Elf Gründe für das Scheitern von Führungskräften

Eine Führungsposition innerhalb eines Unternehmens zu übernehmen, mag sich zwar wie ein bedeutender Karriereschritt anfühlen, ist jedoch meist erst der Anfang. Der wohl wichtigste Teil liegt im Aufbau und der Betreuung eines hocheffektiven Teams. Und daran scheitern viele Führungskräfte.

Manchmal wird es schnell einsam um die Manager: Das Scheitern von Führungskräften ist eine häufige Ursache für innerliche Kündigung. (Bild: Pixabay.com)

Zahlreiche Arbeitnehmer haben keine emotionale Bindung zu ihren Unternehmen mehr. Mit anderen Worten: Sie haben innerlich gekündigt. Die Ursache dafür sind vor allem schlechte Führungskräfte. Das Scheitern von Führungskräften kostet die Wirtschaft jährlich Millionen und verringert dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Scheitern von Führungskräften ist keine Frage des IQ

Woran kann es liegen, dass Manager in ihrer Rolle scheitern, und was können sie unternehmen, um die Meinung ihrer Mitarbeiter gegenüber ihren Vorgesetzten zu verbessern? Eine Studie von V. Jon Bentz – Vice President im Bereich Human Resources bei Sears während der 1970er Jahre – ergab, dass Führungsversagen wenig mit dem IQ oder der persönlichen Attraktivität einer Person zusammenhängt. Vielmehr ließ es sich auf die zwischenmenschliche Kompetenz der jeweiligen Führungskräfte zurückführen. Und da die Persönlichkeit im Mittelpunkt zwischenmenschlicher Kompetenz steht, lassen sich Persönlichkeitsverfahren – wie sie beispielsweise von Hogan Assessments, entwickelt wurden – hilfreich beiziehen, um elf Persönlichkeitsdimensionen zu erfassen, die Führungskräfte immer wieder zum Scheitern bringen.

Die Hogan Development Survey

Hogan Assessments ist nach eigenen Angaben ein führender Anbieter von forschungsbasierten Beratungs- und Assessmentlösungen, wie beispielsweise die Hogan Development Survey (HDS), die Hogan Risiken beschreibt. Die HDS wurde 1997 von den Psychologen Robert und Joyce Hogan entwickelt und soll das bislang einzige Persönlichkeitsverfahren sein, das kritische Eigenschaften identifiziert, die ein berufliches Scheitern zur Folge haben können. Es unterstützt Führungskräfte, indem es ihnen Erkenntnisse über kontraproduktive Tendenzen – oder „Risikofaktoren“ – liefert, die zwangsläufig zu ihrem Scheitern führen. Diese Faktoren können sich gerade in Zeiten erhöhter Anspannung verstärken und zu schlechten Beziehungen zu Mitarbeitern und anderen wichtigen Interessengruppen führen.

Elf mögliche Fallstricke

Für die rundum erfolgreiche Führung eines Teams müssen sich Führungskräfte der folgenden elf Persönlichkeitsdimensionen oder „Fallstricke“ bewusst sein:

  • Sprunghaft – Menschen, die hohe Ausprägungen auf der Dimension Sprunghaft haben, zeigen viel Energie und Begeisterung für neue Projekte. Sie verlieren jedoch schnell das Interesse, wenn Projekte nicht entsprechend ihren Vorstellungen verlaufen. Sprunghafte Persönlichkeiten sind sehr emotional und neigen dazu, ihre Frustrationen über Menschen und Projekte in Form von öffentlichen Ausbrüchen auszudrücken. Dies schafft eine unangenehme Arbeitsatmosphäre, in der die Mitarbeiter ständig auf der Hut sein müssen, aus Angst, ihren Vorgesetzten zu verärgern oder zu enttäuschen.
  • Skeptisch – Hoch skeptische Führungspersönlichkeiten, verhalten sich misstrauisch gegenüber anderen und glauben, dass andere ihnen in den Rücken fallen werden, sobald sie ihre Deckung fallen lassen. Während die Führungskraft mit diesem Ansatz zwar entsprechend der mitunter hässlichen Schattenseite der Organisationspolitik agiert, ist diese Person letztlich jedoch nicht in der Lage, das Vertrauen seines Gegenübers zu gewinnen. Dies führt zwangsläufig zu einem völlig dysfunktionalen Arbeitsumfeld, in dem Entscheidungen in geheimen Meetings und ohne offenen Diskurs getroffen werden.
  • Vorsichtig – Vorsichtige Führungskräfte haben ständig Angst, einen Fehler zu machen. Sie sind davon überzeugt, dass man sich nie ganz sicher sein kann und arbeiten immer mit dem Worst-Case-Szenario im Hinterkopf. Infolgedessen scheuen sie sich, neue Wege zu gehen oder Entscheidungen hinsichtlich konkreter Folgen zu treffen. Ihre unterstellten Mitarbeiter versuchen, sie zu umschiffen, wenn sie wirklich etwas erreichen wollen.
  • Distanziert – Distanzierte Führungskräfte glauben, dass erstklassige Arbeit nur in völliger Einsamkeit und somit bei absoluter Konzentration geleistet werden kann. Persönliche Interaktionen beschränken sie auf ein Minimum, und sie halten sich selbst fern, wenn es einmal stressig wird. Distanzierte Führungskräfte haben zudem weniger Verständnis für die Probleme anderer Menschen, was dazu führt, dass ihre Mitarbeiter sie als kalt, unnachgiebig und wenig hilfsbereit ansehen.
  • Passiver Widerstand – Führungskräfte mit hohen Ausprägungen in der Dimension Passiver Wiederstand zeigen sich bei der Führung eines Teams höflich und sozial kompetent, weshalb sie in ihrem Unternehmen oft geschätzt und respektiert werden. Nach einer gewissen Zeit der engen Zusammenarbeit mit diesen Personen blicken die Mitarbeiter jedoch hinter diese Fassade und bemerken viele fatale Schwachstellen. Wenn sie mit echten Herausforderungen konfrontiert werden, gelten diese Führungskräfte als wenig produktiv und suchen Auswege, um Verantwortlichkeiten zu vermeiden und umzulenken.
  • Anmaßend – Anmaßende Führungskräfte sind zunächst inspirierend, mutig und selbstbewusst. Während die Mitarbeiter von diesen Personen viel darüber lernen können, wie sie auf der Karriereleiter möglichst schnell an die Spitze gelangen können, können sich diese Führungskräfte jedoch schnell zu echten Herausforderungen am Arbeitsplatz entwickeln. Sie weigern sich, ihre Fehler und Misserfolge zuzugeben oder die Verantwortung dafür zu übernehmen – aus Angst, ihr Gesicht zu verlieren – und so wird die Schuld immer bei den Mitarbeitern liegen. Doch gleichzeitig werden diese Personen für ihre großen Erfolge gefeiert und sind unfähig, die harte Arbeit ihres Teams anzuerkennen und zu belohnen.
  • Draufgängerisch – Draufgänger lieben Nervenkitzel und Aufregung und testen gerne ihre Grenzen aus. Innerhalb dieser Skala gelten Führungskräfte als risikobereit und treten gerade in Zeiten von Stress in Aktion. In einer Führungsposition ist dies durchaus notwendig, jedoch kann eine zu starke Ausprägung innerhalb dieser Skala zu Herausforderungen für die Mitarbeiter führen. In Bezug auf ihre Mitarbeiter fehlt es diesen Führungskräften an Rücksichtnahme, die schließlich die Grundlage für ihren Erfolg schaffen und die bei der Übernahme großer, ehrgeiziger Projekte am stärksten von Belang sind.
  • Buntschillernd – Buntschillernde Führungskräfte stehen gerne im Mittelpunkt und blühen auch in Stresssituationen auf, allerdings auf unterschiedliche Weise. Während draufgängerische Führungskräfte für den Rausch risikoreicher Projekte leben, genießen buntschillernde Führungskräfte den Ruhm und die Aufmerksamkeit solcher Projekte, was sich jedoch schnell nachteilig auf sie auswirken kann. Mitarbeiter halten diese Führungskräfte häufig für chaotisch und unberechenbar und müssen stets mit mangelhafter Organisation und Unentschlossenheit zurechtkommen.
  • Phantasiereich – Phantasiereiche Personen sind sehr kreativ und lieben es, verschiedene Ideen zu sammeln. Sie betrachten selbst einfache Probleme als äußerst komplex und verlangen nach hochinnovativen Lösungen. Als Führungskräfte sind sie schnell von täglichen Aufgaben und Aktivitäten gelangweilt und lassen sich leicht durch eigene Gedanken ablenken. Infolgedessen betrachten ihre Mitarbeiter sie als unkonzentriert und umständlich in ihren Handlungen und Entscheidungen.
  • Pedantisch – Pedantische Persönlichkeiten sind Perfektionisten und haben es schwer, die Arbeit effizient unter ihren Mitarbeitern zu delegieren. Infolgedessen neigen sie dazu, die meisten Aufgaben selbst zu erledigen – sie übernehmen mehr, als sie bewältigen können – was wiederum die Qualität und den Turnaround beeinträchtigt. Die Zusammenarbeit mit solchen Führungskräften ist eine besondere Herausforderung, da sie die Produktivität bremsen und ihre Mitarbeiter bis ins kleinste Detail kontrollieren.
  • Dienstbeflissen – Dieser Art von Führungskräften fehlt es an Initiative und Einfallsreichtum. Anders als pedantische Führungskräfte verlassen sich diese Personen zu sehr auf ihre Teammitglieder und hoffen, dass diese das Projekt bis zum Abschluss führen, ohne dabei selbst Verantwortung zu übernehmen oder riskante Entscheidungen treffen zu müssen.

