eine hohe Lösungsorientierung, die der Erwartungshaltung der Konsumenten nachkommt, zahlt maßgeblich auf die Sicherung der Kundenzufriedenheit ein. Am Point of Sale
muss Klarheit darüber herrschen, wer Verantwortung im Beschwerdefall übernimmt. Online vermeiden versierte Kundenservice-Mitarbeitende mehrstündige Reaktionszeiten in Support Chats. Als Faustregel für Wartezeiten in Telefonhotlines gelten sechs Sekunden bis zur Anrufannahme.

5. Feedback als Erfolgskontrolle

Positive wie negative Kundenrückmeldungen unterstützen Unternehmen in der Reflexion ihrer eigenen Produkt- sowie Serviceleistungen und darin, sogenannte Blind Spots im Leistungsportfolio zu ermitteln. Üben Kunden im persönlichen Gespräch gerechtfertigte Kritik aus, müssen Mitarbeitende darauf sachlich, professionell – und nicht zuletzt dankend eingehen. Für Servicehotlines und Chatbots empfehlen Karolina und Alexander Friedrich automatisierte, leicht verständliche Benotungssysteme, die mittels eines KI-Tools Bewertungen der Klientel erbitten und diese anschliessend auswerten.

Die positive Wirkung von Kundenkommunikation

Erfolgreiche Kundenkommunikation stärkt als Teil des Customer Relation Managements die Kundenbeziehung und -loyalität. Sie steigert das Ansehen sowie den Bekanntheitsgrad eines Unternehmens oder einer Marke. Kunden erwachsen zu Fans, fungieren als Empfehlungsgeber und betreiben letztlich kostenlose Neukundenakquise.

Quelle: Glückliche Kunden GmbH

SAV-Beschäftigungsbarometer geht von bleibendem Fachkräftemangel aus

Die wirtschaftliche Abkühlung scheint sich fortzusetzen. Zugleich bleibt der Arbeitsmarkt robust und viele Unternehmen bekunden Mühe, ihre Vakanzen mit dem nötigen Personal zu besetzen – dies geht aus den Analysen des Beschäftigungsbarometers des Schweizerischen Arbeitgeberverbands hervor. Gleichzeitig wird sich der Engpass an Personal aufgrund des demografischen Wandels längerfristig verschärfen.

Bald eine 10-Millionen-Schweiz? Szenarien, die von einer konstanten oder sogar steigenden Migration ausgehen, sind zu optimistisch, so ein Demografie-Experte. Trotz Zuwanderung wird die Zahl der Erwerbstätigen rückläufig sein.  (Bild: efes / Pixabay.com)

Am 24. Januar 2023 präsentierte der Schweizerische Arbeitgeberverband das aktuelle SAV-Beschäftigungsbarometer. Dieses basiert auf aktuellen Konjunkturdaten der Konjunkturforschungsstelle KOF, BAK Basel und dem Seco. Die Ausgangslage zeigt sich demnach wie folgt: So bewegt sich das KOF-Konjunkturbarometer mit einem Wert von 92,2 Punkten im Dezember nach wie vor deutlich unter dem längerfristigen Mittelwert. Ende 2022 legte es mit einem Anstieg um drei Punkte erstmals seit mehreren Monaten wieder zu. Die Binnenwirtschaft hat nach wie vor einen stabilisierenden Effekt auf die Konjunktur, insbesondere aufgrund eines weiterhin robusten Privatkonsums. Schwieriger sieht die Situation in Teilen der exportorientierten Industrie aus, wo man die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Absatzmärkten zu spüren bekommt. Den Betrieben in diesen Ländern machen die weltweite Energiekrise, die nachlassende Inlandnachfrage als Folge der rückläufigen Kaufkraft und die anhaltenden Lieferengpässe nach wie vor zu schaffen. Gleichzeitig flachen die Nachholeffekte als Folge der Corona-Pandemie allmählich ab. Gerade in der MEM-Industrie wirken sich die tieferen Exporte in wichtige Absatzländer negativ aus, und die hohen Energiepreise machen insbesondere den energieintensiven Unternehmen zu schaffen. Gemäss KOF Konjunkturprognose wird das Bruttoinlandprodukt (BIP) in der Schweiz trotz der weltweiten konjunkturellen Abkühlung im laufenden Jahr immerhin noch um 0,7 Prozent wachsen – im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, deren Wirtschaft sogar schrumpfen wird.

