Integration: Arbeitgeber holen ihr Personal zurück an die Arbeit

Das «Forum.Integration» im Pfalzkeller" beschäftigte sich in St. Gallen zum neunten Mal mit Integration von Personen mit Handicap ins Arbeitsleben. Die Fachorganisationen „drei-schiibe", Obvita, Profil Arbeit&Handicap, Suva und Procap luden ein zum Thema «Eingliederung von Menschen mit Leistungseinschränkungen».

Angeregte Podiumsdiskussion am 9. Forum.Integration im St. Galler Pfalzkeller. (Foto: Dorothée Steiger)

Ein übervoller Pfalzkeller mit einem aktiven Publikum von rund 200 Personen hörte einen Erfahrungsbericht eines Betroffenen, der unter die Haut ging: «Erst nach Thusis kam ich endlich halbwegs zu mir. Am Morgen habe ich alles wie in Trance stehen lassen, bin offenbar ins Auto gestiegen und habe vor dem Bernardino-Tunnel angehalten und wieder umgekehrt. Aber nicht etwa, um mich bei der Arbeit wieder anzumelden, sondern bin wie fremdgelenkt bis Bad Ragaz gefahren, wo ich ein Zimmer genommen und mich abgeschottet habe». Diese ersten Worte eines Betroffenen haben das Publikum hautnah erahnen lassen, was das Thema «Psychische Krise» wohl ausmacht. Wenn nicht Müdigkeit, Überlastung, Nervosität oder Stress Hauptthemen sind, sondern ein «Ausklinken» ansteht.

Firma hat früh reagiert

Nach der einführenden Begrüssung von Dr. Andreas Hartmann, Präsident kantonaler Gewerbeverband St.Gallen, startete die Diskussionsrunde zum diesjährigen Forum.Integration unter der Leitung von Moderator Bruno Schnellmann, Co-Leiter von Profil – Handicap&Arbeit.

Am Beispiel der Firma swissplast AG aus Sargans wurde der Weg einer Arbeitnehmerin zurück in die Firma aufgezeigt. Der Inhaber und der Produktionsleiter von swissplast schilderten eindrücklich, wie wichtig es war, schnell bei der psychischen Krise der bisher sehr zuverlässigen Mitarbeiterin zu reagieren, indem sie mit ihr während der Krankheit in Kontakt geblieben sind.

Zusammenspiel mit Beratern

Gemeinsam wurden künftige Änderungen am Arbeitsplatz besprochen und geplant. Einen wesentlichen Anteil hatte dabei die Zusammenarbeit mit dem Eingliederungsberater der IV. Gemäss Prof. Dr.med. Wolfram Kawohl, Chefarzt Psychiatrische Dienste Aargau ist es trotz psychischer Erkrankung in viel mehr Fällen möglich, weiterzuarbeiten, als man bislang dachte. Der Einsatzbereich lässt sich verändern, um eine bessere Passung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitsplatz zu schaffen. Es zeigt sich, dass ein Job Coaching für alle Beteiligten wichtig ist und Entlastung bei der Prozessgestaltung bringt. Der Job-Coach als Übersetzer zwischen den Beteiligten, als Dreh- und Angelpunkt der unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse ist in vielen Fällen entscheidend.

Integration als Normalfall

Der IV-Eingliederungsberater konnte die staatlichen Mitfinanzierungen aufzeigen und von den Beratungen berichten, die es in der Firma swissplast brauchte, um alle Beteiligten bis hin zu den Mitarbeitenden an einen Tisch zu bringen, bis es schliesslich gelang, die verdiente Mitarbeiterin wieder «zurückzuholen». Zu beachten war, dass es nicht mit einer Sitzung getan war, es brauchte zwei, drei Anläufe bis es für sie und das Team wieder zum Stimmen kam. Am Ende hat es sich gelohnt.

Die anwesenden Experten aus dem medizinischen, juristischen, Sozialversicherungs- und Privatversicherungsbereich und dem Feld Job Coaching beantworteten Fragen, die im Zusammenhang mit der Rückkehr an den Arbeitsplatz bei Arbeitgeber und Arbeitnehmenden auftauchen. Es konnte exemplarisch für die vielen anwesenden Firmenvertreter und -vertreterinnen aufgezeigt werden, wie Wege zurück an die Arbeit erfolgreich sein können. So bildet dieses Forum einen wichtigen Beitrag dazu, dass solche Integrationen «normal» sein können und sich durchaus lohnen – lohnen gegenüber Kündigungen und Neuanstellungen.

Weitere Informationen: www.forumimpfalzkeller.ch

 

Schweizer ist „Interim Manager des Jahres 2017“

Im Rahmen des 13. AIMP-Jahresforums im Rheingau (D) auf Burg Schwarzenstein ist der Schweizer Dr. Patrick Jung als «Interim Manager des Jahres 2017» für hervorragende Leistung sowie eine professionelle Berufsausübung ausgezeichnet worden. Der ETH Elektroingenieur ist erfolgreicher Geschäftsführer sowie Experte in industrieller Fertigung und Marktentwicklung technischer Produkte für Mittel- und Grossunternehmen.

Dr. Patrick Jung wurde als „Interim Manager des Jahres 2017“ ausgezeichnet. (Bild: PD / zVg)

Der «Arbeitskreis Interim Management Provider» (AIMP) – nach eigenen Angaben wichtigster Zusammenschluss von Interim Management Providern im deutschsprachigen Raum Europas – verlieh am 22. April zum siebten Mal die Auszeichnung «Interim Manager des Jahres». Der Ausgezeichnete, Dr. Patrick Jung, arbeitet seit 2006 als Manager auf Zeit. Seither hatte er über 10 erfolgreiche Einsätze als CEO, Divisions- und Projektleiter, davon vermittelte das AIMP-Provider-Mitglied Top Fifty AG in Zug acht Mandate. Jung ist promovierter Ingenieur der ETH Zürich und leitete viele Jahre in Festanstellung Unternehmen für elektrotechnische Lösungen. Heute ist seine langjährige Führungserfahrung in den unterschiedlichsten Industrieunternehmen gefragt. Er ist ein Generalist, der sowohl die technische als auch betriebswirtschaftliche Seite beherrscht. Oft arbeitet er in Turnaround-Projekten. Jung hat sich auch während seiner Selbstständigkeit laufend als Interim Manager weiterentwickelt und ist heute ein gefragter Experte.