Mit zunehmender Unzufriedenheit am Arbeitsplatz wird das Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern immer wichtiger. Um ein Team erfolgreich zu leiten und zu guten Ergebnissen zu führen, müssen Führungskräfte aus allen Unternehmen eine sinnvolle Bindung zu ihren Mitarbeitern aufbauen. Die Entwicklung und Aufrechterhaltung des Bewusstseins für diese elf Fallstricke kann die oberste Führungsebene und die Teamleiter dabei unterstützen, engere Arbeitsbeziehungen zu ihren Mitarbeitern zu fördern. Nur auf diese Weise wird ein Manager in der Lage sein, sein Team erfolgreich zu unterstützen und überzeugende Ergebnisse zu erzielen.

Weitere Informationen

Wie viel Freude Geschäftsreisende erleben

Eine Studie von CWT, der Reisemanagementplattform für Unternehmen und deren Mitarbeiter, zeigt, dass für Geschäftsreisende das Positive das Negative am Arbeitsplatz (92%) und in der Freizeit (82%) überwiegt, wenn sie beruflich unterwegs sind.

Geschäftsreisende können ihrem Unterwegs-Sein auch viel Positives abgewinnen: Am enthusiastischsten sind Reisende aus Amerika mit 94 respektive 86 Prozent, dann folgen Reisende aus dem asiatisch-pazifischen Raum mit 93 und 84 Prozent, bei den europäischen Geschäftsreisenden ergeben sich Werte von 89 und 77 Prozent, wie eine Studie der Reisemanagementplattform CWT zeigt. “Zu den aufregendsten Aspekten, die nach unseren Ergebnissen mit Geschäftsreisen verknüpft werden, gehört es, eine neue Destination zu entdecken, jemanden zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht zu treffen und das Networking mit Leuten, die helfen können, die eigene Karriere und das eigene Geschäft zu fördern, aber auch aus der Routine auszubrechen, ist ein wichtiges Merkmal“, sagt Niklas Andréen, Executive VP and Chief Traveler Experience Officer von CWT. “Es ist wichtig, dass wir den wahren Wert erkennen, den Reisende in ihren Reisen finden, und dass wir feststellen, was den größten Nutzen bietet, wenn man unterwegs ist.”

Was Geschäftsreisende auf ihren Reisen am aufregendsten finden. (Grafik: CWT)

Kennenlernen anderer Menschen von grosser Bedeutung für Geschäftsreisende

Die Studie von CWT zeigt auch, dass für Reisende weltweit Vertrauensbildung (38%), das bessere Kennenlernen von Menschen (32%) und Effizienzsteigerung (31%) zu den Top-3-Vorteilen beim persönlichen Kennenlernen gehören. Für europäische Geschäftsreisende hat das Kennenlernen von anderen Menschen die größte Bedeutung (37%), 36 Prozent der Amerikaner stufen dies als wichtig ein, bei den Reisenden aus dem asiatisch-pazifischen Raum liegt die Quote bei 25 Prozent. Europäer bewerten auch die Effizienzsteigerungen durch das Treffen von Angesicht zu Angesicht am stärksten (34%), bei den Reisenden aus Asien-Pazifik beträgt der Wert 31 Prozent, bei den Amerikanern 29 Prozent.

Trends bei Bleisure

Eine weitere Vergünstigung bei Geschäftsreisen ist die Möglichkeit der Verlängerung um ein paar Urlaubstage. Im Durchschnitt haben die Befragten ihre Reise in den vergangenen zwölf Monaten 2,4-mal verlängert. Hier liegen die Amerikaner mit 2,7 an der Spitze, die Europäer mit 2,4 genau im Durchschnitt und die Reisenden aus Asien-Pazifik mit 2,3 knapp darunter. Durchschnittlich wurden die Geschäftsreisen weltweit um 4,3 Tage verlängert.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass die Unternehmen die Bleisure-Reisen am stärksten unterstützen, wenn die Angestellten ihre persönlichen Ausgaben selbst übernehmen (76%), besonders im asiatisch-pazifischen Raum (79%) und dann in Amerika (77%). Unternehmen in Europa liegen hier mit 70 Prozent zurück.

Quelle: CWT

Mit Unternehmensresilienz in der Krise nicht ausgeliefert sein

2020 könnte laut Experten das Jahr der nächsten großen Wirtschaftskrise werden. Höchste Zeit für Unternehmen, sich darauf vorzubereiten. Unternehmen sind also gut beraten, Massnahmen zur Unternehmensresilienz bzw. organisationalen Resilienz zu ergreifen.

Mit Unternehmensresilienz ist man der Krise nicht komplett ausgeliefert. (Bild: Adobe Stock)

Organisationale Resilienz resp. Unternehmensresilienz stärkt die Fähigkeit eines Unternehmens oder einer Organisation, sich syste­matisch auf aktuelle und künftige negative Einflüsse vorzubereiten und so darauf einzustellen, dass Schäden vermieden werden und die Zukunftsfähigkeit aufrecht­erhalten wird. Diese Resilienz wird durch geschicktes Zusammenwirken diverser Managementsysteme erreicht. Dazu zählen Informationssicherheit, Compliance, Business Continuity, Risikomanagement ebenso wie Service Management, Qualitätsmanagement, Personalmanagement sowie Innovations­management.

Sich mit Unternehmensresilienz gegen Herausforderungen wappnen

„Unternehmen müssen sich heute schneller denn je auf Veränderungen einstellen. Globali­sierung, Digitalisierung, immer kürzere Innovationszyklen und viele weitere Einfluss­faktoren fordern eine hohe Dynamik und Flexibilität. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Informationssicherheit, Qualität, Compliance etc. Umso mehr muss heute die Belastbarkeit eines organisatorischen oder betriebswirtschaftlichen Systems gestärkt werden“, erklärt etwa Ulrich Heun, Geschäftsführer des Limburger Beratungsunternehmens Carmao GmbH.

