Am 26. August trafen sich gut ein Dutzend Entscheider zum «Kummli-Talk» am Passione Engadina in St.Moritz. Möglich machte diesen Besuch die langjährige Partnerschaft des Netzwerks MCT-KUMMLI mit Maserati Schweiz.
Thomas Berner
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5. September 2018
Teilnehmende des „Kummli-Talk“ am Passione Engadina, mit Gastgeber Piergiorgio Cecco von Maserati Schweiz (hintere Reihe, 4. v. l.), Michelle Rütti-Kummli (Bildmitte) und Rolf Kummli (3. v. r.). (Bild: Thomas Berner)
Entscheider begegnen Entscheidern: Das ist das tragende Motto des Unternehmer-Netzwerks MCT-KUMMLI, begründet von Rolf Kummli, heute weitergeführt durch seine Tochter Michelle Rütti-Kummli. Landesweite Bekanntheit erlangt hat das Netzwerk etwa mit dem zweimal jährlich durchgeführten Unternehmer-Forums KNOW HOW PLACE in Sempach. Die Idee: Entscheider aus KMU bis Global Player an exklusiven Anlässen zu vernetzen – auf persönliche Einladung. Neben den erwähnten Anlässen in Sempach führt MCT-KUMMLI über das Jahr verteilt zusätzliche kleinere Events durch, die sog. „Kummli-Talks“. Zu Gast sind die Teilnehmenden dabei regelmässig in Unternehmen, mit denen das Netzwerk Partnerschaften zum gegenseitigen Nutzen pflegt.
Im Zeichen von Maserati
Am 26. August trafen sich in diesem Sinne gut ein Dutzend Entscheider zu einem weiteren „Kummli-Talk“, und zwar exklusiv am Passione Engadina in St.Moritz. Möglich machte diesen Besuch die langjährige Partnerschaft von MCT-KUMMLI mit Maserati Schweiz. Maserati war der diesjährige Hauptsponsors des traditionsreichen Stelldicheins von Old- und Youngtimern italienischer Provenienz, das zum siebten Mal im Oberengadin abgehalten wurde. Fans und Fahrer historischer Fahrzeuge von Lancia, Alfa Romeo, Fiat und natürlich auch von den Edel-Marken wie Ferrari und Maserati zelebrierten ein Wochenende voll mit italienischer Lebensart. Gerade Maserati ist ein gutes Beispiel für diese „Italianità“: die einen bringen die Marke sofort mit Namen wie Bora, Ghibli oder Khamsin in Verbindung. Diese in den 1960er- und 1970er-Jahre gebauten Modelle gehören für viele zu den schönsten Sportwagen, die je gebaut worden sind. In der Tat hat man sich bei Maserati immer wieder die Mitarbeit namhafter italienischer Konstrukteure und Designer sichern können: Vignale, Bertone oder auch Pininfarina sind hier zu nennen. Andere Automobil-Kenner sehen aber auch die langjährigen Probleme, die das Haus Maserati gehabt hat. Vor allem in den 1980er-Jahren stand der Name nicht zwingend für hohe Fertigungsqualität und Betriebssicherheit. Tempi passati: Seit 1994 Fiat und Ferrari die Marke unter ihre Fittiche genommen haben, geht es wieder aufwärts. Heute gehört Maserati im Segment PS-starker Sportwagen zu einer festen Grösse.
Klassiker der Kultmarke Maserati: Mexico, Ghibli, Khamsin (von vorne nach hinten). (Bild: Thomas Berner)
Netzwerken im kleinen aber feinen Rahmen
Dies erfuhren die Teilnehmenden von MCT-KUMMLI aus erster Hand. Unter der Führung von Piergiorgio Cecco, Country Manager DACH, erhielten sie viele interessante und detaillierte Informationen zu dieser Kultmarke. Nicht zuletzt durfte man auch einige der aktuellen Maserati-Modelle ausgiebig Probe fahren – eine Gelegenheit, die selbstredend gerne genutzt wurde.
Piergiorgio Cecco mit Michelle Rütti-Kummli. (Bild: Thomas Berner)
In St.Moritz ging es aber nicht nur um Autos. Der „Kummli-Talk“ bot vielmehr eine ausgezeichnete Gelegenheit, um sich in ungezwungenem Rahmen über Beruf, Geschäft und Hobbys auszutauschen. Eine Möglichkeit, die man an KMU-Grossanlässen nur noch selten findet – dafür bürgt der Anspruch der Familie Kummli, bei ihren Events für einen „handverlesenen“ Branchen- und Teilnehmer-Mix zu sorgen.
Weitere Informationen zur Mitgliedschaft bei MCT-KUMMLI: www.mct-kummli.com
Swisscard verdoppelte Marktanteil seit Gründung
«We make it happen» – mit diesem Leitspruch begann Swisscard im September 1998 die Geschäftstätigkeit. Das Unternehmen startete mit 200 Mitarbeitenden im Zürcher Seefeld. 2018 arbeiten fast 700 Personen für Swisscard in Horgen. Heute ist Swisscard mit den über 1,5 Millionen Karten von American Express, Mastercard und Visa führend im Kreditkarten-Geschäft.
Redaktion
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5. September 2018
Wenn es um Plastikgeld in der Schweiz geht, ist Swisscard inzwischen ein führender Dienstleister. (Symbolbild; manwalk / pixelio.de)
Die Liberalisierung des Schweizer Kreditkartenmarkts machte die Gründung und Entwicklung von Swisscard erst möglich. Früher durften nur klassische Banken Kreditkarten herausgeben. Inzwischen können auch Finanzdienstleister wie Swisscard Kreditkarten ausstellen. Die Kundinnen und Kunden erhalten damit eine viel grössere Auswahl und sind nicht mehr an ihre Hausbank gebunden. Die Kreditkarten funktionieren ohne direkte Verbindung mit einem Bankkonto.
Gemeinschaftsunternehmen von Credit Suisse und American Express
Swisscard wurde 1998 von Credit Suisse und American Express gegründet. Das Unternehmen vereinigte dabei das globale Wissen von American Express im Kreditkartenmanagement mit den starken Vertriebskanälen der Credit Suisse. Seit der Gründung betreut das Kreditkarten-Unternehmen auch alle American Express-Vertragspartner in der Schweiz. Das Kartenangebot von Swisscard gliedert sich in die Geschäftsfelder Privatkunden und Geschäftskunden. In beiden Bereichen gibt es zahlreiche Produktlinien, die spezifische Anforderungen der Kundschaft erfüllen.
57 verschiedene Kartenprodukte
Mit zahlreichen Produktlancierungen und Dienstleistungen entwickelte das Unternehmen in den letzten 20 Jahren das bargeldlose Bezahlen in der Schweiz. So wurde 2002 die American Express Centurion Card lanciert, die nach eigener Darstellung weltweit exklusivste Kreditkarte, die ausschliesslich auf Einladung erhältlich ist und einen 24-Stunden-Service beinhaltet. Ein weiterer Meilenstein war 2006 die Einführung der Coop SUPERCARDplus, der ersten Kreditkarte ohne Jahresgebühr im Schweizer Markt. 2013 folgte ein neuer „cardservice“ Online-Kontozugriff und eine App für eine zeit- und ortsunabhängige Übersicht für Karteninhaber über Transaktionen, Kreditlimiten und Saldi. Die App fungiert seit 2017 unter dem Namen „Swisscard App“. Mobiles Bezahlen ist seit 2016 über Apple Pay möglich, seit 2017 auch über Samsung Pay. Und für Unternehmen hat Swisscard 2018 mit den SWISS KMU Kartenpaketen das erste Kartenprodukt in der Schweiz lanciert, mit dem auch Firmenkunden direkt Miles & More Meilen sammeln können. Heute stehen 57 verschiedene Kartenprodukte zur Verfügung.