«Ich bin leidenschaftlicher Interim Manager»

Wer sich im Interim Management erfolgreich ein Netzwerk aufbauen und einen Namen schaffen will, muss Knochenarbeit leisten. Dank seinem grossen Einsatz und entsprechend erfolgreicher Mandate ist Patrick Jung auch permanent ausgebucht, wie es heisst. Seinen Werdegang betrachtet er als einen Weg mit vielen Höhepunkten, aber auch schwierigen Momenten: «Ich bin leidenschaftlicher Interim Manager und möchte durch die interimistische Übernahme der Führungsverantwortung zusammen mit dem Management-Team nachhaltige Lösungen erarbeiten und umsetzen.»

Renommiertes Netzwerk

Jung unterstützt seine Mandanten nicht nur dabei, ihre Geschäfte nachhaltig und profitabel zu führen, oftmals begleitet er seine Auftraggeber auch nach Abschluss der operativen Tätigkeit im Verwaltungsrat des Unternehmens. Patrick Jung ist Associate Partner bei Top Fifty Interim Management in Zug. Seit über 20 Jahren vermittelt das Unternehmen Führungskräfte mit überdurchschnittlicher Berufs- und Lebenserfahrung für anspruchsvolles Interim- oder Projektmanagement. Bereits sind drei Mitglieder aus dem Netzwerk von Top Fifty als «Interim Manager des Jahres» ausgezeichnet worden.

Weitere Informationen: www.top50interim.com

 

Urs Weber wird neuer Entwicklungschef bei Sage Schweiz

Sage, Anbieter von integrierten Buchhaltungs-, Lohnabrechnungs- und Bezahlsystemen, vermeldet eine Änderung im oberen Management: Edwin Bütikofer übergibt nach 12 Jahren sein Amt als Entwicklungsleiter an Urs Weber, welcher bis jetzt den Bereich Professional Services bei Sage Schweiz verantwortete.

Urs Weber, neuer Entwicklungschef bei Sage Schweiz. (Bild: Sage Schweiz)

Urs Weber (49) ist seit 2015 bei der Sage Schweiz AG für den Bereich Professional Services verantwortlich. Neu übernimmt er die Leitung des Bereichs Product Delivery und verantwortet damit die Entwicklung der lokalen Sage Produkte Sage Start, Sage 50 Extra und Sage 200 Extra. Der diplomierte Informatiker verfügt über langjährige Erfahrung in der Softwarebranche. Er leitete unter anderem bei ALSO Schweiz AG den Bereich E-Business und war bei Bison Schweiz AG verantwortlich für den Aufbau und die Leitung des Competence Center Business Intelligence.

Edwin Bütikofer (62) gibt die Leitung nach 12 Jahren ab und tritt zudem per 31. Juli 2017 aus der Geschäftsleitung der Sage Schweiz AG aus. Er bleibt bei Sage weiterhin als Produktmanager verantwortlich für Sage 200 Extra. Edwin Bütikofer über diesen Entscheid: «Ich bin nun seit 30 Jahren dabei, davon über ein Jahrzehnt im Kader eines der führenden Softwarehäusern in der Schweiz. Für mich war immer klar, dass mich mein Weg noch einmal ‘back to the roots’ führen wird. Und zwar zum Produkt Sage 200 Extra, dem früheren Simultan.»

Marc Ziegler, Country Manager Sage Switzerland: «Wir freuen uns, dass uns Edwin Bütikofer mit seinem enormen Know-how erhalten bleibt und wir mit Urs Weber einen versierten Nachfolger finden konnten. Wir werden den Investitionsfokus auf die Erweiterung unserer Produkte Sage Start, Sage 50 Extra und Sage 200 Extra, insbesondere auf die Branchenlösung für Pflegeheime und Behinderteninstitutionen legen. Im Blick haben wir dabei die wachsenden Anforderungen der Digitalisierung. So sind schon heute alle Produkte ready für den neuen Schweizer Zahlungsverkehr mit ISO-20022-Standard.»

Der Bereich Professional Services wird nach der Rochade im Management interimistisch von Felix Hegi geführt. Die Rekrutierung für diese Stelle läuft zurzeit.

Quelle und weitere Informationen: Sage Schweiz

Equinix erweitert Zürcher Datacenter ZH5 – Ausbau geht weiter

Der globale Anbieter von Interconnection- und Rechenzentrumsdienstleistungen investiert 18 Mio. USD für weitere 900 Quadratmeter Rechenzentrumsfläche und 280 Cabinets am Standort Oberengstringen. Damit will man der wachsenden Nachfrage gerecht werden.

Blick in das erweiterte Datacenter ZH5. (Bild: Equinix)

Grosser Tag am 21. Juni 2017 in Oberengstringen vor den Toren Zürichs: Equinix gibt den Abschluss der zweiten Erweiterungsphase des International Business Exchange ™ (IBX) Datacenter ZH5 bekannt. Durch die Erweiterung entstanden zusätzliche 900 Quadratmeter Rechenzentrumsfläche und 280 Cabinets im ZH5, um der ständig wachsenden Nachfrage nach Konnektivität und Co-Location gerecht zu werden. Equinix investierte rund USD 18 Mio. und unterstreicht damit sowohl sein Wachstum in der Schweiz als auch die Bedeutung der Region Zürich als Wirtschaftsstandort. Da die Digitalisierung zu einem strategischen Geschäftsprinzip geworden ist, bietet Equinix Unternehmen eine direkte Anbindung an Netzwerkdienstleister sowie an internationale Cloud Service Provider wie Amazon, Microsoft Azure, Google und Softlayer. Aber auch für „kleinere“ Kunden bietet Equinix seine Datacenter-Dienstleistungen an, etwa für solche, die eine private Cloud betreiben und dabei auf die hohen Datensicherheits-Standards in der Schweiz setzen wollen. „Wir sind gewissermassen die Enabler der Digitalisierung“, sagte Roger Semprini, Geschäftsführer Equinix Schweiz, anlässlich einer Medienorientierung.

Neunutzung der ehemaligen Blumenbörse

Das Datacenter ZH5 wurde im Jahr 2013 in der ehemaligen Blumenbörse in Oberengstringen eröffnet. Der Standort ist mit insgesamt rund 6‘670 Quadratmetern das im Endausbau grösste Rechenzentrum von Equinix im Raum Zürich und beherbergt einen der wichtigsten Internet-Knoten in der Schweiz. Die Erweiterungsarbeiten begannen im Oktober 2016. Ausschlaggebend für den Ausbau war die hohe Nachfrage nach Rechenzentrumsfläche und Interconnection durch die Finanzwelt, Cloud-Anbieter und den Telekommunikationsmarkt in diesem wichtigen Wirtschaftsraum.