Die organisationale Resilienz zielt darauf ab, dass ein Unternehmen gegenüber der dynamischen Umwelt und damit verbundenen negativen Einflüssen resilient ist. Durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur Resilienz wird das Unternehmen wider­standsfähiger, denn das Immunsystem des organisationalen Organismus wird ge­stärkt. Dabei geht es nicht nur um eine Effizienzsteigerung durch geschickte Integration von Managementsystemen, sondern auch um die Schaffung neuer Prognosefähigkeiten für zukünftige Herausforderungen. Dies ist die Basis, um eine Krise zu vermeiden bzw. in einer Krise handlungsfähig zu bleiben.

Von geschützten Daten über sensibilisiertes Personal bis zu Innovationen

Um Unternehmensresilienz zu erreichen, müssen die dafür relevanten Strukturen und Prozesse entsprechend gestaltet werden. Dies wird durch Managementsysteme, die zusammenwirken, erzielt: Informationssicherheit, Compliance, Business Continuity, Risikomanagement ebenso wie Service Management, Qualitätsmanagement, Personal­management sowie Innovations­management. Dies sind die zentralen Bausteine, deren Umsetzung und Verknüpfung zur Unternehmensresilienz führt.

„Die Mitarbeiter und Geschäftspartner auf allen Ebenen ins Boot zu holen ist entschei­dend, um durchgängige Resilienz erzielen zu können“, erklärt Ulrich Heun und ergänzt: „Immer wichtiger wird es zudem heute im Zuge der Digitalisierung und Vernetzung, wie mit Innovationen und neuen Geschäftsmodellen umgegangen wird. Beispielsweise in puncto Datenschutz, wenn mehrere Beteiligte in einer Wertschöpfungskette miteinander vernetzt sind. In allen Bereichen rund um die organisationale Resilienz bieten wir ent­sprechende Beratung und Dienstleistungen zur nahtlosen Integration der verschiedenen Teildisziplinen. Dies reicht von der Analyse der Verknüpfungen über die Identifikation der Probleme bis hin zur methodischen Umsetzung und zu begleitendem Training bzw. Schul­ungen, um die Mitarbeiter zu befähigen, Maßnahmen zur Resilienz eigenständig umzusetzen.“

Quelle: Carmao GmbH

Europa Forum Luzern mit Motto «Aufbruch statt Abbruch»

Top-Speaker wie Doris Leuthard, Sigmar Gabriel, Jan Peter Balkenende und Peter Spuhler kommen nach Luzern und diskutieren die Beziehung zwischen der Schweiz und Europa - am Europa Forum Luzern, der Gesprächs- und Ideenplattform für eine starke Schweiz und ein starkes Europa. Das etablierte und beliebte Forum präsentiert am Annual Meeting vom 3. und 4. Dezember 2019 im KKL Luzern ein inspirierendes und spannendes Programm - und ein neues Gesicht.

Das neu aufgestellte Europa Forum Luzern will als Fixstern einen massgeblichen Beitrag leisten für eine starke Schweiz und ein starkes Europa. (Bild: KKL Luzern)

Vor dem Hintergrund, dass die Schweiz derzeit in der Regelung ihrer Beziehung zu Europa an einem Scheideweg steht, lautet das diesjährige Kongressthema fast schon programmatisch «Aufbruch statt Abbruch.» Es stellt sich die Frage: Mehr Nähe oder mehr Abgrenzung zwischen der Schweiz und Europa? Auch Gedanken zur weiteren Entwicklung der Schweiz und Europa ganz generell stehen im Fokus: Wie findet Europa einen Weg aus dieser Enge – und was können mögliche Rezepte zum Aufbruch sein? Was sind die Schwerpunkte, die Entscheider aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft setzen müssen und was kann jeder einzelne tun? Das Europa Forum will in dieser Diskussion Orientierung stiften, den Dialog fördern und neue Inspirationen und Impulse liefern.

Europa Forum Luzern: Seit 20 Jahren ein „Fixstern“

Das Europa Forum in Luzern bietet – seit 20 Jahren – Orientierung in Zeiten der Unübersichtlichkeit. Die diesjährige Veranstaltung findet am 3. und 4. Dezember 2019 im KKL Luzern statt und ist ein Muss für all die Personen, die von der Bedeutung des Themas überzeugt sind. Der Anlass sollte aber auch ein Fixpunkt sein für jene, die sich mit hochkarätigen Persönlichkeiten vernetzen und austauschen wollen – auch über das Thema Europa hinaus. So wie Sigmar Gabriel, ehemaliger deutscher Aussenminister, es auf den Punkt bringt: „Europa braucht einen neuen Aufbruch. Denn die vor uns liegenden globalen Aufgaben sind so gross, dass jedes Land alleine einfach zu klein ist, um sie zu lösen.“ Die Top-Speaker am diesjährigen Anlass versprechen viel. Unter anderem dabei sind: Ignazio Cassis, Bundesrat; Doris Leuthard, alt-Bundesrätin/Bundespräsidentin; Sigmar Gabriel, ehemaliger deutscher Aussenminister; Jan Peter Balkenende, ehemaliger niederländischer Ministerpräsident; Flavia Kleiner, Co-Präsidentin Operation Libero; George Osborne, ehemaliger Schatzkanzler der britischen Regierung; Aude Pugin, CEO APCO Technologies; Peter Spuhler, VR-Präsident Stadler Rail; Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa, und viele mehr.

Prominent besetztes Steuerungskomitee

Das Europa Forum Luzern präsentiert sich im KKL zudem mit einem neuen Gesicht und will künftig noch breiter präsent sein. Mit einer neuen Strategie, namhaften Persönlichkeiten im Steering Committee und Executive Committee sowie exklusiven Partnern startet der Countdown für die erste Jahresveranstaltung unter neuer Flagge vielversprechend. Neben der Jahresveranstaltung verfolgt das Europa Forum langfristige Fragestellungen entlang von sechs sogenannten Förderinitiativen zu spezifischen Themen wie zum Beispiel Bildung & Forschung, Generation Zukunft, KMU/Unternehmertum. Mit diesen soll der Diskurs über den eigentlichen Kongress hinaus ganzjährig vertieft und gepflegt werden. Das 13-köpfige Steering Committee präsidieren die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard und der ehemalige deutsche Aussenminister Sigmar Gabriel. Dem Executive Committee mit 17 Mitglieder stehen Marcel Stalder, Präsident (CEO ChainIQ), und Philipp Gmür, Vize-Präsident (CEO der Helvetia Gruppe), vor. Die Geschäftsstelle leitet Direktor Christof Wicki mit seinem Team seit 20 Jahren.

www.europaforum.ch

150’000 Franken an Pre-Seed-Finanzierungen vergeben

Die Startup-Förderungsinitiative Venture Kick vergibt den Firmen FenX und Polariton 150’000 Franken an Pre-Seed-Finanzierungen zur Unterstützung von Technologien, die die globale Kommunikation beschleunigen und die Umweltbelastung der Bauindustrie reduzieren.

Etienne Jeoffroy (FenX AG) und Claudia Hoessbacher (Polariton Technologies AG) freuen sich über die Pre-Seed-Finanzierungen von Venture Kick. (Bild: Venture Kick)

Glasfasermodulatoren und Gebäudedämmung, obwohl Multi-Milliarden-Dollar-Märkte, sind “verborgene” Themen, bis verheerende Gebäudebrände oder die Frustration durch langsame Kommunikation die Öffentlichkeit auf diese wichtigen Infrastrukturen aufmerksam machen. Die beiden Zürcher Startups FenX AG und Polariton Technologies AG entwickeln Forschungsergebnisse aus der ETH Zürich und erhielten kürzlich Pre-Seed-Finanzierungen in der Höhe CHF 150’000 Franken.

