Fünf Digitaltrends für die Retail-Branche

In wenigen Wochen bricht das neue Jahr an. Der ideale Zeitpunkt, einen Blick auf anstehende digitale Entwicklungen im Handel zu werfen. Laut der Digitalagentur Namics werden 2019 für den Retail-Bereich fünf Digitaltrends besonders wichtig.

Nicht verpassen: Das sind die Trends für die Retail-Branche im kommenden Jahr. (Quelle: Namics)

Zwischen neuen Shop-Konzepten, die ganz ohne Kasse auskommen, und dem Kampf um Vormachtstellungen im Online-Handel ist die Retail-Branche auch sonst schnell wechselnden Trends ausgesetzt. Welche das sind, verrät Handelsexperte Alexander Henss, Senior Principal Consultant bei Namics.

1. Datenerhebung: Die Digitalisierung des Raums

Mit den Kunden kommen zahlreiche Daten in die Verkaufsräume der Händler. Bislang werden sie allerdings nur selten erhoben. Dadurch entgeht den stationären Händlern enormes Potential:
Immerhin generieren die Informationen aufschlussreiche Insights, aus denen Unternehmen entsprechende Massnahmen oder sogar neue Geschäftsmodelle ableiten können. Über Daten lassen sich zum Beispiel die folgenden Fragen klären:

  • Welche Produkte fallen dem Kunden sofort ins Auge?
  • Berührt der Konsument bestimmte Objekte, um das Material zu prüfen?
  • Wie wirken Werbemassnahmen?
  • Welche Bewegungsmuster entstehen im Verkaufsraum?

Ein Vorreiter in der Digitalisierung des Raumes ist Amazon Go. Der amerikanische Supermarkt funktioniert ohne Kassen, dafür müssen sich Kunden am Eingang per Smartphone-Code registrieren. Ihre Bewegungen und Handlungen im Verkaufsraum werden von diversen Sensoren erfasst und von einem Algorithmus ausgewertet.

2. Offline, Online, Timeline: Daten optimal vernetzen

Daten spielen auch im zweiten Trend die Hauptrolle: Je mehr Fakten über den Kunden zur Verfügung stehen, desto wichtiger ist deren Vernetzung. Mit smarten Einkaufswagen, RFID und iBeacon-Technologie werden in der Retail-Branche zahlreiche Werte offline erhoben. Um diese optimal nutzen zu können, ist eine funktionierende Verknüpfung mit Daten aus anderen Kanälen, zum Beispiel dem Customer Relationship Management oder dem Suchverhalten auf der Website, essenziell. Damit sich die Werte zu einem 360-Grad-Kundenbild zusammensetzen, braucht es eine ausgefeilte Strategie. Folgende Aspekte müssen dabei berücksichtigt werden:

  • Welche Daten sollen erhoben werden und was sagen sie aus?
  • Über welche Plattform werden die Daten gesammelt bzw. verknüpft?
  • Wie vollzieht sich die Auswertung?
  • Wie kann ich die Ursprungsdaten für Predictive und Prescriptive Analytics nutzen?

Gerade Prescriptive Analytics werden für den Handel immer wichtiger: Sie gehen noch einen Schritt weiter und ermöglichen dem Unternehmen zusätzliche Handlungsempfehlungen. Ein Beispiel ist die Justierung von Parametern im Rahmen einer Promotion, um die Abverkaufszahlen zu steigern.

3. Vom Einkauf zum Erlebnis: Die In-Store-Experience

Auch die Kunden selbst bewegen sich immer mehr in digitalen Welten. Sei es beim Online-Shopping oder im sozialen Miteinander. Damit die Erfahrung im realen Geschäft mit der im Online-Shop mithalten kann, sollten Händler die Gestaltung ihrer Verkaufsräume überdenken und digitale Lösungen einbeziehen.

Smart Screens können beispielsweise in der Umkleide die passenden Accessoires zur Hose oder zum Kleid vorschlagen. Der Einsatz von Virtual Reality ermöglicht dagegen, Möbel oder Bilder besser in die eigene Wohnungseinrichtung einzuplanen. Roboter können dem Kunden zum Beispiel Anzüge in anderer Grösse und Farbe zur Kabine bringen. Und dank intelligenter Spiegel lassen sich neue Outfits über Social-Media-Kanäle mit den Freunden teilen.

4. Disruption: B2B-Plattformen auf dem Vormarsch

Für das gesamte B2B-Segment birgt der Einstieg diverser Global Player wie Google, Amazon oder Alibaba ins B2B-Geschäft Risiken und Chancen zugleich. Fest steht: Langfristig werden Händler nicht um Plattformen wie Amazon Business oder Google-Shopping herumkommen. Wer sich in dieses noch unbekannte Terrain vorwagt, muss in jedem Fall mit einer guten Strategie gewappnet sein. Ist die entsprechende Plattform überhaupt relevant für die Customer Journey? Welche technologischen Voraussetzungen muss ich erfüllen, um an den digitalen Marktplätzen aktiv zu werden? Auf diese Fragen braucht der Handel im nächsten Jahr dringend Antworten.

5. Technologie: System-Architektur im Wandel

Um in der digitalen Welt zu überleben, sind auch im Retail-Bereich die richtigen Tools und Methoden unabdingbar. Die dahinter stehende Technologie wird immer ausgefeilter und vielfältiger. Dank Modularisierung wird zudem die Softwarearchitektur flexibler. Der Austausch von bis dato genutzten Systemen steht zur Debatte. Heute und vor allem im kommenden Jahr sehen sich Unternehmen mit den folgenden Fragen konfrontiert:

  • Software On Premises oder cloudbasierte Services? Die Frage stellt sich allerdings immer seltener, da viele Hersteller ihre Software nur noch als Cloud Service anbieten und auf On Premise Software verzichten.
  • Kann KI genutzt werden, um Angebote relevanter zu präsentieren beziehungsweise die Kanäle zu optimieren? Der Einsatz kann zum Beispiel dabei helfen, auf Basis des Surfverhaltens die richtigen Produkte vorzuschlagen.
  • Wie kann die Datenverfügbarkeit über Touchpoints hinweg gesteigert werden? Ein Kontaktpunkt ist zum Beispiel die stationäre Kasse, die dem Händler die gesamte Kaufhistorie des jeweiligen Kunden zeigt.
  • Wie lässt sich mit dem DevOps-Ansatz ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess gestalten? Zum Beispiel lassen sich so digitale Innovationen schneller live schalten und an den Kunden bringen.

Unabhängig davon, wie die jeweilige Entscheidung ausfällt, Händler sollten stets berücksichtigen, dass der Wandel nicht nur für das eigene Unternehmen, sondern auch für den Kunden mehr Komfort schafft.

Alexander Henss ist Senior Principal Consultant bei Namics. (Quelle: Namics)

Sieben IT-Risiken, an die niemand denkt

Das auf den Schutz vor IT-Risiken spezialisierte Unternehmen NTT Security warnt vor den Gefahren, die den Unternehmensnetzen durch "nicht-klassische" IT-Systeme vor allem aus dem Internet der Dinge drohen.

Unbekannte IT-Risiken: Durch „nicht-klassische“ IT-Systeme vor allem aus dem Internet der Dinge drohen den Unternehmensnetzen Gefahren. (Quelle: Fotolia)

Dass man den Anhang einer E-Mail von einem unbekannten Absender nicht öffnen oder einen gefundenen USB-Stick nicht verwenden darf, hat sich mittlerweile herumgesprochen. So naiv sind die meisten Mitarbeiter längst nicht mehr. Doch es gibt auch IT-Risiken, derer sich oft nicht einmal Sicherheitsexperten bewusst sind. Vor allem durch das Internet der Dinge (IoT) und die Integration zahlreicher Systeme, die nicht zur klassischen IT gehören, in die Unternehmensnetze sind neue potenzielle Angriffspunkte entstanden. Zentrales Problem dabei: Die meisten Anbieter solcher Systeme, beispielsweise Aufzugbauer oder Hersteller von Haustechnik, sind nicht in der IT-Sicherheitstechnik zuhause – dennoch sind ihre Anlagen und Systeme dafür höchst relevant.

Zweierlei IT-Risiken

Es drohen in der Regel zwei Gefahren: Zum einen können die jeweiligen Systeme selbst durch Angreifer gestört, beschädigt oder lahmgelegt werden, was je nach Art unangenehme bis verheerende Folgen haben kann; zum anderen können die Angreifer die betreffenden Systeme als Sprungbrett – „system hopping“ – für das Eindringen in die Unternehmensnetze benutzen.