Dreimal mehr Stellen
Seit 1998 hat sich die Zahl der Mitarbeitenden mehr als verdreifacht. «Swisscard ist ein attraktiver, moderner Arbeitgeber», betont Geschäftsleitungs-Mitglied Alex Friedli: «Flexible Jahresarbeitszeiten, Teilzeitarbeit oder Home Office unterstützen wir aktiv.» Kein Wunder, dass die junge Firma viele langjährige Mitarbeitende zählt – wie Alex Friedli, der seit der Gründung mit dabei ist.
150 Millionen Transaktionen pro Jahr
1998 startete Swisscard mit 300’000 Karten. Keine zehn Jahre später hatte das Unternehmen bereits eine Million Kreditkarten. Aktuell sind über 1,5 Millionen Kreditkarten dieses Dienstleisters im Umlauf. In 20 Jahren konnte das Unternehmen seinen Marktanteil mehr als verdoppeln, von 13% auf rund 28%. Mit den Kreditkarten von Swisscard werden jährlich rund 150 Millionen Bezahlvorgänge durchgeführt – das sind durchschnittlich 5 pro Sekunde.
Jeder zehnte DACH-CEO muss wegen schlechter finanzieller Ergebnisse gehen, besagt eine Studie von PwC. Weitere Ergebnisse: 4,9% der CEOs im Fünf-Jahres-Zeitraum sind weiblich, aber DACH-Firmen scheitern am Frauenanteil in Chefetagen.
Redaktion
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4. September 2018
Die Fluktuation in Chefetagen nimmt wieder zu: Nach einer stabileren Phase in den letzten beiden Jahren mussten im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr CEOs der 300 größten börsennotierten Unternehmen in der DACH-Region ihren Posten räumen. Während die Zahl der Demissionen im internationalen Schnitt mit 370 Fällen konstant blieb, zeigten sich die untersuchten Schweizer Unternehmen wieder wechselfreudiger: 2017 wurden 19 CEO-Posten neu besetzt (2016: 15). Die Wechselquote stieg im vergangenen Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf 15,3% (2016: 12,7%) und lag damit über dem globalen Schnitt von 14,5%, so die zentralen Ergebnisse der „CEO Success Studie 2017“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Die Studie untersucht die Veränderungen an den Spitzen der 2.500 größten börsennotierten Unternehmen weltweit. Für den deutschsprachigen Raum wurden ergänzend die 300 größten Unternehmen in dieser Region analysiert. Ähnlich wie in den vergangenen Jahren waren die meisten (65%) CEO-Demissionen in der DACH-Region geplante Wechsel, bei 15% der Fälle handelte es sich um vorzeitige Abgänge.
Im internationalen Vergleich liegt DACH bei der CEO-Fluktuation im Mittel, aber mehr M&As als USA und Kanada. (Grafik: PwC)
Immer geringere Halbwertszeit
„Die Halbwertszeit von CEOs im deutschsprachigen Raum sinkt drastisch und gleicht sich dem internationalen Mittel von sieben Jahren an. Das regelmäßige Sesselrücken ist auch auf immer kurzfristiger zu erreichende Ziele sowie eine geringere Fehlertoleranz der Aufsichtsgremien und Eigentümer zurückzuführen. Während CEOs in der Vergangenheit oft über ein Jahrzehnt im Amt waren, entwickelt sich der Vorstandsvorsitz immer mehr zu einer überschaubaren Episode im Manager-Lebenslauf. Nicht zuletzt erfordern Branchen im Umbruch und disruptive Technologien häufiger neue Kompetenzen an der Spitze“, kommentiert Dr. Peter Gassmann, Europachef von Strategy&.
Die Quote fusions- oder übernahmebedingter Neubesetzungen stieg im deutschsprachigen Raum zum zweiten Mal in Folge auf 15,2% an (2015: 10,2%; 2016: 13,4%). Jeder zehnte (10,2%) CEO-Wechsel in der DACH-Region war auf schlechte finanzielle Ergebnisse zurückzuführen. Ethische Fehltritte (Ethische Verfehlungen umfassen unangemessenes bzw. kriminelles Verhalten des CEOs oder von Mitarbeitern, darunter zum Beispiel Betrug, Bestechung, Insiderhandel, gefälschte Lebensläufe oder sexuelle Indiskretionen) als Grund für eine CEO-Demission bewegen sich mit 5% weltweit auf gleichem Niveau wie im Vorjahr, im deutschsprachigen Raum sind es sogar nur 2%.
Trotz CEO Fluktuation kein höherer Frauenanteil in Führungsetagen
Bei Neubesetzungen von CEO-Posten scheitert die DACH-Region weiterhin an der Erhöhung des Frauenanteils in Chefetagen. 2017 wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Angela Titzrath von der Hamburger Hafen und Logistik AG nur eine Frau als neue CEO benannt. Der Fünf-Jahres-Trend zeigt damit klar nach unten: Während 2013 und 2014 der Frauenanteil bei Neubesetzungen in deutschsprachigen Konzernen noch bei 9,1% bzw. 10,3% lag, schwankt der DACH-Wert seit drei Jahren zwischen zwei und drei Prozent (2015: 2,2%; 2016: 3,0%; 2017: 2,3%). Seit 2013 wurden im deutschsprachigen Raum somit 9 Frauen und 176 Männer als neue CEOs berufen. Global war der Frauenanteil bei den neu besetzten Posten im vergangenen Jahr mit 6% deutlich höher. Zu den internationalen Spitzenreitern zählen weiterhin die USA und Kanada, wo sich der Anteil weiblich besetzter CEO-Stellen im vergangenen Jahr auf 9,2% erhöhte (von 4,9% im Fünf-Jahres-Schnitt seit 2013) und auch China erreicht mit 4,1% einen höheren Wert als die DACH-Region. „Es ist beschämend, wie wenig Female Leadership in deutschsprachigen Vorstandsetagen gelebt wird. Während im nordamerikanischen Raum ein Umdenken erkennbar ist, beobachten wir in Deutschland, Österreich und der Schweiz sogar einen Rückschritt. Unternehmen sollten Diversity und Female Leadership in ihrer Firmenkultur verankern und über alle Karrierestufen stärken“, so Peter Gassmann.
Spitzenreiter in Sachen Internationalität
Immerhin: mit Blick auf die Internationalität neu berufener CEOs gelingt es Unternehmen im DACH-Raum, Diversität in die Chefetagen zu bringen. 32% der neuen CEOs kamen 2017 aus einem anderen Land als das Unternehmen, das sie leiten. Die DACH-CEOs sind damit globale Spitzenreiter in Sachen Internationalität; im globalen Schnitt kamen nur 16% der neuen Unternehmensleiter aus anderen Ländern oder Regionen. Auch internationale Arbeitserfahrung im Lebenslauf ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz am gefragtesten: 56% der 2017 neu benannten CEOs haben bereits in anderen Regionen gearbeitet, in der Schweiz sogar 69% – der globale Durchschnitt liegt bei 30%. Auf dem Weg an die Spitze macht sich allerdings nach wie vor Erfahrung im eigenen Unternehmen bezahlt: 78% der vakanten CEO-Posten wurden in der DACH-Region 2017 mit internen Kandidaten besetzt (globales Mittel: 80%). In der Schweiz kamen 85% der neuen Spitzenkräfte aus den eigenen Reihen der Unternehmen. Beim akademischen Hintergrund spielte der MBA in der Schweiz eine auffällig große Rolle: 38% der neuen CEOs brachten diese Qualifikation mit – im Gegensatz zu nur 15% im Jahr 2016.
