Der 8-Stunden-Tag war gestern – flexibles Arbeiten setzt sich immer mehr durch

Laut einer neuen globalen Studie arbeiten 2 von 3 (70%) Arbeitnehmer mindestens einen Tag pro Woche ausserhalb ihres Büros. 53% arbeiten sogar die Hälfte der Woche oder länger von woanders aus.

Eine globale Studie zeigt auf, dass der traditionelle 8-Stunden-Tag wohl bald der Vergangenheit angehören könnte. (Grafik: IWG)

Schluss mit dem traditionellen 8-Stunden-Tag? Das muss man sich nach der Lektüre einer jüngst veröffentlichten globalen Studie fragen. Es wird immer weniger im Büro gearbeitet, sondern immer öfter von woanders aus. Die Entstehung dieser „mobilen Workforce“ wurde laut IWG, dem Mutterkonzern führender Workspace Provider wie Regus und Spaces, durch den technologischen Wandel, die Globalisierung und veränderte Arbeitnehmererwartungen ausgelöst. IWG hat dazu die besagte Studie veröffentlicht, die auf den Erkenntnissen von über 18‘000 Geschäftsleuten in 96 Ländern basiert. Laut dieser Studie arbeiten 70 % der Arbeitnehmer mindestens einen Tag pro Woche nicht im Büro. Mehr als jeder Zweite (53 %) arbeitet mindestens die Hälfte der Woche aus der Ferne und mehr als jeder Zehnte (11 %) arbeitet fünfmal pro Woche ausserhalb des Hauptbüros seines Unternehmens.

Hat der 8-Stunden-Tag ausgedient?

Die Umfrage macht zudem deutlich, wie Unternehmen die Vorteile flexibler Arbeitsstrategien auf globaler Ebene beurteilen:

  • Geschäftswachstum (89% – 2016: 67%)
  • Wettbewerbsfähigkeit (87% – 2014: nur 59%) 
  • Produktivität (82% – 2013: 75%) 
  • Anwerben und Halten von Spitzenkräften (80% – 2016: 64%) 
  • Steigern der Profitabilität (83%)
So sehen Schweizer das Thema „Flexibles Arbeiten“. (Grafik: IWG)

Seit Generationen basierte Büroarbeit auf der ganzen Welt auf einem festen Standort und einem 8-Stunden-Tag. Aber immer mehr Unternehmen übernehmen jetzt ein ganz anderes Arbeitsmodell, welches sowohl ihnen als auch ihren Mitarbeitern Vorteile bietet.

Glücklichere und produktivere Arbeitnehmer

Mehr als die Hälfte der Schweizer (56%) stimmte zu, dass durch flexibles Arbeiten die Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigt, was zeigt, dass Unternehmen Arbeitsumgebungen zur Verfügung stellen müssen, die dem Arbeitnehmer von heute gerecht werden, wenn sie erstklassige Mitarbeiter halten wollen. Die Studie zeigte zudem, dass längst nicht mehr nur Startup-Unternehmen auf flexibles Arbeiten und gemeinsame Arbeitsplätze setzen. Die erfolgreichsten Unternehmen der Welt – darunter Firmen wie Etihad Airways, Diesel, GSK, Mastercard, Microsoft, Oracle und Uber – nutzen bereits flexible Arbeitsplätze.

Kosteneffizienz als wichtigster Grund für die Nutzung flexibler Arbeitsplätze

Der Wandel zu flexiblen Arbeitsplätzen spiegelt die veränderten Anforderungen und Erwartungen der Arbeitskräfte wider. Mit 84% findet die Mehrheit der Schweizer, dass ein schnelles und zuverlässiges Wi-Fi das Hauptmerkmal einer produktiven Arbeitsumgebung ist. Ebenso schätzen 69% der Befragten in der Schweiz, dass man nur für den Platz bezahlt, welchen man effektiv nutzt. Auch bei der Immobiliensuche (49%) sowie Büropersonal (59%) lässt sich sparen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Überwältigende 93% Schweizer sagten, dass flexible Arbeitsplätze zu mehr Produktivität führen.

Quelle: IWG

Startup aus Fribourg digitalisiert Raumnutzung an der ETH

Optimale Auslastung der 600 Sitzungszimmer, Hörsäle und Seminarräume an der ETH dank eines innovativen Raumreservations-Display auf E-Paper-Basis: Ziel ist es, den Studenten in Leerzeiten Raum zum Lernen und Arbeiten zur Verfügung zu stellen und die kostbaren Räumlichkeiten effizient zu nutzen.

Die Raumnutzung im denkmalgeschützten Hauptgebäude der ETH wurde digitalisiert – ohne Kabel und aufwändige Installationen. (Bild: © ETH Zürich / Alessandro Della Bella)

Frei? Besetzt? Von wem? Wie lange? Diese Fragen drängen sich auf, wenn man vor einem Hörsaal oder Sitzungszimmer steht. Papierschilder oder Displays, die auf Funkinfrastruktur oder Verkabelung angewiesen sind, kamen im denkmalgeschützten ETH-Gebäude im Herzen Zürichs nicht in Frage. Der historische Bau erlaubt für die Beschilderung der Räumlichkeiten kein Bohren, keine Kabel und keine Installationen. Auf dem Markt war jedoch keine attraktive Lösung erhältlich, welche den Anforderungen der ETH in punkto Skalierbarkeit, Design und Preis entsprach.

Dynamisches E-Paper statt statischer Türschilder

Da kam ROOMZ aufs «Tablet», erinnert sich der Projektverantwortliche seitens ETH, Armin Brunner, Head of Multimedia Services: «Die Problematik der gemischten Nutzung der Kursräume bestand schon länger. Ein gekabeltes System kam für uns jedoch aufgrund des Denkmalschutzes und der baulichen Bedingungen nie in Frage.» Die Idee des Startups ROOMZ SA aus Fribourg mit seinem CEO Roger Meier für ein Batterie-betriebenes Reservations- und Verwaltungstools, welches einfach in Exchange, Office 365, Google Calendar und andere Reservationssysteme integrierbar ist und zu 100% ohne Kabel auskommt, kam an: Armin Brunner übernahm die Rolle des Pilotkunden. Gemeinsam wurden die Parameter für das Reservierungssystem auf ePaper-Basis definiert. Nach nur einem halben Jahr wurden die ersten Prototypen im Rektorat und am Institut für Mathematik installiert. «Es hat sich sehr schnell abgezeichnet, dass ROOMZ genau dem entspricht, was wir gesucht hatten. Deshalb haben wir uns entschlossen, alle reservierbaren Räume mit ROOMZ auszustatten. Das sind 600 Räume, die wir dank ROOMZ besser und effizienter nutzen können», erklärt Armin Brunner.

Raumnutzung digitalisiert

Papierausdrucke im ganzen Haus zu verteilen und mehrmals täglich auszutauschen gehört mit den ROOMZ Displays der Vergangenheit an. «Mit ROOMZ lasten wir nicht nur unsere Räume besser aus, sondern optimieren auch das Angebot für unsere Studenten und den Komfort für unsere Gäste,» vermeldet das Rektorat der ETH Zürich.

