Sicherheit in der beruflichen Vorsorge: Darauf sollten Sie achten

PUBLIREPORTAGE Verantwortungsvolle Unternehmen bieten ihren Angestellten eine sichere Zukunft – die berufliche Vorsorge ist dabei entscheidend. Wie lässt sich prüfen, ob die eigene Pensionskasse sicher ist? Michel Herzig, Geschäftsführer der pensionskasse pro, über Sicherheit und Trugschluss in der beruflichen Vorsorge.

Sicherheit in der beruflichen Vorsorge betrifft uns alle. (Bild: Westend61 – gettyimages / zVg Tellco)

Wie prüfen Sie, ob Ihre Pensionskasse sicher ist? Der Geschäftsführer der pensionskasse pro zeigt, wie Sicherheit in der beruflichen Vorsorge funktioniert.

Woran erkenne ich, ob eine Pensionskasse sicher ist?

«Eine langfristig erfolgreiche Altersvorsorge hängt von vielen Faktoren ab. Die grösste Herausforderung ist, sich nicht auf einzelne Zahlen der Vorsorgeeinrichtung zu verlassen, sondern sich ein Gesamtbild zu verschaffen und im Speziellen die Zukunftsperspektive zu würdigen. Wer lediglich aufgrund von Deckungsgrad und Verzinsung der letzten Jahre entscheidet, übersieht womöglich wichtige Indikatoren. Es gibt Beispiele von Kassen mit einem Deckungsgrad von 112% oder einer Mehrverzinsung der Altersguthaben, jedoch einem ausserordentlich hohen technischen Zinssatz von 3.5%. Betrachtet man nur den Deckungsgrad oder die Verzinsung, stehen diese Kassen gut da. Bei einer Senkung des technischen Zinssatzes auf sinnvolle 2.00% oder 1.75%, resultierte für diese Kassen womöglich sogar eine Unterdeckung. Ein hoher Deckungsgrad und eine hohe Verzinsung des Altersguthabens sind also kein Garant für grössere Sicherheit. Entscheidend ist das Zusammenspiel von Altersstruktur, Rendite-Risiko-Verhältnis, Umwandlungssatz und technischem Zinssatz. Wenn Sie das grosse Bild möchten, dann achten Sie darauf, dass Ihre Pensionskasse einen tiefen technischen Zinssatz, einen tiefen Umwandlungssatz und eine sichere Anlagestrategie bietet. Das führt dann unter Umständen zu einem tieferen Deckungsgrad, vielleicht auch zu einer geringeren Verzinsung – zu Gunsten der Sicherheit.»

Worauf sollte ich als Arbeitnehmer achten, wenn ich eine möglichst positive Entwicklung meiner Pensionskassengelder anstrebe?

«Als Arbeitnehmer ist es wichtig, dass die Umverteilung in der eigenen Pensionskasse möglichst gering ist. Also die Aktiven einen ähnlichen Zins wie die Rentner erhalten und die Pensionskasse ein positives Verhältnis zwischen Aktiven und Rentnern aufweist: Je mehr Aktive, desto besser. Zudem ist ein tiefer Umwandlungssatz zu bevorzugen. Das klingt vielleicht im ersten Moment paradox: Ein hoher Umwandlungssatz garantiert zum Zeitpunkt der Pensionierung eine hohe Rente – aber ein 30-Jähriger verbleiben noch rund 35 Jahre im Arbeitsleben. Und während dieser Zeit führt ein hoher Umwandlungssatz dazu, dass die Vermögenserträge, die mit dem eigenen Geld erwirtschaftet werden, zu den angehenden Rentnern abwandern. Wussten Sie, dass je nach Höhe des Umwandlungssatzes viele Pensionskassen 20% des bei Pensionierung nötigen Kapitals, den angehenden Rentnern aus den Vermögenserträgen einschiessen müssen? Damit machen Sie den Rentnern ein schönes Abschiedsgeschenk, denn das sind riesige Summen: Wir sprechen hier von 5 – 6-stelligen Werten, die den künftigen Rentnern bei der Berentung «geschenkt» werden. Darum rate ich: Je jünger Sie sind, desto tiefer sollte der Umwandlungssatz sein.»

Worauf sollte ich als Arbeitgeber achten?

«Für den Arbeitgeber gilt dasselbe wie für den Arbeitnehmer. Zusätzlich kann man auf einen tiefen technischen Zinssatz achten. Denn das heisst, dass die vorhandenen Rentnerkapitalien schon sehr gut dotiert sind und die Wahrscheinlichkeit von Zusatzbeiträgen kleiner ist. Zudem hat ein Arbeitgeber bestimmt ein Interesse daran, dass die zeitraubende Administration sehr effektiv und einfach ist.»

Die pensionskasse pro gilt als ausgesprochen sicher. Was macht sie besser als andere?

«Die pensionskasse pro wagt Unpopuläres: Hoher Deckungsgrad und hohe Verzinsung stehen für sie nicht im Vordergrund, obwohl diese Kennzahlen eine Kasse auf den ersten Blick gut dastehen lassen. Die unabhängige BVG-Sammelstiftung aus der Innerschweiz fokussiert sich auf eine sichere Zukunft, denn eine langfristige Betrachtung ist ihnen zentral, besonders in politisch unsicheren Zeiten wie wir sie aktuell erleben. Die pensionskasse pro geht entsprechend weiter den Weg, der in der Politik noch diskutiert wird. Wenn die Umsetzung dann kommt, ist sie schon einen Schritt weiter und damit in einer guten Position. Ihre Strategie basiert dabei seit vielen Jahren auf drei Hauptpfeiler:

  1. Finanzielle Sicherheit, dank einen gutem Rendite-Risiko-Profil und einer sicheren Anlagestrategie,
  2. die Bildung von Wertschwankungsreserven  bevor eine Mehrverzinsung gewährt wird sowie
  3. eine strukturelle Sicherheit: Die pensionskasse pro hat in den letzten Jahren in die Zukunft investiert, indem sie den technischen Zinssatz gesenkt und das Verhältnis zwischen Aktiven und Rentnern massiv verbessert hat. Mit diesen Schritten ist sie bestens gerüstet für die Zukunft. Und das branchenübliche Problem der Überalterung trifft die pensionskasse pro kaum.»

Haben Sie weitere Fragen zu Ihrer beruflichen Vorsorge? Unsere Vorsorgespezialisten beraten Sie gerne.

Ostschweizer Personaltag 2018: „Human First“ als bewährtes Führungs-Credo

Am 7. Juni fand in St.Gallen der 14. Ostschweizer Personaltag statt. Die Referate-Themen drehten sich einerseits um die Veränderungen der Arbeitswelt, anderseits um die Konsequenzen für die Führung. Definieren, Transformieren, Revolutionieren – unter diesen Stichworten wurden Impulse für eine couragierte Führung vermittelt.

Das Führungs-Credo „Human First“ zog sich als Roter Faden durch den Ostschweizer Personaltag. Im Bild: Barbara Josef im Gespräch mit Moderator Matthias Wipf. (Foto: Thomas Berner)

Abdullah Redzepi, Mitglied des Patronatskomitees des Ostschweizer Personaltags und Dozent an der Fachhochschule St.Gallen, machte gleich zu Beginn deutlich, was wohl viele im Raum dachten: „Flexibel“ im Zusammenhang mit Arbeit ist heute zu einem „Totschlag-Begriff“ geworden. Vieles von dem, was alles „flexibler“ werden müsse, sei heute bereits Realität: Man arbeitet mobil, man kann heute durchaus mal eine Stunde später zur Arbeit erscheinen und dafür auch mal nach Büroschluss noch etwas weiterarbeiten. Was es hingegen brauche, sind neue Formen der Zusammenarbeit. Hier sei die Führung gefordert, und viele der neuen Herausforderungen – künstliche Intelligenz, Automatisierung usw. – könne durchaus auch Angst auslösen.

Human First

Es braucht also vor allem Veränderungen im Verhalten. Diesen ging Verhaltensökonom Andreas Staub in seinem Referat nach. Anhand von Kurzumfragen im Publikum zeigte er „klassische“ Verhaltensweisen in alltäglichen Situationen auf. Viele Menschen verhalten sich impulsiv, und impulsiv getroffene Entscheide sind nicht immer die richtigen. Diese Erkenntnis spielt in Veränderungsprozessen eine Rolle und muss entsprechend berücksichtigt werden. Ein wichtiger Charakter menschlichen Verhaltens ist zudem die Bereitschaft, etwas geben zu wollen. Dies gelte es ebenfalls in Veränderungsprozessen zu nutzen. Daraus folgt gemäss Andreas Staub das Prinzip „Human First“ als Basis für funktionierende Unternehmenskulturen. Stimmt die Kultur, dann lasse sich auch jede Strategie leichter umsetzen, so Staub.