SAV-Beschäftigungsbarometer zeigt in gewissen Branchen chronischen Fachkräftemangel

Aus der Analyse der KOF-Umfrage, die dem SAV-Beschäftigungsbarometer wichtige Grundlagen liefert, geht hervor, dass die befragten Betriebe sowohl die Geschäftslage als auch die Beschäftigung immer noch mehrheitlich positiv beurteilen, wenn auch etwas weniger euphorisch als noch im zweiten Halbjahr 2022. Insbesondere mit Blick auf die Beschäftigung geben die Unternehmen in vielen Branchen an, dass sie zukünftig von einem Stellenausbau ausgehen. Dies trifft vor allem auf den Dienstleistungssektor zu. Die Einschätzungen zur Beschäftigungsentwicklung in der MEM-Industrie zeigen gemäss SAV-Beschäftigungsbarometer jedoch, dass sich der Anteil der Betriebe, der von einem Stellenausbau ausgeht, in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2022 verkleinert hat. Die Herausforderung bei der Suche nach geeignetem Personal bleibt aber gleichwohl bestehen: In der Zeit nach der Corona-Pandemie hat sich ein Stau an offenen Stellen gebildet, und die demografische Entwicklung sowie der Austritt der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsmarkt tragen zum Arbeitskräfteengpass bei. Fast schon als „chronisch“ wird der grosse Fachkräftemangel in der IT-Branche bezeichnet. Gemäss der KOF-Umfrage gibt etwa jeder zweite Betrieb an, dass sich der Mangel an geeignetem Personal negativ auf die Ertragslage in den Betrieben auswirkt.

Inländisches Arbeitskräftepotenzial besser abschöpfen

Auch wenn sich eine Abkühlung der Konjunktur abzeichnet und dies zu einer Normalisierung des Arbeitsmarkts führt, ist das Problem der fehlenden Fachkräfte nicht vom Tisch. Zur Entschärfung der Situation muss prioritär das im Inland verfügbare Arbeitskräftepotenzial besser ausgeschöpft werden, subsidiär bleibt eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung jedoch unabdingbar, auch wenn unsere Nachbarländer ebenfalls unter zunehmendem Fachkräftemangel leiden. Hendrik Budliger, Gründer und Leiter des Kompetenzzentrums Demografik, hat die Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz und den wichtigsten Zuwanderungsländern vertieft untersucht. Er kommt zum Schluss, dass die Szenarien, die von einer konstanten oder sogar steigenden Migration ausgehen, zu optimistisch sind. Laut seinen Berechnungen entwickelt sich die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz ab 2025 rückläufig, und dies trotz Zuwanderung. Die Arbeitgeber sehen sich dabei in ihren Bestrebungen, das inländische Arbeitskräftepotenzial zu stärken, umso mehr bestätigt. Laut Roland A. Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (SAV), ist ein umfangreiches Massnahmenpaket nötig. So fordert er eine Erhöhung von Arbeitszeit und Arbeitsvolumen. Die erwerbstätige Bevölkerung arbeite durchschnittlich nahezu 14 Tage weniger als noch vor 10 Jahren, so Müller. «Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen wir das Arbeitsvolumen erhöhen statt über weitere Senkungen nachzudenken. Vor allem bei Mini-Pensen unter 40 Prozent muss man ansetzen.» Zweitens müsse sich Arbeiten wieder mehr lohnen, auch durch steuerliche Anreize. Die „Heiratsstrafe“, also die steuerliche Ungleichbehandlung von Ehepaaren gegenüber von Einzelpersonen, gehöre abgeschafft und die Individualbesteuerung eingeführt, so Roland A. Müller weiter. Und drittens fordert Müller Investitionen in die Kinderbetreuung, so dass es auch Müttern oder Vätern leichter möglich ist, ihre Arbeitspensen aufzustocken, wenn sie dies möchten.

Quelle: Schweizerischer Arbeitgeberverband 

Livia Moretti wird neue CEO der Bank CIC

Der Verwaltungsrat der Bank CIC (Schweiz) AG hat Livia Moretti zur CEO ernannt. Livia Moretti wird ihre Arbeit am 1. Februar 2023 aufnehmen und die Nachfolge von David Fusi antreten. Dieser leitete das Unternehmen seit Dezember 2022 interimistisch.