Nach Auffassung von NTT Security sollten Unternehmen vor allem folgende Szenarien im Auge behalten:

  1. Aufzüge sind ein Paradebeispiel für das Einsatzspektrum des IoT – die dadurch mögliche Behebung von Störungen oder Fernwartung erhöhen die Effizienz der Anlagen beträchtlich. Dass Wartungsfirmen, die möglicherweise kein eigenes Sicherheitskonzept haben, damit einen meist nicht kontrollierten Zugang zur IT haben, ist den wenigsten klar.
  2. Moderne Klimaanlagen sind für Wartungszwecke häufig via Internet erreichbar – auf diese Weise bietet sich nicht nur ein gefährlicher Zugang zum Unternehmensnetz; Manipulationen an einer Klimaanlage – beispielsweise im Rechenzentrum – können verheerende Schäden durch Überhitzung oder Systemausfall verursachen.
  3. Brandmeldesysteme werden in Sicherheitskonzepten meist ebenfalls nicht berücksichtigt – Manipulationen können Betriebsabläufe erheblich stören, beispielsweise durch Fehlalarme; sie können auch beträchtliche Schäden verursachen, etwa durch Aktivierung einer Sprinkleranlage.
  4. Zutrittskontrollsysteme sind oft in die IT-Infrastruktur integriert, allerdings wird damit ein Einfallstor geschaffen, über das sich Angreifer nicht nur unbefugten Zutritt, sondern auch Zugang zu den Unternehmensnetzen verschaffen können.
  5. Von einer ungestörten Stromversorgung hängen mehr oder weniger alle Unternehmen ab. Umso gravierender sind hier die Auswirkungen von erfolgreichen Angriffen; eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) oder Power-Management-Systeme werden in den meisten Fällen nicht als mögliche Angriffspunkte wahrgenommen.
  6. Entertainmentsysteme werden in vielen Unternehmen betrieben: zum Beispiel die üblichen Fernsehgeräte im Konferenzraum. Gängige Smart TVs verfügen über eine Verbindung ins Web, die leicht angegriffen werden kann; so können beispielsweise auch die Kameras von Smart TVs aus der Ferne aktiviert werden. Aber die wenigsten Unternehmen haben die Sicherung ihrer Fernsehgeräte auf dem Schirm.
  7. Selbst in Kantinen sind die Geräte mittlerweile häufig vernetzt, so etwa smarte Kaffeemaschinen, die teilweise über Displays für Awareness-Kampagnen oder allgemeine Firmennews verfügen. Für die Fehlerbehebung oder zur Nachbestellung von Kaffee haben etliche Hersteller Remote-Zugänge zu den Maschinen; kontrolliert werden diese Zugänge jedoch in der Regel nicht. Da man sich zwar um die Verfügbarkeit der Kaffeemaschine kümmert, jedoch nicht um entsprechende Software-Updates und Sicherheitskonfigurationen, entsteht damit ein weiteres Einfallstor ins Unternehmensnetz.

Das Sichtfeld erweitern

„Die IT-Sicherheitsphilosophie fokussiert traditionell auf IT-Systeme und -Netze“, erklärt Christian Koch, Senior Manager GRC & IoT/OT bei NTT Security. „Das entspricht jedoch nicht mehr der aktuellen Gefahrenlage: Im Zeitalter des Internet der Dinge ist potenziell alles, was mit Strom betrieben wird, eine via Internet adressierbare Systemkomponente und damit automatisch auch ein mögliches Angriffsziel. Die Unternehmen müssen daher ihr Sichtfeld dringend erweitern und auch diese Risiken ins Auge fassen.“

Quelle und weitere Informationen

„Volkswirtschaftliche Verantwortung“ zu übernehmen lohnt sich

Eine Studie von commsLAB AG und dem Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich belegt, dass es sich für Unternehmen auszahlt, «volkswirtschaftliche Verantwortung» zu übernehmen. Basis der Studie bilden Mediendaten sowie ökonomische Kennzahlen zu rund 130 Unternehmen der Schweizer Wirtschaft. Die Suva ist Herausgeberin der Studie.

Volkswirtschaftliche Verantwortung zu übernehmen lohnt sich für Unternehmen, zeigt eine von der Suva herausgegebene Studie. (Bild: zVg Suva)

Seit der Finanzmarktkrise von 2007/2008 haben sich die Erwartungen der Gesellschaft an die «Corporate Responsibility» bzw. Unternehmensverantwortung von wirtschaftlichen Akteuren grundlegend gewandelt. Die Öffentlichkeit beurteilt Unternehmen und Wirtschaftsbranchen seither verstärkt danach, inwieweit sie ihre volkswirtschaftliche Verantwortung wahrnehmen.

Reputation als Wertschöpfungsfaktor

In einem ersten Teil befasst sich die Studie mit der Entwicklung des öffentlichen Vertrauens in die Schweizer Wirtschaft und in ihre Unternehmen. Indem sie Reputationsentwicklungen mit wirtschaftlichen Kennzahlen von börsenkotierten Unternehmen verknüpft, zeigt sie auf, dass ein überdurchschnittlich guter Ruf auch Wertschöpfungsfaktor ist. Die öffentliche, medial vermittelte Wahrnehmung spielt somit sowohl für den Aufbau und die Zerstörung von Reputation als auch für den ökonomischen Erfolg eines Unternehmens eine zentrale Rolle.

Die Abbildung zeigt den Reputationsverlauf der Schweizer Wirtschaft bzw. ausgewählter (Meta-) Branchen in den Jahren von 2007 bis 2009. Pro Halbjahr werden auf der x-Achse zudem diejenigen Kommunikations-ereignisse aufgelistet, welche für die Wahrnehmung der Schweizer Unternehmen in dieser Periode am prägendsten waren. (Grafik aus Studie „Volkswirtschaftliche Verantwortung als Wertschöpfungsfaktor“, S. 21)

Die Reputation ist Ausdruck erfüllter gesellschaftlicher Erwartungen. Der zweite Teil der Studie untersucht, welche Darstellungsformen in der medialen Berichterstattung zwischen 2005 und Juni 2018 an Bedeutung gewonnen bzw. verloren haben. Während zu Beginn dieser Zeitspanne hauptsächlich der ökonomische Erfolg und die Verantwortung gegenüber Aktionären wichtig waren, rückt im Laufe der Krise zunehmend die «volkswirtschaftlichen Verantwortung» als zentrales Unterscheidungsmerkmal in den Fokus der Öffentlichkeit.

«Volkswirtschaftliche Verantwortung» zahlt sich mehrfach aus

Die Studie kommt zum Schluss, dass sich die Übernahme volkswirtschaftlicher Verantwortung für die einzelnen Unternehmen und Branchen sowohl auf immaterieller (Reputationseffekte), als auch auf materieller Ebene (ökonomische Effekte) signifikant auszahlt. Unternehmen, die in der öffentlichen Wahrnehmung als volkswirtschaftlich verantwortlich gelten, verfügen über eine grössere Definitionsmacht in der öffentlichen Kommunikation. Sie sind demnach besser in der Lage, ihre öffentliche Positionierung mit eigenen Botschaften mitzugestalten. Zudem profitieren diese Unternehmen von einem höheren Vertrauen in die Unternehmensführung.

Suva ist Herausgeberin der Studie

Anlässlich des «100-Jahr-Jubliäums» unterstützte die Suva die vorliegende Untersuchung zur Schweizer Wirtschaft. Mit ihrem seit jeher auf die Verbindung von sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten ausgelegten Geschäftsmodell tritt die Suva als volkswirtschaftlich verantwortlicher Akteur auf. Felix Weber, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Suva bestätigt dies: «Die Suva hat mit ihrem Engagement für die Sicherheit von Menschen in den letzten 100 Jahren nicht allein einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden geleistet, sondern auch zur wirtschaftlichen Prosperität der Schweiz beigetragen. Wir sind bereit, diese Aufgaben auch in den nächsten 100 Jahren zu erfüllen.»

Mehr Informationen: www.commslab.com, www.foeg.uzh.ch 

Swisscom setzt auf Mail-Security „Made in Germany“

Im Security- und Cloud-Markt gehört die Swisscom zu den wichtigsten und grössten Anbietern der Schweiz. Nun setzt der Telekom-Dienstleister für sein Security Service Provider Geschäft ab dem ersten Quartal 2019 auf die Premium Cloud Security Services von Hornetsecurity aus Hannover.