Barbara Schaerer, Direktorin des Eidgenössischen Personalamts, zeigt die Herausforderungen von Verwaltung 4.0. (Foto: Thomas Berner)

Verwaltung 4.0

Wie schwierig es mitunter sein kann, Strategien umzusetzen, davon weiss die oberste Personalchefin des Bundes, Barbara Schaerer, viel zu berichten. In ihrem Vortrag erläuterte sie, wie „Verwaltung 4.0“ aussehen könnte und welche Stolpersteine es dabei zu überwinden gilt. Insbesondere die Dreistufigkeit unserer Verwaltung – Bund, Kantone, Gemeinden – erweist sich immer wieder als Herausforderung. Auch die Tatsache, dass die Departemente politisch geführt werden, führe dazu, dass man nicht überall die zuweilen erwünschte Flexibilität – etwa bei Personalentscheiden – voll ausschöpfen kann. Nichtsdestotrotz vermochte Barbara Schaerer zu zeigen, weshalb die Bundesverwaltung in vielerlei Hinsicht ein attraktiver Arbeitgeber ist, da viele Ansprüche an moderne Arbeitsformen bereits erfüllt werden können.

Arbeit ist eine Tätigkeit, kein Ort

Barbara Josef, ehemalige Microsoft-Managerin und heute als Bloggerin und selbständige Beraterin unterwegs, holte die Euphorie rund um Co-Working und andere so genannt „neue Arbeitsformen“ auf den Boden der Realität zurück. Einerseits stellt natürlich auch sie nicht in Abrede, dass Co-Working viele Vorteile habe, für Freelancer etwa aber auch für grössere Unternehmen, um ihren Mitarbeitenden in Sinne einer Vertrauenskultur mehr Flexibilität in der Wahl der Arbeitsorte zu gewähren. Anderseits kann sich Coworking auch negativ auswirken, etwa durch Verzettelung und einen höheren Koordinationsaufwand. Indes: Arbeit sei in erster Linie Tätigkeit, kein Ort. Vor diesem Hintergrund erhalte das „Boundary Management“, also das bewusste Vermischen von Arbeit und Freizeit, einen immer höheren Stellenwert. Bereitschaft zu Experimenten sei da gefordert: Substitution, Augmentation, Modifikation und Redefinition nannte Barbara Josef als die „Zauberworte“ im Zusammenspiel der Arbeitsszenarien.

Verblüffendes und Heldenhaftes

Mentaltrainer Tobias Heinemann zeigte anhand verblüffender Experimente, wie die menschliche Psyche funktioniert, etwa beim Sagen von Unwahrheiten. Es gebe zwar keine klaren Zeichen dafür, ob jemand lüge, aber anhand von Veränderungen der Körpersprache lassen sich mehr oder weniger deutliche Hinweise ablesen. Nicole Brandes, Unternehmerin und Management-Coach, schliesslich holte das Publikum bei der menschlichen Fähigkeit ab, Held sein zu können. „Roboter können keine Helden sein“, so die Referentin. Sie appellierte, sich an vier Rollen zu orientieren: Thinker, Fighter, Lover und Dreamer. Das Undenkbare zu denken, der Angst in die Augen zu schauen und trotzdem den Schritt zu wagen, Gefühle als Verbindung zum Leben zu sehen sowie der Erfüllung von Träumen den eigentlichen Sinn abzugewinnen, waren einige zentrale Botschaften von Nicole Brandes. Auch hier wiederum: Human First.

Nicole Brandes sprach über „Leadership 4.0“. (Foto: Thomas Berner)

Durch den sehr gut besuchten Anlass – die Organisatoren sprachen von einer „Rekordkulisse“ – führte wie im Vorjahr Matthias Wipf. Er vermochte die Referentinnen und Referenten mit herausfordernden Fragen aus der Reserve zu locken. Die Präsidentin der Freien ERFA-Gruppe Personal Ostschweiz, Karin Egle, beschloss den Nachmittag mit dem Hinweis auf den nächsten Ostschweizer Personaltag, der am 6. Juni 2019 wieder in St.Gallen stattfinden wird.

Informationen: www.personaltag.ch

Schweizer KMU sehen eher Chancen als Risiken in zukünftigen Veränderungen

Über zwei Drittel der Schweizer KMU erwarten innerhalb der nächsten zehn Jahre sehr starke Veränderungen, so ein Ergebnis des KMU Spiegels 2018 der FHS St.Gallen. Als Haupttreiber für Veränderungen nennen die Befragten den technologischen Wandel und die Veränderungen der Kundenbedürfnisse. Mehr als die Hälfte aller Befragten sehen jedoch eher Chancen und für lediglich 20 Prozent überwiegen die Risiken.

Alles wird anders, für fast alle wird’s gut: So lässt sich die Stimmung von Schweizer KMU zusammenfassen. (Bild: zVg / fhsg)

Veränderungen haben für Unternehmen eine grosse strategische Relevanz, da sie die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen positiv oder negativ beeinflussen können. Wenn es im Unternehmen aber gut läuft, dann fällt es vielen schwer, Veränderungen zu erkennen. Gleichzeitig fällt es nochmals schwerer, strategische Massnahmen zu ergreifen, die heute als störend oder sogar schmerzlich empfunden werden, auch wenn sie langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen sollen. Veränderungen sind ein konstanter Begleiter von Unternehmen. Der KMU-Spiegel 2018 der Fachhochschule St.Gallen (FHS) untersuchte, welche Chancen und Risiken Veränderungen für Schweizer KMU bedeuten.

Die befragten Schweizer KMU der vorliegenden Studie nehmen ihr Markt- und Wettbewerbsumfeld eher volatil als stabil wahr. In dieser Erkenntnis, stecke aber eine gute Nachricht, meint Prof. Dr. Rigo Tietz vom Institut für Unternehmensführung IFU-FHS und Studienleiter, da die KMU ein Bewusstsein dafür hätten, dass sich in ihrer Branche innerhalb des nächsten Jahres einiges verändern wird, rund ein Drittel der Befragten sogar von starken Veränderungen ausgehen. „Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird es nach Meinung von über zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer sehr starke Veränderungen geben“, so Tietz. Als Haupttreiber für Veränderungen nennen die Befragten den technologischen Wandel und die Veränderungen der Kundenbedürfnisse.

Schweizer KMU blicken insgesamt eher optimistisch in die nahe Zukunft

Selbst wenn es schwieriger geworden ist, auf dem Markt langfristig erfolgreich zu sein, so ergab die Studie dennoch, dass mehr als die Hälfte aller Befragten eher Chancen in den erwarteten Veränderungen sehen, während für nur rund 20 Prozent die Risiken überwiegen. Als Risiken werden Punkte wie Preiszerfall, Kostendruck und sinkende Margen, Globalisierung und zunehmender internationaler Wettbewerb, abnehmende Kundentreue und neue Kundenbedürfnisse sowie der Mangel an qualifiziertem Personal genannt. Bei den Chancen wurden Aspekte wie die Digitalisierung und Nutzung neuer Technologien, der Fokus auf bestimmte Marktnischen oder der Standort Schweiz in Verbindung mit der sehr positiven Aussenwahrnehmung als Synonym für Qualität und Zuverlässigkeit angegeben. Somit haben die KMU bezüglich den meisten Erfolgsindikatoren wie der Umsatzentwicklung überwiegend positive Erwartungen, während nur bei der Gewinnmarge in fast allen Branchen eher eine rückläufige Entwicklung vorausgesehen wird. Einzig in der IKT-Branche überwiegen auch hier die positiven Erwartungen leicht.

Auch produzierendes Gewerbe verhalten optimistisch

Vertreter aus dem produzierenden Gewerbe, der IKT-Branche und dem Dienstleistungssektor blicken zuversichtlicher in die Zukunft als der Gesamtdurchschnitt, während Unternehmen aus der Landwirtschaft deutlich verhaltener sind. Vor allem die Situation der Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe hat sich spürbar verbessert. Während in den letzten Jahren die Währungssituation mit dem starken Franken sowie die im internationalen Vergleich hohen Standortkosten in der Schweiz stark die Diskussion in der Branche bestimmt haben, können aktuell vermehrt wieder positive Signale, wie gute Auftragsbestände und leichte Wachstumsimpulse, wahrgenommen werden.

Dies erklärt Rigo Tietz damit, dass die Automatisierung für das produzierende Gewerbe vielleicht nicht so angsteinflössend sei, weil Unternehmen sich am Standort Schweiz in der Regel nur dann behaupten können, wenn sie bei ihren Prozessen bereits einen hohen Automatisierungsgrad erreichen und bei ihren Produkten der Konkurrenz aus dem Ausland immer einen Schritt voraus sind. Was bereits ist, kann zukünftig keine Angst mehr machen.

Veränderte Ansprüche der Mitarbeitenden

Je stärker die Veränderungen im Umfeld des Unternehmens ausgeprägt sind, umso stärker muss sich auch das Unternehmen verändern und neue Arbeitsformen und -modelle ganz oder teilweise umsetzen. Mitarbeiter aller Branchen, aller Unternehmensgrössen und aller Generationen wünschen mehr zeitliche, räumliche und zunehmend auch inhaltliche Flexibilität am Arbeitsplatz, als dies durch die Unternehmen aktuell ermöglicht wird. Führungskräfte werden weniger als autoritäre Instanzen gesehen, denn als Coaches, die sowohl inhaltliches als auch persönliches Feedback und Unterstützung anbieten können. Starke Veränderungen sind heute schon in der IKT-Branche feststellbar, mittlere im produzierenden Gewerbe und bei den Dienstleistungen, weniger Freiräume bestehen in der Baubranche, im Gastgewerbe und in der Landwirtschaft.