Livia Moretti ist ab 1. Februar 2023 neue CEO der Bank CIC (Schweiz) in Basel. (Bild: zVg / Bank CIC)

Seit 23. Dezember 2022 wurde die Bank CIC (Schweiz) interimistisch durch David Fusi geleitet. Nun wird Livia Moretti neue CEO. Sie verfügt über eine solide und umfassende internationale Management-, Bank- und Finanzkompetenz. In den letzten zehn Jahren war sie Mitglied der Direktion der Europäischen Zentralbank, wo sie sich umfangreiche Kenntnisse über die Strategie, Praxis und Regulierung des internationalen Bankwesens aneignete. In dieser Funktion leitete sie multikulturelle Teams, die über mehrere Länder verteilt waren. Livia Moretti ist luxemburgische Staatsbürgerin und startete ihre Banklaufbahn bei einer Privatbankgruppe in Luxemburg, wo sie acht Jahre lang in verschiedenen Funktionen tätig war. Neben Englisch beherrscht sie auch Französisch, Deutsch und Italienisch. Sie hat einen Masterabschluss in «Economy of Financial Institutions and Markets» der Università Commerciale Luigi Bocconi in Mailand. Sie lebt mit ihrer Familie in Basel. Livia Moretti tritt ihr Amt als CEO am 1. Februar 2023. David Fusi wird sich ab dann wieder auf seine Aufgaben im Kundendienst der Bank CIC (Schweiz) AG konzentrieren.

«Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie selbst zu gestalten», meint Livia Moretti zu ihrer neuen Aufgabe. «Ich bin überzeugt, dass wir durch Engagement und Professionalität unserer Teams unsere ehrgeizigen Ziele erreichen werden.» Éric Charpentier, Präsident des Verwaltungsrats der Bank CIC (Schweiz) AG, betont: «Mit ihrer langjährigen Erfahrung im internationalen Finanzsektor ist Frau Livia Moretti die ideale Person, um die verantwortungsvolle Rolle des CEO zu übernehmen. Im Namen des gesamten Verwaltungsrats der Bank CIC wünsche ich ihr viel Erfolg und Freude bei ihrer neuen Tätigkeit.»

Die Bank CIC (Schweiz) wurde 1871 von Basler Unternehmern gegründet, um den finanziellen Bedürfnissen von Unternehmen gerecht zu werden. Sie beschäftigt derzeit 430 Mitarbeitenden an zehn Standorten in der Schweiz. Die Bank ist heute eine Tochtergesellschaft der französischen Crédit-Mutuel-Gruppe.

Quelle: Bank CIC (Schweiz)

Die Top 10 IT-Prioritäten für 2023

Das Jahr 2022 war in vieler Hinsicht ereignisreich. 2023 wird wohl nahtlos mit neuen Herausforderungen daran anschliessen. Mittendrin die Informationstechnologie: Wo liegen für das Jahr 2023 die IT-Prioritäten?

Aussichten auf 2023: Wo liegen die IT-Prioritäten? (Bild: VMware)

Das Jahr 2022 wird als eines der bewegendsten der letzten Zeit in die Geschichte eingehen. Es hat zahlreiche Fragen aufgeworfen, die das Verhältnis der Gesellschaft zu Wirtschaft und Politik umgewälzt haben. Die Technologie bildet bei dieser Umwälzung keine Ausnahme und steht selbst vor grossen Herausforderungen – von Sicherheitsproblemen über Rechenschaftspflichten bis hin zu wachsenden Nachhaltigkeits- und Regulierungsanforderungen. Joe Bauley, CTO von VMware, hat die wichtigsten Trends bzw. IT-Prioritäten zusammengestellt.

