Zehn Schweizer Cleantech-Startups an Roadshow in München

Eine Expertenjury hat zehn Schweizer Cleantech-Startups zur Teilnahme am Venture Leaders Cleantech Programm ausgewählt. Als jüngste Mitglieder der Schweizer Startup Nationalmannschaft werden die Innovatoren nach München reisen, um dort an einer Investoren-Roadshow teilzunehmen, das Wachstum ihrer Unternehmen zu beschleunigen und ihre internationale Präsenz auszubauen.

Saubere Technologien für die Zukunft: Zehn innovative Cleantech-Startups beschleunigen ihr Wachstum durch Roadshow in München. (Symbolbild; Unsplash.com)

Im Jahr 2022 hat der Schweizer Cleantech-Sektor mehr Finanzmittel angezogen als je zuvor. Angesichts der Energiekrise und der sich abzeichnenden Folgen des Klimawandels ist es von entscheidender Bedeutung, die Umweltauswirkungen der Industrie- und Konsumwirtschaft zu mindern. Die Senkung des Energieverbrauchs, die Schaffung nachhaltigerer Ressourcenpipelines und die Wiederherstellung geschädigter Biosphären sind für diese Bemühungen von entscheidender Bedeutung – ebenso wie die Unterstützung von und Investitionen in Innovationen, die solche Veränderungen möglich machen.

Zehn Schweizer Cleantech-Startups

Eine Fachjury hat rund 90 Bewerbungen geprüft und die zehn vielversprechendsten Schweizer Cleantech-Startups für die Schweizer Startup Nationalmannschaft 2023 ausgewählt. Die Unternehmer werden an einer Investoren Roadshow in München teilnehmen, die ihnen wertvolle Möglichkeiten bietet, ihre Lösungen zu präsentieren und Kontakte zu Branchenexperten und Investoren zu knüpfen, um den nächsten Schritt für das internationale Wachstum ihrer Startups aufzugleisen. Die zehn Cleantech-Startups sind namentlich:

  • Biosimo Chemicals, Zürich: Biosimo, ein bahnbrechendes Startup-Unternehmen für saubere Technologien, revolutioniert die chemische Industrie mit nachhaltigen biobasierten Chemikalien, die eine direkte Substitution und umweltfreundlichere Alternative zu fossilbasierten Produkten darstellen. Die innovativen Lösungen von Biosimo reduzieren die Kohlenstoffemissionen und fördern die Kreislaufwirtschaft, was zu einer nachhaltigeren Zukunft führt.
  • Composite-Recycling, Ecublens: Composite Recycling löst das Problem des Recyclings von Verbundwerkstoffen, die zum Bau von Booten, Windturbinenflügeln usw. verwendet werden. Unser Team hat eine nachhaltige Lösung entwickelt, um die Glasfasern zurückzugewinnen, und zusammen mit dem EPFL-Labor für fortgeschrittene Verbundwerkstoffe haben wir eine Nachbehandlung entwickelt, um sie für die Herstellung neuer Verbundwerkstoffe wiederzuverwenden und den Kreislauf zu schließen.
  • Correntics, Zürich: Das 2021 von Michael Gloor und Gaudenz Halter gegründete Unternehmen Correntics bietet prädiktive Erkenntnisse über Klimarisiken mittels einer Software-as-a-Service-Lösung. Ihre Software hilft Unternehmen, Störungen in der Lieferkette angesichts des Klimawandels und neuer Nachhaltigkeitsrisiken vorherzusehen und zu vermeiden.
  • Dimpora, Zürich: Die von dimpora entwickelten Membranen stellen einen bedeutenden Sprung nach vorne in der Textilindustrie dar. Sie sind die weltweit ersten ungiftigen, wasserdichten, atmungsaktiven, PFAS-freien und vollständig porösen Membranen, die für eine Vielzahl von Branchen geeignet sind, darunter Sport- und Outdoor-Textilien.
  • Hive Power, Pianezzo: Die KI-App FLEXO von Hive Power kann alle an das Stromnetz angeschlossenen Geräte optimieren, egal ob es sich um EV-Ladegeräte, stationäre Batterien oder andere intelligente Anlagen handelt, so dass die Energie dann genutzt wird, wenn Gebäude und Haushalte sie gemeinsam nutzen können, wenn die Preise niedrig sind und wenn die Verfügbarkeit von Sonnenenergie hoch ist.
  • Impossible Materials, Marly: Impossible Materials bietet Unternehmen Materialien auf Pflanzenbasis an, um ihnen sichere und nachhaltige Produkte zu ermöglichen. Unser erstes Produkt, ein Weißpigment aus Zellulose, kann als Ersatz für Titandioxid verwendet werden und verringert die Umwelt- und Gesundheitsprobleme von Farbstoffen auf Schwermetallbasis.
  • Neology, Lutry: Neology entwickelt ein Ammoniak-Wasserstoff-Erzeugungssystem (AHGS), das flüssiges Ammoniak in reinen Wasserstoff umwandelt, als ganzheitliche kohlenstofffreie Energielösung für den kommerziellen Transport. Der innovative chemische Prozess, das fluiddynamische Design und das Energiemanagementsystem ermöglichen eine effiziente und kompakte Wasserstoffproduktion, die auf der bestehenden Infrastruktur für Ammoniak aufbaut.
  • Voltiris, Lausanne: Voltiris entwickelt die allerersten Photovoltaikmodule für Hightech-Gewächshäuser. Diese Innovation ermöglicht eine doppelte Nutzung des Bodens und erzeugt Strom, ohne die Produktivität der Pflanzen zu beeinträchtigen. Für die Landwirte bedeutet dies eine bessere Energieunabhängigkeit, eine höhere Rentabilität und eine geringere CO2-Bilanz.
  • VunaNexus, Zürich: VunaNexus nutzt eine patentierte Technologie zur Umwandlung von Urin von Menschen und Tieren in einen hygienisch sicheren, schadstofffreien, zertifizierten und marktfähigen Dünger namens Aurin. Die Technologie hat grosse Auswirkungen auf die Umwelt, da sie die Eutrophierung sowie Ammoniak- und N2O-Emissionen reduziert.
  • WattAnyWhere, Sion: WattAnyWhere entwickelt einen leistungsstarken, schadstofffreien und CO2-neutralen Generator, der erneuerbares Ethanol in sauberen Strom für E-Fahrzeuge umwandelt und so die E-Mobilität und Energieautonomie fördert: Der Generator bietet eine saubere Alternative zum Stromnetz und liefert innerhalb von Stunden statt Jahren eine hohe Leistung an Ihrem Standort.

Aufstrebende Cleantech-Branche

„Die Bewältigung der Klima- und Umweltkrise wird von Tag zu Tag wichtiger“, sagt Jordi Montserrat, Mitgründer und Managing Partner von Venturelab. „Die Qualität der Startups zeigt, welchen erstaunlichen Beitrag Schweizer Startups leisten können, von der Energieerzeugung bis hin zu umweltfreundlicheren Industrielösungen“, so Montserrat weiter. „Eines der besten Dinge an der Roadshow ist, zu sehen, wie wichtig Partnerschaften für uns sein können; nicht nur, weil wir verschiedene Perspektiven erhalten und verschiedene Meinungen einholen, sondern auch, weil wir diese gegenwärtigen und zukünftigen Beziehungen entwickeln, sagt auch Saurabh Tembhurne, CEO von SoHHytec und Kapitän der Venture Leaders Cleantech 2022. „Die Möglichkeit, so viele Male vor unterschiedlichem Publikum zu pitchen, war eine grossartige Erfahrung für mich als Gründer und auch für mein Unternehmen“, berichtet Anselma Woerner, CEO von Exnaton und Venture Leader Cleantech 2022, über ihre Erfahrungen.

Venture Leaders Cleantech wird von Venturelab organisiert und von EPFL, ETH Zürich, EY, Helbling Technik, Romande Energie, St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke (SAK), Swisscom Ventures, Vaud und Vischer unterstützt.

Quelle: www.venture-leaders.ch/cleantech

Consult & Pepper mit neuer Inhaberschaft und Führung

Dario Saia (37) und Dominik Huber (35) übernehmen zusammen mit Marco Tunesi (50) das Schweizer Personalberatungs- und Executive Search-Unternehmen Consult & Pepper. Der bisherige Inhaber Werner Raschle (59) verbleibt im Verwaltungsrat.