ROOMZ SA hat ein Reservations- und Verwaltungstool für die effiziente Raumnutzung entwickelt. Die Beschilderung hat ein elegantes Design und kommt zu 100% ohne Kabel aus. (Bild: ROOMZ SA)

Die digitalen Türschilder, welche die Raumreservationen dynamisch anzeigen, können zentral verwaltet oder von den Studenten, Mitarbeitern und Professoren für eine Spontanbuchung genutzt werden. Der ROOMZ Server verbindet sich mit den 10 verschiedenen Reservationstools der ETH, was den hohen Grad an Flexibilität und Offenheit von ROOMZ beweist. Das Ergebnis: «Die Räume sind besser ausgelastet, die Studenten sind zufrieden, die Raumplanung gestaltet sich um ein Vielfaches effizienter», fasst Armin Brunner zusammen. ROOMZ konnte für die ETH ein grosses Problem lösen: Das batteriebetriebene Türschild dient heute auch anderen Unis, Unternehmen und öffentlichen Institutionen als leuchtendes Beispiel moderner Raumplanung. «Dass wir die ETH als ersten Kunden gewinnen konnten, ist eine ausserordentliche Freude und Ehre für uns. Die ETH ist die Geburtsstätte vieler weltbewegender Innovationen – und auch die Geburtsstätte von ROOMZ. Das Interesse seitens ETH und die Erkenntnis, dass das Bedürfnis nach moderner Raumplanung am Markt noch nicht abgedeckt ist, hat uns ermutigt, mit ROOMZ durchzustarten. Die Zusammenarbeit mit Armin Brunner und dem ETH-Team war für uns sehr konstruktiv und richtungsweisend für unser Unternehmen», erklärt Roger Meier.

Raumplanung der Zukunft

Für die Zukunft kann sich Armin Brunner vorstellen, mittels Präsenzsensor die Raumbelegung an der ETH weiter zu optimieren. «Studentenarbeitsplätze sind beliebt, aber rar. Es ist ein grosses Bedürfnis, diese optimal zu bewirtschaften. Ein Präsenzsensor kann dabei helfen, den Raum freizugeben, wenn jemand seine Reservation nicht antritt. Er erlaubt in Verbindung mit ROOMZ auch zuverlässige Informationen zur effektiven Auslastung.»

Weitere Informationen zum Produkt: https://roomz.io/

Online-Bewerbungen: Viel Masse, wenig Klasse

„Da könnte ich mich auch mal bewerben. Das kostet mich ja nichts.“ Nach dieser Maxime agieren viele Job-Suchende, wenn sie sich per Mail bewerben. Entsprechend mies ist die Qualität vieler Online-Bewerbungen.

Online-Bewerbungen lösen zuweilen mehr Aufwand aus, als erwünscht. (Bild: momius – Fotolia.com)

Vor einem halben Jahre schaltete Peter Keil eine Stellenanzeige in der Wochenendausgabe der örtlichen Tageszeitung, in der er auch seine Mail-Adresse angab – „leider“. Denn als der Inhaber eines Ingenieurbüros samstags morgens um 10 Uhr in sein Büro kam, befanden sich in seinem Mail-Account schon ein Dutzend Bewerbungen – obwohl die Wochenendausgabe der Zeitung gerade mal drei, vier Stunden zuvor an die Haushalte verteilt worden war.

Viel Schrott bei Online-Bewerbungen

Entsprechend war die Qualität der Bewerbungen. „Alles Schrott“, bringt Keil es auf den Punkt. „Man sah den Bewerbungen sofort an: Da wurde nur schnell die Adresse im Standardanschreiben ausgetauscht und dann die Bewerbung kurz vorm Wochenendeinkauf versandt.“

Ähnlich war es bei den meisten Bewerbungen, die in den nächsten Tagen „massenhaft“ in Keils Mail-Account landeten. Nicht nur, dass sich in ihnen fast alle Berufsgruppen – von der Fußpflegerin bis zum Lagerarbeiter – um die inserierte Stelle einer „Bürofachkraft (m/w)“ bewarben. Deutlich registrierte Keil bei den Online-Bewerbungen auch eine niedrigere Qualität als bei den schriftlichen Bewerbungen, die einige Tage später eintrafen.

„Vielleicht habe ich Glück“

Keils Eindruck: „Bei schriftlichen Bewerbungen überlegen es sich die Leute genauer, ob sie sich bewerben.“ Denn das Ausdrucken der Bewerbungsunterlagen und deren Versenden kostet Zeit – und Geld. Anders ist es bei Online-Bewerbungen. Da setzen sich viele Stellensucher mal eben schnell an ihren PC und ändern die Adressdaten in ihrer Standardbewerbung. Dann drücken auf die „Versenden-Taste“ des Mail-Programms und weg ist die Bewerbung. Getreu der Maxime: Vielleicht habe ich Glück.

Diesen Eindruck bestätigen viele Firmenvertreter. Sie entdecken in Online-Bewerbungen immer wieder „echte Stilblüten“. Keil amüsierte sich zum Beispiel köstlich über folgenden Satz im Anschreiben einer Hotelfachfrau: „Ich freue mich auf den regen Kontakt mit Ihren Gästen.“ Hiermit katapultierte sich die Bewerberin sofort aus dem Rennen. Denn so Keil: „Bei uns schaut alle zwei Wochen mal ein Kunde vorbei. Und mit dem verschwinde ich sogleich im Besprechungszimmer.“ Nach der Lektüre des erwähnten Satzes war Keil klar: Die Frau versah nur eine Bewerbung, die sie für ein Hotel schrieb, mit einer neuen Anrede.

Keil unterschätzte auch, als er in der Anzeige seine Mail-Adresse angab, die Mehrarbeit, die er sich damit aufhalste. In den Tagen nach dem Erscheinen der Anzeige trafen bei ihm immer wieder Mails mit folgendem Tenor ein: „Können Sie mir, bevor ich mich bewerbe, nähere Infos über die Stelle geben?“ Bei den ersten zwei, drei Mails dachte Keil: Toll, da interessiert sich jemand ernsthaft für den Job. Also nahm er sich viel Zeit fürs Beantworten. Doch irgendwann hatte er davon die Nase voll – weil er noch anderes zu tun hatte.

Dateien-Salat produziert Mehrarbeit

Auch in anderer Hinsicht machten die Online-Bewerbungen Keil mehr Arbeit als die schriftlichen. So erwies sich das Ausdrucken der Bewerbungen, die nicht sofort durchs Raster fielen, als zeitaufwendig. Denn bei den meisten Bewerbungen waren das Anschreiben, der Lebenslauf und die (Arbeits-)Zeugnisse als einzelne Dokumente angehängt – oft in verschiedenen Dateiformaten. Nur zwei, drei Bewerber hatten die Unterlagen in eine pdf-Datei gepackt, so dass Keil nur eine Datei öffnen musste und eine sortierte Bewerbungsmappe vor sich hatte. Irgendwann entschied Keil: Die Bewerbungen mit „exotischen Datei-Anhängen“ schaue ich mir nicht mehr an. „Denn es ist nicht mein Job, den Kram erst mal zu konvertieren und danach die ausgedruckten Seiten zu sortieren.“

Dass sich Bewerber beim Erstellen von Online-Bewerbungen oft wenig Mühe geben, bestätigt der Personalberater Alexander Walz, Stuttgart. „Viele versenden ihre Bewerbungen im ‚Streuversand’, ohne sich vorab zu fragen: Habe ich bei der Stelle eine realistische Chance?“ Viele Bewerber fragen sich auch zu wenig: Wie wirkt es auf den Empfänger, wenn die angehängten Daten irgendwelche kryptischen Namen haben, so dass man erst nach dem Öffnen sieht, was sich in ihnen verbirgt?

08/15-Bewerbungen provozieren Standard-Absagen

Deshalb hat Walz Verständnis dafür, dass manche Unternehmen auf 08/15-Online-Bewerbungen, wenn überhaupt, nur noch mit Standard-Absagen reagieren. „Wer sich mit seiner Bewerbung wenig Mühe gibt, sollte sich nicht beschweren, wenn der Empfänger sich ebenso verhält.“ Denn anders könnten gerade Klein- und Mittelunternehmen der Flut von Bewerbungen, die sich nach manchen Stellenanzeigen über sie ergießt, nicht mehr Herr werden.

Welche Erfahrungen haben auch Sie mit Online-Bewerbungen gemacht? Schreiben Sie es uns im Kommentarfeld!

Zum Autor: Bernhard Kuntz ist Wirtschafts- und PR-Redaktor und Inhaber der Agentur Die PRofilBerater GmbH in Darmstadt.

