Sechs grosse IT- und Technologie-Trends für 2017

Augmented Reality, Blockchain, Drohnen für Unternehmen, Autonome Fahrzeuge und neue Materialien wie Graphen oder Silicen eröffnen spannende, neue Horizonte für das Jahr 2020 und darüber hinaus.

Sechs grosse IT- und Technologie-Trends prognostiziert das IT-Unternehmen Cisco für 2017 und die weitere Zukunft. Diese sollten Unternehmen denn auch kurzfristig im Auge behalten.

Die Welt der Digitalisierung dreht sich munter weiter: Cisco identifiziert sechs grosse IT- und Technologie-Trends. (Bild: Fotolia.com)
  1. Wachstum des Internet-Datenverkehrs erfordert noch mehr Breitband: Im Jahr 2020 wird der weltweite Datenverkehr über das Internet etwa 95-mal so gross sein wie im Jahr 2005, prognostiziert der Cisco Visual Networking Index 2015-2020. Dieses Wachstum wird zu mehr Internetnutzer (4,1 Milliarden im Jahr 2020), mehr mit dem Internet vernetzten Geräten, höheren Breitbandgeschwindigkeiten und einer stärkeren Videonutzung führen. 2020 werden 71 Prozent des gesamten IP-Traffics von Nicht-PC-Geräten wie Smartphones, Tablets oder Smart-TVs erzeugt. Digitalisierung und das Internet der Dinge (IoT) sorgen ebenfalls für stärkeren IP-Verkehr. Anwendungen wie Video-Überwachung, intelligente Stromzähler, digitale Gesundheitskontrolle und M2M-Dienste erzeugen immer mehr Traffic und neue Anforderungen für Breitbandnetze. Die Infrastrukturen müssen also mit den Technologie-Trends mithalten.
  2. Digitalisierung benötigt Digital-ready Networks: Bereits heute beschäftigt sich jeder mit Digitalisierung. Ob Hersteller, Technologiefirma, Beratungsunternehmen, Politiker oder Marktexperte: Alle springen auf die neuen Technologie-Trends auf. Auf dem World Economic Forum 2016 in Davos war Industrie 4.0 das zentrale Thema. Da die Welt immer digitaler und vernetzter wird, entwickeln sich Daten zum wichtigsten strategischen Wert für jedes Unternehmen und Land. Die Fähigkeit, Daten zu sichern, zu analysieren und darauf basierende Services bereitzustellen, bestimmt den Erfolg jeder Organisation. Doch dafür gibt es eine wichtige Voraussetzung: Digital-ready Networks.
    In Zukunft werden Netzwerk-Verbindungen einfach zu erstellen sein. So wie das World Wide Web die Komplexität des Internets verbarg und dessen Nutzung durch jeden Anwender ermöglichte, entwickelt sich das Unternehmens-Netzwerk zu einem offenen Modell. Ein Digital-ready Network bietet Controller-basierte Automatisierung, Echtzeit- und kontextbasierte Analysen, Netzwerkfunktions-Virtualisierung (NFV) und die unbegrenzte Skalierbarkeit der Cloud. Wie unterstützt ein offenes, Software-basiertes Netzwerk die digitale Transformation? Es bietet Netzwerk-basierte Einblicke, automatisiert Prozesse und schützt vor Gefahren. Zum Beispiel können Netzwerk-Geräte im digitalen Zeitalter ein Leitungsleck automatisch erkennen und schliessen oder vorausschauende Wartung in Produktionsfabriken ermöglichen.
  3. Künstliche Intelligenz und Deep Learning verbessern Cybersecurity: Technologie-Trends haben auch Schattenseiten. Eingefrorene Daten, Erpressung durch Ransomware, gestohlene Identitäten –  das Bewusstsein für die Bedrohungen durch Cyber-Attacken ist inzwischen bei vielen Unternehmen in der Schweiz angekommen. So schätzen, gemäss einer neuen Studie von IDG Research Services, 74 Prozent der in der DACH-Region befragten strategische Entscheider in Zukunft die Gefahr durch Cyber-Angriffe für ihr Unternehmen als «sehr hoch» oder «hoch» ein. Die Entdeckung und Abwehr von Gefahren muss heute automatisiert werden. Künstliche Intelligenz hilft bei der Analyse und automatischen Untersuchung von verdächtigem Web-Traffic. Damit lassen sich Angriffe erkennen, bevor diese zum Diebstahl sensibler Daten führen können.
