Die Kunst der Bewertung: Wie konstruktives Feedback gelingt
Nach der Landung am Flughafen, beim Begleichen der Hotelrechnung oder nach dem Auspacken bestellter Pakete – beinahe täglich werden Nutzer und Kunden um Feedback gebeten. In vielen Bereichen hat sich eine regelrechte Daumen-rauf-oder-runter-Mentalität etabliert.
Besonders durch die veränderten Ansprüche der Generation Y, das Tempo des modernen Arbeitslebens und die wachsende Konkurrenz von Start-ups gewinnt das Feedback auch in der Arbeitswelt immer mehr an Bedeutung. „Zwar herrscht vor allem in deutschen Unternehmen noch immer eine Top-down-Kultur, doch hier setzt mittlerweile ein Umdenken ein. Die Renaissance des Gesprächs bricht alte Command-and-Control-Strukturen auf“, berichtet Kommunikationsexperte und Konfliktmanager Peter Kleinau von der Executive Mediation GmbH mit Sitz im deutschen Königstein (Taunus). Als Motivationsfaktor fördert regelmäßiges Feedback die Identifikation der Mitarbeiter mit ihren Aufgaben und fungiert gleichzeitig als zentraler Hebel für Anerkennung und Wertschätzung. Eine gute Kommunikationskultur beeinflusst sogar Krankheitstage, die Fluktuation und die Attraktivität von Unternehmen. Dennoch tun sich sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer häufig mit der richtigen Rückmeldung schwer. Damit gutes Feedback gelingt, gilt es einiges zu beachten.
Kenne dich selbst und dein Gegenüber
„Um konstruktiv Feedback zu geben, ist es hilfreich, sich mit dem Charakter des Gegenübers auseinanderzusetzen“, meint Peter Kleinau. Jeder reagiert anders auf Rückmeldung und legt dabei bewusst oder unbewusst bestimmte Verhaltensmuster an den Tag. So bevorzugen einige beispielsweise Klarheit, während für andere diese Art der Auseinandersetzung schon zu viel sein kann. „Je nach Wahrnehmung wird Kritik unterschiedlich beurteilt. Für einen konstruktiven Austausch ist es daher ratsam, nicht nur die eigenen Absichten zu kennen, sondern auch die Werte und Motivationen der Beteiligten“, empfiehlt Peter Kleinau. Eine Grundvoraussetzung hierfür bildet die Fähigkeit, sich von der Fixierung auf die eigene Person zu lösen, die Perspektive zu wechseln und sich in andere hineinzuversetzen.
Feedback zum Feedback
Professionelles Feedback ist der Abgleich von Erwartungen und Wahrnehmung. Dieser kann nur wirklich gut funktionieren, wenn bereits im Vorfeld über die gegenseitigen Erwartungen gesprochen wurde. „Grundsätzlich ist es wichtig, den Umgang mit Kritik teamintern zu thematisieren“, meint Peter Kleinau. Offene Kommunikationsprozesse zu fördern, benötigt jedoch Raum und Zeit. „Chefs und Mitarbeiter sollten sich daher gemeinsam darauf einigen, wie oft und in welcher Form Erwartungen geklärt werden und wie sie sich Rückmeldung wünschen. Außerdem muss die individuelle Wahrnehmung aller Beteiligten respektiert werden. Das bildet hierarchieübergreifend Vertrauen“, rät der Experte.
Dialog ist keine Einbahnstraße
Ein Vieraugengespräch einmal zum Jahresende, so die verbreitete Meinung, genügt, um aufzuzeigen, an welchen Punkten noch gearbeitet werden muss. Anstatt jedoch selbst Verbesserungsvorschläge einzubringen, überlassen Mitarbeiter häufig ihren Chefs das Reden – die Kommunikation bleibt einseitig. „Oft liegen Welten zwischen dem, was Führungskräfte für notwendig halten, und dem, was Mitarbeiter sich wünschen oder brauchen“, erklärt Peter Kleinau. Infolgedessen leidet die Motivation. Im schlimmsten Fall stellt sich ein Zustand der Resignation ein und trübt das Verhältnis zwischen Manager und Mitarbeiter. „Dabei kann kritisches Feedbackgeben trainiert werden“, ergänzt Peter Kleinau und rät beiden Seiten, regelmäßig Gespräche zu suchen, nach ehrlichem Input zu fragen und aktiv zuzuhören.
Raus aus dem Methodendschungel
Sandwich, Blitzlicht oder doch eine Ampel? Anstatt sich auf Inhalte zu fokussieren, dreht sich bei Kritik häufig alles um Regeln, Glaubenssätze und Step-by-Step-Anleitungen. Dadurch nimmt die Komplexität des Gesprächs zu, stellt die Methode vor den Inhalt und setzt den Feedbackgeber unter Druck. „Das ist kontraproduktiv“, sagt Peter Kleinau. Um eine gute Teamkommunikation zu etablieren, gilt es zunächst ein Bewusstsein für gelungen Dialog zu schaffen. Neben der Beschäftigung mit klassischen Kommunikationsmodellen helfen hier Trainings oder moderierte Workshops.
Weitere Informationen: Executive Mediation ist ein Beratungsunternehmen mit Standorten in Königstein im Taunus und in Erfurt, das organisatorische Veränderungen vornehmlich in mittelständischen Unternehmen begleitet.
Machen Sie sich fit im Online Marketing
Online Marketing, E-Commerce und E-Business - Die Schweizer Online Marketing Konferenz (OMK) ist DIE Fachveranstaltung für diese aktuellen Themen. Am 22. August 2019 treffen sich in der Hauptstadt Bern die schlausten Köpfe der Szene und diskutieren über Themen wie Influencer Marketing, Daten & Ethik und Cybercrime.
Redaktion
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15. August 2019
Die OMK hat sich in den letzten sechs Jahren zu einem festen Bestandteil der Schweizer E-Commerce-Szene entwickelt und ist eine wertvolle Plattform für den Austausch unter Meinungsführern, Branchenexperten und Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Getreu dem Motto „Hier lernst du was“ geben nationale und internationale Experten ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter, geben neue Denkanstösse und erläutern ihre Vorgehensweisen.
Die Besucher können sich auf spannende und aktuelle Inputs von den verschiedenen Referenten freuen. Insbesondere die drei Keynote-Speaker aus drei Ländern halten interessante Vorträge bereit. Prof. Dr. Dirk Morschett von der Universität Fribourg stellt die neue Studie Future Retail Switzerland vor und zeigt die wichtigsten Zukunftstrends für Händler und Hersteller in der Schweiz auf. Einen Blick nach Fernost ermöglicht Prof. Dr. Zheng Han, der zur digitalen Innovation in China spricht. Den Abschluss der Veranstaltung macht der deutsche Experte für Online Marketing Karl Kratz. Er wird die Besucher in die Kunst der digitalen Inszenierung einführen.
Veranstaltet wird die OMK vom Fachverband GS1 Switzerland, unterstützt von der Internetagentur iqual GmbH und der Garaio AG als Co-Organisatoren.
Geschäftsreisende halten sich nicht an EU-Pflicht der A1-Bescheinigung
Wer innerhalb der Europäischen Union eine Dienstreise unternimmt, muss einen Nachweis der Sozialversicherung bei sich führen. Das Prozedere ist nicht nur lästig, sondern auch teuer: Jede Bescheinigung kostet Unternehmen schätzungsweise 75 Franken.
Redaktion
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15. August 2019
Bei jeder grenzüberschreitenden Tätigkeit im Ausland muss der betreffende Mitarbeitende eine A1-Bescheinigung mitführen. Dieser dient dem Nachweis, dass der Mitarbeitende einer Sozialversicherung angeschlossen ist. (Bild: Fotolia.com)
Eine Regelung, die viel kostet und an die sich ohnehin nur wenige halten: Gerade einmal jeder vierte Geschäftsreisende (27 Prozent) in Europa denkt bei einer Reise ins europäische Ausland immer an die eigentlich erforderliche A1-Bescheinigung (Schweiz 23 Prozent). Dies zeigt eine Umfrage von AirPlus International, einem führenden internationalen Anbieter von Lösungen für das tägliche Management von Geschäftsreisen. Eine solche A1-Bescheinigung ist als Nachweis der Sozialversicherung im Heimatland vorgeschrieben und soll Sozialdumping verhindern. Ohne den Nachweis müsste der Angestellte in die Kassen seines Ziellandes einzahlen.