Bei der Mail-Security arbeitet die Swisscom mit dem Provider Hornetsecurity zusammen. (Bild: zVg)

Vor dem Hintergrund der Internationalisierung sowie Globalisierung von immer mehr Unternehmen stehen die Betriebe vor der Entscheidung, Unternehmensdaten standortunabhängig in der Cloud bereit zu stellen. Vorteile des Cloud-Computing wie Flexibilität, Skalierbarkeit, Ressourcen- und Kosteneinsparungen überzeugen, um am Markt schneller und effizienter agieren zu können. Mit ihren umfassenden Managed Security Services, dem Security Operations Center in der Schweiz (7×24 mit Spezialisten besetzt) sowie den professionellen Threat Detection & Response Services schützt Swisscom die Kundensysteme in Echtzeit.

Mail-Security aus Hannover für den Schweizer Branchen-Primus

Durch die weltweit starke Vernetzung entstehen neue Gefährdungslagen, weshalb Security-Lösungen aus der Cloud und Unternehmen mit hoher Expertise im Bereich der Cyberkriminalität besonders gefragt sind. Mit Hornetsecurity – der Hauptsitz dieses Unternehmens, das bis 2015 unter dem Namen antispameurope firmierte, befindet sich in Hannover – habe die Swisscom nun den idealen Partner gefunden, wie es heisst. „Wir waren auf der Suche nach einem Anbieter, der die bisherigen verschiedenen und sehr kundenspezifischen Lösungen ersetzen kann und den hohen Anspruch unserer Kunden in Bezug auf Skalierbarkeit, Sicherheit und Komfort zuverlässig erfüllt. Hornetsecurity hat durch den grossen Funktionsumfang seiner Mail Security Services, die komfortable Multimandantenoberfläche und hohe Flexibilität überzeugt“, sagt Tim Rückforth, Product Manager Web & Mail Security bei Swisscom.

„Anfang einer erfolgreichen Partnerschaft“

Die Services von Hornetsecurity bieten für alle Firmenstandorte im In- und Ausland denselben hochwertigen Schutz vor ausgeklügelten Angriffen. Beim Thema Datenschutz sind Kunden von Swisscom auch zukünftig auf der sicheren Seite: „In den nächsten acht Wochen installiert Hornetsecurity ihre Infrastruktur in den redundanten Rechenzentren in der Schweiz bei Swisscom. Die Daten der Schweizer Kunden werden somit ausschliesslich vor Ort verarbeitet. Der Schutz und die Sicherung von sensiblen und wichtigen Daten unserer Kunden haben für uns höchste Priorität“, sagt Daniel Hofmann, Geschäftsführer bei Hornetsecurity. „Mit Mail Security basierend auf Hornetsecurity bieten wir unseren Kunden künftig den besten Schutz vor Spam, Malware und anderen Gefahren, der sich perfekt in unser Portfolio der Managed Security Services eingliedert und wir aktiv über unsere Kanäle vermarkten werden. Ich bin mir sicher, dass dies der Anfang einer erfolgreichen Partnerschaft ist“, so Rückforth.

Quelle: Hornetsecurity

Unternehmen mit vielen Datenquellen überfordert

Fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat ein Big-Data-Problem: Nur in acht Prozent werden unternehmensweit unterschiedlichste Datenquellen, inklusive Daten anderer Organisationen, zur Entscheidungsfindung genutzt.

Viele Unternehmen zeigen sich mit der Menge an Datenquellen überfordert. (Grafik: Sopra Steria)

Too big to use: Viele Unternehmen zeigen sich mit der Fülle an Datenquellen überfordert. Im DACH-Raum werden nur in acht Prozent unternehmensweit unterschiedlichste Datenquellen, inklusive Daten anderer Organisationen, zur Entscheidungsfindung genutzt. Bei 44 Prozent ist dieses Ziel teilweise erreicht. Viele Unternehmen verzetteln sich im Umgang und der systematischen Einbindung der Daten unterschiedlicher Herkunft. Vier von zehn klagen über fachliche Defizite, Daten für weiterführende Analysen einzusetzen. Die Folge: fehlende Wertschöpfung aus den Analytics-Investitionen. Das ergibt die BI & Analytics-Studie biMA® 2017/18 von Sopra Steria Consulting in Zusammenarbeit mit dem Business Application Research Center (BARC). Methodische Grundlage der Studien bilden das von Sopra Steria Consulting, zusammen mit den Universitäten Duisburg-Essen und St. Gallen unter Mitwirkung der Universität Düsseldorf, entwickelte Reifegradmodell biMM® (Business Intelligence Maturity Model) und die darauf aufbauende Analysemethode biMA® (Business Intelligence Maturity Audit).

Fachliche Verwertung von Datenquellen fehlt

Mit neuen technischen Möglichkeiten (Advanced Analytics) rückt die Vorhersage der Zukunft unter Einbeziehung differenzierter Datenquellen in den Fokus der Unternehmen. Viele digitale Dienstleistungen basieren auf künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Dazu zählen beispielsweise Prognosen, wie sich Kunden und Märkte verhalten werden, um die Produktion zu steuern. Zudem wollen längst nicht mehr nur Online-Händler ihren Kunden Produkte empfehlen oder Alternativen zeigen, wenn das Wunschprodukt gerade nicht verfügbar ist. Algorithmen werten dazu viele Millionen von Datensätzen aus. Diese stammen aus einer steigenden Anzahl von Datenquellen, zum Beispiel Geo-, Social-Media- und Sensordaten.

So werden Daten in Unternehmen gegenwärtig am meisten genutzt. (Grafik: Sopra Steria)

Knackpunkt bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Serviceleistungen ist weniger die technische Analysepower, sondern die fehlende fachliche Verwertung. 43 Prozent der befragten Unternehmen haben Schwierigkeiten, aus Daten Wissen und Erkenntnisse abzuleiten und im Ergebnis Mehrwert durch Information zu schaffen. Mehr als jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) sieht Nachholbedarf bei der Integration und Verknüpfung von Daten in die fachliche Arbeit. Im Ergebnis verpuffen die Informationen, oder Unternehmen ziehen die falschen Schlüsse.

Datengetriebene Geschäftsmodelle erfordern neue Herangehensweise

Von der Strategie, möglichst viele Datenquellen und Datensätze zu nutzen, rücken einige Unternehmen mittlerweile ab. Firmen wie die Bank Goldmann Sachs und der deutsche E-Commerce-Konzern Otto äussern sich, dass es beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning eher darum geht, die richtige Auswahl an Daten zu haben, die aber vollkommen verstanden wird. Andere Unternehmen setzen auf neue Konzepte wie Data-Thinking – eine Methode, die das Design-Thinking mit der Datenanalyse und dem Data-Mining kombiniert. Die Beispiele zeigen, dass in vielen Branchen gerade ein Umdenken einsetzt, weg von Big Data-, hin zu Smart Data-Strategien.

„Es geht nicht darum, Weltmeister im Anzapfen möglichst vieler Datenquellen zu werden“, sagt Lars Schlömer, Leiter BI & Analytics bei Sopra Steria Consulting. „Nicht Datenmenge und -qualität entscheiden über die Güte datengetriebener Geschäftsmodelle, sondern das fachliche sowie analytische Know-how, mit den Daten etwas Wertschöpfendes anzustellen. Es kommt darauf an, qualifizierte Teams aus Data Scientists und Fachspezialisten zusammenzubringen, die in einer agilen Arbeitsumgebung systematisch Anwendungsfälle identifizieren und erschliessen und die die Frage nach den tatsächlich benötigten Daten mitbeantworten“, so Schlömer.

Quelle und weitere Informationen: Sopra Steria

Der erste Schweizer Notfallkoffer für KMU

Wenn der Chef in einem KMU von heute auf morgen ausfällt, kann das für die Firma schnell zur existenziellen Krise werden. Ein betrieblicher Notfallkoffer sorgt dabei vor.