    Systeme mit Künstlicher Intelligenz lernen kontinuierlich von den riesigen Datenmengen, die sie auswerten. Sie erkennen selbstständig, wie normales und verdächtiges Verhalten aussieht. Anschliessend können sie auf neue und effektivere Weise auf schädliches Verhalten reagieren. Diese Art von Deep Learning ermöglicht die Automatisierung der Abwehr neuer und unbekannter Gefahren. Die Automatisierung ist auch wichtig, zusätzliche Bedrohungen zu bewältigen, die durch das Internet der Dinge entstehen. Cisco nutzt Künstliche Intelligenz, um ein Self-Defending Network zu erzeugen, das automatisch mögliche Risiken erkennt und eine gesteuerte Reaktion aktiviert.
  4. Die Art des Arbeitens verändert sich: Gemäss einer Studie von Harvard Business Review im Jahr 2016 sagen 72 Prozent der Führungskräfte, dass in den vergangenen zwei Jahren effektive Team-Kommunikation immer wichtiger geworden ist. 68 Prozent der Befragten meinen, dass die Zusammenarbeit mit externen Partnern, Lieferanten, Kunden und Beratern sowie Kollegen an anderen Standorten ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat. Die häufigsten Beschwerden über die eingesetzten Collaboration Tools lauten: Sie sind nicht in andere Geschäftsprozesse integriert (laut 38% der Befragten), sie sind nicht auf die Arbeitsstile der Anwender ausgerichtet (35%) und werden daher von den Mitarbeitenden zu wenig genutzt (44%). Zu den als am effektivsten bewerteten Collaboration Tools gehören Cloud und File-Sharing, Videokonferenzen und Unternehmensportale für Content Management. Die nächste Generation der Collaboration Tools ist Cloud-basiert, Mobile-first und offen für die Integration verschiedener Workflows.
  5. Fog Computing erweitert die Cloud zum Rand des Netzwerks: 2017 wird Fog Computing die Vorteile der Cloud weiter zum Rand des Netzwerks bringen sowie zunehmend in Lösungen wie Smart Cities integriert. Dort ermöglicht die Technologie die Nutzung von Server-, Storage- und Netzwerk-Funktionen in Geräten, die sich selbst an den abgelegensten Orten befinden. Dies verbessert städtische Dienste wir Verkehrsmanagement, intelligente Beleuchtung, Sicherheit und Parkleitsysteme. Zum Beispiel erkennt eine Videokamera das Blaulicht eines Rettungswagens, wodurch sich die Ampeln automatisch auf Grün schalten, damit er schneller durch den Verkehr kommt. Mit Hilfe von Fog Computing können auch Sensoren in Zügen Komponenten überwachen. Falls sie Probleme entdecken, senden sie eine automatische Warnung an den Zugbetreiber, damit er am nächsten Halt diese beheben kann. Fog Computing ermöglicht auch eine intelligente Energieversorgung. So können auf Geräten am Netzwerkrand Anwendungen für den Lastausgleich laufen, die je nach Bedarf, Verfügbarkeit und Preis automatisch auf alternative Energien wie Sonnen- oder Windkraft umschalten.
  6. Alternative Realitäten halten Einzug: Die Vermischung der Dimensionen wird 2017 weiter voranschreiten. So eröffnen bisherige reine Online-Händler wie Amazon reale Niederlassungen, gleichzeitig richtete Pokémon Go die Aufmerksamkeit der Massen auf Augmented Reality. Technologien für virtuelle Realitäten sind inzwischen für jeden Kunden verfügbar. Denn Geräte wie Smartphones oder Tablets ermöglichen neue, offene, Software-basierte Plattformen, über die Unternehmen neuartige Anwendungen bereitstellen können – ob online, real oder in virtuellen Räumen. IT- und Technologie-Trends werden sich also weiter fortsetzen.