Werner Raschle (ganz links) übergibt Consult & Pepper an die neuen Inhaber (von links nach rechts) Dario Saia (Co-CEO), Marco Tunesi und Dominik Huber (Co-CEO). (Bild: zVg)

Mit Dario Saia und Dominik Huber werden per sofort zwei erfahrene Führungspersönlichkeiten neue Co-CEOs und Mitinhaber von Consult & Pepper. Consult & Pepper ist ein führendes, schweizweit tätiges Personalberatungs- & Executive Search- Unternehmen mit Niederlassungen in Bern, Luzern, St. Gallen, Winterthur und Zürich. Die Firma berät und unterstützt nationale Unternehmen und internationale Konzerne mit Sitz in der Schweiz in der Suche, Selektion und Gewinnung von hoch qualifizierten Fachspezialisten und Führungskräften in den Bereichen Technology & Leadership.

Zwei langjährige Mitarbeiter

Dario Saia arbeitet seit 2010 bei Consult & Pepper, Dominik Huber seit 2014. Dario Saia ist für den Aufbau und die Führung des Executive Search-Bereichs des Unternehmens zuständig. Dominik Huber verantwortet als Niederlassungsleiter die Regionen Zürich und Bern. Beide verfügen über langjährige Erfahrungen und eine ausgewiesene Expertise im Rekrutieren von Fach- und Führungspersonal. Sie folgen auf den bisherigen CEO und Besitzer Werner Raschle. Marco Tunesi, Mitgründer von Consult & Pepper, wird Mitinhaber und nimmt Einsitz im Verwaltungsrat. „Wir freuen uns sehr auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit unseren Mitarbeiter:innen“, sagen Dario Saia und Dominik Huber. „Consult & Pepper gehört heute zu den führenden Personalberatungs- und Executive Search-Unternehmen in der Schweiz und ist bestens für die zukünftige Dynamik auf dem Markt gerüstet. Wir wollen auf dieser starken Grundlage aufbauen und mit unseren Mitarbeiter/-innen diese Erfolgsgeschichte weiterführen.“

Kontinuität und Qualitätsstandards in allen Leistungen

„Mit Dario Saia und Dominik Huber konnte ich nach einem sorgfältig geplanten, intensiven Evaluationsprozess meine Wunschkandidaten für die zukünftige Gesamtführung von Consult & Pepper
gewinnen“, sagt Werner Raschle, der sich aus der operativen Tätigkeit zurückzieht und das Unternehmen weitergibt. Werner Raschle übernahm Consult & Pepper 2013. „Als langjährige
Mitarbeiter und unternehmerisch denkende Geschäftsleitungsmitglieder haben Dario Saia und Dominik Huber einen grossen Anteil an der äusserst positiven Entwicklung unseres Unternehmens. Dass sie nun die Gesamtverantwortung übernehmen und die Firma weiterhin inhabergeführt wird, ist nur konsequent. Dario Saia und Dominik Huber garantieren den Mitarbeiter/-innen und den Kund/-innen Kontinuität und die Weiterführung der bisherigen Qualitätsstandards in allen Leistungen. Die Übergabe des Unternehmens an Mitarbeitende war für mich immer ein expliziter Wunsch. Ich wünsche Dario Saia und Dominik Huber in ihrer neuen Rolle viel Erfolg.“

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Weiterbildung in Angehörigenbegleitung: Erste Abschlüsse

Ende Juni 2023 haben in Bern 13 Angehörige die schweizweit erste Weiterbildung als Angehörigenbegleiter oder -begleiterin abgeschlossen. Dabei werden Angehörige von Menschen mit einer psychischen Erkrankung darauf vorbereitet, andere Angehörige professionell zu unterstützen. Damit wird eine Lücke in der Gesundheitsversorgung geschlossen.

Neue Weiterbildung in der Schweiz: die ersten Angehörigenbegleiter und -begleiterinnen wurden zertifiziert. (Symbolbild; Unsplash.com)

Der Start am 20. Mai 2022 war ein Wagnis, denn es brauchte Pioniergeist für die angehenden Angehörigenbegleiter/-innen, sich auf einen intensiven Jahreskurs einzulassen, der mit viel Aufwand und wenig Garantien auf eine Anstellung verbunden war. 13 Angehörige von Familienmitgliedern mit einer meist schweren psychischen Erkrankung haben am so genannten „EX-IN“-Lehrgang für Angehörige teilgenommen. EX-IN steht für „Experienced Involvement“, also Einbezug durch Erfahrungswissen. Eine entsprechende Weiterbildung für psychiatrieerfahrene Betroffene von einer psychischen Krankheit existiert schon. Erfahrene, die in der Psychiatrie arbeiten, werden auch „Peers“ genannt.

Psychische Erkrankungen: Das versteckte Leiden

Wenn in der Schweiz bei rund 15–34% der Bevölkerung psychische Erkrankungen vorkommen, so kann davon ausgegangen werden, dass sehr viele Angehörige im Verborgenen grosse Leistungen erbringen, teilweise ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Weiterbildung macht diesen enormen Beitrag sichtbar und ermöglicht es, auf bezahlter Basis andere Angehörige in schweren Krisen zu begleiten und ihnen zur Seite zu stehen. Selbsthilfegruppen für Angehörige wie die VASK (Vereinigung Angehöriger psychisch Kranker) leisten viel, doch das allein reicht nicht aus. Zudem vergehen oft Jahre des Leidens, bis Angehörige von einer Selbsthilfegruppe wie der VASK erfahren. Es braucht deshalb mehr Unterstützung auf professioneller Basis in den Institutionen, wo Menschen mit einer psychischen Krankheit behandelt werden. Das neue Berufsfeld der Angehörigenbegleitung schliesst diese Lücke.

Angehörigenbegleitung als wichtiges Puzzle-Teil für eine moderne Psychiatrie

Alle 13 Absolvierende haben enorm viel geleistet in 240 Präsenzstunden im Kurs, 65 Stunden Praktikazeit in psychiatrischen Settings, mit dem Erstellen eines Portfolios, Präsentationen und den Abschlussarbeiten. Erfreulicherweise konnte für alle Teilnehmenden eine Praktikastelle gefunden werden, und alle Teilnehmenden haben die Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen oder stehen kurz davor. «Wir Angehörigen tragen einen wesentlichen Anteil am Genesungsprozess unserer Lieben. Unsere Belastung ist immens. Dass auch wir endlich Unterstützung erfahren, ist überfällig», so eine Stimme aus dem Kurs.

Einzelne Absolvierende fanden schon eine Stelle, weitere sind in Verhandlung. Dank der Öffnung einiger Psychiatrien für Recovery-Prozesse sind die Grundsteine für eine neue Entwicklung gelegt, in der alle Beteiligten aufeinander hören und gemeinsam alles unterstützen, was Genesungsprozesse fördert und das Umfeld gesund erhält.

Der nächste Kurs ist für 2024 ausgeschrieben. Das Projekt wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Projektförderung Prävention der der Gesundheitsversorgung von Gesundheitsförderung Schweiz.

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2022 verzeichnete wieder mehr Wirtschaftsdelikte

Gemäss dem jüngsten Forensic Fraud Barometer von KPMG wurden im letzten Jahr erneut mehr Wirtschaftsdelikte verzeichnet als noch 2021. So haben im Jahr 2022 die Schweizer Gerichte 78 Fälle von Wirtschaftskriminalität beurteilt, darunter auch sieben Fälle im Zusammenhang mit Covid-19-Krediten.

Nicht zum Lachen: 2022 wurden erneut mehr Wirtschaftsdelikte verzeichnet als noch ein Jahr zuvor. (Bild: Pixabay.com)

Gemäss dem neusten „KPMG Forensic Fraud Barometer“ befassten sich Schweizer Gerichte in 2022 mit 78 Fällen von Wirtschaftskriminalität, bei denen die Deliktsumme mindestens CHF 50’000 betrug. Dies entspricht einer Zunahme im Vorjahresvergleich um 10 Fälle bzw. 15 Prozent. Ebenfalls leicht angestiegen ist der Gesamtschaden: von CHF 567 Mio. auf 581 Mio. Die tatsächlichen Zahlen dürften wesentlich höher liegen, da viele Fälle gar nicht erst zur Anzeige gebracht werden.