Für KMU gibt es nun einen Notfallkoffer: Er kommt zum Einsatz, wenn etwa der Geschäftsführer plötzlich ausfällt. (Symbolbild; S. Hofschlaeger / pixelio.de)

Wenn ein Unternehmer tatsächlich unvorhergesehen ausfällt, ist häufig der Partner oder die Kadermitarbeiter in einem besonderen Masse gefordert. Ist ein Unternehmer nicht mehr kommunikationsfähig, wird die Situation äusserst prekär. Wer kann die Löhne bezahlen? Wer bezahlt die Miete? Wer hat die Login Daten? Wer hat den Kontakt zu den Partner Banken oder Lieferanten? Wo sind die Originalverträge gelagert? Die Fragen lassen sich beliebig erweitern. Ein zentraler Ort, wo die Menge der Informationen zusammengefasst zu finden sind, gibt es in der Praxis in den wenigsten Fällen und falls ja, wo ist dieser Ort?

Der KMU Notfallkoffer unterstützt den Schweizer Unternehmer erstmals mit den wichtigsten Vorbereitungen für eine strukturierte und zentrale Notfallplanung für die eigene Firma. Der KMU Notfallkoffer beinhaltet über 100 Seiten mit Erklärungen und vor allem ausfüllbaren Formularen für den Unternehmer. Diese können erfasst, geändert, gespeichert und auch ausgedruckt werden. Der KMU Notfallkoffer kann an einem zentralen Ort gelagert werden und nur wenige Personen müssen darüber informiert werden. So kann das berufliche Lebenswerk so gut wie möglich gesichert werden.

Lanciert und entwickelt wurde der KMU Notfallkoffer von Oliver Aschwanden. Er ist seit vielen Jahren Nachfolge-Experte und begleitet KMU im Nachfolgeprozess. Den Anstoss für dieses Produkt gab eine Reihe von Erfahrungen, die Aschwanden in seinem privaten und geschäftlichen Umfeld gemacht hat. „Gerade in Kleinunternehmen hängen viele Verantwortlichkeiten häufig an nur einer Person“, weiss er. Fällt diese Person aus, kann ein Unternehmen und seine Mitarbeitenden schnell in Existenznöte kommen. Umso wichtiger ist es dann, wenn eine Vertrauensperson rasch an die zentralen Informationen gelangen kann, um die Handlungsfähigkeit der Unternehmung sicherzustellen. Wie häufig ein solcher Fall eintritt, darüber existiert keine Statistik. Gemäss Oliver Aschwanden komme es aber erstaunlich oft vor, dass Geschäftsführer oder Unternehmer von KMUs plötzlich und unerwartet ausfallen.

Der KMU Notfallkoffer ist ab sofort erhältlich auf www.kmu-notfallkoffer.ch.

10 Tipps gegen das Januarloch

Das Januarloch ist noch weit weg! Wirklich? Vermeiden oder wenigstens abfedern ist angesagt, am besten gleich noch jetzt. Sich beraten zu lassen ist dabei keine schlechte Idee.

Keine Angst vor dem Januarloch: Die letzten Wochen des Jahres sollte man nutzen, um Vorkehrungen zu treffen. (Bild: lichtkunst.73 / pixelio.de)

Die Monate November und Dezember bedeuten für Schweizer klein- und mittelgrosse Unternehmen Endspurt: Bestellungen abarbeiten, mit jeder Auslieferung eine Rechnung versenden und den Umsatz verbuchen stehen jetzt im Vordergrund. Massive, teils ungeplante Materialeinkäufe, maximale Arbeitsstunden und oft auch Überstunden sind im letzten Quartal nötig, um alle Kunden zu bedienen.

Mit den Dezemberlöhnen zahlen viele Betriebe den 13. Monatslohn und andere Gratifikationen aus. Mit einem schönen Weihnachtsanlass bedanken sie sich bei ihren Mitarbeitenden, und mit kleinen Aufmerksamkeiten bei den Kunden. Und pünktlich auf die Festtage treffen alle Rechnungen mit Fälligkeit 1. Januar ein, etwa die der Versicherungen.

Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben

Das alles geht ganz schön ins Geld! Und Geld kommt für eine Weile kaum mehr rein: Die noch rasch versandten Rechnungen räumen den Kunden eine Zahlungsfrist bis ins neue Jahr ein, und Zahlungsfristen werden ohnehin nicht mehr streng eingehalten. Die Löhne für den tollen Endjahreseinsatz, die Rechnungen für Materialeinkauf sowie die Kosten für all die Festlichkeiten waren aber noch im alten Jahr zu bezahlen. Und die meisten KMU schliessen oft für die Festtage bis nach der Neujahrswoche. Da tut sich eine Lücke auf zwischen Einnahmen und Ausgaben, frisst das Liquiditätspolster weg und – voilà – hier ist es das berühmte «Januarloch»!

So lässt sich das Januarloch vermeiden

Im Gegensatz zum Hüftumfang herrscht in der Kasse im Januar Schwindsucht. So ist der Jahresstart nach den Betriebsferien bekanntermassen eine harzige Sache. Der Spielraum ist beschränkt, die Erwartungen hoch – es herrscht Katerstimmung. Das muss nicht sein und hier sind 10 Tipps wie das Januarloch vermieden, oder wenigstens abgefedert werden kann, wenn jetzt noch reagiert wird.

  1. Finanz- und Liquiditätsplanung: Schon ein relativ simpler Finanzplan zeigt monatlich den Liquiditätsüberschuss oder das Manko, auch vorausschauend. Dafür braucht es keine ausgeklügelte Software, sondern eine simple Tabelle mit Einkünften und Ausgaben reicht meistens. Wichtig ist es dabei, die Darstellung monatlich und realistisch zu machen, um auch kurzfristige Engpässe oder Überschüsse zu erkennen.
  2. Ausgaben kürzen: Tönt banal, aber um das Januarloch zu vermeiden, können Ausgaben gekürzt werden. Alles was «nice to have» ist, sollte je später im Jahr je mehr ganz weggelassen, oder wenigstens auf die beiden mittleren Quartale verschoben werden.
  3. Einnahmen optimieren: Ebenso banal kann man die Einnahmen am Jahresanfang zu steigern versuchen. Winterrabatte, Sonderaktionen sowie Lagerabverkauf helfen dabei; die Kunden werdens danken denn sie stecken ja meist auch im Januarloch.
  4. Anbieter austauschbarer Leistungen vergleichen: Im Herbst ist ein guter Moment, die Bedingungen von austauschbaren Leistungen zu vergleichen: Versicherungen, Energie, Telefon und Internet, Mobilität sind heute Einerlei-Produkte und nur die Anbieter denken, es sei wichtig, dass wir bei ihnen kaufen. Für das typische Schweizer KMU ist das Angebot aber uniform und lässt sich gut vergleichen und austauschen. Kündigung im Herbst und Abschluss neuer Verträge auf den Jahresbeginn können spürbare Einsparungen und Willkommensgeschenke bringen.

Das Januarloch abfedern

  1. Lohnzahlungen verstetigen: Um den Lohnzahlungen die Endjahresspitze zu brechen, kann man den 13. Monatslohn auf alle Monate verteilen. Weiter hilft es, die Gratifikation erst im Frühling bei Vorliegen des Jahresabschlusses auszuzahlen.
  2. Skonto überprüfen: «2% Skonto bei Zahlung in 10 Tagen» ist ein Jahreszins von 72% – kann sich das KMU das leisten? Zahlen die Kunden deshalb wirklich schneller? Besser abschaffen und mit Kunden aktiv für beide Seiten attraktive Zahlungsbedingungen vereinbaren –  etwa An- und Zwischenzahlungen.
  3. Lieferantenkredit: Umgekehrt kann das KMU versuchen, mit den eigenen Lieferanten vorteilhaftere Zahlungsbedingungen auszuhandeln. Dabei die gegenseitige Abhängigkeit beachten und auch ungewöhnliche Lösungen einbeziehen – z.B. Gütertausch statt Geldzahlung.
  4. Kreditlimite verhandeln: Sofort Besprechungen mit der Hausbank und zwei anderen Banken vereinbaren. Eine Überzugslimite für das Kontokorrentkonto ist das ideale Instrument zum Abfedern von Liquiditätsschwankungen und kostet nur wenn sie benützt wird; dann allerdings ist sie recht teuer. Deshalb Angebote vergleichen und hart verhandeln. Gerade bei Neukunden sind Banken zu vielem bereit, was sie bestehenden Kunden kaum anbieten.
  5. Rechnungen bevorschussen: Wer verhandlungs- oder branchenbedingt grosse Vorleistungen erbringen und lange Zahlungsziele anbieten muss, sollte “Factoring” in Betracht ziehen. Dabei bevorschusst ein Finanzinstitut, oder bei einem Crowdlender mehrere Anleger zusammen, einem Lieferanten eine ausstehende Rechnung für die Zeitspanne, bis dessen Kunde bezahlt. Meist werden nur bis 85% des Rechnungsbetrags gedeckt, das reicht aber in den meisten Fällen schon mal für die Material- und Lohnkosten und stopft damit das Loch. Die Kosten sind relativ hoch, doch ist es ja nur für eine kurze Zeit.
  6. Investitionsgut mieten statt kaufen: Betriebe, deren Produktion von wenigen grossen Investitionen abhängen, zum Beispiel von einem teuren Maschinenpark oder einem komplexen Gebäude, können «Leasing» als Finanzierungsalternative prüfen. Der Betrieb wählt zwar das Investitionsobjekt aus, kaufen tut es dann aber der Leasinggeber und vermietet es an den Betrieb. Dieser zahlt regelmässigen Beträge aus dem mit dem Investitionsgut erwirtschafteten Nutzen: Das Huhn zahlt sich sozusagen mit den gelegten Eiern. Gedacht für Neuanschaffungen, können aber auch bestehende Investitionsgüter an den Leasinggeber verkauft und dann zurückgemietet werden, um rasch und wirkungsvoll Liquidität freizulegen.