Quelle und weitere Informationen: www.cisco.ch

Generationenwechsel bei Solis of Switzerland AG

Willy A. Nauer (75), Inhaber und Präsident des Verwaltungsrats der Solis Gruppe seit 1983, überträgt die Aktien der Solis of Switzerland AG sowie deren ausländischer Tochtergesellschaften auf seinen Sohn Thomas Nauer (38). Thomas Nauer ist CEO der Solis Gruppe. Die Übergabe fand im Rahmen der Weihnachtsfeier von Solis in Glattbrugg (ZH) statt.

Thomas Nauer, neuer Inhaber der Solis-Gruppe. (Bild: zVg)

1983 kaufte Willy A. Nauer (75) das 1908 gegründete Schweizer Traditionsunternehmen Solis mit Hauptsitz in Glattbrugg (ZH) und Produktion in Mendrisio (TI). Ursprünglich bildeten die Produktion und der Vertrieb eines Heizkissens das Kerngeschäft. 1933 folgte die Entwicklung des ersten Haartrockners.  Willy A. Nauer baute Solis nach seiner Übernahme zu einer internationalen Gruppe aus. 1985 war ein Meilenstein: Das Unternehmen lancierte den weltweit ersten Espresso-Vollautomaten für den privaten Haushalt. Gleichzeitig und systematisch wurden die Bereiche Beauty und Wellness sowie Küche und Klima im In- und Ausland ausgebaut. Heute zählt Solis zu den führenden Experten für hochwertige Haushaltskleingeräte. Die Werte der Firma sind nach Darstellung des Unternehmens solide Geschäftsbeziehungen, High-End-Produkte, Qualität, Innovationsfreude, Umsetzungskraft und visionäre Unternehmensentwicklung. Diese Werte sollen in der zweiten Unternehmergeneration Nauer vertieft und erweitert werden, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heisst.

CEO Thomas Nauer wird neuer Eigentümer von Solis

Nun wird CEO Thomas Nauer (38), Sohn von Willy A. Nauer, neuer Inhaber der Solis Gruppe. Er hält einen B. Sc. in Business Studies (City University of London) sowie einen M. Sc. in International Management (King’s College London). Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre in verschiedenen Funktionen in den Bereichen Sales und Marketing für Nestlé in Peking und Schanghai. Gut gerüstet trat Thomas Nauer 2008 zunächst als Director Sales & Marketing ins Familienunternehmen ein, um dann dank ausgezeichneter Ergebnisse 2013 die operative Führung zu übernehmen. Gleichzeitig zog sich Willy A. Nauer aus der operativen Leitung zurück. Dasselbe gilt für Hildegard Nauer, 25 Jahre lang Leiterin Kommunikation/PR des Unternehmens. Thomas Nauer investierte seither noch vermehrt in Forschung und Entwicklung und baute die Produktionsstätte Mendrisio (TI) aus. Zur Firmen-Gruppe mit ihren rund 100 Mitarbeitenden gehören eigene Niederlassungen in Deutschland, in den Beneluxstaaten, in China, in Singapur und in Japan.

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Die Top-B2B-Suchbegriffe 2016: So werden Sie gefunden!

Welche Suchbegriffe waren im B2B-Bereich 2016 am wichtigsten? Nach welchen Lieferanten, Rohstoffen und Produkten suchten Schweizer Unternehmen im Internet, um den Bedarf für ihre Produktion zu decken?

Peter F. Schmid, CEO der B2B-Plattform „Wer liefert was“: „Die Top-Suchbegriffe bestätigen die starke Ausprägung der Schweizer Wirtschaft im Sektor der Metall- und Maschinenindustrie, aber auch allgemein den hohen Bedarf an Kunstoffen in der verarbeitenden Industrie“.

Der Online-B2B-Marktplatz „Wer liefert was“ hat die Top-Suchbegriffe 2016 zusammengetragen. Der auf http://www.wlw.ch/ mit Abstand am meisten gesuchte Begriff war dieses Jahr wieder „Maschinenbau“. Auf dem 2. Platz landete das Suchwort „Kunststoff“. Der Begriff „CNC“, die Abkürzung für das heutige Verfahren zur Steuerung von Werkzeug-Maschinen, wurde damit auf den 3. Platz verdrängt. In den Top 10 der Suchbegriffe deutlich zugelegt hat zudem das Suchwort „Maschinen“. Es ist von Platz 7 auf Platz 4 aufgestiegen und hat den Begriff „Metallbau“ auf Rang 6 zurückgeworfen. Auf Position 5 haben es dafür die „Lebensmittel“ geschafft. Sie haben um eine Position zugelegt. „Aluminium“ ist von Rang 10 auf 7 aufgestiegen. Neu in die Top 10 geschafft haben es mit den Rängen 8 bis 10 die Begriffe Kosmetik, Blech und Elektronik. „Stahl“ und „Laser“ (2015 auf Platz 8 und 9) sind auf die Ränge 20 und 16 abgefallen.

