Swiss Logistics Award 2017: Das sind die vier Finalisten
Autonome Drohnen für den Transport von Blutproben, gekühlte Lebensmittel dank kinetischer Energie, Telefonzellen als Multiservice-Stationen und die volle Kontrolle des Kunden über die Lieferung von Paketen auf der letzten Meile: Diese vier Projekte buhlen am 29. November 2017 um den Swiss Logistics Award. Der Preis wird zum 22. Mal von GS1 Schweiz verliehen.
PD / thb
-
18. September 2017
Im Final für den Swiss Logistics Award: Die Drohne der Schweizerischen Post im Einsatz für die Gesundheit. (Bild: zVg Pressedienst GS1)
Der Swiss Logistics Award geht an ein Unternehmen für besondere Markt- und kundenorientierte Prozesslösungen, die mit ihrer Realisierung nachweislich einen überdurchschnittlichen Markterfolg eingeleitet haben. Für die Vergabe nominierten die Jury folgende vier Projekte:
DPD (Schweiz) AG: Empfänger steuern die Zustellung der Pakete mit «Follow My Parcel»
Über das Portal «Follow My Parcel» kann der Empfänger des privaten Paketdienstleisters DPD Schweiz die Zustellung seines Pakets auf der letzten Meile aktiv überwachen und steuern. Während der Auslieferung kann er dank GPS und Google Maps jederzeit den Standort seines Paketes prüfen. Zudem hat er verschiedene Zustelloptionen, die er bis 15 Minuten vor der Zustellung kostenlos nutzen kann. Dem Fahrer wird nach der Änderung der Zustellung durch den Empfänger automatisch eine neue, optimierte Route vorgeschlagen.
Die Schweizerische Post: Drohnen im Einsatz für die Gesundheit
Mit autonomen Transportdrohnen möchte die Schweizerische Post die Logistik im Gesundheitswe-sen effizienter gestalten, die Behandlung von Patienten verbessern und Kosten reduzieren. Zurzeit testet sie eine Verbindung für den Transport von Blutproben zwischen dem Ospedale Italiano und dem Ospedale Civico in Lugano. Dadurch können die Transportzeit um 70 Prozent und die Prozess-kosten um 80 Prozent reduziert werden.
railCare AG: Kühlung beim Bahntransport mit kinetischer Energie dank „rCE-Powerpack“
Mit dem System «rCE-Powerpack» kühlt oder temperiert die railCare AG Lebensmittel und andere Güter beim Bahntransport mit kinetischer Energie anstatt mit Treibstoff. Die Energie entsteht direkt beim Fahren des Zuges, wird in Akkus gespeichert und über Lastdosen in die Kühlaggregate gelei-tet. Gesteuert und überwacht wird das System via GPS. Das „rCE-Powerpack“ reduziert den CO2-Ausstoss gemäss railCare um 75 % und die Lärmemissionen um 30-35 %.
Swissprime Technologies AG: Telefonzellen als variable Multiservice-Stationen umnutzen
Ehemalige Telefonzellen werden zu Multiservice-Stationen: Das will die Swissprime Technologies AG mit dem Projekt «Omphalos». Privatpersonen oder Gewerbe können die gekühlten oder ungekühlten Schliessfächer in den umgebauten Telefonzellen als Pickup-Stationen für bestellte Waren nutzen, um Dokumente auszutauschen oder Produkte zu hinterlegen. Die Zugriffsberechtigungen auf die Schliessfächer werden cloudbasiert mit der Zugangs- und Berechtigungs-Management- Lösung www.kleverkey.com verwaltet.
Verleihung des Swiss Logistics Award am 29. November
Das Gewinner-Projekt wird am 29. November 2017 im BallyHouse in Schönenwerd mit dem Swiss Logistics Award ausgezeichnet. Bis dieses feststeht, wird die Jury aus zwölf Vertretern der Schweizer Logistikbranche mit Sicherheit engagierte Diskussionen führen.
Business Day: Der Schlagabtausch und die Einigkeit – ohne Digitalisierung geht es nicht
Am 14. September fand in Luzern der 2. Business Day der Swissmechanic statt. Mehr als dreimal so viele Besucher kamen, um sich über die Gefahren und Chancen der Digitalisierung und der Industrie 4.0 zu informieren. Aufeinander trafen KMU, Banken, Politiker, Grossunternehmen, Forschung und Interessensvertreter, alle engagiert, passioniert und auch kritisch.
Swissmechanic / thb
-
15. September 2017
Der Business Day von Swissmechanic bot spannende Podiumsdiskussionen, hier etwa mit Patrick Berhalter (ganz links), Andreas Rauch und Otto Hofstetter (rechts, verdeckt). (Bild: zVg Swissmechanic)
Der Auftakt am diesjährigen Business Day war kritisch und politisch: Der Swissmechanic Präsident Roland Goethe forderte: 1) Die Mobilisierung der Geschäftsbanken für KMU. 2) Die Liberalisierung des Finanzmarktes durch die Gleichberechtigung der FinTech als Alternative zu den Geschäftsbanken. 3) Eine realistische und faire Chance für diejenigen KMU, welche durch einen Kredit als Anschubinvestition die Hürde Digitalisierung und Automation überwinden können. „Auf der einen Seite ist das Geld in der Schweiz reichlich vorhanden. Auch private Investoren und Institutionen würden gerne zu guten Zinsen anlegen. Auf der anderen Seite gibt es KMU, die dieses Geld nötig brauchen und gewillt sind, dafür Zinsen zu zahlen. Dafür brauchen unsere Familienunternehmen neue, digitale, wirtschaftliche Lösungen, denn es ist ein Strukturproblem des Kapitalmarktes. Das Geld kommt nicht mehr zu denjenigen, welche es brauchen, und die Anleger bekommen zu wenig Zinsen. Nicht nur in der Industrie muss ein Strukturwandel stattfinden“. Nach diesem politischem Auftakt gliederte sich die Veranstaltung in drei Podien: Innovation, Umsetzung und Finanzierung, mit mehr als unterschiedlichen Vertretern.
Marketing 4.0 am Business Day
Das erste Forum des Business Days eröffnete die Studie und das Praxisprojekt von Herrn Prof. Peter Jaeschke von der Fachhochschule St. Gallen mit der Swissmechanic. Er betonte, dass KMU klar definierte und kommunizierte Ziele brauchen, um erfolgreich zu sein, sowohl bei der Implementierung als auch bei der Finanzierung. Ausserdem stellte er das gemeinsame Projekt DigiNav vor, welches KMU mithilfe von Umfragen und Studien bei dem neuen Sprung ins kalte Wasser der Industrie 4.0 helfen soll. Zusammengefasst muss die Firmenkultur auf Veränderung eingestellt sein. „Ideen bekommen kann nicht verordnet werden, nur gefördert“. Um eben diese Firmenkultur drehte es sich auch dem Vortrag von Otto Hofstetter, CEO der Hofstetter AG. Er beschrieb den Einfluss von Werbung auf die Gesellschaft und wie die Digitalisierung auch das Marketing beeinflusst. In diesem Zusammenhang beschrieb er Marketing 4.0 und stellte klar, dass sein Unternehmen 0,6 – 0,7 % des Umsatzes wieder in die Werbung für neue Geschäfte direkt reinvestiert. Ein Praxisbeispiel angewandter Werbung bot Smovie. Eine Firma die Imagefilme per Natel anbietet, die ein jeder selber drehen kann. Diese Podiumsdiskussion bot zusammengefasst folgende Statements: Patrick Berhalter, CEO Berhalter AG, Digital Expert der Swissmechanic: „Man muss Plattformen ganzheitlich optimieren. Wenn man da nicht mitmacht, dann bleibt man liegen.“ Andreas Rauch, von GF Fischer betonte: „Die ganze Organisation muss funktionieren, wenn man das Kundenvertrauen aus der realen in die digitale Welt transformieren will.“ Diese beiden Aussagen fassen die allgemeine Auffassung zur Firmenkultur zusammen: Der Mensch ist und muss Basis der digitalen Transformation sein- ohne diese Verbindung bleibt die Digitalisierung sinn- und nutzlos.