Mehr als die Hälfte der Geschäftsreisenden verstösst gegen Vorschrift
Wer innerhalb der Europäischen Union sowie in die Schweiz, nach Liechtenstein, Norwegen und Island reist, muss die A1-Bescheinigung seit Mai 2010 mit sich führen. Seit diesem Jahr müssen Arbeitgeber die Anträge nun elektronisch beantragen. Der neue Prozess hat das Thema mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Doch trotz möglicher Kontrollen und der Gefahr von Bussgeldern in einzelnen Mitgliedsstaaten: 44 Prozent der befragten Geschäftsreisenden gaben an, dass sie diese Pflicht gar nicht kennen – in der Schweiz liegt dieser Wert sogar bei 51 Prozent. Sieben Prozent der befragten Reisenden, welche mit der A1-Bescheinigung vertraut sind, halten sich trotz Kenntnis nicht daran (Schweiz: sechs Prozent). Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der befragten Geschäftsreisenden (51 Prozent) immer ohne diese Bescheinigung unterwegs ist. Knapp ein Viertel der Befragten (24 Prozent) hat angegeben, diese manchmal dabei zu haben.
Hoher Aufwand für Unternehmen
Aktuell ist diese Bescheinigung bei jeder grenzüberschreitenden Dienstreise nötig, so beispielsweise auch bei Messebesuchen, Geschäftsessen oder dem Treffen mit den Kollegen einer Niederlassung des eigenen Unternehmens. «Für die Unternehmen, die den elektronischen Antragsprozess bei der Ausgleichskasse AHV sicherstellen müssen, ist der Aufwand enorm. Gleiches gilt für den Geschäftsreisenden, der den Antrag jeweils vor der Reise stellen muss», sagt Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus in der Schweiz. Die Kosten für einen Antrag liegen damit bei geschätzt rund 75 CHF – pro Reise und Reisendem. Immerhin: Es gibt in der Europäischen Union Bestrebungen, diese Nachweispflicht für Dienstreisen im Zuge einer Überarbeitung der Regeln wieder abzuschaffen. Doch die bereits von der EU-Kommission in Aussicht gestellte Einigung scheiterte im Frühjahr am Europäischen Rat. «Nach der Ende Mai erfolgten Europawahl und der nun stattgefundenen Konstituierung der EU-Institutionen Kommission, Parlament und Rat können die Massnahmen zur Neuregelung dieser Nachweispflicht nun so schnell wie möglich wieder ins Auge gefasst werden», hofft Stehrenberger. «Um unnötige Bussgelder und Nachzahlungen zu vermeiden, sollten Geschäftsreisende die A1-Bescheinigung bis dahin aber weiterhin bereithalten», rät er. AirPlus hatte mehr als 700 Geschäftsreisende nach der Nutzung der A1-Bescheinigung in neun europäischen Ländern befragt, darunter Deutschland, Frankreich, Italien UK und die Schweiz.
Was braucht mein Kunde wirklich? Kundenwünsche mit Hilfe von Bedarfsanalyse erkennen
Viele Verkäufer haben ein Problem: Sie wissen nicht, was ihr Kunde wirklich braucht. Statt ihm also ein maßgeschneidertes Angebot zu machen, versuchen sie ihn mit allgemeinen Argumenten zu überzeugen – und scheitern.
Redaktion
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14. August 2019
Vertriebstrainer Oliver Kerner: „Ziel einer Bedarfsanalyse sollte sein, die Probleme der Interessenten aufzudecken.“ (Bild: OK-Training)
Wer etwas verkaufen will, versucht sein Gegenüber oftmals mit zahlreichen Argumenten vom eigenen Produkt zu überzeugen. Interessenten schalten bei diesem Informationsüberfluss allerdings meistens ab. „Deshalb bereiten sich erfahrene Vertriebler nicht nur ausführlich auf ein Verkaufsgespräch vor, sondern analysieren im Austausch mit potenziellen Käufern auch deren Bedarf. Bei dieser sogenannten Bedarfsanalyse ermitteln sie ganz genau, was der Kunde wirklich braucht, und können ihn auf dieser Grundlage zielführender beraten“, verrät Oliver Kerner, professioneller Vertriebstrainer, Speaker und Coach aus Bremen und Gründer von OK-Training.
Probleme lösen
Bedarfsanalysen stellen einen wichtigen Teil jedes Verkaufsgesprächs dar, weil potenzielle Kunden grundsätzlich kein persönliches Interesse an einem Produkt haben. Für sie spielt weder die ausführliche Unternehmenshistorie noch das gesamte Leistungsspektrum eine Rolle, denn sie suchen lediglich die beste Unterstützung bei ihren Herausforderungen. Wer diese allerdings nicht kennt, hat schon verloren. „Kunden kaufen Lösungen. Sie wollen zum Beispiel keinen Bohrer, sondern Löcher in der Wand“, weiß Oliver Kerner und fügt hinzu: „Ziel einer Bedarfsanalyse sollte deshalb immer sein, die Probleme der Interessenten aufzudecken, auch wenn sie diese vielleicht noch nicht selbst erkannt haben, und im nächsten Schritt einen entsprechenden Ausweg zu präsentieren.“ Dazu gehört auch, sich in die Lage der Kunden hineinzuversetzen und herauszufinden, welches Produkt den größten Nutzen für sie hat. Nur so entsteht am Ende ein maßgeschneidertes Angebot mit hohen Verkaufschancen.
Offene Fragen stellen
Um die Ziele der möglichen Käufer zu verstehen, müssen ihnen bei der Bedarfsanalyse zahlreiche Fragen gestellt werden. Geschlossene Fragen, auf die Gesprächspartner nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten, helfen in vielen Fällen allerdings nicht weiter. Stattdessen sorgen offene W-Fragen für ausführlichere Informationen. Auf die Frage „Ist Ihnen Qualität wichtig?“ folgt oftmals nur eine einsilbige Antwort. Fragen Verkäufer jedoch: „Was ist Ihnen wichtig?“, nennen Kunden beispielsweise neben der Qualität mehrere Eigenschaften wie kurze Lieferzeiten, gute Erreichbarkeit des Verkäufers und einen angemessenen Preis. „Insbesondere die Erkundigung, welche Erfahrungen das Gegenüber schon gemacht hat, eignet sich gut, um Informationen zu sammeln. Denn hier verraten viele Menschen indirekt ihre Wünsche und Erwartungen an eine Zusammenarbeit. Berichten Interessenten von schlechten Erfahrungen, lässt sich daraus auch rückschließen, was für sie essenziell ist. Wer zum Beispiel die komplizierte Bedienung der bisherigen Software kritisiert, legt offenbar viel Wert auf leicht verständliche Programme“, erklärt Oliver Kerner. An dieser Stelle sollten Verkäufer selbst gar nicht viel reden, sondern aufmerksam zuhören und die Kunden sprechen lassen. Nachfragen sind selbstverständlich erlaubt, um den Interessenten am Ende eine gute Empfehlung zu geben.
Auslaufmodell Chef? Führungskräfte in neuen Rollen
Braucht es in Zeiten selbstorganisierter agiler Teams überhaupt noch Führungskräfte? Zu dieser Thematik äußert sich HR-Expertin Dr. Consuela Utsch.