Thema Firmennachfolge wird immer noch unterschätzt

Am 31. Mai machte der „Nachfolgebus“, eine Initiative des Firmen-Vermittlungsportals companymarket.ch, in Zürich Station. Verschiedene Experten machten auf das unterschätzte Thema „Firmennachfolge“ aufmerksam. Und auch Erfahrungsberichte durften nicht fehlen.

Natalie Spross Döbeli (links) im Gespräch mit Richard Jauch (KMU Diamant AG) und Franziska Müller Tiberini zum Thema „Firmennachfolge in Familien“. (Foto: Thomas Berner)

Mit der Roadshow „Nachfolgebus“ macht das Firmen-Vermittlungsportal companymarket auf das Thema „Nachfolgeregelung“ aufmerksam. „An Bord“ des Nachfolgebusses sind jeweils verschiedene Experten, die an sechs Stationen sich als Gesprächspartner und Berater zur Verfügung stellen. Am 31. Mai war der Nachfolgebus in Zürich zu Gast.

Lieber eine Firma gründen, als eine übernehmen?

Die Regelung der Firmennachfolge sei „ein wichtiges Thema“, sagte die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh in ihrer Eröffnungsansprache. Die Nachfolgeregelung sei von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Denn immerhin gehe es dabei immer auch um die Erhaltung von Know-How und von Arbeitsplätzen. Die Regelung einer Firmennachfolge verdiene mehr Aufmerksamkeit. „Es ist halt cooler zu sagen, man habe ein Startup gegründet als: Ich habe eine Firma übernommen“, so Carmen Walker Späh. Sie verwies dabei auf interessante statistische Fakten: Nach fünf Jahren existieren 50 Prozent der neu gegründeten Unternehmen bereits nicht mehr, während die Misserfolgsquote bei Firmenübernahmen nur bei 5 Prozent liegt…

Immer weniger familien-interne Firmennachfolgen

Von ihrer Erfahrung der familieninternen Firmennachfolge zu berichten wusste Natalie Spross Döbeli (siehe unser Interview mit ihr in ORGANISATOR 9/2017). Sie ist heute CEO der Spross Holding AG und hat ein nicht einfaches Erbe angetreten, dies aber immer freiwillig und aus Pflichtbewusstsein gegenüber der Familie. Bereits heute beschäftigt sie sich zudem mit der eigenen Nachfolge. Dies sei auch richtig, wie Franziska Müller Tiberini, Inhaberin der Familienunternehmen.ch AG, bestätigt. Denn häufig werde zu lange gewartet, bis man an die eigene Nachfolge denkt. Hinzu kommt, dass familieninterne Nachfolgen im Abnehmen begriffen seien. Die Ursache dafür sieht Müller Tiberini in der heute viel breiteren Ausbildungs-Palette, welche den Kindern viel mehr Optionen biete. Die Übernahme des elterlichen Unternehmens stehe da flexiblen Lebensplänen eher im Wege.

De-Industrialisierung wegen nicht gelösten Firmennachfolgen?

Das Thema der Firmennachfolge ist vielschichtig. Es geht um die Bewertung eines Unternehmens, wenn es veräussert werden muss, um die Finanzierung des Firmenkaufs und auch um den Rollenwechsel vom Käufer zum Nachfolger resp. vom Verkäufer zum „Ruheständler“. Da ist mitunter viel Psychologie notwendig, wie ein Experte für Firmenverkäufe bestätigte. In jedem Fall nicht zu unterschätzen ist die Rolle eines Firmennachfolgers auch in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht. Darauf verwiesen die zwei Referate von Reto Rüttimann (Leiter KMU Unternehmensnachfolge bei der ZKB) und Hans-Ulrich Bigler, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands und Nationalrat. Sie warnten vor der De-Industrialisierung der Schweiz wegen nicht gelösten Nachfolgen.

Der nächste Nachfolgebus-Anlass findet am 14. Juni in Basel statt. Informationen: www.nachfolgebus.ch

 

Stillegung von Software-Systemen: Ein unterschätztes Thema

Ein weiteres Beispiel für eine KMU-Erfolgsgeschichte: Die Kreuzlinger Firma Data Migration Services AG hat sich auf die Stillegung von Software-Systemen spezialisiert. Die Software-Firma sieht massive Kostensenkungsmöglichkeiten mit Datenarchivierung und Applikationshistorisierung und daraus folgend ein enormes Potenzial.

Thomas Failer, Gründer und Besitzer von Data Migration Services AG, sieht für sein Unternehmen enormes Wachstumspotenzial bei der Stillegung von Software-Systemen. (Bild: zVg).

Die Zahlen, die Data Migration Services AG unlängst an einer Medienkonferenz vorstellte, sind beeindruckend: Das Unternehmen konnte in den vergangenen Jahren seinen Umsatz wiederholt im zweistelligen Prozentbereich steigern. Allein 2017 betrug das Wachstum rund 40 Prozent. Mit der Software JiVS wurden im vergangenen Jahr direkt und über Partner 25 Millionen Franken umgesetzt. So haben sich beispielsweise 2017 einer der grössten Energiestoffkonzerne und Lafarge Holcim für JiVS entschieden. Der Baustoffriese wird damit Dutzende Altsysteme historisieren. Aber auch eines der weltweit 20 grössten Konzerne aus USA ist ein prominenter Kunde des Kreuzlinger Software-Herstellers. Der Mischkonzern setzt seit 2017 JiVS für alle Geschäftszweige ein. Data Migration Services hat aber den ganz grossen Wachstumsschub noch vor sich. Bis 2030 rechnet Gründer und Besitzer Thomas Failer mit einem Potenzial von mindestens zwei Milliarden Franken. Mit dem Ziel, zum weltweiten Marktführer für Historisierung von Altsystemen und komplementären Lösungen aufzusteigen, ist Failer zum 1. Mai 2018 wieder ins Unternehmen zurückgekehrt. Um dieses Potenzial möglichst stark abzugreifen, soll das bestehende weltweite Partnernetzwerk mit Hochdruck ausgebaut werden. Failer: «Kunden sehen für die Zukunft bis zu 80 Prozent Einsparpotenzial für den IT-Betrieb in der Historisierung von Altsystemen. Deshalb muss die Disziplin auch integraler Bestandteil von Migrationsstrategien und das Mittel der Wahl sein, um die oftmals fehlenden Ressourcen für die dringend notwendigen Investitionen in innovative Geschäftsmodelle bereitzustellen.»

Herausforderungen Datenschutz

Die Gründe, dass Marktforscher beim Kerngeschäft von JiVS ein derart grosses Potenzial für Unternehmen sehen, sind äusserst pragmatisch: Capgemini beispielsweise sagt, dass die Hälfte der grössten Unternehmen 50 Prozent ihrer Software-Systeme ausser Betrieb nehmen könnten. Da sich aber beispielsweise die Anforderungen an die Datenschutzgesetze ohne die Historisierungs-Funktionalitäten wie der von JiVS nicht erfüllen lassen, wurde das Thema in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt. Nun dürfte vor dem Hintergrund der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung die Aufmerksamkeit für dieses Thema zunehmen. Denn: Unternehmen müssen auf Anfrage Auskunft über personenbezogene Daten geben können, auch wenn diese in alten Datenbeständen lagern, die nicht in neue Anwendungen migriert worden sind. Die Software-Lösung JiVS stellt sicher, dass der Zugriff auf «uralte» Daten dennoch möglich bleibt; die Entstehung von Daten und ihre Weiterverarbeitung entlang der Wertschöpfungskette kann weiterhin nachvollzogen werden. Das ist beispielsweise auch im Projektgeschäft und Anlagenbau relevant, wo oftmals lange Laufzeiten vorherrschen. So ist es etwa bei der Modernisierung eines Kraftwerks von höchster Wichtigkeit, exakt zu wissen, welche Teile oder Materialien ursprünglich verbaut wurden, um Fehler und Verzögerungen bei der Planung und vor allem der Ausführung zu vermeiden. So lassen sich die verschiedenen Sichten in der JiVS-Oberfläche nebeneinanderlegen, so dass zum Beispiel ein Fachanwender den Materialfluss von der Bestellung bis zur Lieferung und Montage auf einen Blick nachvollziehen kann.

