Ältere Mitarbeitende: Talente ohne Ende

Viele Unternehmen haben als oberste Priorität festgelegt, junge Talente zu finden und zu binden. Das hat Auswirkungen auf die wachsende Anzahl Mitarbeitende im Alter von 50+. Generationenfreundliches Talent Management lohnt sich – eine spannende Aufgabe für Arbeitgeber, wie auch Arbeitnehmende.

Ältere Mitarbeitende sind durchaus noch neugierig, innovativ und experimentierfreudig, wie Studien belegen. (Quelle: Neustarter-Stiftung)

Mitte der 40er-Jahre und im Spitzenjahr 1963, als 109.993 Babys das Licht der Welt erblickten, verzeichnete die Schweiz historisch einmalige Höchststände der Geburtenrate. Inzwischen haben die Babyboomer das 50. Lebensjahr deutlich überschritten – einen massiven demografischen Wandel im Schlepptau. Das Durchschnittsalter in Unternehmen steigt; ab 2020 werden jährlich viele Menschen «altersbedingt» aus dem Erwerbsleben ausscheiden, wenn es so weiter geht, sehr viele (58%) sogar vor Erreichen des regulären Pensionierungsalters. Zugleich beklagen Personaler den Mangel an jüngeren Fachkräften, das Recruiting und auch die Aufrechterhaltung langfristiger Beziehungen werden immer schwieriger. Doch selbst für Unternehmen, welche noch (u. a. dank Zuwanderung) aus dem Vollen schöpfen können, dürfte es sich lohnen, ältere Mitarbeitende zu fragen: «Müsst ihr noch oder wollt ihr schon (arbeiten) – und wenn ja, wie lange? » Vielleicht, um darauffolgend der Motivation und dem Einsatz Langjähriger mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Unserer Erfahrung nach ist es nicht getan mit dem Fazit: «Alte gibt es genug, Young Talents zu wenig, dann muss ich doch einfach nur meine Haltung ändern, ein paar Kompetenzen bei den Älteren nachrüsten und zack, Chance genutzt.» Erst recht nicht in Unternehmen, in denen es seit Jahren als «für alle am besten» gilt, sich ab 60 in den Ruhestand zu verabschieden und schlimmstenfalls noch früher in den innerlichen. Ich denke nicht, dass ein Unternehmen automatisch besser wird, wenn es mehr auf Ältere setzt – aber die, die schon mal da sind, gegebenenfalls neu zu begeistern, lohnt sich mit Sicherheit.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Die Negativbilder aus der Arbeitswelt schaffen eine negative Realität; die selbsterfüllende Prophezeiung bildet sich im Verhalten ab. Wenn wir uns für alt und mässig nützlich halten, agieren wir auch so. Eine beständige Abwärtsspirale, wie viele ältere Arbeitnehmer bestätigen. Statt persönlicher Weiterentwicklung wird oft Stagnation empfunden. Dies geschieht nicht selten in Kombination mit erlebtem, stetig steigendem Druck und wachsendem Arbeitspensum, das nicht mehr so leicht weggesteckt werden kann wie in jungen Jahren. Eine altersspezifische Anpassung des Performance- Managements fehlt. Was also tun? Finden Sie heraus, welche Ihrer älteren Mitarbeitenden sich etwa aus Angst vor Arbeitslosigkeit durch die tägliche Routine quälen und wer noch das Gefühl hat, gebraucht zu sein und zu gestalten. Fragt man Vorruheständler, unter welchen Umständen sie länger geblieben wären, dann antworten viele: «Wenn sie mich gebraucht hätten.»

Apropos altersgemischte Teams

In einer aktuellen Studie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kooperation mit der Zürcher Kantonalbank und uns (Neustarter-Stiftung, siehe Kasten) geht es um die Integration Älterer im Arbeitsmarkt und die Frage nach dem fälligen Kulturwandel. Bei den Personalern reichen die Aussagen bezüglich altersgemischter Teams von «Das Alter spielt bei uns keine Rolle» bis zu «Konflikte sind bei uns immer Generationenkonflikte». Fabiola Gerpott (Universität Amsterdam) fand in einer Feldstudie heraus: «Je mehr Diversity, desto mehr braucht es Psychological Safety, um die Teamintelligenz zu nutzen.» Das bedeutet, die einzelnen Teammitglieder benötigen neben der Sicherheit, gebraucht zu werden, ein gutes Gefühl beim Äussern ihrer Ideen und Gedanken. Dieses gute Gefühl hat man naturgemäss eher gegenüber Personen ähnlicher Hintergründe (Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsniveau usw.). Steigende Altersdiversität erfordert also eine noch diffizilere Führung, die Sicherheit in verschiedenen Dimensionen fördert.

Arbeitsbedingungen in der Schweiz

Dass in puncto Zufriedenheit im Job generell Handlungsbedarf herrscht, zeigen Umfragen des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO zu den Arbeitsbedingungen in der Schweiz 2005 und 2015: «Eintönige Aufgaben» beklagten 2005 rund ein Fünftel der Beschäftigten; zehn Jahre später waren es bereits mehr als ein Drittel. Die Möglichkeiten, «Neues zu lernen» und «eigene Ideen umzusetzen» gingen den Antworten zufolge von 2005 bis 2015 um jeweils rund 15 Prozent zurück. Diese Signale gehen klar in die falsche Richtung, insofern sich die Ökonomie von der Natur des menschlichen Wesens zu entkoppeln droht. Doch wirtschaftliche und menschliche Interessen müssen kein Widerspruch sein. Zu den deutlichsten Schnittmengen zählen die Neugier, die Suche nach Innovation und Experimentierfreude. Deshalb: Unternehmen, erlaubt und fördert Experimente! Entwickelt verschiedene Modelle, wie man in euren Unternehmen arbeiten kann, und macht sie transparent – für alle Altersgruppen.

Alt und agil

Viele ältere Mitarbeitende sagen: «Ja, ich möchte gerne ohne starre Altersgrenze arbeiten, aber nicht wie bisher.» Das passt gut zu neuen Organisationsformen und immer agiler werdenden Arbeitswelten. Als Beispiel, ein Credo der agilen Entwicklungsmethode Scrum lautet immer wieder, Dinge zu ändern, selbst jene, die vermeintlich gut laufen, um neue und bessere Arbeitsweisen zu entdecken. Kostet erst mal (Führungs-) Zeit, bringt Selbstverantwortung, Spass, Motivation und am Ende auch mehr Innovation und Outcome – oder? «Man muss einem alten Elefanten teilweise neue Tricks beibringen», sagt auch Olmar Albers. Er war mit 55 verzweifelt auf Jobsuche, als ihm ein Praktikum unter Digital Natives zurück ins Spiel brachte.

Mehr Transparenz

Darüber hinaus spielen weitere eingefahrene Faktoren eine wichtige Rolle für die demografiefeste Personalarbeit, etwa die Besoldung. Ist die mancherorts immer noch stark auf das (Dienst-)Alter ausgerichtete Lohnstruktur tatsächlich noch angemessen und fair? Wenn jüngere Arbeitnehmer für ein Unternehmen grundsätzlich günstiger sind als die älteren, verschärft dies das gefühlte Gefälle zwischen Leistung und Anerkennung zusätzlich. Demgegenüber sind Modelle denkbar wie etwa eine «Bogenkarriere» (Glückwunsch, wer ein besseres Wort findet!) mit abnehmender (häufig Personal-) Verantwortung oder Teilzeitarbeit bei entsprechend sinkendem Lohn. Viele ältere Mitarbeitende sind offen für Gespräche dazu oder suchen diese explizit und sind bereit, im Schnitt ca. 10% Lohneinbussen hinzunehmen. Erstrebenswert erscheinen generell eine stärkere Transparenz und weniger Ungleichheiten bezüglich der Gehälter. Das passt wiederum zur logischen Entwicklung, weniger in Jobtiteln als in Rollen innerhalb verschiedener Projekte zu denken.