„Ohne Daten sind wir nix“
Das anschliessende Forum wurde von CVP-Präsident Gerhard Pfister eingeleitet. In seiner Rede sprach er parteiübergreifend über die Probleme der Kreditklemme und der Verbindung von Wissen, Tradition und Beruf. Bei der Kreditklemme stellte er klar, dass zwar genügend Geld in der Schweiz vorhanden sei, jedoch nicht bei den richtigen, nämlich den KMU, ankäme. In diesem Sinne stellte er auch die Idee eines KMU-Fonds vor und plädierte für eine Finanzhilfe für gewerbeorientierte Bürgschaftsgenossenschaften.
Herr Wisard von der Tectris AG berichtete, wie die Fabrik seines Unternehmens im Juli komplett abbrannte und die Digitalisierung respektive das Speichern von Daten den Wiederaufbau nicht nur extrem vereinfachte, sondern Bedingung für dessen Fortbestand an sich war. Er ist der Überzeugung, dass Daten mehr wert sind, als Maschinen, weil sie nur dadurch einen Recoveryplan entwerfen konnten und so auch ohne ihren Maschinenpark überleben bzw. die Maschinen nachkaufen konnten – die Daten nicht. Schön zusammengefasst von Herrn Wisard: „Ohne Daten sind wir nix!“
Einig ist man, dass die Unternehmenskultur eine enorm wichtige Rolle spielt und damit einhergehend Teamarbeit und Zusammenhalt. Dies vor allem, weil sich Anforderungen an Mitarbeitende immer schneller und rasanter entwickeln.
CVP-Parteipräsident Gerhard Pfister am Business Day. (Bild: zVg Swissmechanic)
Gegen die Kreditklemme
Die abschliessende Runde am Business Day eröffnete FDP-Ständerat Ruedi Noser. Er stellte zunächst die Finanzierung von Digitalisierung als riesiges Problem dar, auch weil er durch die digitale Verfügbarkeit von Daten Raubkopie befürchtete. Des Weiteren betonte er, dass er bei den Finanzierungsproblemen eher die KMU in die Pflicht nehmen wolle. Viele hätten keinen vernünftigen Business Plan oder wollten Finanzierung für Projekte, die sie selber nicht finanzieren würden. Er hob jedoch hervor, dass er die Regulierung der Banken als eine der Hauptursache sieht für die mangelnde Kreditvergabe an KMU. Er führte Probleme wie die Standortfrage auf und stellte klar, dass Lösungen mit den Mitteln des Marktes zu suchen seien. In diesem Sinn nannte er die Idee eines Fonds auch idiotisch.
Daraufhin kam Alwin Meyer von swisspeers. Er stellte das Prinzip des Crowdsourcing und den daraus entstandenen Crowdlending etc. vor. Er erklärte wie diese Methoden mittels Plattformen wie swisspeers genutzt werden können, um die KMU-Finanzierung anzukurbeln oder in seinen Worten: „Wir wollen den illiquiden KMU-Kreditmarkt wieder liquide kriegen“. Des Weiteren sah er auch den sog. Investitionsimperativ, den er so beschrieb: „Bei Digitalisierung habe ich einmal die Chance. Entweder ich bin dabei oder nicht.“ Er erklärte auch, wie swisspeers aufgrund des Losgrössenproblems der Banken so erfolgreich sein kann und weswegen das gut für Investoren ist: Rendite und Diversifikation.
Zu der abschliessenden Podiumsrunde kam noch Attilio Zanetti von der SNB dazu. Es entwickelte sich ein interessanter Schlagabtausch zwischen den Herren Zanetti, Noser und Meyer. Hauptthema war dabei die Regulierung der Banken und die Sinnhaftigkeit von Banken. Während Ruedi Noser am liebsten keine Regulierung mehr hätte, bestand Alwin Meyer eher auf eine moderatere Lösung und einen Ausbau der FinTech. Attilio Zanetti nahm auch in der Diskussion häufig die neutrale Position der Notenbank ein und betonte die Wichtigkeit von Regularien zum Erhalt unserer Wirtschaft nach der Finanzkrise.
Eindeutige Rückschlüsse auf das Zahlungsverhalten der Geschäftspartner zu erhalten, ist ein wichtiges Steuerungsinstrument für KMU. Egal, ob Industrieunternehmen mit Direktverkauf, Baugeschäft, Blumen-Grosshändler oder Online-Shop – mit einer Bonitätsprüfung im Vorfeld vermeiden Firmen finanzielle Ausfälle und minimieren Kreditrisiken.
Christian Wild
-
15. September 2017
Eine Bonitätsprüfung eignet sich für alle Unternehmen – auch KMU oder Online-Shops. (Bild: zVg)
Georg Schönauer ist Inhaber eines Online-Shops für Industrielackierung und Automobilzubehör. Sein Unternehmen macht bereits im zweiten Jahr einen Umsatz, der zur Zufriedenheit Anlass geben könnte. Dennoch schüttelt Georg Schönauer in diesen Tagen den Kopf: Bereits mehrmals bezahlten Kunden ihre Rechnungen nicht – Tendenz steigend. Tatsächlich gibt es in der Schweiz pro Jahr mehrere Millionen sogenannte Inkassofälle. Das sind Fälle, in denen ein Kunde trotz Mahnung auf offene Forderungen eines Unternehmens nicht reagiert und seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt. Mit welchem Mittel können sich Firmen – grosse oder kleinere wie der Online-Shop von Georg Schönauer – dagegen wehren? «Hat ein Unternehmen regelmässig neue Kunden und fehlt die Zahlungserfahrung aus der Vergangenheit, kann mittels Prüfung der Bonität verhindert werden, dass es zu Zahlungsausfällen kommt», sagt Martin Honegger, Head of Business Information bei Intrum Justitia.
So funktioniert eine Bonitätsprüfung
Bonitätsprüfungen sind für Firmen aller Art sinnvoll. Mittels Monitoringsystem können sie auch Bestandeskunden (Personen/Unternehmen) überwachen. Allfällige Änderungen bei der Kreditwürdigkeit sind so auf einen Blick ersichtlich. «Da 70 Prozent der Zahlungsausfälle bei Bestandeskunden entstehen, ist dies ein sehr wichtiges Intrument für jedes Unternehmen», erklärt Martin Honegger. «Bei Firmen mit einem hohen Betragsvolumen pro Transaktion ist zusätzlich eine sogenannte Fraudprüfung zu empfehlen, um einen Betrug frühzeitig zu erkennen.»
Es gibt zwei Arten von Bonitätsprüfungen:
Schnittstellenlösung:
Bei der Schnittstellenlösung erfasst der Kunde seine Adressdaten und sein Geburtsdatum direkt im Adressformular des Online-Shops.
Im Hintergrund findet dann die Prüfung der Bonität statt (gleich unmittelbar beim Absenden des Formulars).
Je nach Rating werden dem Kunden entsprechende Zahlungswege vorgeschlagen, zum Beispiel Vorauszahlung oder Zahlung via Rechnung.
Manuelle Lösung:
Sie geben die Adressdaten und das Geburtsdatum von ihrem Kunden in das Credit-Decision-Tool ein.
Die Credit-Decision-Datenbank erteilt rund um die Uhr Auskünfte über Unternehmen wie Betreibungsinformationen, Geschäftsberichte und zeichnungsberechtigte Personen. Bei Privatpersonen weist sie ein Rating aus, das die Kreditwürdigkeit aufzeigt.
Je nach Rating entscheiden Sie dann, welche Zahlungsmöglichkeiten Sie dem Kunden anbieten werden.
«Mittels Bonitätsprüfung kann verhindert werden, dass es zu Zahlungsausfällen kommt.» Martin Honegger, Head of Business Information bei Intrum Justitia (Bild: Intrum Justitia)
«Bei der Bonitätsprüfung gehen wir nach mehreren logischen Schritten vor», sagt Martin Honegger. «Wir integrieren unsere Zahlungserfahrungen des Inkassos und kombinieren sie mit den Informationen von diversen Stellen und Behörden. Auf diese Weise stellen wir eine umfassende Datenbank zur Verfügung, die die Bedürfnisse unserer Kunden vollumfänglich abdeckt.»