  1. Selbst durch Zufall werden die Menschen nachhaltiger: Der Druck, die ökologische Nachhaltigkeit einer Organisation zu verbessern, nimmt weiter zu. Angesichts des akuten Anstiegs der Energiekosten sind alle – Verbraucher und Unternehmen – bestrebt, die Kosten zu senken. Was bei manchem Verbraucher die Wärmflasche ist, sind bei Unternehmen Fragen wie der Betrieb von Rechenzentren mit erneuerbaren Energien. Mit der bevorstehenden EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD) fangen Entscheidungsträger an, der Senkung des Gesamtenergieverbrauchs Priorität einzuräumen und Instrumente zu nutzen, die Genauigkeit und Verantwortlichkeit bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen gewährleisten.
  2. Unternehmen werden durch die Art und Weise, wie sie arbeiten, definiert: Der Kampf zwischen den Befürwortern der Büropräsenz und denen des flexiblen Arbeitens geht weiter. Unabhängig von unserer persönlichen Präferenz wird der Versuch, die Mitarbeiter in die eine oder andere Richtung dirigieren zu wollen, die IT-Strategie eines Unternehmens und damit seine Zukunft bestimmen. Unternehmensverantwortliche müssen sich über die nächsten Schritte einig sein, denn der Ruf des Unternehmens hängt davon ab.
  3. Cloud-first war gestern, Cloud-smart ist das Los der Stunde. Laut dem VMware Multi-Cloud Maturity Index ist die Cloud für viele chaotisch und komplex geworden, was deren Entwicklung ausbremst. Die erfolgreichsten Unternehmen werden ihre Strategie nicht auf der Cloud aufbauen, sondern auf der Entwicklung leistungsstarker verteilter Anwendungen (auch für den Edge-Bereich), da diese die Differenzierung auf dem Markt vorantreiben werden. Es liegt dann an ihren IT-Infrastruktur- und Architekturteams, festzulegen, welcher Multi-Cloud-Ansatz ihnen die Fähigkeiten bietet, die sie für die Entwicklung und Aufrechterhaltung dieser Anwendungen sowie für die Kunden- und Mitarbeitererfahrung benötigen.
  4. Auf der Suche nach der ultimativen „Metaverse“-App: Das Metaverse oder eine Version davon steht seit zehn Jahren auf jedermanns Trendliste, da grosse Marken versprechen, ein weltveränderndes Virtual-Reality-Erlebnis zu bieten. Leider ist es immer noch nicht zustande gekommen und die Menschen verlieren das Vertrauen. Das Potenzial zur Revolution wäre vorhanden, aber wir müssen noch den entscheidenden Anwendungsfall finden, der die Menschen wirklich fesselt und verändert.
  5. Das Ende des Super-App-Traums: Statt der Entwicklung hin zu einer Super-App findet eine stärkere Fragmentierung des Marktes statt. Ähnlich wie der Aufstieg und Fall so mancher sozialer Netzwerke, warteten viele User auf den Aufstieg der Super-App. Aber Europa ist nicht China, und daher ist es unwahrscheinlich, dass sich eine europäische Version von WeChat durchsetzen wird. Super-Apps werden sich hierzulande nicht durchsetzen; die Menschen wollen Apps, die bestimmte Aufgaben erfüllen und diese gut erledigen. Wenn überhaupt, werden wir 2023 wahrscheinlich eine noch grössere Fragmentierung erleben.
  6. Verwendung von Standard-Hardware zur Überwindung von Lieferkettenproblemen: In einer Welt, in der sich die Dinge von Stunde zu Stunde ändern, ist es keine Option, mehr als sechs Monate auf Spezialgeräte zu warten. Einige Unternehmen haben bereits damit begonnen, dieses Problem zu umgehen, indem sie Standard-Hardware kaufen, die leichter verfügbar ist, und dann in Spezialsoftware investieren, um die benötigten Funktionen schnell und effizient bereitzustellen. Dieser Fokus auf Software-Defined und Enabled wird sich fortsetzen.
  7. Unschärfere Grenzen zwischen Telekommunikations- und Cloud-Anbietern: Telekommunikationsunternehmen bauen bereits seit Jahren Clouds auf, aber mit dem zunehmenden Trend zu verteilten Anwendungen, Wahlmöglichkeiten und einer hochflexiblen Umgebung werden immer mehr Cloud-Unternehmen in die Bereiche Netzwerke, Infrastruktur und Kunden-Site-Management einsteigen. Die ohnehin schon unscharfen Grenzen zwischen den beiden Bereichen werden sich noch weiter verwischen.
  8. KI wird für eine bessere Entscheidungsfindung genutzt werden: Der Einsatz von KI zur Unterstützung einer fundierteren Entscheidungsfindung wird zweifelsohne weiter zunehmen. Doch mit zunehmender Regulierung und Governance und einem besseren Verständnis der KI-Voreingenommenheit wird ihr Einsatz mit Vorsicht zu geniessen sein, wenn es darum geht, wann und für welche Entscheidungen sie eingesetzt wird und – auf welchen Datensätzen diese Entscheidungen beruhen. Mit der Veröffentlichung von spannenden Tools wie ChatGPT gelangt KI auch immer mehr in die Hände von Menschen, die keine Techniker sind.
  9. Ausbau der Interaktion zwischen Mensch und Maschine: Roboter verlassen die Fabriken, um mit Menschen zu interagieren – mit gemischten Ergebnissen und viel Kritik. Im Jahr 2023 wird Bilanz gezogen aus den riesigen Datenmengen, die aus den Interaktionen zwischen Mensch und Maschine gesammelt wurden. Von einer vollständigen Integration von Robotern und Menschen sind wir noch weit entfernt, aber der Fortschritt geht voran.
  10. Konzentration auf übertragbare technische Fähigkeiten: Anstatt sich auf plattform- oder technologiespezifische Fertigkeiten und Fähigkeiten zu konzentrieren, muss der Schwerpunkt stärker auf Fähigkeiten gelegt werden, die grundsätzlich zwischen bestehenden und neuen Technologien übertragbar sind und auf den jahrelangen Erfahrungen aufbauen, die wir bereits gesammelt haben.