Ältere Mitarbeitende: Learning by Doing funktioniert in jedem Alter

Viel wurde geforscht über die Alten, doch der Dschungel der Vorurteile hat sich wenig gelichtet. Die Forschung zum Zusammenhang zwischen Alter und Leistungsfähigkeit lässt immerhin grob den Schluss zu, dass 55-Jährige nicht per se weniger stemmen als 30-Jährige. Die meisten Defizite, wie etwa längere Reaktionszeiten, werden kompensiert – zum Beispiel durch Übung und Erfahrung. Für die Leistung sind letztlich statt dem Alter vielmehr Arbeitsbedingungen, Lebensverhältnisse, Bildung und Motivation entscheidend. Es kommt also eher darauf an, ob das Aufgabengebiet zur Person oder Persönlichkeit passt. Spannend bleibt das Thema Digitalisierung. Welche Altersgruppe nutzt sie wie? – Tools einsetzen, sich informieren, kommunizieren und konsumieren können bald 100% der Erwerbstätigen in entsprechenden Berufen. Nur, wer vernetzt sich wirklich sinnvoll, gestaltet, produziert Inhalte und Software? Generationenfreundliches Talent-Management würde sagen: Gründet Startups in den Unternehmen. Learning by Doing funktioniert in jedem Alter.

Reden ist Gold

Das Gros der älteren Arbeitnehmer ist sich seiner Fähigkeiten und Vorzüge häufig nicht bewusst. Und umgekehrt kennen die Vorgesetzten deren Potenziale nicht oder allenfalls sehr vage. Es gilt also, mit den Leuten zu reden, Tätigkeiten zu hinterfragen, erstarrte Strukturen aufzubrechen. Zum Beispiel in Form ehrlicher Mitarbeiterbeurteilungen, in denen Defizite offen angesprochen werden, und zwar von beiden Seiten. Wenn es nicht auf den Tisch kommt, bleibt’s beim diffusen Hoffen und Bangen. Und dann den Gesprächen Massnahmen folgen lassen – von Weiterbildung bis hin zum völlig neuen Aufgabengebiet, das die Beschäftigten idealerweise gleich selbst mitgestalten. Aktiv Verantwortung zu übernehmen, die eigenen Möglichkeiten kreativ auszuschöpfen statt Rädchen im Getriebe zu sein – das motiviert. Was allerdings auch den gemeinsamen Gestaltungswillen voraussetzt, über betriebsinterne Hierarchien hinweg. Generationenfreundliches Talent-Management definiert sich idealerweise so, dass alle Beteiligten, also Mitarbeiter, Vorgesetzte und HR-Abteilung, gemeinsame Gestalter eines transparenten Prozesses sind. Wäre doch klasse, wenn in Zukunft alle Altersgruppen die Kompetenzen und die Motivation haben, um in der Arbeitswelt 4.0 mitzugestalten und ohne starre Altersgrenze arbeiten wollen, vielleicht in Kombination mit Familien- und Freiwilligenarbeit – je nach Lebensphase.

Zur Autorin:

Seit September 2016 ist Bernadette Höller (36) als studierte Gerontologin (Altersforscherin) Geschäftsführerin der Neustarter-Stiftung und bringt neben ihrer Fachkenntnis auch umfassende unternehmerische Erfahrung ein.

Die gemeinnützige Neustarter-Stiftung wurde 1999 als Tertianum-Stiftung gegründet. Sie verfolgt seit 2017 das Ziel, Menschen ab 49 Jahren für den beruflichen Neustart zu inspirieren und zu ermutigen. Auch Unternehmen im demografischen Wandel und bei gleichzeitig zunehmender Digitalisierung unterstützt Neustarter, um langjährige und ältere Mitarbeitende mit passenden Modellen und Methoden, z. B. Design Thinking, für zukünftige Arbeitswelten zu begeistern.

www.neustarter.com

CNO Panel 2018: Die Schweiz ist noch zu stark „Back“ für die Zukunft

Das CNO Panel ist seit 18 Jahren die Schweizer Plattform für das Top-Management mit Schwerpunktreferaten, Workshops und viel Raum für persönliches Networking. Es bietet relevante Statements aus Wissenschaft, Politik und Praxis in der entspannten Atmosphäre eines Gala-Abends. Am 30. Oktober war es wieder einmal so weit.

Blicken wir so in die Zukunft? Internet-Unternehmer Jörg Eugster sprach am CNO Panel 2018 über wichtige Megatrends. (Bild: Lindholm Fotografie, www.lindholmfoto.ch)

„Back to the Future – Utopie oder Realität?” lautete das diesjährige Thema der Veranstaltungsreihe von sieber & partners. Damit forderte das CNO Panel 2018 die rund 400 Teilnehmenden auf, sich teils heiklen aber hochinteressanten Fragen zu stellen, wie etwa: „Wie werden wir uns von Zürich nach Ostermundigen bewegen?“, „Werden wir von Robotern gepflegt?“, „Ist es noch notwendig, Sprachen zu lernen?“, „Wer macht meinen Job?“, „Was wäre, wenn es selbstfahrende Autos gäbe?“ In Workshops, Präsentationen und Meetingspoints näherten sich Experten und Teilnehmende gemeinsam solchen akuten Zukunftsfragen – und Lösungen – an.

Zu stark „organisiert“ an Stelle von offenen Plattformen

Pascal Sieber, Gründer und Veranstalter des CNO Panels, zieht auf die Frage, wie „zukunftsfähig“ die Schweiz aufgestellt ist, ein eher durchzogenes Fazit: „Der Staat und staatsnahe Betriebe hinken den aktuellen Entwicklungen zehn bis zwanzig Jahre hinterher. In der Privatwirtschaft liegen wir etwa im Durchschnitt.“ Mit anderen Worten: „Back to the Future“ scheint für unser Land also geradezu programmatisch zu gelten. Pascal Sieber nennt aber einige Schweizer Unternehmen, die für die Digitalisierung sehr weit fortgeschrittene Lösungen bieten. „Ein Beispiel ist etwa Landis + Gyr: Das Unternehmen ist führend bei Lösungen für Energy-as-a-Service. Doch genau dies ist in der Schweiz derzeit nicht realisierbar, da viele staatsnahe Energieversorger ihre Pfründe sichern wollen“, bedauert Sieber. Insgesamt sieht er die Schweiz nach wie vor zu stark dominiert von staatsnahen Betrieben – etwa in der Telekommunikation – und Monopolen. Wo in anderen Ländern offene Plattformen entstehen, ist die Schweiz in vielerlei Hinsicht noch zu stark „organisiert“ und setzt lieber auf träge proprietäre Lösungen.

Über digitale Geschäftsmodelle nicht nur reden, sondern handeln

Wie die digitale Zukunft tatsächlich einmal aussehen könnte, darüber sprach am Abend Jörg Eugster in seiner Keynote. Der erfolgreiche Internet-Unternehmer und Zukunftsmissionar brachte am CNO Panel 2018 die digitalen Megatrends auf informative und unterhaltsame Art näher, indem er direkt aus seinem digitalen Leben erzählte. In der anschliessenden Gesprächsrunde „Drei Schweizer im globalen Markt“ wurde aufgezeigt, dass es viele Schweizer Unternehmer/innen gibt, die sich mit ihrer Software im internationalen und sogar globalen Markt behaupten – obwohl die Schweizer Software-Szene oft als Forschungs- und Entwicklungsszene bezeichnet wird. Drei Unternehmer gaben Einblick in ihre Erfahrung: Dorian Selz, CEO und Gründer von Squirro, Jens Thuesen, VR-Präsident von BSI Software und Cristian Grossmann, CEO und Co-Gründer von Beekeeper. Dieses Unternehmen hat eine Mitarbeiter-App entwickelt, mit der sich z.B. Blue-Collar-Arbeitskräfte ohne eigenen PC-Arbeitsplatz besser vernetzen können. Der Informationsaustausch wird damit vereinfacht – Software resp. IT dient hier „nur“ noch als Mittel zum Zweck. Mit solchen Lösungen wird die Digitalisierung die Arbeitswelt der Zukunft immer stärker durchdringen. Pascal Sieber wünscht sich denn auch, dass Veranstaltungen wie das CNO Panel zu einer Art „Melting Point“ werden können, wo über die Möglichkeiten von digitalen Geschäftsmodellen nicht nur geredet, sondern auch aktiv gehandelt wird.

Weitere Informationen und Impressionen

Was macht eigentlich der 3D-Druck?

