Die IT-Sicherheit von Produktionsanlagen verbessern: Fünf Tipps

Im Produktionsumfeld kommen noch immer technische Komponenten und Bauteile zum Einsatz, die über keinen oder bestenfalls einen unzureichenden Schutz vor Cyber-Angriffen verfügen. Mit einigen Best Practices können Unternehmen zentrale Sicherheitsanforderungen wie Schwachstellen- und Patch-Management oder Incident-Handling-Management umsetzen und ihre Maschinen und Anlagen wirksam schützen.

Mangelnde IT-Sicherheit von Produktionsanlagen: In vielen Fällen sind Industrieanlagen ein leichtes Ziel für Hacker. (Quelle: Pixabay)

In vielen Fällen sind Industrieanlagen ein leichtes Ziel für Hacker. Das Schwachstellen-Management ist in diesem Umfeld bislang weitgehend unbekannt, vor allem aber fehlt auch das Sicherheitsbewusstsein. Unternehmen begeben sich daher in die grösste Gefahr, Opfer von Cyber-Attacken zu werden, denen sie schutzlos ausgeliefert sind. Angreifer nutzen diesen Bewusstseinsmangel gezielt aus, wie der Global Threat Intelligence Report 2018 von NTT Security ergeben hat: In Deutschland entfielen 36 Prozent aller Cyber-Attacken auf die Fertigungsindustrie. Das sind, im Vergleich, deutlich mehr Angriffe als auf andere Branchen – ein starkes Indiz dafür, dass ein Grossteil auf Produktionsanlagen zielte. Auch in der Schweiz ist gemäss Berichten von Sicherheitsexperten ist die IT-Sicherheit von Produktionsanlagen stark verbesserungsfähig.

Mit fünf aufeinander abgestimmten Schritten können die Betreiber von Produktionsanlagen die Sicherheit deutlich steigern, wie NTT Security, ein führender Dienstleister im Bereich Cyber Security empfiehlt.

  1. Eine toolgestützte Bestandsaufnahme der Komponenten vornehmen. In der Produktionsumgebung eines Unternehmens sind oft tausende OT (Operational Technology)-Komponenten wie Aktoren, Engineering Workstations, HMIs (Human Machine Interfaces), PLCs (Programmable Logic Controller), Sensoren oder Server-basierte SCADA-Systeme verbaut. Die Bestandsaufnahme sorgt für Transparenz und schafft die Voraussetzung für effiziente Sicherheitsmassnahmen. Sie liefert Antworten auf die Fragen: Welche OT-Komponenten sind in der Produktionsumgebung überhaupt vorhanden? Wer kommuniziert mit wem über welches Protokoll? Welche Kommunikationsverbindungen in die Aussenwelt, beispielsweise zum Hersteller, gibt es? Welche davon sind nicht erforderlich oder nicht autorisiert? Gibt es unkontrollierte Wartungskanäle?
  2. Die Sicherheitsschwachstellen der OT-Komponenten ausfindig machen. Der nächste Schritt im Anschluss an die Dokumentation der existierenden OT-Infrastruktur besteht darin, die vorhandenen Schwachstellen der Komponenten aufzuspüren – und zwar ohne dass dies die Abläufe im Produktionsnetz stört. Entsprechende Tools nutzen Echtzeit-Überwachungs- und Analyseverfahren, erkennen Abweichungen vom erwarteten Verhalten und weisen auf Sicherheits- und Prozessprobleme hin. Damit erhalten Unternehmen einen guten Überblick über die Gefährdung der eingesetzten OT-Komponenten.
  3. Die Sicherheit mit Smart Vulnerability Management verbessern. Ausgangspunkt des Schwachstellen-Managements bildet die Bestandsaufnahme der vorhandenen OT-Komponenten. Sie wird ergänzt durch eine Risikoabschätzung, da jede Anlage und die gesamte Produktionsumgebung ein individuelles Risikoprofil aufweisen. Unternehmen müssen das vorhandene Risiko – am besten unterstützt durch einen externen OT-Security-Spezialisten – anhand einer Klassifizierung und Bewertung der schützenswerten Daten und Prozesse ermitteln. Darauf basieren dann alle weiteren Massnahmen im Rahmen einer umfassenden Vulnerability-Management-Strategie sowie eine strukturierte Planung der weiteren Schritte zur Steigerung der OT-Sicherheit. Dabei darf man sich nicht der Illusion hingeben, dass jetzt alle Komponenten gepatcht werden können. Oft bilden kompensatorische Massnahmen die einzige Lösung zur Verringerung der Risiken.
  4. Endpoint-Protection-Software einsetzen. Als schnell umsetzbare und effiziente Massnahme empfiehlt sich der Einsatz von Endpoint-Protection-Software auf Engineering Workstations und SCADA-Servern. Damit lassen sich die Systeme wirksam vor Malware aller Art und Cyber-Angriffen schützen. Die Software überwacht alle auf den Rechnern ablaufenden Aktionen und verhindert potenziell gefährliche Situationen. Darüber hinaus lässt sich beispielswiese auch feststellen, ob es im Netzwerkverkehr anormale Ereignisse gibt. Auch hier besteht natürlich eine Abhängigkeit zum Hersteller der SCADA-Lösung. Oft können nur freigegebene Produkte eingesetzt werden.
  5. Die OT-Sicherheit in eine unternehmensweite IT-Sicherheitsstrategie integrieren. Unternehmen müssen die sicherheitstechnische Kluft zwischen der Produktions- und der klassischen IT-Welt, die über umfangreiche Erfahrungen bei der Umsetzung von IT-Security verfügt, überwinden. Die Geschäftsführung ist für die Gesamtsicherheit im Unternehmen verantwortlich und kann die Umsetzung beispielsweise an einen Chief Information Security Officer (CISO) delegieren. Die fachliche Verantwortung für die klassischen IT- und die Produktionssysteme sollte zwar weiterhin in den Abteilungen liegen, aber die Verantwortung für die Umsetzung und Einhaltung der ganzheitlichen Sicherheitsstrategie im Unternehmen muss zentralisiert sein.

„Die Unternehmen sind gefordert, organisatorische und technische Massnahmen umzusetzen, um die IT-Sicherheit von Produktionsanlagen deutlich zu steigern. Dazu gehört auch die Implementierung und Einhaltung einer ganzheitlichen Security-Strategie, die die herkömmliche IT- und die OT-Welt umfasst“, sagt Christian Koch, Senior Manager GRC & IoT/OT bei NTT Security. „Darüber hinaus müssen aber auch die Hersteller von Bauteilen, Sensoren und Maschinen aktiv werden. Sie müssen die bereits im Einsatz befindlichen Produkte schrittweise einem Penetrationstest unterziehen, um Schwachstellen aufzuspüren und die Kunden proaktiv bei deren Beseitigung unterstützen. Bei der Neuentwicklung von Produkten müssen Hersteller das Security-by-Design-Prinzip verfolgen und in den Projektteams neben Elektrotechnikern und Ingenieuren auch Security-Spezialisten und Informatiker hinzuziehen. Nur so kann auf Dauer die IT-Sicherheit der OT-Komponenten nachhaltig gesteigert werden.“

Weitere Informationen: www.nttsecurity.com/ch

Erneuter Anstieg der Arbeitsvermittlungen durch die IV-Stellen

Schweizweit konnten die IV-Stellen im vergangenen Jahr 21'156 Personen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung im Arbeitsmarkt eingliedern. Dies bedeutet einen Anstieg von 5% im Vergleich zum Vorjahr und verdeutlicht die wichtige Rolle der Eingliederungsarbeit der IV-Stellen.