Absentismus: der lautlose Killer von Organisationen
Destruktiv sind nicht diejenigen, die ihre Kollegen hintergehen, mobben oder beleidigen – ganz im Gegenteil: Es sind die, die gar nichts machen. Immer mehr Studien belegen, dass ein abwesender Führungsstil, auch Laissez-Faire-Führung genannt, nicht nur der Belegschaft schadet, sondern auch messbare Produktions- und Umsatzeinbußen für das betroffene Unternehmen mit sich bringt.
Redaktion
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3. September 2018
Absentismus: Wenn Führungskräfte zwar „da“, aber trotzdem nicht zu sehen sind… (Grafik: Hogan Assessments)
Ein altes Sprichwort lautet: „Nur wer am lautesten schreit, wird gehört.“ In jeder Organisation ist es so, dass diejenigen Manager, die am meisten Schaden anrichten, deutlich auffallen, sei es in Form von Entwicklungs- oder Disziplinarmaßnahmen. Studien offenbaren jedoch, dass das weitaus destruktivste Führungsverhalten gänzlich unerkannt bleibt: der abwesende Führungsstil.
Absentismus schadet
Abwesende Führungskräfte mögen körperlich anwesend sein, bieten ihren Untergebenen jedoch keinerlei Orientierung. Es sind Menschen, die aktiv keinen Ärger verursachen; die Schäden, die sie anrichten können, bleiben deshalb häufig unbemerkt. Ebenso erhalten sie keine Entwicklungsprogramme, die für ein Umdenken erforderlich wären. Nach dem vorläufigen Forschungsstand von Hogan Assessments gelten diese Führungspersönlichkeiten als extrem vorsichtig und zögerlich – Eigenschaften, durch die der Einzelne nicht aus der Masse heraussticht. Da abwesende Führungskräfte selten durch grob fahrlässiges Verhalten auffallen, entgehen sie Korrekturmaßnahmen. In der Folge verstärkt sich im Lauf der Zeit ihr negativer Einfluss auf Organisationen und ein Gegensteuern wird zunehmend schwieriger.
Unmotivierte Mitarbeitende als Alarmzeichen
Einer der stärksten Indikatoren für einen abwesenden Führungsstil sind unmotivierte Mitarbeiter. Wenn Mitarbeiter sich unzufrieden über ihren Arbeitsplatz äußern, jedoch keine offensichtlichen Managementprobleme erkennbar sind, ist wahrscheinlich Absentismus das Problem. In einer Studie von 2015 über Beschwerden von Arbeitnehmern wurde eine direkte Beziehung zu abwesendem Führungsstil erkannt. Die Studienteilnehmer berichteten über einen Mangel an Anerkennung oder konstruktivem Feedback, unklaren Erwartungen oder Direktiven und beklagten, dass ihre Vorgesetzten zu wenig Zeit für den direkten Dialog mit Untergebenen aufbrächten.
Eine Studie von Gallup errechnete kürzlich, dass unmotivierte Mitarbeiter der deutschen Wirtschaft 105 Milliarden Euro an Produktivität im Jahr kosteten – 70 Prozent der Befragten gaben an, keine emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber zu haben. Einer der Hauptgründe ist fehlendes Feedback. In Deutschland etwa wünschen ungefähr 40 Prozent der Arbeitnehmer sich mehr Rückmeldungen von ihren Vorgesetzten, Tendenz – insbesondere unter der „Gen Y“ – steigend.
Beförderte Mitarbeitende müssen Führung erst lernen
Abwesende Führungskräfte sind in Organisationen allgegenwärtig. Einer der Hauptgründe ist, dass es Unternehmen generell schwerfällt, gute Führungskräfte zu identifizieren. Arbeitnehmer werden häufig befördert, weil sie sich nichts zuschulden haben kommen lassen oder weil sie beliebt sind. Ein guter „Corporate Citizen“ zu sein ist jedoch nicht zwangsläufig mit gutem Führungsstil gleichzusetzen. Darüber hinaus wissen beförderte Mitarbeiter oft nicht, was Führen bedeutet. Die Anforderungen der Position, für die sie einst eingestellt wurden, mögen sie gut erfüllen, doch mangelt es ihnen an Führungskompetenz oder entsprechender Erfahrung. Und schließlich spielt auch die Unternehmenskultur eine gewisse Rolle: Feedback wird häufig unterbewertet. Denn konstruktiv Rückmeldung zu geben, ist eine gewisse Kunst. Aus Angst, Mitarbeiter zu kränken, schrecken viele Führungskräfte davor zurück, Verhalten zu korrigieren.
Risikofaktor Absentismus: Fünf Folgen für Organisationen
Kurz: Den größten Schaden richten jene Führungskräfte an, die nicht weiter auffallen. Die Folgen davon können sein:
Unklar definierte Aufgaben: Abwesende Führungskräfte versäumen es, ihrem Team Ziele zu setzen. Dadurch erhöht sich für die Arbeitnehmer die Unsicherheit, was genau von ihnen erwartet wird. Als Konsequenz wird viel Energie darauf verwendet, den eigenen Verantwortungsbereich zu definieren, anstatt zielgerichtet zu handeln.
Geringe Zufriedenheit am Arbeitsplatz: Fehlendes Feedback eines abwesenden Vorgesetzten kann dazu führen, dass sich Arbeitnehmer unterbewertet fühlen oder sich ihrer Funktion unsicher sind. Geringe Arbeitszufriedenheit steht in direktem Zusammenhang mit sinkender Produktivität und somit spürbaren Verlusten für Unternehmen.
Gesundheitliche Probleme: Der Stress durch abwesende Führungskräfte äußert sich durch eine gestiegene Zahl derer, die innerlich gekündigt haben. Die gesundheitlichen Folgen sind vielfältig: Angststörungen und Depressionen, Bluthochdruck und Magen-Darm-Erkrankungen sind häufig zu beobachten.
Burnout: Einer Gallup-Umfrage zufolge gehören unklar definierte Aufgaben und fehlende Kommunikation und Unterstützung von Vorgesetzten zu den Hauptursachen für Burnout-Syndrome. Fehlt ein klarer Führungsstil, werden die Arbeitnehmer übermäßig belastet. Die Folgen sind wachsende Erschöpfung und Zynismus.
Abwanderungstendenzen: Der häufigste Grund, den Arbeitgeber zu wechseln, ist schlechter Führungsstil. Einer Studie über destruktives Führungsverhalten zufolge hatten die Arbeitnehmer doppelt so häufig mit abwesenden Führungskräften zu kämpfen als mit anderen Formen schlechten Führungsstils.
Führungskompetenz bei Mitarbeitenden erkennen
Scott Gregory, CEO von Hogan Assessments, beschäftigt sich mit abwesendem Führungsstil seit fast 30 Jahren. Er sagt: „Auch wenn die Auswirkungen auf Mitarbeiter bekannt sind, gibt es wenige Organisationen, die systematisch abwesende Führungskräfte identifizieren und entsprechende Konsequenzen daraus ziehen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Ihre Organisation abwesende Führungskräfte noch gar nicht erkannt hat, denn in der Regel bewegen sie sich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle und verhalten sich unauffällig.“ Mithilfe objektiver Leistungsmessverfahren, wie etwa Persönlichkeitstests, können solche latenten Verhaltenszüge erkannt werden. Scott Gregory: „Wenn Ihre Organisation eine der verhältnismäßig wenigen mit wirksamen Auswahl- und Aufstiegsmethoden ist, besteht die Möglichkeit, dass effektive und destruktive Führungskräfte erkannt werden.“
Die diesjährige IT-Fachmesse topsoft wurde ihrem Ruf als Schaufenster digitaler Möglichkeiten erneut gerecht, dies auch in Kombination mit den Partnerevents SuisseEMEX und Digital Summit für KMU. Moderne IT-Systeme, innovative Technologien, hochwertige Referate und spannende Anwendungsbeispiele boten den Besuchern ein attraktives Programm mit konkretem Praxisbezug. Sowohl die Aussteller als auch die Veranstalter ziehen eine positive Bilanz. Bereits in Planung ist die nächste Ausgabe der Messe im Spätsommer 2019.