Fazit

Gleichgültig ob man das Januarloch vermeidet oder abfedert: Gute Vorbereitung und effiziente Ausführung sind wichtig. Sich beraten lassen dabei keine schlechte Idee. Denn das berühmte «Januarloch» muss nicht sein!

Dieser Beitrag erscheint in Zusammenarbeit mit Systemcredit (www.systemcredit.com), einem Schweizer Fintech-Startup, das anbieterunabhängig den KMU einfache Wege zu passenden Finanzierungen mit fairen Bedingungen aufzeigt. Als teilnehmende Kreditgeber fungieren die Bank Cler und swisspeers. Hier geht es zu den Angeboten.

Universitätsspital Zürich und Stiftung Brändi gewinnen Logistik-Preise

Das Universitätsspital Zürich (USZ) realisiert erstmals die standardisierte Vollversorgung eines Universitätsspitals ab externem Logistik- und Servicezentrum. Damit gewinnt das Spital den Swiss Logistics Award, den GS1 Switzerland jedes Jahr an zukunftsweisende Logistikleistungen verleiht. Der Swiss Logistics Public Award geht an die Stiftung Brändi, die seit Jahren erfolgreich Menschen mit einem Handicap im Logistikmarkt integriert.

Die Gewinner des Swiss Logistics Award: Laudator Peter Galliker, Christian Schläpfer (Universitätsspital Zürich USZ), Alexander Soland (ebenfalls USZ) und Moderatorin Mona Vetsch (vlnr). (Bild: zVg)

Am 28. November 2018 verlieh GS1 zum 23. Mal den Swiss Logistics Award. Ausgezeichnet wurde zum einen das Universitätsspital Zürich (USZ) mit seinem neuen Logistik- und Servicezentrum in Schlieren. Dieses macht nicht nur Fläche frei für die Gesamterneuerung der Infrastruktur des USZ und spart dank ausgeklügelter Logistikprozesse Zeit und Geld. Mit dem City-Logistik-Konzept entlastet es auch den innerstädtischen Verkehr. In Anlehnung an das Konzept der Effizienten Konsumentenresonanz (ECR) und unter Einbezug erfolgreich praktizierter Konzepte aus Handel und Industrie entwickelten die Verantwortlichen ein Referenzmodell Spitallogistik. Der Schwerpunkt dabei lag auf standardisierten Prozessen und planbaren Abläufen bei geringem Warenbestand unter Beibehaltung einer hohen Verfügbarkeit. Das Logistik- und Servicezentrum dient deshalb nicht primär als Lager, sondern vielmehr als Drehscheibe für den Materialfluss in und aus dem Spitalkomplex. Nur rund 10 Prozent der Waren werden gelagert. Über 20’000 Artikel werden ohne Zwischenlagerung gebündelt an die verschiedenen USZ-Standorte geliefert. Täglich werden so über 700 Empfänger in 43 Kliniken und Direktionen mit über 12 Tonnen Material bedient.

Einmaliges Konzept in schwierigem Umfeld

Die Jury des Swiss Logistics Award sieht im Logistik- und Servicezentrum des USZ ein einmaliges Konzept für die Versorgung von Patienten in einem schwierigen Umfeld. «Das Gesundheitswesen als wichtiger Eckpfeiler unserer Gesellschaft erlebt zurzeit einen enormen Schub in Logistikthemen, der von einer Professionalisierung in diesem Bereich zeugt», sagt Jury-Präsident Hans Rudolf Hauri. Überzeugt hat die Lösung des USZ auch, weil im Zentrallager alle Warengruppen von Medizinprodukten inklusive Sterilisierung über Medikamente der Kantonsapotheke bis hin zu Lebensmitteln abgewickelt werden können. Zudem wurde der ECR-Ansatz in einer Tiefe umgesetzt, die im Gesundheitswesen eher selten sei, so Hauri. «Zu guter Letzt hat das USZ das Zentrum nicht nur für sich erstellt, sondern möchte dieses auch für weitere Akteure öffnen. Dies birgt vor dem Hintergrund des stetig steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen wertvolles Einsparpotential.»

Stiftung Brändi erhält Preis für Engagement in der Logistik

Die Stiftung Brändi integriert seit Jahren erfolgreich Menschen mit einem Handicap im Logistikmarkt. Dieses Engagement würdigt GS1 Switzerland mit dem diesjährigen Swiss Logistics Public Award. Die Stiftung Brändi gehört mit 15 Unternehmen und rund 1800 Beschäftigten zu den grössten Arbeitgebern der Zentralschweiz. Im Auftrag des Kantons Luzern und der Invalidenversicherung bietet sie Arbeits-, Ausbildungs- und Wohnplätze vorwiegend für Menschen mit geistigen Behinderungen, Körperbehinderungen und psychischen Beeinträchtigungen an. Neun Unternehmen der Stiftung sind in der Logistik tätig. Die moderne Infrastruktur erlaubt es, ganze Produktionsketten oder Teile davon für Kunden zu übernehmen. Möglich sind auch Einzelaufträge von Industrie, Gewerbe, Verwaltung oder Privaten. Mit dem Swiss Logistics Public Award 2018 würdigt die Jury das Engagement der Stiftung Brändi bei der Integration von Arbeitskräften in die Logistik. «Die Intergration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsprozess und somit in die Gesellschaft ist eine wichtige Aufgabe», sagt Hans Rudolf Hauri. «Die Stiftung Brändi trägt einen grossen Anteil dazu bei.» Die Jury setze mit der Auszeichnung der Stiftung Brändi ein wichtiges Zeichen, denn nicht nur der Beitrag der Mitarbeitenden im Logistikprozess sei auszeichnungswürdig, sondern auch die interne Logistik der Institution.

Weitere Informationen: www.gs1.ch/swiss-logistics-award

So etablieren Sie in Ihrem Unternehmen eine IT-Sicherheitskultur

Egal ob kleines Startup oder internationaler Konzern - die Bedrohung durch Cyberangriffe in Unternehmen ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Dabei können neue Technologien und IT-Sicherheitslösungen nur begrenzt helfen: Das Risiko für einen Angriff wird vor allem durch den unbedachten Umgang mit Business-Tools und Anwendungen durch die Mitarbeiter erhöht.

Für eine IT-Sicherheitskultur in Unternehmen müssen alle Mitarbeitenden zusammenspannen. (Bild: Rawpixel / unsplash)

Wer dachte, das Thema IT-Sicherheit sei vor allem für große, internationale Konzerne von Bedeutung, irrt sich: Eine aktuelle Studie zeigt das zunehmende Risiko für Cyberangriffe auch in kleinen bis mittelgroßen Unternehmen: 80 Prozent der befragten Unternehmen waren im vergangenen Jahr von einem Angriff auf ihre IT-Systeme betroffen. Insgesamt nahmen diese Angriffe stark zu, insbesondere solche, die über E-Mails ins System gelangten.

Fehlende IT-Sicherheitskultur

Da in den meisten Unternehmen mittlerweile viele verschiedene Arbeitsplatz-Tools genutzt werden, wird es für die Mitarbeiter immer schwieriger, Sicherheitsrisiken zu erkennen und richtig einzuschätzen. Strenge Sicherheitsrichtlinien helfen hier nur bedingt: Generell wird versucht, die Arbeitsabläufe möglichst einfach zu halten – werden diese durch Sicherheitshürden oder Kontrollen verkompliziert, wird es wahrscheinlicher, dass Mitarbeiter versuchen, diese zu umgehen. Damit die Sicherheitsstrategie des Unternehmens nicht fehlschlägt, müssen die Mitarbeiter ein Bewusstsein für Sicherheit am Arbeitsplatz entwickeln.