Früherkennung und Frühintervention zahlen sich aus: Die Zahl der Arbeitsvermittlungen von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ist weiter angestiegen. (Bild: Fotolia.com)

Gemäss der IV-Stellen-Konferenz (IVSK) ist die konstant hohe Zahl der Eingliederungen eine Bestätigung der nachhaltigen Arbeit der IV-Stellen – und bedeutet gleichzeitig auch Verantwortung und kontinuierliche Weiterentwicklung. Hinter jeder erfolgreichen Eingliederung stehen verschiedene Akteure: Arbeitgeber, die Offenheit zeigen und Perspektiven bieten; Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, welche die gebotene Chance wahrnehmen – und schliesslich Eingliederungsberater, welche zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vermitteln. „Unsere Eingliederungsfachpersonen spielen eine wesentliche Rolle für die hohe Anzahl an erhaltenen Arbeitsplätzen und neuen Platzierungen von Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen „, betont auch Monika Dudle-Ammann, Präsidentin der IV-Stellen-Konferenz.

Arbeitsvermittlungen: Integration vermittelt Perspektiven

Interesse am Menschen, fachliche Kompetenz, eine exzellente Vermittlungskompetenz und einen guten „Draht“ zum Arbeitgeber – all diese Voraussetzungen brauchen die Eingliederungsberater für eine erfolgreiche Arbeit. Die Zahl der Arbeitsvermittlungen wird jährlich bei den 26 kantonalen IV-Stellen erhoben und von der IV-Stellen-Konferenz veröffentlicht. Die 21‘156 Personen, welche 2018 durch die IV-Stellen eingegliedert wurden, umfassen 11’925 Personen die ihren Arbeitsplatz behalten konnten, 1‘710 Personen die im gleichen Betrieb in eine neue Stelle wechselten sowie 6‘887 Personen, die in einem neuen Unternehmen einen Arbeitsplatz fanden. Zudem gelang es 634 Personen mit einer laufenden IV-Rente, dank der Unterstützung der IV in der Arbeitswelt Fuss zu fassen. Ganz im Zeichen der Eingliederungsarbeit steht auch der diesjährige Leitsatz der IV-Stellen-Konferenz: Integration vermittelt Perspektiven.

Arbeitsvermittlung der IV-Stellen 2012 bis 2018. (Grafik: IVSK)

Durch Frühintervention möglichst viele Arbeitsplätze erhalten

Je früher man gesundheitliche Probleme von Mitarbeitenden erkennt und die IV-Stelle involviert, desto besser und rascher kann diese die geeigneten Massnahmen treffen – entweder für den Erhalt des bestehenden Arbeitsplatzes oder für die Eingliederung in einen neuen Arbeitsplatz. Zu diesem Zweck wurden die Frühinterventionsmassnahmen der IV geschaffen. Dass sie häufig einem Arbeitsplatzverlust vorbeugen können, zeigt auch der hohe Anteil an Personen, die jedes Jahr durch eine frühzeitige Intervention ihre Stelle behalten können.

Quelle und weitere Informationen: www.ivsk.ch

Jetzt bestellen: Neuauflage Exportnachschlagewerk K und M

Die Einfuhrvorschriften aller Länder in einem Buch oder auf CD-ROM: Das Exportnachschlagewerk bietet auf über 700 Seiten für nahezu alle Bestimmungsländer einen Überblick über die wichtigsten benötigten Warenbegleitpapiere und Ihre Aufmachung, Verpackungs- und Markierungsvorschriften, Legalisierungsbestimmungen, Konsulatsgebühren und vieles mehr.

Die Ein- und Ausfuhr von Waren ist ein komplexes Thema. Die Handelskammer Hamburg hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, aktuelle Informationen zu den Einfuhrbestimmungen anderer Länder zusammenzutragen. Der „K und M“ ist das Fachwerk aus der Praxis für die Praxis, das seit Jahrzehnten von der Exportindustrie, dem Exporthandel und den Spediteuren benutzt wird. Es ist nun in der 43. Auflage erhältlich. Für die neue Auflage wurden alle Informationen überprüft, an vielen Stellen ergänzt und geändert.

Die Nutzer finden zu jedem Land einen eigenen Abschnitt. Darin wird erläutert, welche Warenbegleitpapiere im Allgemeinen für die Einfuhr in das jeweilige Land benötigt werden. Eingegangen wird dabei auch auf die Besonderheiten, die bei der Abfassung der Dokumente beachtet werden müssen. Die Autoren haben diese Informationen sorgfältig recherchiert, was nicht immer einfach ist. Deshalb kann auch das Nachschlagewerk nicht immer garantieren, ob die Informationen auch vollständig sind. Dennoch bleibt „K und M“ bestmöglich aktuell: Das Fachwerk wird während der Laufzeit von zwei Jahren durch mindestens fünf regelmässige Nachtragslieferungen aktualisiert. Zusätzlich veröffentlicht die Redaktion von „K und M“ tagesaktuell Informationen im Internet. Denn nur aktuelle Informationen sorgen für Sicherheit bei der Ausfuhr.

Für die Neuauflage besteht vom Verband Swiss Export ein Einführungsangebot:

  • Buchausgabe „K und M“, 43. Auflage, CHF 130.00 anstatt CHF 155.00, einschliesslich 5 Nachtragslieferungen
  • CD-ROM „K und M“, 43. Auflage, CHF 150.00 anstatt 175.00, einschliesslich 5 Updates

Das Einführungsangebot ist gültig bis zum 31. März 2019. Die Auslieferung erfolgt nach Erscheinen im Juli 2019.

Schweizer KMU sind begehrte Übernahme-Objekte von Investoren

Schweizer KMU sind bei in- und ausländischen Investoren bevorzugte Übernahme-Objekte. Die neue Deloitte Studie über die Mergers & Acquisitions-Aktivitäten zählt für 2018 insgesamt 151 aufgekaufte Schweizer KMU, was einem Anstieg von 7% gegenüber 2017 entspricht. Auch die Zahl der von Private Equity-Fonds erworbenen Schweizer KMU ist weiter angestiegen.

Akquisition besiegelt: Schweizer KMU sind bei Investoren beliebte Übernahme-Objekte. (Bild: pixabay.com)

Die weltweiten M&A-Aktivitäten entwickelten sich 2018 mit einem Wertzuwachs von 20% gegenüber dem Vorjahr positiv, während die Anzahl der Transaktionen im gleichen Zeitraum um 10% zurückging. Unentschlossenheit prägte das makroökonomische und geopolitische Umfeld in der zweiten Jahreshälfte 2018: Der Multilateralismus wird zunehmend in Frage gestellt, der US-amerikanische Protektionismus verstärkte sich und die Unsicherheiten rund um den Brexit nahmen zu. Diese makroökonomische Ungewissheit herrscht auch 2019 weiter vor. Auch wenn die wirtschaftliche Situation in der Schweiz nach wie vor positiv ist, kann sich auch hier das Blatt rasch wenden.