Additive Manufacturing (metallischer 3D-Druck) ist für viele Unternehmen nach wie vor eine Nischentechnologie. Der mediale Hype scheint derzeit etwas verflogen zu sein. Dennoch wird fleissig weiter geforscht. Neue Technologien sollen dem dem 3D-Druck zum Durchbruch verhelfen.

Neue Technologien sollen dem 3D-Druck zum Durchbruch verhelfen. (Bild: jean song – Fotolia.com)

Der 3D-Druck, also die additive Fertigung, ist ein teures Verfahren. Es kommt vor allem beim Erstellen von Prototypen, speziellen Komponenten in der Luft- und Raumfahrt oder Medizintechnik zum Einsatz. Neue Verfahren versprechen nun deutlich niedrigere Kosten und damit das Vordringen in die Massenproduktion. In der Studie „Advancements in Metal 3D-Printing“ erläutert das Beratungsunternehmen Roland Berger das Innovationspotenzial im Bereich des metallischen 3D-Drucks.“Additive Manufacturing ist derzeit im Vergleich zu konventionellen Fertigungsmethoden in der Massenproduktion immer noch nicht konkurrenzfähig“, erklärt Bernhard Langefeld, Partner von Roland Berger. „Von den etablierten 3D-Drucktechnologien können wir keine grossen Fortschritte erwarten: Der Markt wartet auf den nächsten, grossen Innovationssprung.“

3D-Druck: Wo steht die Schweiz?

„In der Schweiz sitzen einige etablierte und neue Spieler in den Startlöchern, um vom Trend der additiven Fertigung zu profitieren. Aber Geduld ist derzeit noch angesagt, was gerade bei börsenkotierten Unternehmen nicht immer gegeben ist“, sagt Sven Siepen, Senior Partner und Industrieexperte von Roland Berger in Zürich.

Das derzeit meist verbreitete Verfahren ist „Powder Bed Fusion by Laser“ (PBF-L). Dafür wird ein 3D-Teil schichtweise mit einem feinen Pulver als Druckmedium erzeugt. Anwendung findet PBF-L beispielsweise bei komplexen Teilen in der Luftfahrtindustrie oder Prototypen. Die Preise für diese Technologie sind in den vergangenen Jahren gefallen und bis 2020 werden weitere Effizienzsteigerungen im zweistelligen Prozentbereich erwartet. Dennoch liegen die Kosten im Vergleich zum klassischen Bau identischer Teile immer noch 15- bis 60-Mal so hoch.

Viele neue Technologien stehen in den Startlöchern

In ihrer Studie fokussieren sich die Experten von Roland Berger vor allem auf neue, additive Fertigungsmethoden wie „Direct Energy Deposition“ (DED), „Material Jetting“, „Material Extrusion“ oder „Binder Jetting“. Bei DED werden dreidimensionale Bauteile durch Auftragsschweissen per Draht oder Pulver erzeugt. DED ist beispielsweise ein gängiges Verfahren bei Reparaturen. „Material Jetting“ erzeugt metallische Objekte ähnlich einem Tintenstrahldrucker durch das Aufragen von flüssigen Metalltropfen. Beim „Material Extrusion“-Verfahren wird Metallpulver in Bindermaterial eingebunden, so dass ein Stab oder eine Art Draht entsteht. Dieser wird in einer Düse erhitzt und dann Schicht für Schicht abgeschieden. Beim „Binder Jetting“ wird Bindemittel jeweils in die oberste Schicht des Pulverbettes gegeben, sodass über den Schichtaufbau ein Bauteil entsteht. In den letzten beiden Verfahren entsteht jeweils ein sogenannter „Grünling“, der weiterbearbeitet werden muss.

Viele dieser neuen Verfahren sind noch in der Entwicklungsphase, werden aber in den kommenden Jahren Schritt für Schritt relevanter und für Marktwachstum bei additiven Fertigungslösungen sorgen, da sie unter anderem Produktionen mit grösseren Stückzahlen ermöglichen. Die daraus resultierenden Kostenvorteile gegenüber dem PBF-L können je nach Verfahren bei einem Faktor von zehn liegen. „Derzeit komplementieren solche innovativen Verfahren die etablierten 3D-Druck-Techniken, aber langfristig können sie diese auch ersetzen“, prognostiziert Langefeld. „Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass sich eine Technologie komplett durchsetzen und alle anderen Lösungen verdrängen wird. Wie wir in der Studie beschreiben, gehört die Zukunft einem Mix aus unterschiedlichen Verfahren, die jeweils spezifische Anforderungsprofile hinsichtlich Materialeigenschaften, Produktionsvolumen und Kosten adressieren.“

Die richtigen Strategien für die passenden Technologien

Die grosse Vielfalt an innovativen Lösungen verschafft produzierenden Unternehmen neue Optionen, stellt sie gleichzeitig aber auch vor Herausforderungen. Um das volle Spektrum an Möglichkeiten zu analysieren und im Anschluss gezielt zu nutzen, hat sich folgender Projektansatz bewährt:

  1. Verständnis für Lösungen entwickeln: Angesichts des komplexen Umfelds sollten Firmen zunächst ein detailliertes Verständnis für die Technologielandschaft aufbauen.
  2. Identifizieren von Anwendungsfeldern: Mit diesem Wissen können Unternehmen ihr eigenes Produktportfolio analysieren und prüfen, ob sie von 3D-Druck-Verfahren profitieren können.
  3. Gruppieren einzelner Einsatzfelder: Um eine systematische Übersicht zu erhalten, lassen sich die einzelnen Anwendungen verschiedenen Gruppen zuordnen. Für jeden dieser Cluster sollten Firmen im Anschluss spezifische Szenarien entwickelten.
  4. Institutionalisieren des Prozesses: Die geschilderte Analyse darf keine einmalige Übung sein, sondern ist als Kreislauf konzipiert. Nur so ist es möglich, technische Verbesserungen und Neuerungen einzubeziehen.

„Der mediale Hype um das Thema 3D-Druck scheint etwas verflogen, Forschung und Entwicklung gehen aber rapide voran. Gerade die neuen Technologien fachen den Innovationswettbewerb unter den verschiedenen Verfahren weiter an. Daher sollten die Maschinen- und Anlagenhersteller Additive Manufacturing ganz oben auf ihre Agenda setzen“, fasst Bernhard Langefeld zusammen.

Quelle: www.rolandberger.com

Informationsmanagement: Alle Daten und Dokumente im Griff

Nur wer alle Daten und Dokumente im Griff hat, kann als Unternehmen im digitalen Wandel bestehen. Fünf Gründe, warum umfassendes Informationsmanagement zentraler Baustein jeder Digitalisierungsstrategie sein sollte.

Informationsmanagement muss Teil einer jeden Digitalisierungs-Strategie sein.

163 Zettabyte, also 163 mit 21 Nullen: Dieses gigantische Ausmaß soll die weltweit produzierte Menge an Daten laut einer aktuellen IDC-Studie bis 2025 erreichen. Unternehmen, die diese Entwicklung bestmöglich für ihren Geschäftserfolg nutzen wollen, müssen ihr Informationsmanagement überdenken. Diesen Rat geben nun die Geschäftssoftware-Experten von godesys, einem deutschen Hersteller von ERP-Lösungen. Digitalisierungsstrategien müssten demnach den Bereich Datenverwaltung und -analyse dringend miteinschließen. godesys nennt die Themen Geschäftsprozessmanagement (BPM), Mobility, Omnichannel und Informationsmanagement in seiner Kampagne #digitalnormal die Grundpfeiler des digitalen Wandels. Die folgenden fünf Gründe sprechen für einen durchdachteren, IT-gestützten Umgang mit internen und externen Informationen.