ZH5 ist über eine Glasfaser-Ringleitung mit den anderen Equinix IBX Rechenzentren in Zürich verbunden, um damit einen leistungsstarken und auf Interconnection ausgelegten Campus für die Grossregion zu schaffen. Insgesamt beherbergt Equinix in ihren Datacenters über 90 Netzwerkanbieter, mehr als 60 Cloud Service Provider, rund 40 Finanzunternehmen und jeweils mehr als 20 Content-Anbieter und Enterprise-Kunden an seinen Standorten in Zürich. Will heissen: Nur dank solchen Datacenters funktionieren etwa Streaming-Dienste wie Netflix oder auch die verschiedenen Social Media-Plattformen.

Weiterer Ausbau geplant

Zürich ist ein wichtiges Interconnection- und Finanzzentrum in der Schweiz und zentral in Europa gelegen ist Zürich ein wichtiger Standort, von welchem aus man in maximal 30 Millisekunden alle europäischen Destinationen erreicht. Roger Semprini erklärt: „Die Schweiz im Herzen Europas ist ein Schlüsselmarkt für Equinix mit einer stetig steigenden Nachfrage nach Rechenzentrumsfläche. Deshalb investieren wir kontinuierlich in unsere Standorte, um die Bedürfnisse unserer Kunden in Bezug auf hochsichere und leistungsstarke Rechenzentren zu erfüllen. Equinix spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Unternehmen, ihre IT-Operationen durch die Interkonnektion von Personen, Standorten, Clouds und Daten zukunftssicher zu gestalten. Heute können wir den Abschluss der zweiten Erweiterungsphase im ZH5 IBX Rechenzentrum bekanntgeben – die nächste Phase ist bereits geplant.“

Weitere Informationen: www.equinix.ch

 

Unternehmertum in der Schweiz: Kein Volk von Gründern

Trotz günstigen Rahmenbedingungen und einer tieferen Angst vor dem Scheitern sind Schweizer Jugendliche nach wie vor zurückhaltend den unternehmerischen Weg zu begehen. Zudem sind weniger Frauen bereit diesen beruflichen Werdegang zu wählen.

Junge Menschen in der Schweiz scheinen sich überdurchschnittlich vor dem Unternehmertum zu scheuen und wollen beruflich anders weiterkommen. (Bild: Fotolia.com)

Der neueste Länderbericht Schweiz des Global Entrepreneurship Monitors (GEM), der grössten internationalen Studie über das Unternehmertum, zeigt eine grosse Zurückhaltung bei den Jungen, einmal eine eigene Firma gründen zu wollen. Die Ausgabe 2016/2017 der Studie, verfasst von der Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR), untersucht in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) zum ersten Mal regionale Unterschiede gemäss den sieben Grossregionen (vom Bundesamt für Statistik) und den Raumtypen der neuen Regionalpolitik NRP der Schweiz. Im Rahmen der Studie wurden 3500 Befragungen durchgeführt.

8,2% der Schweizer haben zwischen 2013 und 2016 ihr eigenes Unternehmen gegründet

Die Rahmenbedingen in der Schweiz werden im Allgemeinen positiv beurteilt, und die Bedingungen für die Gründung eines Unternehmens sind in der Schweiz besser als in vergleichbaren Länder. Dennoch haben sich in den vergangenen Jahren nur 8,2% der Schweizer ins unternehmerische Abenteuer gestürzt. Dies ist ein leichter Anstieg (+ 0,9%) im Vergleich zu 2015, dennoch klassiert sich die Schweiz unter dem Durchschnitt vergleichbarer innovationsbasierten Volkswirtschaften (9,1%), wie bspw. den Vereinigten Staaten, Kanada oder Australien.

Unternehmertum ist keine echte Berufswahl

Im Jahr 2016 glaubten 43,3% der Schweizer, dass sie über genügend Erfahrung und Kompetenzen verfügen, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Aber nur für eine Minderheit kommt eine Unternehmensgründung als Option in Frage: 38,9% der Bevölkerung betrachtet sie als gute Karrierewahl, gegenüber 77,9% in den Niederlanden, 68,8% in Portugal, 65,5% der Kanadier, oder 64,2% der Israeli. Und nur 7,9% der Schweizer sind bereit, sich in den nächsten drei Jahren unternehmerisch zu betätigen und ein neues Unternehmen zu gründen. Die unternehmerische Karriere scheint in der Schweizer Bevölkerung weiterhin nicht die nötige positive Ausstrahlung zu besitzen.

Die Schweiz liegt bei den Unternehmensgründern < 35 Jahren unter dem internationalen Durchschnitt. (Grafik: HEG‐FR)

Die Schweiz in den hinteren Rängen

Bei den Jugendlichen zwischen 18 und 24 Jahren ist der Übergang zum Unternehmertum in der Tat problematisch. Obwohl viele der jungen Befragten eine unternehmerische Laufbahn als gute Karrierewahl ansehen (44,2% von ihnen), erachtet nur eine kleine Minderheit (13,6%), dass sie die erforderlichen Grundlagen besitzen um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und nur ein Viertel (25,5%) erkennt interessante Geschäftsmöglichkeiten am Ort in dem sie leben. Im internationalen Vergleich hinkt hier die Schweiz klar hinterher: nur eine junge Person aus dreissig ist derzeit daran ein Geschäft zu gründen oder steht an der Spitze eines Startups. Eine Zahl, die die Schweiz in die hinteren Ränge vergleichbarer innovationsstarker Volkswirtschaften verweist (Rang 23 im Vergleich der 27 Länder). In den Niederlanden kennt fast jeder Fünfte bereits die Freuden und Herausforderungen der unternehmerischen Tätigkeit…

Wie kann man Jugendliche fürs Unternehmertum begeistern?