Solchen Wünschen der Mitarbeiter schrittweise zu begegnen, kann künftig zu einem wichtigen Kriterium werden, um qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen oder längerfristig an das Unternehmen zu binden. Wie eine Blaupause für ein zukunftsfähiges Arbeits- und Organisationsmodell für Unternehmen genau aussehen kann oder soll, kann kaum für alle Branchen und Unternehmenstypen pauschal beantwortet werden. Denn die jeweilige Situation der Unternehmen unterscheidet sich oft grundlegend voneinander. Vielmehr muss eine geeignete Form gefunden werden, die zum jeweiligen Unternehmen und zur jeweiligen Branche passt.

Landesweit durchgeführte Online-Umfrage

Die im KMU-Spiegel 2018 dargestellten Ergebnisse basieren auf einer zwischen Januar und Februar 2018 landesweit durchgeführten Online-Umfrage. Ergänzt wurden die Ergebnisse durch Experteninterviews mit Vertretern aus Berufs- und Branchenverbänden sowie diversen Unternehmen. Bei den Recherchen sind zudem die Erkenntnisse und Ergebnisse weiterer Untersuchungen und Analysen von Branchenverbänden, Institutionen oder Unternehmen eingeflossen. Das Ergebnis ist ein umfassendes, branchenspezifisches und facettenreiches Bild über Veränderungen in Schweizer KMU.

Die Besonderheit der Studie besteht darin, dass unterschiedliche Branchen, wie die dynamische Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche, das produzierende Gewerbe oder die tendenziell eher stabile Baubranche unter die Lupe genommen wurden. In diesem Jahr wurden erstmalig auch landwirtschaftliche Betriebe aus dem primären Sektor befragt. Finanziell unterstützt und inhaltlich begleitet wurde der KMU-Spiegel durch die Helvetia Versicherungen und BDO Schweiz.

Quelle: Fachhochschule St.Gallen

 

Mitarbeiterkommunikation: Vier Gründe, warum Ihre Mitarbeiter Ihnen nicht mehr zuhören

Ein erfolgreiches Unternehmen lebt von seiner Führung. Wenn diese nicht stimmt und die Mitarbeiter einem nicht mehr zuhören, entsteht schnell ein unangenehmes Betriebsklima. Nora Feist, Geschäftsführerin und Storytelling-Expertin von Mashup Communications, erklärt, was in der Mitarbeiterkommunikation schieflaufen kann und wie es besser geht.

Mitarbeiterkommunikation soll authentisch sein – und voller Geschichten. (Bild: unsplash.com/Annie Spratt)

Flurfunk bestimmt die Kommunikation, die Motivation im Team hat ihren Tiefpunkt erreicht und eine gemeinsame Happy-Hour wäre das Letzte, was die Mitarbeiter mit einem erholsamen Freitagabend assoziieren? Viele Arbeitgeber haben Probleme, qualifizierte und talentierte Mitarbeiter zu finden – das eigene Team zu halten, wird damit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Damit die Talente jedoch auch langfristig bleiben, bedarf es mehr als hoher Gehälter und schicker Firmenwagen. Inspiration und Vision, Fingerspitzengefühl, Selbstreflexion und authentisches Auftreten verbinden Mitarbeiter nachhaltig emotional mit der eigenen Marke. Zeit, an den entscheidenden Stellschrauben erfolgreicher Führung zu drehen. Hier kommen vier Gründe, warum es in der Mitarbeiterkommunikation schieflaufen kann und wie Vorgesetzte nachhaltig Abhilfe schaffen.

1. Fehlende Empathie

Einen empathischen Führungsstil zu leben, bedeutet, die Persönlichkeit der einzelnen Mitarbeiter zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Das bedeutet konkret, sich in bestimmten Situationen in den jeweiligen Menschen hineinzudenken und dessen Charaktermerkmale und Persönlichkeit nicht infrage zu stellen. Fehlt es dem Chef an Empathie, verursacht das Verletzungen und mitunter auch Aggressionen, die eine Zusammenarbeit schier unmöglich machen. Um diesen Blockaden von vornherein entgegenzuwirken, müssen Führungskräfte vor allem eins: Zuhören und Einfühlungsvermögen zeigen. Denn nur was „oben“ vorgelebt wird, macht auch ganz schnell unter den Kollegen die Runde. So hat sich beispielsweise die Gesundheits-App Clue mit den Eigenheiten jedes einzelnen Mitarbeiters beschäftigt und nutzt diese Storys auch gleich fürs eigene Recruiting (Video unter: Clue):

2. Fehlende Selbstreflexion

Alle sprechen von „Learnings“ und wie der Arbeitsalltag immer effizienter wird. Führungskräfte neigen schnell dazu, vorrangig das Entwicklungspotenzial ihres Unternehmens zu betrachten, und verlangen oft von ihren Arbeitnehmern, kontinuierlich an sich zu arbeiten. Der Blick in den Spiegel, um sich selbst zu reflektieren, fällt dabei oft eher dürftig aus. Für Mitarbeiter birgt das jedoch ein enormes Frustrationspotenzial. Insbesondere, wenn der Arbeitgeber selbst über Jahre hinweg auf der Stelle tritt. Wer aber fortlaufend an der Mitarbeiterkommunikation arbeitet, sich selbst hinterfragt und seine Selbstwahrnehmung trainiert, wird vor allem bei seinen Kollegen punkten. Dass das nicht mit ein, zwei Führungskräfte-Trainings getan ist, liegt klar auf der Hand. Kleiner Tipp: Wöchentliche, anonyme Mitarbeiterumfragen können einfach und schnell die Stimmung im Team einfangen. Bei Optimierungsbedarf kann so sofort eingesprungen werden.

3. Fehlende Authentizität

Wer als Chef Komplimente wie „Die brennt für ihre Sache!“ oder „Der meint, was er sagt!“ bekommt, hat offensichtlich Erfolg. Das Geheimrezept, das solche Begeisterung hervorbringt, heißt Authentizität. Authentisch zu sein, bewerten Mitarbeiter durchgängig höher als Fachkompetenz, Einfühlungsvermögen oder Belastbarkeit. Es ist kein Geheimnis, dass echte Menschen und unverfälschte Emotionen bei den Kollegen immer besser ankommen. Eine Führungskraft, die authentisch ist, besitzt emotionale Intelligenz. Sie weiß, wie mit eigenen und unliebsamen Gefühlen umgegangen und was davon nach außen getragen wird. Ein Vorgesetzter sollte es dabei verstehen, in gewisse „Subrollen“ zu wechseln: Mal Kollege, mal Freundin, mal Vater oder Tochter, und dennoch immer Arbeitgeber, ohne zu schauspielern.

4. Fehlende Geschichten

Scott Harrison durchzechte zehn Jahre lang als Clubpromoter die New Yorker Nächte. Anfangs war das vielleicht noch ganz amüsant, dann eher ernüchternd und führte zu seinem geistigen, emotionalen und moralischen Zusammenbruch. Ein Neuanfang musste her. So verbrachte er zwei Jahre in Afrika, sah vor Ort die Auswirkungen von verschmutztem Wasser und kehrte mit einer Mission in die Heimat zurück: Mit charity:water sauberes Trinkwasser in benachteiligte Regionen der Welt zu bringen. So viel Vision inspiriert: Das ehemalige Startup hat bereits sieben Millionen Menschen mit sicherem Trinkwasser versorgt.

Ob im Consumer-Bereich oder im B2B-Segment, für Marketing, Kommunikation oder Employer Branding: Storytelling ist in aller Munde. Doch so wie Scott Harrison im halbstündigen Unternehmensporträt auf Storytelling setzt, ist das Konzept als Leadership-Skill noch weitestgehend unbekannt. Dabei eignen sich gerade hier Geschichten, um Motivation und Sinn zu stiften, sodass Mitarbeiter wieder für ihren Job brennen. Um mit einer gut erzählten Geschichte auch im eigenen Betrieb das Publikum zu fesseln, braucht es nur ein paar simple Parameter:

  • Originalität: Was macht das eigene Unternehmen besonders und hebt es von der Konkurrenz ab? Die Tools des Brand Storytelling helfen dabei, den roten Faden in der Unternehmensgeschichte zu finden. Ob die Gründungsstory oder eine großartige Vision: Auch den Mitarbeitern muss davon erzählt werden, was die Marke einzigartig macht.
  • Kontinuität: Die Kommunikation nach Innen und Außen muss Eins werden, denn die Mitarbeiter werden natürlich nicht nur durch interne Maßnahmen, sondern auch das externe Image beeinflusst. Werden zum Beispiel bestimmte Werte definiert, sollten sich diese durch alle Kanäle, Medien und Plattformen ziehen. Dabei gilt es, eine einzigartige Stimme und eine bestimmte Tonalität zu definieren. Herrscht im Büro eher ein lockerer Ton, kann auch in der Sprache nach außen auf steifes Business-Sprech verzichtet werden.
  • Humor: Jede gute Geschichte verdient auch einen guten Lacher. Nimmt sich ein Unternehmen nicht allzu ernst, kommt das sehr authentisch beim Publikum an. So erzählen die Gründer des Berliner Social Start-Ups einhorn in lustigen Videos auf ihre ganz eigene Weise Geschichten aus dem Unternehmen und von den eigens kreierten Werten „fairstainable“, „unicornique“ und „fug: fight and hug“. Humorvolle Anekdoten von Teambuilding-Reisen oder der Weihnachtsfeier finden sich bestimmt in jeder Firma.