Migration auf SAP S/4 Hana

Hinzu kommen die Konsequenzen, die durch die Migration in die neue SAP-Welt auf Unternehmen zukommt, wenn sie Altsysteme nicht konsequent in Rente schicken. Den spätestens im Jahre 2025 sehen sich etliche Unternehmen mit der unumgänglich werdenden Migration auf S4/Hana mit einer proprietären Datenbankpolitik konfrontiert, deren Kosten sich nicht mehr rechtfertigen lassen. Mittlerweile habe deshalb auch ein Umdenken eingesetzt, sagt Failer: «Kunden, Partner und Marktforscher schätzen das Bedürfnis für Konsolidierung und Historisierung von Software-Systemen dringender denn je ein.» Neben Datenschutz-Compliance und SAP S/4 Hana seien aber auch Megatrends wie Cloud-Computing oder neue digitale Geschäftsmodelle die Treiber. «Prozesse und Systeme verändern sich, Daten aber müssen vorhanden bleiben. Diese Herausforderungen der Unternehmen werden wir nutzen, um mit JiVS die Marktführerschaft für Historisierung von Altsystemen auszubauen.»

Gartner sieht JiVS als «ideal» für die Stillegung von Software-Systemen

Erstaunlich ist das Wachstum von Data Migration Services auch vor dem Hintergrund ihrer Organisation. Das Unternehmen mit seinen 20 Angestellten ist sehr schlank aufgestellt. Sogar für grosse internationale Konzerne wurden die Verkäufe gleichsam auf dem Korrespondenzweg abgewickelt, wie Thomas Failer erzählt. Während andere Unternehmen für globale Aktivitäten über ein umfangreiches Vertriebsnetz verfügen, kann sich Data Migration Systems auf namhafte Partner abstützen, allen voran die Systemintegratoren von SAP. Dadurch erklärt sich auch das enorme Potenzial. Aber auch Anwender von anderen ERP-Lösungen, welche das Ende ihres Lebenszyklus erreichen, können mit JiVS ihre alten Datenbestände mit vertretbarem Aufwand archivieren und für die neue Lösung bereitstellen. Der Marktforscher Gartner würdigt die Schweizer Software JiVS in seinem SDAAR Magic Quadrant (Structured Data Archiving and Application Retirement) und sagt: «If you looking for a Legacy Retirement Solution, we belive JiVS is ideal.» und «The JiVS Approach to switch to SAP S/4HANA is game-changing.» Wenn das nicht gleichbedeutend ist mit einem Ritterschlag…

www.dms-ag.ch

EU-DSGVO: Benutzerfreundliche E-Mail-Lösung für Unternehmen und Institutionen

Seit dem 25. Mai gilt für persönliche Kundendaten von Personen im EU-Raum die neue DSGVO. Auch Schweizer Gesellschaften und Institutionen sind dazu verpflichtet, den Versand von persönlichen Daten mit modernen Verschlüsselungs-Systemen zu sichern.

Zur Erfüllung der EU-DSGVO benötigen Unternehmen eine verschlüsselte E-Mail-Lösung. (Bild: Gerd Altmann / pixelio.de)

Seit dem 25. Mai 2018 gilt die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union. Sie umfasst nicht nur organisatorische Auflagen für die Verarbeitung personenbezogener Daten, sondern stärkt insbesondere die Rechte von privaten Personen. Auch in der Schweiz ansässige Unternehmen und Institutionen müssen sich an die DSGVO halten, wenn sie persönliche Daten von Personen aus dem EU-Raum verarbeiten. Unabhängig davon, ob sie zwei Mitarbeitende beschäftigen oder 5000 – um die Einhaltung der DSGVO sicherzustellen und um Daten von diesen Personen zu schützen, sind Unternehmen und Institutionen gezwungen, technische und organisatorische Massnahmen zu ergreifen. Vertrauliche Informationen ungeschützt zu übermitteln, ist ab sofort nicht nur fahrlässig, sondern strafbar und wird mit hohen Bussen bis 20 Mio. Euro belegt. Kommt hinzu, dass das Parlament zurzeit ein Schweizer Pendant zur DSGVO ausarbeitet. Unternehmen und Institutionen, die sich schon auf die DSGVO eingestellt haben, dürften weniger Mühe haben, das neue Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) umzusetzen.

Sensible Daten nachweisbar schützen

Die neue EU-Verordnung umfasst jede Art von Information, die zumindest theoretisch Rückschlüsse über eine bestimmte Person zulassen könnte. Nicht nur Name, Adresse, Geburtsdatum, Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder beispielsweise individuelle Reisepläne von Kunden stehen unter Schutz. Auch Steueridentifikationsnummer, Kontonummern und Arbeitszeugnisse von Mitarbeitenden dürfen nicht mehr ungeschützt per E-Mail versandt werden. Darüber hinaus haben Betroffene neu ein Recht auf Auskunft über die von Unternehmen und Organisationen gesammelten, verarbeiteten und übertragenen personenbezogenen Daten.

Einfach umsetzbare E-Mail-Lösung für Unternehmen und Institutionen

Eine benutzerfreundliche und kostengünstige Lösung, E-Mails gemäss den neuen Richtlinien zu versenden, bietet das RMail-Gesamtpaket der Frama Communications AG, Lauperswil (BE). Das System lässt sich einfach per Download installieren. Software-Installationen beim Empfänger oder eine Registrierung auf Webplattformen sind nicht nötig. Die Lösung eignet sich deshalb spezifisch für Personen ohne Vorkenntnisse im IT-Bereich und Unternehmen ohne interne IT-Spezialisten. Benutzer versenden ihre E-Mails verschlüsselt und verfügen dank einer Auslieferungs- und Empfangsquittung jederzeit über den juristisch gültigen Nachweis, dass ihre E-Mails und Anhänge sicher beim Empfänger angekommen sind. Frama RMailTM hat sich international über Jahre bewährt und wird laufend den rechtlichen und technischen Entwicklungen sowie den Rahmenbedingungen des Marktes angepasst, teilt das Unternehmen weiter mit.

Weitere Informationen: www.frama-rmail.com

Fünf Startups gewinnen den W.A. de Vigier Förderpreis

Am 31. Mai nahmen fünf Schweizer Startups den mit je 100‘000 Franken dotierten W.A. de Vigier Preis entgegen. Die ausgezeichneten Jungunternehmen verbessern das Leben von Hörgeschädigten und von Menschen mit Bewegungseinschränkungen, ebnen den Weg für die sichere Einführung von Drohnen in den Luftverkehr, bringen unübertroffen langlebige Kabel auf den Markt und erkennen bereits vor der Verschreibung, ob Medikamente wirksam sein werden oder nicht.

Die W.A. de Vigier Stiftung zeichnete fünf Startups mit einem Förderpreis in der Höhe von je CHF 100’000 aus. (Bild: zVg / de Vigier)

In der Schweiz existieren inzwischen viele Förderpreise für Startups. Der älteste und der am höchsten dotierte ist der W.A. de Vigier Förderpreis: Jährlich schüttet er CHF 500’000 an Preisgeldern (5 mal CHF 100‘000) an Jungunternehmer/innen in der Schweiz aus. Seit ihrem 29-jährigen Bestehen hat die W.A. de Vigier Stiftung insgesamt über 11 Millionen Franken Startkapital verteilt. Daraus resultierten bis heute rund 84 erfolgreiche Startups, mehrere Börsengänge, einträgliche Firmenverkäufe und vor allem zahlreiche neue Arbeitsplätze. Die Stiftung ist das Vermächtnis des im Jahre 2003 verstorbenen Solothurners William A. de Vigier, der mit seiner privaten Initiative den Grundstein für diese Form der Startup-Förderung legte.