Sind dies Anzeichen für einen Mangel an Selbstvertrauen? Oder will die junge Schweizer Generation die eigene Komfortzone und den Angestelltenstatus nicht verlassen? Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Weichen zu unternehmerischen Anreizen und Ausbildung zu spät gestellt werden. Wie kann deshalb Unternehmergeist und innovatives Verhalten schon während der obligatorischen Schulzeit vermittelt werden? Rico Baldegger, Direktor der HSW-FR meint dazu: „der Erfolg unserer ersten Ausgabe des Sommercamp ADOPRENEURS, das wir im Sommer 2016 für Jugendliche von 13 bis 16 Jahren organisiert haben, zeigt deutlich, dass junge Menschen auf solche Initiativen warten. Mehr noch, die Art und Weise der unternehmerischen Ausbildung, einschließlich der postobligatorischen Ebene, muss grundlegend überdacht werden. Wir müssen die Schülerinnen und Schüler aus dem Klassenzimmer und in die Praxis der realen Wirtschaftswelt bringen, vor allem die der Start-ups. Das Schweizer Bildungssystem muss die Kreativität junger Menschen besser fördern und sie ermutigen, außerhalb der Box und abseits klassischer Karrieren zu denken“.

Frauen weniger in unternehmerischer Art und Weise tätig

Die Situationsanalyse aus der Geschlechterperspektive zeigt, dass Frauen heute weniger dazu bereit sind sich auf unternehmerische Art und Weise zu engagieren als vor etwa zehn Jahre. Von 22,9% im Jahr 2003 stieg die Quote auf fast 50% zwischen 2011 und 2014 – eine Zahl nahe Parität mit den Männern – fällt aber wieder auf 32,2% im Jahr 2016. Dies könnte damit gedeutet werden, dass die Finanzkrise 2008 Frauen gedrängt hat neue Unternehmen „aus Not“ zu gründen. Im Weiteren ist die Situation des Arbeitsmarkts in den letzten Jahren insgesamt besser geworden ist, und könnte deshalb ihre unternehmerischen Ambitionen geschmälert haben. Auch die Balance zwischen Arbeit und Familienleben erscheint als Faktor für diesen bedeutenden Rückgang wahrscheinlich.

Quelle und weitere Informationen

 

Startup-Wettbewerb >>venture>> 2017: Die Gewinner

>>venture>>, der bedeutendste Startup-Wettbewerb der Schweiz, prämierte am 19. Juni die diesjährigen Gewinnerinnen und Gewinner und feierte sein 20 jähriges Bestehen. Während der Preisverleihung hielt der Ehrengast Bundesrat Johann Schneider-Ammann ein Referat zum Thema Unternehmertum und Innovation.

Lumigbo gewinnt am Startup-Wettbewerb >>venture>> den ersten Preis für den besten Geschäftsplan. Im Bild: Andreas Schmocker (Mitte) und Bundesrat Johann Schneider-Ammann. (Foto: >>venture>>)

>>venture>> wird von der ETH Zürich, McKinsey & Company Schweiz, der Knecht Holding, der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes und der EPFL organisiert. Zudem unterstützen 31 namhafte Schweizer Unternehmen, Institutionen und Medienpartner den Startup-Wettbewerb. In der diesjährigen >>venture>> Ausgabe nahmen 325 Personen in 203 Teams teil: 95 reichten ihre Geschäftsideen und 108 ihre Geschäftspläne ein. Die Top-Teams haben sich mit Themen aus den Bereichen Medizintechnik, Biotechnologie, Pharmakologie, Luft-/Raumfahrt, Geologie und Informationstechnologie auseinandergesetzt.

Die Gewinner

Die Jury und das Advisory Board hat aus den eingereichten Geschäftsplänen und Geschäftsideen Lumigbo als besten Geschäftsplan und ReflectUS als beste Geschäftsidee auserkoren. TWIICE hat den SRF/RTS Publikumspreis gewonnen.

1. Platz – bester Geschäftsplan: Lumigbo (ETH Zürich/EPFL, Lausanne)

Das Problem bestehender Implantatlösungen ist, dass sich der Aushärtungsprozess des Füllmaterials nicht kontrollieren lässt. Lumigbo hat ein Material entwickelt, das sich mittels Licht härten lässt. Durch den Einsatz des Materials lassen sich Implantate (z.B. bei zahnmedizinischen Eingriffen) direkt im Körper Schritt für Schritt aufbauen und aushärten.

1. Platz- beste Geschäftsidee: ReflectUS (ETH Zürich)

Die Brustkrebsdiagnostik bedeutet meist eine beträchtliche Belastung für die Patientinnen: Mammographie setzt sie Röntgenstrahlung aus, und das Zusammendrücken der Brust während der Untersuchung ist meist schmerzhaft. ReflectUS entwickelt ein Untersuchungsgerät, das auf Ultraschalltechnologie basiert. Es erlaubt die strahlenfreie Diagnose und ermöglicht eine angenehmere Untersuchung.

ReflectUS erhielt am Startup-Wettbewerb den ersten Preis für die beste Geschäftsidee. (Bild: >>venture>>)

Publikumspreis: TWIICE (EPFL, Lausanne)

TWIICE entwickelt ein modulares Exoskelett, das es Paraplegikern ermöglicht, die Unabhängigkeit in ihren täglichen Aktivitäten wiedererlangen. Patienten können mit dem Exoskelett wieder stehen, gehen und treppensteigen. Im Gegensatz zu den bestehenen Exoskelett-Lösungen lässt sich das modular aufgebaute Exoskelett von TWIICE spezifisch an die Bedürfnisse der Patienten anpassen.

Nicht nur Preisgeld

Bei der Preisverleihung von >>venture>> gehe es um weit mehr als das Preisgeld von insgesamt 170’000 CHF, teilen die Organisatoren mit: „Seit 20 Jahren verbessern wir die Erfolgschancen von angehenden Unternehmern durch die Vermittlung von Wissen, Coaching und die Erweiterung ihres Netzwerkes“, erklärt Dr. Thomas Knecht, ehemaliger Direktor von McKinsey & Company Schweiz und Gründer des Wettbewerbs. „Am Tag der Preisverleihung erhalten alle Teilnehmer zudem die Möglichkeit, Investoren in 1:1-Meetings kennenzulernen, und die besten Teams präsentieren sich vor interessierten Investorengruppen“, ergänzt er. Die Qualität der für den Startup-Wettbewerb eingereichten Projekte sei sehr hoch, so Dr. Thomas Knecht weiter. Die besten Teams aus den vielen guten Projekten auszuwählen sei für die Juroren eine grosse Herausforderung gewesen.