FenX AG: Vollständig recycelbare Isolierung, die den Brandschutz maximiert und CO2 minimiert

Die moderne Bauindustrie steht vor der Herausforderung, ihren Energieverbrauch und ihren CO2-Fussabdruck zu senken: Wohn- und Geschäftsgebäude machen etwa 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und 36 Prozent der globalen Treibhausgase aus. Eine bessere und umweltfreundlichere Dämmung kann die gesamte Treibhausgasemission von Gebäuden um ein Fünftel senken. Leider hat die heutige Isolierung entweder einen relativ hohen CO2-Fussabdruck oder ist leicht entflammbar.

FenX, ein Spin-off der ETH Zürich, begegnet diesem Problem mit der Umwandlung von mineralischen Industrieabfällen in nachhaltige und leistungsstarke Dämmschaumplatten, die auch in Gebäuden einen sicheren Brandschutz gewährleisten. Der Markt ist gross: Weltweit gibt die Bauindustrie rund 22,4 Milliarden Franken für Wärmedämmung aus. „Unser vollständig recycelbares Produkt minimiert die CO2-Emissionen und maximiert den Brandschutz. Diese Kombination ist neu auf dem Markt und wird aus Abfällen hergestellt“, sagt Mitbegründer Etienne Jeoffroy, dessen Produkt im Laufe seiner Lebensdauer drei- bis zehnmal weniger CO2 als aktuelle Technologien erzeugt.

FenX konzentriert sich darauf, die europäische Zertifizierung für seine Dämmplatten abzuschliessen, bevor Pilotprojekte entwickelt werden. Das Startup wurde kürzlich in den Business Develoment Accelerator von Swiss Prime Site, dem grössten börsennotierten Immobilienunternehmen der Schweiz, aufgenommen. Jeoffroy und die Mitbegründer Michele Zanini, Enrico Scoccimarro, Alessandro Dutto, André Studart und Elena Tervoort planen, bis 2020 eine Seed-Finanzierungsrunde über rund CHF 1,5 Mio. Abzuschliessen.
Der CEO bedankt sich für die Unterstützung und die unternehmerische Ausbildung von Venture Kick während der Startphase: „Venture Kick hat uns sehr dabei geholfen, unser Geschäftsmodell zu fokussieren und zu verfeinern. Insbesondere das Kickers Camp hat uns gezeigt, wie wir unseren Markteinführungsweg verbessern können.“

Polariton Technologies AG: die schnellsten und kleinsten elektrooptischen Modulatoren der Welt

Unsere Welt füllt sich mit digitalen Geräten, die miteinander kommunizieren müssen, und moderne Lebensstile bedeuten, dass die Menschen höhere Datenvolumen rasch zur Verfügung haben möchten. Modulatoren, die elektrische Signale in Lichtsignale umwandeln, welche für die weltweite Übertragung über Glasfaserkabel erforderlich sind, sind ein wesentlicher Bestandteil unserer modernen Kommunikationsinfrastruktur. ETH-Pioneer Fellow Claudia Hoessbacher und die Mitbegründer Wolfgang Heni und Benedikt Bäuerle verwenden anstelle von normalem Licht kürzerwellige Plasmonics, um diese Komponenten auf den Nanobereich zu verkleinern. Polaritons Modulatoren senden mit bis zu 500 GHz zehnmal schneller als die vorherrschende Photonenmodulator-Technologie.

Polariton nutzte Venture Kick Pre-Seed-Finanzierungen, um Geschäftsannahmen zu validieren und potenzielle Kunden und Lieferanten weltweit zu treffen. Das Team hat kürzlich seine Nanotechnologie – den Höhepunkt einer sechsjährigen Forschung – vor internationalen Exerten vorgestellt und ihr viertes Teammitglied eingestellt. Das in Zürich ansässige Startup hat erste Investoren kontaktiert, da eine Seed-Runde in Höhe von 1-2 Millionen CHF anfangs nächstes Jahr geplant ist. Das Kaptial wir dem Startup helfen einen erfahrenen Business Development Mitarbeiter einzustellen und seine Modulatoren für Erstkunden im Bereich Prüf- und Messtechnik zu verfeinern.

Das Startup erhielt auch finanzielle Unterstützung von Innobooster und freute sich über die unternehmerischen Trainings von Venture Kick: „Das sehr konkrete Feedback hat uns enorm geholfen. Es ist auch wertvoll, sich mit Gründern in ähnlichen Stadien austauschen zu können“, sagt Hoessbacher und freut sich über ihre Umwandlung von Forscherin zu Unternehmerin. „Es geht darum, die Forschung auf den Markt zu bringen. Dies ist unser Baby – ich würde es gerne dort draussen sehen.“

SNV 1990–2000: In der Schweiz entsteht die erste Website

In den 1990er-Jahren werden die Grundlagen für bedeutende gesellschaftliche Umbrüche gelegt. Es ist die Zeit, in der die digitale Revolution ihren Anfang nimmt. Computer und Mobiltelefone werden zunehmend beruflich und privat genutzt, und das Internet wird für die Öffentlichkeit zugänglich. Man schreibt die Geburtsstunde des World Wide Web. Ein weiteres Kapitel in der 100-jährigen Geschichte der SNV.

Die erste Website des CERN. (Quelle: line-mode.cern.ch/www/hypertext/WWW/TheProject.html)

Im Jahr 1993 veröffentlichen der britische Physiker und Softwareentwickler Tim Berners-Lee und der belgische Informatiker Robert Cailliau am CERN in Genf die erste Website. Grund dafür ist, dass die Laboratorien des CERN teils auf französischem und teils auf schweizerischem Gebiet liegen. Beide Länder verfügen über unterschiedliche Netzwerkinfrastrukturen, die den Informationsaustausch erschweren. Seit 1989 arbeiten die beiden Wissenschaftler an einem Projekt, das den weltweiten Austausch sowie die Aktualisierung von Informationen zwischen Wissenschaftlern vereinfachen soll. In der Folge entwickeln die beiden die Programmiersprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL und den ersten Browser, WorldWideWeb. Am 30. April 1993 wird die erste Website info.cern.ch für die Öffentlichkeit live geschaltet. Beeindruckend ist, dass die Erfinder des World Wide Web keinerlei Absicht haben, ihre Entwicklung zu patentieren. Bis heute werden nur patentfreie Standards verabschiedet.

Erste Website im Oktober 1997: «Die SNV neu auf Internet»

Im Oktober 1997 titelt die SNV in ihrem Bulletin «Die SNV neu auf Internet». Mit Stolz wird im Beitrag erläutert, dass die SNV  mit ihrer ersten Website im World Wide Web präsent ist. Von Beginn an sind zahlreiche Informationen über die SNV sowie ihre Produkte und Dienstleistungen, inklusive Bestellformular, erhältlich. Was als erste Website vor über 20 Jahren noch etwas farblos und mit wenigen Icons auskommt, entwickelt sich im Lauf der nächsten 20 Jahre zu einer umfangreichen Plattform mit wichtigen Inhalten rund um die nationale und internationale Normung.

So sah die erste Website der SNV aus. (Bild: SNV)

Heute finden unsere virtuellen Besucherinnen und Besucher nicht nur sämtliche Normen im SNV-Onlineshop. Sie können sich auch zu diversen Themengebieten weiterbilden oder beispielsweise über den Mitgliederbereich Normen mitgestalten. Wichtig ist, dass Unternehmen ihren Normenbestand aktuell halten. Sie können dafür ein SNV-Normenabonnement lösen. Zudem bieten wir Unterstützung bei der Lizenzierung des Produktportfolios.