Fünf Gründe für umfassendes Informationsmanagement

  1. Datenmanagement hilft, Zeit zu sparen: Mithilfe einer Strategie zum Informationsmanagement gepaart mit Data-Management-Systemen (DMS) lassen sich Bearbeitungszeiten reduzieren und gesuchte Unterlagen wie Bestellungen, Aufträge, Rechnungen, Verträge, Listen, E-Mails, Notizen und mehr schnell und einfach wiederfinden. Indem Firmen wiederkehrende Ablageprozesse automatisieren, können sich ihre Mitarbeiter auf das Kerngeschäft konzentrieren.
  2. Kosten senken: IT-gestütztes Informationsmanagement reduziert Papierberge. Auch teure Lagerplätze für Ordner und ähnliches sind nicht länger vonnöten. Zudem steigert digitale Dokumentenverwaltung die Produktivität. Unternehmen können die gesparten Ausgaben in neue Geschäftsmöglichkeiten investieren.
  3. Informationsmanagement steigert die Effizienz: Im Dokumentenmanagement-Tool enthaltene Funktionen zur Archivierung und Automatisierung machen Prozesse nachvollziehbar und transparent. Unternehmen können so die Zusammenarbeit optimieren. Zugleich steigt die Bearbeitungsqualität.
  4. Datenstrategie stärkt Sicherheit: Professionelle DMS-Werkzeuge schaffen beste Rahmenbedingungen für revisionssichere Datenverwaltung. Vom Erfassen bis zur Vernichtung lassen sich Daten zuverlässig archivieren. Dies senkt das Risiko eines Datenverlusts signifikant.
  5. Unternehmen erhöhen ihre Produktivität: Mithilfe eines Informationsmanagements verbessern Firmen den Überblick über ihre Dokumente und Prozesse. Sinnvoll sind hierbei Funktionen, die für ein nahtloses Zusammenspiel verschiedener Systeme und Mitarbeiter sorgen sowie soziale Features, sodass sich alle Mitarbeiter auf dem gleichen Stand befinden.

ERP als Drehscheibe

Hans-Jürgen Zinn, COO der godesys AG, kommentiert: „Die Anforderungen an ein effizientes Informationsmanagement verändern sich zunehmend und steigen stetig. Zum einen werden Frontend-Funktionen immer spezialisierter, zum anderen sollen alle unternehmensinternen, und teilweise auch unternehmensübergreifenden, Bereiche durchgängig verzahnt werden. Das ERP-System ist hier die Drehscheibe, die immer komplexere Aufgaben bewältigen muss. Außerdem wird die Menge an Informationen immer größer. Deshalb geht es heute nicht mehr nur darum, diese Informationen bedarfsgerecht zu verwalten und aufzubereiten, sondern auch zielführend zu verarbeiten.“

Ein modernes DMS muss in diesem Zusammenhang weit über einen virtuellen Aktenschrank hinausgehen. Im Fokus stehen unternehmensweite und standortübergreifende Prozesse. Informationsmanagement muss leistungsstark und verlässlich sein, relevante Prozesse verstehen und wissen, welches Dokument wohin gehört und welche Bedeutung, beziehungsweise Bestimmung es hat. Nur so behalten Firmen den Überblick, können Wettbewerbsvorteile durch die Digitalisierung nutzen und erfüllen zudem auch die sich stetig ändernden gesetzlichen Anforderungen.

Weitere Informationen: www.godesys.de

«Die Schweizer Softwarebranche ist ein Jobmotor»

Der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) der Universität Bern im Auftrag von ICTswitzerland zeigt, dass die Schweizer Softwarebranche mit gemischten Gefühlen in die Zukunft blickt: Die Branche rechnet über die Jahre 2018/19 mit rund 20’000 neuen Arbeitsplätzen, obwohl sie ein eher moderates Umsatzwachstum von 5 % erwartet.

Schweizer Softwarebranche: Aus welchen Kantonen am meisten Unternehmen am Swiss Software Industry Survey mitgemacht haben. (Grafik: ICTswitzerland)

Im Rahmen des CNO Panel 2018 wurde am 30. Oktober der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) vorgestellt, der im Auftrag des Dachverbands ICTswitzerland von der Universität Bern und sieber&partners durchgeführt wurde. Der SSIS ist die grösste Studie über die Schweizer Softwarebranche und liefert auch zukunftsorientierte Aussagen über das Umsatz- und Mitarbeiterwachstum. Der Fokus der diesjährigen Studie lag auf der Rolle der Schweizer Softwarebranche in einer globalisierten Wirtschaft. Erstmals wurde dabei die Internationalisierung der gesamten Wertschöpfungskette von der Leistungserstellung bis zum Verkauf untersucht.

Die Hauptergebnisse im Überblick

  • Sinkende Profitabilität und langsameres Umsatzwachstum: Die Profitabilität der Schweizer Softwarebranche ist von einem ohnehin niedrigen Vorjahresniveau von 9.1 % weiter gefallen und beträgt nun 6.7 %. Auch die Umsatzerwartungen haben sich eingetrübt: Schweizer Softwareunternehmen erwarten für 2019 ein Umsatzwachstum von 5 %, was einem um 9 Prozentpunkte langsameren Wachstum im Vergleich zur Vorjahresstudie entspricht.
  • Schnelleres Mitarbeiterwachstum: Trotz der eingetrübten Erwartungen im Hinblick auf die Geschäftsentwicklung planen Schweizer Softwareunternehmen ihre Belegschaft in der Schweiz massiv und mit zunehmendem Tempo auszubauen: 2018 soll die Belegschaft um 8.2 % ausgebaut werden, 2019 gar um 13.6 %. Dies entspricht rund 20´000 zusätzlichen Arbeitsplätzen im Zeitraum 2018 bis 2019.
  • Zunehmende Exportorientierung: 2017 erwirtschaftete die Schweizer Softwarebranche rund 25 % ihrer Umsätze im Ausland. Dies ist ein deutlicher Anstieg der Exportquote um 10 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Circa 70 % dieser Exporte gehen in die vier grossen Nachbarländer der Schweiz, wobei Deutschland mit einem Exportanteil von 35 % der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt bleibt. Auf den internationalen Märkten bestechen Schweizer Softwareunternehmen vor allem durch ihre Zuverlässigkeit, Innovationskraft und Präzision. Mit Blick auf Preis, Marketing und Verkauf haben Schweizer Softwareunternehmen gegenüber internationalen Wettbewerbern weiter Aufholbedarf.
  • Internationalisierung der Leistungserstellung: Schweizer Softwareunternehmen verkaufen Software nicht nur in zunehmendem Masse ins Ausland, sie produzieren auch zunehmend dort. Die Unternehmen planen die Belegschaften ihrer Auslandstöchter um 19.3 % auszuweiten. Auch arbeiten sie zunehmend mit externen Dienstleistern aus dem Ausland zusammen; besonders in den Bereichen Implementierung und Testing.
  • Umsatzstarke Tätigkeiten: Umsatzstärkster Zweige der Softwareunternehmen ist die Entwicklung von Kundensoftware (26.8 %), gefolgt von kundenspezifischer Anpassung von Standardsoftware (Customization 18.3 %) sowie Wartung und Support (12.5 %).

International erfolgreich dank Zuverlässigkeit

Dass Schweizer Softwareunternehmen mit zunehmendem Erfolg auf internationalen Märkten aktiv sind, bewertet ICTswitzerland als besonders erfreulich. So wuchs die Exportquote im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozentpunkte. Die Branche schreibt diesen Erfolg der hohen Zuverlässigkeit, Innovativität und Präzision der Schweizer Softwareunternehmen zu.

Andreas Kaelin, Geschäftsführer von ICTswitzerland, stellt abschliessend fest: «Die Schweizer Softwarebranche ist und bleibt ein Jobmotor für die Schweiz. Das ist bemerkenswert vor dem Hintergrund des starken Drucks auf die Gewinnmargen und den moderaten Wachstumsaussichten».

www.ictswitzerland.ch

KMU-Tag 2018: Gross und klar denken – sicher entscheiden

Über 1200 Gäste fanden am 26. Oktober den Weg nach St.Gallen an den Schweizer KMU-Tag 2018. Das Thema lautete „KMU und Entscheidungen – was im Alltag (wirklich) zählt“. Sechs Gastreferenten näherten sich dem Thema aus unterschiedlicher Perspektive an. Moderiert wurde der Anlass durch Bernard Thurnheer.