Die weiteren Preisträger

2.-5. Platz Geschäftsplan >>venture>> 2017

2. Platz Haelixa (ETH Zürich): Markierungsstoffe für die Industrie, die auf DNA basieren und weder giftig noch radioaktiv sind.
3. Platz Rainbow Biosystem (Eawag, Zürich):  Auf Fischzellen basierendes Biosensoren-System, welches Toxizität im Wasser bestimmen kann.
4. Platz Vibwife (Switzerland Innovation Park, Biel/Bienne): Mobilisierungsmatratze, welche für eine korrekte Körperposition bei der Geburt sorgt.
5. Platz ASTROCAST (EPFL, Lausanne): Baut mit technischer Unterstützung der ESA (European Space Agency) ein Netzwerk aus Nanosateliten auf.

2. bis 5. Platz Geschäftsidee >>venture>> 2017

2. Platz Struckd (ZhdK, Zürich): Struckd schliesst die Lücke zwischen den beiden Trends Gamification (z.B. für Werbeinhalte) und nutzergenerierten Spieleinhalten.
3. Platz PeakProfiling (Zürich/Berlin, ohne Hochschulangabe): Entwickelte einen Algorithmus, der die Diagnose von Depressionen anhand von Stimmmustern ermöglicht.
4. Platz TWIICE (EPFL, Lausanne): TWIICE entwickelt ein modulares Exoskelett, das es Paraplegikern ermöglicht, die Unabhängigkeit in ihren täglichen Aktivitäten wiedererlangen.
5. Platz Komp-Act (EPFL, Lausanne): Entwickelt leichte und innovative elektrische (anstelle von hydraulischen) Stellantriebe (Aktuatoren) für den Luft- und Raumfahrtmarkt.

Mehr zu >>venture>>

Trendmarketing: Praxisorientierte Inputs für KMU

«Praxisbuch Trendmarketing – Innovationskreislauf und Marketing-Mix für KMU»: Ein Leitfaden zur Trendsensibilisierung und wirksamen Umsetzung für kleine und mittlere Unternehmen.

Das neue Buch von Veronika Bellone und Thomas Matla zeigt KMU, wie Trendmarketing in die Praxis umgesetzt werden kann. (Bild: Campus Verlag)

Wohl kaum eine Teildisziplin der Unternehmensführung ist so stark ändernden (Mode)strömungen unterworfen wie das Marketing. Insbesondere KMU – mit 99 Prozent der Unternehmen stellen sie das Rückgrat der Wirtschaft – scheinen auf verlorenem Posten zu sein, wenn es darum geht, neue Trends für die Vermarktung der eigenen Firma und ihrer Produkte zu nutzen. Mit ihrem Buch „Praxisbuch Trendmarketing. Innovationskreislauf und Marketing-Mix für KMU“ liefern die Autoren Veronika Bellone und Thomas Matla nun eine Fülle von Information und hilfreiche Anleitungen. Zunächst kommen verschiedene KMU aus der DACH-Region selbst zu Wort und berichten über ihren eigenen Umgang mit Trends und dem entsprechenden Trendmarketing Nach einem Abschnitt über Trendforschung werden dann sieben wichtige Megatrends erörtert (Digitalisierung, Individualismus, Globalisierung, Demografischer Wandel, Nachhaltigkeit, Healthstyle und Urbanisierung). Dann wird es richtig konkret: Die Autoren stellen den 13-P-Marketing-Mix vor und erläutern dessen Anwendung in KMU mit der Herleitung eines Innovationskreislaufes für das Trendmarketing. Der klassische 4P-Ansatz aus den 1960er-Jahren genügt in den Augen der Autoren nicht mehr. Die Kriterien Product, Price, Place, Promotion werden um People (Menschen), Process (Prozesse) und Physical Evidence (Materialien) ergänzt und um Dimensionen wie z.B. Purpose (Unternehmenszweck), Performance (Leistungskennzahlen) oder Propulsion (Technologien) erweitert. Auch auf die Bedürfnisse der Kunden zu achten ist eine wichtige Aufforderung des Buchs an die KMU. Praktische Checklisten und Fallbeispiele – immer auch eingestreut zur Illustration einzelner theoretischer Abschnitte – runden das übersichtlich gegliederte Buch ab. Insgesamt stellen die beiden Autoren hier ein nützliches Arbeitsinstrument zur Verfügung, welches wissenschaftliche Tiefe mit vielen Beispielen aus KMU unterschiedlicher Branchenzugehörigkeit gut zu verbinden vermag – für Marketing-Verantwortliche mit strategischem Anspruch wie auch für Studierende, die sich in diesem Fachgebiet vertiefen wollen, eine Fundgrube an Wissen und Anwendungsanreiz.

Veronika Bellone, Thomas Matla
Praxisbuch Trendmarketing – Innovationskreislauf und Marketing-Mix für KMU
Campus Verlag Frankfurt/ New York, 2017
367 Seiten, gebunden
Print ISBN 978-3-593-50662-3
E-Book (PDF) ISBN 978-3-593-43567-1
E-Book (EPUB) ISBN 978-3-593-43590-9

Link zum Buch

Fünf wichtige Tipps für die Organisation der Ferienvertretung

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Vor dem Beginn der Auszeit ist allerdings eine ordentliche Organisation der Ferienvertretung unverzichtbar. Sie gewährleistet den reibungslosen Fortgang der Arbeit und vor allem stressfreie Ferien.

Bevor es in den wohlverdienten Urlaub geht, sollte die Ferienvertretung gut organisiert sein. (Bild: Rosel Eckstein / pixelio.de)

„In den Ferien sollten Mitarbeiter unbeschwert Kraft und Energie tanken, ohne sich um Jobangelegenheiten Gedanken machen zu müssen“, betont Yeng Chow, Senior Manager bei Robert Half in Zürich. „Urlaubsübergaben helfen daher nicht nur Kollegen, die Aufgaben übernehmen müssen. Sie dienen vor allem dazu, in den Ferien tatsächlich komplett abschalten und regenerieren zu können. Kommt die Erholung in der Auszeit zu kurz, ist mit geringerer Produktivität und Motivationsmängeln nach der Rückkehr zu rechnen“, so Chow. Damit Arbeitnehmer ihren wohlverdienten Urlaub geniessen können, ruft Robert Half einige Tipps für die perfekte Urlaubsübergabe in Erinnerung.