Detailinformationen gefragt

Im Unterschied zur Produktsuche auf Internet-Marktplätzen, die auf den Endkonsumenten ausgerichtet sind, besteht im B2B-Segment ein höherer Bedarf an Detailinformationen. „B2B-Produkte sind deutlich komplexer“, sagt Peter F. Schmid, CEO von „Wer liefert was“. „Viele Produkte besitzen einen hohen Individualisierungsgrad. Diese sind nicht einfach per Klick zu kaufen.“ Im täglichen Austausch mit den Anbietern und Nutzern von „Wer liefert was“ war es für den Marktführer die logische Konsequenz, die Darstellung von Produkten auf der Plattform voranzutreiben. Heute kann jeder Suchende auf www.wlw.ch für bestimmte Suchbegriffe nicht nur die Kontaktdaten eines passenden Anbieters, sondern auch über Produktbilder, Produktdetails, Preisangaben sowie Verfügbarkeiten die entsprechenden Firmen finden.

Der Online-B2B-Markt startet jetzt erst richtig durch

Immer mehr Anbieter nutzen die Möglichkeit, ihre Produkte bei „Wer liefert was“ zu präsentieren. „In nur einem Jahr haben wir bei der Anzahl der Produkte auf der Plattform die fünf Millionen-Grenze geknackt“, betont Peter F. Schmid. Das Ergebnis zeigt, wie sehr das Online B2B-Segment auch in Europa weiter an Fahrt aufnimmt. Doch was macht den Online-B2B-Markt so lukrativ? 2020 werden die B2B-E-Commerce-Verkäufe laut einer Studie von Frost & Sullivan Global gesehen voraussichtlich 6,7 Billionen Dollar erreichen – mehr als das Doppelte des gesamten B2C-E-Commerce, der sich auf etwa 3,2 Billionen Dollar belaufen soll. „Das B2B-Kundenverhalten wird sich immer weiter dem des B2C-Konsums anpassen, so erwarten B2B-Nutzer dieselbe Usability und User Experience, die sie aus dem B2C-Bereich bereits kennen“, weiss Peter F. Schmid.

Neu in 2016: Die Facettensuche

Für die optimale Auffindbarkeit der Produkte wurde in 2016 viel getan und die Suche weiter verbessert. So bietet zum Bespiel die „Facettensuche“ dem Nutzer die Möglichkeit, die eigene Suche über verschiedene Filter nach individuellen Bedürfnissen anzupassen und so zielgerichtet zu dem Produkt zu kommen, das er sucht. Die Suche passt sich dabei dynamisch jeder einzelnen Kategorie an – je nachdem wonach gesucht wird, werden unterschiedliche Filtermöglichkeiten angeboten.

Quelle: http://www.wlw.ch

Selbstmanager werden: 10 wichtige Kompetenzen

Es braucht konkrete Kompetenzen, um erfolgreich Selbstmanager zu werden. Leere Phrasen genügen da nicht. Im folgenden Beitrag finden Sie die 10 wichtigsten Kompetenzen, um das Leben besser zu meistern.

Selbstmanagement benötigt konkrete Kompetenz. (Bild: trueffelpix – Fotolia.com)

In vielen Kompetenz-Ratgebern steht: „Wir müssen mehr Verantwortung für unser Leben übernehmen.“ „Wir müssen heute dafür sorgen, dass wir künftig nicht in eine Krise geraten.“ Das klingt zwar gut, aber ist nicht konkret genug. Doch welche Kompetenzen brauchen wir künftig, um unser Leben zu meistern? Ein Antwortversuch.

Kompetenz 1: in Alternativen denken

Unser Lebensumfeld ändert sich immer schneller. Deshalb gilt beispielsweise: Wenn wir heute einen guten Job mit glänzenden Aufstiegschancen haben, garantiert dies nicht, dass wir ihn auch noch in fünf oder gar zehn Jahren haben. Vielleicht fusioniert das Unternehmen, für das wir arbeiten, mit einem anderen und unser Bereich wird dichtgemacht? Mit solchen Unwägbarkeiten müssen wir zu leben lernen; ebenso damit, dass wir nicht wissen, wie unser Lebensumfeld in fünf oder zehn Jahren aussieht. Das darf uns keine Angst bereiten. Sonst gehen wir mit angezogener Handbremse durchs Leben – so, als stünde schon fest, dass wir den Job verlieren. Wir müssen vielmehr heute darauf hinarbeiten, dass wir auch dann noch mehrere Optionen haben, wenn sich die Zukunft anders gestaltet, als wir vermuten.