«Es war eine umwälzende und prägende Zeit, in der wir in der Normung stark gefordert waren»

Peter Scheibli war von 1986 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2001 in der SNV als Leiter Normung und Internationale Beziehungen sowie als stellvertretender Direktor im Rang eines Vizedirektors tätig. In unserem Interview erinnert er sich an die Anfänge der Digitalisierung innerhalb der SNV.

Peter Scheibli (Bild: SNV)

Während Ihrer Zeit als Leiter Normung und Internationale Beziehungen ist das World Wide Web entstanden. Wie hat diese Entwicklung Ihre Arbeit beeinflusst?
Es war eine umwälzende und prägende Zeit, in der wir in der Normung stark gefordert waren. Zum einen wurde die Normungsarbeit durch die Digitalisierung komplett verändert. Der Austausch fand zunehmend auf elektronischem Weg statt. Zum anderen konnte die Verteilung der Normen ebenfalls auf digitalen Kanälen erfolgen.

Als wir uns für die Einführung des Normendownloads im Internet zu entscheiden hatten, gab es grosse Fragezeichen in Bezug auf das Copyright. Würden die Einnahmen nun sinken, weil die Empfänger die Normen unerkannt weiterreichen konnten? Wir waren uns jedoch der Tatsache bewusst, dass wir uns dem Gang der Technik nicht widersetzen konnten, und erwarteten dank des vereinfachten Zugangs für die vielen Interessierten eine Steigerung des Normenverkaufs. Bei der Einführung legten wir die Preise einer downloadbaren Norm höher an als für die Papierversion. Wie erwartet, stieg der Normenverkauf an. Sehr bald kippte das Verhältnis der Anzahl Downloads zu Papierversionen und so hatten wir auch die Preise anzupassen. Heute ist die Papierversion leicht teurer.

Die Einführung des elektronischen Normendownloads gingen wir zusammen mit der deutschen Normenorganisation «DIN» an, was uns erhebliche Synergien brachte.

Wann erkannten Sie bei der SNV die Relevanz des Internets?
Da wir intensiv in unzähligen internationalen Gremien arbeiteten, war uns der Bedarf an Förderung von IT-relevanten Themen sehr früh bewusst. Ich würde sagen, dass wir die Digitalisierung von 1995 bis 2000 angingen und den Bedürfnissen der SNV entsprechend umsetzten.

Wie muss man sich die Arbeit Ihres Teams vor der Digitalisierung in der Normung vorstellen?
Vor der Digitalisierung bestellten unsere Kunden Normen per Telefon und liessen sich von unseren Mitarbeitenden beraten, weil ihnen oft nicht bekannt war, welche konkrete Norm auf ihren Bedarf anwendbar war. Unser Team suchte die passende Norm in einem gedruckten Katalog, holte diese in gedruckter Form im Lager und sandte sie per Post an die Bestellerin oder den Besteller.

Mit der Zeit wurde das Recherchetool Perinorm entwickelt, in welchem wir die bestehenden Normen finden konnten. Unsere Kunden konnten dieses Tool in Form einer CD kaufen und sich damit selbst auf die Suche nach passenden Normen machen. Perinorm ist heute noch verfügbar und umfasst über zwei Millionen Normen (www.perinorm.com).

Was bedeutete die Einführung des Normendownloads für Sie und Ihr Team?
Es handelte sich um ein immenses Projekt. Wie bereits erwähnt, arbeiteten wir bei diesem Projekt glücklicherweise mit dem DIN zusammen. In einem ersten Schritt musste der gesamte Normenbestand digitalisiert, also gescannt, werden.

Ich habe mich von Beginn an für die Digitalisierung interessiert und hatte deshalb auch Einsitz im Komitee der World Standards Cooperation (WSC; Anm. d. Red.: Die WSC besteht aus der Internationalen Organisation für Normung ISO, der Internationalen elektrotechnischen Kommission IEC und der Internationalen Fernmeldeunion ITU), das sich mit der Digitalisierung der Normungsarbeit und Normenverteilung auseinandersetzte. So kannte ich die Themen aus erster Hand und konnte den Wissenstransfer in die SNV sicherstellen. Die Ausbildung unseres Teams, inklusive der Expertinnen und Experten, war aufwendig und wichtig, damit die anschliessende Einführung in der SNV reibungslos erfolgen konnte. Mit der Einführung des elektronischen Normendownloads verschoben sich die Anforderungen an unsere Mitarbeitenden immer mehr von der Beratung hin zu IT-Kenntnissen.

In den 1990er-Jahren setzten sich diverse neue Technologien und damit neue Bedürfnisse durch. War die SNV in die Entwicklung von IT-relevanten Normen involviert?
IT-Normen wurden eher ausserhalb der üblichen Normung erarbeitet, insbesondere beschäftigte sich auch die in Genf ansässige European Computer Manufacturers Association (ECMA) damit. Ihr Geschäftsleiter hatte Einsitz im IT-Komitee der SNV und hielt uns auf dem Laufenden, was die Entwicklung und die Normungsarbeit auf dem IT-Sektor betraf. Die Schweiz selbst war eher selten aktiv bei IT-Normen involviert. Eine Ausnahme bildeten die sicherheitsrelevanten Normen für Banken, bei deren Entwicklung sie eine wichtige Rolle spielte.

Welches Erlebnis während Ihrer Tätigkeit bei der SNV ist Ihnen bis heute in Erinnerung geblieben?
Besonders bewegt hat mich das Abschiedsfest, das zu meiner Pensionierung organisiert wurde. Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa reisten dazu in die Schweiz und nahmen an meiner Verabschiedung teil. Wir trafen uns am Sitz der SNV in Winterthur, besuchten anschliessend die Sammlung Oskar Reinhart am Römerholz und liessen den Tag mit einem exklusiven Abendessen ausklingen. Die illustre Gesellschaft, die sich extra zu meiner Verabschiedung eingefunden hatte, hat mich ausserordentlich gefreut, und ich fühle mich bis heute geehrt, dass man mir diese persönliche Anerkennung zukommen liess.

Möchten Sie mehr über die SNV erfahren? Hier geht es zum Imagefilm.

Schweizer Innovationskraft besser nutzen – Business Innovation Week geht zu Ende

Am 30. September startete die Business Innovation Week in Zürich. Im Auditorium der Credit Suisse in Oerlikon machten Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eindringlich klar, wie Künstliche Intelligenz die Arbeit und den Alltag verändern wird. Bis Freitag, 4. Oktober 2019, befassten sich über 100 Speakerinnen und Speaker sowie fast ebenso viele Aussteller mit dem Thema Mensch-Maschine-Megatrends.

Schweizer Innovationskraft und künstliche Intelligenz: BIW-Gründerin Ewa Ming (3.v.l.) und Moderator Stephan Klapproth (4.v.l.) mit Speakern und Talkgästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. (Foto: BIW)

Heute, 4. Oktober 2019, endet die erste Ausgabe der Business Innovation Week. Die Ziele waren ambitioniert: Ein Grossanlass im Festival-Style sollte es werden und den pulsierenden Werkplatz Zürich Oerlikon in ein „inspirierendes, interaktives Forum für unternehmsrelevante Innovationen und Geschäftsmodelle“ verwandeln. Im Fokus standen die Themen Digitalisierung, New Work, Trends und neueste Technologien für die moderne Arbeitswelt. Ob die erwarteten rund 10’000 Fachbesucher auch wirklich erreicht wurden, kann noch nicht beurteilt werden. Erste Stimmen von Ausstellern und Besuchern klingen jedoch vorsichtig positiv: Die Qualität stimme, Publikum könnte zum Teil noch etwas mehr sein.