Mit diesen 5 Tipps gelingt die Organisation der Ferienvertretung:

  1. Der frühe Vogel fängt den Wurm: Rechtzeitig informieren: Erinnern Sie Ihre Kollegen spätestens ein bis zwei Wochen vor Ihrem letzten Arbeitstag und planen Sie ausreichend Zeit für die Übergabe ein. Freitags um 17 Uhr ist niemand mehr konzentriert, der Termin sollte also früher stattfinden. Dadurch geben Sie den Kollegen genügend Zeit, um Ihnen nach dem Gespräch Rückfragen stellen zu können. Auch für sich selbst sollten Sie einen Puffer einrechnen: Legen Sie sich keine wichtigen Aufgaben oder Termine kurz vor den Urlaub, um unnötigen Stress zu vermeiden. In jedem Fall ist es ratsam, sämtliche Verantwortlichkeiten, Aufgaben sowie externe Kontakte schriftlich festzuhalten. Dieses Dokument dient ihren Kollegen als Erinnerung und kommt auch zum Tragen, falls eine Vertretung ausfällt und jemand anderes einspringen muss.
  2. Klare Zuständigkeiten: Ferienvertretung eindeutig benennen: Regeln Sie genau, wer Sie vertritt und die Verantwortung trägt. So verhindern Sie, dass Aufgaben wegen unklarer Zuständigkeit nicht bearbeitet werden können. Bei klarer Regelung haben Ihre Kollegen ausreichend Gelegenheit, Rücksprache zu halten. Auf diese Weise kann frühzeitig geklärt werden, ob Ihre vorgesehene Vertretung genügend Kapazitäten frei hat. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie sich in Absprache mit Ihrem Vorgesetzten besser nach einer Alternative umsehen. Oft ist es sinnvoll, Ihre Aufgaben an mehrere Kollegen zu delegieren, um die Belastung gleichmässig zu verteilen.
  3. Ordnung ist der halbe Urlaub: Aufräumen und To-do-Liste anlegen: Eine unstrukturierte Rückkehr kann die Erholung schnell zu Nichte machen. Dagegen helfen zwei einfache Massnahmen: Zum einen sollten Sie Ordnung auf Ihrem Schreibtisch und in Ihren Unterlagen schaffen, um nach Ihrer Rückkehr nicht vom Chaos auf dem Schreibtisch erschlagen zu werden. Zum anderen sollten Sie sich eine To-Do-Liste für die Zeit nach Ihrem Urlaub anlegen. Beides hilft Ihnen, sich in den ersten Tagen nach Ihrer Rückkehr zu motivieren und Aufgaben richtig zu priorisieren.
  4. „Ich bin dann mal weg”: Abwesenheitsnotiz verfassen: Auch wenn Sie Ihre wichtigsten Kontakte vorab über Ihren Urlaub informiert haben, ist eine Abwesenheitsnotiz unerlässlich. Diese sollte folgende Informationen enthalten: Das Datum Ihrer Rückkehr, den Kontakt Ihrer Ferienvertretung sowie einen Hinweis, ob die E-Mail weitergeleitet wird. Gegebenenfalls sollten Sie auch eine Weiterleitung Ihres Telefons an Ihre Kollegen einrichten.
  5. Für Führungskräfte: Telefonische Erreichbarkeit im Urlaub klären: Besonders in leitenden Positionen ist es oft vertraglich vereinbart, auch im Urlaub erreichbar zu sein. Für diesen Fall sollten Sie feste Zeiten vorgeben, in denen Sie ans Telefon gehen oder E-Mails beantworten. So wissen die Kollegen, wann Sie Auskunft von Ihnen bekommen können und stören Sie nicht bei einer unpassenden Gelegenheit. Ausserdem ist diese Vorgehensweise effizienter und Sie kommen besser zur Ruhe, als immer mal wieder zwischendurch auf das Handy oder den Laptop zu schauen.

Somit sollte der Erholung in den Ferien nichts mehr im Wege stehen.

Quelle: Robert Half

Schweizer KMU sehen Zahlungsmoral kritischer als EU-Kollegen

Steigende Debitorenrisiken und administrative Herausforderungen: Schweizer KMU blicken kritischer nach vorne als der europäische Schnitt. Dies lässt sich aus dem European Payment Report 2017 von Intrum Justitia herauslesen.

Sinkende Zahlungsmoral: Schweizer Unternehmen befürchten, dass Zahlungsverzögerung weiter zunehmen. (Bild: Fotolia.com)

Als repräsentative Studie bei mehr als 10 000 Unternehmen in 29 Ländern veranschaulicht der European Payment Report 2017 (EPR2017) auch die Schweizer Zahlungsmoral im Länderreport: Rund drei Viertel der Unternehmen hierzulande befürchten höhere Ausfallsrisiken bei ihren Kunden. Zusammen mit der Sicht auf administrative Herausforderungen bei Prozessen und der Buchhaltung, können diese Risiken zu Umsatzeinbussen führen und Unternehmenswachstum blockieren.

Dazu kommt: Fast jedes zehnte (9%) der kleinen und mittelständischen Schweizer Unternehmen (KMU) könnten laut Studie mehr Arbeitsplätze schaffen, wenn ihre Kunden Rechnungen pünktlich bezahlen würden. Der Länderreport des EPR2017 zeigt mögliche Einflüsse rechtzeitiger Zahlung auf die wirtschaftliche Situation in unserem Land deutlich: „Bessere Zahlungsmoral bringt Schweizer Unternehmen mehr Arbeitskraft. Darin liegt immenses Potenzial für den Arbeitsmarkt und dadurch auch für die nachhaltige Stärkung der Schweizer Wirtschaft“, ist Thomas Hutter, Managing Director Intrum Justitia Schweiz AG, überzeugt.

Kein Geld, Administration und Vorsatz – als Gründe für Zahlungsverzug

Hintergründe für den Zahlungsverzug ihrer Kunden sehen befragte Schweizer Unternehmen zwar noch immer grösstenteils in finanziellen Schwierigkeiten (85%, +8%), aber die administrativen Herausforderungen haben als Risikofaktor gegenüber 2016 um 15% auf 70% zugelegt. Auch absichtliche Verzögerung sehen Unternehmen nach wie vor als einen der Hauptgründe für die sinkende Zahlungsmoral (68%, +4%). Beim Bezahlen haben Herr und Frau Schweizer den europäischen Schnitt mittlerweile ein- und überholt. Im letzten Jahr hinkte die Schweiz – bei vergleichsweise langen durchschnittlichen Zahlungsfristen – noch hinterher. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr noch stärker zurückgegangen – sprich: Schweizer KMU gewähren kürzere Zahlungsfristen und zahlen selbst auch schneller.