Redaktion
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31. August 2018
Auf der IT-Fachmesse topsoft zeigte die Engineering-Firma Gritec AG eine Lösung für „Losgrösse 1“. (Bild: topsoft / flickr.com)
In Sachen Digitalisierung schwanken viele KMU derzeit zwischen Verunsicherung und Motivation. Eine Gelegenheit, neue Technologien live zu erleben, bot sich auf der diesjährigen IT-Fachmesse topsoft in Zürich. Zwei Tage lang konnten die Messebesucher Anwendungen live erleben, Fragen zu Lösungen stellen und viele Praxistipps mitnehmen. Sowohl die Ausstellung als auch die Referate waren sehr gut besucht. Insbesondere der erste Messetag sorgte bei vielen Anbietern für grosse Zufriedenheit, was die Anzahl und Qualität der Besucherkontakte betraf.
Messe als Brücke zwischen Anbieter und Anwender
Während andere Messen vermehrt auf Festival und Spektakel setzen, betonen die Veranstalter der topsoft, dass es bei ihnen nicht einfach um die grosse Show geht. «Schlussendlich muss Digitalisierung zum Kontext des Unternehmens passen. Ein KMU muss mit begrenzten Ressourcen die digitale Zukunft gestalten können», gibt Messeleiter Cyrill Schmid zu bedenken. Die topsoft sieht sich auch in Zukunft als Brückenbauer zwischen Anbietern und Anwendern. Der Erfolg lässt sich an der Zufriedenheit der Besucher und Aussteller messen. «Die positive Resonanz auf die topsoft hat uns angesichts der verhaltenen Schlagzeilen verschiedener Messeveranstalter im Vorfeld dann doch etwas überrascht», so Schmid.
Die digitale Zukunft nimmt Gestalt an
Wie sich Digitalisierung in konkrete Geschäftsmodelle umwandeln lässt, zeigten verschiedene Showcases auf der Messe. Anhand eines veritablen Saugbaggers demonstrierte zum Beispiel das Softwareunternehmen Webgate, wie sich Augmented Reality im Servicebereich nutzen lässt. Dass auch in alten Maschinen noch digitales Potenzial steckt, bewies ein über 200 Jahre altes Spinnrad, welches dank Sensoren direkt mit ERP-Systemen kommunizieren kann. Die von Industrie 4.0 geforderte Losgrösse 1 zeigte unter anderem die Engineering-Firma Gritec AG mit ihrer automatisierten Anwendung in Form personifizierter Bonbons.
Im Fokus steht der Business-Nutzen
Mit digitaler Technologie allein können nur wenige Firmen etwas anfangen. «Anwender brauchen die Digitalisierung als Mittel zum Zweck – und dieser Zweck ist wirtschaftlicher Natur. IT macht nur Sinn, wenn daraus ein Gewinn resultiert», erklärt myfactory-CEO David Lauchenauer. Für viele KMU zählt nur, welche Vorteile sie einem Unternehmen effektiv bringt. Das ist auch für Urs P. Amrein, Marketingleiter bei Opacc, nachvollziehbar: «Wir sind intensiv im Austausch mit unseren Kunden und kennen ihre Bedürfnisse sehr gut. Moderne Software bietet viel, nimmt aber auch die Anwender in die Pflicht. Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden, gefragt sind kreative Ideen und Strategien seitens der KMU.»
Messen sind weiterhin gefragt
Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen gibt man sich bei der topsoft Fachmesse zuversichtlich. Für den Veranstaltungsleiter Cyrill Schmid haben Messen durchaus eine Zukunft: «Die Digitalisierung bringt uns ganz neue Formen von IT-Anwendungen. Die Komplexität ist gross und erfordert einen intensiven Austausch zwischen Kunden und Herstellern. Eine Messe wie die topsoft ist der ideale Ort für Dialoge, Vergleiche, Experimente und Kontakte. Die Gespräche, die Fragen und Antworten sowie das Gefühl, mit der Digitalisierung nicht allein zu sein – genau darum dreht es sich bei der topsoft.»
Praxis-Leitfaden zur Auswahl der passenden Projektmanagement-Software
proles-Mitinhaber Simon Grenacher verarbeitet seine über zehnjährige Praxiserfahrung bei der Entwicklung und Einführung cloudbasierter Business-Software für Dienstleister und schreibt ein Buch zur sicheren und effizienten Softwareauswahl.
Redaktion
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31. August 2018
Simon Grenacher, Autor eines neuen Praxis-Leitfadens für Projektmanagement-Software. (Bild: zVg)
Simon Grenacher, Mitinhaber von proles solutions ag mit Sitz in Wettingen, schreibt einen Praxis-Leitfaden zur Auswahl der passenden Projektmanagement-Software für Dienstleister. „Mit der passenden Projektmanagement-Software zum digitalen Dienstleistungsunternehmen“ erscheint in diesen Tagen und kann kostenlos bei proles bestellt werden.
Das Dilemma der treffsicheren Software-Auswahl
Die Auswahl und Einführung einer passenden Projektmanagement-Software für Dienstleister ist ein umfangreiches Vorhaben und gleichzeitig ein Projekt, welches im Durchschnitt nur alle 10 Jahre gemacht wird. Dass damit viele Dienstleister fachlich und methodisch überfordert sind, versteht sich daher von selbst.
Hier knüpft der Praxis-Leitfaden von Simon Grenacher an, indem er allen in dienstleistungsorientierten KMU geschäftsführenden und projektverantwortlichen Personen hilft, effizient und mit wenig Risiko eine für sie perfekt passende Projektmanagement-Software zu finden, auszuwählen und erfolgreich in ihrem Unternehmen einzuführen. Mit dem erklärten Ziel, die Softwarelösung zu einer Investition mit klarem Mehrwert zu entwickeln und gleichzeitig das Dienstleistungsunternehmen nachhaltig fit für die Digitalisierung aufzustellen.
Das Buch klärt zentrale Fragen
Das aus der Praxis für die Praxis geschriebene Buch beschreibt über 220 Seiten den idealtypischen Ablauf einer Softwareauswahl von A bis Z. Es startet mit der Klärung zentraler Grundsatzfragen wie „was muss ich tun, damit die Projektmanagement-Software im Unternehmen voll akzeptiert und gelebt wird“, arbeitet die Vorteile beim Einsatz einer professionellen Softwarelösung heraus und stellt sie dem sonst typischen Gespann „Excel/Word“ gegenüber. Alsdann beschreibt es systematisch den ganzen Ablauf einer treffsicheren Softwareauswahl. Das Kapitel 10 richtet sich an bereits im Einsatz befindliche Softwarelösungen und vermittelt zahlreiche Tipps und Hinweise zu einer laufenden Einsatzoptimierung.
Von Experten empfohlen
„Das Projektgeschäft eignet sich hervorragend und wie kaum ein anderes zur Digitalisierung. Simon Grenacher begleitet seinen Leser systematisch, methodisch sauber und mit grosser Praxiserfahrung auf seinem Weg zur neuen Business-Software“ meint etwa Claudio Mirti, FH-Dozent zu den Themen Digitalisierung und Projektmanagement und Principal Solution Specialist Data & AI bei Microsoft Schweiz. Mit den Worten „Dieses Buch stellt wichtige Aspekte zur IT-Unterstützung von Dienstleistungsunternehmen klar dar. Speziell gefällt mir die Anleitung, wie man den ROI für eine derartige Software berechnen kann“ empfiehlt Dr. Marcel Siegenthaler, Senior Consultant & Partner topsoft Schweiz den Praxis-Leitfaden von Simon Grenacher.