Quelle: VMware

Resilienz als Teil der neuen Normalität

Am 20. Januar fand in Widnau das 28. Rheintaler Wirtschaftsforum statt. Vor ausverkauftem Haus widmeten sich prominente Referentinnen und Referenten dem Thema der neuen Normalität. Diese lässt sich mit zwei wesentlichen Fähigkeiten bewältigen: mit Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit, also Resilienz.

Alt-Bundesrat Kaspar Villiger: Viele Probleme der Demokratien seien hausgemacht. (Bild: zVg / Wifo)

Im Gefolge von Krisen stehen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik am Beginn einer neuen Normalität. Dies stand auch am diesjährigen Rheintaler Wirtschaftsforum im Zentrum. Mit dem ehemaligen Bundesrat Kaspar Villiger, der Sulzer-Verwaltungsratspräsidentin Suzanne Thoma, Korpskommandant Hans-Peter Walser und Johannes Gutmann, dem Eigentümer der Sonnentor Kräuterhandels GmbH, war die Tagung wieder äusserst prominent besetzt. Die Referentinnen und Referenten gaben dem zahlreich aufmarschierten Publikum viele Gedankenanstösse auf den Weg. Musikalischer Überraschungsgast war der aus Balgach stammende Alexander Frei, bekannt unter dem Künstlernamen Crimer.

Demokratien mit hausgemachten Problemen

Kaspar Villiger ist mit bald 82 Jahren, 20 Jahre nach dem Rücktritt aus dem Bundesrat, nach wie vor ein weiser Beobachter der Politik und gefragter Ratgeber. In eloquenter Weise bewies er dies auch am Rheintaler Wirtschaftsforum. Er erinnerte daran, dass die liberale Demokratie eine nicht angeborene Staatsform sei, sondern wegen ihrer Verletzlichkeit ständig der sorgsamen Pflege bedürfe. Viele der heutigen Probleme in Demokratien seien hausgemacht, insbesondere, weil häufig das Populäre und nicht das Notwendige angestrebt werde. Es braucht gemäss Villiger «auch in der besten Demokratie eine lebendige Zivilgesellschaft, die sie mit Zähnen und Klauen verteidigt und die aktiv ihre Werte lebt». Besonders wichtig sei, resilient zu bleiben, indem Demokratien ihre Hausaufgaben lösten, sich militärisch verteidigten, zusammenstünden und Wege fänden, mit Autokratien zu koexistieren.