Hier die Checkliste für eine IT-Sicherheitskultur im Unternehmen

  1. IT-Sicherheit fängt oben an. Wird IT-Sicherheit bei der Geschäftsleitung großgeschrieben und respektiert, werden sich die Mitarbeiter ebenfalls ernsthafter mit dem Thema auseinandersetzen und ihr eigenes Nutzerverhalten eher hinterfragen. Auf diesen Zusammenhang weist eine Untersuchung zu Sicherheitsverletzungen in britischen Unternehmen hin. Führungskräfte müssen bei der Sicherheit mit ihrem eigenen Verhalten als gutes Beispiel vorangehen, um Mitarbeitern eine Orientierung zu geben und ihnen mögliche Sicherheitsrisiken bewusst zu machen.
  2. Sicherheit liegt in der Verantwortung aller Mitarbeiter. Das Thema Sicherheit geht nicht nur einige wenige etwas an, sondern betrifft das gesamte Unternehmen. Deshalb sollte jedes Teammitglied in die Thematik eingeführt werden. Setzen Sie sich mit jedem Mitarbeiter zusammen, um das Bewusstsein für die Rolle der IT-Sicherheit im Arbeitsalltag zu schärfen. Es ist wichtig über die Risiken zu informieren, welche die vielen verschiedenen Tools, Inhalte und das eigene Nutzerverhalten bergen können. Gewohnheiten, die sich über die Zeit eingeschlichen haben und problematisch für die Sicherheit des Unternehmens sind, können so erkannt und verändert werden.
  3. Kontext ist der Schlüssel. Sicherheit scheint nicht unmittelbar für alle Mitarbeiter relevant zu sein. Dennoch gilt es, alle Abteilungen einzubeziehen – nur so kann eine Sicherheitskultur für das gesamte Unternehmen geschaffen werden. Um Mitarbeitern aus unterschiedlichen Teams vor Augen zu führen, in welchen konkreten Situation das Thema Sicherheit relevant ist, können praktische Beispiele aus ihrem Arbeitsalltag hilfreich sein.
  4. Wählen Sie Head-Ofs. Das IT-Team kann nicht die Verantwortung für die gesamte Sicherheitsstrategie eines Unternehmens übernehmen. Daher sollten Mitarbeiter aus den verschiedenen Abteilungen bestimmt werden, die als Bindeglied zwischen IT und den jeweiligen Teams fungieren. Sie sind näher an den täglichen Entscheidungen und haben ein detaillierteres Verständnis der Arbeitsabläufe, bzw. sind direkt verantwortlich. Speziell ernannte Sicherheitsverantwortliche in jedem Team können die Entscheidungsfindung vor Ort besser unterstützen.
  5. Sicherheitstraining ist ein ständiger Lernprozess. Einmal im Jahr eine einstündige Schulung für die Mitarbeiter abzuhalten, genügt oft schon, um den Compliance-Anforderungen gerecht zu werden – eine nachhaltige Sicherheitskultur kann auf diese Weise aber nicht aufgebaut werden. Um ein neues Sicherheitsverständnis und -bewusstsein bei den Mitarbeitern zu verankern, ist es wichtig, das Thema langfristig auch in den regulären Meetings aufzugreifen. Hier kann man auch darüber nachdenken, spielerische Elemente einzubauen und zwischendurch zum Beispiel ein Quiz zu veranstalten.

Fazit: Keine Technologie kann eine Sicherheitskultur im Unternehmen ersetzen

Auch wenn von den Entwicklern immer neue Sicherheitsvorkehrungen für Geschäftsanwendungen und Tools bereitgestellt werden, können auch diese ein durch falsches Nutzerverhalten erhöhtes Risiko nicht verhindern. Daher ist es zentral, ein Bewusstsein für IT-Sicherheit im Unternehmen zu schaffen, die von der Geschäftsleitung bis zu den Mitarbeitern alle Abteilungen umfasst. Nur wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, kann eine IT-Sicherheitskultur entstehen, die das gesamte Unternehmen vor Cyber-Angriffen schützt.

 

(Bild: zVg)

Über den Autor:
Morten Brøgger ist der CEO von Wire. Wire
ist eine sichere Kommunikations- und Kollaborationsplattform. Business-Chats, Telefonkonferenzen und Dateifreigaben – alle Inhalte werden durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt.

Arnold Weissman: «Kultur zu managen ist der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln»

Ein Interview mit Prof. Arnold Weissman, geführt von Urs Prantl, KMU Mentor und Partner von Focus on Future. Arnold Weissman spricht am Montagabend, 14. Januar 2019 bei Focus on Future in Baden über Digital Leadership und die Kunst des Führens im digitalen Wandel.

Prof. Dr. Arnold Weissman spricht am 14. Januar 2019 bei Focus on Future in Baden über Digital Leadership. (Bild: zVg)

Im Zentrum des Referats von Arnold Weissman steht die Feststellung, dass erstens die Digitalisierung alle Unternehmen trifft, und zweitens, dass sie weit mehr mit Führung als mit Technologie zu tun hat. Dazu braucht es ein Führungsverständnis und eine praktische Führung, welche sich über weite Strecken neu erfinden müssen. Wieso das so ist, und wie diese Führung aussehen könnte, erklärt Arnold Weissman im folgenden Interview.

Die Digitalisierung wird zur Hauptsache als technologische Herausforderung verstanden. Welche Rolle spielt hier Leadership?
Die Digitalisierung wird Wirtschaft und Gesellschaft gravierend verändern. Wissen ist überall verfügbar, die Technologie ermöglicht radikal veränderte Geschäftsmodelle. Zeiten starker Veränderungen brauchen starke Führer, die Menschen durch diese Veränderungen begleiten, die ja auch mit erheblichen Schmerzen verbunden sein können. Je grösser die Umbrüche, umso wichtiger wird eine starke wertebasierte Führung. So verstanden steht Leadership ganz im Zentrum des digitalen Wandels.

Wenn wir von «Digital Leadership» sprechen. Was bedeutet dann für Sie Leadership und was daran ist digital?
Führen, beziehungsweise Leadership, bedeutet für mich «Andere emporheben», Menschen zu befähigen, auf ein höheres Niveau zu kommen. Führen bedeutet «in Resonanz» mit Menschen zu sein. In einer digitalisierten Welt, in der Menschen arbeiten, wann, wo und mit wem sie wollen, verliert sich die «alte» Kontrolle und muss ersetzt werden durch eine Kultur des Vertrauens. Vertrauen ist die zentrale Voraussetzung, um die durch die Digitalisierung entstehende Komplexität managen zu können.

Wandel und Führung sind ja nichts Neues. Wieso soll es für den digitalen Wandel eine andere (neue) Führung brauchen?
Das vermutlich älteste Buch der Welt ist das chinesische Weisheitsbuch I Ging, das Buch der Wandlungen. Heraklit, der Vorsokratiker, sprach von Panta Rhei. Alles fliesst, alles ist in Bewegung, alles verändert sich. Wandel ist sicher kein Privileg unserer Zeit. Was sich durch die Digitalisierung allerdings verändert hat, ist die Geschwindigkeit der Veränderung. In der Welt von Industrie 1.0 bis 3.0 konnte man Systeme beherrschen, waren traditionelle Hierarchien geeignete Organisationsmuster. In der vernetzten, virtuellen, digitalen Welt machen diese Systeme sich aber mehr und mehr überflüssig, ja sie werden sogar kontraproduktiv. Wir brauchen also definitiv eine neue Führung, wollen wir den digitalen Wandel erfolgreich gestalten.

Wie muss Führung in einem digitalen Unternehmen praktiziert werden und wodurch unterscheidet sie sich von herkömmlicher Führung?
Wenn sich die Rahmenbedingungen immer schneller verändern, verlieren Systeme an Stabilität. Entscheidungen müssen unter hoher Unsicherheit getroffen werden. Und, sie müssen schnell getroffen werden. Dafür braucht es vernetzte, selbstlernende, agile Strukturen, in denen sich Führungskräfte wie Unternehmer am Arbeitsplatz verhalten. Sie müssen Verantwortung übernehmen und diese Kultur der Übertragung von Verantwortung in die ganze Organisation tragen.