(Video unter: Einhorn)

  • Emotionalität: Wer sein Publikum begeistern möchte, muss Emotionen wecken. Eine gute Geschichte wird nicht nur mit Höhepunkten und Erfolgen geschrieben, gerade die Niederlagen und Konflikte machen sie authentisch und verbinden das eigene Team emotional mit dem Unternehmen. Wer als Führungskraft zudem transparente Einblicke in erreichte Meilensteine und Hürden der sich täglich schreibenden Firmengeschichte gibt, kann sich sicher sein, dass ihm wirklich zugehört wird.

Fazit

Führungskräfte benötigen heutzutage verschiedenste Leadership-Skills, die fernab von Leistung, Erfolgsdruck und Fachkompetenz liegen. Wer als Chef oder Manager seinen Mitarbeitern zuhört, sich öffnet und zeigt, dass er zusammen mit den Kollegen an einem gemeinsamen Strang zieht, verschafft sich Gehör und sichert sich damit auf lange Sicht Erfolg für das Unternehmen. Und wird sicher auch mal auf ein Feierabendbier von den Kollegen eingeladen.

Zur Autorin: Nora Feist ist gemeinsam mit Miriam Rupp Geschäftsführerin von Mashup Communications (www.mashup-communications.de), einer Agentur für PR und Brand Storytelling in Berlin.

Der 8-Stunden-Tag war gestern – flexibles Arbeiten setzt sich immer mehr durch

Laut einer neuen globalen Studie arbeiten 2 von 3 (70%) Arbeitnehmer mindestens einen Tag pro Woche ausserhalb ihres Büros. 53% arbeiten sogar die Hälfte der Woche oder länger von woanders aus.

Eine globale Studie zeigt auf, dass der traditionelle 8-Stunden-Tag wohl bald der Vergangenheit angehören könnte. (Grafik: IWG)

Schluss mit dem traditionellen 8-Stunden-Tag? Das muss man sich nach der Lektüre einer jüngst veröffentlichten globalen Studie fragen. Es wird immer weniger im Büro gearbeitet, sondern immer öfter von woanders aus. Die Entstehung dieser „mobilen Workforce“ wurde laut IWG, dem Mutterkonzern führender Workspace Provider wie Regus und Spaces, durch den technologischen Wandel, die Globalisierung und veränderte Arbeitnehmererwartungen ausgelöst. IWG hat dazu die besagte Studie veröffentlicht, die auf den Erkenntnissen von über 18‘000 Geschäftsleuten in 96 Ländern basiert. Laut dieser Studie arbeiten 70 % der Arbeitnehmer mindestens einen Tag pro Woche nicht im Büro. Mehr als jeder Zweite (53 %) arbeitet mindestens die Hälfte der Woche aus der Ferne und mehr als jeder Zehnte (11 %) arbeitet fünfmal pro Woche ausserhalb des Hauptbüros seines Unternehmens.

Hat der 8-Stunden-Tag ausgedient?

Die Umfrage macht zudem deutlich, wie Unternehmen die Vorteile flexibler Arbeitsstrategien auf globaler Ebene beurteilen:

  • Geschäftswachstum (89% – 2016: 67%)
  • Wettbewerbsfähigkeit (87% – 2014: nur 59%) 
  • Produktivität (82% – 2013: 75%) 
  • Anwerben und Halten von Spitzenkräften (80% – 2016: 64%) 
  • Steigern der Profitabilität (83%)
So sehen Schweizer das Thema „Flexibles Arbeiten“. (Grafik: IWG)

Seit Generationen basierte Büroarbeit auf der ganzen Welt auf einem festen Standort und einem 8-Stunden-Tag. Aber immer mehr Unternehmen übernehmen jetzt ein ganz anderes Arbeitsmodell, welches sowohl ihnen als auch ihren Mitarbeitern Vorteile bietet.

Glücklichere und produktivere Arbeitnehmer

Mehr als die Hälfte der Schweizer (56%) stimmte zu, dass durch flexibles Arbeiten die Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigt, was zeigt, dass Unternehmen Arbeitsumgebungen zur Verfügung stellen müssen, die dem Arbeitnehmer von heute gerecht werden, wenn sie erstklassige Mitarbeiter halten wollen. Die Studie zeigte zudem, dass längst nicht mehr nur Startup-Unternehmen auf flexibles Arbeiten und gemeinsame Arbeitsplätze setzen. Die erfolgreichsten Unternehmen der Welt – darunter Firmen wie Etihad Airways, Diesel, GSK, Mastercard, Microsoft, Oracle und Uber – nutzen bereits flexible Arbeitsplätze.

Kosteneffizienz als wichtigster Grund für die Nutzung flexibler Arbeitsplätze

Der Wandel zu flexiblen Arbeitsplätzen spiegelt die veränderten Anforderungen und Erwartungen der Arbeitskräfte wider. Mit 84% findet die Mehrheit der Schweizer, dass ein schnelles und zuverlässiges Wi-Fi das Hauptmerkmal einer produktiven Arbeitsumgebung ist. Ebenso schätzen 69% der Befragten in der Schweiz, dass man nur für den Platz bezahlt, welchen man effektiv nutzt. Auch bei der Immobiliensuche (49%) sowie Büropersonal (59%) lässt sich sparen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Überwältigende 93% Schweizer sagten, dass flexible Arbeitsplätze zu mehr Produktivität führen.

Quelle: IWG

Startup aus Fribourg digitalisiert Raumnutzung an der ETH

Optimale Auslastung der 600 Sitzungszimmer, Hörsäle und Seminarräume an der ETH dank eines innovativen Raumreservations-Display auf E-Paper-Basis: Ziel ist es, den Studenten in Leerzeiten Raum zum Lernen und Arbeiten zur Verfügung zu stellen und die kostbaren Räumlichkeiten effizient zu nutzen.

Die Raumnutzung im denkmalgeschützten Hauptgebäude der ETH wurde digitalisiert – ohne Kabel und aufwändige Installationen. (Bild: © ETH Zürich / Alessandro Della Bella)

Frei? Besetzt? Von wem? Wie lange? Diese Fragen drängen sich auf, wenn man vor einem Hörsaal oder Sitzungszimmer steht. Papierschilder oder Displays, die auf Funkinfrastruktur oder Verkabelung angewiesen sind, kamen im denkmalgeschützten ETH-Gebäude im Herzen Zürichs nicht in Frage. Der historische Bau erlaubt für die Beschilderung der Räumlichkeiten kein Bohren, keine Kabel und keine Installationen. Auf dem Markt war jedoch keine attraktive Lösung erhältlich, welche den Anforderungen der ETH in punkto Skalierbarkeit, Design und Preis entsprach.

Dynamisches E-Paper statt statischer Türschilder

Da kam ROOMZ aufs «Tablet», erinnert sich der Projektverantwortliche seitens ETH, Armin Brunner, Head of Multimedia Services: «Die Problematik der gemischten Nutzung der Kursräume bestand schon länger. Ein gekabeltes System kam für uns jedoch aufgrund des Denkmalschutzes und der baulichen Bedingungen nie in Frage.» Die Idee des Startups ROOMZ SA aus Fribourg mit seinem CEO Roger Meier für ein Batterie-betriebenes Reservations- und Verwaltungstools, welches einfach in Exchange, Office 365, Google Calendar und andere Reservationssysteme integrierbar ist und zu 100% ohne Kabel auskommt, kam an: Armin Brunner übernahm die Rolle des Pilotkunden. Gemeinsam wurden die Parameter für das Reservierungssystem auf ePaper-Basis definiert. Nach nur einem halben Jahr wurden die ersten Prototypen im Rektorat und am Institut für Mathematik installiert. «Es hat sich sehr schnell abgezeichnet, dass ROOMZ genau dem entspricht, was wir gesucht hatten. Deshalb haben wir uns entschlossen, alle reservierbaren Räume mit ROOMZ auszustatten. Das sind 600 Räume, die wir dank ROOMZ besser und effizienter nutzen können», erklärt Armin Brunner.

Raumnutzung digitalisiert

Papierausdrucke im ganzen Haus zu verteilen und mehrmals täglich auszutauschen gehört mit den ROOMZ Displays der Vergangenheit an. «Mit ROOMZ lasten wir nicht nur unsere Räume besser aus, sondern optimieren auch das Angebot für unsere Studenten und den Komfort für unsere Gäste,» vermeldet das Rektorat der ETH Zürich.