Zunehmendes Zagen und Zaudern auch in der Schweiz

Der jüngsten Umfrage von Deloitte unter Schweizer CFOs zufolge sind die Schweizer Konjunkturaussichten seit über drei Jahren erstmals wieder weniger optimistisch. Dieser Trend wird in der jüngsten Umfrage von Deloitte unter Schweizer Verwaltungsräten bestätigt: Seit Sommer 2018 ist die Zahl positiver Einschätzungen zur Konjunktur praktisch um die Hälfte zurückgegangen.
Die M&A-Aktivitäten der Schweizer KMU blieben 2018 insgesamt zwar stabil (siehe Grafik). In der zweiten Jahreshälfte führten allerdings die erwähnten Unsicherheiten auf internationaler wie auch auf nationaler Ebene – die Beziehungen der Schweiz zur EU oder eine mögliche erneute Aufwertung des Schweizer Frankens – zu einem spürbaren Rückgang der Transaktionen.

Entwicklung der Transaktionszahlen von 2013 bis 2018. (Grafik: Deloitte)

Schweizer KMU sind begehrte Übernahme-Objekte von PE-Fonds

Dieser Optimismus ist nicht zuletzt auf das wachsende Interesse der Private Equity-Fonds an Schweizer KMU zurückzuführen. 2018 übernahmen in- und ausländische Private Equity-Fonds 32 Schweizer KMU. Im Vorjahr waren es noch 28 und 2015 nur 18 gewesen. Nach Jahren der Stabilität ist dabei die wachsende Aktivität der Schweizer Fonds auffallend: Waren sie 2017 erst für rund ein Drittel der Akquisitionen von Schweizer KMU verantwortlich, erreichte ihr Anteil vergangenes Jahr bereits 44%. «Dank niedriger Zinsen und wachsendem Investitionskapital kauften Private Equity-Fonds 2018 mehr kleine und mittlere Unternehmen. Da die Zinssätze voraussichtlich niedrig bleiben und die Finanzierungsbedingungen für die Fonds weiterhin günstig sind, gehen wir davon aus, dass sich dieser Trend auch 2019 fortsetzen wird», so Stephan Brücher, Partner Financial Advisory und Private Equity Leader von Deloitte Schweiz.

Bevorzugte Ziele dank gutem Ruf

Schweizer KMU stehen auch auf internationaler Ebene für Vertrauen, Know-how und Zuverlässigkeit. Die Schweiz bleibt Vorreiter bei der Entwicklung vieler neuer Technologien und Schweizer KMU sind international anerkannt für ihre Expertise in der Mikro- und Medizintechnik, der Uhrenindustrie oder der Robotik. Wie im Vorjahr bevorzugten die Käufer auch 2018 die im Industriesektor tätigen Schweizer KMU (27 Transaktionen), dicht gefolgt von Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien und Telekom (25 Transaktionen).

«Die Aussichten für die M&A-Aktivitäten Schweizer KMU sind für 2019 insgesamt positiv. Die Anzahl der Transaktionen könnte aufgrund der geopolitischen Spannungen weltweit sowie auch in Europa aber leicht rückläufig sein. Schweizer KMU werden nicht nur für ihre Nischenkompetenz geschätzt, sondern auch aufgrund ihrer grossen Anpassungsfähigkeit an die Besonderheiten des Heimmarktes. Trotz eines möglichen Rückgangs der M&A-Aktivitäten in diesem Jahr sollten KMU ihrerseits weiterhin Akquisitionen im Ausland tätigen, um ihre Aktivitäten zu diversifizieren oder ihre geografische Präsenz zu stärken. Europäische Unternehmen, insbesondere in den Nachbarländern und im Industriesektor, sind seit Jahren attraktive Ziele», so Jean-François Lagassé, Partner Financial Advisory.

Quelle: www.deloitte.ch

Unternehmensspiegel Ostschweiz: Mit digitalen Mausefallen Mäuse machen

Durch die Digitalisierung entstehen neue Geschäftskonzepte, also welche Leistungen ein Unternehmen wie und für wen und mit wem anbieten möchte. Die am 10. Unternehmensspiegel Ostschweiz der FHS St.Gallen vorgestellten regionalen Beispiele – digitale Mausefallen, personalisierte Werbeanzeigen oder Blockchain-Immobilienanlagen – belegten, auf welch unterschiedliche Art und Weise und vor allem wie erfolgreich man mit digitalen Technologien Mäuse machen kann.

Prof. Dr. Roland Waibel (3.v.l.), Leiter IFU-FHS diskutiert mit Dr. Michael Steiner (1.v.l.), Vorsitzender der Geschäftsleitung der Acrevis Bank AG, St.Gallen und Domenic Kurt (Mitte), CEO von Crowdli und Crowdlitoken AG, Frauenfeld am 10. Unternehmensspiegel Ostschweiz in St.Gallen. (Bild: zVg)

Man möchte vermuten, dass der Begriff «Digitalisierung» eigentlich den Zenit des Rummels bereits überschritten hat. Der 10. Unternehmensspiegel Ostschweiz, stattgefunden am 13. März 2019 im Pfalzkeller in St.Gallen, hat aber gezeigt, dass die Digitalisierung kein jemals abgeschlossener Veränderungsprozess sein wird. Digitalisierung kann auch als Überbegriff für neue Werkzeuge verstanden werden oder um es als Vergleich auszudrücken: Die Digitalisierung ist die Maschine und während diese früher über Dampf angetrieben wurde, führten Innovationen zu Brennstoff- oder Elektroantrieben, welche die Energie aus Diesel oder der Sonne gewinnen. Auch wenn sich die Maschinen verändert haben, sind sie immer noch präsent und der Veränderungsprozess der Maschinen wird wohl nie wirklich vorbei sein.

Vernetzte Mausefallen

Welche neuen Werkzeuge es gibt, die wiederum ein neues Arbeiten oder einen neuen Geschäfts- und Kundennutzen bedeuten, wurde anhand von einer Vielzahl von lokalen Beispielen von Prof. Dr. Rigo Tietz, Leiter des Kompetenzzentrums Strategie & Management am Institut für Unternehmensführung der Fachhochschule St.Gallen (IFU-FHS), aufgezeigt: Darunter waren auch die Mausefallen von Parametric: Unternehmen der Lebensmittelbranche haben strenge Hygienevorschriften. Gleichzeitig geben Tierschutzbestimmungen vor, wie Mäuse gefangen werden müssen und wie lange sie in der Falle bleiben dürfen. Die Mausefallen von Parametric sind ein Produkt des Internets der Dinge (Internet of Things), welches erkennt, wann eine Maus gefangen wurde und nur für die Fallen mit bestätigtem Fang eine Bearbeitung anfordert. Dadurch entfällt eine potentiell beachtliche Anzahl von Arbeitsstunden: Selbst bei nur 3 Minuten Arbeit pro Mausefalle entsteht für 10 Fallen einen jährlichen Aufwand von mehreren hundert Stunden Arbeitszeit und mehreren Tausend Franken Kosten.

Etwas Zusätzliches zu etwas Bestehendem

Im KMU-Spiegel 2017 des IFU-FHS erkannten in der Digitalisierung 43% der Antwortenden eine Chance in der Entwicklung und Umsetzung neuer Geschäftskonzepte. Hierbei handelt es sich oft um etwas Zusätzliches zu etwas Bestehendem: Es gibt ein Produkt (Auto), welches vernetzt wird (das Auto kann über eine Internetlösung gemietet werden). Die durch die Nutzung generierten Daten ermöglichen eine Optimierung (das Auto übermittelt Reiserouten, womit antizipiert werden kann, wie viele Autos wo benötigt werden) und schlussendlich wird ein Geschäftskonzept ermöglicht, welches in einem intelligenten, vernetzten Ökosystem integriert ist (auf der Karte, die zum Aufschliessen der Fahrzeuge verwendet wird, können auch Fahrkarten oder Skitickets abgespeichert werden). Diese Kaskade zeigt, welche Chancen in einem digitalen Geschäftskonzept stecken (Datenauswertung, Vermittlung von Angebot und Nachfrage), wobei Rigo Tietz noch weitere aufgeführt hat, zum Beispiel, dass digitale Technologien Tätigkeiten und Routineaufgaben verringern und somit Aufwand und Kosten sparen können.