Förderpreis gewichtet auch Persönlichkeit der/des CEO stark

Aus über 220 eingereichten Projekten wählte die Jury im Februar ihre Top 16. Diese durchliefen ein Assessment und präsentierten ihre Ideen vor dem Stiftungsrat, der anschliessend die Top 10 kürte. Nebst bahnbrechenden Produkten spielte bei der Wahl der Gewinner/innen die Persönlichkeit der/des CEO eine grosse Rolle. „Wir wollen nicht nur bahnbrechende Produkte unterstützen, sondern auch in hervorragende Menschen investieren, die eine neue Generation von Schweizer Unternehmer/innen massgebend mitprägen“, erklärt Regula Buob, Geschäftsführerin der W.A. de Vigier Stiftung. Die Top 16 durchlaufen ein Assessment und nehmen den eigenen Führungsstil im Rahmen eines vertraulichen Validierungsgespräches unter die Lupe. Die W.A. de Vigier Stiftung ist mit diesem Vorgehen einer der wenigen Förderer, die den Faktor Mensch systematisch berücksichtigen.

Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger (alphabetisch)

  • AUDATIC GmbH aus Zürich (ZH) – Bessere Performance von Hörgeräten in lauter Umgebung: Hörgeräte lassen ihre Träger in lärmigen Situationen oft im Stich. AUDATIC setzt neuste Methoden der künstlichen Intelligenz ein, um störende Hintergrundgeräusche herauszufiltern und das Hörerlebnis deutlich zu verbessern. Ob im Restaurant, unterwegs oder beim Geschäftstreffen: Hörgerätenutzer können dank der Technologie von AUDATIC wieder mit mehr Freude und Selbstbewusstsein an Gesprächen teilnehmen.
  • inVoli aus Renens (VD) – Sichere Integration von Drohnen in den Luftverkehr: Zusammenstösse zwischen Drohnen und Flugzeugen werden zunehmend zur Gefahr. inVoli bietet die Infrastruktur für eine sichere Integration von unbemannten Flugobjekten in den bestehenden Luftverkehr. Die Technologie des Waadtländer Startups will Daten zur Flugverkehrslage zugänglich machen und Beteiligte sowie die Flugkörper selbst mit den notwendigen Instrumenten ausrüsten, um die Lüfte sicherer und effizienter zu nutzen.
  • Myoswiss AG aus Zürich (ZH) – Tragbare Muskeln für Menschen mit Bewegungseinschränkungen: Myoswiss entwickelt den Myosuit: Eine Kleidungsschicht aus tragbaren Muskeln, die alltägliche Aktivitäten unterstützt. Die Lösung kombiniert Robotik und funktionelle Textilien in einem bequemen Produkt, das weniger als fünf Kilogramm wiegt. Neuartige Algorithmen gekoppelt mit Sensorik und Aktorik kontrollieren die unterstützenden Kräfte während den Bewegungen des Nutzers.
  • nanoleq GmbH aus Zürich (ZH) – Eine neue Generation von Kabeln: Kabel sind anfällig. Dies ist z.B. bei medizinischen Geräten oder Fabrikrobotern ein Problem. nanoleq entwickelte eine fundamental neue Art von Kabeltechnologie. Unter mechanischer Belastung weist das FlexOne Kabel des Zürcher Startups eine bis zu hundertmal höhere Lebensdauer auf als ein Standardkabel und behält seine hohe Flexibilität. Die Zielmärkte von nanoleq liegen in der Medizinaltechnik, in high-end Audioanwendungen und in der Robotik.
  • SUN bioscience aus Lausanne (VD) – 3D-Zellkulturen für effektivere Behandlungsentscheide: SUN bioscience bringt eine Plattform für standardisierte organoide 3D-Zellkulturen auf den Markt, die patientenspezifische Tests für die direkte Wirksamkeit von Behandlungen erlauben. Heutige Methoden, die auf Biomarkern beruhen, sind oft unzureichend verlässlich. Die Lösung von SUN bioscience optimiert Medikationsentscheidungen und vermeidet unwirksame Therapien. Dies ermöglicht milliardenschwere Einsparungen im Gesundheitswesen.

Weitere Startups in den Top 10

Fünf weitere Startups haben es in der „Endausmarchung“ für den Förderpreis in die Top 10 geschafft. Es sind dies (alphabetisch):

  • ACUBE Technology AG aus Nidau (BE) – Zugang per Smartphone anstatt via Tickets und Badges: Das Handling von Billetten, Badges und Garagentor-Handsendern ist sowohl für den Nutzer wie auch für den technischen Dienst mühsam und aufwändig. ACUBE nutzt für einfachere Zugänge und automatische Bezahlung das Smartphone. Dank der Kombination aus einem patentierten Ortungssystem mit einer App gehören verlegte Tickets und peinliche Arm-Ausstreck-Manöver vor der Parkhausbarriere bald der Vergangenheit an.
  • AgroSustain GmbH (VD) – Bio-Fungizide für nachhaltige Landwirtschaft: Produzenten von Landwirtschaftserzeugnissen stehen unter Druck. Um Ernte- und Lagerungsverluste zu vermeiden, werden chemische Fungizide eingesetzt, die sich negativ auf die Biodiversität sowie unsere Gesundheit auswirken. AgroSustain entwickelt ökologische Präventions- und Behandlungsprodukte gegen ein breites Spektrum von Pilzerregern. Interessant sind diese für die Lagerung, für die Holzwirtschaft, Gärtner und Landwirte.
  • hemotune AG aus Zürich (ZH) – Revolutionäres Blutreinigungsverfahren bei Sepsis: Das Verfahren von hemotune kann schwer zugängliche Giftstoffe aus dem Blut entfernen. Eigens entwickelte magnetische Nanoteilchen binden sich an die Giftstoffe und können nachfolgend magnetisch abgetrennt werden. In einem Zusatzgerät zur Dialysemaschine werden diese Nanoteilchen mit dem Blut vermischt und mitsamt den Giftstoffen wieder entfernt. Die erste Anwendung wird zur Entfernung von Endotoxinen bei akuter Blutvergiftung entwickelt.
  • Sensoryx AG aus Zürich (ZH) – Gefühlsechteres Eintauchen in die virtuelle Welt: Bisher mussten Nutzer störende Steuerelemente in den Händen halten anstatt direkt mit der virtuellen Welt interagieren zu können. VRfree ist ein mobiles 3D-Trackingsystem, das Hände und Finger vollumfänglich im Cyberspace abbildet und ein buchstäblich greifbares Eintauchen in die virtuelle Welt ermöglicht. Diese Lösung kombiniert verschiedene Sensortypen und bietet eine realitätsidentische, mobile Bewegungserfassung ohne Verzögerung.
  • Touchless Automation GmbH aus Biel (BE) – Kontaktloses Handling von Mikrokomponenten: Touchless Automation bietet innovative Lösungen für jede Industrie, die Mikrokomponenten verarbeitet. Sobald die sensiblen Mikrokomponenten berührt werden, besteht die Gefahr des Verkratzens, der Verschmutzung oder sonstiger Beschädigungen. Die Lösung des Bieler Startups kann Komponenten aller Materialien bewegen – völlig kontaktfrei.

Lebendiger Unternehmergeist in der Schweiz

An Unternehmergeist fehlt es in der Schweiz nicht – und die W.A. de Vigier Stiftung zeigt sich entsprechend erfreut darüber. „In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 43‘000 neue Firmen gegründet. Als W.A. Stiftung dürfen wir einen Bruchteil der besten Unternehmen näher begutachten. Daraus dann die Top 10 bzw. fünf Gewinner/innen auszuwählen ist ein echtes Privileg und gleichzeitig fast unmöglich, denn auf dem Olymp bewegen sich einfach mehr als nur deren zehn!“, so Alain Nicod, Stiftungsratsmitglied der W.A. de Vigier Stiftung.