ROOMZ SA hat ein Reservations- und Verwaltungstool für die effiziente Raumnutzung entwickelt. Die Beschilderung hat ein elegantes Design und kommt zu 100% ohne Kabel aus. (Bild: ROOMZ SA)

Die digitalen Türschilder, welche die Raumreservationen dynamisch anzeigen, können zentral verwaltet oder von den Studenten, Mitarbeitern und Professoren für eine Spontanbuchung genutzt werden. Der ROOMZ Server verbindet sich mit den 10 verschiedenen Reservationstools der ETH, was den hohen Grad an Flexibilität und Offenheit von ROOMZ beweist. Das Ergebnis: «Die Räume sind besser ausgelastet, die Studenten sind zufrieden, die Raumplanung gestaltet sich um ein Vielfaches effizienter», fasst Armin Brunner zusammen. ROOMZ konnte für die ETH ein grosses Problem lösen: Das batteriebetriebene Türschild dient heute auch anderen Unis, Unternehmen und öffentlichen Institutionen als leuchtendes Beispiel moderner Raumplanung. «Dass wir die ETH als ersten Kunden gewinnen konnten, ist eine ausserordentliche Freude und Ehre für uns. Die ETH ist die Geburtsstätte vieler weltbewegender Innovationen – und auch die Geburtsstätte von ROOMZ. Das Interesse seitens ETH und die Erkenntnis, dass das Bedürfnis nach moderner Raumplanung am Markt noch nicht abgedeckt ist, hat uns ermutigt, mit ROOMZ durchzustarten. Die Zusammenarbeit mit Armin Brunner und dem ETH-Team war für uns sehr konstruktiv und richtungsweisend für unser Unternehmen», erklärt Roger Meier.

Raumplanung der Zukunft

Für die Zukunft kann sich Armin Brunner vorstellen, mittels Präsenzsensor die Raumbelegung an der ETH weiter zu optimieren. «Studentenarbeitsplätze sind beliebt, aber rar. Es ist ein grosses Bedürfnis, diese optimal zu bewirtschaften. Ein Präsenzsensor kann dabei helfen, den Raum freizugeben, wenn jemand seine Reservation nicht antritt. Er erlaubt in Verbindung mit ROOMZ auch zuverlässige Informationen zur effektiven Auslastung.»

Weitere Informationen zum Produkt: https://roomz.io/

Online-Bewerbungen: Viel Masse, wenig Klasse

„Da könnte ich mich auch mal bewerben. Das kostet mich ja nichts.“ Nach dieser Maxime agieren viele Job-Suchende, wenn sie sich per Mail bewerben. Entsprechend mies ist die Qualität vieler Online-Bewerbungen.

Online-Bewerbungen lösen zuweilen mehr Aufwand aus, als erwünscht. (Bild: momius – Fotolia.com)

Vor einem halben Jahre schaltete Peter Keil eine Stellenanzeige in der Wochenendausgabe der örtlichen Tageszeitung, in der er auch seine Mail-Adresse angab – „leider“. Denn als der Inhaber eines Ingenieurbüros samstags morgens um 10 Uhr in sein Büro kam, befanden sich in seinem Mail-Account schon ein Dutzend Bewerbungen – obwohl die Wochenendausgabe der Zeitung gerade mal drei, vier Stunden zuvor an die Haushalte verteilt worden war.

Viel Schrott bei Online-Bewerbungen

Entsprechend war die Qualität der Bewerbungen. „Alles Schrott“, bringt Keil es auf den Punkt. „Man sah den Bewerbungen sofort an: Da wurde nur schnell die Adresse im Standardanschreiben ausgetauscht und dann die Bewerbung kurz vorm Wochenendeinkauf versandt.“

Ähnlich war es bei den meisten Bewerbungen, die in den nächsten Tagen „massenhaft“ in Keils Mail-Account landeten. Nicht nur, dass sich in ihnen fast alle Berufsgruppen – von der Fußpflegerin bis zum Lagerarbeiter – um die inserierte Stelle einer „Bürofachkraft (m/w)“ bewarben. Deutlich registrierte Keil bei den Online-Bewerbungen auch eine niedrigere Qualität als bei den schriftlichen Bewerbungen, die einige Tage später eintrafen.

„Vielleicht habe ich Glück“

Keils Eindruck: „Bei schriftlichen Bewerbungen überlegen es sich die Leute genauer, ob sie sich bewerben.“ Denn das Ausdrucken der Bewerbungsunterlagen und deren Versenden kostet Zeit – und Geld. Anders ist es bei Online-Bewerbungen. Da setzen sich viele Stellensucher mal eben schnell an ihren PC und ändern die Adressdaten in ihrer Standardbewerbung. Dann drücken auf die „Versenden-Taste“ des Mail-Programms und weg ist die Bewerbung. Getreu der Maxime: Vielleicht habe ich Glück.

Diesen Eindruck bestätigen viele Firmenvertreter. Sie entdecken in Online-Bewerbungen immer wieder „echte Stilblüten“. Keil amüsierte sich zum Beispiel köstlich über folgenden Satz im Anschreiben einer Hotelfachfrau: „Ich freue mich auf den regen Kontakt mit Ihren Gästen.“ Hiermit katapultierte sich die Bewerberin sofort aus dem Rennen. Denn so Keil: „Bei uns schaut alle zwei Wochen mal ein Kunde vorbei. Und mit dem verschwinde ich sogleich im Besprechungszimmer.“ Nach der Lektüre des erwähnten Satzes war Keil klar: Die Frau versah nur eine Bewerbung, die sie für ein Hotel schrieb, mit einer neuen Anrede.

Keil unterschätzte auch, als er in der Anzeige seine Mail-Adresse angab, die Mehrarbeit, die er sich damit aufhalste. In den Tagen nach dem Erscheinen der Anzeige trafen bei ihm immer wieder Mails mit folgendem Tenor ein: „Können Sie mir, bevor ich mich bewerbe, nähere Infos über die Stelle geben?“ Bei den ersten zwei, drei Mails dachte Keil: Toll, da interessiert sich jemand ernsthaft für den Job. Also nahm er sich viel Zeit fürs Beantworten. Doch irgendwann hatte er davon die Nase voll – weil er noch anderes zu tun hatte.

Dateien-Salat produziert Mehrarbeit

Auch in anderer Hinsicht machten die Online-Bewerbungen Keil mehr Arbeit als die schriftlichen. So erwies sich das Ausdrucken der Bewerbungen, die nicht sofort durchs Raster fielen, als zeitaufwendig. Denn bei den meisten Bewerbungen waren das Anschreiben, der Lebenslauf und die (Arbeits-)Zeugnisse als einzelne Dokumente angehängt – oft in verschiedenen Dateiformaten. Nur zwei, drei Bewerber hatten die Unterlagen in eine pdf-Datei gepackt, so dass Keil nur eine Datei öffnen musste und eine sortierte Bewerbungsmappe vor sich hatte. Irgendwann entschied Keil: Die Bewerbungen mit „exotischen Datei-Anhängen“ schaue ich mir nicht mehr an. „Denn es ist nicht mein Job, den Kram erst mal zu konvertieren und danach die ausgedruckten Seiten zu sortieren.“

Dass sich Bewerber beim Erstellen von Online-Bewerbungen oft wenig Mühe geben, bestätigt der Personalberater Alexander Walz, Stuttgart. „Viele versenden ihre Bewerbungen im ‚Streuversand’, ohne sich vorab zu fragen: Habe ich bei der Stelle eine realistische Chance?“ Viele Bewerber fragen sich auch zu wenig: Wie wirkt es auf den Empfänger, wenn die angehängten Daten irgendwelche kryptischen Namen haben, so dass man erst nach dem Öffnen sieht, was sich in ihnen verbirgt?

08/15-Bewerbungen provozieren Standard-Absagen

Deshalb hat Walz Verständnis dafür, dass manche Unternehmen auf 08/15-Online-Bewerbungen, wenn überhaupt, nur noch mit Standard-Absagen reagieren. „Wer sich mit seiner Bewerbung wenig Mühe gibt, sollte sich nicht beschweren, wenn der Empfänger sich ebenso verhält.“ Denn anders könnten gerade Klein- und Mittelunternehmen der Flut von Bewerbungen, die sich nach manchen Stellenanzeigen über sie ergießt, nicht mehr Herr werden.

Welche Erfahrungen haben auch Sie mit Online-Bewerbungen gemacht? Schreiben Sie es uns im Kommentarfeld!

Zum Autor: Bernhard Kuntz ist Wirtschafts- und PR-Redaktor und Inhaber der Agentur Die PRofilBerater GmbH in Darmstadt.

Thema Firmennachfolge wird immer noch unterschätzt

Am 31. Mai machte der „Nachfolgebus“, eine Initiative des Firmen-Vermittlungsportals companymarket.ch, in Zürich Station. Verschiedene Experten machten auf das unterschätzte Thema „Firmennachfolge“ aufmerksam. Und auch Erfahrungsberichte durften nicht fehlen.