Prof. Dr. Sibylle Minder Hochreutener, Prorektorin und Leiterin Fachbereich Wirtschaft an der FHS St.Gallen, hielt die Eröffnungsansprache. (Bild: zVg)

Werbeflächen „customized“

Während die Datensicherheit bei den oben erwähnten Mausefallen wohl noch kein Thema ist, so zeigte die Überwachung der Reiserouten oder das Beispiel von Advertima, dass der Digitalisierung auch etwas Unwohles anhaftet: Mittels visuellen Sensoren betrachtet das Produkt Personen zum Beispiel in einem Einkaufszentrum, erkennt mittels eines Algorithmus Geschlecht und Alter der Person und zeigt für diese Person passende Angebote auf den Werbeflächen, an denen die Person vorbeischreitet. Danach kann die Software die Person «verfolgen», z.B. um zu überprüfen, ob die Person ein angezeigtes Angebot danach im beworbenen Laden nachfragt. Zur Beruhigung lässt sich hier das sehr strenge Schweizer Datenschutzgesetzt erwähnen, welches sicherstellt, dass die individuellen Daten sofort wieder gelöscht werden und ausschliesslich zusammengefasste «Metadaten» behalten und mit den Kunden geteilt werden.

Blockchain im Immobiliengeschäft

Die strengen Schweizer Vorschriften waren auch ein Thema in der von Prof. Dr. Roland Waibel, Leiter IFU-FHS, geleiteten Podiumsdiskussion zwischen Dr. Michael Steiner, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Acrevis Bank AG, St.Gallen und Domenic Kurt, CEO von Crowdli und Crowdlitoken AG, Frauenfeld, wobei letzteres Unternehmen mittels der Blockchain-Technologie Investitionen in Immobilien ermöglicht. Die Acrevis investiert 20 Millionen in die Digitalisierung und Automatisierung, wobei sie die Priorität nicht bei den Prozessen, sondern bei der «Kundenschnittstelle» legt: Sie möchte den Kunden so viel Freiheit wie möglich bei der Bewältigung ihrer Bankgeschäfte bereitstellen. Wie Michael Steiner erklärt, sei zwar zu erwarten, dass diese Möglichkeiten von den Kunden je länger je mehr verlangt werden, was aber generell bei Digitalisierungsprojekten der Fall sei, man wisse nicht, wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist; wann sich eine Technologie durchsetzt. Und ist man zu früh oder zu spät, schadet das dem Unternehmen. Die zweite, Unsicherheit auslösende Thematik ist, dass man nicht weiss, welche technologischen Lösungen sich durchsetzen und langfristig bestehen werden.

Ein weiterer Unternehmensspiegel Ostschweiz findet am 26. März im appenzellischen Teufen statt. Quelle: www.fhsg.ch

DigiBarometer misst die digitale Transformation: „Ahnungslose“ KMU-Verwaltungsräte?

Nichts wird unsere Welt so verändern wie die digitale Transformation. Auch Schweizer KMU sind von den umwälzenden Veränderungen betroffen und sollten sich fit dafür machen. Der DigiBarometer, 2018 erstmals durchgeführt von der Beratungsplattform Chief Digital Community (CDC) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Informatik, zeigt den grossen Nachholbedarf auf. Zwar sehen 97 Prozent der KMU die digitale Transformation als Chance, aber erst 20 Prozent beschreiten diesen Weg bisher erfolgreich.

DigiBarometer 2018: Nur 38 Prozent der KMU attestieren ihrem Verwaltungsrat ausreichendes Wissen über die Digitale Transformation. (Bild: www.chiefdigital.ch)

Menschen, Märkte und Gesellschaft werden sich grundlegend wandeln. Neue Technologien zwingen Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle radikal neu zu denken und bieten enorme Wachstumschancen. Diese Chancen aber sollen von den Unternehmen auch genutzt werden können. Die Bewältigung der digitalen Transformation bedeutet in direkter Konsequenz eine gewaltige Anstrengung gerade bei bestehenden Unternehmen. Altbewährte Denkmuster und Strukturen müssen durchbrochen, neue Vorgehensweisen und Geschäftsmodelle entwickelt werden. Der Innovations- und Veränderungsdruck wird zu einer kontinuierlichen Herausforderung – auch für Schweizer KMU.

DigiBarometer: Die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse

Vor diesem Hintergrund führte die Chief Digital Community (CDC) in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern – Informatik im Jahr 2018 zum ersten Mal den DigiBarometer durch, um die Situation der Schweizer KMU in Bezug auf die digitale Transformation zu erheben. Mittels dieser Umfrage konnten wichtige Erkenntnisse zur Situation der Schweizer KMU in der zunehmend digitalisierten Welt gewonnen werden, womit eine stärkere Sensibilisierung erwirkt werden soll.

 

  • 97 Prozent sehen die digitale Transformation als Chance.
  • 20 Prozent sind in der digitalen Transformation erfolgreich unterwegs, 68 Prozent teilweise erfolgreich.
  • 70 Prozent haben die digitale Transformation in der Unternehmensstrategie verankert, 13 Prozent planen dies ebenfalls.
  • 49 Prozent verfügen intern über ausreichend Know-how, bei 29 Prozent ist dies noch nicht der Fall.
  • 56 Prozent geben zur Ansiedlung der Expertinnen und Experten für die digitale Transformation innerhalb der Unternehmensstruktur keine Antwort. 24 Prozent nennen dazu die Geschäftsleitung.
  • 49 Prozent statuieren, dass sie intern über zu wenig Ressourcen für die digitale Transformation verfügen.
  • 46 Prozent nennen Produkte und Dienstleistungen als Reaktionsbereich der digitalen Transformation.
  • 28 Prozent antworten, ihr Verwaltungsrat verfüge über ein hohes Wissen, weitere 8 Prozent beurteilen dieses gar als sehr hoch. Dem gegenüber stehen 38 Prozent, die ihrem Verwaltungsrat tiefes oder sehr tiefes Wissen statuieren.

KMU-Verwaltungsräte mit genügend Know-How?

„Die Verankerung der Digitalen Transformation in der Unternehmensstrategie ein Treiber für den Umsetzungserfolg“, heisst es zu diesen Resultaten in der DigiBarometer-Studie. Und weiter: Insgesamt ist der Anteil bei den ganz grossen Firmen mit strategischer Verankerung der Digitalen Transformation höher als bei den kleineren und sehr kleinen Unternehmen, wo es gegenüber der Gesamtprobe fast keine Unterschiede gibt. Eine Massnahme für KMU ist entsprechend, das Thema strategisch aufgreifen und verankern, so die Handlungsempfehlung in der Studie.

In 58 Prozent der Fälle sprechen die Befragten ihrem Verwaltungsrat hohes oder sehr hohes Know-How betreffend der Digitalen Transformation zu, sofern die Digitale Transformation Teil der Unternehmensstrategie ist. Dieser Wert fällt gemäss der Studie in der Betrachtung der Gesamtprobe auf 49 Prozent. Die Erklärung dafür: Ein Verwaltungsrat mit hohem digitalem Know-how wird die Digitale Transformation als strategisches Muss erkennen und entsprechend in der Strategie verankern.