Dr. Consuela Utsch
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14. August 2019
Führungskräfte sind kein Auslaufmodell: Auch in selbstorganisierten Teams muss jemand zeigen, wo’s lang geht. (Bild: Pixabay.com)
Befinden sich Führungskräfte wirklich auf dem Abstellgleis? Oder bedarf es nur einer grundlegenden Anpassung ihrer Rolle? In Zeiten agiler, eigenständiger Teams und des allgemeinen Hypes um die Start-up-Kultur hat es den Anschein, dass die Aufgabengebiete der klassischen Führungskraft obsolet werden. Viele Unternehmen wollen flexibler agieren, um sich einerseits auf die neuen Herausforderungen des digitalen Umbruchs einzustellen und andererseits die Bedürfnisse der Kunden nicht aus den Augen zu verlieren. Daher orientieren sie sich zurzeit verstärkt am sprichwörtlichen Start-up-Spirit, an den flachen Hierarchien, der Mentalität der kurzen Entscheidungswege und der Verantwortungsverteilung auf alle Mitarbeiter. Als Teil ihrer Digitalisierungsinitiativen brechen Unternehmen vermehrt in Richtung Selbstorganisation und Agilität auf. Das Ziel: mehr Innovationen und eine bessere Kundenorientierung. Denn nur wenn Entscheidungen dort getroffen werden, wo das jeweilige Know-how sitzt, können Unternehmen generell schneller und flexibler handeln.
Führungskräfte sind keineswegs „abgeschrieben“
Zwangsläufig führt dieser Kulturwandel zur Abschwächung altbekannter hierarchischer Strukturen. Teams sollen sich selbst organisieren und Entscheidungen treffen. Sie arbeiten zielorientiert, verantworten Ressourcen, kommunizieren mit Partnern oder Kunden und teilen Aufgabenpakete selbstbestimmt untereinander auf. Zukünftig übernehmen sie also in großen Teilen ehemalige Zuständigkeitsbereiche der klassischen Führungskraft. Aber wie lassen sich solche tief greifenden Veränderungen überhaupt angehen? Wie gelingt der Wandel zu einer dynamischen Organisation? Genau hier kommt die schon abgeschriebene Rolle der Führungskraft wieder ins Spiel. Manager und Chefs sind gefordert, die Voraussetzungen zu schaffen und den Wandel hin zu mehr Verantwortung und Selbstorganisation zu moderieren sowie sicher zu stellen, dass die Initiativen und Ideen der Mitarbeiter die Gesamtstrategie des Unternehmens unterstützen und weiter bringen. Sie sind die Brücke zwischen Unternehmensleitung und den Mitarbeitern, die engagiert in Teams zusammen arbeiten.
Führungskräfte sind „Enabler“
Aktuell erwarten Mitarbeiter häufig aus Gewohnheit bestimmte Entscheidungen ‚von oben‘. Wenn nun einfach nur das ‚selbstorganisierte Unternehmen‘ ausgerufen wird und dann alle erwarten, dass sich Mitarbeiter plötzlich unternehmerisch verhalten, schafft dies in der Regel zunächst in hohem Maße Unsicherheit und damit einhergehend Stress bei Mitarbeitern und Führungskräften. Organisationen brauchen Führungskräfte, um diese Transformation gezielt anzugehen – ergänzt durch Methoden, die den Mitarbeitern Sicherheit geben, etwa durch klar definierte Rollen. Darüber hinaus befähigen die leitenden Kräfte die Teams, ihre Aufgaben wahrzunehmen, und unterstützen aktiv die persönliche Entwicklung jedes einzelnen. Denn eine rein hierarchische Führung mit einem Feldwebel an der Spitze ist nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr entwickeln sich Führungskräfte zu Enablern für Mitarbeiter in agilen Organisationen. Sie übernehmen die Rolle des Wegbereiters für innovative und agile Teams. Vor allem bei der Lösung komplexer Problemstellungen und Umsetzung von Projekte ebnen sie den Mitarbeitern den Weg. Dabei zeigen sie sich offen für neue Sichtweisen sowie Innovationen und motivieren Teams, neue Denkweisen oder Ideen zu verfolgen. Führungskräfte müssen sich vom Bild des Leistungskontrolleurs verabschieden und sich zum Coach ihrer Mitarbeiter weiterentwickeln.
Innovationskultur schaffen
Im Zuge der Digitalisierung gehört es zu einer der wichtigsten Aufgaben der leitenden Kräfte, den Mitarbeitern bei ihrer individuellen Weiterentwicklung zu helfen. Es braucht Manager, die eine Innovationskultur schaffen, in der Mitarbeiter Höchstleistungen bringen und sich engagieren. Nur so lassen sich Innovationen vorantreiben. Agile Innovationsteams brauchen Leitlinien und jemanden, der ihnen den Rücken frei hält. Selbstorganisierte Teams müssen in ihren Entscheidungen bestärkt werden, sie benötigen Zeit und Raum um sich zu entfalten, und sie sollten auch scheitern dürfen. Gerade zur Begleitung dieser Transformation ist die Führungskraft unerlässlich – sie unterstützt Mitarbeiter und Teams sich von streng geführten Arbeitssituation in verdaubaren Steps hin zum eigenverantwortlichen, übergreifend an Themen arbeitenden Team zu entwickeln.
Ohne Führung geht es nicht
Damit die agile Organisation gelingt, verlangt es maximale Transparenz, kurze Entscheidungswege und direktes Feedback. Dafür muss sich aber auch die Rolle der Führungskräfte anpassen und auf die veränderten Aufgaben einstellen. Das Geheimnis eines guten Chefs beziehungsweise Managers in digitalen Zeiten: Er oder sie muss delegieren und die Mitarbeiter befähigen, ihre Aufgaben bestmöglich erledigen zu können. Gleichzeitig muss die Führungskraft die notwendigen Methoden und Steuerungsmittel an die Hand bekommen, um in organisationsspezifischen Schritten die Mitarbeiter zu befähigen und ‚loslassen‘ zu können. Denn Delegieren funktioniert nur, wenn derjenige, der beauftragt wird, Verantwortung und Aufgaben auch tragen und umsetzen kann. Hierzu sollten Steuerungsmittel genutzt werden, denn diese erleichtern es den Führungskräften, Delegation und Erweiterung des Kompetenz- und Verantwortungsbereichs des einzelnen risikoarm zu steigern und die Transformation optimal zu begleiten. Denn: Ohne Führung geht es – zumindest ab einer gewissen Organisationsgröße – nicht.
Autorin: Dr. Consuela Utsch ist Geschäftsführerin und Gründerin der Acuroc Solutions GmbH und der AQRO GmbH. Als Spezialistin berät sie seit über 20 Jahren mittelständische Unternehmen und die Großindustrie bei der Implementierung von Betriebs- und Projektmanagementprozessen sowie in allen Themenbereichen der IT-Governance sowie der nachhaltigen Implementierung der Digitalen Transformation und des damit verbundenen Veränderungsmanagements. Auf ihre Methode AQRO besitzt Dr. Utsch ein weltweites Patent und ist Autorin des Fachbuches „AQRO Stressfreies und effizientes Human Resource Management“. www.acuroc.de / www.aqro.eu
Biella Schweiz AG organisiert sich neu
Im Rahmen der Übernahme der Biella Group durch die EXACOMPTA SAS wurde die Holdinggesellschaft aufgelöst und das Management in der Schweiz neu aufgestellt. Das Sortiment für 2020 wird um eine Vielzahl neuer Produkte erweitert.
Redaktion
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9. August 2019
Ende Mai wurde die Biella Neher-Holding AG (Biella Group) durch die französische EXACOMPTA SAS (Exacompta) vollständig übernommen. Per 30. Juni 2019 wurde die Holdinggesellschaft aufgelöst und in die Biella Schweiz AG mit Sitz in Brügg bei Biel integriert. Im Rahmen dieser Übernahme und der Umstrukturierung haben Marco Arrigoni, CEO der Biella Group, und Markus Heinzle, Geschäftsführer der Biella Schweiz AG, die Unternehmung verlassen. Ab sofort übernimmt deshalb Stefan Perrig die Geschäftsführung der Biella Schweiz AG. Stefan Perrig ist bereits seit sieben Jahren bei Biella als Leiter Supply Chain Management als Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Seit 1. August übernimmt zudem Herr Alexandre Sola die Leitung des Bereiches Vertrieb und Marketing in der Schweiz. Herr Sola arbeitet seit 12 Jahren in der Exacompta-Gruppe und hatte dort unterschiedliche Aufgaben in Frankreich, Deutschland und Österreich wahrgenommen. Zuletzt war er in der Gruppengesellschaft Registres Le Dauphin im Vertrieb und Marketing des Office Bereichs tätig.