Privatpersonen am häufigsten Ziel von Wirtschaftskriminellen

Seit 2019 nehmen gerichtlich verhandelte Wirtschaftsdelikte zu. 48 Fälle beurteilten Schweizer Gerichte damals. „Ein Grund für die Zunahme liegt darin, dass Wirtschaftskriminelle im Zuge der Corona-Pandemie neue Mittel und Wege für betrügerische Aktivitäten gefunden haben“, so Bob Dillen, Leiter der Forensik-Abteilung von KPMG Schweiz.

Mit 40 der insgesamt 78 gerichtlich verhandelten Fälle waren Privatpersonen am häufigsten Opfer von Wirtschaftskriminellen. Damit überholen sie den langjährigen Spitzenreiter „öffentliche Institutionen“. Im Vorjahr waren mit 11 Gerichtsfällen deutlich weniger Privatpersonen betroffen.

Wirtschaftsdelikte nach Opfergruppe. (Quelle: KPMG)

Öffentliche Institutionen mit grösstem Schaden

Schweizer Gerichte behandelten in 2022 19 Fälle von Wirtschaftskriminalität, bei denen öffentliche Institutionen Opfer waren. Die Schadenssumme der öffentlichen Hand von CHF 419 Mio. entspricht fast drei Vierteln der gesamten Schadenssumme und einer durchschnittlichen Deliktsumme pro Fall von über CHF 22 Mio. „Gründe für die hohe Attraktivität des öffentlichen Sektors für Wirtschaftskriminelle sind einerseits die erheblichen finanziellen Mittel, die dort verwaltet werden, und andererseits der häufig komplexe Aufbau öffentlicher Institutionen, der Schwachstellen im internen Kontrollsystem begünstigen kann“, so Dillen.

In sieben Fällen gab es Verurteilungen in Zusammenhang mit unrechtmässig erlangten Covid-19-Krediten. „Wir gehen davon aus, dass noch viele weitere Wirtschaftsdelikte im Zusammenhang mit der Pandemie ans Licht kommen werden, da es Jahre dauern kann, bis sie aufgedeckt, untersucht und vor Gericht verhandelt werden“, erklärt Dillen.

Die häufigsten Wirtschaftsdelikte: Veruntreuung und (Sozial-)Versicherungsbetrug

Trotz sieben Fällen im Zusammenhang mit unrechtmässig erlangten Covid-19-Krediten war 2022 der (Sozial-)Versicherungsbetrug nur die dritthäufigste Deliktart. Zwar hat die Anzahl solcher Gerichtsfälle von 20 auf 12 abgenommen, doch ist die durchschnittliche Deliktsumme pro Fall aufgrund eines grossen Einzelfalls mit einer Deliktsumme von über CHF 28 Mio. fast um den Faktor 10 gestiegen. Die häufigste Deliktart war 2022 mit 14 gerichtlich verhandelten Fällen die Veruntreuung – mit einer durchschnittlichen Deliktsumme von rund CHF 1 Mio. Auffällig ist die im Vorjahresvergleich deutliche Zunahme von ungetreuer Geschäftsbesorgung von 7 auf 11 Fälle.

Die häufigsten Arten von Wirtschaftsdelikten im Jahr 2022. (Quelle: KPMG)

Privatpersonen auch grösste Tätergruppe

Wie im Vorjahr waren Privatpersonen 2022 die grösste Tätergruppe, mit 30 von 78 aller verhandelten Wirtschaftsdelikte. Die durchschnittlichen Deliktsumme pro Fall lag bei knapp CHF 800’000. Die zweitgrösste Tätergruppe waren mit 17 Fällen und einer Gesamt-Deliktsumme von über CHF 82 Mio. Angestellte in leitenden Funktionen („Management“). Die durchschnittliche Deliktsumme pro Fall betrug fast CHF 5 Mio. und war damit rund sechs Mal höher als bei der Tätergruppe der Privatpersonen.

Die unterschiedlichen Täterschaften. (Quelle: KPMG)

Auch wenn Unternehmen und öffentliche Institutionen weniger gerichtlich verhandelte Wirtschaftsdelikte zu verzeichnen hatten als im Vorjahr, wurde ein Drittel der Delikte am Arbeitsplatz begangen. „Die Gefahr von Innen ist nicht zu unterschätzen“, gibt Dillen zu bedenken. Denjenigen Unternehmen, die ihre Compliance-Vorgaben und Sicherheitssysteme noch nicht vollumfänglich den neuen Gegebenheiten angepasst haben, empfiehlt der Forensik-Experte nachzurüsten und Daten sowie neuste Technologien wie maschinelles Lernen und KI zu nutzen, um Betrugsfälle zu verhindern und aufzudecken. „Da sich betrügerische Handlungen nie völlig ausschliessen lassen, sind zusätzliche Massnahmen wie die Bereitstellung einer Whistleblower-Plattform empfohlen, wo Mitarbeitende kriminelle Aktivitäten und Verdachtsfälle melden können“, so Dillen weiter.

Die meisten Wirtschaftsdelikte in der Zentralschweiz, der grösste in der Genferseeregion

Mit 21 von 78 Fällen entfiel knapp ein Viertel der verhandelten Straftaten auf die Zentralschweiz. Im Vorjahr waren es noch zwölf Fälle. Die Region Zürich nahm mit 18 Fällen den zweiten Platz ein. In der Genferseeregion, wurden 15 Wirtschaftsdelikte gegenüber sechs im Vorjahr verhandelt. Auffällig ist die hohe Deliktsumme von über CHF 415 Mio in dieser Region. Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtdeliktsumme von über 70 Prozent. Grund dafür ist ein Steuerdelikt einer Privatperson, mit einer Deliktsumme von CHF 340 Mio.

Quelle: KPMG

Kaufmännischer Verband Schweiz: Sascha M. Burkhalter wird neuer CEO

Der Zentralvorstand des Kaufmännischen Verbands Schweiz hat Sascha M. Burkhalter als Nachfolger für den zurücktretenden Christian Zünd designiert. Burkhalter wird seine neue Funktion als CEO des Kaufmännischen Verbands Schweiz per 1. Januar 2024 antreten.

Ab 2024 CEO des Kaufmännischen Verbands Schweiz: Sascha M. Burkhalter. (Bild: zVg / Kaufmännischer Verband Schweiz)

Ab Januar 2024 wird Sascha M. Burkhalter (48) die Führung des Kaufmännischen Verbands Schweiz als CEO übernehmen. Er ist seit 2019 Partner und Mitglied des Verwaltungsrats der Schweizerischen Treuhandgesellschaft (Zürich) AG in Zürich. Seinen Einstieg beim Kaufmännischen Verband Schweiz machte er 2007 als Mitglied und Finanzdelegierter des Zentralvorstands des Kaufmännischen Verbands Schweiz. Es folgten zahlreiche weitere Ämter innerhalb des Verbands und seiner Tochtergesellschaften sowie im Umfeld der Organisation. Seit 2012 ist Sascha M. Burkhalter ausserdem Mitglied des Vorstands der Sektion Südostschweiz. «Ich gratuliere Sascha M. Burkhalter wärmstens zur Wahl als neuer CEO» sagt Daniel Jositsch, Präsident des Kaufmännischen Verbands Schweiz, erfreut. «Dank seiner langjährigen Tätigkeit und seiner profunden Kenntnisse unserer komplexen Verbandsstruktur verfügt Sascha M. Burkhalter über das ideale Profil für diese neue Aufgabe. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit Sascha M. Burkhalter die eingeschlagene Strategie des Kaufmännischen Verbands Schweiz mit Elan weiterführen und uns den Herausforderungen der neuen Arbeitswelt stellen können.»