Zahlungsfrist in Tagen (2016)         Zahlung nach Tagen (2016)      
CH

 

Europa

 

CH

 

Europa

 

B2C 26 (27) 24 (20) 30 (31) 24 (21)
B2B 27 (30) 32 (30) 34 (37) 37 (36)
Öffentliche Hand           31 (34) 33 (29) 39 (45) 41 (36)

 

Verlust, Abbau und Existenzbedrohung – als Risiken nach Zahlungsverzug

Rund ein Drittel der befragten Unternehmen in der Schweiz gibt an, Umsatzeinbussen in Kauf nehmen zu müssen. Die Hälfte befürchtet sogar Liquiditätsengpässe aufgrund zu spät bezahlter Forderungen. Und während jedes siebte Unternehmen Arbeitsplätze deswegen streicht, fürchtet sogar jedes fünfte KMU um seine Existenz aufgrund solcher Zahlungsausfälle.

Der Blick aufs nächste Jahr ist getrübt

Jedes vierte KMU (25%) geht hierzulande davon aus, dass ihre Kunden in den nächsten zwölf Monaten noch später bezahlen werden als zum Zeitpunkt der Befragung. Eine pessimistische Sicht auf die Entwicklung der Zahlungsmoral, die nur 12% der Unternehmen in unseren europäischen Nachbarsländern teilen – die Hälfte weniger als in der Schweiz.

58% der befragten Schweizer Unternehmen haben schon einmal Zahlungsfristen akzeptiert, die länger waren, als sie es sich gewünscht hätten. Vor allem multinationale Unternehmen verlangen immer stärker nach längeren Zahlungsfristen, ein Anstieg um 10% auf 42% in der Studie. „Zahlungsverzug und -ausfall führt zu einer negativen Spirale – Umsatzeinbussen, Liquiditätsengpässe und damit Wachstumsblockaden. Vor allem bei KMU – dem Rückgrat unserer Wirtschaft – die am stärksten betroffen sind. Hier muss die Zahlungsbereitschaft besser werden – die KMU gilt es zu stützen“, fordert Hutter. Vor diesen steigenden Risiken von Zahlungsverzügen und -ausfällen versuchen sich Unternehmen hauptsächlich mit Bonitätsprüfungen und Inkasso zu schützen.

Was tun gegen sinkende Zahlungsmoral?

Intrum Justitia empfiehlt verschiedene Massnahmen auf allen Ebenen (lokal, national und international), um Zahlungsverzug zu mindern. Hier die wichtigsten Tipps:

  1. Erarbeiten und implementieren Sie eine ausgewogene und solide Kreditpolitik, um Risiken und Wachstum im Griff zu haben und entwickeln Sie diese kontinuierlich weiter.
  2. Bewerten und verfolgen Sie das in Ihrem Kreditmanagement-Prozess eingesetzte Kapital, um die Kapitalkosten zu senken.
  3. Stellen Sie sicher, dass Sie die Kunden, mit denen Sie Geschäfte tätigen, auch kennen.
  4. Legen Sie Ihre Geschäftsbedingungen in den Verträgen mit Ihren Kunden genau fest.
  5. Beziehen Sie Vertrieb, Marketing und Finanzabteilung ein, um einen effizienten Rechnungsstellungsprozess zu schaffen und Zahlungsausfälle zu vermeiden.
  6. Führen Sie ein Monitoring von Wirtschafts- und Branchen-Informationen durch, inklusive der Solvenz Ihrer Schlüsselkunden und prüfen Sie regelmässig Ihre Kundenadressen.
  7. Reduzieren Sie Kundenverluste und stärken Sie die Kundenbeziehungen, indem Sie Ihren Kreditprozess auf Basis von Zahlungsverhalten und Solvenz der Kunden steuern.
  8. Führen Sie ein zügiges Mahnverfahren ein und berechnen Sie Verzugszinsen, soweit dies möglich ist.
  9. Gewichten Sie Ihre Kundenstruktur nach Risiko- und Wachstums-Potenzial.
  10. Handeln Sie sofort, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Verzögern Sie den Prozess nicht.

Weitere Informationen: Intrum Justitia AG

 

IHAG Privatbank mit neuem CEO

Die IHAG Privatbank erhält einen neuen CEO. Daniel Lipp (52) wird ab 1. August 2017 die Geschäftsleitung der Privatbank übernehmen. Er tritt die Nachfolge von Heinz Stadler an.

Neuer CEO der IHAG Privatbank: Daniel Lipp. (Bild: zVg)

Daniel Lipp wird neuer CEO der IHAG Privatbank. Daniel Lipp war seit 2008 Mitglied der Geschäftsleitung der St. Galler Kantonalbank und in dieser Funktion Bereichsleiter des Private Bankings. Zuvor arbeitete Lipp bei der UBS in Genf und Marbella sowie bei der Swiss Bank Corporation in London. Daniel Lipp absolvierte die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule St. Gallen und hat einen Executive MBA an der Hochschule St. Gallen erworben.

Daniel Lipp tritt die Nachfolge von Heinz Stadler an, der seit beinahe einem Vierteljahrhundert in der Geschäftsleitung der IHAG Privatbank wirkte, davon während über 15 Jahren als deren Vorsitzender. Heinz Stadler (60) hat sich aus Altersgründen für den Rücktritt von seiner Position entschieden. Er wird für die Eigentümerfamilien Anda und Bührle in Zukunft einzelne Mandate wahrnehmen. Die Geschäftsleitung der Bank setzt sich zusammen aus Daniel Lipp sowie den bisherigen Mitgliedern Roland Kempf, Thomas Kistler und Peter D. Rüegg.

Die IHAG Privatbank hat das Geschäftsjahr 2016 mit einem guten Ergebnis abgeschlossen. Im laufenden Jahr rechnet die Bank mit einem moderaten Wirtschaftswachstum und weiterhin tiefen Zinsen.

Informationen zum Unternehmen

Orientierung im Dschungel der Bildungsangebote

Die Schweizer Weiterbildungslandschaft ist vielfältig und die Bildungsangebote in ständigem Wandel. Dabei den Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach. Eine neue Publikation schafft Abhilfe.