Quelle: www.chiefdigital.ch

Asic Robotics gewinnt den Prix SVC Espace Mittelland 2019

Die Gewinnerin des Prix SVC Espace Mittelland 2019 ist die Asic Robotics AG aus Burgdorf, Spezialistin von Roboteranlagen für unterschiedlichste Branchen. Das Unternehmen setzte sich gegen fünf weitere Finalisten durch. Der Preis wurde am 13. März 2019 vor 1‘400 Gästen im Kursaal Bern verliehen.

Der Gewinner des Prix SVC Espace Mittelland, Asic Robotics AG, Milo Gasser (CEO), freut sich über den ersten Preis während der Preisverleihungim Kursaal Bern. (Bild: PPR/Manuel Lopez)

Alle zwei Jahre verleiht der Swiss Venture Club, ein non-profit-orientierter Verein zur Förderung und Unterstützung von KMU in der Schweiz, in verschiedenen Regionen den Unternehmerpreis Prix SVC. Am 13. März 2019 war es in der Region Espace Mittelland wieder einmal soweit: Sechs Unternehmen standen im Final für die Auszeichnung und konnten sich 1400 Gästen präsentieren. Zuvor haben sie sich in einem mehrstufigen Nominationsprozess gegen 200 Unternehmen der Region durchgesetzt. Durch die Preisverleihung im Kursaal Bern führte Moderator Patrick Rohr.

Asic Robotics macht das Rennen

Den ersten Platz holte sich das Burgdorfer Unternehmen Asic Robotics AG unter der Führung von CEO Milo Gasser. Das Unternehmen hat die 16-köpfige Expertenjury in jeder Hinsicht überzeugt. Dank der konsequenten Ausrichtung auf die exakten Kundenbedürfnisse ist das Unternehmen heute führend im Bereich der Automationslösungen für sämtliche Branchen. Von der Idee, über die Konzeptionierung bis zur Ausführung und Inbetriebnahme wird alles am Standort Burgdorf ausgeführt. Jurypräsident Walter Steinlin lobte in seiner Laudatio: „Asic Robotics hat eine aussergewöhnlich strukturierte Value Proposition: die Hightech-Roboter werden vom Erstkontakt bis zur Ablieferung und Inbetriebnahme vom gleichen Projektleiter betreut, der sich auf eine durchgängig kundenorientierte und einsatzbereite Belegschaft verlassen kann. Mag einfach tönen, ist aber ein Meisterwerk der ganzheitlichen Führung. Asic ist damit nachhaltig und überdurchschnittlich erfolgreich.“ Asic Robotics beschäftigt 90 Mitarbeitende. Milo Gasser ist überzeugt, dass gerade die Robotik viel zum Erhalt des Werkplatzes Schweiz beitragen kann. Denn dank hoher Automatisierung können Industrieunternehmen auch inskünftig zu wettbewerbsfähigen Konditionen produzieren – und Arbeitsplätze erhalten, die sonst durch Produktionsverlagerungen wegfallen würden.

Zweiter und dritter Platz für das Romantik Hotel Hornberg und Polydec SA

Der zweite Platz geht an das Romantik Hotel Hornberg in Saanenmöser-Gstaad. Jurypräsident Walter Steinlin betonte in seiner Laudatio: „Das Geschäftsführerehepaar Brigitte und Christian Hoefliger-von Siebenthal hat mit Fachkompetenz, Fokus auf die Kundenzufriedenheit, professioneller, umsichtiger Analyse des Marktes, kontinuierlicher Investitionen in die Infrastruktur und persönlicher Begeisterung eine starke Marke geschaffen und kann sich damit in einem hochkompetitiven Markt sehr erfolgreich behaupten.“ Das Romantik Hotel Hornberg wurde 1936 als Familienbetrieb gegründet und beschäftigt 53 Mitarbeitende.
Mit dem dritten Platz ausgezeichnet wurde das Bieler Unternehmen Polydec SA. Die Polydec SA zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Mikrodrehteilchen. Gegen eine halbe Milliarde Teile von höchster Präzision produziert das Unternehmen pro Jahr für Kunden aus der Automobilindustrie, der Uhrenindustrie, der Elektro- sowie der Medizinaltechnik. Gegründet wurde Polydec 1985 von Claude und Jean-François Konrad. Seit Januar 2019 wird Polydec SA von CEO Pascal Barbezat geführt und beschäftigt 70 Mitarbeitende.

Weitere vorbildliche Preisträger

Weitere Preisträger des Abends sind die Domicil Bern AG, führend in der Langzeitpflege von Senioren im Kanton Bern, die Spirituosenherstellerin Matter-Luginbühl AG sowie die Schneeberger AG Lineartechnik, Spezialistin im Gebiet der Lineartechnologie. Roland Schaller, SVC Regionenleiter Espace Mittelland, betont: „Wir zeichnen Unternehmen aus, die zur KMU-Elite der Schweiz gehören. Unser Blick richtet sich auf vorbildliche Unternehmen, die Arbeitsplätze kreieren und die Schweizer Wirtschaft mitgestalten. Mit dem Prix SVC bieten wir diesen Unternehmen eine Plattform, um ihren Erfolg gegen aussen zu zeigen. Nicht zuletzt soll die Aufmerksamkeit, die unsere Preisträger durch den Prix SVC erfahren, auch für andere Unternehmen Ansporn sein.“

www.swiss-venture-club.ch

Blockchain für die Praxis. Kryptowährungen, Smart Contracts, ICOs und Tokens

Verstehen Sie die Blockchain-Technologie? Erkennen Sie die vielfältigen Chancen und Potenziale dieser bahnbrechenden Technologie? Ein neues Buch bringt auf verständliche und praxisorientierte Weise das komplexe Thema "Blockchain" näher.

Blockchain für die Praxis: Dank klarer Strukturierung, zahlreichen Illustrationen, Praxisbeispielen und zugehörigem Website-Zugang ermöglicht «Blockchain» für die Praxis einen fundierten Einblick in die Funktionsweise und Anwendungsfelder der Blockchain-Technologie. In zugänglicher Weise werden vielfältige Erkenntnisse für Einsteigerinnen und Einsteiger sowie für Fortgeschrittene vermittelt.

Das Fachbuch, verfasst von Pascal Egloff und Ernesto Turnes, richtet sich an Anlegerinnen und Anleger im Bereich Kryptowährungen und Tokens, Studierende in höheren Aus- und Weiterbildungen und alle Interessierten, die sich mit dem Potenzial und der Funktionsweise der Blockchain-Technologie vertieft auseinandersetzen möchten.

«Blockchain für die Praxis» ist ab sofort über die Website www.verlagskv.ch oder auf allen gängigen Handelsplattformen sowie im Buchhandel erhältlich.

1. Auflage 2019, 184 Seiten, Broschur
ISBN: 978-3-286-50305-2 | Preis: CHF 39.–

Gig Economy: Freiberufler und befristet Beschäftigte drängen auf den Arbeitsmarkt

Gig Economy ist ein neuer Trend: Immer mehr Unternehmer oder Privatpersonen stellen unabhängige Dienstleister temporär an bzw. buchen diesen "gig-basiert" (engl. für "Auftritt", Synonym: Projekt) ohne Festanstellung. Bekannter ist diese Arbeitsform unter dem Begriff "Freelance". Eine neue Studie zeigt eine Zunahme von solchen befristeten Engagements.