Was müssen Unternehmer und Führungskräfte in KMU konkret bei ihrem Führungsverhalten ändern, damit sie den digitalen Wandel erfolgreich gestalten können?
Im Grunde ist es für Unternehmer in KMU tendenziell leichter, denn sie sind ja allein schon durch ihre Größe und durch ihre persönliche Nähe natürlich viel schneller und agiler als die grossen Konzerne mit ihren Bürokratien. Dort gilt das Motto: «Teaching Elephants to Dance!» KMU haben aus meiner Sicht alle Chancen, den digitalen Wandel zu bewältigen, ihn zu gestalten, wenn sie sich auf ihre natürlichen Stärken besinnen. Mehr denn je gilt in der digitalen Welt: Es gewinnen nicht die Grossen gegen die Kleinen, sondern die Schnellen gegen die Langsamen!

Welches sind die besonderen Herausforderungen in inhabergeführten KMU, wenn es um die Führung im digitalen Wandel geht?
Manche Inhaber verstehen sich heute noch als Patron, bei dem alle Entscheidungen getroffen werden. Der Inhaber trägt ja auch das finanzielle, unternehmerische Risiko. Wenn Eigentümer es aber nicht verstehen, Verantwortung zu delegieren, haben sie die gleichen Probleme wie die grossen Unternehmen auch.

Welche Rolle spielen die Inhaber selbst bei der digitalen Transformation ihrer Unternehmen?
Sie müssen sich an die Spitze der Veränderung stellen und «Digital Readyness» zur Chefsache machen. Und sie müssen akzeptieren, dass sie dafür Unterstützung brauchen, intern wie extern. Für viele wird die digitale Transformation zur größten Veränderung in ihrer bisherigen Unternehmensgeschichte. Banken, Versicherungen, Gross- und Einzelhändler, Zulieferer und auch IT- und Tech-Unternehmen. Sie alle stehen vor der Aufgabe, ihr Geschäftsmodell und ihr Unternehmen transformieren zu müssen, um es zukunftsfähig zu machen. In manchen Bereichen spricht man ja schon von der «Amazonisierung» der Märkte. Inhaber brauchen den Mut, ihre eigene Transformation zu betreiben – und sie müssen als «Er-Mutiger» ihre eigenen Mitarbeiter stärken, mitnehmen, begleiten.

Welche hauptsächlichen Fehler beobachten Sie in der Praxis, wenn das mit dem digitalen Wandel nicht so richtig klappen will?
Viele machen den Fehler, den digitalen Wandel ausschließlich als technologische Herausforderung anzusehen. Er ist aber vor allem eine kulturelle Herausforderung. Auch wenn die Strategie und die Business-Pläne stehen, ist ja die Umsetzung keineswegs gesichert. Wie heisst es doch so schön bei Peter Drucker: «Culture eats Strategy for Breakfast». Digitale Transformation ist vielmehr eine kulturelle als eine technologische Herausforderung. Und jetzt kommt das Problem: Kultur zu managen ist der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln! Für traditionell geprägte Manager ist dies natürlich eine besondere Herausforderung, zu akzeptieren, dass Kultur nicht nur so wichtig ist, sondern auch, dass sie nur durch Vorleben geprägt und verändert werden kann. Und dies braucht – bei aller Veränderungsgeschwindigkeit – Zeit. Eine wirklich schwierige Herausforderung für ungeduldige Manager.

Können Sie uns abschliessend noch ein paar Stichworte zu Ihrem Referat vom 14. Januar 2019 in Baden verraten?
Mir geht es darum, aufzuzeigen, welche Veränderungen (wahrscheinlich) auf uns zukommen werden und wie wir am besten damit lernen umzugehen. Wir werden darüber sprechen, wie wir den Kunden wirklich in den Mittelpunkt stellen (Customer Centricity), wie wir unsere Geschäftsmodelle anpassen müssen, was dies für unsere Organisationen bedeutet – und wie wir es schaffen, die Menschen, die in unseren Unternehmen arbeiten, auf diese Reise mitzunehmen.

Event-Hinweis
Arnold Weissman spricht am Montagabend, 14. Januar 2019 bei Focus on Future in Baden über Digital Leadership und die Kunst des Führens im digitalen Wandel. Weitere Infos und Anmeldung unter https://www.focus-on-future.ch/veranstaltungen/digital-leadership/

 

Über Arnold Weissman

Prof. Dr. Arnold Weissman gründete 1987 das renommierte Beratungs- und Weiterbildungsunternehmen die WeissmanGruppe, welche 2017 für ihre hohe Kompetenz und Beratungsleitung für den Mittelstand mit dem Qualitätssiegel «TOP CONSULTANT» ausgezeichnet wurde. Die WeissmanGruppe ist international aufgestellt, mit Büros in Nürnberg, Innsbruck, Zürich und Lana. Prof. Dr. Arnold Weissman lehrt ausserdem Unternehmensführung speziell für Familienunternehmen sowie Marketing an der OTH (Ostbayerische Technische Hochschule) Regensburg, ist Kompetenzbereichs- Leiter für Strategie an der Zürich International Business School (ZIBS) und externer Dozent an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Außerdem ist er Autor zahlreicher Wissensbücher und praxisorientierter Fachartikel. Als gefragter Referent und Redner spricht er auf mehr als 120 Veranstaltungen jährlich.

«Nicht alle Unternehmen brauchen zwingend Blockchain-Technologie»

Am Forum Blockchain for Business (B4B) der Fachhochschule St.Gallen diskutierten Experten aus Wissenschaft und Praxis mit Unternehmerinnen und Unternehmern über die Chancen und Risiken von Blockchain. Eines ist klar: Das Potenzial der digitalen Technologie geht weit über Kryptowährungen hinaus.

Brauchen alle Unternehmen Blockchain-Technologie? Fernsehjournalist Reto Brennwald leitet die Podiumsdiskussion am Forum Blockchain for Business der FHSG. (Bild: zVg / FHSG)

Über Blockchain wird viel diskutiert und das nicht nur in Fachkreisen. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich mit der digitalen Technologie und arbeiten an ersten Anwendungen. Für Expertinnen und Experten hat die Blockchain-Technologie ein ähnlich revolutionäres Potenzial wie das Internet. Doch was genau ist Blockchain? Worauf muss ein Unternehmen bei der Umsetzung einer Blockchain-Anwendung achten und wie funktioniert die Finanzierung mittels Initial Coin Offering (ICO)? Diese und andere Fragen standen im Zentrum des Forums Blockchain for Business (B4B) vom vergangenen Donnerstag, 22. November, in St. Gallen. Referenten aus Wissenschaft und Praxis berichteten den über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern von ihren Erfahrungen mit der vielversprechenden «Technologie der Zukunft» und gaben Tipps für eine mögliche Umsetzung. Moderator war der Fernsehjournalist Reto Brennwald, organisiert wurde der Anlass vom Institut für Unternehmensführung der Fachhochschule St.Gallen IFU-FHS.

Eigenschaften können Vertrauen schaffen

«Blockchain kann als verteilte Transaktionsdatenbank bezeichnet werden», sagte Professor Ernesto Turnes, Leiter des Kompetenzzentrums für Banking und Finance der FHS, in seinen einleitenden Worten. Er bezeichnete Verfügbarkeit, Eigentumssicherung, Unveränderbarkeit, Überprüfbarkeit und Skalierbarkeit als die fünf Anforderungen an ein Transaktionssystem. Über diese Anforderungen und wie sie erreicht werden, etwa durch Kryptografie oder Hashing, könne Vertrauen geschaffen werden. Bezüglich der Tokens, also der Wertmarken, die in ICOs verkauft werden, sieht Ernesto Turnes vor allem in den Anlage-Tokens respektive Asset oder Security Tokens «enormes Potenzial». Sie repräsentieren Vermögenswerte wie Aktien, Obligationen oder Immobilien.

Die gleiche Meinung vertrat auch Roger Bigger, Mitbegründer der Crowdli AG, einer Plattform für Immobilien-Crowd-Investments, und geschäftsführender Inhaber der Azemos Gruppe. «Security Tokens können die Fondswelt grundlegend revolutionieren», sagte er. «Sie erschaffen völlig neue Konzepte der Geldanlage: eine verbesserte Partizipation, höhere Flexibilität und geringere Kosten.» Aber, fügte er hinzu, sie seien auch viel komplexer zu verstehen. Und hier sieht Roger Bigger die grosse Herausforderung: «Dies einer breiten Masse zu erklären, ist schwierig.»