Geringer Aufwand
Die Schnittstellenlösung funktioniert bei kleinen und mittelgrossen Firmen meistens via Plug-in und kann ohne grossen Aufwand verknüpft werden. In Grossunternehmen läuft dies mittels Eigenentwicklung, also einem eigenen Kanal, oder gleichermassen via Plug-in ab. Bei der manuellen Lösung ist der benötigte Einsatz ebenfalls sehr klein: Mittels User-ID und einem Passwort können die Unternehmen auf die Credit-Decision-Datenbank zugreifen.
Auch Georg Schönauer ist von der Bonitätsprüfung überzeugt; für seinen Online-Shop entschied er sich für eine Schnittstellenlösung. Er weiss: Nun kann er sich unbesorgt anderen Geschäftstätigkeiten zuwenden – er muss nicht mehr unzählige Mahnungen an Kunden senden und ständig Angst haben, dass diese seine Rechnungen nicht bezahlen.
Fakten zur Bonitätsprüfung
Die Bonitätsdatenbank der Intrum Justitia ist schweizweit einzigartig. Das Forderungsvolumen der Inkassofälle betrug Ende 2016 rund 3,8 Milliarden Franken.
Sowohl positive wie auch negative Zahlungsinformationen fliessen in die Beurteilung ein.
Intrum Justitia fällt 30 Millionen automatisierte und 80 000 manuelle Kreditentscheidungen pro Jahr.
Die B2B- und B2C-Datenuniversen sind miteinander verknüpft. 5. Die Bonitätsprüfungen sind massgeschneidert auf die Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen.
Da über 70 Prozent der Debitorenverluste bei Bestandeskunden entstehen, entwickelte Intrum Justitia ein detailliertes Monitoringsystem. Dort sieht man zum Beispiel eine Änderung bei der Geschäftsführung oder der Bonität.
Die Kosten für die Bonitätsprüfung sind mittels Flatrate-Preis-Modell planbar.
Um Betrugsfällen vorzubeugen, empfiehlt sich bei einem hohen Betragsvolumen pro Transaktion zusätzlich eine Fraudprüfung. Durch seine ausgewiesenen Fachspezialisten und modernen Technologien bietet Intrum Justitia mit seinem mehrstufigen Fraudprozess höchste Sicherheit.
Studierende des Departements Wirtschaft der Kalaidos Fachhochschule bearbeiten regelmässig konkrete Aufgabenstellungen aus der Wirtschaft. Im hier gezeigten Beispiel unterstützten sie die Geberit Apparate AG und untersuchten die TCO in der Asienbeschaffung.
Michelle Benz, Michael Wettstein, Pascal Bühler *
-
14. September 2017
Die Geberit-Gruppe betreibt insgesamt 35 Produktionswerke. Studierende untersuchten die TCO in der Asienbeschaffung. (Bild: Geberit)
Unter dem Format «Case Study» bietet die Kalaidos Fachhochschule eine attraktive Form der Unternehmensberatung durch Studierende. Das Spektrum der behandelten betriebswirtschaftlichen Fragestellungen orientiert sich an den im Berufsleben erworbenen und im Studium vermittelten fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen. Themenbereiche sind insbesondere Strategie, Marketing, Business Development, Personal, Wissensmanagement, Accounting, Change Management, Qualitäts- & Risikomanagement sowie Prozessoptimierung. Die Anwendung von pragmatischen, zielorientierten Problemlösungsmethoden und eine fundierte wissenschaftliche Arbeitsweise sind zentral. Die Resultate werden in Form von Konzepten, Entscheidungsgrundlagen, Marktstudien, Analysen sowie konkreten Umsetzungsmassnahmen dargestellt.
Die Ausgangslage
Die in Rapperswil-Jona ansässige Geberit Gruppe ist europäischer Marktführer für Sanitärprodukte und umfasst insgesamt 35 Produktionswerke. Eines der Produktionswerke ist die Geberit Apparate AG (GAAG), welche sich auf die Herstellung von Geberit AquaClean und ähnlichen elektromechanischen Produkten spezialisiert hat. Sie erteilte drei Studierenden der Kalaidos Fachhochschule den Auftrag, die Total Cost of Ownership (TCO) in der Asienbeschaffung zu untersuchen und Massnahmen für ein Best Practice zu erarbeiten. Als global agierender Branchenführer, mit einem Beschaffungsanteil von rund 70 % an der Wertschöpfung hat der Zukauf in asiatischen Märkten eine grosseBedeutung. Doch die Ansprüche an die Beschaffung wachsen stets und es gilt in einem dynamischen Spannungsfeld die richtige Balance zu finden. Diese Arbeit hilft der GAAG, Potenziale in der Beschaffung auf den asiatischen Märkten zu erkennen, präsentiert Massnahmen und unterstützt bei der Implementierung.
Das Vorgehen
Um eine gute Ausgangslage zu schaffen, hat das Projektteam zuerst die theoretischen Grundlagen in den sehr heterogenen Themenbereichen Beschaffung, Kostenmanagement, TCO, Best Practice sowie Beschaffungsmarkt Asien erarbeitet. Danach wurden im Zeitraum von 14 Wochen eine quantitative und eine qualitative Analyse durchgeführt, um die für die Geberit Apparate AG relevanten Daten zu erheben.
Die quantitative Unternehmensanalyse mit dem Fokus der Total Cost of Ownership klärte die Ist-Situation der «Asienbeschaffung» innerhalb der GAAG. Sie umfasste das Einkaufsvolumen, die Personalaufwände sowie die Aufwände für Fracht und Import der Beschaffung in Asien für die Jahre 2013 bis 2016. Analysiert werden insgesamt 607 Lieferanten und rund 1440 Komponenten der GAAG. Um einen Volumenvergleich der Beschaffung im asiatischen Markt zur restlichen Beschaffung darstellen zu können, werden die Einkaufsmenge und das Einkaufsvolumen über sämtliche Lieferanten erhoben und auf den Ebenen Lieferant, Land sowie Total verglichen. Um zusätzlich einen Vergleich der Personal-, Fracht- und Importaufwände der asiatischen Beschaffung zur restlichen Beschaffung abbilden zu können, werden diese anhand der Gesamtaufwände einander gegenübergestellt. Die Datenerhebung der Einkaufsmengen und des Einkaufsvolumens werden mittels einer Auswertung aus dem Geberit Business Warehouse durchgeführt.
Die qualitative Datenanalyse bestand aus zwei verschiedenen Teilen. Die erste Analyse befasste sich mit den internen Stakeholdern des Beschaffungsprozesses in Asien. Die zweite Analyse fokussiert die externe Sicht und wurde mit ausgewählten externen Fachpersonen durchgeführt. Durch diese Aufteilung wurde sichergestellt, dass neben der internen auch eine externe Sicht in die Beurteilung mit einfliesst. Die Beurteilung der qualitativen Ergebnisse erfolgte durch eine qualitative Inhaltsanalyse.
Terminplan Massnahmenumsetzung mit geschätzten Umsetzungszeiten. (Grafik: Kalaidos)
Die Ergebnisse
Die Analyseergebnisse haben gezeigt, dass der Einkauf in Asien zirka ein Viertel des gesamten Beschaffungsvolumens der GAAG ausmacht. Allerdings lohnt es sich, aufgrund der Gesamtkostensituation nicht in jedem Fall in Asien einzukaufen. Die Beschaffung auf einem anderen Kontinent bedeutet viel mehr Aufwand in Bezug auf Transport, Kommunikation und Administration. Zudem hat sich gezeigt, dass die Kosten in den letzten Jahren angestiegen sind.
Aus den gewonnenen Erkenntnissen und einer Szenarioanalyse wurde ein Best-Practice-Ansatz mit drei Prioritätsstufen und 26 Massnahmen unterteilt in 12 Kategorien entwickelt. Das Spektrum der aufgezeigten Handlungsfelder reicht dabei von der Bearbeitung der identifizierten Kostentreiber und technischen Ansätze bis zu Massnahmen, welche die Zusammenarbeit mit den Zulieferern verbessern sollen, sowie Möglichkeiten, welche, die hohen sozialen und umwelttechnischen Ansprüche der GAAG zu erfüllen helfen. Der nebenstehende Terminplan für die Massnahmenumsetzung wurde zur Plausibilisierung der Umsetzungsqualität erstellt und zeigt nicht nur die zeitliche Priorisierung, sondern auch die für den Projekterfolg zentralen Phasen der Wirkungsüberprüfung.