Gegen 70 Mitbewerber/-innen durchgesetzt

Sascha M. Burkhalter konnte sich gegen über 70 qualifizierte Kandidat/-innen in einem öffentlich ausgeschriebenen Bewerbungsprozess durchsetzen. Er habe mit seiner langjährigen Erfahrung für den kfmv-Kosmos, seinem Know-how für betriebswirtschaftliche Themen und seinem dynamischen und engagierten Charakter überzeugt, teilt der Verband mit. Seine hervorragende Vernetzung im Schweizer Bildungswesen und seine kommunikativen Qualitäten würden sein Profil ideal ergänzen, heisst es dazu weiter. Mit Sascha M. Burkhalter werde ausserdem die Stabilität und Kontinuität innerhalb des Verbands sichergestellt. Der allgemeine Mitgliederschwund und Kostendruck hatten den Verband in den letzten Jahren zu mehreren Veränderungen gezwungen: Eine umfassende Strukturreform hat den Verband 2022 neu aufgestellt.

Sascha M. Burkhalter: „Agil auf ständige Entwicklungen der Arbeitswelt reagieren“

«Die Ernennung zum CEO ist für mich eine grosse Ehre. Ich danke dem Zentralvorstand für das mir entgegengebrachte Vertrauen und freue mich auf die neuen Herausforderungen» sagt Sascha M. Burkhalter. «Die Stärke unseres mittlerweile 150-jährigen Verbands besteht in unserem unermüdlichen Engagement für faire Arbeitsbedingungen, zeitgemässe Arbeitsmodelle und die Förderung von lebenslangem Lernen. Als CEO des Kaufmännischen Verbands Schweiz möchte ich diesem Ziel, damals wie heute, treu bleiben und weiterhin schnell und agil auf die ständigen Entwicklungen der Arbeitswelt reagieren.» Sascha M. Burkhalter wird seine neue Funktion als CEO des Kaufmännischen Verbands Schweiz per 1. Januar 2024 antreten. Er folgt somit Christian Zünd, der Ende Dezember 2023 und nach acht Jahren an der Spitze des Kaufmännischen Verbands Schweiz zurücktritt. Daniel Jositsch betont: «Im Namen unseres Verbands und all seinen Mitarbeiter/-innen danke ich Christian Zünd bereits heute für die erfolgreiche Arbeit und die zahlreichen Meilensteine, die er über die Jahre geprägt hat – von arbeitsrechtlichen Errungenschaften in der Sozialpartnerschaft, über die Gründung einer verbandsübergreifenden politischen Allianz (die plattform), bis hin zur Neugestaltung und Reform der kaufmännischen Lehre.»

Sascha M. Burkhalter hat seine Wurzeln in Thun und lebt mit seiner Familie in der Surselva im Bündner Oberland.

Quelle: Kaufmännischer Verband Schweiz

Lohngleichheit: Es ist eben doch nicht „alles in Ordnung“

Eine im Auftrag des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes durchgeführte Studie liess durchblicken, dass ein Grossteil der Schweizer Unternehmen die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern einhalten würden. Allerdings vermittelte diese Studie ein verzerrtes Bild. Denn in der Realität sieht es noch ganz anders aus, wie eine Stellungnahme von Lisa Rubli, CEO der Organisation Equal Salary, zeigt.

Die Lohngleichheit sei in vielen Unternehmen gewährleistet, aber längst nicht in allen… (Bild: Pixabay.com)

Im Vorfeld des diesjährigen Frauenstreiktags vom 14. Juni 2023 hatte der Schweizerische Arbeitgeberverband eine Studie veröffentlicht, die aufzeigen sollte, dass die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern inzwischen sozusagen „Normalfall“ ist. Auch wir berichteten an dieser Stelle darüber. Bei näherem Hinsehen zeigt sich allerdings, dass die Studie nur einen Ausschnitt der Realität zeigt und nicht als Nachweis dienen kann, dass in Sachen Lohngleichheit „alles in Ordnung“ sei. In diese Richtung geht auch die Stellungnahme von Lisa Rubli, CEO der Stiftung Equal Salary. Diese Organisation zertifiziert Unternehmen, die nachweislich Frauen und Männer gerecht bezahlen.

Lisa Rubli kritisiert sowohl Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie wie auch deren Aussagekraft: „Ja, 99,3% der untersuchten Unternehmen halten das Gleichstellungsgesetz ein. So weit, so gut. Aber genau hier muss man etwas genauer hinschauen. Ein ‚kleines‘ Detail fällt schnell auf: Die Stichprobe ist verzerrt! Erstens: Es haben nur 615 der 2144 angeschriebenen Unternehmen auf diese freiwillige Umfrage geantwortet, 461 davon wurden für die Studie ausgewählt. Es stellt sich unweigerlich die Frage, wer die Unternehmen sind, die ihre Ergebnisse auf freiwilliger Basis melden. Zweitens: Nur Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitende in der Schweiz sind dem Gesetz unterworfen. Sie machen gerade 1% der Schweizer Unternehmen aus. Die 461 untersuchten Unternehmen machen 0,08% aus. Ist diese Stichprobe wirklich repräsentativ? Ein letzter Punkt: Die Datenerhebung beruht auf Selbstdeklaration und wird nicht überprüft. Laut der
Universität St. Gallen kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass die Berechnungsmethode nicht korrekt angewendet wurde oder dass die übermittelten Informationen (absichtlich oder unabsichtlich) falsch oder lückenhaft waren. Sind die Ergebnisse zuverlässig?“ Über diese Fragen gelte es kritisch nachzudenken. Und weiter: „Letztendlich ist die von der SAV in Auftrag gegebene Studie nicht nur voreingenommen, sondern sie wurde vor allem instrumentalisiert. Die zahlreichen Auszüge wie ‚In überwältigender Mehrheit haben die grossen Schweizer Unternehmen ein faires Lohnsystem‘ und die am Vorabend des 14. Juni von den Kritiker/-innen der Gleichstellung lautstark vorgebrachten Resultate, zielen darauf ab, die Lohnungleichheit zu leugnen und die feministischen Kämpfe herabzusetzen. Laut dem BFS, welches auch Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitende berücksichtigt, liegt der Lohnunterschied im Jahr 2020 immer noch bei 18%. Von diesen 18% sind 47,8% geschlechtsspezifisch. In der Schweiz verdient eine Frau bei gleicher Arbeit, gleichem Arbeitspensum, gleicher Ausbildung, gleichem Pflichtenheft und gleicher Leistung 717 Franken weniger pro Monat als ein Mann. Dies aus dem einfachen Grund, dass sie eine Frau ist.“

Es ist also längst nicht alles in Ordnung, und kritisches Hinschauen auch durch die Presse ist angebracht…

Generative KI: Führungskräfte sehen mehr Vorteile als Risiken

Die Risiken generativer künstlicher Intelligenz – wie Verletzungen des Urheberrechts oder der Cybersicherheit – sind offenkundig. Dennoch glauben international 70% der Manager, dass ihre Vorteile grösser sind als die damit verbundenen Probleme.

Für Unternehmen sind Tools mit generativer KI für Chatbots, Produkt- und Service-Design sowie für Customer Experience am wichtigsten. (Bild: Pixabay.com)

Gemäss der Studie „Harnessing the value of generative AI: Top use cases across industries” des Capgemini Research Institute stellen nahezu alle darin befragten Führungskräfte (96 Prozent international) fest, dass generative KI eine Schlüsseltechnologie ist, und die Mehrheit bestätigt, dass ihre Entscheidungsträger starke Befürworter sind. Für die Studie wurden im April 2023 Führungskräfte aus 1000 Unternehmen, die am Einsatz generativer KI interessiert sind, befragt.

Während 21 Prozent der Führungskräfte international eine signifikante Disruption ihrer Branche durch diese Technologie erwarten, haben branchenübergreifend bereits vier von zehn der Unternehmen Teams und Budgets für ihren Einsatz aufgestellt; rund die Hälfte erwägt, dies im Laufe des Jahres zu tun. Die Unternehmen sind der Auffassung, dass die bedeutendsten KI-basierten Plattformen und Tools für ihre Branche Chatbots zur Automatisierung im Kundenservice und zur Verbesserung des Wissensmanagements (83 Prozent international) sowie zum Generieren, Erfassen oder Zusammenführen von Daten (75 Prozent international) darstellen.

Zahlreiche Vorteile innerhalb von drei Jahren erwartet

Die meisten Führungskräfte (78 Prozent international) glauben, dass durch generative KI die Entwicklung von Produkten und Services effizienter sowie benutzerfreundlicher und inklusiver (76 Prozent international) wird. Sie erwarten darüber hinaus, dass sich durch die KI-Technologie das Kundenerlebnis interaktiver und ansprechender gestaltet (71 Prozent international) sowie der Kundenservice sich durch automatisierten, personalisierten Support verbessern wird (67 Prozent international).