Gig Economy: Freiberufler und vorübergehend Beschäftigte werden in den kommenden Jahren Vollzeit-Angestellte weitgehend ersetzen, besagt eine neue Studie. (Bild: pixabay.com)

In einem Wettbewerbsumfeld, in dem Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Automatisierung für erhebliche Umwälzungen sorgen, ändern sich nicht nur fortlaufend die Arbeitsabläufe, sondern auch, wer die Arbeit macht. Insbesondere der Gig Economy prognostizieren Führungskräfte einen Aufwärtstrend: Weltweit erwarten 79 Prozent, dass vorübergehend Beschäftigte und Freiberufler in den kommenden Jahren Vollzeitbeschäftigte weitgehend ersetzen werden. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der neuen Global Talent Trends Studie 2019 von Mercer. Die Studie gibt Einblicke in die Ansichten von über 7.300 Führungskräften, Personalverantwortlichen und Mitarbeitern aus neun Branchen und 16 Regionen weltweit. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Führungskräfte weltweit prognostizieren für die nächsten drei Jahre erhebliche Disruptionen für ihre Unternehmen. 2018 sagten lediglich 26 Prozent disruptive Entwicklungen voraus. Als Antwort auf die anstehenden Umwälzungen werden Transformationsprozesse angestossen, die allerdings signifikante personalwirtschaftliche Risiken bergen. Jedoch glaubt global nur jede dritte Führungskraft, dass ihr Unternehmen in der Lage sei, solche Risiken zu minimieren – und z. B. effektiv Qualifikationsdefizite abzubauen oder die Veränderungsmüdigkeit von Mitarbeitern dauerhaft zu überwinden.

Suche nach Stabilität

Im heutigen Klima der Unsicherheit suchen Mitarbeiter Stabilität. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Arbeitsplatzsicherheit weltweit einer der wichtigsten Gründe ist, warum Mitarbeiter in ihr Unternehmen eingetreten sind und der Hauptgrund, warum sie bleiben. Jedoch befürchtet jeder Dritte, dass Künstliche Intelligenz und Automatisierung den eigenen Arbeitsplatz ersetzen werden. Ein Ansatz, um Arbeitnehmern das Gefühl von Sicherheit zu geben, ist das Fördern von sozialen Beziehungen. Das unterstreicht auch die Studie: Mitarbeiter, die gesund sind, denen es finanziell gut geht und die mit ihrer Karriere zufrieden sind, beschreiben ihre Rolle im Unternehmen als „fokussiert auf soziale Beziehungen“ und ihr Arbeitsumfeld als „kollaborativ“ – und zwar doppelt so häufig wie Mitarbeiter, die sich nicht entsprechend charakterisieren.

„Die Zukunft der Arbeit liegt in der Fähigkeit, Beziehungen und Netzwerke aufzubauen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Mitarbeiter von heute anspricht. Dafür ist es notwendig, dass Arbeitnehmer das Gefühl haben, nicht austauschbar zu sein. Ausserdem sollte eine datenbasierte Individualisierung der Angebote an die Mitarbeiter ermöglicht werden. So können z. B. die Unternehmenskommunikation, aber auch Benefits- oder Weiterbildungsmöglichkeiten an die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst werden“, erklärt Kate Bravery, Global Leader des Bereichs Career bei Mercer.

Vier Top-Trends

Über alle Themenbereiche hinweg werden im Rahmen der Studie vier globale Top-Trends identifiziert, die führende Unternehmen im Jahr 2019 verfolgen:

  • Arbeit auf zukünftige Wertschöpfung ausrichten: Weltweit planen 60 Prozent der Unternehmen, innerhalb der nächsten zwölf Monate mehr und mehr Arbeitsabläufe zu automatisieren. Im Hinblick auf den Bereich Talent-Investment versprechen sich Führungskräfte von der Neugestaltung von Jobs das höchste Potenzial für einen Return-on-Investment. Diese Neugestaltung beschäftigt auch die Mitarbeiter, von denen sich 65 Prozent klarer definierte Verantwortlichkeiten wünschen. Die Herausforderung für das HR-Management besteht darin, eine integrierte Personalstrategie zu entwickeln (ein Ansatz, der von wachstumsstarken Unternehmen viermal häufiger angewandt wird) und die richtigen Talentanalysen vorzunehmen, um fundierte Entscheidungen über die zukünftige Grösse und Struktur des Unternehmens treffen zu können. Jedoch analysiert weltweit nur ein Drittel der Organisationen die Effizienz ihrer Talent-Strategien und versteht, welche Auswirkungen es hat, wenn Talente selbst aufgebaut, extern rekrutiert, temporär beschäftigt oder stattdessen Prozesse automatisiert werden, um Arbeitsplätze einzusparen.
  • Markenwirkung aufbauen: Für Arbeitnehmer und Arbeitssuchende ist es wichtig, wie ein Unternehmen seine Geschäfte führt und die Werte seiner Marke wahrt. In einer transparenten Welt, in der die sozialen Medien immer relevanter werden, verschwimmen die Grenzen zwischen der Consumer Brand eines Unternehmens und seiner Employee Value Proposition (EVP). Um den Beitrag besser abzubilden, den z. B. befristete Mitarbeiter und Freiberufler leisten, hat sich in vielen Unternehmen die EVP in Richtung einer Talent Value Proposition (TVP) entwickelt.Der Grund: Erfolgreiche Unternehmen wollen sicherstellen, dass ihre Marke alle Beschäftigungsgruppen anspricht. 68 Prozent der wachstumsstarken Unternehmen weltweit passen ihre TVP für verschiedene Gruppen an (z.B. für befristet Beschäftigte), während unter den moderat wachsenden Unternehmen lediglich 47 Prozent solche Anpassungen vornehmen. Die Total-Rewards-Philosophie eines Unternehmens ist ein Bereich, in dem die Markenwerte brillieren können: Erfolgreiche Mitarbeiter arbeiten viermal häufiger für ein Unternehmen, das Gleichbehandlung in Bezug auf Bezahlung und Beförderungsentscheidungen gewährleistet (78 Prozent vs. 18 Prozent).
  • Arbeitsalltag sinnvoll gestalten: Ein von Effektivität und Relevanz geprägter Arbeitsalltag ist unerlässlich, um Spitzentalente ans Unternehmen zu binden. Erfolgreiche Mitarbeiter arbeiten dreimal häufiger für ein Unternehmen, das schnelle Entscheidungsprozesse ermöglicht (81 Prozent vs. 26 Prozent) und Tools sowie Ressourcen zur Verfügung stellt, damit Arbeit effizient erledigt werden kann (82 Prozent vs. 30 Prozent). Personalisierte und einfache Weiterbildungspläne stehen bei Mitarbeitern hoch im Kurs – mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Arbeitnehmer weltweit wünscht sich eine kuratierte Weiterbildung, die ihnen hilft, ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln und sich auf zukünftige Jobs vorzubereiten. Das Konzept des kuratierten Lernens ist nichts Neues. Neu sind jedoch die Ziele, die damit verfolgt werden: Die Studie zeigt, dass für Mitarbeiter weltweit kreatives Denken und die Weiterbildung im Bereich Technologie die wichtigsten Skills sind, um konkurrenzfähig zu bleiben.
  • Mitarbeiterbasierten Wandel einleiten: Um sicherzustellen, dass Mitarbeiter im Mittelpunkt des Wandels stehen, sollte die HR-Abteilung ein Mitspracherecht bei der Business Transformation haben. Die Studie ergab, dass weltweit 61 Prozent der HR-Führungskräfte an der Planung grosser Veränderungsprojekte und 54 Prozent an der Umsetzung dieser Pläne beteiligt sind. Aber nur zwei von fünf HR-Führungskräften waren bereits während der Ideenfindungsphase der Transformationsinitiativen involviert. HR-Abteilungen sehen mangelnde Offenheit und fehlendes Commitment seitens der Mitarbeiter als wesentliche Hindernisse für die Verfestigung von Veränderungen: „Mitarbeiterfluktuation“ und ein „Rückgang des Mitarbeitervertrauens“ sind weltweit zwei der grössten Herausforderungen in den nächsten Monaten.