Quelle und weitere Informationen

Schweizer Ethikpreis: Dialog, Sichtbarkeit, Wertschöpfungskette als Schlüsselbegriffe

Die Jury des Schweizer Ethik Preises hat am 29. Mai die Preisträger gekürt. Es sind dies drei Unternehmen, die sich durch Engagement im Bereich der Ethik, der sozialen Verantwortung des Unternehmens und der nachhaltigen Entwicklung auszeichnen.

Der Schweizer Ethikpreis wurde zum 13. Mal verliehen. Die Gewinner sind sind PX Précinox, ETHZ und Association Ecoparc. (Bild: zVg / HEIG VD)

Der Schweizer Ethikpreis, von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Waadt Kanton (HEIG-VD) organisiert und zum ersten Mal im Jahre 2005 lanciert, ist ein unabhängiger Preis, um Strategien für Ethik, nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung von Unternehmen oder öffentlichen Organisationen zu fördern. Das Ziel besteht darin, dass solche Massnahmen für jedermann selbstverständlich und offensichtlich werden. Dafür werden konkrete Projekte ausgezeichnet, welche andere zur Weiterentwicklung oder Nachahmung ermutigen. Dieses Jahr wurden die folgenden Organisationen ausgezeichnet:

PX Précinox – PX Impact

Die Gold-Wertschöpfungskette ist ein sehr sensibles Thema. Viele Fälle von fehlendem Umweltschutz, mangelnder Einhaltung der Arbeitsbedingungen und Korruption werden regelmäßig von der Presse gemeldet. Um auf dieses Problem zu reagieren, hat PX Précinox SA, das im Bereich Goldminen und -handel tätig ist, das PX Impact-Projekt implementiert. Sein Ziel, verantwortungsbewusst gefördertes Gold zu liefern, indem es seinen Kunden durch Rückverfolgbarkeit und die Lieferkette seiner Produkte absolute Transparenz bietet. Es garantiert auch die Gewinnung von quecksilberfreiem Erz. Den Kunden verrechnete Preiserhöhungen werden als Bonussystem zur Finanzierung lokaler Projekte genutzt. Das Ziel ist es, einen konkreten Beitrag zum Wohlergehen und zur Entwicklung lokaler Gemeinschaften zu leisten.

ETHZ – Nachhaltigkeitsbericht

Die ETH Zürich ist die erste Universität in der Schweiz, die einen Nachhaltigkeitsbericht publiziert. Dieser Bericht fördert nicht nur einen breiten internen Dialog über den Beitrag der Universität zu nachhaltiger Entwicklung, sondern spricht auch Mitarbeiter und Studenten mit Interesse an Nachhaltigkeitsthemen an und gibt ihnen die entsprechende Sichtbarkeit für ihr Engagement. Völlig transparent und selbstkritisch gibt es Einblick in Projektentwicklungen, Erfolge und Herausforderungen. Dieser Bericht trägt dazu bei, die gegenseitige Wertschätzung von akademischen Dienstleistern, nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten zu stärken und die ethische Zusammenarbeit zu fördern.

Association Ecoparc – Ecoparc

Der Verein Ecoparc hat das Ziel, eine nachhaltige Entwicklung in der gebauten Umwelt zu fördern. Als Informationsknotenpunkt organisiert er Instrumente, Methoden und bewährte Praktiken für die Öffentlichkeit, private Akteure und öffentliche Behörden. Eine der großen Stärken des Vereins ist die Qualität und Reichhaltigkeit der Informationen, die direkt im Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Schweizerische Nationalbibliothek hat ihre Website auch für Webarchive ausgewählt. Der Verband fungiert als Mittler zwischen den verschiedenen Akteuren eines Projekts und ist jederzeit bereit, einzugreifen, um die Festlegung von Standards für nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu erleichtern.

Quelle: www.heig-vd.ch

Bildungserfolg: Juventus Schulen feiern 100-Jahr-Jubiläum

100 Jahre Bildung, 5 Live-Acts und über 3'000 Besucher: Am Samstag, 26. Mai, wurde in den Juventus Schulen statt gelernt, ausgelassen gefeiert. Die Pioniere des Abendgymnasiums und des Zweiten Bildungsweges feierten ihren 100. Geburtstag mit einer Politmatinée, Theateraufführungen und Live-Konzerten.

Das Fest zum Jubiläum wartete mit zahlreichen Live-Acts auf, der Campus der Juventus Schulen war zum Bersten voll. (Bild: Juventus Schulen)

Vor genau hundert Jahren hat sich in Zürich eine Gruppe engagierter Lehrpersonen mit interessierten Kreisen zusammengeschlossen, um als Lehrergenossenschaft Juventus ein privates Tagesgymnasium für Jugendliche und Erwachsene zu gründen. Bereits zwei Jahre nach der Gründung boten die Juventus Schulen – als erste Schule in der Schweiz – ein Abendgymnasium an. Damit konnte die Matura erstmals auch von Erwachsenen berufsbegleitend erlangt werden. Früh nahmen die Juventus Schulen eine Vorreiterrolle in der Bildungslandschaft ein und ebneten den zweiten Bildungsweg für Jugendliche und Erwachsene. Heute ist dieser ein wichtiger Teil der Schweizer Bildungslandschaft.

Digitalisierung als Chance

Die Juventus Schulen setzen auch in Sachen Digitalisierung im Bildungsbereich neue Massstäbe: Seit August 2017 findet der Unterricht im neuen Bildungscampus an der Europaallee, direkt neben den Gleisen des Zürcher Hauptbahnhofs, statt. Gefeiert wird deshalb nicht nur der 100. Geburtstag der Stiftung, sondern auch die Eröffnung des neuen Schulgebäudes. Der „JuveCampus“ verfügt über eine hochmoderne Ausstattung mit höchstem Minergie-Label und verbindet die Schülerinnen und Schüler rund um die Uhr von jedem Ort der Welt aus direkt mit den elektronischen Lehrmitteln, Übungsmodulen und der Lernplattform.

Politmatinée – Politisches Bewusstsein und Engagement

„Selbstverständlich verlangen wir von unseren Lernenden ein ausgesprochenes Mass an Eigenverantwortung“, erklärt Matthias Rüegg, Direktor der Juventus Schulen. Im allgemeinbildenden Unterricht haben sich die Lernenden mit engagierten Lehrpersonen intensiv mit Fragen der Demokratie und der politischen Mitsprache befasst. In der zweiten Politmatinée hatten sie die einzigartige Chance, Schweizer Politiker mit der Behauptung, „Lässt die Politik unsere Jugendlichen im Stich?“, auf den Zahn zu fühlen. Während knapp zwei Stunden stellten sich die Politikerinnen und Politiker kritischen Fragen. In der Arena waren Paul Rechsteiner (SP), Claudio Zanetti (SVP), Hans-Peter Portmann (FDP), Barbara Schmid-Federer (CVP), Sibel Arslan (GPS), Markus Bischoff (AL) und Heinz Pantli als urliberale Stimme der Neuen Helvetischen Gesellschaft. „Die politische Debatte ist uns wichtig, weil sie das demokratische Miteinander der Generationen stärkt“, wie Matthias Rüegg klarstellt. „Die jungen Menschen sollen lernen, dass sie ein Teil unserer politischen Landschaft sind, in der sie nach der Ausbildungszeit selber aktiv werden sollen“. In der Tat begleitet die Schule an der Europaallee jährlich rund 2‘000 Lernende in ihrer Aus- und Weiterbildung. Seit ihrer Gründung haben die Juventus Schulen bereits zehntausende Lernende ausgebildet, und das ist in der Tat ein guter Grund zum Feiern.