Nutzen für Geberit Apparate AG
Neben dem umfassenden Projektbericht und der Präsentation der konkreten Ergebnisse zu den Total Cost of Ownershipin der Asienbeschaffung liegt der Hauptnutzen der GAAG vor allem im interaktiven Bearbeitungsprozess einer strategisch wichtigen Frage und der neutralen Aussensicht der Projektverantwortlichen. Als Zusatznutzen neben den ausführlich beschriebenen und priorisierten Verbesserungsmassnahmen werden viele weitere Ideen zur Optimierung der Asienbeschaffung aufgezeigt, welche die GAAG prüfen kann. Insbesondere aus der vertieften Analyse der Interviewaussagen lassen sich zusätzliche und ganz konkrete Informationen z.B. zu den Kommunikationskosten oder zuden Kosten von Problemlösungsstrategien gewinnen. Karl Zahner, Geschäftsleiter der Geberit Apparate AG und Auftraggeber, sagt es so:
«Dem Projektteam ist es sehr gut gelungen, die komplexe Aufgabenstellung bezüglich ihrer wesentlichen Inhalte zu erfassen und diese sinnvoll abzugrenzen. Auf der Basis einer umfangreichen Analyse der relevanten Daten und Informationen sind interessante Ansätze zu einem konkreten Massnahmenkatalog entwickelt worden, welcher uns dabei unterstützt, unsere Asienbeschaffungen nach dem TCO-Ansatz weiter zu optimieren.»
Zur Case Study
«Themenbereiche sauber abzugrenzen, ohne dabei relevante Aspekte zu vernachlässigen, ist sehr anspruchsvoll. Sehr wichtig ist zudem der regelmässige Abgleich des Vorgehens mit den Ideen und Ansprüchen der Auftraggeberin. So können frühzeitig Probleme erkannt werden. Trotz des ausserordentlichen Zeitaufwands war es äusserst spannend und wertvoll, Einblick in ein Unternehmen zu erhalten, welches zu Recht zur Weltspitze gehört.»
Michael Wettstein, Leiter Einkauf & Logistik, Torgen Switzerland GmbH
* Die Autoren absolvieren die Studiengänge Bachelor in Business Communication FH, in Business Administration FH und in Wirtschaftsrecht FH an der Kalaidos Fachhochschule Wirtschaft AG. Kontakt via Dr. Marcel Schmid, Leiter Knowledge-Transfer im Prorektorat Lehre an der Kalaidos Fachhochschule Wirtschaft. marcel.schmid@kalaidos-fh.ch, www.kalaidos-fh.ch
Wie stark digitale Wettbewerber die Schweizer Industrie bedrohen
60 Prozent der Schweizer Betriebe sieht heute schon das Risiko, dass ihr aktueller Geschäftserfolg durch neue digitale Wettbewerber in Frage gestellt wird. Abhilfe sehen sie in gemeinsamen Investitionen mit ihren Geschäftspartnern in Industrie 4.0.
PD / thb
-
14. September 2017
Um sich gegen digitale Wettbewerber zu wappnen sind viele Industrieunternehmen bereit, sich für Industrie-4.0 Projekte mit Partnern zusammenzuschließen. (Bild: Pressedienst DXC Technology)
Der unabhängige end-to-end IT-Dienstleister DXC Technology hat 100 Industrie-Manager in der Schweiz zu den Chancen und Risiken der smarten Fabrik der Zukunft befragt. 60 Prozent der Schweizer Betriebe sieht heute schon das Risiko, dass ihr aktueller Geschäftserfolg durch neue digitale Wettbewerber in Frage gestellt wird. Vor diesem Hintergrund sind rund zwei Drittel der Firmen bereit, sich für Industrie-4.0-Projekte mit ihren Geschäftspartnern zusammenzuschließen, um gemeinsam in digitale Infrastruktur zu investieren. Die Umfrage wurde im Juli 2017 über ein Marktforschungsinstitut durchgeführt. Befragt wurden Industriemanager in der Schweiz. Branchenschwerpunkte der Studie bilden die Automobil-Industrie mit Zulieferern, Maschinenbau, Elektro-Industrie, Produzierendes Gewerbe, Transport & Logistik sowie die Bau-Industrie.
Das Risiko, durch digitale Wettbewerber Marktanteile zu verlieren
„Die digitale Transformation in der Industrie erfordert neues strategisches Denken“, sagt Liliana Scheck, General Manager von DXC Technology Schweiz. „Wie unsere jüngste Industrie-4.0-Studie zeigt, beruht der Markterfolg des aktuellen Geschäftsmodells bei der Mehrheit der Betriebe auf einem Spezialprodukt, mit dem sie sich ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet haben – das berichten 54 Prozent der Schweizer Industrie-Manager. Gleichzeitig schließt derzeit nur rund jeder Dritte das Risiko kategorisch aus, an neue digitale Wettbewerber Marktanteile zu verlieren. In dieser Situation bewerten 65 Prozent die Idee positiv, gemeinsam mit Partnern aus der eigenen Wertschöpfungskette zusammenzuarbeiten und in kooperativ genutzte digitale Plattformen zu investieren.“
Knapp 40 Prozent der Industrie-Manager zählen eine enge Zusammenarbeit beim Aufbau digitaler Plattformen mit Geschäftspartnern aus dem eigenen Netzwerk sogar zu den wichtigsten Investitionszielen der kommenden drei Jahre. Ebenso viele sind bereit, sich mit Wettberbern zusammenzuschließen, um die Investitionskosten in digitale Infrastrukturen zu teilen.
Unternehmen auf der digitalen Reise begleiten
Wie die Industrie-4.0-Umfrage zeigt, spielt der Einsatz digitaler Plattformen in der Schweiz für Lösungen in der smarten Fabrik der Zukunft eine Schlüsselrolle. So entstehen für die Betriebe ganz neue Möglichkeiten, über traditionelle Grenzen hinweg mit ihren Wertschöpfungspartnern zusammenzuarbeiten. Diese digitalen Plattformen ebnen dabei den Weg, Business- und Produktionsnetzwerke miteinander zu verbinden und damit gemeinsame Ressourcen und angebundene Marktplätze zu erschließen. Digitale Plattformen werden so die Basis dafür sein, ganze Wertschöpfungsnetzwerke zu betreiben – einschließlich Auftragsmanagement, automatische Vertragsabwicklung oder Supply-Chain-Integration. Für diesen Zweck ermöglicht eine digitale Plattform nicht nur den Einsatz von Cloud-Lösungen. Hybride Systeme mit Edgeline-Komponenten oder beispielsweise auch Block-Chain-Lösungen werden ebenfalls eingesetzt, um Funktionalitäten von Business- und Produktionsplattformen zu implementieren.
Arbeitsmarktbarometer: Wer stellt Mitarbeitende ein?
Neun von zehn Arbeitgebern in der Schweiz erwarten bis Ende Jahr konstante Personalbestände. Dies zeigt der jüngste Arbeitsmarktbarometer von Manpower. Ein weiterer Befund: Die Ostschweiz ist das Zugpferd der Beschäftigung im kommenden Quartal.
Manpower / thb
-
12. September 2017
Der Arbeitsmarktbarometer zeigt: In der Ostschweiz wollen Unternehmen mehr Leute einstellen. (Grafik: Manpower)
Gemäss dem jüngsten Manpower Arbeitsmarktbarometer sind Schweizer Arbeitgebern wenig optimistisch für das vierte Quartal 2017, wenn es um das Einstellen neuer Mitarbeitender geht. Mit einer Netto-Arbeitsmarktprognose von null Prozent ist die Schweiz das Schlusslicht im internationalen Vergleich. «Die zaghafte Arbeitsmarktprognose der Schweizer Arbeitgeber mag überraschen, wenn man sich die Ende Sommer veröffentlichten Wirtschaftsindikatoren anschaut», kommentiert Leif Agnéus, General Manager von Manpower Schweiz, die Situation. «Gleichwohl erwarten knapp 90 Prozent der befragten Arbeitgeber, ihre Personalzahlen, zumindest bis Ende Jahr, beizubehalten. Allerdings zeigt die aktuelle Umfrage erhebliche Unterschiede nach Regionen und Sektoren. Wir deuten dies als eine Verlangsamung der Einstellungen, nicht als Zeichen rückläufiger Personalbestände», erläutert Leif Agnéus weiter.