Biella will die aus dem Zusammenschluss neu bietenden Chancen nutzen, um sich als noch leistungsfähigeren Partner im Markt aufzustellen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heisst. Für 2020 wird das Biella Sortiment mit einer Vielzahl neuer, vorwiegend Exacompta-Produkten, für den Schweizer Markt ausgebaut. Zudem soll die Biella Marke weiter gestärkt werden. In weiteren Schritten werden neuen Dienstleistungen und Angebote folgen.
Rekordbeteiligung bei den Workshops und Referaten der IT-Messe topsoft 2019
Die Schweizer IT-Fachmesse topsoft entwickelt sich zunehmend zum Hotspot für digitale Kompetenz. Die zweitägige Veranstaltung im August wartet mit einer Rekordbeteiligung an Workshops und Referaten auf. Für eine hohe Qualität sorgen Experten aus dem In- und Ausland. Das Programm übertrifft alles Bisherige, so die Veranstalter.
Redaktion
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9. August 2019
Die topsoft 2019 wartet mit dem wohl reichhaltigsten Referateprogramm aller Zeiten auf – der Wechsel des Veranstaltungsorts in die Umwelt Arena Spreitenbach scheint sich auszuzahlen. (Bild: topsoft)
«Wir sind hocherfreut über das reichhaltige und ausgewogene Programm», erklärt Messe-Organisator Cyrill Schmid. Die intensiven Vorbereitungen haben sich sowohl hinsichtlich Quantität als auch Qualität der Workshops und Referate gelohnt. Allein das Line-up der Referenten und Experten lohnt den Messebesuch und kommt dem Volumen einer Fachkonferenz gleich.
Digitalisierung bewegt Unternehmen
Wer sich erfolgreich in der Digitalisierung bewegen will, braucht Lösungen, Wissen und Spezialisten. Alle drei Komponenten finden sich auf der IT-Fachmesse topsoft 2019. Dass der neue Veranstaltungsort ausgerechnet die Umwelt Arena Schweiz ist, mag Zufall sein, passt jedoch hervorragend zu den aktuellen Anliegen von Gesellschaft und Unternehmen. «KMU bewegen sich nicht in einem luftleeren Raum. Sie stehen in direkter Auseinandersetzung mit der digitalen Entwicklung, dem gesellschaftlichen Umfeld und den wirtschaftlichen Zielen», begründet Cyrill Schmid das positive Aussteller-Echo auf den neuen Messe-Standort.
Auf das Know-how kommt es an
Kaum eine andere Veranstaltung bietet eine derartige Wissensfülle zum Thema Digitalisierung wie die topsoft. Sämtliche Referate, Panels, Workshops und Expertengespräche können an beiden Messetagen kostenlos besucht werden. Die Wissensinhalte reichen von konkreten Anwendungsmöglichkeiten im gesamten Unternehmen über aktuelle Themen der Digitalisierung bis hin zu praktischen Handlungsempfehlungen. Die Zukunft der Arbeit wird dabei genauso behandelt wie neueste Erkenntnisse über Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Datenschutz, Digitale Ethik und vieles mehr.
Highlights für jeden Geschmack
Welche Programmpunkte besondere Beachtung verdienen, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Die Qual der Wahl aus den 27 Referaten und 11 Workshops an der topsoft 2019 ist gross. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Vorträge von «Bionicman» Michel Fornasier, Digital-Ethik-Expertin Cornelia Diethelm, Onlinepionier Jörg Eugster oder Swico-Geschäftsleiterin Judith Bellaiche. Workshops werden angeboten unter anderem zu Themen wie Digitale Präsenz im Netz, Google Online-Marketing, Future Design und vielen mehr.
«Der August wird zum digitalen Wonnemonat»
Für die topsoft-Veranstalter zeichnet sich schon jetzt ein sehr guter Jahrgang der Schweizer IT-Traditionsmesse ab, erklärt Cyrill Schmid: «Mit der Umwelt Arena Schweiz ist uns ein wichtiger Wechsel hin zu einem optimal passenden Format gelungen. Das zeigt auch die starke Nachfrage seitens Aussteller, Referenten und Workshop-Veranstalter. Wenn jetzt noch die Besucherzahlen stimmen, wird der August zum digitalen Wonnemonat der Schweiz.»
Schulferien bedeuten Stress für im Home Office Arbeitende
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass in den Schulferien das "Home Office" für Eltern nicht immer eine Oase der Ruhe ist. Mehr als die Hälfte (62%) der Menschen sind der Meinung, dass Ablenkung durch Familienangehörige das Haupthindernis für die eigene Produktivität sind.
Redaktion
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6. August 2019
Die Idylle täuscht: Schulferien bedeuten für Personen, die zu Hause arbeiten wollen, oft eine Mehrbelastung. Häufig muss man die Arbeit unterbrechen, wenn Kinder Aufmerksamkeit benötigen. (Bild: Fotolia.com)
Für viele berufstätige Eltern können die Sommerferien Stress hervorrufen, anstatt eine Zeit der Ruhe und Entspannung zu sein. Da die meisten Kinder in der Schweiz ab Juli nicht mehr in die Schule müssen, entscheiden sich viele Eltern dafür, von zu Hause aus zu arbeiten, um sowohl Arbeit als auch Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Aber die Produktivität kann unter Ablenkungen wie Familie, Haustieren oder auch lauten Haushaltsgeräten leiden.
Die grössten Störfaktoren im Home Office
Die Global Workspace Survey 2019, die vom weltweit führenden Anbieter für flexible Arbeitsplatzlösungen, IWG (International Workplace Group), durchgeführt wurde, hat ergeben, dass Arbeitsunterbrechungen aufgrund der Kinder oder anderen Familienmitgliedern das grösste Hindernis für Fachleute sind, die die Vorteile der Heimarbeit nutzen. Die Studie mit 15.000 Befragten aus 80 Ländern auf der ganzen Welt ergab, dass über die Hälfte (62%) von der eigenen Familie abgelenkt wird, wenn sie von zu Hause aus arbeitet. Der zweithäufigste Grund von in Home Office Arbeitenden ist, dass oftmals berufliche Telefongespräche durch Kinder, Familien oder Haustiere unterbrochen werden (45%).
Die Top 5 der Hürden für im Home Office Arbeitende:
Kinder oder Familien, die Aufmerksamkeit benötigen (62%)
Kinder, Familien und Haustiere, die berufliche Telefonate stören (45%)
Schwierigkeiten beim Zugang zu Bürogeräten (Drucker, Fax, Fotokopierer etc.) (43%)
Haushaltsgeräusche wie Türklingeln, Waschmaschine, Geschirrspüler (32%)
Haustiere, die Aufmerksamkeit fordern (25%)
Zunehmend bieten Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu entscheiden, wo, wann und wie sie arbeiten möchten, und es gibt Vorteile auf beiden Seiten. Flexibilität macht nicht nur die Arbeitnehmer glücklicher und gesünder, sondern kann auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit eines Unternehmens haben, wobei 85% der Unternehmen eine deutliche Steigerung der Produktivität ihrer Mitarbeiter vermelden.
Alternativen zum Home Office
Der Standort ist ein wichtiger Faktor dafür, wie leicht sich Arbeitnehmer tun, zwischen Arbeit und Privatleben hin und her zu schwenken – gerade für Eltern während der Sommerferien. Eine Alternative zum Home Office können flexibel nutzbare Büros, wie sie etwa Regus oder Spaces anbieten, darstellen. Erwerbstätige Eltern können ihre Pendelzeiten durch solche flexible Arbeitsplatzanbieter, die sich mittlerweile in vielen Regionen in der Schweiz befinden, massiv verkürzen. Da zwei Fünftel der Menschen weltweit die tägliche Fahrt oder das Pendeln zur Arbeit als den schlimmsten Teil ihres Tages betrachten (40%), ist das Arbeiten in der Nähe des eigenen Wohnortes eine immer beliebter werdende Option. Arbeitnehmer geniessen dabei den neu gewonnenen, geistigen Freiraum, die Einrichtungen eines professionellen Arbeitsumfelds in
der Nähe ihres Zuhauses und arbeiten dadurch produktiver. Gleichzeitig ermöglicht die Nähe zum eigenen Wohnort, produktive Arbeit und angemessene Betreuung der Kinder in Sommerferien unter einen Hut zu bekommen.