Neuauflage des Wegweisers durch das Dickicht der Bildungsangebote. (Bild: zVg)

Wem eine Orientierungshilfe für die Beratung von Weiterbildungsinteressierten bei deren Suche nach dem passenden Bildungsweg fehlt oder wer selber neue Bildungshorizonte erreichen möchte, sieht bei der Vielfalt der Bildungsangebote oft vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Hier möchte der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB mit einer neu aufgelegten Publikation Abhilfe schaffen: Im Juli erscheint die zweite, überarbeitete Auflage des Ratgebers «Weiterbildung in der Schweiz – Wegweiser durch das Dickicht der Angebote». Das Buch informiert über die breite Palette an Weiterbildungsmöglichkeiten und zeigt Wege auf, damit die passende Weiterbildung gefunden werden kann.

Der Ratgeber erklärt das Schweizer Bildungssystem und gibt Hinweise über Abschlüsse, anerkannte Ausbildungen und Möglichkeiten der Nachhol- und Weiterbildung. Er unterstützt mit Fragestellungen und Checklisten bei der Standortbestimmung und zeigt Strategien für verschiedene Adressatengruppen auf. Die Texte sind ergänzt mit Fallbeispielen; hilfreiche Links erleichtern die Suche im Internet.

Herausgeber: SVEB und Stiftung für Konsumentenschutz
Autorin: Regula Schräder-Naef
Vertrieb: SVEB, 170 Seiten
Preis: CHF 28.-
*Vorbestellungs-Preis bis 30.06.2017: CHF 20.- statt CHF 28.-. Zur Bestellung

Führungswechsel beim Swiss Venture Club SVC

Der Swiss Venture Club (SVC) bekommt einen neuen Präsidenten. Mit Andreas Gerber stellt sich wiederum ein Kader der Credit Suisse und ein profunder Kenner der KMU-Landschaft zur Verfügung. Er soll im September den Initianten und langjährigen Präsidenten Hans-Ulrich Müller ablösen, der mit seinem Rücktritt einer neuen Generation Platz machen will.

Andreas Gerber (links) stellt sich als Nachfolger von Hans-Ulrich Müller (rechts) für das Präsidium des SVC zur Verfügung. (Bild: Pressedienst SVC)

Mit Andreas Gerber soll eine Persönlichkeit neuer Präsident des SVC werden, die den Verein von innen kennt und die dadurch Kontinuität gewährleistet. Gerber ist seit zwei Jahren Vorstandsmitglied und war bereits davor sowohl im Espace Mittelland wie auch im Wirtschaftsraum Zürich jeweils SVC Regionenleiter und Jurymitglied des Prix SVC. Als Leiter des Schweizer KMU-Geschäfts der Credit Suisse weiss er bestens um die Herausforderungen und Chancen des KMU-Standorts Schweiz. «Der Swiss Venture Club ist eine Erfolgsgeschichte und als Unternehmernetzwerk unverzichtbar geworden», sagt Gerber. «Ich bin stolz, von Hans-Ulrich Müller das Präsidium dieses erfolgreichen und gut geführten Vereins übernehmen zu können. Mit Begeisterung werde ich den SVC in seiner bewährten Form weiterführen und weiterentwickeln, um das Unternehmertum der Schweiz zu fördern und zu unterstützen.»

Herzblut und Kontinuität als zentrale Pfeiler

Gerber soll auf den SVC-Initianten Hans-Ulrich Müller folgen, welcher sich in den letzten 16 Jahren mit viel Herzblut und Engagement für den Aufbau und die Entwicklung des SVC eingesetzt hat und nun nicht mehr zur Wiederwahl antritt. «Es ist die Verbindung von Kontinuität und Innovationskraft, welche die stärksten Schweizer KMU auszeichnet. Der Lebenszyklus eines KMU geht weit über den Lebenshorizont eines Gründers oder Inhabers hinaus. Genauso ist es auch beim SVC», erklärt Hans-Ulrich Müller. «Wenn ich sehe, wo wir stehen und was noch möglich ist; wenn ich sehe, wie viel Energie und Erfahrung Andreas Gerber mitbringt, dann ist für mich klar: Es ist der perfekte Moment, um abzutreten und einer neuen Generation mit neuen Ideen Platz zu machen.» Neben Hans-Ulrich Müller wird sich mit Elisabeth Zölch Bührer ein weiteres Gründungsmitglied aus dem Vorstand zurückziehen, genauso wie Brigitte Breisacher, Denis Grisel und Silvio Tarchini.

Eine vielversprechende neue Generation

Dank einer vorausschauenden Planung ist die Suche nach Nachfolgern bereits abgeschlossen. Zur Verfügung stellen sich einerseits die beiden Nationalräte Marcel Dobler und Fabio Regazzi, zum anderen die Unternehmerin Corinne Fischer und Thomas Trachsler, Geschäftsleitungsmitglied der Mobiliar. Bei der Auswahl der Kandidaten wurde nicht nur auf eine grosse Verbundenheit mit der KMU-Wirtschaft geachtet, sondern auch auf eine ausgewogene Vertretung der Regionen und Branchen im künftigen Vorstand. Elisabeth Zölch Bührer zeigt sich glücklich und stolz, dass diese vier Persönlichkeiten gewonnen werden konnten: «Sie bringen alle Eigenschaften mit, um den Verein substanziell weiterzuentwickeln und den Zugang zu neuen Netzwerken zu ermöglichen», ist sie überzeugt. «Gleichzeitig ist ihre Bereitschaft Beleg für den hohen Stellenwert, den der SVC in wirtschaftlichen und politischen Kreisen innehat.» Der neue Präsident und die neuen Vorstandsmitglieder werden an der Mitgliederversammlung am 6. September 2017 gewählt.

Dank an einen Visionär und Macher

Der Swiss Venture Club geht zurück auf die Idee und Initiative von Hans-Ulrich Müller, der den Verein 2001 gemeinsam mit Elisabeth Zölch Bührer und Beat Brechbühl gegründet hat. Unter seiner Führung als Präsident hat sich der Swiss Venture Club zu einem der wichtigsten Unternehmernetzwerke der Schweiz entwickelt. Besondere Aufmerksamkeit erfährt der SVC jeweils mit der Vergabe des Prix SVC an vorbildliche, innovative Unternehmen. Bis heute wurden in sieben Regionen insgesamt 51 Preisverleihungen durchgeführt und über 300 Unternehmen ausgezeichnet.

 

get_footer();