Krieg und Frieden

Korpskommandant Hans-Peter Walser, Ausbildungschef der Schweizer Armee, skizzierte die neue Sicherheitslandschaft im Gefolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Heute lasse sich keine klare Grenze mehr zwischen Krieg und Frieden ziehen. Cyberattacken durch einen Aggressor gehörten ebenso dazu wie das Zielen auf die schwächsten und auf wirtschaftliche Ziele. Walser nannte das Beispiel China, das mit seinen wirtschaftlichen Beteiligungen im Westen ganz bewusst Abhängigkeiten schaffe. Komme es zu einem militärischen Angriff, finde dieser auf mehreren Ebenen statt, auch im Cyberraum, im Weltraum, im Informationsraum. Militärisch entschieden würden Kriege aber weiterhin am Boden. Aus Sicht von jungen Schweizerinnen und Schweizern lohne es sich nach wie vor, so das naheliegende Fazit Walsers, Militärdienst zu leisten und sich dort weiterzubilden.

Johannes Gutmann: Verfechter der Gemeinwohlökonomie als Erfolgsfaktor für die Bewältigung der neuen Normalität. (Bild: zVg / Wifo)

Ein Lob auf die Nüchternheit

Zu den Herausforderungen an die Wirtschaft und die Unternehmensführung äusserte sich Suzanne Thoma, Verwaltungsratspräsidentin und CEO von Sulzer. Auch sie betonte die Bedeutung einer resilienten Entwicklung. Die Schweizer Wirtschaft sieht sie auf globaler Ebene mehr unter Druck «als wir es gerne hätten», dies insbesondere aufgrund der starken Exportorientierung der Schweiz. Durch die Deglobalisierung werde es in den nächsten Jahren ungemütlicher werden. Den Unternehmen bleibe nur eine Lösung: «Wir müssen zurückkommen zu einer gewissen Nüchternheit.»

Gemeinwohlökonomie als Erfolgsrezept in der neuen Normalität

Sonne in die Sporthalle Aegeten brachte Johannes Gutmann, Eigentümer der Sonnentor Kräuterhandels GmbH aus Österreich. Er gründete 1988 im Waldviertel an der tschechischen Grenze pionierhaft einen kleinen Biobetrieb, gemeinsam mit drei Bauern. Daraus geworden ist ein Unternehmen mit heute 500 Mitarbeitenden und 900 Produkten aus der ganzen Welt. Gutmann erzählte die Geschichte seiner Firma als eine Geschichte von Bauern, die frei werden wollten. Er nannte eine Reihe von Erfolgsfaktoren, die wohl auch das Leben in der neuen Normalität erleichtern können: Empathie, mit Blick auf das Gemeinwohl, Wertschätzung verbunden mit Wertschöpfung, Sinnmaximierung statt Gewinnmaximierung. Und vor allem: «Ich wollte Gleichgewicht und ein gutes Leben.»

Preis der Rheintaler Wirtschaft

Traditionsgemäss wird anlässlich des Rheintaler Wirtschaftsforums auch der Preis der Rheintaler Wirtschaft verliehen. Dieses Jahr gewinnt die Sterngarage in Heerbrugg diese Auszeichnung. Aus den Händen von Jurypräsident Klaus Brammertz konnte das Ehepaar Klara und Bruno Bischofberger, die Patrons des Familienunternehmens, die Preisskulptur in Empfang nehmen. Die Garage mit ihren 70 Mitarbeitenden zeichne sich durch Innovationen und vorbildliche Mitarbeiterführung aus, so die Würdigung.

Klara und Bruno Bischofberger mit der Trophäe des Preises der Rheintaler Wirtschaft. (Bild: zVg / Wifo)

Das nächste Rheintaler Wirtschaftsforum findet am 26. Januar 2024 statt.

Weitere Informationen: www.wifo.ch

Normalisierung des Arbeitsmarkts – Schonfrist für Ü50 vorbei?

Das Outplacement-Unternehmen von Rundstedt hat Arbeitsmarktdaten vom gesamten letzten Jahr 2022 ausgewertet und neue Statistiken bereitgestellt. Das Jahr 2022 stand wie schon 2021 ganz im Zeichen des Wirtschaftswachstums nach Corona. Dieses hat den Fachkräftemangel weiter verschärft und in einzelnen Branchen zugespitzt. Wie hat sich das auf den Arbeitsmarkt und die Situation der Stellensuchenden in der Schweiz konkret ausgewirkt?