Die Ostschweiz: Spitzenreiterin unter den Regionen
Drei der insgesamt sieben untersuchten Regionen rechnen bis Ende Jahr mit positiven Beschäftigungsaussichten. Klar im grünen Bereich befindet sich die Ostschweiz (+12 %): Die Ostschweizer Arbeitgeber zeigen sich so optimistisch wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Region weist auch den stärksten Anstieg im Quartals- und Jahresvergleich auf (12 bzw. 13 Prozentpunkte). Ebenfalls optimistisch zeigen sich die Arbeitgeber der Regionen Zürich und Zentralschweiz (je +6 %). Dagegen lassen die Umfrage-ergebnisse im Tessin (-6 %), in der Genferseeregion (-5 %) und im Espace Mittelland (-5 %) nach.
Positive Aussichten in mehr als der Hälfte der Sektoren
Der vierteljährlich erscheinende Manpower Arbeitsmarktbarometer untersucht die Beschäftigungsaussichten von privaten und öffentlichen Unternehmen in 43 Ländern und Hoheitsgebieten anhand der voraussichtlichen Entwicklung der Personalzahlen im Laufe des bevorstehenden Quartals. Die Schweizer Arbeitgeber in sechs der insgesamt zehn an der Studie teilnehmenden Wirtschaftssektoren rechnen im Laufe des vierten Quartals 2017 mit einem Anstieg ihrer Belegschaften. Der Sektor Energie- und Wasserversorgung (+8 %) erzielt die höchste Netto-Arbeitsmarktprognose sowie den stärksten Zuwachs im Jahresvergleich (8 Prozentpunkte). Die Arbeitgeber im Handel schöpfen wieder mehr Vertrauen: Ihr Wert erreicht den stärksten Anstieg im Quartalsvergleich (12 Prozentpunkte).
Beschäftigungsklima in der verarbeitenden Industrie scheint so trüb wie nie
Am tiefsten im Minus liegen die Prognosen in der verarbeitenden Industrie (-17 %), die gleichzeitig ihr schwächstes Ergebnis seit Einführung des Arbeitsmarktbarometers in der Schweiz vor über zwölf Jahren verzeichnet. Gegenüber dem Vorquartal ist ein abrupter Einbruch (28 Prozentpunkte) zu verbuchen und auch im Vergleich zum vierten Quartal 2016 ist der Wert deutlich gesunken (15 Prozentpunkte). «Nicht einmal nach der Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses zeigten sich die Arbeitgeber der verarbeitenden Industrie so pessimistisch», betont Leif Agnéus.
Arbeitsmarktbarometer mit robusten Prognosen in den Grossunternehmen
Unter den vier untersuchten Unternehmenskategorien legen die Grossunternehmen (+12 %) den grössten Optimismus an den Tag und erzielen auch den erheblichsten Zuwachs im Jahresvergleich (6 Prozentpunkte). Die mittleren Unternehmen rechnen ebenso mit Personalerweiterungen (+5 %). Pessimistischer zeigen sich hingegen die Arbeitgeber der Kleinstunternehmen (-1 %), deren Aussichten sowohl im Quartals- (5 Prozentpunkte) als auch im Jahresvergleich (2 Prozentpunkte) abflauen.
Schlusslicht im internationalen Vergleich – aber dennoch stabil
Mit einer Netto-Arbeitsmarktprognose von null Prozent ist die Schweiz das Schlusslicht unter den 43 teilnehmenden Ländern. Dennoch sieht Leif Agnéus das Positive: «Die Schweiz hat die Wirtschaftskrise relativ gut überstanden. Im Vergleich zu anderen Ländern, die grössere Schwankungen erlebten, sind ihre Beschäftigungsaussichten daher in dieser Zeit konstant geblieben. Das Resultat der Schweiz kann somit als Zeichen von Stabilität gewertet werden.» Die Nachbarländer bieten gute Möglichkeiten für Arbeitssuchende. Die Arbeitgeber in Deutschland zeigen sich weiterhin zuversichtlich (+5 %), die französischen Arbeitgeber verzeichnen ihr bestes Umfrageergebnis (+4 %) seit dem dritten Quartal 2015 und aus Italien (+3 %) wird der höchste Wert seit nahezu sieben Jahren gemeldet.
Am KMU SWISS Podium in Brugg-Windisch ist das Thema „Visionäres Verhalten“ auf grosses Interesse gestossen. In den Referaten und im Podiumsgespräch erzählten Unternehmer wie Roland Brack (Brack.ch) oder Hausi Leutenegger von ihrem Weg zum Erfolg. Sie waren sich einig, dass ein Firmenchef nebst Leidenschaft viel Durchhaltevermögen braucht, um eine Vision umzusetzen.
PD / thb
-
11. September 2017
Unternehmer und Visionäre: Die Teilnehmer des KMU Swiss Podium vom 7. September 2017. (Bild: KMU Swiss)
Ein spannendes Thema hat am Donnerstag, 7. September 2017, über 300 Wirtschaftsvertreter an das KMU SWISS Podium in den Campussaal nach Brugg-Windisch gelockt. In drei Referaten und einem Podiumsgespräch gaben erfolgreiche Unternehmer Einblick in ihre Karrieren und berichteten darüber, was es braucht, um eine Vision zu verwirklichen. Stellvertretend für alle war die Aussage von Robert Nussbaumer: «Visionäre stehen immer wieder auf. Es gilt: Durchhalten. Dranbleiben. Gewinnen.»
Visionäre heben sich ab
Der Keynote-Speaker, Trainer und Autor Robert Nussbaumer ist überzeugt, dass Visionäre ein «Durchhalte-Gen» besitzen müssen. Er betonte im ersten Referat, es genüge nicht, einen Traum zu haben, man müsse auch aktiv werden. Doch viele hätten Angst vor dem Scheitern, vor Hürden, die es zu meistern gilt, oder sie seien zu wenig motiviert. Dem stimmte der zweite Referent Roland Brack (Brack.ch) zu und fügte bei, dass es für die Umsetzung einer Vision viel Mut benötigt: «Ich wurde bei meinen grössten Entscheidungen anfänglich immer für verrückt gehalten.» Er belieferte zuerst vom Dachboden des Elternhauses aus Kunden mit Elektronikartikel. Inzwischen arbeiten 550 Mitarbeitende in seiner Firma, und der Onlineshop führt 150`000 Artikel im Sortiment. Dass man mit Visionen buchstäblich abheben kann, zeigte Oliver Furrer im letzten Referat. Der mehrfache Weltmeister und Rekordhalter im Fallschirmspringen nähert sich Schritt für Schritt seinem Traum vom «Fliegen wie ein Vogel». Neben seiner Tätigkeit als CCO der Fluggesellschaft SkyWork in Bern springt er am Wochenende mit einem sogenannten Wingsuit von Felskanten und hilft beim Verbessern des Flügelanzugs mit.
Spass und Leidenschaft für eine Sache
Im zweiten Teil des KMU SWISS Podium begrüsste die Moderatorin Tamara Sedmak als erstes den legendären Hausi Leutenegger auf der Bühne. Äusserst unterhaltsam erzählte der Viererbob-Olympiasieger, Filmschauspieler und Gründer der Hans Leutenegger AG, wie er in seiner Karriere nie «links noch rechts» geschaut habe und stets seinen Weg gegangen sei. Seine Firma beschäftigt heute rund 1’000 Mitarbeitende. Leutenegger riet den Teilnehmenden zu einem freundlichen Umgang mit den Menschen, ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeitenden zu haben und ihnen zu vertrauen. Ausserdem soll ein Unternehmer offen und kommunikativ sein und immer nach vorne schauen.
Ebenfalls den Sprung vom Sport in die Wirtschaft schaffte Marc Gianola. Der vierfache Hockey-Schweizermeister und OK-Präsident des Spengler Cup Davos sieht bei Spitzensportlern gute Voraussetzungen, um Visionen zu realisieren. Sportler müssen ehrgeizig, zielstrebig und beharrlich sein, um sich in einem harten Umfeld durchsetzen zu können. Zum abschliessenden Podiumsgespräch stiessen nochmals Robert Nussbaumer und Oliver Furrer dazu. Angeregt diskutierten alle über visionäres Verhalten und unterstrichen, dass es nebst einer Vision vor allem Spass und Leidenschaft für die Sache brauche. Diese verhelfen zum notwendigen Durchhaltevermögen, wenn es einmal nicht nach Wunsch laufe. Schliesslich fällt jeder einmal auf die Nase, das gehöre dazu.