Bei erfolgreicher Integration von generativer KI in die IT-Infrastrukturen rechnen die Manager für die kommenden drei Jahre mit einer Reihe von Vorteilen: International gehen sie davon aus, dass die Integration der Technologie zu einem Umsatzplus von 8 Prozent und einer Kostensenkung von 7 Prozent führen wird. Darüber hinaus schätzen die Befragten, dass sie auf diesem Weg die Interaktion mit Kunden und deren Zufriedenheit sowie die operative Exzellenz um 9 Prozent verbessern können.

„Generative KI ist eine transformative Kraft und wird die Mensch-Maschine-Interaktion grundlegend verändern. Daher überrascht es nicht, dass die Technologie aktuell ganz oben auf der Agenda jedes Vorstands steht“, kommentiert Guido Kamann, CEO bei Capgemini in der Schweiz. „Generative KI bietet zahlreiche Chancen. Um die Technologie verantwortungsvoll einzusetzen und die Benachteiligung von Minderheiten auszuschließen, ist bei der Entwicklung auf Energieeffizienz zu achten und stets der Mensch in den Mittelpunkt zu stellen. So können Unternehmen die Akzeptanz sowie ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld fördern und generative KI nachhaltig wertschöpfend einsetzen.”

Die High-Tech-Branche ist Vorreiterin bei der Integration generativer KI

Am stärksten überzeugt davon, dass generative KI sich insgesamt positiv auswirken wird, sind die Führungskräfte der Hightech-Branche (84 Prozent): Fast 70 Prozent berichten von Pilotprojekten mit generativer KI in ihrem Unternehmen; 18 Prozent geben an, dass sie generative KI bereits an einigen Standorten oder in mehreren Geschäftsbereichen eingeführt haben. Die häufigsten Anwendungsfälle sind 3D-Modellierung für detailgenaue Konturen und vorausschauende Wartung.

Die Mehrheit (67 Prozent) der Führungskräfte aller Branchen sieht das größte Potenzial für generative KI in der Unternehmens-IT. Dies gilt insbesondere für den Hightech-Sektor, in dem der größte Anteil der Führungskräfte (86 Prozent) angibt, dass ihr Unternehmen generative KI in der IT einsetzt oder einzusetzen plant. Weitere Bereiche, in denen Führungskräfte einen Mehrwert durch generative KI sehen, sind der Vertrieb (54 Prozent) sowie Marketing und Kommunikation (48 Prozent).

Generative KI bringt neue Jobprofile und Verantwortungsbereiche hervor und erfordert Weiterbildung

Nach Einschätzung von 69 Prozent der Unternehmen wird generative KI erste Konzepte und Entwürfe für Anwendungen liefern, wodurch die Mitarbeitenden weniger Zeit auf die Ideenfindung und Entwicklung verwenden und sich stärker dem Testing, der Validierung, Absicherung und Optimierung widmen werden. Diese Meinung teilen auch die Anwender: 70 Prozent von ihnen glauben, dass sie mit generativer KI ihre Arbeit effizienter gestalten, sich von fehleranfälligen Routineaufgaben befreien und den strategischen Aspekten ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit widmen können1, welche nicht von der Maschine übernommen werden können.

Wie die Studie weiter zeigt, glauben 69 Prozent der Führungskräfte, dass generative KI zum Entstehen neuer Jobprofile und Verantwortungsbereiche wie KI-Auditoren und KI-Ethikern führen wird. Hinsichtlich der Integration der Technologie in die Arbeitswelt und der Etablierung solcher neuen, auf generative KI ausgerichteten Tätigkeitsprofile sind 68 Prozent der Führungskräfte der Meinung, dass erhebliche Investitionen in die Höherqualifizierung und die bereichsübergreifende Kompetenzentwicklung von Talenten benötigt werden.

Die meisten Unternehmen sehen die Notwendigkeit von nachhaltiger generativer KI

Vier von fünf Prozent der Unternehmen international haben erkannt, wie wichtig es ist, generative KI und Foundation Models nachhaltig zu implementieren und zu skalieren. Ebenso vielen ist bewusst, dass Foundation Models einen größeren ökologischen Fußabdruck als klassische IT-Entwicklung haben können. Dennoch hat von den Unternehmen, die eigene Modelle trainieren wollen (8 Prozent), bislang nur etwa die Hälfte vor, die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit konkreter Nachhaltigkeitskonzepte.

Quelle: Capgemini

Remote Work works: Mit dem richtigen Setup

Was ist der Schlüssel für erfolgreiches “Work From Anywhere”? Eine effiziente Arbeitsplatz-Ausstattung sowie Inklusion, durch “hybride Meetings der Gleichberechtigten“ auf Augenhöhe. Es gilt, die Zwischenmenschlichkeit in die hybride Arbeitskultur der Zukunft zu integrieren und dabei die Gesundheit am Arbeitsplatz in die Digitalisierung zu übertragen.

Richtig eingerichtet für Remote Work: Auch auf die Ergonomie gilt es Rücksicht zu nehmen. (Bild: Logitech)

Das deutsche Zukunftsinstitut, sowie bekannte Job-Plattformen wie Indeed und Glassdoor sind sich einig: es ist die Zeit von New Work. Flexible Arbeitszeitmodelle, angepasst an die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Mitarbeiter werden sich mehr und mehr durchsetzen. Feste Regeln gibt es nicht, alles scheint möglich.

Langfristige, komfortable Lösungen

Was zu Beginn einer sich alles ändernden Pandemie schnell zum provisorischen Homeoffice werden musste, ist nun fester Bestandteil in der Zeit von New Work. Remote bzw. hybrides Arbeiten wird zum dauerhaften Arbeitsmodell. Gearbeitet wird im Büro, aber auch zu Hause, im Coworking-Space, im Vanoffice, in öffentlichen Räumen oder unterwegs im Zug – Work from anywhere. halt

“Während der Pandemie wurde das Homeoffice zunächst  als vorübergehender, funktionaler Arbeitsplatz eingerichtet”, sagt etwa ein Sprecher von Logitech. Dieses Unternehmen bezeichnet sich als Leader und Vorreiter in der Entwicklung innovativer Produktlinien für die neue Logik der Arbeit: “Nun liegt der Fokus auf nachhaltig komfortablen Lösungen, die an die jeweiligen Bedürfnisse, sei es in den täglichen Aufgaben oder der persönlichen, wie auch gesundheitlichen Vorliebe, angepasst sind. Das richtige Setup – egal wo- das ist die Basis für New Work. – Für erfolgreiches New Work und somit auch Work from anywhere ist das richtige Setup unumgänglich.”  Wie also wird Work from Anywhere als zukunftsfähiges und erfolgreiches Arbeitsarrangement eingesetzt, um einem irreversiblen Paradigmenwechsel in unserer Arbeitswelt gerecht zu werden?

Immer mehr Unternehmen erkennen den Mehrwert, den das  Wohlbefinden der Mitarbeiter und Produktivität bei ortsunabhängiger Arbeit spielt und bieten ihren Mitarbeitenden ein Upgrade, um Komfort, Sicherheit, Vernetzung  Produktivität und Ergonomie zu optimieren. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen Logitech konnte die Entwicklungen in Pandemiezeiten nutzen, um wertvollste Forschung noch schneller und umfangreicher in die eigenen Produkte zu integrieren. Zu Anfang stieg die Nachfrage nach Peripheriegeräten rasant an. Es mussten schnell neue Tastaturen, Mäuse, Headsets und Webcams her. Nun, da sich langsam aber sicher herauskristallisierte, dass hybrides Arbeiten bleiben wird, sind nachhaltige Lösungen gefragt, welche Produktivität erhöhen und die Gesundheit schonen und den zwischenmenschlichen Faktor fest in hybrides Arbeiten integrieren.