Weitere Informationen

 

Schweizer KMU blicken deutlich positiver nach vorne als der europäische Durchschnitt

Am 29. Mai hat Intrum den European Payment Report 2018 (EPR2018) veröffentlicht. Als repräsentative Studie bei rund 10‘000 Unternehmen in 29 Ländern veranschaulicht sie auch den Schweizer Blick auf die Zahlungsmoral im Länderreport klar – fast jedes fünfte Unternehmen (19%) hierzulande schaut positiv in die Zukunft und prognostiziert ein sinkendes Ausfallrisiko ihrer Kunden. Auch dem Brexit gewinnen Schweizer Unternehmen deutlich mehr ab als der europäische Schnitt: 13% gegenüber nur 1 von 20 Unternehmen im Rest Europas.

In Sachen Zahlungsmoral zeigen sich Schweizer KMU optimistischer als ihre europäischen Kollegen. (Bild: Fotolia.com)

Sinkende Debitorenrisiken und keine Angst vor dem Brexit: So positiv sehen Schweizer KMU die nähere Zukunft. Schweizer Unternehmen sind zudem auch hinsichtlich der Risikominimierung weit vorne im europäischen Vergleich: Mehr als die Hälfte aller befragten Schweizer Unternehmen (55 Prozent) sagen, dass sie eine Art von Bonitätsprüfung einsetzen – verglichen mit nur jedem vierten Unternehmen im sonstigen Europa, das auf dieses Sicherungsmittel zurückgreift. Dies sind – kurz zusammengefasst – die wichtigsten Befunde des European Payment Reports von Intrum, der die Auswirkung von Zahlungsverzügen auf die Entwicklung und das Wachstum europäischer Unternehmen beschreibt.

Finanzielle Engpässe, Unachtsamkeit und Vorsatz – als Gründe für Zahlungsverzug

Hintergründe für den Zahlungsverzug ihrer Kunden sehen befragte Schweizer Unternehmen zwar noch immer grösstenteils in finanziellen Schwierigkeiten (81%, -4%), aber Unachtsamkeit oder allgemeine administrative Herausforderungen haben nach letztem Jahr als Risikofaktor nochmals zugelegt: um 4 auf 74%. Auch absichtliche Verzögerung sehen Unternehmen nach wie vor als einen der Hauptgründe für unpünktliche Bezahlung (68%, +/-0%). Beim Bezahlen haben Schweizer Unternehmen den europäischen Schnitt – nach Aufwind im Vorjahr – tendenziell wieder aufholen lassen. Im letzten Jahr hatte die Schweiz bei vergleichsweise langen durchschnittlichen Zahlungsfristen noch schneller bezahlt als der EU-Schnitt. Beide Werte sind im Vergleich zum Vorjahr jetzt aber wieder gestiegen – das heisst also: Schweizer Unternehmen gewähren längere Zahlungsfristen und werden tatsächlich auch wieder langsamer bezahlt.

 

Zahlungsfrist in Tagen (2017) Zahlung nach Tagen (2017)
CH Europa CH Europa
B2C 27 (26) 23 (24) 30 (30) 22 (24)
B2B 28 (27) 32 (32) 34 (34) 34 (37)
Öffentliche Hand 33 (31) 34 (33) 44 (39) 40 (41)

 

Liquidität, Einbussen und hohe Zinskosten – als Risiken nach Zahlungsverzug

Jedes dritte Unternehmen sieht sich aufgrund zu spät bezahlter Forderungen mit Liquiditätsengpässen konfrontiert und ein Viertel der befragten Firmen in der Schweiz gibt an, Umsatzeinbussen in Kauf nehmen zu müssen. Und während die Angst vor höheren Zinskosten sich fast verdoppelt hat, befürchtet weiterhin jedes fünfte Unternehmen auch schwächeres Wachstum.

Der Blick von Schweizer KMU aufs nächste Jahr ist optimistischer

Jedes fünfte KMU geht hierzulande davon aus, dass ihre Kunden in den nächsten zwölf Monaten mit besserer Zahlungsmoral bezahlen werden als zum Zeitpunkt der Befragung. Eine optimistische Sicht, die nur jedes zehnte Unternehmen in unseren europäischen Nachbarsländern teilt – die Hälfte weniger als in der Schweiz. 7 von 10 der befragten Schweizer Unternehmen haben schon einmal Zahlungsfristen akzeptiert, die länger waren, als sie es sich gewünscht hätten. Vor allem die öffentliche Hand scheint im letzten Jahr verstärkt um längere Zahlungsfristen gebeten (27%, +8%) und diese laut Studie auch erhalten (29%, +9%) zu haben. „Zahlungsverzug und -ausfall führen in eine Negativspirale – es können Umsatzeinbussen, Liquiditätsengpässe und damit Wachstumsblockaden die Folge sein. Vor allem bei KMU – dem Rückgrat unserer Wirtschaft – die am stärksten betroffen sind. Hier setzt Intrum an und stützt die Zahlungsbereitschaft an KMU bei Konsumenten“, sagt dazu Thomas Hutter, Managing Director Intrum AG. Vor diesen steigenden Risiken von Zahlungsverzügen und -ausfällen versuchen sich Unternehmen nach wie vor hauptsächlich durch Bonitätsprüfungen und Inkassomassnahmen zu schützen.

Und die Europäische DSGVO?

Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) stellt die wichtigste Änderung von Datenschutzbestimmungen der vergangenen 20 Jahre dar und hat zum Ziel, die Datenschutzgesetze in Europa zu harmonisieren. In der Schweiz hat die zuständige Kommission des Nationalrats die Totalrevision der Schweizer Datenschutzregeln zweigeteilt. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass nur 8% der befragten Unternehmen hierzulande überhaupt Auswirkungen auf Zahlungsprozesse sehen. Auch sehen Firmen hierzulande sowohl die Auswirkungen auf ihr Geschäft als sehr gering an – sowohl die eher positiven (4%), wie auch die eher negativen Auswirkungen (6%).

Die schwächelnde EU und der Brexit – Auswirkungen auf Schweizer KMU

Den Herausforderungen in der EU sehen die meisten Schweizer Unternehmen gelassen entgegen. Jedoch erachtet immer noch fast jedes achte Unternehmen (13%) eine schwächelnde EU eher als Chance denn als Gefahr – und liegt damit im europäischen Vergleich (5%) ganz vorne, direkt hinter Grossbritannien (25%).

Quelle: Intrum AG

Teilzeitarbeit: Das müssen Sie wissen

PUBLIREPORTAGE Die wenigsten wissen darüber Bescheid, doch wer Teilzeit arbeitet hat in der beruflichen Vorsorge unter Umständen grosse Nachteile. Auf was müssen Sie achten und was haben Sie für Möglichkeiten? Erfahren Sie hier das Wichtigste zum Thema Teilzeit und Pensionskasse.

Teilzeitarbeit: Das müssen Sie wissen, damit ihre berufliche Vorsorge trotzdem funktioniert. (Bild: zVg Tellco)

Muss ich als Teilzeitangestellter meine berufliche Vorsorge selber regeln?

Es ist wichtig, als Teilzeitangestellter stets seine gesamte Vorsorge generell im Auge zu behalten. Denn je nachdem, wie viel Sie wo arbeiten, können grosse Lücken entstehen.
Das gilt besonders für die berufliche Vorsorge. Denn wenn jemand mehrere Jobs hat, dann wird unterschieden zwischen Haupt- und Nebenerwerb. Und der Nebenerwerb muss nicht in der Pensionskasse versichert werden. Dies ist ein Nachteil für den Angestellten.

Was ist meine Haupt-, was meine Nebenbeschäftigung?

Der Unterschied zwischen Haupt- und Nebenbeschäftigung ist nicht immer klar. Ein höheres Arbeitspensum heisst nicht automatisch, dass dies der Haupterwerb ist. Die Entscheidung trifft hier die AHV aufgrund von unterschiedlichen Faktoren. Klar ist: Die Nebenbeschäftigung ist nicht BVG-pflichtig, das heisst, Einkommen aus Nebenerwerben müssen nicht in der Pensionskasse versichert werden.