Tobi Wolf durfte 1200 Besucher am KMU-Tag 2018 begrüssen. (Alle Bilder: Thomas Berner)

Tobi Wolf eröffnete als Gastgeber den KMU-Tag 2018. Er stellte auch die KMU-Tag-Studie, die zum Tagungsthema durchgeführt wurde, vor. Sie zeigt, dass Entscheidungen heute immer schneller und ohne vollständige Informationen getroffen werden müssen. Der Aspekt der Intuition – Bauchgefühl vs. Ratio – hat an Bedeutung gewonnen, so ein weiteres Fazit der Befragung unter aktuellen und ehemaligen Teilnehmenden des KMU-Tags. Allgemein zeigten sich KMU zufrieden mit der Entscheidungskultur in ihren Unternehmen. Doch womöglich würde sich mancher Unternehmer so etwas wie einen „Video-Beweis“ wie im Fussball wünschen, wo eine strittige Szene nochmals beurteilt und allenfalls neu entschieden werden kann. „Die Pflege einer Fehlerkultur ist ein Ansatz“, empfahl Tobi Wolf in seiner Eröffnungsansprache und riet zu mehr Mut, auch Fehlentscheide zuzulassen.

Auch am KMU-Tag 2018 ein Thema: Die Digitalisierung

Entscheide, vor allem rationale und faktenbasierte, werden inskünftig mehr und mehr von künstlicher Intelligenz abgenommen. Darüber sprach Prof. Dr. Elgar Fleisch, Professor für Technologiemanagement an der Universität St.Gallen, in seinem Referat „Der digitale Bauch“. Dieser Titel implizierte, dass womöglich auch Maschinen dereinst emotional entscheiden können. Doch davon kann derzeit keine Rede sein: Maschinen sollen in erster Linie bestimmte Tätigkeit besser und perfekter ausführen können, als Menschen. Als Beispiel nannte Elgar Fleisch etwa die Bilderkennung. Diese sei eine Schlüsseltechnologie, etwa für die Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge. Doch überall bei der Digitalisierung gehe es auch in Zukunft nicht ohne den Menschen. „Digital und physisch wachsen zusammen zu hybriden Lösungen“, so Elgar Fleisch. Der Mensch übernehme weiterhin den „Hausverstand“, den eine Maschine nicht haben kann, es brauche Regelungen, welche Ethik eine Maschine haben muss.

Digitalisierung spielt auch für ein Traditionsprodukt wie das „Basler Läckerli“ eine Rolle. Das wurde aus dem Vortrag von Miriam Baumann-Blocher, Inhaberin, Geschäftsführerin und VR-Präsidentin der Läckerli Huus AG, deutlich. Insbesondere der Verkauf finde immer mehr über Online-Kanäle statt, doch trotzdem habe der traditionelle direkte Kundenkontakt an den Verkaufsstellen immer noch einen höheren Stellenwert. Mit neuen Produkten, etwa Schokolade, sollen auch neue Kundensegmente angesprochen werden, wie die Referentin erläuterte. „Wir entscheiden uns für Tradition und Innovation“, so Miriam Baumann, die sich im anschliessenden Gespräch als „Nicht-Risiko-Typ“ bezeichnete.

Maschinen nicht dämonisieren – Natur nicht überhöhen

Einen eigentlichen „Weckruf“ ans Publikum richtete Myriam Locher, Gründerin und CEO von Bettermind, und zeigte, wie künstliche Intelligenz und beibringt, grösser zu denken. „Die Rhetorik um den digitalen Wandel ist noch zu friedlich“, sagte sie gleich zu Beginn. „Ich glaube nicht an die Ruhe, die hier noch herrscht“. Denn: Künstliche Intelligenz wird bis 2030 für einen Wachstumsschub im Volumen von 15,7 Billionen (sic!) US-Dollars sorgen. Bedauerlich sei aber, dass Maschinen immer noch zu stark dämonisiert würden, führte Myriam Locher aus. Sie beschönigte nicht, dass Automatisierung und Digitalisierung Arbeitsplätze kosten wird. Weitsicht sei deshalb nötig, um vorbereitet zu sein, wenn dann der grosse Schub wirklich kommt. An die Unternehmer, die aktiv den digitalen Wandel mitgestalten wollen, appellierte sie: „Change ist keine tolle Sache. Aber halten Sie durch, bis der Durchbruch kommt. Denn wenn etwas gleich am Anfang funktioniert, dann haben Sie womöglich zu wenig gross gedacht.“

Myriam Locher appellierte ans Publikum, die Chancen der künstlichen Intelligenz noch besser zu nutzen.

Einen Kontrapunkt dazu bildete der Multivisions-Vortrag von Hansjörg Hinrichs. „Wie entscheidet man in der Südsee?“ war das Thema seiner Ausführungen. Einige seiner Erfahrungen aus seinen vielen Reisen zu den Naturvölkern des Pazifikraums teilte er mit dem Publikum. Die Quintessenz: Entscheide werden bei Naturvölkern im Gespräch unter den Stammesältesten gefällt. Über Entscheidungen wird nachgedacht, aber irgendwann muss eine Aktion erfolgen – ganz im Sinne einer Intuition für den richtigen Moment. Dem Publikum auf den Weg gab Hansjörg Hinrichs: „Wenn wir es schaffen, unser Tempo in Rhythmus umzubauen, dann stimmt das Mass wieder.“

„Privileg, entscheiden zu dürfen“

Den letzten Referateteil bestritten Buchautor Rolf Dobelli und der ehemalige Spitzenschiedsrichter Markus Merk. Ersterer erläuterte locker, aber einleuchtend die «Kunst des klaren Denkens», indem er typische Fehler im Alltag entlarvte. „Wenn Sie die Fehler nicht haarklein analysieren, werden Sie sie immer wieder machen“, gab der Erfolgsautor zu bedenken. Markus Merk wiederum gab enthusiastisch und mit vielen Beispielen aus seiner internationalen Karriere wichtige Hinweise dafür, wie man auch in Unternehmen «sich(er) entscheiden» kann. Analog zu seiner Tätigkeit als Schiedsrichter gelte es, permanent in Spannungsfeldern zu sein, aber Spielräume als Chancen zu nutzen. Und letztlich sei es ein Privileg, entscheiden zu dürfen.

Podiumsgespräch am KMU-Tag 2018: Moderator Bernard Thurnheer (Mitte) unterhält sich mit Markus Merk (links) und Rolf Dobelli (rechts).

Ganz in diesem Sinne verstanden werden kann auch der aktuelle KMU-Ratgeber, den Organisatoren des KMU-Tag 2018 den Besucherinnen und Besuchern auf den Weg gaben: Die Autoren Urs Fueglistaller, Roger Tinner, Walter Weber und Tobias Wolf geben zu 7 x 3 Fragen konkrete Antworten und pragmatische Tipps und Hinweise zum «Startup-Spirit in KMU». Der Ratgeber geht der Frage nach, in welchen Bereichen klassische Klein- und Mittelunternehmen von ganz jungen Startups, deren Strategien und Grundlagen profitieren können. Handlich und lesbar in kleinen Häppchen als Bett- oder Pausenlektüre. Zu bestellen über info@kmu-tag.ch.

Der nächste KMU-Tag findet am 25. Oktober 2019 statt. Weitere Informationen: www.kmu-tag.ch

KMU-Monitor 2018: Im Banne von Digitalisierung und Work 4.0

KMU zeigen viel Optimismus, bezeichnen sich als digital gut aufgestellt, aber sehen sich auch mit Veränderungen der Arbeitswelt konfrontiert.

Auch dieses Jahr haben Geschäftsleitungsmitglieder aus KMU oder andere Personen mit Führungsfunktion sich an einer kleinen Online-Befragung durch das Fachmagazin ORGANISATOR beteiligt. Gefragt wurde etwa nach den wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten zwölf Monate. Diesbezüglich blicken 43 Prozent der Befragten positiv in die Zukunft, 48 Prozent gehen davon aus, dass sich an der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation nichts ändern wird, und 9 Prozent beurteilen die Aussichten als eher negativ. Gegenüber dem Vorjahr hat der Optimismus etwas abgenommen, beurteilten doch 2017 die befragten KMU noch zu 58 Prozent die Wirtschaftsaussichten als positiv. Es scheint also, dass sich in den Unternehmen Realismus breit macht. Gleichwohl ist die Basis 2018 wohl um einiges besser als noch im letzten Jahr, so ein Gesamtfazit des aktuellen KMU-Monitor.