Kontakte knüpfen
Das KMU SWISS Podium, das traditionsgemäss einmal jährlich im September stattfindet, lebt nicht nur von den Referaten und dem Podiumsgespräch. Ebenso wichtig sind für die Führungskräfte und Unternehmer die Begegnungen in den Pausen, an den Ständen der 35 Aussteller oder beim anschliessenden Abendessen. Dort werden wertvolle Kontakte geknüpft und gepflegt. Die Gäste philosophieren über Visionen und wer weiss, vielleicht wird die eine oder andere Idee umgesetzt. Auf jeden Fall gilt auch hier: dranbleiben!
Von erschrockenen Goldfischen am Networking-Tag 2017
Jugend ist allgegenwärtig. Auch bei den Älteren. Ist das ein Phänomen des 21. Jahrhunderts? Antworten darauf gab es am Networking-Tag 2017 der Ehemaligen-Organisation der Fachhochschule St.Gallen, FHS Alumni. Eine davon lautete: Das Alter annehmen und sich selbst entfalten. Nicht im plastischen, sondern mentalen Sinne.
Inputgespräch am Networking-Tag 2017: Philosoph Philipp Tingler und Historikerin Ute Frevert (im Gespräch mit Moderatorin Claudia Lässer) waren sich nicht immer einig. (Foto: PD FHS Alumni)
Die heutige Gesellschaft kämpft gegen das alternde Äussere, spritzt sich faltenfrei, korrigiert die vermeintlichen Ungereimtheiten und entledigt sich der Fettpölsterchen. Woher kommt dieser Traum, ewig zu leben? Ewig jung bleiben zu wollen? Das fragt sich nicht nur Sebastian Wörwag, der Rektor der Fachhochschule St.Gallen, am 8. September 2017 in der Olma Halle, sondern auch die rund 700 Teilnehmenden des 13. Networking-Tages der FHS Alumni. Denn das Thema lautet: «Forever Young». «Die Idee dazu entstand letzten Sommer bei einer Wanderung auf die Alp Sigel. Ich kämpfte mich regelrecht hoch und mir wurde bewusst: Der Geist bewegt sich vorwärts, der Körper leider rückwärts. Geholfen hat mir schliesslich das Lied von Alphaville: Forever young», sagt Sigmar Willi, Leiter der FHS Alumni.
Die ewige Jugend trägt ein Einheitsgesicht
«Der heutige Mensch akzeptiert das Schicksal nicht mehr – das Schicksal des Alterns», findet Philipp Tingler, Philosoph und Wirtschaftswissenschaftler. Vielmehr verstünde er sich als Selbstschöpfer, als Homokreator. Man akzeptiere seine grosse Nase nicht mehr, sondern korrigiere sie. Und so nehme das westliche Einheitsgesicht seinen Lauf: kleine Nase, grosser Mund, nach hinten gezogenes Gesicht. «Die sehen alle aus wie erschrockene Goldfische.» Man lasse sich vom Tsunami bearbeiteter Bilder mitreissen, im Sinne von: Ich werde zwar älter, muss aber nicht so aussehen. Dabei scheine die Menschheit zu vergessen: «Auch wenn wir 85 sind und wie 40 aussehen, wir fallen irgendwann tot um», so Tingler. Ute Frevert, Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, gibt ihm diesbezüglich recht. Sie erzählt von ihrer Freundin, die in den USA lebt. Eine Frau um die 70, die sich entscheidet, fortan kein Botox mehr zu spritzen und die Haare grau zu lassen. Doch sie löst damit in ihrem Umfeld einen Sturm der Entrüstung aus. «Früher war die Jugend nicht überall geschätzt, es kam ganz auf die Umstände an. Erst im 19. Jahrhundert kam das Jungsein zutage, allerdings nur bei den Männern und in höheren Schichten», so die Historikerin. Die ersten Verjüngungsoperationen seien Anfang des 20. Jahrhunderts überliefert worden, jedoch ohne sichtbare Erfolge, schmunzelt sie. «Heute bedeutet Jugend, selbstbestimmend und unabhängig zu sein, geistig wie körperlich.»
Zurückbesinnen: Mehr Sein als Haben
Ehe man sich versieht, kommt die «Midlife-Crisis». Das weiss die Entwicklungspsychologin Pasqualina Perrig-Chiello nur zu gut. «In der Mitte des Lebens sind wir noch nicht alt, aber auch nicht mehr jung. Es ist die Zeit, die am krisenanfälligsten ist.» Man stecke mit seiner Lebenszufriedenheit ganz unten, durchlebe persönliche, familiäre oder berufliche Veränderungen. Oft auch alles auf einmal. Fühle sich überlastet, von Jungen ver- oder bedrängt und stehe an der Schwelle eines wichtigen biografischen Übergangs. Eine grosse Herausforderung, mit der viele nicht klarkommen würden. Doch sie ermuntert die Teilnehmenden im Saal: Ab 49 gehe es wieder aufwärts, das würden zahlreiche Studien belegen. Es sei die beste Zeit, um neue Weichen zu stellen. Sich selbst wieder zu entfalten. Und sich statt übers Haben zu definieren, wieder aufs Sein zu konzentrieren.
CEO Marc Stoffel wurde von seinen Mitarbeitenden in sein Amt gewählt. Im Podium erklärt er Moderatorin Claudia Lässer und den beiden CEOs Caroline Forster und Alexander von Witzleben (v.r.n.l.), was für ihn moderne Führung bedeutet. (Bild: PD FHS Alumni)
Die Jugendlichkeit im Management
Bleibt noch die Frage: Leiten junge Führungskräfte anders? «Vor 30 Jahren habe ich anders entschieden als heute. Nämlich mit viel mehr Sturm und Drang. Der Vorteil heute: Ich kann Menschen besser einschätzen», sagt Alexander von Witzleben, CEO der Arbonia AG. Caroline Forster von der Forster Rohner Gruppe erinnert sich, wie sie mit 27 Jahren, zusammen mit ihrem Bruder, die Firma des Vaters übernahm. Sie sei damals noch naiv gewesen, habe einfach gemacht, ohne lange zu überlegen. Heute spiele die Erfahrung mit. Experimentierfreudig ist der Dritte in der Talkrunde: Marc Stoffel, CEO der Haufe-umantis AG (siehe auch Interview in Ausgabe 7-8/2017 des ORGANISATOR). In seiner Firma wird jede Führungsperson nach einem Jahr von der gesamten Belegschaft wieder- oder abgewählt, mittels anonymer Abstimmung per App. «Jedes Produkt und Unternehmen hat ein Ablaufdatum. Deshalb müssen wir uns immer wieder hinterfragen und beweglich bleiben.»
Aktivität – für ein langes Leben
Das ist auch das Stichwort von Beat Villiger, dem Arzt und Manager, dem die Spitzensportler über viele Jahre vertrauten. Er imponiert mit unglaublichen Studien, wie beispielsweise, dass mediterranes Essen die beste Ernährung sei und jede Diät übertreffe oder dass etwas Speck am Knochen im Alter ein entscheidender Überlebensfaktor sei. Das effektivste Medikament für ein langes Leben sei jedoch, sich regelmässig zu bewegen. Sein Rat lautet sodann: «Verzichten Sie nicht auf Lifestyle. Trinken Sie jeden Tag 2dl Rotwein, aber nicht mehr. Sie müssen nicht auf das Ungesunde verzichten, solange Sie das Gesunde nicht beiseitelassen. Und denken Sie an die Aktivität.»