Zukunft SchwAIz

Am Eröffnungstag wurde vor allem auf die Schweizer Innovationskraft gesetzt: Anlässlich des Eröffnungsforums „Zukunft SchwAIz“ machte Dr. Peter Grünenfelder, Direktor von Avenir Suisse Business, klar, dass die Schweiz ihre wirtschaftlichen Potenziale besser nutzen sollte. „Wir müssen den Reformstau endlich auflösen“, rief er die Anwesenden auf. Künstliche Intelligenz bedrohe seiner Ansicht nach den Arbeitsmarkt nicht: „Technologiebedingte Arbeitslosigkeit ist ein Mythos.“ Neue Jobprofile würden das kompensieren.

Schweizer Innovationskraft vs. Vorsicht

Aufgerufen sind insbesondere die KMU. Der Dienstag, 1. Oktober, startete als Thementag zu Innovationskultur, Co-Working, Leadership, HR und New Work. Alles Themen, welche Unternehmen im Fokus behalten sollten, wenn sie auch inskünftig wettbewerbsfähig bleiben wollen. „Diese Themen betreffen jedes KMU“, so Lionel Schlessinger, Inhaber und CEO des Farbenherstellers Monopol AG. „Wie gehe ich mit der Generation Z um? Wie mit neuen Märkten? Der Schweizer steht früh auf und erwacht sehr spät“, so äusserte sich Schlessinger gegenüber den Medien. Futurist Gerd Leonhard fordert die Unternehmen auf, ihre Komfortzone zu verlassen. „Die Beschleunigung nimmt zu, und zwar exponentiell. Allerdings sind die Menschen selbst nicht exponentiell“, bringt er die Problematik auf den Punkt.

Vielfältiges Veranstaltungsformat

Das Format der Business Innovation Week ist ein Abbild der Komplexität, in der sich die Wirtschaftswelt heute bewegen muss. „Wir haben die Vision, unterschiedliche Perspektiven auf Themen zu bieten“, so Ewa Ming, die die Veranstaltung lanciert und ins Leben gerufen hat. „Wir wollen unterschiedliche Leute zu unterschiedlichen Themen zusammenbringen“.

Ob dieses Format funktioniert, wird sich zeigen müssen. Der erste Konferenztag hätte sicher etwas mehr Publikum verdient. Doch es gehe nicht nur um Referate und Präsentationen, so die Veranstalter und Speaker übereinstimmend. „Es muss darum gehen, Technologie zu erfahren und zu erleben“, so Gerd Leonhard. Und das konnte man durchaus: Denn in dieser Woche traten z.B. 25 humanoide Roboter auf; das war die bisher grösste Robotershow in Europa. Lanciert wurde bei der Business Innovation Week auch HERA, eine neue europäische Robotic‐Allianz: die „Human Empowering Robot Alliance“.

Man darf in jedem Fall gespannt sein auf die Zukunft des Anlasses.

www.businessinnovation.ch

Aktuelle Trends in der Cyberkriminalität

Eine Analyse des IT-Sicherheits-Dienstleisters CrowdStrike zeigt eine massive Steigerung finanziell motivierter Angriffe (E-Crime). Auch der Einzelhandel rückt verstärkt ins Visier von Cyberkriminellen. Und China bleibt einer der aktivsten Angreifer und den staatlichen Akteuren.

Aktuelle Trends in der Cyberkriminalität zeigen eine starke Zunahme von finanziell motivierten Angriffen (E-Crime). (Bild: Pixabay.com)

Das OverWatch Team von CrowdStrike, einem Anbieter von cloud-basiertem Endgeräteschutz, hat aktuelle Trends in der Cyberkriminalität bekanntgegeben. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht fasst die Erkenntnisse des OverWatch Threat Hunting Teams im ersten Halbjahr 2019 zusammen. Des Weiteren liefert er anhand von Beispielen Einblicke in die gängigen Werkzeuge, Techniken und Verfahren staatlich organisierter sowie kriminell motivierter Hackergruppen und gibt Empfehlungen für einen wirksamen Schutz.

Datenbasis: Pro Woche zwei Billionen Vorfälle auf Endgeräten

Das OverWatch Team besteht aus interdisziplinären Spezialisten und überwacht mehr als 120 staatsnahe und kriminelle Hackergruppen, die es auf die Netzwerke von CrowdStrikes Kunden abgesehen haben. Auf den Endgeräten der Nutzer werden dabei mit Hilfe der cloud-basierten und KI-gestützten Falcon-Plattform mehr als zwei Billionen sicherheitsrelevanter Vorfälle pro Woche erfasst, untersucht und gestoppt. Anhand dieser riesigen Datenmengen lassen sich mit intelligenten Algorithmen Bedrohungsmuster und Angriffstrends erkennen und wirksam verteidigen. Im OverWatch Report 2019 werden die wichtigsten Trends und Erkenntnisse aus diesen massiven Datensets vorgestellt und wirksame Abwehrmaßnahmen aufgezeigt.

Wichtige Trends in der Cyberkriminalität

Hier einige der wichtigsten Beobachtungen des OverWatch Reports:

  • Massive Steigerung gezielter, finanziell motivierter Angriffe (E-Crime): Im ersten Halbjahr 2019 machten diese Aktivitäten – anders als bisher – die Mehrheit der beobachteten Attacken aus. Dies bedeutet nicht, dass nationalstaatlich motivierte Angriffe gesunken sind, sondern vielmehr, dass kriminell motivierte Hacker(gruppen) sich gezielt lohnende Ziele suchen, statt weit gestreute aber leicht verpuffende Angriffe zu fahren.
  • Der Einzelhandel rückt verstärkt ins Visier der Cyberkriminalität: E-Crime-Kampagnen, ganz besonders mit erpresserischer Ransomware, sind überall auf dem Vormarsch. Bewegte sich der Einzelhandel in den vergangenen Jahren noch unter dem Radar cyberkrimineller Akteure, hat er sich in 2019 zu einem lukrativen Angriffsobjekt entwickelt. Insgesamt am häufigsten wurden sowohl in 2018 als auch in 2019 Unternehmen der Branchen Technologie, Telekommunikation und Finanzdienstleistung angegriffen.
  • China bleibt einer der aktivsten Angreifer: Ähnlich wie in den letzten Jahren waren staatlich organisierte Angreifer aus China die aktivsten. Es war zu beobachten, dass dabei fast alle Branchen ins Visier genommen wurden – darunter Chemie, Gaming, Gesundheit, Industrie, Technologie und Telekommunikation.

„Sowohl kriminell als auch nationalstaatlich motivierte Angreifer sind in Netzwerken ihrer Angriffsziele durch heimliche Attacken oft gut positioniert. Im ersten Halbjahr 2019 hat OverWatch immer wieder beobachtet, wie Angreifer gültige Benutzerkonten dazu genutzt haben, um in kompromittierte Endgeräte einzudringen“, so Jennifer Ayers, Vice President of OverWatch and Security Response bei CrowdStrike. „Angreifer werden auch künftig dreist agieren und zu ausgeklügelten Mitteln greifen. Angesichts sich ständig verändernder IT-Architekturen und der Nutzung mobiler Endgeräte, die oft nicht durch ein Unternehmens-VPN geschützt werden können, ist es für Unternehmen essentiell, modernste Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr zu nutzen.“

Endgeräte als Einfallstore für Cyberkriminalität

Die gesammelten Daten zeigen, dass ungeschützte mobile Endgeräte oft die Einfallstore für Angreifer sind und herkömmliche Schutzmechanismen nicht mehr ausreichen. Es gilt, sich gegen raffinierte Bedrohungen zu schützen, die über klassische Malware wie dateilose Angriffe, Zero Day Exploit-Attacken (ZETA) oder andere ausgeklügelte Techniken hinausgehen. EDR-Lösungen (Endpoint Detection & Response), die cloud-basiert mit intelligenten Algorithmen auf den Endgeräteschutz konzentriert sind, kombiniert mit interdisziplinären Threat Hunting Teams aus erfahrenen Spezialisten können dabei helfen, auch raffinierteste Bedrohungen schnell zu entdecken, zu analysieren und unschädlich zu machen. CrowdStrike z.B. bietet seinen Kunden mit Falcon eine Plattform für Endgeräteschutz, die auch von Gartner als „Leader“ ausgezeichnet wurde.