Kompetenz 2: für schwache Signale sensibel sein

Realistische Optionen können wir uns nur erarbeiten, wenn wir sensibel für schwache Signale in unserer Umwelt sind. Welche Gefahren könnten uns künftig drohen? Welche Chancen könnten sich uns eröffnen? Weil die Zukunft nie Gegenwart ist, können wir unsere (Zukunfts-)Entscheidungen selten auf Tatsachen stützen. Wir müssen uns auf Vermutungen verlassen. Also müssen wir lernen, Signale für anstehende Veränderungen in unserer Umwelt wahrzunehmen und daraus abzuleiten, welche Konsequenzen sich hieraus für uns ergeben könnten.

Kompetenz 3: auf unsere Intuition vertrauen

Künftig müssen wir uns häufiger entscheiden, obwohl uns wichtige Informationen fehlen. Wir müssen zudem Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen wir noch nicht voll überblicken, weshalb wir auch nicht wissen, ob sie zum Erfolg führen.

Vor dieser Herausforderung stehen heute schon Eltern beim Erziehen ihrer Kinder. Ihnen kann niemand sagen, wie viel Härte, Nachsicht oder Geduld nötig sind, damit ihre Zöglinge künftig ihr Leben meistern. Nur weil unklar ist, ob ihr Handeln zum (gewünschten) Ziel führt, können Eltern aber nicht auf ein Erziehen ihrer Kinder verzichten. Ähnliches gilt künftig für andere Lebensbereiche. Auch hier müssen wir verstärkt auf unsere Intuition vertrauen.

Kompetenz 4: das große Ganze sehen

Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, müssen wir unser Leben als Ganzes im Blick haben. Nur wenn wir abschätzen können, welche Auswirkungen zum Beispiel unsere beruflichen Entscheidungen auch auf unser Privatleben und unser persönliches Wohlbefinden haben, können wir auf Dauer ein zufriedenes und erfülltes Leben führen. Fehlt uns diese Gesamtsicht, scheitert unser Versuch, die rechte Balance im Leben zu finden und zu bewahren.

Ein Beispiel: Manch junger Erwachsener unterschätzt, wenn er den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, die Auswirkungen dieser Entscheidung auf seine anderen Lebensbereiche. Er übersieht zum Beispiel, dass er dann aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nur noch wenig Freizeit hat. Und nach zwei, drei Jahren stellt er erschreckt fest: Nun floriert zwar mein Geschäft, doch in der Zwischenzeit habe ich meine Freunde verloren.

Kompetenz 5: Rat suchen und annehmen

In unserem Privatleben ist unser Blick für unser Gegenüber oft umso „getrübter“, je näher uns die Person steht. Wir betrachten unser Kind als „Goldschatz“, obwohl andere in ihm einen verwöhnten Fratz sehen. Wir empfinden unsere Liebesbeziehung als geglückt, obwohl wir uns darin aufgeben. Ähnlich ist es bei unserer Arbeit. Deshalb sollten wir lernen, ab und zu neutrale Beobachter oder Berater zu Rate ziehen, die uns helfen, unsere blinden Flecken zu entdecken. Oft ziehen Menschen Experten zu spät zu Rate. Arbeitnehmer etwa kontaktieren erst einen Coach oder Berater, wenn die Kündigung bereits auf ihrem Schreibtisch liegt. Sinnvoller wäre es, wenn sie noch in Lohn und Brot stehen, ab und zu checken, ob ihre Qualifikation künftig noch gefragt ist. Dann könnten sie proaktiv aktiv werden – zum Beispiel, indem sie sich weiterbilden.

Kompetenz 6: lernen können und wollen

Eine hohe Sensibilität für schwache Signale und alle guten Ratschläge sind jedoch vergebens, wenn wir nicht bereit sind, zu lernen, und aus unseren Erkenntnissen die nötigen Schlüsse zu ziehen. Viele Menschen können ihr Leben hervorragend analysieren und sagen, was nötig wäre – doch auf ihre Analyse folgt kein Tun. Das heißt: Wir müssen auch eine gewisse Härte gegen uns entwickeln und aktiv werden – auch wenn es uns schwer fällt.