Der Networking-Tag 2017 bot nebst vielfältigem Programm auch Raum fürs persönliche Gespräch – das wurde in den Pausen und an der Party am Abend genutzt. (Bild: PD FHS Alumni)
Networking-Tag 2017: Frischenzellenkur für den Geist
Das muss man den Networkern nicht zweimal sagen, schon nippen sie guten Gewissens am Glas Wein, schlemmen am Forever-Young-Buffet und versuchen ihr Glück im Alpha-Casino. Die Jugend zurückzugewinnen, wird schwierig. Doch dank der Referierenden will das vermutlich auch niemand mehr. Stattdessen erinnert man sich: «Mehr Sein als Haben. Das ist mir vom heutigen Tag am meisten geblieben», so Marcel Thoma, Leiter Sportamt der Stadt St.Gallen. Oder wie Wörwag zu sagen pflegt: «Der endliche Moment erfüllt uns viel mehr als ein ewig dauernder Moment. Deshalb sollten wir das Jetzt auskosten. Und wenn eine Frischzellenkur, dann nur für den Geist.»
Die siebte Edition des TOP 100 Schweizer Startup Awards fand am 6. September 2017 mit über 700 Gästen in der alten NZZ Druckerei in Schlieren statt. Das breite Spektrum an innovativen High-Tech Startups lockte unzählige Investoren vom Ausland und gar aus China an diesen exklusiven Event.
PD / thb
-
8. September 2017
Das Team von Ava belegt den ersten Platz der Top-Startups. (Bild: venturelab / Tina Sturzenegger)
Jedes Jahr seit 2011 organisiert startup.ch den TOP 100 Swiss Startup Award. Die 100 innovativsten und vielversprechendsten Schweizer Startups werden von 100 führenden Startup-Experten auserlesen. Jeder Experte reicht seine persönliche Rangliste mit seiner 10 Top-Startups ein. Dabei müssen die Unternehmen jünger sein als fünf Jahre und hohes Potenzial für einen kommerziellen Erfolg aufbringen. Der Erstplatzierte erhält 10 Punkte, für den zweiten Platz gibt es 9 Punkte und Rang 10 bekommt schliesslich noch 1 Punkt. Die TOP 100 Schweizer Startups re-präsentieren die Rangliste der Startups mit der erreichten Gesamtpunktzahl.
Top-Startups aus dem innovativsten Land der Welt
Die Schweiz bleibt laut dem Global Innovation Index 2017 das innovativste Land der Welt – zum siebten Mal in Folge. Die auserwählten TOP 100 Schweizer Startups dürften Beweis genug dafür sein. 36 neue Teilnehmer haben es in die diesjährige Rangliste geschafft und stehen damit für die Dynamik des Schweizer Startup-Ökosystems. Rückblickend beweisen die 100 Experten einen guten Riecher, was die Wahl der Gewinner betrifft.
Die drei Top-Startups sind…
Ava, L.E.S.S. und Flyability: die TOP 3 Startups von 2017 repräsentieren die breite Palette und hoch-stehende Qualität von Schweizer Innovation mit globalem Potenzial: 2015 noch auf Rang 94, darf sich das Zürcher Startup Ava heute, mit seinem klinisch getestetem wearable device, welches die fruchtbaren Tage der Frau innerhalb des Menstruationszyklus misst, auf dem ersten Platz feiern. Das Startup ist bereits auf dem US-Markt und hat eine Finanzierungssumme von 12 Millionen Franken erhalten. Nun bereitet es sich auf die Serie B Runde vor, um seine globale Expansion zu finanzieren. Der zweite Rang geht an L.E.S.S., welche mit der nächsten Generation von stromsparenden Lichtquellen, die dünner als ein menschliches Haar sind, herkömmlichen LEDs Konkurrenz machen. Mit einem derzeit vertraulichen Partner planen sie eine Weltpremiere in der Autoindustrie (wird an der Messe Frankfurt bekannt gegeben) und erweitern ihr Startup auf 30 Mitarbeitende. Den dritten Platz belegt Flyability, welche die ersten kollisionstoleranten Drohnen namens Elios für bisher unerreichbare Orte herstellen. Das Lausanner Startup war bereits in den TOP 100 2014 mit dabei und erreichte letztes Jahr eine Umsatzhöhe von 6 Millionen Franken. Das Ziel für 2017 ist es, diese Summe zu verdreifachen und 60 Mitarbeitende einzustellen.
Die Startup- und Innovationsszene wird endlich weiblicher
Dieses Jahr möchte das TOP 100 Magazin Frauen mit Startup-Ambitionen würdigen. Es zeigt weibliche Entrepreneure und Führungskräfte, als auch Frauen im Ökosystem, die Startups in ihrer Finanzierung, mit Vorstandsbeteiligung und fachlichen Expertise unterstützen.
Andreas Gerber ist neuer Präsident des Swiss Venture Club
Die Mitgliederversammlung des Swiss Venture Club (SVC) hat am 6. September 2017 im Bellevue Palace in Bern fünf neue Vorstandsmitglieder gewählt und damit den vom Vorstand eingeleiteten Generationenwechsel bestätigt. Der bisherige Vizepräsident Andreas Gerber übernimmt das Präsidium von Hans-Ulrich Müller.
Pressedienst SVC / thb
-
8. September 2017
Andreas Gerber übernimmt beim Swiss Venture Club neu das Präsidium. (Bild: SVC)
Der Gründer und langjährige Präsident des Swiss Venture Clubs, Hans-Ulrich Müller, hat am 6. September sein Amt an seinen Nachfolger Andreas Gerber übergeben. Der Swiss Venture Club gehe gestärkt aus dem herbeigeführten Generationenwechsel hervor, heisst es in der Mitteilung, die dieses bedeutende KMU-Netzwerk anlässlich seiner ordentlichen Mitgliederversammlung verschickt hat. Mit dem bisherigen Vizepräsidenten Andreas Gerber habe man wiederum eine herausragende Persönlichkeit für das Präsidium gewinnen können.
Andreas Gerber: Ein Kenner der Materie
Gerber kennt den SVC von innen, er ist seit zwei Jahren Vorstandsmitglied und war davor Regionenleiter und Jurymitglied der Regionen Espace Mittelland und Wirtschaftsraum Zürich. Als Leiter des Schweizer KMU-Geschäfts der Credit Suisse weiss er bestens um die Herausforderungen und Chancen des Werkplatzes Schweiz und freut sich auf seine neue Aufgabe: «Die Schweiz muss auch in Zukunft unternehmerisch denken und handeln, wenn sie ihren Wohlstand erhalten will. Dazu möchte ich mit dem SVC einen Beitrag leisten.» In einem feierlichen, symbolischen Akt überreichte ihm der scheidende Präsident Hans-Ulrich Müller vor rund 400 versammelten Mitgliedern das Zepter. Neben Gerber wählte die Versammlung auch den Mitgründer Beat Brechbühl erneut in den Vorstand. Ebenfalls im Führungsgremium verbleiben Pierre-Olivier Chave, Heinrich Christen und Marc Werner, welche noch bis 2018 gewählt sind.
Zwei Nationalräte und drei Wirtschaftsvertreter neu im Vorstand
Gleichzeitig wählte die Versammlung mit Marcel Dobler, Fabio Regazzi, Corinne Fischer, Thomas Trachsler und Andreas Arni fünf neue Vorstandsmitglieder. Der St. Galler Nationalrat und Unternehmer Marcel Dobler wurde bekannt als Gründer und langjähriger CEO der Digitec AG. Sein Ratskollege Fabio Regazzi wohnt im Tessin, ist Verwaltungsratspräsident des Familienunternehmens Regazzi Holding SA in Gordola sowie Präsident des Tessiner Industrieverbands (AITI). Die Luzerner Unternehmerin Corinne Fischer leitet als Verwaltungsratspräsidentin und Mitinhaberin die Geschicke der Bataillard & Cie AG und ist Mitglied von verschiedenen Stiftungs- und Verwaltungsräten. Der Berner Betriebsökonom Thomas Trachsler wurde 2010 in die Geschäftsleitung der Mobiliar berufen und verantwortete sieben Jahre lang das Markt Management. Im Juli dieses Jahres übernahm er neu die Funktion des Chief Operation Officer (COO). Andreas Arni schliesslich hatte verschiedene Kaderpositionen in der Finanzbranche inne und leitet seit 2016 bei der Credit Suisse den Kernbereich Entrepreneurs & Executives. Die neuen Vorstandsmitglieder bringen alle Eigenschaften mit, um den Verein substanziell weiterzuentwickeln und den Zugang zu neuen Netzwerken zu ermöglichen. Bei der vorangegangenen Auswahl der Kandidaten achtete der Vorstand nicht nur auf eine grosse Verbundenheit mit der KMU-Wirtschaft, sondern auch auf eine ausgewogene Vertretung der Regionen und Branchen.