So beurteilen die befragten KMU ihre Geschäftsaussichten im Jahresvergleich. Es herrscht optimistischer Realismus…

(Noch) wenig Interesse an agilen Methoden

Zusätzlich zu Fragen rund um wirtschaftliche Aussichten, Herausforderungen und Investitionsverhalten wurde dieses Jahr auch die Frage gestellt, wie sich die Veränderungen der Arbeitswelt in der Arbeitsorganisation zeigen. Hier zeigt sich ein differenziertes Bild: Neben der Digitalisierung von Arbeitsprozessen, die sich vor allem operativ bemerkbar macht, stehen ein höheres Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten und eine anspruchsvollere Mitarbeiterführung an der Spitze der Antworten. Am Schluss stehen die Zusammenarbeit mit Freelancern und die Einführung neuer Arbeitsmethodiken wie Scrum, Lean Management oder ähnlichem. Da vor allem kleine Unternehmen an der Umfrage mitgemacht haben, ist dieser Befund wenig überraschend – allerdings wäre gerade für Kleinunternehmen die Zusammenarbeit mit Freelancern eine Chance, um sich besser auf Kernprozesse konzentrieren zu können.

Wie zeigen sich die Veränderungen der Arbeitswelt in der Arbeitsorganisation Ihres Unternehmens (Mehrfachantworten möglich)?

Digitalisierung ist in den Unternehmen angekommen

Als wie digital aufgestellt sehen sich die befragten KMU selbst? Das Ergebnis zeigt: Die Digitalisierung ist in den Unternehmungen angekommen. Die Mehrheit der Befragten stellt sich als „solide digitalisiert“ dar, das heisst, ein Grossteil von Supportprozessen und auch einige Kernprozesse laufen digital ab. Ob das allerdings genügt, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, ist eine andere Frage. Immerhin etwas mehr als ein Fünftel der befragten Unternehmen sieht sich als „voll digital“ unterwegs, das heisst, sie verfügen über eigene, digitale Geschäftsmodelle bzw. sind gleichsam „Kinder der Digitalisierung“. Noch keinen Einfluss scheinen die Segnungen der Digitalisierung – etwa Kosteneinsparungen oder Effizienzsteigerungen – auf die Arbeitsbelastung von Mitarbeitenden zu haben. Auch wenn immer mehr Maschinen oder Software die Arbeit übernehmen: Weniger zu tun oder mehr Lohn gibt es beim Grossteil der Unternehmen nicht.

Als wie digital aufgestellt beurteilen Sie Ihr Unternehmen?

 

Informationen zur Stichprobe

Die für den diesjährigen KMU-Monitor 2018 befragten Unternehmen stammten 76,8 Prozent aus dem Bereich Dienstleistungen und Handel, 16 Prozent aus Industrie und Produktion und der Rest aus dem Gewerbebereich. Der grösste Teil (64,3 Prozent) der befragten Unternehmen zählt weniger als 50 Mitarbeitende, 7,1 Prozent liegen im Bereich mit 50 bis 100 Mitarbeitenden, 16 Prozent im Bereich 100 – 250 Mitarbeitende und 12,5 Prozent haben über 250 Mitarbeitende. Der Umsatz liegt bei 50 Prozent der Befragten unter 5 Millionen Franken. Insgesamt ist die Stichprobe nicht repräsentativ, entspricht aber zu einem grossen Teil der Realität, dass es sich bei über 90 Prozent der Gesamtheit an Schweizer Unternehmen um KMU mit weniger 20 Mitarbeitenden handelt.

Die ORGANISATOR-Sonderpublikation „KMU-Monitor 2018“ mit weiteren Informationen, Kommentaren und Interviews steht hier zum Download zur Verfügung.

Erfolgs-Impuls: So werden Ihre Kunden (und andere Menschen) Sie lieben

Die einen haben Erfolg, die anderen müssen dafür kämpfen. Ein weiterer Erfolgs-Impuls unseres Kolumnisten Volkmar Völzke.

Wie schaffen wir es, andere systematisch anzuziehen und immer wieder zu uns kommen (und kaufen) zu lassen? Der Erfolgs-Impuls von Volkmar Völzke liefert Antworten. (Bild: Fotolia.com)

Sicher kennen Sie das: manche Menschen, Teams und ganz Unternehmen haben immer wieder Erfolg, während andere (vielleicht auch Sie selbst) immer wieder um jeden Sieg kämpfen müssen. Der wichtige Unterschied liegt darin, dass die erste Gruppe Erfolgs-Systeme geschaffen hat, während die zweite Gruppe immer wieder neu startet.

Systematisch anziehend wirken

Ein Beispiel: Eines der ganz wichtigen Erfolgssysteme ist das Prinzip, dass Menschen – also auch Ihre Kunden – immer wieder gerne mit Ihnen zu tun haben wollen. Mit anderen Worten: Wenn Sie es schaffen, dass andere Menschen zu Ihnen kommen, weil sie es lieben, müssen Sie sich sowohl um ausbleibende Kunden weniger Sorgen machen. Das klingt (wie die meisten der wichtigsten Erkenntnisse) im Prinzip ganz einfach, wird aber nur von den wenigsten konsequent angewendet. Deshalb ist die grosse Frage: Wie schaffen wir es, andere systematisch anzuziehen und immer wieder zu uns kommen (und kaufen) zu lassen?

Drei Tipps für die Praxis

Neben vielen unterschiedlichen Ideen, um das zu erreichen, gibt es drei wichtige menschliche Antriebe, die Sie sich zunutze machen können. Wenn Sie diese Antriebe “füttern”, wird jeder gerne mit ihnen zu tun haben wollen.

  1. Sicherheit. Dies ist ein absolutes Grundbedürfnis. Wenn Sie Ihren Kunden wahre Sicherheit verschaffen, werden diese viel lieber bei Ihnen kaufen. Achtung: Jede Notwendigkeit einer Entscheidung schafft Unsicherheit beim Kunden. Dasselbe mit unklarer Kommunikation. In zu vielen Verkaufsgesprächen wird der Interessent eher verwirrt und verunsichert, als dass er genau weiss, was zu tun ist. Machen Sie jede Interaktion einfach und klar. Der Kunde wird sich sicher fühlen – und kaufen.
  2. Zugehörigkeit. Wir alle wollen zu Gruppen gehören. Wenn Sie es schaffen, eine “Community“ unter Ihren Kunden zu kreieren, mit der diese gerne zu tun haben, werden Ihre Wiederholgeschäfte durch die Decke gehen. Apple mit seiner Fangemeinde lässt grüssen.
  3. Bedeutung. Nach kaum etwas dürsten die Menschen mehr als danach, als wichtig wahrgenommen zu werden. Wenn Sie glaubhaft die Bedeutung von Menschen in der Welt steigern, werden diese immer wieder bei Ihnen sein (und von Ihnen kaufen) wollen. Porsche kann ein Lied davon singen.

Also dann, wenn Sie mehr verkaufen wollen, geben Sie Ihren Kunden ab morgen mehr Sicherheit, mehr Zugehörigkeit und machen sie bedeutender. Dasselbe für mehr Engagement in Ihrem Team. Eigentlich ganz einfach, oder? Aber wie sagte der Erfolgscoach Jim Rohn: “Was einfach zu tun ist, ist auch einfach, nicht zu tun.“

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

topsoft Fachmesse 2019 neu in der Umwelt Arena Spreitenbach

Nach acht Jahren in der Messe Zürich macht die Schweizer Fachmesse topsoft einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Mit der Umweltarena Spreitenbach als künftiger Veranstaltungsort verbinden sich neue Formate, um die Ausrichtung auf «Idee. Projekt. Business» noch besser zur Geltung zu bringen. Die Messeschwerpunkte liegen noch stärker klar auf der praxisnahen Gestaltung der Digitalisierung, teilen die Veranstalter mit.