Digitalisierung, Globalisierung und steigende Kundenerwartungen erhöhen den Veränderungs-Druck auf Unternehmen im B2B-Geschäft. Auch Sales und Marketing geraten zunehmend unter Druck. Der Transformationsprozess stellt die Unternehmensführung vor neue Herausforderungen und verlangt nach einer grundlegenden Erneuerung der Prozesse.
Redaktion
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6. August 2019
B2B Sales & Marketing Excellence 4.0: Das Modell visualisiert das ganzheitliche Zusammenspiel der drei übergeordneten Handlungsfelder «Strategic Excellence 4.0», «Operational & Technical Excellence 4.0» und «Culture & People Development 4.0». Das Fundament bilden die Themen «Leadership» (Führung), «Creativity» (Kreativität) und «Changeability» (Veränderungsfähigkeit). (Grafik: atedo AG)
Die atedo AG hat einen Werkzeugkasten speziell für B2B-Unternehmen kreiert. Die Schweizer Experten für Strategie und Organisationsentwicklung mit Sitz in Zürich und Sursee nennen ihren Ansatz «B2B Sales & Marketing Excellence 4.0». Die Toolbox unterstützt Unternehmen darin, ihre Strategie, Organisation und Kultur hinsichtlich der Herausforderungen der digitalen Zukunft richtig auszurichten – und sich damit einen nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern, wie es heisst. «Bis 2024 werden die Mehrheit der B2B-Unternehmen in der Schweiz im Sales und Marketing massiv unter Druck geraten», betont André Fischer, Managing Partner und Mitgründer der atedo AG, der nach eigenen Angaben ersten B2B-Consultancy der Schweiz. Dies fördern auch internationale Studien zu Tage, so Fischer.
Kundenerlebnisse systematisch steuern
Die atedo AG legt seit über acht Jahren den Hauptfokus auf «B2B Sales & Marketing» sowie auf die Handlungsfelder Strategie und Organisationsentwicklung. In den letzten vier Jahren hat sich die Consultancy in diesem Kontext auch intensiv mit den Chancen der digitalen Transformation befasst. atedo hat eine Befragung mit Entscheidern und Führungskräften durchgeführt um herauszufinden, wo B2B-Unternehmen in der Schweiz stehen, wenn es um die digitale Transformation im Bereich Sales & Marketing geht. Die auf dieser Studie basierenden Erkenntnisse flossen wesentlich in den Aufbau des neuen Ansatzes «B2B Sales & Marketing Excellence 4.0» ein und ergänzen das praxisorientierte und theoretisch fundierte Wissen der atedo AG.
Fehlinvestitionen vermeiden
Der B2B-Kunde der Zukunft wird immer höhere und komplexere Ansprüche an die Unternehmen stellen. Die Experten sind sich deshalb sicher: Die Herausforderungen aufgrund steigender Kundenerwartungen können Unternehmen ohne Prozessautomatisierung gar nicht mehr meistern. atedo ist der Meinung, dass die Personalisierung und Automatisierung in den nächsten Jahren das Kundenerlebnis grundlegend verändern werden. Alexander Wicki, Senior Advisor Digital Marketing & Sales der atedo AG, rät deshalb: «Es gilt beispielsweise, Prozesse mit dem Ziel zu automatisieren, dass die Lead-Generierung und Lead-
Qualifizierung effektiver und effizienter gestaltet wird. So wird mehr Zeit für den persönlichen Kontakt geschaffen.»
Persönlicher Kontakt ist entscheidend
Kunden informieren sich heute in immer noch steigendem Ausmass via Online-Kanäle über Produkte, Angebote und Best-Practice-Beispiele. «Aus Erfahrung wissen wir, dass heutzutage in der B2B-Neukundenakquise beim Erstgespräch der Entscheidungsprozess des Kunden bis zu 60 Prozent fortgeschritten ist. Kunden erwarten daher im persönlichen Gespräch einen echten Mehrwert im Informationsaustausch», beurteilt André Fischer die Situation. Die persönliche Begegnung werde daher noch erfolgsentscheidender, müsse aber neugestaltet und in der digitalen und analogen Erlebniswelt optimal eingebettet werden.
Erfolgsrezept für langfristig zufriedene Kunden
Ein nachhaltiger Unternehmenserfolg entsteht erst dann, wenn die strategischen und operativen Ziele, die Prozesse sowie die Kultur nahtlos ineinandergreifen. Das Modell von atedo will denn auch genau diese drei übergeordneten Handlungsfelder vereinen. «Denn nur wenn der kontinuierliche Optimierungsprozess über alle diese Bereiche erfolgt, können Voraussetzungen für langfristig zufriedene Kunden und Mitarbeitende geschaffen werden», ergänzt André Fischer. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt atedo Lösungswege immer gemeinsam mit ihren Kunden. «Durch diesen kollaborativen und agilen Prozess binden wir die Mitarbeitenden von Anfang an in das Projekt ein. Dadurch verstehen sie den dahinterliegenden Sinn, sind aktiv an der Lösungsfindung beteiligt und tragen letztendlich dazu bei, dass Ziele Realität werden», weiss Wicki aus eigener Erfahrung.
Remote-Work: Den Chef das erste Mal nach zwei Jahren getroffen
Benny Hertach, Gründer der Handwerkerplattform Ofri, experimentiert seit vier Jahren mit Remote-Work. Seine Mitarbeiter wählen den Arbeitsort selbst und treffen sich einmal jährlich zu einem Company-Retreat.
Redaktion
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2. August 2019
Ofri-Geschäftsführer Benny Hertach (Zweiter von rechts) und sein Team setzen auf Remote-Work. Das Foto wurde beim letzten Company Retreat in Zürich aufgenommen. (Bild: zVg / Ofri)
Aufs Pendeln verzichten, im Coworking arbeiten oder die Kinder nachmittags in den Schwimmkurs begleiten? Was für viele wie ein Traum klingt, ist für das vierköpfige Team von Ofri Realität. Dieses in Zürich ansässige Unternehmen betreibt seit 2011 ein unabhängiges Handwerkerportal. Die Angestellten von Ofri bestimmen ihren Arbeitsort und die Arbeitseinteilung frei. Bei Remote-Work liegt der Fokus denn auch auf dem Arbeitsresultat des Mitarbeitenden und nicht auf seiner Präsenzzeit.
Resultat wichtiger als Präsenz
«Mir ist das Resultat der Arbeit wichtig. Wann und von wo meine Mitarbeitenden arbeiten, spielt mir keine Rolle», leitet Benny Hertach, Gründer der Handwerkerplattform, ein. Seit 2015 arbeitet das Zürcher Unternehmen komplett ortsunabhängig. Seine Mitarbeiter befinden sich derzeit in Griechenland, Polen, Spanien und der Schweiz. Als einziges setzt er voraus, dass der Zeitunterschied zum Büro in Zürich maximal zwei Stunden beträgt. «Während den ersten vier Jahren war ich der einzige Angestellte meiner Firma. In dieser Zeit habe ich die Vorteile des selbstständigen Arbeitens schätzen gelernt. An besonders heissen
Tagen, habe ich nachmittags eine Pause gemacht und abends länger gearbeitet.» Für ihn war klar, dass er seinen Mitarbeitenden dieselbe Freiheit bieten möchte. Einige Teammitglieder sind Nachteulen, andere arbeiten besser frühmorgens. Jeder wisse wann und wo er am Produktivsten ist, da möchte er nicht künstlich eingreifen.
Dokumentation und regelmässige Meetings per Webcam
Die dezentrale und asynchrone Arbeitsform erfordert eine transparente Dokumentation. Mittels Kommunikations- und Projektmanagement-Programmen wie Slack, Trello, oder Confluence können die Mitarbeitenden die Status, Ziele und anstehenden Aufgaben einsehen. Das Team trifft sich – zumindest virtuell – regelmässig. Mit dem Videokonferenz-Programm Zoom hält das Ofri-Team wöchentlich Team-und Projekt-Sitzungen ab. Auch hier werde akribisch dokumentiert, erklärte seine Mitarbeiterin Corina Burri kürzlich gegenüber Forbes.