Ein kostenloses Exemplar von „Mit der passenden Projektmanagement-Software zum digitalen Dienstleistungsunternehmen“ kann hier bestellt werden.
Ronnie Sturzenegger ist neuer Direktor der Juventus Schulen
Per 21. Januar 2019 wird MSc ETH Environ. Sc Ronnie Sturzenegger neuer Direktor der Juventus Schulen Zürich und folgt auf lic. oec., dipl. Hdl. HSG Matthias Rüegg. Der Stiftungsrat der Juventus Schulen hat Ronnie Sturzenegger in diese verantwortungsvolle Funktion gewählt.
Redaktion
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31. August 2018
Ronnie Sturzenegger wird ab Januar 2019 neuer Direktor der Juventus Schulen. (Bild: zVg)
Ronnie Sturzenegger wird Nachfolger von Matthias Rüegg, der nach zehnjähriger Tätigkeit als Direktor der Juventus Schulen die Leitung der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) übernimmt, einem Unternehmen des Kaufmännischen Verbandes Schweiz und der Stiftung Juventus Schulen. Nach dem Weggang von Prof. Dr. Peter Petrin hat Rüegg diese Herausforderung an der HWZ angenommen. „Die HWZ ist die führende berufsbegleitende Fachhochschule in Zürich. Die Leitung der HWZ ist für mich eine neue und spannende Herausforderung“, sagt Matthias Rüegg. „Zehn Jahre durfte ich die Juventus Schulen führen und viele schöne Erfolge feiern und Innovationen anstossen.“
Ein Umweltnaturwissenschaftler an der Spitze
Mit der Wahl des 46jährigen Ronnie Sturzenegger aus Männedorf bleibe die Leitung der Juventus Schulen in besten Händen, wie es in der Mitteilung an die Medien heisst. Der zukünftige Direktor der Juventus Schulen ist Umweltnaturwissenschaftler und Gymnasiallehrperson und leitet die AKAD College seit 2008 erfolgreich. In seiner Funktion hat er neue Lehrgänge konzipiert, Optimierungen didaktischer Konzepte bei der gesamten Gruppe vorgenommen und interne Qualitätsoptimierungen initiiert. „Die grosse Herausforderung der Juventus Schulen liegt darin, mit Gestaltungsinitiativen den neuen JuveCampus als erstrangigen Bildungsort in das zweite Jahrhundert zu führen“, betont Ronnie Sturzenegger.
In besten Händen mit Juventus Schulen
Die 1918 gegründeten Juventus Schulen sind ein privater Bildungsanbieter mit Hauptsitz an der Europaallee in Zürich. Die Schule verfügt über die kantonale Bildungsbewilligung zur Durchführung der schulisch und beruflich organisierten Grundbildung (SOG und BOG). 1920 sind die Juventus Schulen die erste Schule der Schweiz, die ein Abendgymnasium führen und damit die berufsbegleitende Maturitätsprüfung ermöglicht.
Seit 2017 tritt die Stiftung Juventus Schulen in vier Geschäftseinheiten auf: Juventus Wirtschaftsschule (KV, Marketing, Informatik), Juventus Maturitätsschule (Wirtschaftsgymnasium, BMS), Juventus Schule für Medizin für medizinische Aus- und Weiterbildung im Auftrag des Kantons Zürich und als Privatanbieter sowie Juventus Technikerschule HF als höhere Fachschule für Techniker. Die Juventus Schulen begleiten jährlich über 2000 Lernende und verfügen über mehr als 200 qualifizierte Dozentinnen und Dozenten. Lernerfolg bei optimaler Lernbegleitung steht im Zentrum und garantiert hohe Erfolgsquoten. Partner der Juventus Schulen sind u.a. die HWZ (Hochschule für Wirtschaft Zürich), das Schweizerische Institut für Betriebsökonomie und die ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften).
Peter Merz von GIA Informatik: «Das IT-Geschäft ist und bleibt ein People Business»
Das IT-Unternehmen GIA Informatik AG setzt auf Agilität – und feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen. CEO Peter Merz weiss, wie es mit seinen innovativen Mitarbeitenden ein USP schuf und dem permanenten Wandel in der Branche begegnet.
Thomas Berner und Christian Wild
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30. August 2018
Peter Merz ist seit 20 Jahren CEO der GIA Informatik AG. (Bild: Martin Baur)
Sieben Jahre alt war die Tochterfirma des in der grafischen Industrie weltweit führenden Müller-Martini-Konzerns, als sie als erstes Schweizer Informationstechnologie-Unternehmen auf die ERP-Software SAP setzte. Ein Entscheid mit Weitblick, wie sich in den nächsten Dekaden herausstellte. Denn immer mehr Firmen verwenden eine standardisierte ERP-Software als zentrales Steuerungssystem für die Unternehmensprozesse. Dank Cloud-Computing eröffnen sich KMU auch in diesem Bereich vielfältige Chancen.
Peter Merz, die GIA Informatik AG jubiliert. Sie wird 30 Jahre alt. Was hat sich in diesen drei Jahrzehnten am meisten verändert?
Alles! Noch nie in der Geschichte der Menschheit haben wir derart viele Veränderungen erlebt wie in den letzten 20 bis 30 Jahren. Und wir stecken gerade mitten im grössten Veränderungsprozess, der vierten industriellen Revolution. Geschäftsmodelle wandeln sich, zum Teil sogar radikal. Dadurch entstehen für uns und unsere Kunden neue Situationen, die ganz andere Möglichkeiten als bisher eröffnen.
Welche dieser Veränderungen hat Ihre Organisation am meisten geprägt?
Vor 30 Jahren war einer unserer Schwerpunkte die Entwicklung von ERP-Software. Rechtzeitig gaben wir diese Tätigkeit auf und gingen eine Partnerschaft mit dem globalen Softwareanbieter SAP ein. Diesen Entscheid bereuen wir bis heute nicht.
Welche strategischen Entscheidungen haben sich in diesen 30 Jahren als richtig erwiesen?
Zum einen der Entscheid, dass wir sehr langjährige Partnerschaften mit global erfolgreichen Anbietern wie SAP, Microsoft und PTC auf- und ausbauen konnten. Zum anderen ein starker Fokus auf den Ausbau des Geschäftes ausserhalb unseres Mutterhauses. Als ehemalige interne IT-Organisation der Maschinen- und Anlagebauerin Müller Martini AG war das nicht selbstverständlich, doch heute generieren wir dort über 70 Prozent unseres Umsatzes.
Es ist nicht einfach, in einem Business 30 Jahre zu bestehen. Welche Qualitäten und Stärken unterscheidet GIA von der Konkurrenz?
Unser Alleinstellungsmerkmal – und darauf sind wir besonders stolz – ist unser Portfolio. Wir investierten viel in unsere topmoderne Infrastruktur und schufen damit die solide, verlässliche Grundlage, um Anwendungen zu prozessieren und Daten sicher zu speichern. Mit unserem ERP-Angebot führen Organisationen ihre Geschäfte durch: vom Verkauf über Produktion bis zur Finanzbuchhaltung. Überdies bauen wir Lösungen für unsere KMU-Kunden, die sie für die Produktentwicklung benützen, um innovativ zu sein.
«Wir begrüssen es, dass Microsoft und Google Datacenter in der Schweiz eröffnen.» Peter Merz, CEO GIA Informatik AG. (Bild: Martin Baur)
Wie beschreiben Sie Ihre Unternehmens- und Wertekultur?
Das IT-Geschäft ist und bleibt ein People Business, denn ein erfolgreiches IT-Projekt wird immer «von Mensch zu Mensch» durchgeführt. Der entscheidende Punkt ist also, wie wir miteinander umgehen. Wir legen deshalb grossen Wert darauf, dass wir ein fairer, kompetenter und jederzeit verlässlicher Partner sind – für unsere Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten und unseren Eigentümer. Daneben legen wir den Fokus auf eine hohe Datensicherheit.