Der Arbeitsmarkt scheint sich zu normalisieren – über 50-Jährige geniessen bei Kündigungswellen keinen moralischen Schutz mehr. (Bild: lisafx / Depositphotos.com)

Der Arbeitsmarkt-Barometer 2023 von Von Rundstedt bezieht sich auf die gesamte Schweiz und basiert auf den Informationen von 1’866 von einer Kündigung betroffenen Mitarbeitern und von 192 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, welche 2022 in der Schweiz Kündigungen aussprechen mussten. Er ergibt somit ein repräsentatives Abbild des gesamtschweizerischen Arbeitsmarktes 2022. Daraus ableiten lassen sich einige interessante Erkenntnisse.

Abkühlung von Konjunktur und Arbeitsmarkt steht bevor

«Seit Mitte 2022 sind wieder vermehrt Kündigungen ausgesprochen und erste Abbauprojekte und Restrukturierungen angekündigt worden. Es kommt in naher Zukunft wieder zu mehr Kündigungen», so Pascal Scheiwiller, CEO von Von Rundstedt. Nachdem 2021 und im ersten Halbjahr 2022 signifikant weniger Kündigungen ausgesprochen wurden, sei seit Mitte 2022 wieder ein Anstieg an Kündigungen erkennbar. Bei der Vielzahl an offenen Stellen falle dies nicht so sehr ins Gewicht. Dafür gebe es wieder mehr Fluktuation und die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt scheinen sich langsam zu normalisieren, so die Feststellung des Outplacement-Spezialisten. Verwiesen wird auch auf die Feststellung, dass Ende 2022 auch wieder vermehrt Abbau- und Restrukturierungsprojekte angekündigt worden seien. Insgesamt hätten 76% der Kündigungen 2022 vor dem Hintergrund eines Abbaus oder einer Restrukturierungsmassnahme stattgefunden. Im Vorjahr waren dies nur 67%. Das weist darauf hin, dass die Unternehmen strukturell wieder vermehrt Anpassungen vornehmen und nicht nur neues Personal suchen, sondern gleichzeitig auch Personal freistellen und die Organisation anpassen. Das deutet noch nicht auf eine Rezession, aber auf eine Art Normalisierung des Arbeitsmarktes hin.

Informationen zu den kündigenden Unternehmen. (Grafik: Von Rundstedt)

Kein moralischer Schutz mehr für Ü50

Es scheint, dass vor der aktuellen Arbeitsmarktsituation die «Schonfrist» für ältere Mitarbeitende abgelaufen ist. Pascal Schweiller: «Aktuell liegt die Kündigungsquote bei den Ü50 signifikant höher als bei den anderen Altersgruppen. Die vielen offenen Stellen legitimieren offenbar Unternehmen, ältere Mitarbeitende vermehrt zu entlassen, ohne spezielle Schutzmassnahmen zu aktivieren.» Die Zahlen belegen: 2022 haben 39% der Kündigungen die Altersklasse der Ü50 betroffen. Diese Quote liegt signifikant über dem Vorjahr (31%) und der Ü50 Beschäftigungsquote von 32%. In den letzten Jahren hat sich dieser Wert meistens in der Nähe der Beschäftigungsquote (30-32%) bewegt. 2022 sind relativ gesehen also viel mehr Ü50 gekündigt worden. Offenbar führt das gute Marktumfeld für Stellensuchende und die vielen offenen Stellen dazu, dass Arbeitgeber sich keine grossen Sorgen mehr um Betroffene machen und sich auch nicht mehr vor negativer Presse und Reputationsschäden bei Kündigungen von Ü50 fürchten.