Company-Retreat als Ausgleich
Remote-Work habe auch Herausforderungen, gibt Hertach zu bedenken: «Wir treffen uns nicht zufällig in der Kaffeeküche. Es besteht die Gefahr, dass das Arbeitsverhältnis zu steril wird.» Um dem entgegenzuwirken, hat das Ofri Team vor einem Jahr einen 15-minütigen Kulturteil in die Team-Sitzung eingebaut. Hier geht es einmal nicht um Kennzahlen-Optimierung oder Kundenbetreuung, sondern um Wochenendpläne, Serientipps und Lieblingsblogs.
Seit drei Jahren führt das Ofri Team auch jährlich ein Company-Retreat durch. Während fünf Tagen treffen sich die Teammitglieder in einer Stadt und arbeiten gemeinsam an der Produktentwicklung der folgenden zwölf Monate. Der Kulturteil kommt aber nicht zu kurz. Während anderthalb Tagen frönt das Team gemeinsam einer Freizeitaktivität. Sei es wandern in Malta, Stand-up paddeln in Lissabon oder ein Konferenzbesuch in Zürich. Beim ersten Company-Retreat in Malta war es auch, als Silvia Piangou, Verantwortliche für den Kundenservice, ihren Vorgesetzten das erste Mal persönlich traf. «Dem ersten richtigen Treffen sah ich natürlich mit Spannung entgegen. Seit zwei Jahren waren wir täglich über Slack und Zoom in Kontakt, trafen uns aber noch nie», erzählt Piangou. «Die Spannung verflog mit dem ersten Handschlag», führt Piangou fort. Sie war erstaunt, wie gut sie ihren Vorgesetzten durch die digitale Zusammenarbeit schon kannte. «Mit dem Treffen liess sich das gegenseitige Vertrauen weiter festigen», ergänzt Piangou.
Europaweit nach Fachkräften suchen
«Bei der Rekrutierung konnte ich auch Kandidaten weit weg von Zürich berücksichtigen. Der Bewerberradius vergrösserte sich, ich konnte wählerischer sein und die Personen rekrutieren, welche professionell und persönlich wirklich am besten zu uns passen», das sei für ihn der bedeutendste Vorteil aus Unternehmersicht, erklärt Hertach. Er habe die Erfahrung gemacht, dass insbesondere erfahrene Arbeitnehmende nicht bereit seien, für einen neuen Arbeitsplatz umzuziehen.
100 Jahre SNV: Die Ölkrise in den 1970er-Jahren als Geburtsstunde der Nachhaltigkeit
Die fruchtbaren Jahrzehnte nach dem Krieg lassen den Energiebedarf auch in der Schweiz in die Höhe schnellen. Es werden neue Atomkraftwerke geplant und gleichzeitig verändert sich auch die Struktur des Energieverbrauchs. Der Anteil fossiler Brenn- und Treibstoffe am Gesamtenergieverbrauch steigt zwischen 1950 und 1970 von rund 24 auf 77 Prozent. Während die Schweizer Regierung über die Energiepolitik der Zukunft debattiert, werden das Land und die ganze westliche Welt von der globalen Erdölkrise überrascht.
Redaktion
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2. August 2019
Sinnbild für die Ölkrise: Leere Autobahnen, Haupt- und Nebenstrassen prägten die Schweiz an drei autofreien Sonntagen im Jahr 1973. (Symbolbild; Heike / pixelio.de)
Ägypten, Syrien und weitere Länder stehen im Krieg gegen Israel, als die erdölexportierenden arabischen Staaten bewusst ihre Produktion drosseln, um den Westen hinsichtlich der Unterstützung Israels unter Druck zu setzen. Der Erdölpreis steigt rasant an. Der Bundesrat reagiert auf den Schock mit Sparapellen an Wirtschaft und Bevölkerung, reduziert die Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn auf 100 km/h und legt eine Treibstoff- und Brennstoffkontingentierung fest. Zudem werden drei auto- und flugfreie Sonntage ausgerufen. Man arbeitet nun zielorientiert an einer langfristigen Gesamtenergiekonzeption mit dem Ziel, eine möglichst günstige, sichere und unabhängige Energieversorgung zu erreichen, die auch umweltpolitische Anliegen berücksichtigt.
Entwicklungsländer ohne Zugang zu Elektrizität
Von der Ölkrise besonders stark betroffen sind auch die Entwicklungsländer. Noch heute haben weltweit 1,6 Mrd. Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Die UNO-Mitgliedstaaten verabschieden 2015 die Sustainable Development Goals (SDG; Ziele für nachhaltige Entwicklung) (www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/), die 17 verschiedene Ziele definieren. Mit Ziel 7 soll bis 2030 der Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen umgesetzt werden. Damit sollen nicht nur energiepolitische Ziele erreicht werden. Der vereinfachte Zugang zu Energie soll weitere positive Resultate bringen: Überwindung von Armut, Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion, Bereitstellung von sauberem Wasser, Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, Ausbau des Bildungswesens, Wirtschaftsförderung und Förderung der Frauen.
Die 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung.
Welchen Beitrag leisten Normen zu den SDGs der Vereinten Nationen?
Die International Organization for Standardization (ISO) hat über 200 Normen definiert, die im Zusammenhang mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien stehen https://www.iso.org/sdgs.html. Welche Normen direkt zur Erreichung von Ziel 7 der SDGs beitragen, erfahren Sie in der übersichtlichen Liste von ISO (www.iso.org/sdg07.html). ISO 50001 unterstützt Organisationen dabei, sich mit einem Energiemanagement optimal auszurichten, sodass die Energiekosten und der Energieverbrauch reduziert und die Energieeffizienz gesteigert wird.
Die Ölkrise als Wendepunkt für technische Fortschritte
Seit dem Ölschock von 1973 ist vieles passiert. Weltweit wird nach nachhaltigen und sicheren Technologien geforscht. In der Schweiz arbeitet man auch bei der Empa an Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme, untersucht die Möglichkeiten zur Reduktion der Umwelt- und Klimabelastung der Strassenmobilität. Im folgenden Interview zeigt er auf, was wir insbesondere von Wasserstoff erwarten dürfen. Christian Bach war zudem bereits in die Entwicklung der Norm SN 277206 (Schweizer Norm zur Prüfung von Partikelfiltersystemen) involviert.
Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme EMPA
In den 1970er-Jahren wurde mit der Erdölkrise klar, dass fossile Brennstoffe nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Welche alternativen Antriebsressourcen testen Sie derzeit an der Empa? Grundsätzlich stehen als einzige Alternative zu fossilen Quellen nur erneuerbare biogene Energieträger sowie nukleare und erneuerbare Elektrizität zur Verfügung. Da auch die nukleare Elektrizität abgebaut werden soll und biogene Energieträger nur ein begrenztes Mengengerüst aufweisen, verbleibt nur noch die erneuerbare elektrische Energie. An der Empa fokussieren wir uns deshalb darauf.
Sie testen eine Wasserstoffanlage zur Betankung. Liegt darin die Zukunft? An Wasserstoff wird man nicht vorbeikommen, deshalb sollte man auch die direkte Nutzung von Wasserstoff ernsthaft untersuchen. Es spricht vieles dafür, dass die Wasserstoffmobilität eine Zukunft hat. Wir sehen die Erstanwendung allerdings nicht im Personenwagenbereich, sondern im Lkw-Verteilverkehr wie auch bei lokalen Fahrzeugen (Kommunalfahrzeuge, Busse), da diese bereits mit einem eingeschränkten Infrastrukturausbau sinnvoll betrieben werden können.
Seit wann läuft dieser Test und wie ist das Forschungsteam zusammengestellt? Die Anlage wurde in zwei Stufen realisiert. Die 350-Bar-Betankung wurde 2014 und die 700-Bar-Betankung 2016 in Betrieb genommen. Parallel zur Realisierung der Betankungsstufen wurden im Rahmen von Projekten energetische und technologische Fragestellungen untersucht. Zentral in diesem Zusammenhang waren Abklärungen mit der Suva und den kantonalen Feuerversicherungen im Bereich der Sicherheit und mit dem METAS im Zusammenhang mit der Eichfähigkeit. Parallel dazu wurden detaillierte Untersuchungen und Simulationen zur Befüllung der H2-Tanks im Fahrzeug durchgeführt.