Natalie Spross Döbeli (links) im Gespräch mit Richard Jauch (KMU Diamant AG) und Franziska Müller Tiberini zum Thema „Firmennachfolge in Familien“. (Foto: Thomas Berner)

Mit der Roadshow „Nachfolgebus“ macht das Firmen-Vermittlungsportal companymarket auf das Thema „Nachfolgeregelung“ aufmerksam. „An Bord“ des Nachfolgebusses sind jeweils verschiedene Experten, die an sechs Stationen sich als Gesprächspartner und Berater zur Verfügung stellen. Am 31. Mai war der Nachfolgebus in Zürich zu Gast.

Lieber eine Firma gründen, als eine übernehmen?

Die Regelung der Firmennachfolge sei „ein wichtiges Thema“, sagte die Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh in ihrer Eröffnungsansprache. Die Nachfolgeregelung sei von enormer volkswirtschaftlicher Bedeutung. Denn immerhin gehe es dabei immer auch um die Erhaltung von Know-How und von Arbeitsplätzen. Die Regelung einer Firmennachfolge verdiene mehr Aufmerksamkeit. „Es ist halt cooler zu sagen, man habe ein Startup gegründet als: Ich habe eine Firma übernommen“, so Carmen Walker Späh. Sie verwies dabei auf interessante statistische Fakten: Nach fünf Jahren existieren 50 Prozent der neu gegründeten Unternehmen bereits nicht mehr, während die Misserfolgsquote bei Firmenübernahmen nur bei 5 Prozent liegt…

Immer weniger familien-interne Firmennachfolgen

Von ihrer Erfahrung der familieninternen Firmennachfolge zu berichten wusste Natalie Spross Döbeli (siehe unser Interview mit ihr in ORGANISATOR 9/2017). Sie ist heute CEO der Spross Holding AG und hat ein nicht einfaches Erbe angetreten, dies aber immer freiwillig und aus Pflichtbewusstsein gegenüber der Familie. Bereits heute beschäftigt sie sich zudem mit der eigenen Nachfolge. Dies sei auch richtig, wie Franziska Müller Tiberini, Inhaberin der Familienunternehmen.ch AG, bestätigt. Denn häufig werde zu lange gewartet, bis man an die eigene Nachfolge denkt. Hinzu kommt, dass familieninterne Nachfolgen im Abnehmen begriffen seien. Die Ursache dafür sieht Müller Tiberini in der heute viel breiteren Ausbildungs-Palette, welche den Kindern viel mehr Optionen biete. Die Übernahme des elterlichen Unternehmens stehe da flexiblen Lebensplänen eher im Wege.

De-Industrialisierung wegen nicht gelösten Firmennachfolgen?

Das Thema der Firmennachfolge ist vielschichtig. Es geht um die Bewertung eines Unternehmens, wenn es veräussert werden muss, um die Finanzierung des Firmenkaufs und auch um den Rollenwechsel vom Käufer zum Nachfolger resp. vom Verkäufer zum „Ruheständler“. Da ist mitunter viel Psychologie notwendig, wie ein Experte für Firmenverkäufe bestätigte. In jedem Fall nicht zu unterschätzen ist die Rolle eines Firmennachfolgers auch in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht. Darauf verwiesen die zwei Referate von Reto Rüttimann (Leiter KMU Unternehmensnachfolge bei der ZKB) und Hans-Ulrich Bigler, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbands und Nationalrat. Sie warnten vor der De-Industrialisierung der Schweiz wegen nicht gelösten Nachfolgen.

Der nächste Nachfolgebus-Anlass findet am 14. Juni in Basel statt. Informationen: www.nachfolgebus.ch

 

Stillegung von Software-Systemen: Ein unterschätztes Thema

Ein weiteres Beispiel für eine KMU-Erfolgsgeschichte: Die Kreuzlinger Firma Data Migration Services AG hat sich auf die Stillegung von Software-Systemen spezialisiert. Die Software-Firma sieht massive Kostensenkungsmöglichkeiten mit Datenarchivierung und Applikationshistorisierung und daraus folgend ein enormes Potenzial.

Thomas Failer, Gründer und Besitzer von Data Migration Services AG, sieht für sein Unternehmen enormes Wachstumspotenzial bei der Stillegung von Software-Systemen. (Bild: zVg).

Die Zahlen, die Data Migration Services AG unlängst an einer Medienkonferenz vorstellte, sind beeindruckend: Das Unternehmen konnte in den vergangenen Jahren seinen Umsatz wiederholt im zweistelligen Prozentbereich steigern. Allein 2017 betrug das Wachstum rund 40 Prozent. Mit der Software JiVS wurden im vergangenen Jahr direkt und über Partner 25 Millionen Franken umgesetzt. So haben sich beispielsweise 2017 einer der grössten Energiestoffkonzerne und Lafarge Holcim für JiVS entschieden. Der Baustoffriese wird damit Dutzende Altsysteme historisieren. Aber auch eines der weltweit 20 grössten Konzerne aus USA ist ein prominenter Kunde des Kreuzlinger Software-Herstellers. Der Mischkonzern setzt seit 2017 JiVS für alle Geschäftszweige ein. Data Migration Services hat aber den ganz grossen Wachstumsschub noch vor sich. Bis 2030 rechnet Gründer und Besitzer Thomas Failer mit einem Potenzial von mindestens zwei Milliarden Franken. Mit dem Ziel, zum weltweiten Marktführer für Historisierung von Altsystemen und komplementären Lösungen aufzusteigen, ist Failer zum 1. Mai 2018 wieder ins Unternehmen zurückgekehrt. Um dieses Potenzial möglichst stark abzugreifen, soll das bestehende weltweite Partnernetzwerk mit Hochdruck ausgebaut werden. Failer: «Kunden sehen für die Zukunft bis zu 80 Prozent Einsparpotenzial für den IT-Betrieb in der Historisierung von Altsystemen. Deshalb muss die Disziplin auch integraler Bestandteil von Migrationsstrategien und das Mittel der Wahl sein, um die oftmals fehlenden Ressourcen für die dringend notwendigen Investitionen in innovative Geschäftsmodelle bereitzustellen.»

Herausforderungen Datenschutz

Die Gründe, dass Marktforscher beim Kerngeschäft von JiVS ein derart grosses Potenzial für Unternehmen sehen, sind äusserst pragmatisch: Capgemini beispielsweise sagt, dass die Hälfte der grössten Unternehmen 50 Prozent ihrer Software-Systeme ausser Betrieb nehmen könnten. Da sich aber beispielsweise die Anforderungen an die Datenschutzgesetze ohne die Historisierungs-Funktionalitäten wie der von JiVS nicht erfüllen lassen, wurde das Thema in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt. Nun dürfte vor dem Hintergrund der neuen europäischen Datenschutz-Grundverordnung die Aufmerksamkeit für dieses Thema zunehmen. Denn: Unternehmen müssen auf Anfrage Auskunft über personenbezogene Daten geben können, auch wenn diese in alten Datenbeständen lagern, die nicht in neue Anwendungen migriert worden sind. Die Software-Lösung JiVS stellt sicher, dass der Zugriff auf «uralte» Daten dennoch möglich bleibt; die Entstehung von Daten und ihre Weiterverarbeitung entlang der Wertschöpfungskette kann weiterhin nachvollzogen werden. Das ist beispielsweise auch im Projektgeschäft und Anlagenbau relevant, wo oftmals lange Laufzeiten vorherrschen. So ist es etwa bei der Modernisierung eines Kraftwerks von höchster Wichtigkeit, exakt zu wissen, welche Teile oder Materialien ursprünglich verbaut wurden, um Fehler und Verzögerungen bei der Planung und vor allem der Ausführung zu vermeiden. So lassen sich die verschiedenen Sichten in der JiVS-Oberfläche nebeneinanderlegen, so dass zum Beispiel ein Fachanwender den Materialfluss von der Bestellung bis zur Lieferung und Montage auf einen Blick nachvollziehen kann.

Migration auf SAP S/4 Hana

Hinzu kommen die Konsequenzen, die durch die Migration in die neue SAP-Welt auf Unternehmen zukommt, wenn sie Altsysteme nicht konsequent in Rente schicken. Den spätestens im Jahre 2025 sehen sich etliche Unternehmen mit der unumgänglich werdenden Migration auf S4/Hana mit einer proprietären Datenbankpolitik konfrontiert, deren Kosten sich nicht mehr rechtfertigen lassen. Mittlerweile habe deshalb auch ein Umdenken eingesetzt, sagt Failer: «Kunden, Partner und Marktforscher schätzen das Bedürfnis für Konsolidierung und Historisierung von Software-Systemen dringender denn je ein.» Neben Datenschutz-Compliance und SAP S/4 Hana seien aber auch Megatrends wie Cloud-Computing oder neue digitale Geschäftsmodelle die Treiber. «Prozesse und Systeme verändern sich, Daten aber müssen vorhanden bleiben. Diese Herausforderungen der Unternehmen werden wir nutzen, um mit JiVS die Marktführerschaft für Historisierung von Altsystemen auszubauen.»