Auch schwierigere Profile finden wieder rascher eine neue Stelle

Aber dennoch ist die Situation für Arbeitssuchende nicht als dramatisch zu bezeichnen. «Die Dauer der Stellensuche ist nochmals zurückgegangen. Vor allem bei Ü50 und bei schwierigen Profilen hat sich die Suchdauer signifikant verkürzt», weiss Pascal Scheiwiller. So liege die durchschnittliche Suchdauer bei der Stellensuche über alle Kategorien nach 2021 (5.3 Monate) auch 2022 mit 5.2 Monaten auf einem tiefen Niveau. Dabei habe sich die Situation aber vor allem bei der Kategorie Ü50 signifikant verbessert. Sie hat sich innert zwei Jahren von 8.3 Monaten (2020) auf 6.9 Monate (2021) und mittlerweile 6.1 Monate (2022) reduziert – eine positive Entwicklung also. Generell ist die Bandbreite zwischen vermeintlich leichten und schwierigen Profilen kleiner geworden. 2020 hat die durchschnittliche Suchdauer bei schwierigen Profilen noch 11.8 Monate betragen. 2021 hat sich die Suchdauer dieser Kategorie bereits auf 9.2 Monate und 2022 gar auf 7.3 Monate reduziert. Somit profitieren gemäss von Rundstedt aktuell alle Kategorien vom Fachkräftemangel und finden viel schneller wieder eine neue Stelle.

Gute Chancen bei öffentlich ausgeschriebenen Stellen

Der verdeckte Arbeitsmarkt und das persönliche Netzwerk waren in den letzten Jahren lange das geheime Erfolgsrezept, um an die richtig spannenden Stellen zu gelangen. Dies habe sich im letzten Jahr etwas relativiert, so eine weitere Erkenntnis von Von Rundstedt. 2022 haben nur noch 27% der Stellensuchenden ihre Stelle über das persönliche Netzwerk gefunden (2021: 37%). Die meisten neuen Stellen wurden 2022 über öffentliche Stellenausschreibungen gefunden (48%). Diese Erfolgsquote liegt signifikant über dem Vorjahr (34%). Dies liegt daran, dass auch immer mehr Stellen öffentlich ausgeschrieben werden. Die Auswahl an ausgeschriebenen Stellen ist aktuell sehr gross. Dabei verlieren Personalvermittler und Headhunter relativ an Bedeutung. Sie können zwar aufgrund der Rekrutierungswelle der letzten beiden Jahre auf zwei gute Geschäftsjahre zurückblicken. Trotzdem nimmt ihre Bedeutung relativ ab. 2022 haben nur noch 3% der Stellensuchenden ihre neue Stelle über einen Personalvermittler gefunden. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahren ein grosser Rückgang (2021: 9%).

Weiterhin hohe Branchenmobilität

Eine weitere Erkenntnis: Obwohl in der Rekrutierung viele Unternehmen noch an der Branchenerfahrung festhalten, ist die Bereitschaft in den letzten zwei Jahren stark gestiegen, branchenfremde Bewerber anzustellen. 2022 haben 48% der Stellensuchenden einen erfolgreichen Branchenwechsel machen können. Das zeugt von einer steigenden Flexibilität der Arbeitgeber und verdeutlicht einmal mehr den Druck des Fachkräftemangels. Viel weniger Mobilität ist bei der Funktion eines Stellensuchenden zu beobachten. 2022 haben nur 24% der Kandidaten einen Funktionswechsel vornehmen können. Gerade hinsichtlich der Digitalen Transformation und der anstehenden Strukturwandel wäre eine höhere funktionale Mobilität wünschenswert. Unternehmen stellen wenn irgendwie möglich nur Bewerber an, welche bereits Erfahrung in der gleichen Funktion haben.

Salärentwicklung stabil und positiv

«Dank Fachkräftemangel und Inflation ziehen die Saläre tendenziell an. Trotzdem scheint die Entwicklung im Vergleich zum Ausland recht stabil», so Pascal Scheiwiller zur Entwicklung der Löhne. 2022 hätten 40% der Stellensuchenden nach einer Kündigung in der neuen Position ein höheres Salär erzielen können, geht aus der Analyse der Daten hervor. Nur 21% mussten ein tieferes Salär in Kauf nehmen. Indexiert ergibt dies einen durchschnittlichen Saläranstieg dieser Kategorie von 2%. Somit bewegt sich die Entwicklung im Rahmen der Inflation und kann als stabil betrachtet werden. Festzustellen sei, dass die Unternehmen bei kritischen Profilen und direkten Abwerbungen gerne mit einem guten Salär winken. Die Salärentwicklung bewege sich bei dieser Kategorie bei 13%. Dies bestätige die These, dass der Fachkräftemangel in spezifischen Bereichen die Lohnentwicklung deutlich ankurbele.

Quelle: Von Rundstedt

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