Weitere Informationen: www.crowdstrike.de

Die Schweiz im Firmengründungs-Hoch

Positive Neuigkeiten von Schweizer Firmengründungen: In den ersten neun Monaten 2019 wurden 32'785 neue Firmen gegründet. Diese rekordhohe Anzahl an Neueintragungen ins Handelsregister entspricht einer Zunahme von 3% Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Schweizer Gründerszene zeigt Muskeln: Es herrscht ein Firmengründungs-Hoch. (Bild: Pixabay.com)

Die Schweiz ist im Firmengründungs-Hoch: Seit 136 Jahren – so lange existiert das Schweizerische Handelsregister – wurde diese hohe Anzahl Firmengründungen noch nie erreicht. Das aktuelle Jahr 2019 ist auf der Zielgeraden zum Jahr der Gründer/innen zu werden.

Das gründungsstärkste Quartal der letzten Jahre

Das Jahr 2019 besticht mit mehr Firmengründungen denn je. Die Analyse der Quartale zeigt, dass Q1 und Q3 / 2019 je Rekordwerte verzeichnen. Im dritten Quartal 2019 wurden mit 10’109 Neugründungen erstmals mehr als 10’000 neue Firmen im jeweils statistisch schwächsten Quartal des Jahres gegründet. Im letzten Quartal des laufen Jahres erwartet das IFJ Institut für Jungunternehmen mehr als 11’000 neue Gründungen. Somit wird 2019 voraussichtlich als gründungsstärkstes Jahr seit Existenz des Schweizerischen Handelsregister enden. Das SHAB wurde erstmals am 06. Januar 1883 publiziert.

(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse: IFJ Institut für Jungunternehmen AG)

Die beliebtesten Rechtsformen

Mit 12’670 Gründungen ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) die beliebteste Rechtsform für den Start mit einer neuen Firma. Die GmbH hat sogar 3% mehr Firmengründung zu verzeichnen als in der rekordhohen Vergleichsperiode Jan. bis Sep. 2018. Darauf folgen die Einzelfirma mit 10’724 Gründungen (+3%), die Aktiengesellschaft (AG) mit 6’347 Eintragungen (-1%) und die Kollektivgesellschaft (KlG) mit 997 Neueinträgen (+3%). Die Analyse des IFJ zeigt, dass 93% aller GmbH-Gründungen mit dem gesetzlichen Minimum von CHF 20’000 Stammkapital gegründet werden, bei den Aktiengesellschaften sind es deren 85%, welche sich mit dem Minimum von CHF 100’000 Aktienkapital eintragen lassen. Das höchst eingetragene Stammkapital einer GmbH beträgt ebenfalls rekordhohe CHF 1,81 Mrd. (Firma Procter & Gamble International Sàrl, Sitz in Petit-Lancy GE). Das höchst eingetragene Aktienkapital einer AG beträgt CHF 425 Mio. (Firma Central Real Estate Holding AG, Sitz in Zürich).

Kantonale Unterschiede im Firmengründungs-Hoch

In 15 Kantonen konnte die Anzahl Neugründungen gesteigert werden, 11 Kantone verzeichnen Rückgänge; dies vor allem jedoch in numerisch gründungsschwachen Kantonen. Die meisten Kantone zeigen gegenüber dem Vorjahr einen leichten bis starken Anstieg der Gründungszahlen auf. Die Kantone mit dem stärksten prozentualen Wachstum sind Appenzell Innerrhoden +34%, Glarus +15%, Nidwalden, St. Gallen und Thurgau je +10%, Bern +9%, Fribourg +8%, Waadt +7%, Aargau und Basel-Stadt je +4%, Zürich +3%, Solothurn, Graubünden und Genf je +2% sowie Schwyz +1%. Die Kantone mit prozentualen Einbussen sind Tessin (-8 Gründungen) und Schaffhausen (-1 Gründung) mit -0%, Basel-Landschaft, Luzern und Wallis -2%, Neuchâtel -3%, Jura -4%, Zug -10%, Appenzell Ausserrhoden -12%, Obwalden -14% und Uri -19%. Aus Sicht der Grossregionen setzen vor allem die Ostschweiz (+7%), das Espace Mittelland (+6%), Zürich und die Südwestschweiz (+3%) positive Akzente. Die Zentralschweiz verzeichnet mit -5% eine Abnahme der Gründungen gegenüber der Vorjahresperiode.

Neugründungen nach Branchen

Bei den Firmengründungen gibt es im aktuellen Jahr einige Branchen die regelrecht boomen. Besonders die in absoluten Zahlen gründungsstarken Branchen Handwerk, Beratung, Gastronomie und Beherbergung, IT und ICT, Gesundheitswesen sowie Architektur und Ingenieurwesen setzen stark positive Akzente. Weniger gegründet wird im laufenden Jahr 2019 in den Branchen Handel, Finanzen und Versicherung sowie Immobilienwesen.

Quelle: IFJ Institut für Jungunternehmen AG

Unternehmerische Zukunftsfähigkeit: öbu lädt zum Forum ö

öbu, der Verband für nachhaltiges Wirtschaften in der Schweiz, feiert 2019 sein 30jähriges Bestehen. Grund zum Feiern – und um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Vor diesem Hintergrund lädt öbu zum Forum ö, der zukunftsweisenden Schweizer Jahreskonferenz im Bereich Wirtschaft und Nachhaltigkeit.

Unternehmerische Zukunftsfähigkeit: Der Mensch als Brückenbauer. So lautet das Thema des diesjährigen Forum ö am 31. Oktober 2019 im GDI in Rüschlikon.

Das Forum ö ist das jährliche Treffen der nachhaltigen Wirtschaft in der Schweiz. Einmal pro Jahr bringt dieser Anlass führende Schweizer Unternehmen und Organisationen zusammen mit Vordenkern aus Wissenschaft, Politik und Beratung, um die Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung zu diskutieren. Unter dem diesjährigen Motto «Zukunftsfähigkeit von Unternehmen: Der Mensch als Brückenbauer» diskutieren am 31. Oktober Vor- und Querdenker aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft über die Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Auf die Besucher warten spannende Einblicke in erfolgreiche, neuartige und nachhaltige Geschäftsmodelle sowie in relevante Themen für zukunftsfähige Unternehmen: Von Intrapreneurship und Multistakeholder-Dialogen über nachhaltige Lieferketten, Kreislaufwirtschaft und Berichterstattung bis hin zu Suffizienz und gesellschaftlichen Innovationen.

Als Besucher haben Sie die Wahl. Dabei werden Sie viel Zeit haben, um den Experten und Expertinnen Fragen zu stellen und sich, wenn gewünscht, aktiv einzubringen. Auch der Austausch mit den Teilnehmenden kommt nicht zu kurz. Denn es ist höchste Zeit gemeinsam ins Tun zu kommen und mutig Brücken zu bauen. Zwischen Unternehmen. Zwischen Menschen. Und das geht weit über das Forum ö hinaus. Wir erwarten zu diesem Geburtstagsevent über 200 Teilnehmer im inspirierenden Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon.

www.oebu.ch/forumoe-2019

Schweizer Unternehmen schlechter auf den Wandel eingestellt

Die Schweizer Firmen sind von der Dynamik des technologischen und wirtschaftlichen Wandels überrascht worden – und noch immer überschätzen sie ihre Wandlungsfähigkeit markant. Dabei sind derzeit ein Rückfall in starre Organisationsstrukturen und ein Revival der hierarchischen Führungskultur zu beobachten.