Ist Wasserstoff ohne Limiten verfügbar? Wasserstoff kommt in ungebundener Form in der Natur nicht vor, sondern muss erzeugt werden. Während «Industriewasserstoff» aus Kostengründen heute noch primär mittels Dampfreformierung aus einem fossilen Energieträger (Erdgas) hergestellt wird, wird «Energiewasserstoff» elektrolytisch aus erneuerbarer Elektrizität hergestellt. Nur so erreicht man in Fahrzeugen eine CO2-Reduktion. Die zentrale Frage ist deshalb, ob erneuerbare Elektrizität ohne Limiten verfügbar ist, und genau dort sehen wir den hohen Reiz dieser Technologie: Physikalisch gibt es eigentlich keine Limiten für erneuerbare Elektrizität. Die Sonne schickt viel mehr Energie zur Erde, als die Menschheit jemals brauchen wird. Die Schwierigkeit besteht in der «Ernte» dieser Sonnenenergie sowie im Transport und der Verteilung.
Wer ist der Lieferant von Wasserstoff? Kann man Wasserstoff in der Schweiz produzieren? Im Rahmen einer vom BAFU finanzierten Studie haben wir die Potenziale für die Produktion von Energiewasserstoff in der Schweiz untersucht, wenn der Abbau der Nuklearenergie im Umfang von 25 TWh und der Zubau von 50 Prozent des Potenzials der Fotovoltaik (FV) der Schweiz (ca. 25 TWh) umgesetzt sind. Dabei wurde erstmals eine hohe zeitliche und geografische Auflösung angewandt. Interessant dabei ist, dass von den 25 TWh FV-Strom selbst beim Ausgleich über ganze Wochen rund 10 TWh im Strommarkt nicht nutzbar sind, weil die Stromnachfrage bereits weitgehend durch die Wasserkraft abgedeckt werden kann. Ein Export (wie heute) ist ebenfalls unwahrscheinlich, da die Nachbarregionen auch massiv in FV investieren und deshalb zu gleichen Zeiten wie wir Stromüberschüsse haben werden. Als einzige realistische Alternative stellt sich die Wasserstofferzeugung dar. Damit wird der Stromsektor mit dem Mobilitätssektor gekoppelt – wie das geht, untersuchen wir bei uns im Mobilitätsdemonstrator namens «move». https://www.empa.ch/de/web/empa/move
Future Mobility Demonstrator «move» mit stationärem Batteriespeicher und Ladesäule für Elektrofahrzeuge, einer Wasserstofferzeugungs-, Speicher und Betankungsanlage für Brennstoffzellenfahrzeuge und einer geplanten Methanisierungsanlage mit atmosphärischer CO2-Versorgung für Gasfahrzeuge.
Worum geht es bei diesen Tests genau? Wir untersuchen die Glättung der FV-Peaks mit Batterien und der Strombereitstellung für die Elektromobilität sowie mit Wasserstofferzeugung für die Brennstoffzellenmobilität. Dazu haben wir Anlagen aufgebaut, die mit vielen Sensoren ausgerüstet sind, um beispielsweise den intermittierenden und dynamischen Betrieb hinsichtlich Alterung/Verschleiss oder die Wirkungsgrade im dynamischen Betrieb zu untersuchen. Zurzeit planen wir, die Anlage mit einer Methanisierungsanlage zu erweitern, um aus Wasserstoff und CO2 aus der Atmosphäre synthetisches Methan für Gasfahrzeuge zu erzeugen.
Welches sind aktuell die grössten Herausforderungen bei dieser Methode? Die grösste Herausforderung ist die Wirtschaftlichkeit. Durch blosses Aneinanderreihen von Technologien wird sich keine Wirtschaftlichkeit erarbeiten lassen. Es braucht optimal ausgelegte und betriebene Systeme. Diese müssen zudem für die Netzstabilisierung eingesetzt werden können. Aufgrund der geringen Energiekostenanteile bei den Gesamtkosten im Bereich der Strassenmobilität ist diese als Erstanwendung prädestiniert. Längerfristig könnten dann andere Bereiche folgen.
In Dübendorf wird ein wasserstoffbetriebenes Kehrfahrzeug im Alltag erprobt. Wie sind die aktuellen Erfahrungen damit? Die Erfahrungen waren sehr positiv. Insgesamt konnte der energetische Verbrauch gegenüber diesel-hydraulischen Maschinen um deutlich über 50 Prozent gesenkt werden, insbesondere aufgrund des Wechsels von der hydraulischen auf eine elektrische Leistungsverteilung. Es zeigt sich aber auch, dass die Investitionskosten für solche Fahrzeuge noch zu hoch sind. Die Brennstoffzellen-Systemkosten müssen für eine Anwendung in solchen Fahrzeugen noch deutlich vermindert werden können.
Wo sehen Sie derzeit das grösste Potenzial für einen massentauglichen Kraftstoff?
Als Erstanwendungsgebiet von Wasserstoff als Treibstoff sehen wir den Lkw-Verteilverkehr, da Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw von der LSVA und der Mineralölsteuer befreit sind. Diese machen gegen 50 Prozent der Gesamtkosten aus.
Wird ein einziger Kraftstoff Benzin und Diesel ersetzen? Oder ist mit verschiedenen Alternativen zu rechnen? Nein, davon gehen wir nicht aus. Wir denken, dass die Kurz- und Mittelstreckenanwendungen im Personenwagen-, Lieferwagen- und Lkw-Bereich elektrisch und die Mittel- und Langstreckenanwendungen mit synthetischen Treibstoffen in verbrennungsmotorischen Fahrzeugen abgedeckt werden. Diese Konzepte weisen alle ähnlich niedrige CO2-Gesamtemissionen auf. Im Personenwagenbereich wird die Elektromobilität vermutlich hauptsächlich batterieelektrisch sein, während sie im Lieferwagen- und Lkw-Bereich voraussichtlich brennstoffzellenelektrisch sein wird.
Gibt es bereits Pläne, was als Nächstes getestet werden soll? Wie bereits erwähnt, planen wir zurzeit die Erweiterung mit einer Methanisierungsanlage. Damit kopieren wir die Energieversorgung der Natur (die Photosynthese): Das Chlorophyll (Blattgrün) spaltet Wasser mit Hilfe von Sonnenlicht in Sauerstoff und Wasserstoff, und der Wasserstoff wird mit CO2 aus der Atmosphäre in Kohlenhydrate umgewandelt. In unserer Anlage werden diese Schritte technisch vollzogen, und wir erzeugen nicht Kohlenhydrate, sondern einen Kohlenwasserstoff. Der Kohlenstoffkreislauf ist aber genau wie in der Natur geschlossen.
Gibt es an der Empa besondere Anstrengungen für die Reduktion von CO2-Emissionen in Bezug auf die Arbeitsplätze und -Prozesse? Die Empa hat aufgrund der vielen Labors und Geräte mit speziellen Anforderungen (Vakuum, Hoch- oder Niedertemperatur, Klimatisierung usw.) einen hohen energetischen Verbrauch. Deshalb wurde vor einiger Zeit ein ambitioniertes, CO2-armes Energiekonzept entwickelt, das einerseits auf bekannten und erprobten Elementen (zum Beispiel energetische Sanierungen, Niedertemperaturheizungen, FV, Wärme-Kraft-Koppelung (WKK)) sowie auch auf neuen Technologien (zum Beispiel Anergienetz, saisonale Wärmespeicherung, Abwärmenutzung) basiert und das nun schrittweise umgesetzt wird. Eine grosse CO2-Quelle sind die Flüge an Konferenzen und internationale Projektsitzungen. Diese sollen nach Möglichkeit reduziert werden, indem Reisen mit dem Zug oder im Auto absolviert werden. Zudem prüfen wir den vermehrten Einsatz virtueller Meetings und beteiligen uns an Aktionen, um Pendlerinnen und Pendler zum Umstieg auf den ÖV oder das Velo zu bewegen.