Gartner sieht JiVS als «ideal» für die Stillegung von Software-Systemen

Erstaunlich ist das Wachstum von Data Migration Services auch vor dem Hintergrund ihrer Organisation. Das Unternehmen mit seinen 20 Angestellten ist sehr schlank aufgestellt. Sogar für grosse internationale Konzerne wurden die Verkäufe gleichsam auf dem Korrespondenzweg abgewickelt, wie Thomas Failer erzählt. Während andere Unternehmen für globale Aktivitäten über ein umfangreiches Vertriebsnetz verfügen, kann sich Data Migration Systems auf namhafte Partner abstützen, allen voran die Systemintegratoren von SAP. Dadurch erklärt sich auch das enorme Potenzial. Aber auch Anwender von anderen ERP-Lösungen, welche das Ende ihres Lebenszyklus erreichen, können mit JiVS ihre alten Datenbestände mit vertretbarem Aufwand archivieren und für die neue Lösung bereitstellen. Der Marktforscher Gartner würdigt die Schweizer Software JiVS in seinem SDAAR Magic Quadrant (Structured Data Archiving and Application Retirement) und sagt: «If you looking for a Legacy Retirement Solution, we belive JiVS is ideal.» und «The JiVS Approach to switch to SAP S/4HANA is game-changing.» Wenn das nicht gleichbedeutend ist mit einem Ritterschlag…

www.dms-ag.ch

EU-DSGVO: Benutzerfreundliche E-Mail-Lösung für Unternehmen und Institutionen

Seit dem 25. Mai gilt für persönliche Kundendaten von Personen im EU-Raum die neue DSGVO. Auch Schweizer Gesellschaften und Institutionen sind dazu verpflichtet, den Versand von persönlichen Daten mit modernen Verschlüsselungs-Systemen zu sichern.

Zur Erfüllung der EU-DSGVO benötigen Unternehmen eine verschlüsselte E-Mail-Lösung. (Bild: Gerd Altmann / pixelio.de)

Seit dem 25. Mai 2018 gilt die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union. Sie umfasst nicht nur organisatorische Auflagen für die Verarbeitung personenbezogener Daten, sondern stärkt insbesondere die Rechte von privaten Personen. Auch in der Schweiz ansässige Unternehmen und Institutionen müssen sich an die DSGVO halten, wenn sie persönliche Daten von Personen aus dem EU-Raum verarbeiten. Unabhängig davon, ob sie zwei Mitarbeitende beschäftigen oder 5000 – um die Einhaltung der DSGVO sicherzustellen und um Daten von diesen Personen zu schützen, sind Unternehmen und Institutionen gezwungen, technische und organisatorische Massnahmen zu ergreifen. Vertrauliche Informationen ungeschützt zu übermitteln, ist ab sofort nicht nur fahrlässig, sondern strafbar und wird mit hohen Bussen bis 20 Mio. Euro belegt. Kommt hinzu, dass das Parlament zurzeit ein Schweizer Pendant zur DSGVO ausarbeitet. Unternehmen und Institutionen, die sich schon auf die DSGVO eingestellt haben, dürften weniger Mühe haben, das neue Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) umzusetzen.

Sensible Daten nachweisbar schützen

Die neue EU-Verordnung umfasst jede Art von Information, die zumindest theoretisch Rückschlüsse über eine bestimmte Person zulassen könnte. Nicht nur Name, Adresse, Geburtsdatum, Telefonnummer, E-Mail-Adresse oder beispielsweise individuelle Reisepläne von Kunden stehen unter Schutz. Auch Steueridentifikationsnummer, Kontonummern und Arbeitszeugnisse von Mitarbeitenden dürfen nicht mehr ungeschützt per E-Mail versandt werden. Darüber hinaus haben Betroffene neu ein Recht auf Auskunft über die von Unternehmen und Organisationen gesammelten, verarbeiteten und übertragenen personenbezogenen Daten.

Einfach umsetzbare E-Mail-Lösung für Unternehmen und Institutionen

Eine benutzerfreundliche und kostengünstige Lösung, E-Mails gemäss den neuen Richtlinien zu versenden, bietet das RMail-Gesamtpaket der Frama Communications AG, Lauperswil (BE). Das System lässt sich einfach per Download installieren. Software-Installationen beim Empfänger oder eine Registrierung auf Webplattformen sind nicht nötig. Die Lösung eignet sich deshalb spezifisch für Personen ohne Vorkenntnisse im IT-Bereich und Unternehmen ohne interne IT-Spezialisten. Benutzer versenden ihre E-Mails verschlüsselt und verfügen dank einer Auslieferungs- und Empfangsquittung jederzeit über den juristisch gültigen Nachweis, dass ihre E-Mails und Anhänge sicher beim Empfänger angekommen sind. Frama RMailTM hat sich international über Jahre bewährt und wird laufend den rechtlichen und technischen Entwicklungen sowie den Rahmenbedingungen des Marktes angepasst, teilt das Unternehmen weiter mit.

Weitere Informationen: www.frama-rmail.com

Fünf Startups gewinnen den W.A. de Vigier Förderpreis

Am 31. Mai nahmen fünf Schweizer Startups den mit je 100‘000 Franken dotierten W.A. de Vigier Preis entgegen. Die ausgezeichneten Jungunternehmen verbessern das Leben von Hörgeschädigten und von Menschen mit Bewegungseinschränkungen, ebnen den Weg für die sichere Einführung von Drohnen in den Luftverkehr, bringen unübertroffen langlebige Kabel auf den Markt und erkennen bereits vor der Verschreibung, ob Medikamente wirksam sein werden oder nicht.

Die W.A. de Vigier Stiftung zeichnete fünf Startups mit einem Förderpreis in der Höhe von je CHF 100’000 aus. (Bild: zVg / de Vigier)

In der Schweiz existieren inzwischen viele Förderpreise für Startups. Der älteste und der am höchsten dotierte ist der W.A. de Vigier Förderpreis: Jährlich schüttet er CHF 500’000 an Preisgeldern (5 mal CHF 100‘000) an Jungunternehmer/innen in der Schweiz aus. Seit ihrem 29-jährigen Bestehen hat die W.A. de Vigier Stiftung insgesamt über 11 Millionen Franken Startkapital verteilt. Daraus resultierten bis heute rund 84 erfolgreiche Startups, mehrere Börsengänge, einträgliche Firmenverkäufe und vor allem zahlreiche neue Arbeitsplätze. Die Stiftung ist das Vermächtnis des im Jahre 2003 verstorbenen Solothurners William A. de Vigier, der mit seiner privaten Initiative den Grundstein für diese Form der Startup-Förderung legte.

Förderpreis gewichtet auch Persönlichkeit der/des CEO stark

Aus über 220 eingereichten Projekten wählte die Jury im Februar ihre Top 16. Diese durchliefen ein Assessment und präsentierten ihre Ideen vor dem Stiftungsrat, der anschliessend die Top 10 kürte. Nebst bahnbrechenden Produkten spielte bei der Wahl der Gewinner/innen die Persönlichkeit der/des CEO eine grosse Rolle. „Wir wollen nicht nur bahnbrechende Produkte unterstützen, sondern auch in hervorragende Menschen investieren, die eine neue Generation von Schweizer Unternehmer/innen massgebend mitprägen“, erklärt Regula Buob, Geschäftsführerin der W.A. de Vigier Stiftung. Die Top 16 durchlaufen ein Assessment und nehmen den eigenen Führungsstil im Rahmen eines vertraulichen Validierungsgespräches unter die Lupe. Die W.A. de Vigier Stiftung ist mit diesem Vorgehen einer der wenigen Förderer, die den Faktor Mensch systematisch berücksichtigen.

Die fünf Preisträgerinnen und Preisträger (alphabetisch)