Aufpassen müssen diejenigen, die bei mehreren Arbeitgebern in kleinen Pensen angestellt sind. Denn so ist es möglich, dass der einzelne Lohn jeweils unter der BVG-Eintrittsschwelle von rund 21’000 Franken liegt und nicht versichert wird. Diese Person hat dann überhaupt keine berufliche Vorsorge.

Wieso macht es für meine berufliche Vorsorge einen Unterschied, ob ich Teil- oder Vollzeit arbeite?

Hier geht es vor allem um den so genannten Koordinationsabzug gemäss BVG-Obligatorium. Dies ist ein fixer Betrag, den die Pensionskasse vom Lohn abzieht, was übrig bleibt wird versichert. Dieser Betrag bleibt gleich, egal ob Sie 40% oder 100% arbeiten. Besonders stossend wir es dann, wenn Sie zwei oder mehr Teilzeitstellen und damit zwei oder mehr Pensionskassen haben, dann wird auf Ihrem Lohn der Koordinationsabzug jedes Mal subtrahiert. Das heisst, Sie haben insgesamt einen kleineren versicherten Lohn, Sie und Ihre Arbeitgeber bezahlen weniger Beiträge. Das führt bei vielen Teilzeiterwerbenden dazu, dass sie grosse Einbussen bei den Renten haben.

Wie kann ich bei Teilzeitarbeit auf diese Nachteile in der 2. Säule reagieren?

Es gibt Möglichkeiten, Sie müssen sie allerdings selber ergreifen:

  1. Bitten Sie Ihren Arbeitgeber, den Koordinationsabzug bei der Pensionskasse Ihrem Beschäftigungsgrad anzupassen.
    Grundsätzlich bieten viele Pensionskassen die Möglichkeit, den Koordinationsabzug dem Beschäftigungsgrad anzupassen – auch die pensionskasse pro. Die Anpassung muss jeweils für alle Teilzeitbeschäftigten im gleichen Geschäftszweig gelten (z.B. für alle im Büro oder für alle in der Produktion). Einige Arbeitgeber machen die Anpassung nicht automatisch, weil sie so weniger Beiträge bezahlen müssen: Wenn der versicherte Lohn geringer ist, kostet dies den Arbeitgeber auch weniger Beiträge. Andere nehmen aber ihre soziale Verantwortung wahr, wenn man sie darauf aufmerksam macht. Es gibt zum Teil auch Arbeitnehmer, die explizit nicht wollen dass der Koordinationsabzug angepasst wird, weil sie darauf angewiesen sind, dass sie Ende Monat ein paar Franken mehr auf dem Lohnkonto haben.
  2. Wenn Sie mehrere Teilzeitpensen haben: Versuchen Sie Ihren Lohn kumuliert bei einer einzigen Pensionskasse zu versichern.
    Fragen Sie bei Ihrer Pensionskasse nach, ob es möglich ist, dass Sie Ihren gesamten Lohn versichern lassen können. Damit verhindern Sie einen doppelt oder dreifachen Koordinationsabzug auf Ihrem versicherten Lohn.
  3. Versichern Sie Ihren Lohn selber bei der Stiftung Auffangeinrichtung.
    Diese Möglichkeit ist vielen nicht bekannt: Wenn Sie einer Nebenbeschäftigung nachgehen und Ihr Verdienst bei keiner Pensionskasse versichert ist (weil er z.B. auch unter der Eintrittsschwelle liegt), dann können Sie sich bei der Stiftung Auffangeinrichtung versichern lassen. Ihr Arbeitgeber muss sich dabei auch zu mindestens 50% an den Beitragskosten beteiligen.

Haben Sie weitere Fragen zu Ihrer beruflichen Vorsorge? Unsere Vorsorgespezialisten beraten Sie gerne.

Lasst uns lernen, besser zu verkaufen!

Ein weiterer Erfolgs-Impuls unseres Gast-Kolumnisten Volkmar Völzke, dieses Mal zum Thema "Verkaufen" - inklusive drei Tipps für die Praxis.

Wer verkaufen muss, lernt zu überzeugen. (Bild: Fotolia.com)

In vielen Köpfen hält sich ein alter Mythos, nämlich dass Verkaufen etwas wäre, zu dem man (a) kein Talent hat, das (b) etwas anrüchig ist oder (c) das wir nicht nötig haben. Manche glauben auch alles zugleich. Das Thema (a) Talent hatte ich im letzten Erfolgs-Impuls widerlegt (als einen der fünf hinderlichsten Glaubenssätze für Erfolg). Der Punkt (c) zeugt meist von Arroganz und Punkt (b) oft von mangelndem Selbstbewusstsein.

Ich gebe Ihnen hier den entscheidenden Grund, warum die Fähigkeit zu verkaufen so entscheidend für Ihren Erfolg ist: Nur wer verkaufen muss, lernt zu überzeugen. Denn Sie können nur dann etwas (ethisch korrekt) verkaufen, wenn Sie den anderen einen Mehrwert bieten, und zwar objektiv und subjektiv.

Überzeugen – das Schwierigste im Leben

Ich kann Ihnen das aus eigener Erfahrung sagen: nach fast 20 Jahren als “Angestellter” in Grossunternehmen musste ich als Inhaber meines eigenen Unternehmens lernen, Kunden vom Wert meiner Leistungen zu überzeugen. Und ich sage Ihnen: das ist das Schwierigste im professionellen Leben! Nicht weil es keinen klaren Nutzen gäbe, sondern weil die potenziellen Kunden diesen nicht sehen, wenn er ihnen nicht emotional überzeugend erklärt wird.

Stellen Sie sich vor, JEDER in Ihrem Unternehmen müsste ab morgen etwas verkaufen. Jeder müsste einen Online-Shop haben, auf dem er oder sie seine oder ihre Leistungen anbietet. Dabei müssten sie dann erklären, warum jemand anderes ihre Idee, ihren Plan oder ihre Arbeit “kaufen” sollte.

Drei Tipps, um verkaufen zu lernen

Werden wir “realistisch”! Hier sind drei konkrete Ideen, um Ihre Mannschaft dazu zu bringen, wirklichen Nutzen für andere zu produzieren (anstatt nur Aufgaben abzuarbeiten):

  1. Erkenntnis. Schulen Sie jedes Mitglied Ihrer Organisation darin, dass eine Leistung nur dann Sinn macht, wenn es dafür auch Empfänger gibt. Diese allein beurteilen den Nutzen und “Preis” der Leistung. Sehr viele Prozesse und Projekte würden sofort eingestellt, wenn man dieses Prinzip konsequent anwenden würde.
  2. Führen. Als Führungskraft machen Sie es sich zur Gewohnheit, Ihre Leute nach dem Nutzen ihrer Arbeit für interne und externe Kunden zu fragen. Welchen Preis würden diese dafür zahlen? Diese Frage ist für die meisten ungewohnt, fördert aber das Nachdenken über den Mehrwert der eigenen Arbeit.
  3. Lernen. Richten Sie Lernplattformen mit den besten Büchern, Audiokursen und Videotrainings zum Verkaufen und Überzeugen ein. Dadurch fördern Sie ganz nebenbei das Selbstbewusstsein Ihrer Mannschaft (ein extrem wichtiges Thema für die meisten Unternehmen).

Dies sind nur drei von vielen Ideen, wie Sie Ihr Team und Ihr Unternehmen im positiven Sinne “verkäuferischer” machen, nämlich auf Überzeugungsstärke und Kundennutzen ausrichten. Und ich verrate Ihnen noch ein Geheimnis: Wenn man beginnt, Verkauf in diesem Licht zu sehen, macht es richtig Spass, vor allem auch denjenigen, die angeblich kein “Talent” für Verkaufen haben.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

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