Christian Bach, herzlichen Dank für das Interview.
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Folge der Ölkrise: 20 Jahre Schweizer Energiegesetz
Am 1. Januar 1999 trat das erste Schweizer Energiegesetz in Kraft, 26 Jahre nach der Ölkrise. Zum 20-Jahr-Jubiläum publiziert das Bundesamt für Energie (BFE) 2019 in einer fünfteiligen Blogserie einen umfassenden Rückblick auf ein spannendes Stück Schweizer Politgeschichte.
Wer auf den geliebten Sonntagsausflug nicht verzichten wollte, musste ihn ohne das damals so verehrte Auto machen. Das erste Sonntagsfahrverbot in der Schweiz entpuppte sich als wahres Happening: Alte Velos wurden aus dem Keller geholt und wieder fahrtüchtig gemacht, die Strassen wurden zur Rollschuhbahn, Spaziergänger flanierten auf grossen Verkehrsachsen. Die Schweizer nahmen das erste Sonntagsfahrverbot mit viel Humor, auch wenn der Hintergrund äusserst ernst war.
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Quellen für den gesamten Beitrag: Bundesamt für Energie (www.energeiaplus.ch), Wikipedia, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik.
Unternehmensflotten leisten Beitrag zur Energiewende
Schweizer Firmen machen ihre Unternehmensflotten fit für die Energiewende. So haben bereits 23% der Schweizer Unternehmen mindestens ein E-Fahrzeug in ihrer Flotte; bei den Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden sind es sogar 56%. Zudem belegen Schweizer Unternehmen europaweit den ersten Platz beim Car-Sharing und den dritten Rang bei Fahrgemeinschaften.
Redaktion
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31. Juli 2019
Schweizer Firmen setzen bei ihren Unternehmensflotten zunehmend auf Nachhaltigkeit. (Bild: Pixabay.com)
Schweizer Unternehmen arbeiten entschlossen an der Energiewende. Dies geht aus dem Fleet Barometer 2019 hervor, einer Studie, die seit 2002 jährlich von Arval, einer der führenden europäischen Spezialisten für Full-Service-Leasing und Flottenmanagement, durchgeführt wird. Arval Mobility Observatory ist ein Think Tank in den Bereichen Flotte und Mobilität. Die seit 2002 jährlich in Europa, Grossbritannien und der Schweiz durchgeführte Studie «Fleet Barometer» stellt detaillierte und genaue Informationen zu Trends bei Unternehmensflotten bereit.
E-Mobile in Unternehmensflotten auf dem Vormarsch
Bereits 23% der Schweizer Unternehmen haben ein elektrifiziertes Fahrzeug (vollelektrisch, Hybrid oder Plug-in Hybrid) in ihre Flotte integriert. Im Segment der grössten Unternehmen (500 Mitarbeitende oder mehr) liegt dieser Wert sogar bei 56%. Wenn Unternehmen gefragt werden, wo sie sich selbst in drei Jahren sehen, ergeben sich noch deutlich höhere Werte: Neben den 23% der Unternehmen, die bereits elektrifizierte Fahrzeuge haben, überlegen weitere 22% der Unternehmen, ihre Flotte entsprechend auszustatten. Potenziell werden also 45% der Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre alternative Energien in ihre Flotten einbinden. Bei Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitenden steigt dieser Wert auf 72%. Den Umstieg auf eine elektrifizierte Flotte planen die Schweizer Unternehmen, auch gemäss dem aktuellen Produktangebot im Markt, zu 32% mittels voll elektrischer Fahrzeuge, zu 30% mit Hybrid- und zu 19% mit Plug-in Hybrid-Fahrzeugen.
(Quelle: Arval)
Starkes Engagement zur Senkung der CO2-Emissionen
Jedes zweite Unternehmen (51%) führt Massnahmen zur Senkung der Flottenemissionswerte durch. Unter den grössten Unternehmen (500 Mitarbeitende oder mehr) steigt dieser Wert sogar auf 71%. Diese Werte liegen im europäischen Durchschnitt, während die Besteuerung von Flottenfahrzeugen in der Schweiz wesentlich weniger auf CO2-Emissionen beruht als in anderen Ländern. Der nachhaltige Aspekt spiegelt sich in der Tatsache wider, dass die Schweizer Unternehmen neben den maximalen CO2-Emissionszielen im Rahmen ihrer Automobilpolitik auch die Feinstaub- und NOx-Emissionen (Stickoxide) begrenzen. 27% der Schweizer Unternehmen gaben an, dass ihre Fahrzeugpolitik bereits von den Ergebnissen der neuen WLTP-Tests (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure, gesetzlich vorgeschriebenes Testverfahren für Kraftstoffverbrauch und Abgasgrenzwerte) beeinflusst worden ist. In den nächsten drei Jahren dürften mehr als die Hälfte (52%) der Schweizer Unternehmen die Ergebnisse dieser Tests für ihre Fahrzeugpolitik anerkennen. Auf die Frage, was sie tun würden, wenn die Automobilhersteller Dieselfahrzeuge mit den gleichen Schadstoff- und Feinstaubemissionen wie Benzinfahrzeuge anbieten könnten, gaben sie an, dass sie den Dieselanteil in ihren Flotten noch weiter reduzieren würden, sodass sie Fahrzeuge mit alternativen Energien in ihren Mix aufnehmen könnten.
Alternative Mobilitätslösungen liegen im Trend
Eine weitere Erkenntnis aus der Studie: Schweizer Unternehmen befassen sich aktiv mit den vielfältigen Herausforderungen, welche die Mobilität an ihre Mitarbeitenden stellt. So erkennen sie die Bedeutung von Firmenfahrzeugen für die Mobilität der Mitarbeitenden an und gehen weiterhin von einem Wachstum ihrer Flotten aus. Die Unternehmen setzen Firmenfahrzeuge nach wie vor als Element der Personalpolitik ein, um Talente auf allen Stufen für das Unternehmen zu gewinnen und zu binden. Der Anteil dieser Unternehmen war im vergangenen Jahr jedoch rückläufig. Unternehmen wollen zudem die Mobilitäts-Umweltbilanz ihrer Mitarbeitenden optimieren. Infolgedessen sind Schweizer Unternehmen gegenüber alternativen Mobilitätslösungen wie Fahrgemeinschaften und Car-Sharing – verbunden mit einer entsprechenden Verkleinerung des Fuhrparks – besonders positiv eingestellt: Der Anteil der Unternehmen, die solche alternativen Mobilitätslösungen bereits implementiert haben oder implementieren wollen, ist in der Schweiz hoch (34% respektive 36%) und zeigt seit 2018 einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Schweiz ist diesbezüglich den anderen europäischen Ländern weit voraus: Rang 1 von 12 beim Car-Sharing und 3 von 12 bei Fahrgemeinschaften – dies bedeutet eine Verbesserung um jeweils fünf Plätze respektive einen Platz im Vergleich zu 2018.
(Quelle: Arval)
Schweizer Unternehmen erwägen Mobilitätsbudget
30% der Schweizer Unternehmen (+12 Punkte gegenüber dem europäischen Durchschnitt) haben oder planen umfassende Mobilitätsansätze wie das Mobilitätsbudget, ähnlich dem von den SBB lancierten Angebot SBB Green Class, bei welchem Arval als strategischer Partner agiert. Das Mobilitätsbudget ermöglicht es, den Mitarbeitenden innerhalb eines vorgegebenen Budgets nutzerzentrierte Mobilitätslösungen anzubieten. Neben dem Firmenwagen haben die Mitarbeitenden Zugang zu Lösungen wie Elektrofahrzeugen, Zügen, P+Rail-Parkplätzen und weiteren Dienstleistungen (Taxi, Kurzzeitmiete, öffentlicher Nahverkehr usw.). Gemäss der Befragung haben 41% der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden bereits Mobilitätsbudgets eingerichtet oder Interesse daran (+11 Punkte gegenüber 2018). 21% gaben an, dass solche Ansätze ihnen durchaus ermöglichen könnten, ihre Flottengrösse zu reduzieren, indem Fahrzeuge ersetzt werden, die zuvor individuell zugewiesen worden sind.