Produktlinien für alle Bedürfnisse von Remote Work

Das Unternehmen bietet Produkte für ein Bedürfnis, das anderswo in unserer Gesellschaft bereits gang und gäbe ist – Individualisierung. Kaffee-Ketten bieten mehr als 70 Auswahl-Möglichkeiten an Getränken, Tassen-Grössen und Flavours. Die Autobranche lässt den Neuwagen komplett individuell konfigurieren und unsere Reisen könnten individueller gar nicht mehr sein. Als Leader für Wellness-basierte Technologie bietet Logitech hochwertige Business-Lösungen, wobei es eben nicht um um “one-size-fits-all” Einheitsmodelle geht. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von Produktlinien für die Bedürfnisse der unterschiedlichen Industrien und Unternehmen, individuell anpassbar für jeden Mitarbeitenden. Somit wird Logitech zu einem Vorreiter und setzt so neue Standards, bei denen Unternehmen in Zukunft mitziehen werden müssen. Es wird der Tag kommen, an dem nicht mehr nur C-Level Executives ihre Möblierung im neuen Büro aus einem Katalog aussuchen, sondern auch alle weiteren Büromitarbeitende ihr Equipment nach Vorliebe und individuellem Bedürfnis wählen dürfen. Das Unternehmen denkt in Lösungen und nicht nur in Produkten. Neue Arbeitsplätze, ob im Lieblingscafé, oder gar im eigene Van, fordern immer wieder neue Lösungen, wie beispielsweise wenig Platz, oder vielerlei Oberflächen. Auch hierfür werden kompakte Business Sets entwickelt, mit Highlights wie etwa perfekte Tastenanschläge mit idealer Passform für die Fingerspitzen und Maus Sensoren, die sogar auf Glas funktionieren.

Die Produktivität darf bei ortsunabhängiger Arbeit nicht leiden. (Bild: Logitech)

„Tablet-Nacken” und „Bananen-Rücken“ vorbeugen

Seit es Büroarbeit gibt, gibt es Beschwerden, die daraus entstehen, wie Rücken- und Nackenbeschwerden. Seit Computern und Mäusen kommen Erscheinungen wie „Tablet-Nacken“, “Swiping-Handgelenk” oder “Bananen-Rücken hinzu. Man vergisst leider nur allzu oft, dass der Mensch mit seinem Erbgut auf Bewegung ausgelegt ist. Als Jäger und Sammler liefen wir bis zu 20 Kilometer pro Tag. Als wir dann sesshaft wurden, wurden wir dies nach Jahrmillionen im wahrsten Sinne des Wortes. Nun nimmt der Computer und so viele Tätigkeiten ab, dass wir uns eigentlich gar nicht mehr vom Schreibtisch wegbewegen müssen.

Das Büro, ob Zuhause oder von unterwegs, ist somit eine anatomisch unwirkliche Umgebung. Wir befinden uns also pro Woche oft rund 40 Stunden in einem für uns ungesunden körperlichen Zustand. Es liegt also nahe, dass dieser Entwicklung durch die Nutzung angepasster Werkzeuge entgegengewirkt wird. Die Beschwerden, die durch unsere unwirkliche Lage entstehen, führen schliesslich zu Krankheitstagen und damit zu zusätzlichen Kosten und Produktivitätsverlusten.

Auch hier hat sich der Schweizer Hersteller von Peripheriegeräten eine umfassende Expertise durch eigene Labore, den sogenannten Ergolabs, aufgebaut. Zum Beispiel bot Logitech erst kürzlich ein Webinar in Zusammenarbeit mit einem Chiropraktiker und Ergonomie Experten an. Dabei ging es um das Thema Digital Wellness, gespickt mit praktischen Tipps rund um Ergonomie  und Übungen, um unser komplexes Bewegungssystem zu entlasten. Forschungen des Unternehmens zeigten auch, dass Arbeitende mit einer externen Maus rund 50 % produktiver waren als mit dem Touchpad. Auch sind mit der Maus Schulter, Hals und Unterarm entspannter, was für mehr Wohlbefinden sorgt.

Richtiges Mindset – für hybride Meetings

Wichtig für eine gesunde und produktive Corporate Culture ist die virtuelle Zusammenarbeit und die dazugehörige Zwischenmenschlichkeit, welche durch hybrides Arbeiten nun erstmal leidet. Remote-Mitarbeitende wie auch diejenigen vor Ort müssen denselben Zugang zu Wissen erhalten. Niemand darf das Gefühl haben, den Anschluss zu verlieren. Videocalls und hybride Meetings ermöglichen eine gute Echtzeit-Kommunikation, haben aber oft Tücken wie mangelnde Tonqualität, Teilnehmende, die sich gegenseitig ins Wort fallen oder nur sprechende Personen vor Ort, die sichtbar sind. Der Erfolg von New Work steht und fällt mit der Wirkung der Momente der Zusammenkunft im hybriden Team. Hybride Meetings dürfen nicht leiden unter möglichen Missverständnissen oder der Zurückhaltung derer, die physisch nicht anwesend sind. Die Lösung dafür sind “Meetings der Gleichberechtigten“, wie Logitech sie gerne bezeichnet.  Dafür bieten sich neben geräuschunterdrückenden Headsets moderne Videokonferenzlösungen für Meetingräume aller Formen und Grössen. Eine Rally Kamera mit mechanischen Schwenk-, Neige- und Zoom-Funktionen, 15-fachen HD-Zoom und einem weiten 90°-Diagonal-Sichtfeld erfasst jede Person im Raum in hoher Bildqualität. Erst neulich wurde Logitech Sight enthüllt. Wegweisend für die Zukunft der Hybriden Meetings, durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Sie vermittelt physisch anwesenden Teilnehmenden das Gefühl mit am Tisch zu sitzen. Sie erfasst Interaktionen im Raum und rückt die Teilnehmenden am Tisch automatisch in die Bildmitte. So sind auch die nicht sprechenden Personen sichtbar. Und auch externe Teilnehmende fühlen sich stärker einbezogen. Remote zugeschaltete Personen bekommen es also mit, wenn ein physisch anwesender Kollege lächeln oder gar die Augen rollen sollte. Immerhin ist wissenschaftlich belegt, dass 93% der menschlichen Kommunikation non-verbal stattfindet.

Trotz Remote Work darf der persönliche Kontakt nicht zu kurz kommen. (Bild: Logitech)

Überhaupt sind zwischenmenschliche Kontakte wichtig für eine gute Arbeitskultur. Reales Co-Working, spontane Treffen an der Kaffeemaschine und persönlicher Austausch sind vor allem vor Ort im Unternehmen möglich. So hat das hybride Arbeitsmodell auch eine positive Nebenwirkung: An bestimmten Tagen im Büro mit Kollegen zusammenarbeiten wird attraktiver und der Gang ins Büro wird zu einem neuen Erlebnis.

Quelle und weitere Informationen: Logitech

Berner Fachhochschule schafft Professur für Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Das Departement Wirtschaft der Berner Fachhochschule (BFH) hat Dr. Jan Bieser per 1. Juli 2023 als Professor für Digitalisierung und Nachhaltigkeit berufen. Er baut diesen zukunftsträchtigen Themenschwerpunkt am Institut Public Sector Transformation in der Forschung, Lehre und in der Beratung auf.

Dr. Jan Bieser ist neuer Professor für Digitalisierung und Nachhaltigkeit an der Berner Fachhochschule. (Bild: BFH)

Home-Office reduziert klimabelastendes Pendeln, Streaming-Plattformen ersetzen die Herstellung und den Transport physischer Medien und künstliche Intelligenz steigert die Energieeffizienz in der Industrie. Digitale Technologien bieten zahlreiche Chancen für eine nachhaltigere Gesellschaft. Die Global e-Sustainability Initiative schätzte, dass digitale Technologien in 2030 bis zu 20% der weltweiten Treibhausgas-Emissionen vermeiden können. «Doch diese Potenziale stellen sich nicht von selbst ein», warnt Jan Bieser. «Trotz der rasant fortschreitenden Digitalisierung, die durch die COVID-19-Pandemie weiter beschleunigt wurde, nehmen die globalen Treibhausgas-Emissionen weiter zu.»

Grund dafür sind zum Beispiel der grosse Hunger nach Daten und Rechenleistung, der durch den Durchbruch der künstlichen Intelligenz noch weiter steigen wird. Auch Videostreaming allein verursacht einer Schätzung zu Folge über 300 Megatonnen CO2 pro Jahr, mehr als das Land Spanien. Darüber hinaus könne die Digitalisierung auch zu einer Zunahme von klimaschädlichem Konsum führen, führt Bieser aus. «Digitale Produkte und Services sind bequem und rund um die Uhr zugänglich.»

Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung in Einklang bringen 

Am Institut Public Sector Transformation der BFH wird Prof. Dr. Jan Bieser der Frage nachgehen, wie Digitalisierung und Nachhaltige Entwicklung in Einklang gebracht werden. Dort verstärkt er das Digital Sustainability Lab im Bereich Forschung und Dienstleistung und unterrichtet unter anderem im interdisziplinären BFH-Masterstudiengang Circular Innovation and Sustainability.

Seit mehr als neun Jahren ist Jan Bieser an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Wissenschaft und Wirtschaft tätig. Vor seinem Eintritt an die BFH forschte und lehrte er am Gottlieb Duttweiler Institut, am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm und am Institut für Informatik der Universität Zürich, wo er auch promovierte.

Jan Bieser ist Mitglied der Digital Society Initiative der Universität Zürich und war Fellow des Global Future Council on Cities of Tomorrow des Weltwirtschaftsforums WEF. Von ihm sind zahlreiche Forschungsberichte erschienen, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsverband Swico, mit Swisscom, Swisscleantech, dem WWF oder Bitkom. Er war auch Hauptautor des ersten Nachhaltigkeitsberichts der Universität Zürich. Zuvor arbeitete Bieser im Bereich IT und Nachhaltigkeit bei Detecon Consulting und bei IBM. Für ihn ist klar: «Die Potenziale der Digitalisierung müssen systematisch ausgeschöpft werden, wenn wir das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung erreichen möchten. Gemeinsam mit dem öffentlichen Sektor und der Wirtschaft wollen wir deshalb herausfinden, wie das gelingen kann.»

«Ein wichtiger, strategischer Schritt»

Für die BFH, die sich in ihrer Strategie 2023-26 zur nachhaltigen Entwicklung und einer humanen digitalen Transformation bekannt hat, ist die neue Professur ein strategisch wichtiger Schritt, erklärt Prof. Dr. Matthias Stürmer, Leiter des Instituts Public Sector Transformation: «Im Digital Sustainability Lab haben wir bereits eine hohe Expertise im Bereich der digitalen Nachhaltigkeit – also beim Zugang und der Nutzung von digitalem Wissen. Mit Jan Bieser können wir nun auch das Thema der nachhaltigen Digitalisierung abdecken und beispielsweise Forschungsfragen rund um künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit vertiefen.»

Quelle: BFH

bike to work Challenge: 97’616 nehmen das Velo zur Arbeit

Die Velo- und Gesundheitsförderaktion von Pro Velo Schweiz verzeichnet ein aussergewöhnliches Rekordjahr. Mit einem Wachstum von 21% haben sich 97’616 begeisterte Velofahrerinnen und Velofahrer aus 3249 Betrieben an der Challenge beteiligt. Gemeinsam legten sie 28’375’802 Kilometer mit dem Velo auf ihrem Arbeitsweg zurück. Diese enorme Strecke entspricht einer Reise 708-mal um die Erde.

Mit dem Velo zur Arbeit wird immer beliebter: Fast 100’000 Personen nahmen an der diesjährigen bike to work Challenge teil. (Symbolbild; Pixabay.com)

97‘616 Teilnehmende verzeichnete dieses Jahr die bike to work Challenge. Das sind 21 Prozent mehr als im Vorjahr und bedeuten einen neuen Rekord. Die steigende Beliebtheit des Velos, der anhaltende e-Bike-Boom und das wachsende Bewusstsein für klimafreundliche Mobilität tragen zu diesem Erfolg bei. Immer mehr Menschen erkennen die gesundheitlichen Vorteile und den Spass, den das Velofahren mit sich bringt. Mai Poffet, Leiterin von bike to work bei Pro Velo Schweiz, betont dabei aber auch die Bedeutung einer fortschrittlichen Veloinfrastruktur und erwartet, dass die Behörden diesem Trend Rechnung tragen. Die Aktion erstreckte sich über die Monate Mai und Juni. Durchschnittlich legten die Teilnehmenden 290 Kilometer an 22 Tagen (Vorjahr: 244 km und 19 Tage) mit dem Velo zur Arbeit zurück. Diese Zahlen spiegeln das starke Engagement und den Erfolg der Aktion wider.

Die Firma Schindler Aufzüge und AS Aufzüge aus Ebikon hat diesen Mai und Juni mit 157 Mitarbeitende bei der bike to work Challenge teilgenommen. Dabei legten die Velopendler stolze 59‘980 Kilometer zurück. Céline Kreienbühl, Health Management Specialist: „Die Teilnahme an der bike to work Challenge bot uns die Möglichkeit, das Bewusstsein für nachhaltige Mobilität zu stärken und unseren Mitarbeitenden eine gesunde und umweltfreundliche Alternative zur täglichen Pendelfahrt anzubieten. Durch die Förderung des Fahrradfahrens konnten wir nicht nur die körperliche Fitness unserer Mitarbeitenden verbessern, sondern auch die Zusammenarbeit und den Teamgeist innerhalb des Unternehmens stärken. Die Erfolge, die wir als Firma Schindler im Zusammenhang mit der bike to work Challenge 2023 erzielt haben, sind bemerkenswert. Wir werden auch in Zukunft bei bike to work mitfahren, um den positiven Einfluss auf unsere Belegschaft und die Umwelt fortzusetzen.“

bike to work Challenge 2023 im Detail

  • 97‘616 Teilnehmende +21% (Vorjahr: 80‘556)
  • 3249 Betriebe +15% (Vorjahr: 2829)
  • 28‘375‘802 gefahrene Kilometer +28% (Vorjahr: 22‘184‘698)
  • CO2-Äquivalenz*: 4086 Tonnen +28% (Vorjahr: 3194)
    *Berechnungsgrundlage: 144g/km CO2-Ausstoss

Top-3-Betriebe nach Anzahl Teams

  • Migros-Gruppe 465 Teams
  • ETH Zürich 314 Teams
  • Insel Gruppe 307 Teams

Weitere Auswertungen und Gewinner.innen
biketowork.ch/de/about/challenge2023

Schweizer Berufstätige wollen für Jobwechsel direkt angesprochen werden

Auch Berufstätige, die nicht auf Stellensuche sind, lassen sich mit aktiver Ansprache für einen neuen Job gewinnen. Dies zeigt eine repräsentative Studie von onlyfy by XING zu Bewerbungsverhalten und Personalgewinnung.

Um neue Mitarbeitende zu gewinnen, zählen Tempo, Transparenz und regelmässiger Kontakt. (Bild: Pixabay.com)

Die Hälfte der Arbeitnehmenden in der Deutschschweiz bevorzugt es, wenn sich Unternehmen aktiv mit Stellenangeboten bei ihnen melden. Dabei sind Männer mit 54 Prozent gegenüber einer direkten Ansprache in der Tendenz etwas offener als Frauen mit 47 Prozent. Eine Minderheit (38 Prozent) sucht am liebsten selbst aktiv nach dem nächsten Job. Die Vorliebe, direkt von den Unternehmen angesprochen zu werden, ist in allen Altersgruppen und über verschiedene Hierarchiestufen ähnlich stark ausgeprägt. Das geht aus einer Studie des Recruiting-Spezialisten onlyfy by XING hervor, für die das Marktforschungsinstitut forsa mehr als 1’000 erwerbstätige Personen in der Deutschschweiz zu ihrem Bewerbungs- und Jobsuch-Verhalten befragt hat.

Aktive Kandidatenansprache wird massentauglich

Für Unternehmen kann es sich häufig lohnen, direkt auf mögliche Kandidatinnen und Kandidaten zuzugehen: Rund ein Viertel (24 Prozent) der Befragten, die aktiv für eine Stelle kontaktiert wurden, haben das Angebot angenommen, obwohl sie nicht auf Jobsuche waren. Weitere 15 Prozent befanden sich bereits auf Jobsuche und haben zugesagt, und 34 Prozent haben die an sie herangetragene Stelle zwar nicht angenommen, einen Jobwechsel aber in Erwägung gezogen. Kalt gelassen hat die direkte Ansprache nur eine Minderheit (26 Prozent).