Langjährige Mitarbeitende sind in Ihrer Organisation keine Seltenheit. Warum halten Ihnen diese Leute die Treue?
Es gibt sogar Mitarbeitende, die seit der Gründung bei uns arbeiten. Ich denke, das hat mit der Art und Weise zu tun, wie wir miteinander umgehen. Zudem legen wir ein Augenmerk auf ein Arbeitsklima, das von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Mitarbeitende fühlen sich bei uns wohl, können ihre Leistung erbringen und sich entfalten. Und trotz des permanenten Wandels sind wir in der Lage, ihnen einen attraktiven Arbeitsplatz zu bieten, sodass sie sich fachlich und persönlich weiterentwickeln können.
Wie fördern Sie Lernende?
Wir bilden seit gut 20 Jahren Lernende aus. Jedes Jahr absolvieren drei Lernende eine vierjährige Informatik-Lehre und alle drei Jahre einer eine KV-Lehre – insgesamt sind es also 13. Wir erachten dies als Beitrag an unsere Gesellschaft. Zudem wirken wir auf diese Weise dem Fachkräftemangel in der Informatik entgegen. Viele Lernende bleiben nach der Lehrabschlussprüfung im Betrieb oder kehren nach Wanderjahren in die Organisation zurück.
«Wir erachten die Ausbildung von Lernenden als Beitrag an unsere Gesellschaft.» Peter Merz, CEO GIA Informatik AG. (Bild: Martin Baur)
Stichwort Cyberattacken: Was tragen Sie zur Datensicherheit bei Organisationen bei?
Cyberattacken sind tatsächlich eine akute Bedrohung. Wir unternehmen alles, was in unserer Branche möglich ist und schützen unsere Kunden mit Technologien. Ein entscheidender Faktor ist der Mensch. Deshalb schulen wir unsere Mitarbeitenden und sensibilisieren sie, welch wichtiges Gut sie für unsere Kunden verarbeiten. Sie sollen auf alle Arten von Attacken richtig reagieren. Gemeinsam mit unseren Kunden schulen wir auch deren Mitarbeitende, denn auch dort stehen diese im Fokus von Phishing oder Social-Engineering-Angriffen.
Im Frühjahr wurde bekannt, dass Microsoft und Google 2019 Datacenter in der Schweiz eröffnen. Wie bleiben Sie gegenüber diesen Grossunternehmen die erste Adresse für IT-Fachkräfte?
Wir begrüssen es, dass diese beiden globalen Player in die Schweiz kommen. Unsere Stärke bleibt die Flexibilität als Organisation. Auch wir haben Abläufe, die nach ISO 20 000 und ISO 27 001 zertifiziert sind. Dies gibt unseren Kunden die Gewähr, dass wir die Prozesse stets gleich abwickeln. Auf der anderen Seite ist von ihnen Flexibilität gefordert. Diese ist Teil unserer Innovationskraft und ein differenzierendes Charakteristikum, das uns erfolgreich macht.
Die GIA Informatik AG ist eine wichtige Systempartnerin von SAP in der Schweiz. Inwiefern ist SAP auch für KMU die richtige Lösung?
Wir glauben, dass SAP schon lange die richtige Lösung für KMU ist. SAP schafft es seit über 40 Jahren, eine ERP-Lösung anzubieten, die von der Technologie her immer zeitgemäss ist und voll integriert alle Geschäftsabläufe abdeckt. Auf den ersten Blick erscheint SAP oft etwas komplex, ist aber vor allem konsequent. Mit unserem Branchentemplate «gia//fertigung» haben wir rund 150 Prozesse für die Industrie «end-to-end» so eingestellt, dass sie die Kunden «out-of-the-box» anwenden können.
Sprechen wir über Cloud Computing, IoT, Big Data: Einerseits bieten sie immense Möglichkeiten. Anderseits verschärfen sich die Datenschutzrichtlinien. Ist dies für Sie eine Chance oder eher ein Hemmnis?
Wir bauen auf den Chancen auf, sage ich als positiv denkender Mensch. Von Megabyte bis Petabyte kennen wir uns aus, aber mit Exabyte und Zettabyte kommen Datenmengen auf uns zu, bei denen heute noch das Vorstellungsvermögen fehlt. Diese Daten effizient zu verarbeiten, ist eine Herausforderung, die wir meistern werden. Cloud Computing eröffnet neue Möglichkeiten, Software zu konsumieren. Die Integration der Daten aus den verschiedenen Clouds wird uns künftig beschäftigen. Und IoT bringt neben einem enormen Datenvolumen vor allem die Herausforderung, die richtigen Schlüsse aus der Datenmenge zu ziehen. So entstehen viele neue Chancen. Die Politik hat Mühe, um der neuen technologischen Entwicklung nachzukommen. Nach wie vor herrscht grosse Unsicherheit, wie zum Beispiel die EU-Datenschutzverordnung umgesetzt wird.
Der Hauptsitz der GIA Informatik AG mit ihren 150 Mitarbeitenden befindet sich in Oftringen. (Bild: Martin Baur)
Im Zuge der Digitalisierung werden Cloud-Dienstleistungen immer stärker nachgefragt, auch von KMU. Welche Schritte sind für diese wichtig, um die richtige IT-Lösung zu finden?
Die Cloud fasst definitiv Fuss bei uns. Jedes KMU stellt sich spätestens bei der Erneuerung der Infrastruktur die Frage: Will ich in eine eigene Umgebung investieren oder beziehe ich diese Leistung als Service? Immer mehr Organisationen entscheiden sich für Letzteres. In der Evaluations- oder Salesphase geht es vor allem darum, das Vertrauen zueinander aufzubauen. Trotz vieler harter Facts entscheidet meistens das Bauchgefühl und die Sympathie, ob dieses zarte Pflänzchen des Vertrauens wachsen darf oder nicht.
Die digitale Transformation ist allgegenwärtig – oder täuschen wir uns? Wie beurteilen Sie die «digitale Fitness» von Schweizer KMU?
Das ist eine schwierige Frage. Mittlerweile ist Digitalisierung bald auf dem Weg zu einem Unwort. Aber sie beschäftigt mich natürlich intensiv – und das nicht nur während meiner kürzlich erfolgten Ausbildung zum Transformation Coach. Schauen wir zurück: Die letzten Jahrzehnte waren durch Automatisierung von maschinellen Abläufen geprägt. Was wir jetzt digitale Transformation nennen, ist – aus meiner Sicht – nichts anderes, als die Automatisierung von administrativen Abläufen. Deshalb ist dies keine Revolution, sondern eher eine Evolution. Revolutionär sind jedoch die Werkzeuge, die wir zur Verfügung haben, wie etwa massiv höhere Computerleistungen oder Cloud Services und die dadurch entstehende Veränderungsgeschwindigkeit.
Sie sind selber an vorderster Front aktiv bei der Kooperation «dig:it now». Inwiefern hilft sie Organisationen bei der digitalen Transformation?
Diese Kooperation unterstützt mit einer Methodik Organisationen, die sich weiter digitalisieren wollen, aber nicht genau wissen wie. Die Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelte einen Ansatz, um herauszufinden, wo das grösste Potenzial einer Organisation steckt. Wir nennen dies «Heat Map». Dort, wo der Druck am grössten ist, gehen wir in die Tiefe. Das Modell ist KMU-tauglich, wissenschaftlich korrekt, aber nicht ganz so umfassend wie Transformationsmodelle von internationalen Unternehmensberatungen.
Welche Ziele haben Sie für die Zukunft?
Wir haben nach wie vor die Absicht zu wachsen, stärker als der Markt. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir in dem Segment, in dem wir uns etabliert haben, ein agiler Partner für unsere Kunden bleiben – fair und kompetent.