Alles redet von Change, doch Schweizer Unternehmen sind schlechter auf den Wandel eingestellt als vor zwei Jahren. (Bild: Pixabay.com)

Die Fähigkeit der Schweizer Unternehmen zum Wandel ist in den letzten zwei Jahren überraschend gesunken. Dies ist das Ergebnis des zweiten Swiss Change Readiness Index (CRI), der im Rahmen der kürzlich publizierten Studie «Erfolg im Wandel» der Unternehmensberatung Staufen.Inova veröffentlicht wurde. Der CRI wurde vor zwei Jahren zum ersten Mal erhoben und gibt – auf einer Skala von 1 bis 100 – Aufschluss über das Veränderungsvermögen hiesiger Firmen. Er erfasst dabei die Handlungsfelder Strukturen, Prozesse, Führungs- und Unternehmenskultur sowie Mitarbeitende und Qualifikationen und überführt so komplexe Zusammenhänge und vielschichtige Informationen in einen abstrakten und damit vergleichbaren Wert.

Weniger gut auf den Wandel eingestellt

Seit der ersten Erhebung ist der Index nun von 63 auf 59 Punkte gesunken. Dieser leichte Rückgang zeigt deutlich, dass die Unternehmen Mühe mit dem technologischen und wirtschaftlichen Wandel bekunden und noch immer einen weiten Weg vor sich haben bei der Vorbereitung auf die Herausforderungen von morgen. Ein Grund für den überraschenden Rückgang der Wandlungsfähigkeit liegt in der unvorhergesehenen Vehemenz und Dynamik, mit der der Wandel im vergangenen Zweijahreszeitraum erfolgt ist. Hatten bei der letzten Befragung erst knapp über die Hälfte der Unternehmen damit gerechnet, dass sie sich in den nächsten zwei Jahren stark oder sehr stark verändern werden, mussten nun im Rückblick über drei Viertel erkennen, dass sie sich in dieser Zeit stark oder sehr stark verändert hatten.

Selbstüberschätzung, Rückschritte und Potenzial

Die befragten Unternehmen schätzen ihre Anstrengungen in allen erfassten Handlungsfeldern nach wie vor sehr hoch ein – und tendieren dabei zur Selbstüberschätzung. Besonders auffällig ist diese Wahrnehmungslücke bei der Führungskultur: Die Unternehmen schätzen sich hier mit 72 Punkten deutlich besser ein, als die von der Studie erhobene tatsächliche Wandlungsfähigkeit ausfällt (56 Punkte). Vielen Unternehmen fällt es offensichtlich nach wie vor schwer, moderne Führungsmethoden im Alltag wirklich umzusetzen. Aber auch in den Feldern Strukturen, Prozesse sowie Mitarbeitende und Qualifikationen bestehen vergleichbare Lücken.

Die überraschend starke Dynamik des Wandels hat nun dazu geführt, dass seit der letzten Erhebung viele gute Vorsätze auf der Strecke blieben: Statt auf agile und flache Organisationen wird wieder auf die alten hierarchischen, kennzahlengetriebenen Strukturen gesetzt, statt auf Kreativität und Eigenverantwortung auf Kontrolle. Diese Entwicklung birgt ein gewisses Gefahrenpotenzial, da sie die dringend nötige Transformation der Unternehmen zusätzlich behindert.

Mehrheit auf einem gutem Weg

Noch ist allerdings eine Mehrheit der befragten Unternehmen auf einem guten Weg in Richtung zu einer offenen Organisationsstruktur. Die Studienergebnisse zeigen denn auch enorme Unterschiede zwischen den Unternehmen, zwischen Vorreitern und Zögerern. Luft nach oben haben trotzdem alle. Der beste Weg, um dieses Potenzial zu heben, so das eindeutige Ergebnis dieser Studie, ist die Umsetzung von Lean Management: Diese Methode steigert die Wandlungsfähigkeit eines Unternehmens sichtbar. Im Vergleich mit der 2017er-Studie hat sich dieser positive Effekt 2019 sogar noch spürbar verstärkt.

Quelle: Staufen.Inova

Schaffen Sie Perspektive!

Vielen Unternehmen fehlt eine wirkliche Perspektive. Die Forderungen des Autors sind deshalb einfach: Schaffen Sie Perspektive! Wie das geht, erläutert er an drei Punkten.

Schaffen Sie Perspektive! Denn dies fehlt in vielen Unternehmen. (Bild: Pixabay.com)

Was mir immer wieder am meisten in Unternehmen auffällt, ist das Fehlen einer wirklichen Perspektive. Wenn ich meine typische Frage stelle „was würden Sie sofort ändern, wenn Sie magische Kräfte hätten und diese Änderung garantiert funktionieren würde?“ haben die meisten gar keine oder eine sehr operative Antwort.

Wenn grosse Ideen fehlen…

Fast keiner kommt mit einer wirklich grossartigen Idee. Dabei arbeiten die meisten für viele Jahre im selben Unternehmen und haben auch diverse Verbesserungsvorschläge (meist für die anderen). Was fehlt, ist eine wirkliche Perspektive, für die es sich lohnt zu kämpfen.

Die gute Nachricht: wir alle haben die Fähigkeit zum Entwickeln grossartiger Perspektiven. Den meisten ist es nur einfach über viele Jahre aberzogen worden. „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“

Wieder träumen lernen

Etwas theatralischer ausgedrückt haben wir verlernt zu träumen. Und zwar nicht von irgendwelchen Luftschlössern, sondern vom Erreichen grossartiger Ziele. Darüber hatte ich im vorletzten Erfolgs-Impuls geschrieben („Warum Sie zum Mond fliegen sollten”).

Die gute Nachricht: Was man verlernt, kann man auch wieder erlernen. Und das ist eine Ihrer Kernaufgaben, wenn Sie gemeinsam mit anderen irgendetwas Positives bewegen wollen, gerade als Führungsperson. Wie Sie das machen? Hier sind drei Hilfestellungen:

  1. Lebensperspektive. Haben Sie eine Vision für Ihr Leben oder zumindest die kommenden fünf Jahre? Wer wollen Sie sein? Was wollen Sie auf der Welt ändern? Mit wem? Warum? Und so weiter. Eine solche Vision ist Ihr Nordstern, Ihre Richtung. Sie leitet Ihre Entscheidungen. Je weniger entwickelt Ihre eigene Perspektive ist, desto mehr werden Sie an Bestehendem kleben bleiben, selbst wenn es nicht gut ist.
  2. Bewusstsein. Die meisten werden heute so stark fremdgesteuert, das sie gar keinen Ankerpunkt mehr für das Entwickeln einer Perspektive haben, die auf festem Boden steht. Wir sind dermassen busy und erschöpft von all den Aufgaben, dass uns oft schlicht die Energie für das Entwickeln einer Perspektive fehlt.
  3. Übung. Was man verlernt hat, muss man üben, um es wiederzuerlangen. Das können Sie täglich praktizieren. Und vor allem mit Ihrem Team. Üben Sie Antworten auf Fragen wie mein obiges Beispiel. Oder: „Wenn wir wieder von Null beginnen würden, was würden wir dann anders machen? Und warum?“

Also: Schaffen Sie Perspektive!

Ein wichtiger Effekt einer starken Perspektive ist die deutlich erhöhte Attraktivität am Arbeitsmarkt, gerade für junge Talente. Das wird für die meisten KMUs immer wichtiger. Aber Achtung: Sie müssen diese starke Perspektive im Unternehmen auch glaubwürdig leben. Lippenbekenntnisse schaden nur.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

get_footer();