Rechtsanwalt Thomas Müller von Walder Wyss Rechtsanwälte in Zürich ordnete die rechtliche Qualifikation der Tokens ein, was ziemlich komplex und je nach Token etwas anders ist. Als grosses Problem bezeichnete er den Sekundär-Markt: Die Tokens könnten teils nur beschränkt gebraucht werden und die Nationalbank habe derzeit «null Interesse» an einem digitalen Franken.

Prozesse optimieren, Kosten sparen

Die n’cloud.swiss AG, ein Anbieter von Cloud-Computing-Lösungen, setzte Anfang 2018 auf  Blockchain und führte einen ICO durch. Bereits nächstes Jahrs soll der nächste ICO folgen… Gemäss Chief Marketing Officer Pascal Dossenbach eignet sich Blockchain für «jene Unternehmen, die ein Produkt oder eine Dienstleistung anbieten wollen, für die es auch einen Markt gibt». Wichtig sind für ihn eine «seriöse Planung mit realistischen Zielen» und ein «ICO Whitepaper, das wie ein Businessplan daherkommt, um Investoren zu überzeugen».

Eventorganisator und Buchautor Pascal Egloff von der FHS St.Gallen ordnet am Forum Blockchain for Business die Möglichkeiten von Blockchain-Technologie ein. (Bild: zVg / FHSG)

Für Pascal Egloff, Dozent und Projekt Manager am Kompetenzzentrum für Banking und Finance der FHS, «braucht nicht jedes Unternehmen zwingend eine Blockchain, es ging ja bisher auch ohne». Aber fast jedes Unternehmen könne die Technologie nutzen. «Die Frage ist nur, ob es sich auch lohnt», sagte er. Blockchain diene oftmals als Katalysator, um sich Gedanken über die Digitalisierung zu machen. Ähnlich sieht es Ulrich Schimpel, CTO Europe Team & IBM Research, Zürich: Die Blockchain-Lösung bringe nur dort etwas, wo sie besser sei als der bestehende Prozess. Werde die neue Technologie dann allerdings angewendet, könnten Prozesse optimiert und Kosten gespart werden. Heute wird Blockchain nicht nur im Bankwesen eingesetzt, sondern auch im Gesundheitswesen, bei Versicherungen und im Logistik- und Verkaufsbereich.

Eine unterschätzte Technologie

Vitus Ammann war jahrelang im Zuger Crypto Valley unterwegs und ist jetzt Berater Digitale Transformation der SBB. Im Experten-Panel sagte er: «Wir stehen mit der Blockchain-Technologie noch ganz am Anfang, etwa dort, wo wir mit dem Internet 1995 standen.» Er traut der Technologie einiges zu, mit vergleichbaren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft wie beim Internet. Ähnlich sehen es Nick Beglinger, CEO Stiftung Cleantech21, und Roman Schnider, Leiter Prüfung Blockchain-Kunden bei PwC Schweiz. «Blockchain wird heute noch stark unterschätzt», sagte Nick Beglinger und Vitus Ammann glaubt, dass Wertschriften in zehn Jahren bereits grösstenteils über Tokens gehandelt werden und nicht mehr über die bestehenden Systeme. Wird es die Banken dann überhaupt noch geben? «Ich denke schon», sagte Roman Schnider, «aber ihr Aufgabenbereich dürfte sich verschieben.» Für Stefan Jeker, Leiter des Innovations-Labors von Raiffeisen St.Gallen, ist eine der grossen Herausforderungen der Zukunft, in Ökosystemen und über die Prozesse hinaus zu denken. «Die Blockchain-Technologie wird unser Leben verändern, und wir können uns dadurch auf das konzentrieren, was unser Leben lebenswert macht.»

www.fhsg.ch

Weitere Informationen:
Bei all den Entwicklungen rund um Blockchain ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb haben Ernesto Turnes und Pascal Egloff vom Institut für Unternehmensführung IFU-FHS ein Lehrbuch unter dem Titel «Blockchain für die Praxis. Kryptowährungen, Smart Contracts, ICOs und Tokens» geschrieben. Gleichzeitig bieten sie massgeschneiderte Referate sowie unternehmensspezifische Workshops an und haben das Forum Blockchain for Business (B4B) organisiert.

Wenn Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte wieder die Schulbank drücken

Die neu lancierte Digital Board Academy vermittelt in zwei Abendmodulen Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräten kompaktes Know-how, um die kommenden Herausforderungen im digitalen Bereich besser einschätzen zu können. Die Weiterbildung zum Thema „Digitale Transformation“ wird in verschiedenen Schweizer Städten angeboten. Die ersten Lehrgänge, die bisher stattgefunden haben, waren in kürzester Zeit ausgebucht.

Vermitteln digitales Know-how für Verwaltungsräte: Dominic Lüthi (links) und Maurice Nyffeler mit ihrer Digital Board Academy. (Bild: zVg)

Vielen Unternehmen fehlt die Digitalkompetenz nicht nur auf Ebene der Geschäftsleitung, sondern vor allem auch auf der Verwaltungsrats-Ebene. Gerade dort ist die Auswahl an „digital first“-Denkenden sehr klein bis nicht existent. Mit der neu lancierten «Digital Board Academy» sollen sich Mitglieder des Verwaltungsrates in zwei Abendmodulen in Digital-Themen wie Datenaustausch, Big Data, digitale Strategie, Cyberbedrohungen und der Entwicklung von Smartphones-Technologie weiterbilden können. Der Lehrgang wird in einem ersten Schritt in Zürich, Bern und Basel angeboten.

Brennendes Thema Digitalisierung

Lanciert wurde das Programm von Maurice Nyffeler und Dominic Lüthi. Nyffeler ist Transformationsexperte mit Fokus auf Business und Kultur. Lüthi hat in der Schweiz die erste digitale Vermittlungsplattform für Verwaltungsräte, Stiftungsräte und Beiräte (w/m) initiiert. Ausgehend von diesem beruflichen Background haben sie erkannt, dass Digitalisierung/ digitale Transformation für die meisten KMUs ein brennendes Thema ist, welches aber aus Unwissenheit oder Unverständnis oft vernachlässigt wird und sich im schlimmsten Fall negativ auf die Zukunftsperspektive eines Unternehmens auswirken kann.

Dazu Dominic Lüthi: „Unser Ziel war es, einen Lehrgang zu entwickeln, der Verwaltungsratsmitgliedern genügend Know-how gibt, die Digitalisierung bei der Entwicklung der langfristigen Unternehmensstrategie miteinzubeziehen. Mit diesem Wissen werden Boardmitglieder zudem für Unternehmen effektiver und für den Markt attraktiver.“ Maurice Nyffeler weist noch auf einen weiteren Punkt hin: „Die digitale Transformation bringt nicht nur technologische Herausforderungen mit sich, sondern fordert auch kulturell gesehen eine ganzheitliche Entwicklung. Das ist für viele Unternehmensverantwortliche eine grosse Herausforderung, auf die wir in Digital Board Academy ebenfalls eingehen.“

Verwaltungsräte dürfen Anschluss nicht verpassen

Die digitale Transformation kann gerade KMUs grosse Chancen bieten, weshalb es wichtig ist, dass sie den Anschluss an die digitale Zukunft nicht verpassen. Denn die digitale Transformation ist mehr als nur „Digitalisierung“: Sie betrifft neben der Technologie, auch die Organisation und das Business. Entstanden ist sie durch das Aufeinandertreffen von drei Entwicklungen genannt SoLoMo, wobei So für Social steht, Lo für Local und Mo für Mobile. Unter Social versteht man die Möglichkeit, in Echtzeit orts- und zeitunabhängig grosse Mengen an Daten auszutauschen. Mit Local sind nicht nur GPS, RFID-Chips, etc., sondern auch das Eintauchen in grosse Datenmengen gemeint („Big Data“), während Mobile sich mit der atemberaubenden Entwicklung der Smartphones befasst.

Bereits wurden erste Module der Digital Board Academy durchgeführt. Die ausgezeichneten Rückmeldungen zeigen, dass sich viele Unternehmen um das Thema Digitalisierung zwar kümmern, das Thema auf Stufe Verwaltungsrat jedoch noch nicht überall angekommen ist.

Weitere Informationen: www.digitalboardacademy.com

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