Die Umwelt Arena Spreitenbach ist die neue Location der topsoft 2019. (Bild: zVg/Umwelt Arena AG)

Die Schweiz zählt zu den innovativsten und fortschrittlichsten Ländern weltweit. Entsprechend hoch sind die digitalen Anforderungen. Als Marktplatz für neue Technologien bietet die topsoft als einzige Schweizer IT-Fachmesse seit mehr als 20 Jahren eine wichtige Orientierungshilfe. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wie Messeleiter Cyrill Schmid in einer Mitteilung an die Medien festhält. Neu hingegen sind ab 2019 der Veranstaltungsort sowie die angebotenen Messeformate. Mit der Umwelt Arena in Spreitenbach zieht die topsoft an einen Standort, welcher wie kaum ein anderer die digitale Vernetzung aller Lebens- und Arbeitsbereiche repräsentieren soll.

Die Umwelt Arena als neuer Messe-Standort

Mit ihrem modernen Raum- und Ausstellungskonzept bietet die Umwelt Arena in Spreitenbach den idealen Hintergrund für die topsoft Fachmesse. Die Kombination von Ausstellungsbereich, Konferenz- und Eventräumen sowie Gastronomie ermöglicht, sowohl Neues als auch Bewährtes zu verbinden. «Wir wollen das Format der topsoft Messe weiterentwickeln. Dabei setzen wir auch in Zukunft auf Fachwissen, Marktübersicht und Networking. Die Umwelt Arena bietet uns und den Ausstellern flexiblen Gestaltungsfreiraum», begründet Messeleiter Cyrill Schmid den Entscheid.

Der Fokus auf Digital Business bleibt bestehen

Auch in Zukunft werden alle relevanten Aspekte der Business IT einen festen Platz im neuen Messekonzept finden. Die Besucher werden sich aber auch über Themen wie Smart Work, Mobilität, Security, Künstliche Intelligenz und vieles mehr informieren können. Klar ist, dass die Business-Aspekte digitaler Anwendungen im Vordergrund stehen werden. Deshalb, so die Veranstalter, will man die topsoft auch nicht zu einem Show-Event entwickeln, sondern Unternehmern einen hohen, unverwässerten Nutzwert ihres Messebesuchs bieten.

Raum für innovative Konzepte und Formate

Die Ausgestaltung des neuen Messekonzepts ist derzeit im Entstehen begriffen. Räumlichkeiten und Infrastruktur lassen verschiedene Möglichkeiten zu. Nebst dem Ausstellungsbereich sind Tageskonferenzen, Workshops, aber auch Abendanlässe oder eigene Themenparks realisierbar. Bereits heute können sich interessierte Aussteller ihre Ideen in die Gestaltung einbringen. Cyrill Schmid: «Die Idee dahinter ist, mit den Anbietern im ICT-Markt Schweiz eine gemeinsame Plattform zu schaffen. Dieses Prinzip des Miteinanders wollen wir sukzessive auf alle topsoft Formate übertragen.»

Startschuss für Anbieter am 16. Januar 2019

Beim Kick-off am 16. Januar 2019 informiert die topsoft ausführlich über alle Details und Neuerungen der Fachmesse. Interessierte Aussteller sind ab 07:30 Uhr herzlich zu einem Besuch der Umwelt Arena Spreitenbach bei Kaffee und Gipfeli eingeladen. Die nächste topsoft Fachmesse wird dann am 28./29. August 2019 stattfinden.

www.topsoft.ch

Unternehmen unterschätzen Risiken der digitalen Transformation

Schweizer Unternehmen haben die Bedeutung der Digitalisierung und deren Chancen erkannt. Aber sie unterschätzen noch die Risiken digitaler Transformationsprojekte. Positiv ist die Erkenntnis, dass nicht nur Technologierisiken, sondern auch Risiken aus dem strategischen und kulturellen Umfeld gesehen werden.

Die digitale Transformation ist ein Drahtseilakt – Unternehmen unterschätzen die Risiken, zeigt eine Studie. (Bild: Ecko / Pixelio.de)

Unternehmen haben erste Risiken der digitalen Transformation zwar identifiziert, deren umfassende Analyse und Beurteilung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern zusammen mit SwissERM verfasst hat. Im ERM Report 2018 haben die Autoren eine umfangreiche Praxiserhebung durchgeführt, um zu erfahren, wie Schweizer Unternehmen die Digitalisierungstreiber beurteilen, wie hoch sie digitale Transformationsrisiken bewerten und ob sie bereit sind, diese zu bewältigen. Die Ergebnisse stützen sich auf die Einschätzungen von 238 Führungskräften. Damit konnte die Wahrnehmung und Beurteilung digitaler Transformationsrisiken nach Unternehmensgrösse und Branchenzugehörigkeit vertieft analysiert werden.

Abbildung 1: Digital Risk Framework der Kooperationspartner IFZ und SwissERM.

Digital Risk Framework als Orientierungsrahmen

Das IFZ und sein Kooperationspartner haben zunächst das «Digital Risk Framework» (vgl. Abbildung 1) entwickelt, das von Experten und Mitgliedern von SwissERM überprüft wurde. Es bietet ein Hilfsmittel, um die Risiken der digitalen Transformation zu identifizieren, indem es Finanzrisiken, operative Risiken, Compliance-Risiken und Kundenrisiken (Säulen) in Beziehung setzt zu Digitalisierungstreibern (linke Seite), welche die Unternehmen zwingen können, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Das Framework beinhaltet Risiken wie tiefe Rentabilität des digitalisierten Geschäftsmodells, Abhängigkeit von externen (IT-)Dienstleistern, Entwendung finanzieller Mittel durch Cyberkriminalität oder Reputationsverlust auf Social Media-Kanälen.

Mehrheit betroffen, differenzierte Risikowahrnehmung

Mehr als drei Viertel der teilnehmenden Unternehmen gehen davon aus, dass sich ihre Branche durch die Digitalisierung in den nächsten drei Jahren verändern wird. Rund 45 % erwarten einen Wandel ihres Geschäftsmodells, der mit einem Transformationsprozess einhergeht (vgl. Abbildung 2). Jedoch rechnet nur jedes fünfte Unternehmen damit, dass die Digitalisierung neue Marktteilnehmer hervorbringt, in erster Linie sind dies Unternehmen aus den Branchen Energieversorgung, Finanzdienstleistung und Technologie.

Abbildung 2: Veränderung der Branche und des Geschäftsmodells aufgrund der Digitalisierung.

Die Risiken der digitalen Transformation schätzen 36 % der Unternehmen als hoch bzw. sehr hoch ein. Positiv stimmt, dass 56.3 % die eigene Risikoreaktion als angemessen beurteilen. Insbesondere bei Unternehmen mit 1’000 und mehr Mitarbeitenden findet eine fortschrittliche Risikosteuerung statt (67.2 %). Aber nur ein Drittel der Teilnehmenden gibt an, dass die Mitarbeitenden die Ziele des eigenen Unternehmens hinsichtlich der digitalen Transformation gut bzw. sehr gut kennen.

Barrieren mit erheblichem Risikopotenzial

Bei Veränderungsprozessen treten häufig Barrieren auf, die sich je nach Ausprägung zu bedeutenden Risiken entwickeln können. Bei der digitalen Transformation stehen mit höher gewichteten Prioritäten/Aufgaben (43.6 %) und einer fehlenden Digitalkultur (40.7 %) zwei Barrieren im Vordergrund, deren Ursachen im strategischen bzw. kulturellen Umfeld eines Unternehmens liegen. Auch wurden im Rahmen der Praxiserhebung von 38.2 % der Teilnehmenden veraltete IT-Systeme vergleichsweise häufig als Barriere genannt.

Positiv zu werten ist, dass eine fehlende Motivation der Mitarbeitenden (8.8 %) und eine fehlende Risikobereitschaft (14.7 %) relativ selten genannt werden. Im Durchschnitt erkennt jedes Unternehmen vier Umsetzungsbarrieren. Um negative Folgen von vornherein zu vermeiden, empfiehlt es sich, Vorkehrungen gegen die oft genannten Barrieren einzuleiten. Eine Digitalstrategie zu formulieren, einen Digitalverantwortlichen zu ernennen und die Mitarbeitenden frühzeitig und umfassend zu involvieren und zu schulen, können wichtige Stellschrauben sein.