Quelle und weitere Informationen: www.mercer.ch

Ungenügendes Datenmanagement kostet Schweizer Unternehmen eine Million Schweizer Franken jährlich

Gemäss einer Umfrage vertrödeln Mitarbeiter in der Schweiz im Schnitt täglich eine Stunde mit der Suche nach Daten. Schwächen im Datenmanagement sind somit ein unterschätzter Kostenfaktor.

Schwächen im Datenmanagement kosten Zeit und Geld. (Grafiken: Vanson Bourne / Veritas)

Unternehmen wollen in der digitalen Wirtschaft wettbewerbsfähiger agieren, scheitern jedoch schon daran, ihre Daten effektiv zu verwalten. Sie verlieren an Produktivität und verpassen wichtige Chancen, wie die Ergebnisse einer neuen Studie von Veritas Technologies zeigen, einem führenden Anbieter für Datensicherung in Unternehmen und Software-defined Storage. Können Mitarbeiter dagegen schnell und effizient auf Daten zugreifen und so mehr Einblicke gewinnen, treffen sie bessere, weil fundiertere Entscheidungen. Im Auftrag von Veritas wurde eine Befragung unter IT-Entscheidern und Datenmanagern aus 15 Ländern durchgeführt. Auch 100 Personen aus der Schweiz nahmen daran teil. Das Ergebnis zeigt, dass sich Schwächen beim Datenmanagement massiv auf die Effizienz von Mitarbeitern, ihre Produktivität und schliesslich die Rentabilität von Unternehmen auswirken. Im Schnitt verlieren Mitarbeiter in der Schweiz eine Stunde pro Tag bei der Suche nach Daten. Die Folge: Ihre Effizienz sinkt um durchschnittlich 14 Prozent.

Kosten gesenkt dank klugem Datenmanagement

Firmen, die bereits ein kluges Datenmanagement im Alltag eingeführt haben, konnten der Studie zu Folge Kosten senken und ihre Produktivität steigern. Immerhin 43 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Einsparungen erzielten und sogar 61 Prozent sagten, dass ihre Mitarbeiter seitdem produktiver arbeiten. „Das exponentielle Wachstum von Daten bietet Unternehmen viele Chancen – allerdings nur, wenn sie ihre Daten intelligent auswerten können. Leider verschwenden die meisten Firmen Zeit und Geld bei der Suche nach nützlichen und entscheidenden Informationen in ihren fragmentierten Datensilos“, so Thomas W. Luchetta, Country Manager Schweiz & Österreich bei Veritas. „Unternehmen, die ihr wichtigstes digitales Gut – ihre Daten – mit dem nötigen Aufwand pflegen, sind im Vorteil gegenüber dem Wettbewerb, weil ihre Mitarbeiter mehr Wissen aus den Daten ziehen und bessere Entscheidungen treffen werden.“

Verpasste Chancen und Umsatzeinbussen

Abgesehen von der sinkenden Produktivität kann schlechtes Datenmanagement auch noch weitreichendere Folgen nach sich ziehen. Die meisten Schweizer Befragten (88 Prozent) glauben, dass sie durch ineffektives Datenmanagement bereits wertvolle Chancen verpasst haben. Tatsächlich geben 31 Prozent zu, dass ihr Unternehmen neue Umsatzmöglichkeiten nicht nutzt, und sogar zwei von fünf (41 Prozent) sagen, dass die Herausforderungen im Datenmanagement für ihre Unternehmen einen Anstieg der Betriebskosten verursacht haben. Besonders alarmierend ist folgendes Ergebnis: Unternehmen verlieren aufgrund der Herausforderungen bei der Verwaltung ihrer Daten mehr als eine Million Schweizer Franken pro Jahr.

Längerfristige Nachteile

Unternehmen, die ihre Probleme im Datenmanagement nicht lösen, riskieren auch längerfristig Nachteile. Die Befragten geben beispielsweise an, dass ihre Fähigkeit, strategische Entscheidungen zu treffen, eingeschränkt wird (37 Prozent), sie weniger agil handeln (33 Prozent) und sie sich nicht erfolgreich auf dem Markt behaupten können (23 Prozent). Ganze 30 Prozent der IT-Entscheider fürchten, dass ihre Datensicherheit anfälliger für Bedrohungen ist und weitere 26 Prozent haben bereits festgestellt, dass ihre Kunden unzufriedener werden.

„Die Fragen, wo sich Daten befinden und ob sie überhaupt sicher sind, beschäftigen Unternehmen täglich. Wenn sie diese Fragen nicht eindeutig beantworten können, werden sie mehrere Konsequenzen zu tragen haben. Ein Unternehmen wird weniger agil sein, mit einem höheren Sicherheitsrisiko und geringerer Produktivität rechnen müssen und Entscheidungen langsamer treffen – von der untersten bis zur höchsten Ebene“, so Luchetta weiter. „Um in der dynamischen digitalen Wirtschaft erfolgreich zu sein, müssen Mitarbeiter eine vollständige Transparenz und Kontrolle über ihren gesamten Datenbestand behalten. Ein strategischen Datenmanagement schafft die Grundlagen dafür, dass Mitarbeiter Chancen und Risiken erkennen und den Wert ihrer Daten erschliessen werden.“

Quelle und weitere Informationen: www.veritas.com

Deloitte Private bedient neu den wachsenden Markt von Family Offices in der Schweiz

Die Schweiz ist traditionell reich an Family Offices sowie vermögenden Privatpersonen und das Private-Equity-Segment gewinnt an Bedeutung. Um den Bedürfnissen dieser Kunden entgegenzukommen, lanciert das Beratungsunternehmen Deloitte neu auch in der Schweiz Deloitte Private

Karine Szegedi leitet Deloitte Private in der Schweiz, eine neue Beratungsdienstleistung für Familienunternehmen, Family Offices und Private Equity. (Bild: Deloitte)

In den letzten Jahren haben Globalisierung und Digitalisierung das Umfeld vieler Organisationen von Grund auf verändert. Dies gilt nicht nur für multinationale, börsenkotierte Konzerne, sondern auch für Familienunternehmen und andere Unternehmen in Privatbesitz. Gleich wie multinationale Unternehmen sind Privatunternehmen zunehmend global präsent und mit immer komplexeren grenzübergreifenden regulatorischen Auflagen konfrontiert. Wie die Studie Private company global considerations for 2019 von Deloitte zeigt, ist die zunehmende geschäftliche Vernetzung für Privatunternehmen heutzutage sowohl die Ursache für ‘Disruption’ als auch eine Chance, selbst ‘disruptiv’ zu sein. Um den neuen Bedürfnissen zu entsprechen, hat Deloitte jetzt Deloitte Private in der Schweiz etabliert und anderen Niederlassungen wie in Belgien, Luxemburg und Grossbritannien an die Seite gestellt.