  • AUDATIC GmbH aus Zürich (ZH) – Bessere Performance von Hörgeräten in lauter Umgebung: Hörgeräte lassen ihre Träger in lärmigen Situationen oft im Stich. AUDATIC setzt neuste Methoden der künstlichen Intelligenz ein, um störende Hintergrundgeräusche herauszufiltern und das Hörerlebnis deutlich zu verbessern. Ob im Restaurant, unterwegs oder beim Geschäftstreffen: Hörgerätenutzer können dank der Technologie von AUDATIC wieder mit mehr Freude und Selbstbewusstsein an Gesprächen teilnehmen.
  • inVoli aus Renens (VD) – Sichere Integration von Drohnen in den Luftverkehr: Zusammenstösse zwischen Drohnen und Flugzeugen werden zunehmend zur Gefahr. inVoli bietet die Infrastruktur für eine sichere Integration von unbemannten Flugobjekten in den bestehenden Luftverkehr. Die Technologie des Waadtländer Startups will Daten zur Flugverkehrslage zugänglich machen und Beteiligte sowie die Flugkörper selbst mit den notwendigen Instrumenten ausrüsten, um die Lüfte sicherer und effizienter zu nutzen.
  • Myoswiss AG aus Zürich (ZH) – Tragbare Muskeln für Menschen mit Bewegungseinschränkungen: Myoswiss entwickelt den Myosuit: Eine Kleidungsschicht aus tragbaren Muskeln, die alltägliche Aktivitäten unterstützt. Die Lösung kombiniert Robotik und funktionelle Textilien in einem bequemen Produkt, das weniger als fünf Kilogramm wiegt. Neuartige Algorithmen gekoppelt mit Sensorik und Aktorik kontrollieren die unterstützenden Kräfte während den Bewegungen des Nutzers.
  • nanoleq GmbH aus Zürich (ZH) – Eine neue Generation von Kabeln: Kabel sind anfällig. Dies ist z.B. bei medizinischen Geräten oder Fabrikrobotern ein Problem. nanoleq entwickelte eine fundamental neue Art von Kabeltechnologie. Unter mechanischer Belastung weist das FlexOne Kabel des Zürcher Startups eine bis zu hundertmal höhere Lebensdauer auf als ein Standardkabel und behält seine hohe Flexibilität. Die Zielmärkte von nanoleq liegen in der Medizinaltechnik, in high-end Audioanwendungen und in der Robotik.
  • SUN bioscience aus Lausanne (VD) – 3D-Zellkulturen für effektivere Behandlungsentscheide: SUN bioscience bringt eine Plattform für standardisierte organoide 3D-Zellkulturen auf den Markt, die patientenspezifische Tests für die direkte Wirksamkeit von Behandlungen erlauben. Heutige Methoden, die auf Biomarkern beruhen, sind oft unzureichend verlässlich. Die Lösung von SUN bioscience optimiert Medikationsentscheidungen und vermeidet unwirksame Therapien. Dies ermöglicht milliardenschwere Einsparungen im Gesundheitswesen.

Weitere Startups in den Top 10

Fünf weitere Startups haben es in der „Endausmarchung“ für den Förderpreis in die Top 10 geschafft. Es sind dies (alphabetisch):

  • ACUBE Technology AG aus Nidau (BE) – Zugang per Smartphone anstatt via Tickets und Badges: Das Handling von Billetten, Badges und Garagentor-Handsendern ist sowohl für den Nutzer wie auch für den technischen Dienst mühsam und aufwändig. ACUBE nutzt für einfachere Zugänge und automatische Bezahlung das Smartphone. Dank der Kombination aus einem patentierten Ortungssystem mit einer App gehören verlegte Tickets und peinliche Arm-Ausstreck-Manöver vor der Parkhausbarriere bald der Vergangenheit an.
  • AgroSustain GmbH (VD) – Bio-Fungizide für nachhaltige Landwirtschaft: Produzenten von Landwirtschaftserzeugnissen stehen unter Druck. Um Ernte- und Lagerungsverluste zu vermeiden, werden chemische Fungizide eingesetzt, die sich negativ auf die Biodiversität sowie unsere Gesundheit auswirken. AgroSustain entwickelt ökologische Präventions- und Behandlungsprodukte gegen ein breites Spektrum von Pilzerregern. Interessant sind diese für die Lagerung, für die Holzwirtschaft, Gärtner und Landwirte.
  • hemotune AG aus Zürich (ZH) – Revolutionäres Blutreinigungsverfahren bei Sepsis: Das Verfahren von hemotune kann schwer zugängliche Giftstoffe aus dem Blut entfernen. Eigens entwickelte magnetische Nanoteilchen binden sich an die Giftstoffe und können nachfolgend magnetisch abgetrennt werden. In einem Zusatzgerät zur Dialysemaschine werden diese Nanoteilchen mit dem Blut vermischt und mitsamt den Giftstoffen wieder entfernt. Die erste Anwendung wird zur Entfernung von Endotoxinen bei akuter Blutvergiftung entwickelt.
  • Sensoryx AG aus Zürich (ZH) – Gefühlsechteres Eintauchen in die virtuelle Welt: Bisher mussten Nutzer störende Steuerelemente in den Händen halten anstatt direkt mit der virtuellen Welt interagieren zu können. VRfree ist ein mobiles 3D-Trackingsystem, das Hände und Finger vollumfänglich im Cyberspace abbildet und ein buchstäblich greifbares Eintauchen in die virtuelle Welt ermöglicht. Diese Lösung kombiniert verschiedene Sensortypen und bietet eine realitätsidentische, mobile Bewegungserfassung ohne Verzögerung.
  • Touchless Automation GmbH aus Biel (BE) – Kontaktloses Handling von Mikrokomponenten: Touchless Automation bietet innovative Lösungen für jede Industrie, die Mikrokomponenten verarbeitet. Sobald die sensiblen Mikrokomponenten berührt werden, besteht die Gefahr des Verkratzens, der Verschmutzung oder sonstiger Beschädigungen. Die Lösung des Bieler Startups kann Komponenten aller Materialien bewegen – völlig kontaktfrei.

Lebendiger Unternehmergeist in der Schweiz

An Unternehmergeist fehlt es in der Schweiz nicht – und die W.A. de Vigier Stiftung zeigt sich entsprechend erfreut darüber. „In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 43‘000 neue Firmen gegründet. Als W.A. Stiftung dürfen wir einen Bruchteil der besten Unternehmen näher begutachten. Daraus dann die Top 10 bzw. fünf Gewinner/innen auszuwählen ist ein echtes Privileg und gleichzeitig fast unmöglich, denn auf dem Olymp bewegen sich einfach mehr als nur deren zehn!“, so Alain Nicod, Stiftungsratsmitglied der W.A. de Vigier Stiftung.

Quelle und weitere Informationen

Schweizer Ethikpreis: Dialog, Sichtbarkeit, Wertschöpfungskette als Schlüsselbegriffe

Die Jury des Schweizer Ethik Preises hat am 29. Mai die Preisträger gekürt. Es sind dies drei Unternehmen, die sich durch Engagement im Bereich der Ethik, der sozialen Verantwortung des Unternehmens und der nachhaltigen Entwicklung auszeichnen.

Der Schweizer Ethikpreis wurde zum 13. Mal verliehen. Die Gewinner sind sind PX Précinox, ETHZ und Association Ecoparc. (Bild: zVg / HEIG VD)

Der Schweizer Ethikpreis, von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Waadt Kanton (HEIG-VD) organisiert und zum ersten Mal im Jahre 2005 lanciert, ist ein unabhängiger Preis, um Strategien für Ethik, nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung von Unternehmen oder öffentlichen Organisationen zu fördern. Das Ziel besteht darin, dass solche Massnahmen für jedermann selbstverständlich und offensichtlich werden. Dafür werden konkrete Projekte ausgezeichnet, welche andere zur Weiterentwicklung oder Nachahmung ermutigen. Dieses Jahr wurden die folgenden Organisationen ausgezeichnet:

PX Précinox – PX Impact

Die Gold-Wertschöpfungskette ist ein sehr sensibles Thema. Viele Fälle von fehlendem Umweltschutz, mangelnder Einhaltung der Arbeitsbedingungen und Korruption werden regelmäßig von der Presse gemeldet. Um auf dieses Problem zu reagieren, hat PX Précinox SA, das im Bereich Goldminen und -handel tätig ist, das PX Impact-Projekt implementiert. Sein Ziel, verantwortungsbewusst gefördertes Gold zu liefern, indem es seinen Kunden durch Rückverfolgbarkeit und die Lieferkette seiner Produkte absolute Transparenz bietet. Es garantiert auch die Gewinnung von quecksilberfreiem Erz. Den Kunden verrechnete Preiserhöhungen werden als Bonussystem zur Finanzierung lokaler Projekte genutzt. Das Ziel ist es, einen konkreten Beitrag zum Wohlergehen und zur Entwicklung lokaler Gemeinschaften zu leisten.

ETHZ – Nachhaltigkeitsbericht

Die ETH Zürich ist die erste Universität in der Schweiz, die einen Nachhaltigkeitsbericht publiziert. Dieser Bericht fördert nicht nur einen breiten internen Dialog über den Beitrag der Universität zu nachhaltiger Entwicklung, sondern spricht auch Mitarbeiter und Studenten mit Interesse an Nachhaltigkeitsthemen an und gibt ihnen die entsprechende Sichtbarkeit für ihr Engagement. Völlig transparent und selbstkritisch gibt es Einblick in Projektentwicklungen, Erfolge und Herausforderungen. Dieser Bericht trägt dazu bei, die gegenseitige Wertschätzung von akademischen Dienstleistern, nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern und Studenten zu stärken und die ethische Zusammenarbeit zu fördern.

Association Ecoparc – Ecoparc

Der Verein Ecoparc hat das Ziel, eine nachhaltige Entwicklung in der gebauten Umwelt zu fördern. Als Informationsknotenpunkt organisiert er Instrumente, Methoden und bewährte Praktiken für die Öffentlichkeit, private Akteure und öffentliche Behörden. Eine der großen Stärken des Vereins ist die Qualität und Reichhaltigkeit der Informationen, die direkt im Internet zur Verfügung gestellt werden. Die Schweizerische Nationalbibliothek hat ihre Website auch für Webarchive ausgewählt. Der Verband fungiert als Mittler zwischen den verschiedenen Akteuren eines Projekts und ist jederzeit bereit, einzugreifen, um die Festlegung von Standards für nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu erleichtern.

Quelle: www.heig-vd.ch

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