Die GIA Informatik betreibt in Oftringen und Zofingen zwei moderne Datacenter, die komplett auf Grundwasserkühlung umgestellt sind. (Bild: Martin Baur)
30 Jahre GIA Informatik AG
Seit bald 20 Jahren ist Peter Merz (59) Geschäftsführer der GIA Informatik AG in Oftringen. Der ETH-Ingenieur begann seine berufliche Karriere als Unternehmensberater und Industrieplaner. 1990 wechselte er als Verkaufsleiter zur OWL AG Logistik-Systeme (heute Swisslog). Einige Zeit später wurde er dort Leiter Beratung sowie stellvertretender Geschäftsführer und baute den asiatischen Markt auf. Fairness gegenüber den Kunden und Mitarbeitenden, Toleranz und ein Bekenntnis zu Leistung sind für Peter Merz seit jeher prägende Werte.
Die GIA Informatik AG bietet Informatik-Dienstleistungen mit Kernkompetenzen im Erarbeiten und Betreiben von Lösungen aus einer Hand in den Bereichen ERP (SAP-Partner), IT-Services mit eigener Cloud-Infrastruktur und Produktentwicklung (PTC-Partner). Das Unternehmen mit 150 Mitarbeitenden ist eine Tochterfirma des weltweit tätigen Müller-Martini-Konzerns.
Erfolgs-Impuls: Bewegen Sie sich im Zickzack? Gut so!
Inspiriert durch einen etwas unkonventionell angelegten Veloweg in Berlin hat sich unser Kolumnist Volkmar Völzke ein paar Gedanken gemacht. Hier ein weiterer Erfolgs-Impuls.
Neulich ging eine lustige Begebenheit durch das Netz: In Berlin wurde ein Veloweg dermassen angelegt, dass es nahezu unmöglich ist, der Spur zu folgen und Fussgängern auszuweichen (siehe das Bild dazu). Wir finden so etwas spassig, weil es so gar nicht in den Perfektionismus passt, den wir andernorts sehen, gerade in Deutschland und der Schweiz. Und weil es uns auch für unsere eigenen Fehlbarkeiten entschuldigt.
Wie konnte das passieren, trotz der vielen Regularien und Vorschriften? Oder ist es vielleicht gerade deswegen passiert? Hier ist mein Punkt: Sie haben vermutlich diverse solcher metaphorischen Velowege in Ihrem Unternehmen (und auch in sich selbst). Und das muss nicht einmal schlecht sein, ganz im Gegenteil. Hier sind drei Gründe dafür, solche Ergebnisse sogar aktiv zu ermöglichen:
Risikokultur. Es ist positiv, dass man überhaupt agiert hat. Denn sonst können solche Planungen oft für Jahre auf den Ämtern verschimmeln, weil irgendwelche Richtlinien in Weg stehen. Das ist das Spiegelbild einer Risikokultur in Unternehmen: Wer etwas unternimmt, macht auch mal Fehler. Daraus lernen wir. Das ist gut so! Viele innovative Unternehmen prämieren sogar die grössten Fehlschläge.
Ausbaden. Ich erlebe immer wieder, dass diejenigen, die sich tolle Prozesse ausdenken, diese nie selber anwenden. Die meisten Unternehmen könnten deutlich produktiver werden, wenn die Manager auch immer wirklich erleben würden, was “draussen in den Gräben” so läuft (nicht nur auf Velowegen). „Raus an die Front” lautet die Devise, wenigsten ab und zu.
Zickzack fahren. Manchmal ist der Zickzack-Kurs besser als gar keiner. Viele bleiben so lange in den Startlöchern, dass die anderen selbst mit Gegenwind und im Zickzack schon im Ziel sind. Und zumindest liefern sie ein lustiges Beispiel für die Welt, wie hier mit dem Veloweg.
Hier ein Tipp: Lassen Sie Ihr Team im nächsten Meeting selber Schlussfolgerungen aus dem Zickzack-Veloweg ziehen. Mal sehen, ob diese auch auf solche positiven Ideen kommen, wie oben genannt – oder ob sie eher belustigt darüber reden.
Es ist wohl klar, welche der Verhaltensweisen eine grössere Offenheit und Performance ermöglichen. Eine wahre Gewinnerteam-Kultur bringt eben verlässlich Spitzenleistung, auch im Zickzack.
Zum Autor: Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch
Nachfrage nach Spezialisten zieht weiter an
Die Nachfrage nach Spezialisten hat weiter zugenommen. Dies besagt der jüngste Fachkräfte-Index des Personaldienstleisters Hays. Das Wachstum in der Schweiz sei international geradezu einzigartig. Dies gelte quer durch alle erfassten akademischen Berufe, heisst es dazu weiter.
Redaktion
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30. August 2018
So hat die Nachfrage nach Spezialisten in den letzten Quartalen zugenommen. (Grafik: Hays)
Der Hays-Fachkräfte-Index (FKI) basiert auf einer quartalsweisen Auswertung der index Internet und Mediaforschung GmbH für Hays. Einbezogen werden Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, von Tageszeitungen sowie dem Business-Netzwerk XING. In der Schweiz ist der Index seit 2011 etabliert und wurde dieses Jahr neu aufgestellt. Er bietet nun zusätzlich zu den einzelnen Branchenauswertungen zweimal jährlich einen übergreifenden Index für die Gesamtnachfrage. Den Referenzwert bildet das erste Quartal 2015. Im Durchschnitt ist die Nachfrage in der Schweiz seither in den erfassten Bereichen auf das Doppelte gestiegen. Dieses starke Wachstum ist international einzigartig. So sank beispielsweise im laufenden Jahr in Deutschland der Index von 154 im Q1 auf 149 im Q2, während er in der Schweiz von 181 auf 197 anstieg.
Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative zeigt Auswirkungen
Eine Ursache für den verstärkten Fachkräftemangel könnte sein, dass sich hierzulande offene Stellen nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative nicht mehr so leicht besetzen lassen. Obwohl das Volksbegehren nur in abgeschwächter Form umgesetzt wurde, stieg die psychologische Barriere, vom Ausland in die Schweiz zu ziehen. Gleichzeitig sind die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten in den Nachbarländern der Schweiz deutlich besser geworden, und der Franken hat gegenüber dem Euro an Wert verloren. Ein Umzug in die Schweiz lohnt sich daher heute aus finanzieller Sicht weniger als noch vor einigen Jahren.
Fachkräftemangel in fast allen Branchen
Im FKI lässt sich der oft zitierte Fachkräftemangel beziffern und visualisieren. Im Bereich Engineering ist der Index im Q2 von zuvor 186 auf 192 Punkte gestiegen. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass im zweiten Quartal 2018 in der Schweiz 4429 Ingenieure gesucht wurden. Darunter sind 931 Entwicklungsingenieure (z. B. für Antriebstechnik, Automatisierung, Elektrotechnik, Hardware, Maschinenbau und Mechatronic) sowie 939 Elektroingenieure. Hier schlagen sich die Auswirkungen der Digitalisierung nieder.
Der Begriff Finance bezeichnet im FKI akademische Mitarbeiter in der Buchhaltung von Unternehmen und Banken, aber nicht den Bankensektor als solchen. Auch in diesem Skill-Segment ist die Nachfrage gestiegen und hat sich über den Zeitraum von drei Jahren fast verdoppelt. Die Digitalisierung macht sich in diesem Segment offenbar bisher nicht in Form eines grösseren Stellenabbaus bemerkbar.
Spezialisten für IT und Life Science besonders gefragt
Die Spezialisierung IT ist die gefragteste Berufsgruppe. Im Q2 2018 wurden 18 715 offene Akademikerstellen registriert. Hier ist die Nachfrage nach Datenbankentwicklern und Security Specialists in den letzten drei Jahren am stärksten gestiegen (Faktor 2,7), was die Bedeutung der zurzeit besonders aktuellen Themen Big Data und Security reflektiert.