«Während früher die direkte Ansprache von Kandidatinnen und Kandidaten vor allem bei der Suche nach Top-Führungskräften eine Rolle spielte, erschliessen sich Unternehmen damit heute einen riesigen Pool von latent wechselwilligen Fachkräften auf allen Hierarchiestufen», sagt Frank Hassler, Vorstand der NEW WORK SE, zu der auch die Marke onlyfy by XING gehört. «Für viele Unternehmen bedeutet das ein Umdenken von einer rein passiven hin zu einer aktiveren Recruiting-Strategie», so Frank Hassler weiter.

Erfolgreicher Bewerbungsprozess: Reden ist Gold

Haben sich Kandidatinnen und Kandidaten zur Bewerbung entschieden, so gilt es, sie auf dem Weg bis zur Anstellung nicht wieder zu verlieren. In dieser Phase am wichtigsten sind den Erwerbstätigen aus der Deutschschweiz rasche Rückmeldungen durch das Unternehmen. Je älter sie sind, desto weniger Geduld haben sie tendenziell. Bei den Über-50-Jährigen sagen 92 Prozent, dass für sie schnelle Rückmeldungen wichtig oder sehr wichtig sind. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen sind es 83 Prozent. Am zweitwichtigsten ist den Kandidatinnen und Kandidaten die Transparenz über den Ablauf des gesamten Bewerbungsprozesses (87 Prozent), gefolgt von regelmässigem Kontakt und Feedback (81 Prozent). Über welchen Kanal die Bewerbung erfolgen kann, ist im Vergleich dazu weniger wichtig (über mobile Geräte (51 Prozent), mittels One-Click-Bewerbung auf Portalen (37 Prozent), direkt via Social-Media-Kanäle (21 Prozent)).

Stelleninserate: Informationen zur Unternehmenskultur sind heute Pflicht

Welche Informationen erwarten Berufstätige in einer Stellenanzeige? Neben Informationen zu Standort (87 Prozent) und Lohn (85 Prozent) sind auch Angaben zur Unternehmenskultur (83 Prozent) wichtig oder sogar sehr wichtig. Und dies über alle Stufen, von Fachkräften bis zu Geschäftsleitungsmitgliedern. «Jobinserate müssen die Erwartungen und Informationsbedürfnisse der Arbeitnehmenden reflektieren, damit sie eine Wirkung erzielen», sagt Frank Hassler. «Das ist leider oft noch nicht so. Ohne ein Wort zum Gehalt und der Arbeitskultur zu verlieren, werden lange Listen mit Anforderungen und Verantwortlichkeiten präsentiert. Hier ist es für Unternehmen an der Zeit, ihre in die Jahre gekommenen Vorlagen zu überdenken und anzupassen», so Frank Hassler.

Quelle: onlyfy by XING

ESG-Bericht von Lenovo: Verdreifachte Erzeugung von Solarenergie

Lenovo hat seinen 17. jährlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Bericht (ESG-Bericht) veröffentlicht. In dem neuen Bericht gibt das globale Technologieunternehmen Auskunft über seine verstärkten Investitionen in Solarenergie, die sich seit dem Geschäftsjahr 2018/19 verdreifacht haben. Die philanthropischen Investitionen, die sich auf fast 30 Millionen US-Dollar belaufen, haben mehr als 16 Millionen Menschen durch globale Programme und Partnerschaften erreicht.

Der Technologiekonzern Lenovo hat seinen 17. jährlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Bericht (ESG-Bericht) veröffentlicht. (Bild: Lenovo)

Das Technologieunternehmen Lenovo will seine Führungsrolle im Bereich Nachhaltigkeit weiter bekräftigen, wie seinem jüngsten ESG-Bericht zu entnehmen ist. So gehöre das Unternehmen zur ersten Gruppe von Unternehmen, deren Netto-Null-Ziele von der Science Based Targets Initiative validiert wurden. Das sei ein entscheidender Schritt auf dem Weg, die kurzfristigen Emissionsreduktionsziele für 2030 zu erreichen, wie es heisst. Konkret geht es dabei um die Reduzierung der Scope 1- und 2-Treibhausgasemissionen um 50 % und der Scope 3-Emissionsintensität um 66,5 % bei eingekauften Waren und Dienstleistungen, 35 % bei verkauften Produkten und 25 % bei vorgelagerten Transporten und Vertrieb. Lenovo arbeitet mit seinen Lieferanten zusammen, um seine Scope-3-Emissionen (Wertschöpfungskette) zu reduzieren, die traditionell die grösste Emissionskategorie darstellen und in einer komplexen, globalen Lieferkette am schwierigsten zu verfolgen sind.

Im Lieferketten-Ranking verbessert

Im Geschäftsjahr 2022/23 setzte Lenovo gemäss dem Nachhaltigkeitsbericht seinen Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft fort. So habe das Unternehmen die Anzahl der Produkte, die recycelte Inhalte aus ausgedienten IT- und Elektronikgeräten enthalten, kontinuierlich erhöht. Lenovo meldete zudem fast 300 Produkte (298), die recycelte Kunststoffanteile aus ausgedienter IT und Elektronik enthalten. So enthalten beispielsweise die auf der CES 2023 vorgestellten ThinkPad X1-Notebooks bis zu 97 % PCC-Kunststoff (Post Consumer Content) im Akkugehäuse und bis zu 95 % PCC-Kunststoff in den Lautsprechergehäusen und im Netzteil. Und nicht zuletzt hat Lenovo seine Investitionen in erneuerbare Energien erhöht und seine Solarenergieerzeugung seit dem Geschäftsjahr 2018/19 verdreifacht. Die globale Lieferkette von Lenovo konnte in diesem Jahr ihr Ranking verbessern und erreichte Platz 8 in Gartners Top 25 Global Supply Chains. Darüber hinaus wurden die ESG-Programme von Lenovo von CDP (Carbon Disclosure Project), MSCI (Morgan Stanley Capital International) und dem Hong Kong Institute of Certified Public Accountants anerkannt.

Diversity-Initiativen ausgezeichnet

Auch in Sachen Diversity geht es vorwärts: Mit einem Frauenanteil von 37 % in der Belegschaft und 28 % Frauen in technischen Positionen sieht sich Lenovo branchenweit führend bei der Integration von Frauen. Die Bemühungen um die Förderung von Frauen wurden durch die Aufnahme in den Bloomberg Gender-Equality Index zum vierten Mal anerkannt, da Lenovo sein Ziel verfolgt, bis 2025 einen Frauenanteil in Führungspositionen von 27 % zu erreichen (derzeit 21 %). Lenovos Werte der Vielfalt und Inklusion werden durch 17 von Mitarbeitern geleitete Ressourcengruppen in Niederlassungen und Regionen auf der ganzen Welt gelebt. Die Gruppen sind auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Diversity-Segmente eines Standorts zugeschnitten, mit speziellen Gruppen für die heutige Belegschaft, von Nachwuchstalenten (Rising Employees At Lenovo) bis hin zu Gruppen, die Eltern am Arbeitsplatz unterstützen und die Karriereentwicklung von Menschen mit unterrepräsentiertem Hintergrund fördern. Die Initiativen von Lenovo zur Integration der Belegschaft wurden von Forbes, dem Disability Inclusion Index und dem Corporate Equality Index der Human Rights Campaign ausgezeichnet.

Engagement in der Freiwilligenarbeit

Im Geschäftsjahr 2022/23 wuchs auch das globale Philanthropie-Engagement von Lenovo. Das von der unternehmenseigenen Stiftung vorangetriebene Engagement führte zu einer gemeinnützigen Wirkung von mehr als 30 Mio. US-Dollar für Gemeinden auf der ganzen Welt (Investitionen in Geldmittel, Produkte und geschätzte Freiwilligenarbeit). Die Stiftung konzentriert sich auf die Förderung unterrepräsentierter Bevölkerungsgruppen, indem sie ihnen den Zugang zu Technologie und MINT-Bildung durch strategische Partnerschaften, Programme wie die TransforMe Skilling Grant Round und ehrenamtliches Engagement von Mitarbeitern wie den Love on Month of Service erleichtert.

Quelle: Lenovo

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