Bundesrat Schneider-Ammann würdigt den scheidenden Präsidenten
Die abtretenden Vorstandsmitglieder wurden von der Mitgliederversammlung verdankt und mit tosendem Applaus verabschiedet. Neben Brigitte Breisacher, Denis Grisel und Silvio Tarchini sind dies die beiden SVC Mitgründer Elisabeth Zölch Bührer und Hans-Ulrich Müller. Unter dem langjährigen Präsidenten Müller hat sich der SVC in den letzten 16 Jahren zu einem der wichtigsten Unternehmernetzwerke der Schweiz entwickelt. Dank den Prix SVC Preisverleihungen, an denen vorbildliche Unternehmen ausgezeichnet werden, und zahlreichen weiteren Veranstaltungen erhält der Verein heute regelmässig grosse mediale Beachtung. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurden Müllers Verdienste gewürdigt. Als Dank überreichte ihm der Verein nicht nur eine eigens produzierte Festschrift, sondern ernannte ihn auch – begleitet von stehenden Ovationen – zum Ehrenpräsidenten. Selbst der Bundesrat und Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements Johann N. Schneider-Ammann liess es sich nicht nehmen, persönlich aufzutreten. In einer Laudatio beglückwünschte er Müller zu dessen ausserordentlichen Leistungen und dankte für seinen Einsatz zugunsten des Werkplatzes Schweiz.
Gerber setzt auf Kontinuität
Zum Abschluss der von Hackbrettspieler Nicolas Senn moderierten und musikalisch untermalten Veranstaltung bedankte sich auch Andreas Gerber bei seinem Vorgänger für dessen langjähriges Engagement und dafür, dass er den Verein derart erfolgreich und gut geführt übergibt. «Gemeinsam mit dem Vorstand werde ich als Präsident alles daransetzen, diesen Erfolgsweg weiterzugehen», erklärte Gerber. «Dafür können wir uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen, sondern müssen unseren Verein auch in Zukunft weiterentwickeln. Dabei werden auch unter meiner Leitung die beiden grössten Stärken des Vereins im Zentrum stehen: die hochwertigen Kontaktmöglichkeiten und die gemeinsam erlebten Emotionen.»
KMU-Monitor 2017: Machen Sie mit bei unserer Umfrage!
Die Erhebung für die jährliche Umfrage für den KMU-Monitor läuft: Machen Sie mit und tragen Sie zu einer Analyse der Stimmung unter Schweizer KMU bei. Die Resultate werden im Oktober in der ORGANISATOR-Sonderpublikation KMU-Monitor veröffentlicht.
Thomas Berner
-
8. September 2017
Wagen Sie einen Ausblick und beteiligen Sie sich an der Umfrage für den KMU-Monitor 2017! Das Ziel: Eine kleine Analyse des aktuellen Umfelds, in dem sich KMU derzeit bewegen. (Bild: Fotolia.com)
Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Die Schweizer Wirtschaft zieht an. Doch gilt das auch für Ihr KMU? Mit welchen Herausforderungen sind Sie konfrontiert? Was bringt der Digitale Wandel? Wo müssen bzw. wollen Sie investieren? Sagen Sie es uns in einer kleinen Umfrage für unseren diesjährigen KMU-Monitor, einer Sonderpublikation des ORGANISATOR. Die Antworten aus dieser Online-Umfrage sollen ein Stimmungsbild ergeben und einen Ausblick auf gegenwärtige und kommende Herausforderungen von KMU erlauben.
Nehmen Sie sich also gerne ein paar Minuten Zeit und beantworten unsere Fragen. Die Ergebnisse werden in der erwähnten Sonderpublikation „KMU-Monitor 2017“ zusammengetragen und kommentiert. Das Sonderheft erscheint als Beilage zur Oktober-Ausgabe des ORGANISATOR und wird auch am Schweizer KMU-Tag vom 27. Oktober verteilt.
ICT-Fachkräfte sind weiterhin heiss begehrt. Das zeigen konstant hohe Löhne im Vergleich zu anderen Branchen und die geringe Differenz des durchschnittlichen Neueinsteigerlohns (CHF 110'000) und des Durchschnittslohns (CHF 123’000). Gemäss der Salärstudie 2017 des Branchenverbandes swissICT ist zudem die Neueinstellung von Arbeitnehmenden ab 45 Jahren über die vergangenen drei Jahre stabil geblieben.
PD SwissICT / thb
-
8. September 2017
ICT-Fachkräfte sind heiss begehrt und verdienen gut. Dies zeigt die aktuelle Salärstudie von SwissICT. (Bild: SwissICT)
In einer immer stärker digitalisierten Welt sind die Informatik-Berufe hoch im Kurs und der Bedarf für ICT-Fachkräfte ist hoch. Die unabhängige Studie «Saläre der ICT 2017» macht dies vor allem auch in Bezug auf die Löhne deutlich: Die Löhne bleiben auf einem Durchschnittssalär von CHF 123’000 konstant hoch. swissICT-Präsident Thomas Flatt unterstreicht dabei die «breite Abstützung und die hohe Datenqualität der repräsentativen Studie, die sowohl Fach- als auch Management-Karrieren abbildet». Sie umfasst über 28’000 Nennungen von aktuellen Informatiker-Löhnen.
Finanzen, Versicherungen und Verwaltung
Die Standardauswertung der Salärstudie zeigt aber auch merkliche Unterschiede innerhalb von vergleichbaren Funktionen und Wirtschaftszweigen. Ein Senior Projektleiter zum Beispiel verdient im Jahr in der Schweiz zwischen 120‘000 und 140‘000 Franken. Beim Senior Applikations-Entwickler beträgt die Differenz von den höchsten zu den tiefsten Löhnen durchschnittlich 17’000 Franken. Bei den Branchen, die Informatiker anstellen, liegen die Finanzdienstleister, die Versicherungsbranche und auch die öffentliche Verwaltung sowohl bei den Projektleitern, wie auch den Applikationsentwickler vorne. In Bern sind Behörden wichtige Arbeitgeber für Informatiker, in Zürich Finanz- und Informatik-Dienstleister.
Neu eingestellte ICT-Fachkräfte von 45+ konstant
Bei der Analyse der Zahlen 2017 hat das Saläre-Team von swissICT festgestellt, dass die Neueinstellungen von Informatikern, die älter als 45 sind, bei den teilnehmenden Firmen im Schnitt über die vergangenen drei Jahre konstant geblieben sind. Im Kanton Aargau waren im vergangenen Jahr von 76 Neueinstellungen 36 (oder 47 Prozent) 45 Jahre und älter. Im Kanton Zürich waren von 2493 Neueinstellungen 692 (27.8 Prozent) 45 Jahre und älter und im Kanton Bern von 1299 Neueinstellungen 362 (27.8 Prozent). Gesamtschweizerisch liegt dieser Wert bei 27.4 Prozent.
Hohe Transparenz
«Die Salärumfrage verschafft sämtlichen Stakeholdern der ICT-Branche – zum Beispiel Mitarbeitenden, Stellensuchenden, Firmen und Personalverantwortlichen – eine hohe Transparenz und leistet wertvolle Dienste bei der Festlegung des eigenen Salärsystems, bei der Budgetierung sowie bei Lohnverhandlungen», betont Thomas Flatt. Bei den am stärksten nachgefragten Berufsbildern wie Applikationsentwickler, ICT-System Ingenieur und IT-Projektleiter zeige sich der konkrete Nutzen als Benchmark für Arbeitgeber und -nehmer am besten. An der Salärstudie 2017 haben 183 Unternehmen teilgenommen. Diese haben die Saläre von insgesamt 28’378 Informatikern und Fachkräften der Telekommunikation angegeben, was einem neuen Höchststand entspricht. Stichtag der Datenerhebung war der 1. Mai 2017. Die Saläre wurden auf der Basis des überarbeiteten Berufe-Buches («Berufe der ICT») ausgewertet, womit Saläre von insgesamt 46 Berufen erfasst sind.