Operative Transformationsrisiken am relevantesten

In der Praxiserhebung wurden 32 digitale Transformationsrisiken aus dem Digital Risk Framework ins Zentrum gestellt und durch die Teilnehmenden beurteilt. Mit Ausnahme des Risikos «Ausfall der (IT-)Betriebsinfrastruktur» wurden alle Risiken mit einer finanziellen Auswirkung von höchstens «mittel» bewertet. Auch hinsichtlich des Risikoeintritts in den nächsten drei Jahren weist kein Risiko eine Wahrscheinlichkeit von «hoch» oder «praktisch sicher» auf. Dieses Ergebnis legt nahe, dass viele Unternehmen bereits Massnahmen eingeleitet haben. Differenzierter wird das Ausmass der Steuerbarkeit dieser Risiken beurteilt, wobei je etwa die Hälfte der Risiken «teilweise» oder «mehrheitlich steuerbar» sind.

Abbildung 3: Bewertung der Risiken der digitalen Transformation nach Risikokategorie.

Die Unternehmen schätzen die Finanzrisiken als am wenigsten relevant ein. Die operativen Risiken haben hingegen die höchste Relevanz. Compliance-Risiken und Kundenrisiken weisen eine Mittetendenz auf (vgl. Abbildung 3). Dies lässt darauf schliessen, dass die Konsequenzen der digitalen Transformation noch komplex und schwer abzuschätzen sind. Unternehmen müssen umso mehr alle Risiken regelmässig analysieren, überwachen und zielführende Massnahmen etablieren.

Quelle: Hochschule Luzern

 

 

Opacc Software AG: Neubau für 130 Arbeitsplätze in Rothenburg eröffnet

Seit 1. Oktober arbeiten die 130 Mitarbeitenden von Opacc Software AG in ihrem neuen Domizil im luzernischen Rothenburg. Voraus ging eine intensive Such- und Planungsphase und eine 21-monatige Bauzeit. Das neue Gebäude wurde nach modernsten energietechnischen Gesichtspunkten erstellt und verfügt über mehr als nur zeitgemässe Arbeitsplätze.

Der neue „Glaspalast“ von Opacc Software AG in Rothenburg LU. (Bild: Opacc)

„Wir haben zehn Jahre nach einem Bauplatz gesucht“, erinnert sich Beat Bussmann, Inhaber und CEO von Opacc Software AG, an die langwierige Planungszeit für einen längst fälligen Neubau. Doch nun ist es soweit: Das neue Gebäude „auf der grünen Wiese am Wahligenpark 1 in Rothenburg konnte nun bezogen werden. Was zuvor auf fünf Standorte im Raum Kriens / Luzern verteilt war, konnte nun zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Beat Bussmann ist in aufgeräumter Stimmung: «Mit dem eigenen Campus ging ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Wir können hier den verschiedenen Spezialisten unter einem gemeinsamen Dach eine optimale kollaborative und innovationsfördernde Arbeitsumgebung bieten. Und gleichzeitig optimale Voraussetzungen für die Aus- und Weiterbildung in der integrierten Academy schaffen.» Mit dem Neubau beschert sich Opacc das wohl grösste und schönste Geschenk zum 30-jährigen Firmenjubiläum. Der neue OpaccCampus in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Rothenburg und der Autobahnausfahrt Rothenburg ist für rund 220 Mitarbeitende ausgelegt. Das wird für die kommenden Jahre ausreichen, zumal nochmals ein Ausbaupotenzial für weitere 400 Mitarbeitende auf dem eigenen Gelände besteht.

Im Sinne von Work 4.0: Büro und Leisure vermischt

Opacc Software AG ist inzwischen bekannt dafür, seinen Mitarbeitenden optimale Voraussetzungen für eine funktionierende Work-Life-Balance zu bieten. Gerade in der IT-Branche ist man auf gute Fachkräfte angewiesen, und Unternehmen tun gut daran, auf eine geringe Fluktuation zu achten. Diesen Anspruch scheint Opacc bisher gut erfüllt zu haben, denn seit Jahren bewege sich – so Beat Bussmann anlässlich eines Medien-Rundgangs durch das neue Gebäude – die Fluktuationsrate unter 3 Prozent. Umso mehr dürften nun die neuen Räumlichkeiten für zusätzlichen Schub sorgen. Einerseits deshalb, weil man bei der Innenarchitektur auf durchdachte Funktionalität sowie Behaglichkeit, Klarheit und Modernität geachtet hat. «Bleisure», das Vermischen von Büro und Leisure, lautet dazu das Zauberwort. Räume für die konzentrierte Arbeit wie auch Räumlichkeiten zur Entspannung gehören dazu, eine Bibliothek mit angrenzendem Ruheraum, ein Bistro, eine Lounge zum Diskutieren und Spielen sowie Rückzugsräume und offene CoffeeCorners auf allen Etagen sorgen für das tägliche Wohlgefühl.

Beat Bussmann (Mitte) zeigt Medienvertretern die Kunden-Galerie. (Bild: Thomas Berner)

Konsequente Nachwuchsförderung

Anderseits setzt man konsequent auf die Förderung des beruflichen Nachwuchses. So werden neu acht statt bisher sechs Lehrstellen angeboten. Ausgebildet werden vor allem Mediamatiker – dies in Verbindung mit der Berufsmatura. Und damit Junge schon möglichst früh für IT-Berufe begeistert werden können, muss die Digitalisierung auch verstärkt in die Schulstuben Einzug halten. In diesem Sinne hat sich die Opacc Software AG entschlossen, ausgediente, aber noch voll funktionsfähige und dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Laptops der Schule Rothenburg zu spenden.

www.opacc.ch

Umsatz mit Fair Trade Produkten weiter angestiegen

Der Konsum von Fair Trade-Produkten in der Schweiz hat 2017 abermals zugenommen. Die Ausgaben für Fair Trade-Produkte sind um 11% gestiegen und beliefen sich auf 768.4 Millionen Franken. Mit 91 Franken pro Jahr erreicht der Pro-Kopf-Konsum von Fair Trade-Produkten einen neuen Rekord.

Schweizer Konsumenten setzten 2017 verstärkt auf fair gehandelte Produkte. (Bild: Swiss Fair Trade)

Im letzten Jahr hat der Umsatz von fair gehandelten Produkten in der Schweiz erneut zugenommen. Dies teilt der Dachverband der Fair Trade-Organisationen in der Schweiz, in einem aktuellen Communiqué mit. Mit einem Wachstum von 11% stiegen die Fair Trade-Umsätze 2017 auf 768.4 Millionen Franken. Insbesondere der klassische Produktbereich des Fairen Handels, Schokolade, resp. Kakaoprodukte, verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr ein beachtliches Wachstum von 71%. Gesamthaft macht die Kategorie frische Früchte (Bananen, Ananas, etc.) mit 23% den grössten Umsatzanteil aus. Schweizerinnen und Schweizer gaben 2017 pro Person folglich 91 Franken für Produkte aus Fairem Handel aus. Damit ist die Schweiz weiterhin Weltmeisterin im Pro-Kopf-Konsum von fair gehandelten Produkten.

Der Dachverband Swiss Fair Trade erhebt jedes Jahr die aktuellen Zahlen zum Fairen Handel in der Schweiz. Dabei wird der Umsatz aller Produkte berücksichtigt, die von den Mitgliedern des Dachverbandes gehandelt oder zertifiziert werden. Die Verbandsmitglieder vertreten das gleiche Verständnis des Fairen Handels und bekennen sich zu gemeinsamen Grundsätzen und Standards. Der Faire Handel steht für langfristige und faire Handelsbeziehungen, stabile und transparente Preise, gerechte Arbeitsbedingungen und nachhaltige Anbaumethoden. Der Faire Handel ermöglicht es Menschen weltweit, durch ihre Arbeit ein existenzsicherndes Einkommen zu erzielen.

Zu den Mitgliedern von Swiss Fair Trade zählen spezialisierte Handelsorganisationen, Fachgeschäfte, Labels, die fair gehandelte Produkte zertifizieren, Finanzinstitute, die im Sinne von Fair Trade investieren sowie NGOs, die sich politisch für eine Stärkung des Fairen Handels einsetzen.

Weitere Informationen: www.swissfairtrade.ch

 

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