Steigende Beratungsnachfrage bei Family Offices

«Wir beobachten eine steigende Nachfrage von Privatunternehmen nach mehr Unterstützung, um ihre grössten Herausforderungen zu meistern: Sie suchen nach neuen Wachstumsmöglichkeiten, sie wollen von der Digitalisierung profitieren, Konformität mit sich laufend verändernden komplexen grenzübergreifenden Auflagen sicherstellen und sich gegen Risiken wie Cyber-Angriffen absichern. Privatunternehmen benötigen heutzutage mehr denn je erfahrene Berater, denen sie vertrauen können und die in allen Disziplinen global integrierte Lösungen lokal ausspielen können», erklärt Karine Szegedi. Sie leitet Deloitte Private in der Schweiz und ist in dieser Funktion auch der Geschäftsleitung von Deloitte Schweiz beigetreten.

Statt 20 Berater nur noch eine einzige Anlaufstelle

Im Durchschnitt arbeiten Family Offices in der Schweiz mit rund 20 verschiedenen Beratern, darunter Banken, Steuerberater sowie solche für Nachfolgeplanung. Deloitte Private wird nun zur einzige Anlaufstelle, genau wie es sich Entscheidungsträger von Unternehmen im Familien- oder Privatbesitz wünschen. Ausserdem profitieren Privatunternehmen vom lokalen Know-how von Deloitte in den Bereichen Steuern, Fusionen und Übernahmen, Geschäftstransformationen, Assurance und Risikomanagement in Kombination mit der grossen Reichweite ihres globalen Netzwerks. Gemäss Angaben des Beratungsunternehmen ist man bereits für eine ganze Reihe von privaten Unternehmen im Schweizer Markt tätig.

Quelle: Deloitte

Die Branche um Kryptowährungen und ICOs wird erwachsen

In der zweiten Hälfte 2018 nahmen Anzahl und Volumen von ICOs bzw. STOs stark ab, was sowohl auf die Refokussierung von ICO auf STO als auch auf den sogenannten «Krypto-Winter» zurückzuführen ist. Experten bewerten die Entwicklung positiv. Mit dem Aufkommen regulierter STOs verlässt die Fundraising-Methode ICO eine Grauzone. Rechtssysteme und Infrastruktur gehen global mit diesem Trend mit. Die Schweiz nimmt nach wie vor eine Vorreiterrolle ein.

Kryptowährungen und ICOs: Nach dem Hype bewegen sie sich allmählich wieder in ruhigerem Fahrwasser. (Bild: QuinceMedia on Pixabay)

Im Jahr 2018 wurden 1‘132 Initial Coin Offerings (ICOs) bzw. Security Token Offerings (STOs) erfolgreich abgewickelt, doppelt so viele wie 2017 (insgesamt 552). Das zeigt der vierte ICO/STO-Report von PwC Strategy& in Zusammenarbeit mit der Crypto Valley Association (CVA). Nachdem das Krypto-Crowdfunding seinen Wachstumskurs Anfang 2018 fortsetzte und bereits im März 2018 das Gesamtvolumen vom Vorjahr erreichte, gingen Anzahl und Volumen in der zweiten Jahreshälfte stark zurück. Zwei Startups, EOS und Telegram, haben als sogenannte «Unicorns» zusammen 5.8 Milliarden generiert. Daniel Diemers, Leiter Blockchain EMEA bei PwC Strategy&: «Die Entwicklung zeigt, dass ICOs bzw. STOs aus anlagestrategischer Sicht nach wie vor attraktiv für die Risikokapitalfinanzierung von Investoren bleiben. Sie zeigt aber auch, dass ein Umdenken stattgefunden hat und Investoren mehr Sicherheit und Transparenz fordern.»

Neue Token-Modelle nehmen Fahrt auf

Mit dem anhaltenden Kursfall digitaler Währungen gegen Jahresende hat sich in der Blockchain-Szene das Wort «Krypto-Winter» etabliert. Die rückläufigen Investitionsvolumen sind aber nicht alleine durch letzteren bedingt. STOs gewinnen in der Branche rund um Kryptowährungen an Beliebtheit. Als Token-Angebote für Wertpapiere und dingliche Rechte unterscheiden sich STOs nicht grundlegend von ICOs, sie sind vielmehr eine regulierte Form davon. So kombinieren sie verschiedene Merkmale von ICOs, zum Beispiel niedrige Eintrittsbarrieren für Anleger und traditionelle Venture-Capital bzw. Private-Equity-Fundraising-Eigenschaften. Weiter bringen die zugrundeliegenden Tokens zusätzliche finanzielle Rechte wie Dividenden oder Aktien mit sich und sind an lokale Gesetze und Vorschriften wie KYC und AML gebunden.

Neben Wertschriften ist ein Trend zur Tokenisierung von Rohstoffen wie Gold, Öl etc. bis zur Tokenisierung von immateriellen Gütern (z.B. Musikrechten) erkennbar. Daniel Diemers: «ICOs wurden oft als hochspekulative Vehikel konzipiert und haben die Aufmerksamkeit verschiedener Aufsichtsbehörden auf sich gezogen. Die verbesserte Regulierung durch die Tokenisierung und Anerkennung als Wertschriften ist ein weiterer Schritt in Richtung Maturität. Es ist interessant zu sehen, wie sich eine Branche in so kurzer Zeit gewandelt hat. In Zukunft wird es spannend zu sehen sein, welche neuen Geschäftsmodelle daraus resultieren bzw. welche sich final durchsetzen werden.»

Regulatorisches Umfeld und Infrastruktur müssen mit Wandel mitgehen

Die FINMA hat schon früh begonnen sich mit der Token-Thematik auseinanderzusetzen und unterscheidet zwischen Zahlungs-, Nutzungs- und Anlage-Token. «Das fortschrittliche Regulierungsmodell der Schweiz zusammen mit der stärkeren Anlehnung von STOs an gängige Wertpapiergesetze bilden eine gute Basis für nächste Entwicklungen im Blockchain-Bereich. Wir sind froh zu sehen, dass die Schweiz in einem dynamischen Markt, der sich auf Asset Tokens und Stablecoins verlagert, weiterhin eine Hauptrolle einnimmt», erläutert Daniel Haudenschild, Präsident der Crypto Valley Association.

Neben erhöhtem Schutz verlangen Marktteilnehmer neue Dienstleistungen wie beispielsweise flexible Verwahrungslösungen, Marktdatendienste, zuverlässige Ratingdienste und Research. Mit den steigenden Erwartungen und den erhöhten regulatorischen Anforderungen von STOs muss sich die bestehende Infrastruktur, beispielsweise für Handel und Verwahrung, ebenfalls weiterentwickeln. Diese Chance haben etablierte Börsen und Finanzinstitute erkannt und bauen ihre Dienstleistungen im Krypto-Bereich aus. So hat beispielsweise die Schweizer Börsenbetreiberin SIX im Sommer 2018 eine Plattform für Emission, Handel, Abwicklung und Verwahrung von digitalen Vermögenswerten angekündigt. Eine weitere Schweizer Bank hat seit Januar 2019 die Zulassung, als erste globale Krypto-Depotbank aktiv zu sein.

Quelle: www.pwc.ch

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