Kompetenz 7: für neue Lösungen offen sein

Künftig müssen wir für viele Herausforderungen neue Lösungen entwerfen, weil sich die alten für das Bewältigen der Zukunft nicht mehr eignen. Teilweise müssen wir sogar das Gegenteil dessen tun, womit wir in der Vergangenheit erfolgreich waren.

Dies fällt fast allen Menschen schwer, denn unsere aktuellen Denk- und Verhaltensmuster haben wir uns über Jahrzehnte antrainiert. Sie sind ein Teil von uns; entsprechend schwer können wir sie ablegen. So sind zum Beispiel viele Angestellte überzeugt, eine Festanstellung biete ihnen die meiste Sicherheit. Das kann ein Trugschluss ein. Denn wenn morgen die ferne Konzernzentrale beschließt, den Laden zu verkaufen, können sie morgen arbeitslos sein – selbst wenn sie zuvor jahrelang Top-Mitarbeiter waren. Manchmal ist es deshalb sicherer, sich selbstständig zu machen, sofern man eine gute Geschäftsidee und das erforderliche „Unternehmer-Gen“ hat.

Kompetenz 8: Netzwerke aufbauen und pflegen

Das Springen über den eigenen Schatten erfordert Mut. Alleine bringen wir ihn oft nicht auf. Also sollten wir Allianzen schmieden. Das heißt: Wir müssen lernen, Verbündete zu suchen und zu finden. Das können wir nur, wenn wir bereit und fähig sind, unsere Bedürfnisse anderen Menschen mitzuteilen und mit ihnen bei Bedarf Kompromisse zu schließen.

Hierfür ein Beispiel: Künftig wird es vermutlich noch schwieriger als aktuell sein, dass beide Partner in einer Beziehung eine Top-Karriere machen und zugleich ein erfülltes Familienleben mit Kindern führen. Also müssen sie eine Übereinkunft erzielen, die es beiden Partnern ermöglicht, ihre Lebensvision soweit möglich zu realisieren. Hierfür müssen sie ihre Wünsche zunächst auf den Tisch legen. Außerdem müssen sie bereit sein, auf bestimmte Dinge, zum Beispiel einen möglichen Karriereschritt, zu verzichten, damit sie das für sie wichtigere Gut – zum Beispiel ein erfülltes Familienleben, eine befriedigende Partnerschaft – erlangen.

Kompetenz 9: die eigenen Werte kennen

Zum Entwickeln tragfähiger Kompromisse und Partnerschaften müssen wir wissen, was uns wirklich wichtig ist. Denn nur dann können wir sagen, worauf wir bereit sind zu verzichten und worauf nicht. Wenn wir diesbezüglich keine Klarheit haben, können wir entweder nicht mit anderen kooperieren, oder wir ordnen uns ihren Wünschen unter – beruflich und privat.

Generell gilt: Was uns wichtig ist, zeigt sich auch darin, worauf wir bereit sind, hierfür zu verzichten. Manche Berufstägige wollen zum Beispiel eine Top-Karriere machen und ein weit überdurchschnittliches Einkommen erzielen, zugleich möchten sie aber möglichst viel Freizeit haben – für ihre Familie, ihre Hobbies. Beides zugleich ist jedoch nur in Ausnahmefällen möglich. Also heißt es sich zu entscheiden: Was ist mir wichtiger?

Kompetenz 10: zuversichtlich sein

Eine positive Grundeinstellung zu Veränderungen ist eine der zentralen Eigenschaften, die wir brauchen. Denn wenn wir Angst vor Veränderungen haben, trauen wir uns auch nicht, neue Lebensentwürfe zu entwickeln. Dann bitten wir auch nicht rechtzeitig Experten um Rat, sondern verschließen unsere Augen vor den Herausforderungen, vor denen wir stehen.

Eine positive Einstellung zu Veränderungen zeigt sich auch darin, dass wir das Risiko eines Scheiterns akzeptieren und ein Scheitern nicht als persönliches Versagen interpretieren. Denn unser Scheitern beweist: Wir haben es – anders als viele Mitmenschen – versucht. Warum also nicht einen zweiten Versuch wagen?

Zu den Autoren: Frank Linde und Michael Reichl sind die Geschäftsführer der im-prove coaching und training GmbH, Lingen (Deutschland), die  (Dienstleistungs-)Unternehmen und KMU  sowie ihre Mitarbeiter bei Changeprojekten unterstützt und Change-Berater ausbildet (Tel.: 00 49 591/120 702 43; Email: kontakt_fl@im-prove.de; Internet: www.im-prove.de).

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