Auch im Bereich Life Science gab es über die letzten drei Jahre eine Verdoppelung der Nachfrage. Dieser Index ist in absoluten Zahlen der kleinste. Neu werden auch die Qualifikationen Chemiker und Biowissenschaftler ausgewiesen, wobei es bei Letzteren seit 2015 ein Wachstum der Nachfrage von 323 Prozent gab.
Die Nachfrage nach qualifizierten Kräften in Sales & Marketing wurde von Hays zum ersten Mal für die Schweiz erfasst. Analog zur Entwicklung des Gesamt-Indexes hat sich auch hier die Nachfrage nach Spezialisten annähernd verdoppelt. Aufgrund der Digitalisierung und neuer Vertriebswege hat sich die Anzahl der gesuchten Online-Marketing-Manager seit 2015 sogar fast verdreifacht.
IT-Beschaffung im Lichte der digitalen Transformation
Die siebte IT-Beschaffungskonferenz schlägt wieder den Besucherrekord. Vor über 380 Beschaffenden, Beratenden und Informatikanbietenden wurde die öffentliche Beschaffung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Redaktion
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29. August 2018
Nationalrätin Kathrin Bertschy sprach an der IT-Beschaffungskonferenz über den Stand der Dinge in der Revision des BöB. (Bild: Fabian Steiner)
An der diesjährigen IT-Beschaffungskonferenz ging es um den digitalen Wandel aus Sicht der Legislative, Judikative und Praxis. Die Revision des Gesetzes zum öffenlichen Beschaffungswesen des Bundes wie auch innovative Lösungen für Ticketing-Systeme im öffentlichen Verkehr bildeten Themen von Fachvorträgen. Die IT-Beschaffungskonferenz richtet sich jeweils an Beschaffende, Anbietende, Beraterinnen und Juristen, die im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens tätig sind. Sie wird durch die Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Universität Bern, das Informatiksteuerungsorgan des Bundes ISB, die Schweizerische Informatikkonferenz SIK, swissICT und CH Open veranstaltet.
Das BöB in den Mühlen des Gesetzes
Nationalrätin Kathrin Bertschy gewährte dem Plenum einen Blick hinter die legislativen Kulissen. Der Grundsatz „Billig ist nicht immer günstig“ leitete die bisherigen Beratungen über die Revision des Beschaffungsgesetzes. Die vorgeschlagenen zwingenden Bestimmungen der Nachhaltigkeit und Transparenz (Lebenszyklus-Kosten und das Öffentlichkeitsprinzip) wurden vom Nationalrat soweit angenommen. Noch stehen die Beratungen im Ständerat aus, in denen diese und weitere strittige Punkte, wie die Unterstellung öffentlicher Unternehmungen und die Ausstandsregelung, auf den Prüfstand gestellt werden. Der Fahrplan zeigt: Das neue Gesetz ist nicht vor 2020 zu erwarten.
Auch Richter Marc Steiner betonte die Bedeutung der Transparenz als Leitprinzip der Revision. Mittels Bundesverwaltungsgerichtsentscheiden zeigte er auf, wie sich die Rechtsprechung auf die gesetzgeberischen Bemühungen auswirkt und umgekehrt. Ein Schwergewicht der Präsentation lag bei good governance-Aspekten. Insbesondere die IT-Beschaffung sei anfällig für unsaubere Vergaben und Missbrauch. Die Korruptionsbekämpfung werde neu als Gesetzesziele verankert. Das sei zwar ein starkes Signal, doch im Detail hapere es noch: Die vom Bundesrat vorgeschlage Aussstandsregelung (Art. 13) beispielsweise sei „ein Skandal“. Zum Abschluss zeigte der auf, dass der Paradigmenwechsel vom Preis- zum Qualitätswettbewerb nicht nur Teil der Revision, sondern auch Thema der Rechtsprechung ist.
Digitale Transformation für die Öffentlichkeit
Erneuerungen wird nicht nur von der Legislative und der Judikative, sondern auch von von der Praxis getrieben. So revolutioniert das Start-Up FAIRTIQ das Ticketingsystem im öffentlichen Verkehr. Der Gründer Gian-Mattia Schucan ist der ehemalige Verantwortliche des Ticketings bei der SBB und beweist mit der neuen App, wie die bisherigen Prozesse durch digitale Transformation grundlegend umgekrempelt werden können. Eine weitere Revolution verspricht die von der Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit lancierte www.intelliprocure.ch. Diese Plattform bietet mittels Analyse der Simap-Daten mehr Intelligence im Beschaffungsprozess. Auch von Seiten simap.ch kommen Neuerungen. Thomas Fischer, Vorstandsmitglied von simap.ch und Leiter Beschaffungskonferenz des Kantons Bern stellte das Projekt simap2019 vor. Die modular aufgebaute, Open-Source-basierte e-Procurement Plattform soll am 1. Mai 2019 live gehen. Zudem bot die Konferenz mit acht Fachsessions den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in weitere IT- und Beschaffungsthemen zu vertiefen.
Das Business Potenzial der Zukunft liegt im Servicegeschäft
Am 7. September 2018 findet zum dritten Mal das Forum Dienstleistungsmanagement (DLM) an der Universität Basel statt. Im Fokus der Tagung steht in diesem Jahr professionelles Service Business Development und dessen erfolgreiche Umsetzung.
Redaktion
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27. August 2018
Am diesjährigen Forum Dienstleistungsmanagement sprechen die verschiedenen Referierenden zum Thema Servicegeschäft. (Bilder: www.forum-dlm.ch)
Praxisvorträge und Podiumsdiskussionen bieten am diesjährigen Forum Dienstleistungsmanagement den Unternehmen mögliche Lösungsansätze und innovative Impulse, um die Potenziale des Servicegeschäfts für sich zu erschliessen. Die Best Practices und den Diskussionsstoff dafür liefern Sandra Lienhart (CEO, Bank Cler), Dr. Suzanne Thoma (CEO, BKW), Reinhard Ahlborn (Leiter New Services und E-Mobility, BMW), Christoph Lang (Global Product Manager Software Solutions, Hilti) und Professor Manfred Bruhn (Universität Basel). «Im Zuge der Digitalisierung kommt systematisches Business Development häufig zu kurz. Die Folge sind digitalisierte Prozesse, die nicht funktionieren oder digitale Services, die dem Kunden keinen Nutzen bringen. Hier braucht es professionelles Service Business Development, um bestehende Geschäftsmodelle zu prüfen und neue Angebote mit neuen Geschäftsmodellen zu entwickeln.», bringt der Initiator des Forum DLM, Professor Manfred Bruhn, die aktuelle Situation rund um das Servicegeschäft auf den Punkt.
Um so aufschlussreicher wird es, am 7. September aus erster Hand anhand konkreter Erfahrungen mehr über Erfolgsfaktoren und Stolpersteine zu erfahren. «Auf den Vortrag von Sandra Lienhart und ihre bisherigen Erfahrungen der Bank Cler als Smartphone-Bank bin ich sehr gespannt», kommentiert Dr. Mareike Ahlers, Moderatorin des Anlasses und Geschäftsführerin der Professor Bruhn & Partner AG. Auch, wie es der BKW AG gelingt, beim Servicegeschäft erfolgreich in der ersten Liga zu spielen sowie die weiteren Referate bieten den Teilnehmenden jede Menge Praxis-Input für den eigenen Geschäftserfolg.
Initiiert ist das Forum DLM von der Marketing- und Strategieberatung Prof. Bruhn & Partner AG, dem MAS Marketing Management der Universität Basel sowie den beiden Professoren Manfred Bruhn (Universität Basel) und Karsten Hadwich (Universität Hohenheim), um gezielt den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern.