Swisscard erweitert mit Google Pay das Angebot für mobiles Zahlen

In der aktuellen Situation der COVID-19-Krise gewinnt mobiles Zahlen zusätzlich an Bedeutung. Ab Mitte August 2020 können die Kundinnen und Kunden von Swisscard mit Mastercard und Visa Karten neu auch mit Google Pay bezahlen – einfach, schnell und sicher. Swisscard erweitert damit das Angebot an international nutzbaren und wichtigen mobilen Bezahllösungen.

Swisscard-Nutzer können nun auch mit Google Pay kontaktlos bezahlen. (Symbolbild: Swisscard AECS)

Das mobile Zahlen gewinnt laufend an Attraktivität: In den letzten zwölf Monaten hat sich der Anteil der mit mobilen Geräten ausgeführten Kartenzahlungen in der Schweiz fast verdreifacht. Die Nutzerinnen und Nutzer von Mobile Payment schätzen die Einfachheit, Schnelligkeit und Sicherheit des Zahlens mit einem Smartphone oder einer Smartwatch – in Geschäften, auf Websites oder in Apps.

Mobil bezahlen über Google Pay

Auch das Kreditkartenunternehmen Swisscard bietet innovative Lösungen für ihre Karteninhaber. «Mit Google Pay können wir unser Angebot für mobiles Zahlen erweitern», betont Enrico Salvadori, Head of Consumer Business bei Swisscard. «Für unsere Kartenprodukte bieten wir international nutzbare Mobile-Payment-Lösungen, die sicher und komfortabel sind und das Zahlen vereinfachen.» Damit Karteninhaber mit der Lösung von Google bezahlen können, benötigen sie ein «smartes» Gerät mit dem Betriebssystem Android (ab Version 5.0), das Near Field Communication (NFC) unterstützt.

Zahlen ohne Eingabe einer PIN am Terminal

Das digitale Zahlen hat in der Coronavirus-Krise weiter an Relevanz gewonnen: Wer seine Kreditkarten in Verbindung mit einem Smartphone oder einer Smartwatch nutzt, kann den physischen Kontakt mit dem Zahlterminal vollständig vermeiden. Denn bei Mobile-Payment-Lösungen wie Google Pay werden Kartentransaktionen auf dem eigenen Gerät freigegeben. Eine PIN-Eingabe am Terminal ist nicht mehr erforderlich.

Quelle: www.swisscard.ch

Technologische Innovation: Covid-19 zwingt Unternehmen zum Handeln

79 Prozent der in einer Accenture-Studie befragten Schweizer IT- und Business-Entscheider gaben an, dass Technologie zu einem untrennbaren Bestandteil unserer Gesellschaft geworden ist. Laut der vorliegenden Studie birgt das Festhalten an bestehenden Modellen nicht nur das Risiko, Kunden zu verärgern oder Mitarbeitende zu demotivieren, sondern könnte zukünftig potenzielle Innovationen und Wachstum dauerhaft einschränken.

Weg vom Papier in die Realität: Technologische Innovation wird immer notwendiger – Covid-19 zwingt Unternehmen zum Handeln. (Bild: Pixabay.com)

In einer zunehmend digitalisierten Welt müssen Unternehmen einen neuen Schwerpunkt auf das Gleichgewicht zwischen “Wert“ und “Werten“ legen, um auch zukünftig wettbewerbsfähig und erfolgreich zu sein. Geschäftswerte mit den Werten und Erwartungen ihrer Kunden und Mitarbeitenden in Einklang zu bringen – das ist eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Zu diesem Ergebnis kam die „Technology Vision“-Studie des Beratungsunternehmens Accenture. Die 20. Ausgabe der jährlich erscheinenden Studie zeigt die wichtigsten Trends auf, die in den kommenden drei Jahren Unternehmen neu definieren werden. COVID-19 hat technologische Innovation relevanter und dringlicher gemacht als zuvor und Entwicklungen wurden beschleunigt.

Technologische Innovation rückt in den Vordergrund

Laut der Studie können trotz der wachsenden Bereitschaft der Menschen, Technologie in ihr Leben zu integrieren, die Bemühungen von Unternehmen, Bedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen, zu kurz greifen. Während die heutige Situation teils als „Rückschlag der Technologie“ oder „Gegenreaktion auf die Technologie“ bezeichnet wird, verkennt dieser Begriff das Ausmass, in dem unsere Gesellschaft Technologie nutzt und von ihr profitiert. 79 Prozent der 66 befragten Schweizer IT- und Business-Entscheider (weltweit hatte die Studie über 6.000 Teilnehmer) gaben an, dass Technologie zu einem untrennbaren Bestandteil unserer Gesellschaft geworden ist. Im Rahmen der diesjährigen Studie befragte Accenture zudem 2.000 Verbraucher (je 500 in China, Indien, Grossbritannien und den USA), von denen 70 Prozent der Auffassung sind, dass technologische Innovation in den nächsten drei Jahren stärker bzw. deutlich stärker in den Vordergrund ihres Lebens rücken wird.

Geschäfts- und Technologiemodelle prallen zusammen

Vielmehr handelt es sich um einen „Tech-Clash“ – einen Zusammenprall von Geschäfts- und Technologiemodellen, die nicht mit den Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen übereinstimmen und neue Denkweisen sowie Ansätze erforderlich machen. Beispielsweise sind die Bedenken der Menschen bezüglich Datenschutz stark gestiegen. Start-ups wie Inrupt arbeiten bereits daran, die scharf kritisierte Kluft zwischen den Erwartungen der Menschen und den heutigen Standards zu überwinden. Inrupt hat eine Architektur namens Solid entwickelt, die Daten miteinander verknüpft und den Menschen gleichzeitig mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten gibt.

Der Druck auf die Unternehmen innovativ zu sein steigt

Die COVID-19-Pandemie hat der Welt vor Augen geführt, wie sehr Technologie die Menschheit bei der Bewältigung grosser Herausforderungen unterstützen kann. Roboter desinfizieren Städte, kochen Krankenhausnahrung und liefern Pakete. Intelligente Geräte überwachen die Gesundheit der Patienten und sammeln wertvolle Gesundheitsdaten. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI) verlässt die Proof-of-Concept-Phase schneller als gedacht. Während ein Grossteil der Welt still- oder auf Eis gelegt ist, beschleunigen sich Innovationen.

Fünf Schlüsseltrends

Der akute, unmittelbare Bedarf an technologischen Innovationen ist allerdings nur die eine Seite der Gleichung. Für die Unternehmen kommt es darauf an, dass in der Krise geborene Tempo und die gewachsene Bereitschaft zu Veränderungen beizubehalten. Laut der vorliegenden Studie birgt das Festhalten an bestehenden Modellen nicht nur das Risiko, Kunden zu verärgern oder Mitarbeitende zu demotivieren, sondern könnte zukünftig potenzielle Innovationen und Wachstum dauerhaft einschränken. Die Studie identifiziert fünf Schlüsseltrends, die Unternehmen in den nächsten drei Jahren angehen müssen, um nicht nur den Tech-Clash zu entschärfen, sondern auch um neue Geschäftswerte zu realisieren, die unter anderem durch stärkere, vertrauensvollere Beziehungen zu den Stakeholdern vorangetrieben werden:

  • The I in Experience: Unternehmen werden personalisierte Erlebnisse schaffen müssen, die die Handlungsfähigkeit und Wahlmöglichkeiten des Einzelnen erweitern. Durch Zusammenarbeit wird ein passives Publikum zu aktiven Teilnehmern. 88 Prozent der in der Schweiz Befragten denken, dass Unternehmen in diesem neuen Jahrzehnt nur dann wettbewerbsfähig bleiben, wenn sie ihre Beziehungen zu ihren Kunden als eine Partnerschaft ausbauen. 77 Prozent der Schweizer Führungskräfte sind sich einig, dass Organisationen die Erfahrungen, die Technologie und Menschen zusammenbringen, dramatisch umgestalten müssen, und zwar auf eine menschlichere Art und Weise.
  • AI and Me: Künstliche Intelligenz (KI) sollte den Menschen bei seiner Arbeit unterstützen und nicht als Sicherheitsnetz für die Automatisierung fungieren. Die Fähigkeiten der Technologie entwickeln sich stetig weiter. Daher ist es unerlässlich, dass Unternehmen auch die Art und Weise, wie sie arbeiten, überdenken. Sie sollten KI zu einem generativen Teil ihrer Prozesse machen – mit Vertrauen und Transparenz im Mittelpunkt. 71 Prozent der Schweizer Unternehmen gaben an, bereits inklusive oder humanzentrierte Ansätze zu nutzen, um die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu unterstützen.
  • The Dilemma of Smart Things: In einer Welt, die in eine Art dauerhafte Betaphase eintritt, werden Besitzansprüche von einzelnen Produkten hinterfragt. Da Unternehmen anstreben eine neue Generation von Produkten, getrieben von digitalen Erlebnissen, einzuführen, wird die Auseinandersetzung mit dieser neuen Realität erfolgsentscheidend. 80 Prozent der Schweizer Führungskräfte gaben an, dass die vernetzten Produkte und Dienstleistungen ihres Unternehmens in den nächsten drei Jahren mehr oder deutlich mehr Updates erhalten werden.
  • Robots in the Wild: Robotik ist nicht länger nur auf Lager oder Fabrikhallen beschränkt. 5G beschleunigt diesen rasch wachsenden Trend, sodass jedes Unternehmen seine Zukunft mit Blick auf die Robotertechnik neu überdenken sollte. Führungskräfte sind sich jedoch uneinig, wie ihre Mitarbeitenden die Technologie annehmen werden: 62 Prozent sagen, dass der Umgang mit der Robotik für ihre Mitarbeitenden herausfordernd sein wird. 38 Prozent glauben hingegen, dass sich ihre Mitarbeitenden mit der neuen Technologie leicht tun werden.
  • Innovations-DNA: Unternehmen haben Zugang zu einer noch nie dagewesenen Menge an disruptiver Technologie, wie etwa Distributed Ledger, KI, Extended Reality und Quantencomputing. Damit Unternehmen diese entsprechend handhaben können und sich gleichzeitig mit der geforderten Geschwindigkeit der Märkte weiterentwickeln, benötigen sie ihre eigene, einzigartige Innovations-DNA. Fast drei Viertel (70 Prozent) der Führungskräfte sind sich sicher, dass der Einsatz für Innovation noch nie so hoch war wie heute. Um es „richtig“ zu machen, müssen neue Wege beschritten werden – mit Partnern aus dem Ökosystem und mit Dritten.

Notwendigkeit der Anpassung von Geschäfts- und Technology Modellen

Die langfristigen Herausforderungen für Unternehmen besteht darin, ihre Geschäfts- und Technologiemodelle anzupassen – für einen erfolgreichen Wiederaufbau, wenn das Schlimmste der Pandemie überstanden ist. Das volle Ausmass der Auswirkungen von COVID-19 auf das menschliche Leben, die globalen Wirtschaft und Unternehmen ist noch nicht bekannt. Fest steht, diesen Herausforderungen können Unternehmen begegnen, wenn sie durch eine Anpassung ihrer Geschäfts- und Technologiemodelle die Innovation antreiben. Die Frage an die Unternehmen lautet: Wie schnell gelingen diese Anpassungen?

Quelle: Accenture

Wiederanstieg der Firmengründungen im Juni

Das erste Halbjahr 2020 wurde global durch den Corona Lockdown geprägt. Das wiederspiegelt sich auch bei den Gründungzahlen im März, April und Mai in der Schweiz. Die Gründungen sanken in diesen drei Monaten um durchschnittlich -15% im Vergleich zum Vorjahr.

Nach den Monaten des Corona-Lockdowns kam es im Juni 2020 zu einem Wiederanstieg der Firmengründungen. (Bild: Pixabay.com)

Insgesamt wurden 21’822 neue Firmen in den ersten 6 Monaten 2020 gegründet, was -4% zum Vorjahr entspricht. Die tagesaktuelle Analyse zeigt allerdings, dass im Juni 2020 deren 4’445 neue Firmen gegründet wurden, was einem starken Anstieg von +24% mehr Neugründungen als im Juni 2019 entspricht. Das sind erfreuliche Nachrichten und zeigt, dass die Gründer und Gründerinnen optimistisch in die Zukunft blicken.

Wiederanstieg nach den Monaten unter Corona-Lockdown

Die Analyse des IFJ Institut für Jungunternehmen zeigt, dass durch die verordneten Corona-Massnahmen im März (-6.1%), April (-25.5%) und Mai (-14.0%) deutlich weniger Firmen als im Vorjahr gegründet wurden. Allerdings zeigt sich anhand des Anstiegs an Neugründungen im Juni 2020, dass die Unsicherheit unter den Gründer/innen sich gelegt zu haben scheint und mit einem weiteren Anstieg im zweiten Halbjahr gerechnet werden kann.

Neugründungen nach Branchen

Seitens Firmengründungen nach Branchen zeigt sich, dass die Bereiche private Dienstleistungen (u.a. Coiffeur, Kosmetik, Ausbildung) und geschäftliche Dienstleistungen (u.a. Druck, Verlage, Fotografie, Facility Management) um +11.7%, Architektur & Ingenieurwesen +7.7% sowie Marketing & Kommunikation +1.0% und Beratungen +0.3% sogar Zunahmen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Die prozentual stärksten Rückgänge verzeichnen in den Branchen Land & Forstwirtschaft -18.2%, Kultur & Gemeinnütziges -16.4% sowie der Grosshandel -14.4%.

Neugründungen nach Branchen.

Alle relevanten Rechtsformen verzeichnen einen Rückgang. Am häufigsten wird mit 8461 Neueintragungen immer noch die GmbH gewählt, gefolgt von der Einzelfirma (7227 Neueintragungen), der AG (4169 Neueintragungen und die Kollektivgesellschaft (657 Neueintragungen).

Grosse Unterschiede in den Kantonen und Grossregionen: Schaffhausen und Tessin trifft es hart

Die Grossregionen Nordwestschweiz +4.4% und Zentralschweiz +0.4% erfreuen sich im ersten Halbjahr 2020 grosser Beliebtheit bei Firmengründer/innen und setzen mit einem Wiederanstieg gegenüber dem Rekordjahr 2019 sogar positive Akzente. Die restlichen Grossregionen weisen weniger Gründungen als im Vorjahr auf: Zürich -2.1%, Ostschweiz -2.3%, Espace Mittelland -3.4%, Südwestschweiz -8.4% und das Tessin mit -21.6%. So wie es den Tessin seitens der Corona-Pandemie am härtesten traf, ist auch im Vergleich der Grossregionen der Rückgang an Firmengründungen im Tessin gegenüber dem Vorjahr einschlägig.

Trotz der aktuell noch widrigen wirtschaftlichen Umstände können 9 der 26 Schweizer Kantone im Vorjahresvergleich auf mehr Neugründungen in den ersten sechs Monaten zurückblicken. Die Kantone mit dem stärksten prozentualen Wachstum sind Obwalden +26.6%, Appenzell Innerrhoden +17.5%, Basel-Stadt +10.5%, Thurgau +9.1%, Aargau +4.0%, Luzern +3.0% sowie Solothurn +1.9%, Graubünden +1.6% und Jura mit +1.2%. Die Kantone mit prozentualen Einbussen im einstelligen Bereich sind Schwyz -0.8%, Basel-Landschaft -0.9%, Appenzell Ausserrhoden -1.3%, Zürich -2.1%, Glarus -2.2%, Zug -2.4%, Uri -3.7%, Wallis -4.0%, Bern -4.1% sowie Neuenburg -5.5%, Fribourg -5.6%, Nidwalden -6.1%, Genf -7.1% und St. Gallen -7.4%. Kantone mit zweistelligen prozentualen Rückgängen von Neugründungen im ersten Halbjahr 2020 sind Waadt -11.2%, Tessin -21.6% und Schaffhausen -24.6%.

Quelle: Institut für Jungunternehmen (IfJ)

Steuerreport 2020: Vergleichsweise tiefe Unternehmenssteuern in der Schweiz

Die Schweiz steht im internationalen Steuervergleich gut da. Die Gewinnsteuersätze für Schweizer Unternehmen sind letztes Jahr aufgrund der Unternehmenssteuerreform weiter gesunken. Dies zeigt der Swiss Tax Report 2020 von KPMG. Tiefe Steuern reichen alleine aber nicht aus, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Der Steuerreport 2020 von KPMG zeigt u.a. die kantonalen Gewinnsteuersätze für Unternehmen. (Bild: KPMG)

Der «Swiss Tax Report 2020» von KPMG vergleicht die Gewinn- und Einkommenssteuersätze von 130 Ländern sowie aller 26 Kantone. Während die ordentlichen Gewinnsteuersätze in fast allen Kantonen über die vergangenen Jahren schweizweit stagnierten, sind sie im letzten Jahr um rund zwei Prozentpunkte gesunken – von 17,1 auf 15,1% im Schweizer Durchschnitt. Grund für den starken Rückgang im letzten Jahr sind die im Rahmen der Steuerreform (STAF) vollzogenen Steuersatzsenkungen vieler Kantone. Insbesondere der Kanton Genf hat seine Gewinnsteuersätze vor dem Hintergrund der STAF substanziell gesenkt, von über 24 auf 14%. Zu Beginn des Beobachtungszeitraums im Jahr 2007 lag der durchschnittliche ordentliche Gewinnsteuersatz für in der Schweiz ansässige Unternehmen noch bei über 20%.

Steuerreport 2020 weist auf Paradigmenwechsel hin

Die relativ tiefen Gewinnsteuern stellen zwar aufgrund der hohen Lohnkosten in der Schweiz auch künftig einen wesentlichen Standortfaktor dar. Tiefe Unternehmenssteuern alleine reichen jedoch nicht aus, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu erhalten. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sich in der internationalen Steuerlandschaft ein scharfer Paradigmenwechsel abzeichnet. Denn die Regeln zur Zuweisung von Steuersubstrat könnten mit dem Projekt BEPS 2.0 der OECD/G20 grosse Umwälzungen erfahren. «Wir beobachten, dass das ursprünglich nur auf die digitale Wirtschaft fokussierte Projekt sich zusehends zu einer weitgehenden Neuordnung der internationalen Regeln für viele Industrien ausweitet», so Stefan Kuhn, Leiter der Steuer- und Rechtsberatung von KPMG. «Die Schweiz ist daher gut beraten, sich aktiv in die Gespräche innerhalb von OECD und anderen involvierten Gremien einzubringen und mit Ländern Allianzen zu schmieden, denen ein attraktives Umfeld für Wirtschaft und Gesellschaft ebenfalls am Herzen liegt», mahnt Kuhn.

KPMG geht davon aus, dass sich der Standortwettbewerb im Zuge der Coronakrise weiter verschärft. Denn gerade die ohnehin hoch verschuldeten Länder haben sich während der Pandemie massiv zusätzlich verschuldet und werden entsprechend noch intensiver um Steuereinnahmen kämpfen. Daher dürften im internationalen Standortwettbewerb künftig Faktoren wie der Zugang zu Märkten und qualifizierten Arbeitskräften, eine moderne Infrastruktur sowie Investitions- und Rechtssicherheit eine zunehmende Rolle spielen.

Grosse Steuersenkungen im Kanton Genf und Fribourg

Die Zentralschweizer Kantone und der Kanton Appenzell-Innerrhoden verfügen nach wie vor über die tiefsten ordentlichen Gewinnsteuersätzen. Die Steuersätze in diesen Kantonen waren weitgehend stabil, wobei Zug und Uri eine merkliche Senkung vorgenommen haben. Der Kanton Zug liegt nun bei der Unternehmensbesteuerung mit einem Gewinnsteuersatz von 11,9% in Front und hat den Spitzenreiter Luzern (12,3%) vom ersten auf den zweiten Platz verdrängt. Auffällig ist auch die Entwicklung im Kanton Glarus, der durch eine substanzielle Senkung des Gewinnsteuersatzes neun Plätze gut gemacht und sich neu unter den drei attraktivsten Steuerkantonen einreiht.

Die grösste Bewegung betreffend der Unternehmensbesteuerung war letztes Jahr in der Westschweiz zu beobachten. Insbesondere Genf hat den ordentlichen Gewinnsteuersatz markant gesenkt. Lag dieser letztes Jahr noch bei über 24%, liegt er neu rund zehn Prozentpunkte tiefer, bei 14%. Genf gibt damit die rote Laterne an das Wallis ab und rückt ins Mittelfeld vor. Auch Fribourg, das im letzten Jahr mit einem Gewinnsteuersatz von fast 20% noch im hinteren Mittelfeld lag, rückt in die vordere Tableau-Hälfte.

Für die kommenden Jahre ist von einer weiteren (wenn auch moderaten) Reduzierung der Steuersätze auszugehen, da einige Kantone im Rahmen der STAF nicht die ganze Senkung der Steuersätze per 2020 vorgenommen haben. Bis 2025 werden die grössten Steuersenkungen in Basel-Landschaft (-4,5%), dem Wallis (-4,8%) und im Tessin (-3,3%) erwartet.

Schweiz bei Unternehmensbesteuerung (noch) gut positioniert

Einige Schweizer Kantone schneiden gemäss Steuerreport 2020 auch im europäischen Standortvergleich sehr gut ab. Die Kantone Zug, Luzern und Glarus belegten nach Guernsey (0%) und einigen (süd-)osteuropäischen Staaten die vordersten Plätze der Standorte mit tiefen Steuersätzen. Auch Appenzell Innerrhoden und die weiteren Zentralschweizer Kantone gehören für Firmen zu den steuerlich attraktivsten Standorten und reihen sich nach Irland, Liechtenstein und Zypern (je 12,5%) ins Ranking ein.

Die unattraktivsten Gewinnsteuersätze in Europa weisen Malta (35%), Deutschland (30%) und Frankreich (28%) aus, wobei Frankreich letztes Jahr mit einem Satz von 31% noch hinter Deutschland lag. Auffällig ist die markante Steuersatzsenkung in Griechenland (-4%).

Im weltweiten Vergleich hat die Schweiz dank der verschiedenen kantonalen Steuersatzsenkungen Plätze im vorderen Drittel gut gemacht und dabei Hongkong (16,5%) und Singapur (17,0%) überholt. Nur verschiedene Offshore-Domizile sowie Katar (10%) verfügen (ausserhalb Europas) über tiefere Gewinnsteuersätze als die Schweiz. Global gesehen sind die Gewinnsteuersätze seit 2018 stark gesunken, insbesondere im Nahen Osten und mit der kürzlichen Steuerreform in den USA.

Grosse Veränderung in Basel-Stadt

Die Besteuerung der privaten Personen zeigt ein ähnliches Bild wie die Unternehmensbesteuerung: Die Kantone, die tiefe Unternehmenssteuersätze anwenden, liegen weitgehend auch im Vergleich der Spitzeneinkommenssteuersätze vorne. Den tiefsten Einkommenssteuersatz wendet mit rund 22,4% der Kanton Zug an, gefolgt von Obwalden (24,1%), Appenzell-Innerrhoden (24,9%) und von weiteren Zentralschweizer Kantonen. Am höchsten werden Spitzeneinkommen in Genf besteuert, mit einem Satz von 44,75%. Auch in Basel-Land (42,2%) und im Tessin (40,2%) liegen die Steuersätze für Spitzeneinkommen relativ hoch.

Im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Einkommenssteuersätzen nur wenig Bewegung zu verzeichnen. Der durchschnittliche Einkommenssteuersatz in der Schweiz liegt wie im Vorjahr bei 33,8%. Die stärkste Veränderung liess sich in Basel-Stadt beobachten, das seinen Satz um rund drei Prozentpunkte von 37,4 auf 40,3% erhöht hat. Daneben hat nur Luzern seinen Steuersatz für natürliche Personen angehoben, wenn auch nur minimal von 31,16 auf 31,17%. Sieben Kantone haben die Sätze leicht gesenkt.

Die Einkommenssteuersätze der Schweizer Kantone im Überblick. (Bild: KPMG)

(Süd-)osteuropäische Länder besteuern Spitzeneinkommen am tiefsten

Im europäischen Vergleich führen Bulgarien (10%), Rumänien (10%) und Ungarn (15%) die Rangliste der Standorte mit den tiefsten Spitzeneinkommenssteuersätze an. Der Kanton Zug schafft es mit einem Satz von 22,4% in die Top Ten in Europa. Ein Grossteil der Kantone findet sich im europäischen Mittelfeld wieder, wobei sich Genf als Kanton mit dem höchsten Steuersatz für Spitzeneinkommen (44,75%) im hinteren Feld einreiht.

Die höchsten Einkommenssteuersätze in Europa weisen nach wie vor Schweden (57,2%) und Dänemark (55,9%) auf – gefolgt von Österreich (55,0%). Auch Finnland (53,75%) und Belgien (53,5%) gehören zu den Ländern mit den höchsten Spitzeneinkommensteuersätzen.

Global betrachtet zeigt sich kein einheitliches Bild. Während verschiedene Offshore-Domizile und vereinzelte Nahost-Staaten nach wie vor keine Steuern auf Einkommen erheben, sind die Steuersätze in Ländern wie Japan (46%), China (45%), Australien (45%), Südafrika (45%), USA (37%) und Indien (35,9%) relativ hoch.

Quelle: Steuerreport 2020 von KPMG

Salärstudie Finanzen: Faire und marktgerechte Saläre gefordert

Was ist ein angemessener Lohn? Die Personalberatung Careerplus beantwortet diese Frage mit ihrer neusten Salärstudie für den Bereich Finanzen und trägt dadurch auch zur Lohntransparenz bei. Die Studie zeigt auf, in welcher Bandbreite die Löhne von Finanzspezialisten liegen, die grösstenteils in KMU tätig sind, und welche Faktoren zu einer Lohnerhöhung beitragen.

Weiterbildung und Berufserfahrung zahlen sich im Finanzbereich aus: Eine Studie von Careerplus zeigt Faktoren für marktgerechte Saläre auf. (Bild: Pixabay.com)

Mit 90 000 Franken liegt der Medianjahreslohn für den Bereich Finanzen 14,7 Prozent über dem schweizerischen Durchschnitt. Weiterbildung, Fremdsprachenkenntnisse und Führungsspanne tragen massgeblich zu einer Lohnerhöhung bei. An Bedeutung zugelegt haben dabei die Fremdsprachenkenntnisse: Vor zwei Jahren waren diese in der gleichen Studie noch sekundär. Mittlerweile ist das Beherrschen einer Fremdsprache, meistens Englisch, für Jobprofile wie Buchhalter und Controller unabdingbar geworden. Spricht ein Controller mindestens eine zusätzliche Sprache, so liegt sein Medianlohn bei rund 115 000 Franken, ohne Fremdsprachenkenntnisse bei 105 000 Franken.

Berufserfahrung und Weiterbildung zahlen sich aus

Bei der Führungsspanne gibt es meistens einen Sprung ab fünf Mitarbeitenden: Hat beispielsweise ein Leiter Finanzen/CFO mehr als vier Mitarbeitende in seinem Team, steigt sein Salär im Median um 16 500 Franken pro Jahr. Die CFOs sind mit einem Jahreslohn von 150 000 Franken die Spitzenverdiener im Finanzbereich, gefolgt von den Leitern Controlling, die 145 000 Franken jährlich verdienen. Eine weitere Erkenntnis der Studie: Wer auf Berufserfahrung kombiniert mit Weiterbildung setzt, ist gut beraten. Vor allem spezifische Weiterbildungen zum eidgenössisch diplomierten Experten, Wirtschaftsprüfer und Treuhänder führen in der Regel zu einem höheren Lohn. So verdient ein CFO mit einer Weiterbildung als Wirtschaftsprüfer im Median 10 000 Franken mehr als sein Kollege mit einem Universitätsabschluss ohne entsprechende Fortbildung.

Leitfaden für marktgerechte Saläre

Die repräsentative Studie, die Careerplus im Zweijahresrhythmus herausgibt, beleuchtet pro Jobprofil, wie sich Fremdsprachenkenntnisse, Aus- und Weiterbildung, Führungsspanne sowie Alter auf den Medianlohn auswirken. Zusätzlich Wissenswertes wie Einstellungskriterien und nächste Karriereschritte ergänzen die entsprechenden Jobprofil-Kapitel. Die zehn Stellenprofile sind vornehmlich in KMU vertreten: Sachbearbeiter Rechnungswesen, Buchhalter, Leiter Buchhaltung, Leiter Finanzen/CFO, Junior Controller, Controller, Leiter Controlling, Sachbearbeiter Treuhand, Treuhänder und Wirtschaftsprüfer.

Die Salärstudie enthält zudem ein Formular zur individuellen Berechnung eines Gehalts, mit dem sich pro Lohnstufe, Alter und Wirtschaftszweig errechnen lässt, ob das eigene Gehalt oder dasjenige der Mitarbeitenden marktgerecht und fair ist.

Quelle: Careerplus

Aktienregister und Generalversammlungen digitalisieren

Die Corona-Pandemie hat einen Digitalisierungsschub ausgelöst – auch in Bereichen, die man bisher weniger im Fokus hatte. Ein Beispiel sind Aktionärsversammlungen, die im Zuge des Versammlungsverbots nicht physisch durchgeführt werden konnten. Ein Zürcher Start-up bietet dafür eine Lösung an; diese führt aber noch weiter und zielt im Kern auf die «digitale Aktie» ab.

Per Smartphone-App immer Zugriff auf das Aktienregister haben: So sieht Digitalisierung in der Wertschriftenverwaltung aus. (Bild: William Iven / Pixabay.com)

Das in der bundesrätlichen Covid-19-Verordnung 2 festgelegte Versammlungsverbot untersagte sämtliche öffentlichen oder privaten Veranstaltungen, einschliesslich Sportveranstaltungen und Vereinsaktivitäten. Dazu zählten auch Aktionärs- bzw. Generalversammlungen mit mehr als fünf Personen. Mit diesem Versammlungsverbot kam es allerdings zu einem Widerspruch zum Obligationenrecht: Denn innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss des Geschäftsjahres muss die ordentliche Generalversammlung stattgefunden haben. Um trotzdem eine reibungslose Durchführung zu gewährleisten, hatte der Gesetzgeber in der Covid-19-Verordnung Folgendes vorgesehen: «Bei Versammlungen von Gesellschaften kann der Veranstalter ungeachtet der voraussichtlichen Anzahl Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ohne Einhaltung der Einladungsfrist anordnen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Rechte ausschliesslich ausüben können: 1. auf schriftlichem Weg oder in elektronischer Form; oder 2. durch einen vom Veranstalter bezeichneten unabhängigen Stimmrechtsvertreter.» Viele Aktiengesellschaften – so auch die Galledia Group AG, der auch unsere Fachzeitschrift gehört – haben deshalb ihre Generalversammlungen auf postalischem Weg durchgeführt. Die manuellen Aufwände waren allerdings hoch, und Fehler in der Auszählung mussten peinlichst genau vermieden werden, damit Beschlüsse nicht anfechtbar wurden.

Generalversammlungen per Videokonferenz?

Wäre also eine Durchführung der GV per Videokonferenz eine bessere Alternative gewesen? Nicht unbedingt. Denn gerade bei einer Teilnahme von mehr als zehn Aktionären wären einige Hürden im Wege gestanden. Denn jeder Teilnehmende hätte identifiziert und authentifiziert werden müssen, damit er oder sie sich per Video zu Geschäften der GV hätte äussern bzw. sein Stimmrecht hätte ausüben dürfen. Das Zürcher KMU Aequitec AG hatte deshalb eine Lösung für diese Problematik parat: Mithilfe einer Smartphone-App konnten KMU mit nicht kotierten Namenaktien gleichwohl eine Generalversammlung durchführen, die mit der Covid-19-Verordnung und dem Obligationenrecht konform war. Und zwar setzte Aequitec auf die Möglichkeit der unabhängigen Stimmrechtsvertreter – gestellt durch Schweizer Kanzleien und Notariate, mit denen Aequitec schon länger zusammenarbeitet. «Das Abstimmungsverfahren haben wir jeweils durch eine Mobiltelefon- und Browserbasierte Lösung zur rechtlich sauberen Abwicklung der Covid-Generalversammlung begleitet», erläutert Christian Wilk, Mitgründer und Produktverantwortlicher bei der Aequitec AG.

Die Crux mit der Schriftlichkeit

Doch jetzt, wo wieder Versammlungen bis 300 Personen möglich sind, nimmt die Nachfrage nach dieser Lösung naturgemäss ab. Das Beispiel zeigt aber grundsätzlich auf, was dank der Digitalisierung heute möglich ist – zum Nutzen auch für die vielen KMU-Aktiengesellschaften. Denn damit eine Generalversammlung virtuell durchgeführt werden kann, sollten vorteilsweise auch die Aktien selbst virtuell vorliegen. Das entspricht ohnehin dem allgemeinen Trend: Dass Aktien physisch als Wertpapier greifbar sind, dürfte mittel- bis langfristig der Vergangenheit angehören. Heute werden Aktien – wie auch andere Wertrechte, Wertpapiere und zukünftig eventuell auch Registerwertrechte – immer mehr als Bucheffekten ausgegeben – also nicht mehr in Papierform. Doch auch da setzt der Schweizer Gesetzgeber immer noch Grenzen: Zum einen kann nur die SIX SIS AG Aktien als Bucheffekten ausgestalten und zusammen mit einer Verwahrstelle verwahren. Zum anderen kann eine digitale Übertragung der Aktien ebenfalls nur über die Verwahrstelle, beispielsweise eine Bank, erfolgen. Gesellschaften, die ihre Aktien nicht in Bucheffekten gekleidet haben, müssen für eine Aktienübertragung den Weg über eine Abtretung gemäss Obligationenrecht gehen. Und diese Abtretung muss handschriftlich erfolgen, denn die digitale Signatur hat sich hier nicht durchsetzen können. Kommt hinzu, dass solche Abtretungen anfällig für Fehler sind: Denn wurden schon vergangene Abtretungen nicht sauber dokumentiert, ist manchmal nicht einmal mehr klar, ob jemand, der sich als Besitzer einer Aktie bezeichnet, überhaupt noch Aktionär ist.

Eine «digitale Aktie» ist nicht gleich digital

Umso wichtiger ist die saubere Führung eines Aktienregisters – auch für KMU. Auch die Aequitec AG ist ein Registeranbieter für Namenaktien. «Unsere Zielkunden sind innovative Schweizer KMUs mit nicht-kotierten Namenaktien, welche für das kommende Jahr eine Kapitalerhöhung, eine Nachfolgeregelung planen oder Inhaberaktien in Namenaktien umwandeln müssen», erklärt Christian Wilk. Im Kern geht es natürlich auch hier um die digitale Aktie – verstanden als einfaches Wertrecht in Bucheffekten gekleidet. «Der Vorteil für KMUs bei der digitalen Aktie ist die Einbuchung der nicht-kotierten Aktien via ISIN-Nummer in die Wertschriftendepots bei der jeweiligen Hausbank des Anteilseigners, also des Aktionärs. Somit kann der nicht-kotierte Besitz dem ganzheitlichen Vermögen der Kunden zugerechnet werden», so Christian Wilk. «Dies ist beispielsweise für die Portfolio-Diversifikation wichtig, da ein Kunde ggf. einen deutlich höheren Aktienbesitz hat, als die Bank es heute in ihrer Kundenberatung erkennen kann.» Zudem würden sich für den Unternehmer neue Aktionärskreise erschliessen, da die digitale Aktie als Beimischung in bestehende Wertschriftendepots eingebucht werden kann.

Wenn Christian Wilk von der digitalen Aktie spricht, grenzt er sich klar ab von sogenannten «Tokens», die auf öffentlichen Blockchain-Technologien, beispielsweise Ethereum, beruhen. Der springende Punkt: Laut einer Mehrheit der Rechtspraktiker sind «Tokens » (einfache) Wertrechte und sind nicht in Bucheffekten gekleidet. Für diese Aktien-Tokens ohne Bucheffekten ist derzeit aber keine rechtlich saubere Eigentumsübertragung möglich, da keine verpflichtende schriftliche Abtretung («Zession») stattfindet (Pasquier & Ayer, Formungültige Aktienübertragung auf der Blockchain, 2019). Erst das sich in Revision befindende neue Aktienrecht soll hier entsprechende Klarheit schaffen.

Vom Excel-Sheet zur Smartphone-App

Die rechtlich saubere Eigentumsübertragung entpuppt sich also als «Gretchenfrage» für die digitale Aktie. Der Aequitec AG geht es deshalb weiterhin in erster Linie um die Verschlankung und Verbesserung der bisherigen, etablierten Prozesse – sei es bei der Aktienübertragung oder bei der Abhaltung von Generalversammlungen. Aequitec hat hierzu die oben erwähnte Smartphone-App entwickelt, die Formalaufgaben aus dem Bereich Corporate Governance einfach abwickeln lässt – «ein neuartiges Kundenerlebnis», wie Christian Wilk betont. Grundlage dafür ist und bleibt allerdings ein gepflegtes Aktienregister. Viele KMU führen dieses noch via Exceltabellen. Auf dem Weg zur digitalen Aktie oder für Smartphone-Anwendungen ist das ein entscheidendes Hindernis. Christian Wilk: «Weshalb die Sommermonate nicht dazu nutzen, um das Aktienregister mit uns für die Einführung der digitalen Aktie fit zu machen?»

So machen Sie Ihr Aktienregister fit

  • Überprüfung der Namen und Adressen, insbesondere von wirtschaftlich Berechtigten
  • Eintragung nicht nur des Eigentums, sondern auch der dazugehörigen Stimmrechte
  • Erfassung aller vertretungsberechtigter Personen, insbesondere von juristischen Personen
  • Überprüfung der Ablaufdaten der vorliegenden Vollmachten
  • Klare Trennung von Aktienregister und Aktionärsverzeichnis
  • Saubere Trennung von Aktien- und Partizipationskapital
  • Erfassung aller Bestandsveränderungen
  • Erfassung aller Aktientransfers (Anzahl der Aktien, Übernahmepreis und -termin, Vorgaben
    durch Statuten und Aktionärsbindungsvertrag)
  • Altaktionäre streichen, nicht löschen

Weitere Informationen: www.aequitec.ch

Florence Schnydrig wechselt von Swisscard zur ZKB

In der Direktion der Zürcher Kantonalbank ZKB kommt es zu Veränderungen: Der langjährige Leiter Private Banking, Christoph Weber, zieht sich per 1. Mai 2021 zurück. Seine Nachfolge wird Florence Schnydrig Moser übernehmen. Sie ist derzeit noch CEO von Swisscard AECS.

Florence Schnydrig Moser, designierte neue Leiterin Private Banking bei der ZKB. Sie wird ihre Tätigkeit am 1. Januar 2021 aufnehmen. (Bild: zVg)

Christoph Weber (61) hat sich nach seiner mehr als 30jährigen Karriere bei der Zürcher Kantonalbank – davon zwölf Jahre als Mitglied der Generaldirektion – entschieden, seine Funktion per 1. Mai 2021 zu übergeben. Anschliessend möchte er sich neuen Projekten ausserhalb der Bank widmen. Im Rahmen einer langfristigen Personalplanung hat der Bankrat der Zürcher Kantonalbank nun Florence Schnydrig (48) per 1. Mai 2021 zur neuen Leiterin der Geschäftseinheit Private Banking und Mitglied der Generaldirektion ernannt. Sie ist aktuell CEO des Kreditkartenanbieters Swisscard AECS GmbH. Christoph Weber wird bis zum 30. April 2021 in seiner Funktion bleiben, um mit seiner Nachfolgerin einen reibungslosen Übergang in der Führung sicherzustellen. Mit Florence Schnydrig wird erstmals in der Geschichte der Zürcher Kantonalbank eine Frau in die Generaldirektion berufen.

Florence Schnydrig war seit dem Jahr 2000 bei der Credit Suisse in verschiedenen Funktionen im Private-Banking-Umfeld tätig, unter anderem in Zürich, Australien und Hongkong. Seit 2018 leitet sie als CEO die Swisscard AECS GmbH in Horgen, ein Unternehmen im Besitz der Credit Suisse und American Express, mit rund 700 Mitarbeitenden. Zuvor war sie als Head of Products, Investments & Marketing für die Entwicklung und Vermarktung der Produkte der Credit Suisse (Schweiz) AG verantwortlich und trug als Mitglied der Geschäftsleitung übergreifende Verantwortung innerhalb der Credit Suisse (Schweiz) AG. Florence Schnydrig studierte Mathematik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL). Nach dem Studium startete sie ihre Finanzkarriere bei der UBS und erwarb ein CFA (Chartered Financial Analyst). Sie ist Vizepräsidentin des Verwaltungsrates von Advance (Advance Gender Equality Business; ein Netzwerk von über 100 Schweizer Firmen).

Florence Schnydrig lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Oberwil-Lieli im Kanton Aargau. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Florence Schnydrig eine Bankexpertin gewinnen konnten, die über einen beeindruckenden Leistungsausweis verfügt“, schreibt Dr. Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankrats der Zürcher Kantonalbank, in einem von der ZKB veröffentlichten Communiqué. Der Leistungsausweis bilde eine „hervorragende Ausgangslage“ für die Leitung des Private-Banking-Geschäfts der Bank. Dieses ein heute in allen Marktsegmenten hervorragend positioniert, so Müller-Ganz weiter. „Zusammen mit seinem Team leistet Christoph Weber einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg unserer Bank.“

Quelle: ZKB

Exportstimmung der Schweizer KMU auf historischem Tief

Die Coronakrise sorgt für einen Einbruch der Exportstimmung bei international tätigen Schweizer KMU. Gemäss der aktuellen Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) verzeichnen 65 % der befragten KMU per Ende des ersten Halbjahres 2020 einen Rückgang ihrer Exporte. Für 81 % hat die Pandemie negative Folgen, insbesondere aufgrund des erlittenen Nachfrage- und Umsatzeinbruchs. Nur 39 % erwarten für das zweite Halbjahr steigende Exporte. Massiv gefallen ist auch das Credit Suisse Exportbarometer.

Die Exportstimmung von Schweizer KMU war noch nie so schlecht wie gerade jetzt. (Bild: Pixabay.com)

Infolge der Pandemie ist die KMU-Exportstimmung auf den tiefsten Wert seit der erstmaligen Durchführung der Exportumfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) im Jahr 2010 gefallen. Gemäss der aktuellen, zwischen Anfang Mai und Anfang Juni 2020 durchgeführten Umfrage, müssen rund zwei Drittel der befragten Schweizer KMU per Ende des ersten Halbjahres 2020 einen Rückgang ihrer Exporte hinnehmen. Die Pandemie hat für 81 % der Unternehmen negative geschäftliche Folgen, dies vor allem aufgrund des erlittenen Nachfrageeinbruchs, der Absatz- und Umsatzeinbussen sowie der fehlenden Erwartungs- und Planungssicherheit. Mit Blick auf das zweite Halbjahr 2020 erwarten 39 % der KMU steigende Exporte, während 23 % von einer Stagnation und 38 % von einem weiteren Rückgang ausgehen.

Auch Credit Suisse Exportbarometer zeigt tiefe Exportstimmung

Auch beim Credit Suisse Exportbarometer, welches die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten abbildet, zeigen sich die Auswirkungen der Coronakrise deutlich. Dessen April-Wert von -2.59 wurde einzig während der Finanzkrise im Jahr 2008 unterboten. Im Mai 2020 stieg das Exportbarometer wieder auf einem Wert von -1.54 an, was allerdings immer noch deutlich unter der Wachstumsschwelle liegt. Tiziana Hunziker, Ökonomin bei der Credit Suisse, sagt dazu: «Insbesondere staatliche Schutzmassnahmen und Produktionsstopps führten zu Unterbrüchen bei internationalen Warenketten und lösten einen Investitionsstau aus. Wir gehen davon aus, dass für die Mehrheit der Exporteure der Tiefpunkt im April erreicht wurde. Bei den Exporten der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Branche) in den asiatischen Raum war im April bereits eine Aufwärtsbewegung ersichtlich. Jedoch dürften die Einkommensausfälle und die zunehmende Arbeitslosigkeit noch länger anhalten. Besonders von der Konsumentenstimmung abhängige Branchen wie die Uhrenindustrie müssen wohl noch länger auf einen Aufschwung warten.»

Globaler Handel ist ausgebremst

Alberto Silini, Leiter Beratung bei Switzerland Global Enterprise (S-GE), stellt fest: «Die Coronakrise hat den globalen Handel ausgebremst. International ausgerichtete Schweizer KMU sind von diesem Einbruch stark betroffen, was der historisch tiefe Stand der Exportstimmung eindrücklich reflektiert. Unsere Umfrage zeigt jedoch, dass sich in der Zwischenzeit viele Unternehmen stabilisieren konnten und wieder optimistischer in die Zukunft blicken. Nach einer von Krisenmanagement geprägten Phase gilt es nun für Schweizer KMU, die eigenen Wertschöpfungsketten rasch an die neuen Gegebenheiten anzupassen und mit einer besseren Strategie als die internationale Konkurrenz in die Zielmärkte zurückzukehren. Die Diversifikation der Absatzmärkte und Beschaffungsquellen sowie die Nutzung von Absicherungsinstrumenten gegen Währungs- und weitere Exportrisiken spielen in diesen Zusammenhang eine wichtige Rolle.»

Quelle und weitere Informationen: www.s-ge.com/exportperspektiven

Ihre Strategie: Stellen Sie die richtigen Fragen?

Passt Ihre Strategie nach Covid-19 und dem Lockdown noch? Der Autor nennt drei entscheidende Fragen, an denen Sie erkennen können, ob Sie Ihre Unternehmensstrategie jetzt auf Vordermann bringen sollen.

Befragen Sie Ihre Strategie: mit einfachen Fragestellungen. (Bild: Pixabay.com)

Für viele Unternehmen hat sich so einiges geändert mit Covid-19 und dem Lockdown. Deshalb ist es nur konsequent, sich anzuschauen, ob die Strategie noch passt und wo es Anpassungen braucht. Richtig? Falsch!

Wenn Sie nämlich eine robuste Strategie hatten, eine die auf einer starken Vision, auf einem klaren “Warum” und auf klaren Ansprüchen basiert, ändert sich nur wenig. Wenn Ihre Strategie hingegen auf zu dünnem Eis stand (also vielleicht nur eine “bessere” Fortschreibung der Vergangenheit oder ein “mehr von fast demselben”), dann ist es ohnehin mehr als angebracht, die Strategie neu zu erarbeiten. Die vergangenen Wochen waren dann nur der Stein, der den nötigen Anstoss gibt.

Wo die Gefahrenherde für Ihre Strategie liegen

Aber auch wenn Sie sagen, Sie habe eine starke und robuste Strategie, sehe ich immer wieder drei Fragestellungen, die viel zu wenig Beachtung finden, wenn es um die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft geht. Besser Sie schauen sich das umgehend für Ihr Unternehmen oder Ihren Bereich an. Die Zeit drängt.

Denn viel zu schnell gehen wir oft davon aus, dass das Geschäft in etwa so weitergeht wie bisher, dass unser künftiger Erfolg sich aus dem vergangenen Erfolg ableitet, dass die Mannschaft, die uns hierher gebracht hat, auch diejenige sein wird, die uns in die Zukunft führt. Und genau diese Annahmen sind die Gefahrenherde für unseren Erfolg in der Zukunft.

Es gibt keine „dumme Fragen“

Ich empfehle hingegen drei entscheidende und meist unterbelichtete Fragestellungen für eine starke Strategie:

  1. Wer wollen wir werden? Diese Frage wird kaum je ernsthaft gestellt, steht aber am Anfang von allem. Wie wollen wir denn unsere Kräfte bündeln und gemeinsam nach herausragenden Zielen streben, wenn wir kein einheitliches Verständnis davon haben, wer wir werden wollen? Ohne die Antwort auf diese Frage bleiben Sie im Mittelmass.
  2. Welche Geschäftsmodelle wollen wir dafür haben? Die meisten Strategiediskussionen, die ich erlebe, drehen sich zum grössten Teil um die Ausweitung des Bestehenden. Nur wenige denken radikal genug in neuen Geschäftsmodellen. Die meisten wissen auch gar nicht, wie sie das systematisch angehen sollen.
  3. Welche Ansprüche setzen wir uns selbst dafür? Ansprüche oder Standards sind diejenigen Denk- und Verhaltensweisen, die wir von jedem Mitglied der Organisation jederzeit einfordern. Starke Strategien definieren sehr klar, wie wir uns jeden Tag verhalten müssen, um die starken Ziele zu erreichen. Das hat übrigens nicht viel mit den oft üblichen “Werten” zu tun.

Es ist wie immer Ihre Wahl, ob Sie jetzt die Chance ergreifen und Ihre Strategie auf Vordermann bringen. Die Zeit dafür war nie günstiger.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

BWI wird neu: Beratung, Weiterbildung, Inspiration

Vier neue Partner führen die Weiterbildungsinstitution BWI in die Zukunft: Das Weiterbildungsinstitut und ehemalige ETH-Spin-off startet mit neuer Führung und setzt neu neben Weiterbildung auf Beratung.

Das neue Führungsquartett des BWI setzt auf Weiterbildung, Beratung, Inspiration. V.l.n.r.: Andrea Rutishauser, Christian Bachmann, Christoph von Felten, Mike Hubmann. (Bild: BWI)

Das BWI wird von einem neuen Eigentümer-Quartett in die Zukunft geführt: Andrea Rutishauser, Christian Bachmann, Christoph von Felten und Mike Hubmann ergänzen das Weiterbildungsangebot um Beratung. «Damit entwickeln wir das BWI zu einem ganzheitlichen
Partner weiter, der Leader, Teams und Organisationen in der ständigen Transformation unterstützt», freut sich Andrea Rutishauser, Geschäftsführerin beim BWI. Der frühere Eigentümer Jürg Kuster bleibt dem Unternehmen als Verwaltungsrat erhalten und unterstützt das neue Team in der Kundenakquise.

Vier Partner, zwei komplementäre Säulen

An einem Kick-Off-Event startete das neue BWI am 24. Juni 2020 in eine neue Ära. Eigentlich wäre dies schon für März geplant gewesen, aber corona-bedingt kam es zu einer Verschiebung. Die „Zwangspause“ wurde aber genutzt, um das Dienstleistungs-Angebot sauber aufzugleisen und wo nötig anzupassen.

Ab sofort weht entsprechend ein frischer Wind durch das geschichtsträchtige BWI (vormals: Betriebswissenschaftliches Institut der ETH, gegründet 1929). Die Neuausrichtung des BWI basiert auf zwei Standbeinen: Weiterbildung und ab sofort auch Beratung. «Unternehmen mit einem Weiterbildungsbedarf befinden sich oftmals in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Mit der neuen Komplexität, welche durch Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Globalisierung, Individualisierung, Umweltbedrohungen sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen entsteht, steigt der Bedarf an qualifizierter Beratung. Auf vielfachen Kundenwunsch schliessen wir nun diese Lücke und bieten neben der Weiterbildung auch Beratung an», erklärt Andrea Rutishauser.

Neue Skills für zeitgemässe Herangehensweisen

Mit dem komplementären Angebot stärkt das BWI die Zukunftssicherheit von Organisationen für eine Zeit, welche grosse Unsicherheit, aber auch Chancen mit sich bringt: «Die Weiterbildungsthematik gewinnt mit COVID-19 noch mehr an Bedeutung. Den Kampf um die interessantesten Jobs entscheidet die permanente Weiterbildung mit – Erfahrung allein genügt nicht. Handlungsfähig zu bleiben, unter Druck resilient zu sein und in der Komplexität navigieren zu können wird für den Einzelnen wie auch für Organisationen künftig zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Dieses Wissen und Können mit modernsten Methoden praxisnah und einfach zu vermitteln, ist unser Ansporn», sagt Mike Hubmann, Verwaltungsratspräsident und Berater beim BWI.

Weiterbildung, Beratung, Inspiration: vereint unter einem Dach

Das BWI-Weiterbildungs-Angebot konzentriert sich auf die Führung in allen Bereichen der Organisation, «inklusive der Führung von einem selbst – weil wir der Meinung sind, dass nur wer sich selbst kennt und führen kann, dazu befähigt ist, andere anzuleiten», betont Christian Bachmann, Partner und Trainer, und fügt an: «Das ist ein wesentlicher Aspekt, wenn es darum geht, die persönliche Resilienz weiterzuentwickeln und auch die Resilienz im Team zu fördern.»

Mit seinem Beratungs-Angebot unterstützt das BWI Organisationen in Veränderungsprozessen, bei der Umsetzung von Kernprojekten, beim Aufbau von Hochleistungsteams, in Konfliktsituationen oder in der Begleitung von Führungskräften. Ziel sowohl in der Weiterbildung wie auch in der Beratung ist es, die vorhandenen Stärken zu stärken und mit neuen Fähigkeiten zu verknüpfen, damit Menschen und Organisationen handlungs- und zukunftsfähig bleiben. Die neue Verbindung von Weiterbildung und Beratung ermöglicht ein ganzheitliches Vorgehen und erleichtert den Transfer von Wissen und Können in die Praxis.

Neues Webportal

Das aufgefrischte, am 24. Juni lancierte Webportal lädt zu Seminaren für Selbstführung, Teamführung, Organisationsführung, Projektführung sowie zu massgeschneiderten firmeninternen Seminaren ein. Das neue Angebot «Beratung» reicht von Mediation über Krisenmanagement bis hin zur Begleitung in der digitalen Transformation und massiven Change-Prozessen. Regelmässige Infoabende,
Impulsapéros und Events liefern Inspiration und ermöglichen den Austausch mit interessanten Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft sowie Know-how-Transfer unter Gleichgesinnten und WeiterbildungskollegInnen.

www.bwi.ch

Trotz Corona: Geschäftsreisende bevorzugen persönliche Meetings

Eine Studie des Deutschen Reiseverbands e.V. zeigt, dass Geschäftsreisende trotz Corona persönliche Meetings bevorzugen. Virtuelle Konferenzen können persönliche Treffen nicht ersetzen, die nachweislich mehr Umsatz bringen.

Trotz Corona: Persönliche Treffen bringen mehr Umsatz. (Bild: obs/DRV Deutscher Reiseverband e.V.)

Home-Office statt dienstlich unterwegs: So sah wegen den Corona-Maßnahmen der Arbeitsalltag vieler Beschäftigter wochenlang aus. Gemäss dem Deutschen Reiseverband e.V. (DRV) wurden seit März 69 Prozent der Geschäftsreisen durch virtuelle Meetings ersetzt. Das entspricht einem Anstieg um 39 Prozentpunkte im Vergleich zum Jahr 2019. Obwohl Dienstreisen trotz des Lockdowns möglich waren, fanden seit Ausbruch der Pandemie lediglich 16 Prozent der Meetings mit externen Teilnehmern wie Kunden oder Dienstleistern statt, jeweils 16 Prozent wurden verschoben oder ganz abgesagt. Und jede dritte Konferenz wurde erstmals virtuell durchgeführt. Die Geschäftsreise-Branche kam damit während der Akutphase der Corona-Pandemie fast gänzlich zum Erliegen.

Auch wenn virtuelle Meetings inzwischen vielerorts Routine sind, wollen Geschäftsreisende künftig wieder mehr auf persönliche Treffen setzen. 85 Prozent der Befragten geben an, diese Art des Meetings zu bevorzugen. 43 Prozent von ihnen planen, in Zukunft deutlich weniger virtuelle Meetings durchzuführen. 42 Prozent möchten hingegen weiterhin einen Teil der Meetings virtuell abhalten.

Persönliche Treffen bringen mehr Umsatz – trotz Corona

Viele Beschäftigte haben in den vergangenen Wochen gemerkt, dass Video- und Telefonkonferenzen durchaus Vorteile bieten. 79 Prozent nennen zum Beispiel niedrigere Kosten und 73 Prozent Zeitersparnis. 68 Prozent fällt aber auch ein schwerwiegendes Defizit auf – die Gefahr durch technische Probleme. Darüber hinaus gibt es weitere Aspekte, die eher für persönliche Meetings sprechen. Als Pluspunkte erwähnen 51 Prozent das persönliche Erfolgserlebnis für Mitarbeiter und 49 Prozent die bessere Beziehungspflege. Auch aus Vertriebssicht scheint der persönliche Kontakt vorteilhaft zu sein: So sagen 45 Prozent, dass sie bei persönlichen Treffen mehr Umsatz erzielen. Bei virtuellen Meetings trifft dies lediglich bei einem Drittel der Befragten zu.

„Ein persönliches Treffen schafft eine Vertrauensbasis, die sich virtuell nur schwer herstellen lässt“, sagt Verena Funke, Country Director bei Egencia. „Wichtige Gespräche werden deshalb künftig sicherlich wieder häufiger persönlich stattfinden. Durch die Zusammenarbeit mit den Experten eines Geschäftsreisebüros lassen sich Corona-bedingte Sicherheitsrisiken vermeiden.“

Einige Geschäftsreisende sind unterwegs besonders produktiv

Ein weiterer Vorteil von persönlichen Treffen und den dafür nötigen Reisen ist, dass 19 Prozent der Geschäftsreisenden unterwegs produktiver arbeiten können als an ihrem festen Arbeitsplatz. Jeder Zweite erreicht trotz Reiseaufwand immerhin noch das gleiche Niveau. Das liegt vor allem daran, dass Alleinreisende die Zeit zwischen oder nach Terminen sinnvoll zum Arbeiten nutzen können. Zwei von drei Befragten nennen das als Grund, warum sie unterwegs produktiv sind. Sechs von zehn führen dies darauf zurück, dass sie sich zwischendurch entspannen können. Für jeden Zweiten wirkt eine andere Umgebung kreativitätsfördernd und dient somit auch der Produktivität.

Doch nicht überall finden Geschäftsreisende die richtigen Bedingungen vor, um produktiv arbeiten zu können. Das gilt gerade für Flughäfen und Bahnhöfe. 31 Prozent sind mit dem dort angebotenen WLAN-Zugang unzufrieden. 33 Prozent wünschen sich mehr schallgeschützte Kabinen zum ungestörten Telefonieren und 35 Prozent mehr ruhige Arbeitsbereiche mit Tisch. „Unternehmen können die Produktivität ihrer Mitarbeiter auf Geschäftsreisen fördern“, sagt Funke. „Dazu gehört zum Beispiel, Zugang zu Lounges zu organisieren und WLAN-Zugang zu ermöglichen. Geschäftsreisebüros helfen ihren Partnern dabei, die passende Lösung für die Angestellten zu finden.“

Keimt nun also leise Hoffnung auf für die Geschäftsreise-Branche?

Quelle: Deutscher Reiseverband e. V. (DRV)

Wie Start-ups und etablierte Unternehmen voneinander lernen

Mit etablierten Unternehmen und jungen Start-ups werden oft «typische» Eigenschaften in Verbindung gebracht: Start-ups sind in der Regel gut in der Entwicklung von innovativen Ideen und Prototypen, während etablierte Unternehmen über die notwendigen Ressourcen zu deren Umsetzung verfügen. Diese und weitere «typischen» Charakteristika stehen im Zentrum des KMU-Spiegel 2020 der FHS St.Gallen.

Etablierte Unternehmen und Start-ups: Sie können viel voneinander lernen, wenn sie sich ideal ergänzen. (Bild: KMU Spiegel 2020 / FHS St.Gallen)

Mit etablierten Unternehmen und jungen Start-ups werden oftmals ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen in Verbindung gebracht. Start-ups sind in der Regel gut in der Entwicklung von innovativen Ideen und Prototypen, haben aber oftmals Schwierigkeiten bei der Vermarktung ihrer Leistungen und selten Erfahrung mit der Skalierung ihres Geschäftsmodells. Etablierten Unternehmen gelingt es hingegen zumeist nicht, radikal neue Ideen und Vorhaben zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen. Allerdings verfügen sie über den Zugang zu Vertriebskanälen, eingespielte Prozesse sowie finanzielle Ressourcen für die Entwicklung von Produkten und Personal mit den verschiedensten Qualifikationen. Routine, Branchenwissen und Geschäftsexpertise auf der einen Seite, Schnelligkeit, Flexibilität und Experimentierfreudigkeit auf der anderen, zumindest wenn es nach den Wahrnehmungen Schweizer Führungskräfte und Mitarbeitenden geht.
Dies zeigen einige zentrale Erkenntnisse des KMU-Spiegels 2020, welches das Institut für Unternehmensführung IFU-FHS an der FHS St.Gallen jährlich herausgibt. Der KMU-Spiegel untersucht praxisnahe Fragestellungen, die für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von besonderem Interesse sind und konnte dank der finanziellen Unterstützung und der inhaltlichen Begleitung von Helvetia Versicherungen und BDO Schweiz durchgeführt werden.

Innovativ aber ineffizient oder effizient aber betriebsblind?

Mehr als 70% der Befragten sind sich einig, dass die grössten Stärken von Start-ups vor allem darin liegen, Neues anzupacken, innovative Lösungen zu entwickeln und diese auf den Markt zu bringen. Die Kehrseite der Innovationsfähigkeit ist oft jedoch ein gleichzeitiger Mangel an finanziellen Ressourcen sowie eine geringere Effizienz und Profitabilität. Bei etablierten Unternehmen verhält es sich umgekehrt. Ihre Stärke liegt in der Beständigkeit und darin, Bestehendes effizient zu nutzen. Diese Fähigkeiten gehen aber häufig zu Lasten der Innovationsfähigkeit und Flexibilität. Die Teilnehmenden der Studie betonen aber, dass Innovationen auch in etablierten Unternehmen stattfinden können. Doch diese stehen sich oft selbst im Weg. «Der Fokus reifer Unternehmen liegt oft auf dem Tagesgeschäft, mit dem Profit erwirtschaftet wird, und mit welchem ein reichhaltiger Erfahrungsschatz aufgebaut werden konnte,» meint Prof. Dr. Petra Kugler vom IFU-FHS und Mitautorin der Studie. Längerfristig entständen routinisierte, manchmal auch festgefahrene Denk- und Verhaltensmuster; eine «Betriebsblindheit». Gerade erfolgreiche, in einem stabilen Umfeld tätige Unternehmen hätten keine Anreize, vom Bewährten abzuweichen. «Verändert sich jedoch die Situation reifer Unternehmen, dann braucht es auch neue Lösungen,» ergänzt Kugler. Was auch gelingt, so meint ein Teilnehmer der Studie, denn «auch etablierte Unternehmen sind fähig, radikale Lösungen zu finden, doch erst in kritischen Situationen, in denen es unumgänglich ist.»

Innovationen werden dann nicht als kontinuierlicher Prozess, sondern vielmehr als eine punktuelle Notwendigkeit verstanden. Aufgrund der unterschiedlichen Stärken und Schwächen braucht es auch unterschiedliche Unterstützungsangebote. «Der Bedarf an Beratungsdienstleistungen von Start-ups und etablierten Unternehmen unterscheidet sich grundsätzlich. Wir stellen jedoch fest, dass sowohl für Start-ups wie auch für etablierte Unternehmen die Digitalisierung ein zentrales Thema ist. Gerade bei Start-ups sind digitale Technologien häufig Grundlage für innovative Lösungen.» ergänzt Stefan Gerber, Leiter Markets, BDO Schweiz.

Wenn Start-ups und etablierte Unternehmen zusammenarbeiten, können beide gewinnen

Die Wahrnehmung der Studienteilnehmenden decken sich mit zahlreichen Erkenntnissen der Wissenschaft. Somit ergänzen sich junge und reife Unternehmen im Hinblick auf ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. «Beiden Unternehmenskategorien fällt es allerdings schwer, die Stärken der anderen Kategorie umzusetzen, ohne die eigene Identität zu verlieren» meint Prof. Dr. Rigo Tietz, Mitautor und Projektleiter der Studie. Die Herausforderung sei es also, die jeweiligen Stärken beizubehalten und dennoch von der anderen Seite zu lernen, um von beiden Welten zu profitieren. Dafür stünden unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung: Während junge Unternehmen mit zunehmendem Erfolg schrittweise stabiler werden, stehen reifen Unternehmen unter anderem agile Prozesse oder flexible Arbeitsmethoden zur Verfügung. Oder es wird eine Zusammenarbeit angestrebt.

Mittels Kooperationen zwischen jungen und reifen Unternehmen lassen sich gezielte Lernprozesse anstossen oder die vorhandenen Stärken nutzen. «Bei Helvetia arbeiten wir mit verschiedenen Start-ups intensiv zusammen. Auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine Zusammenarbeit für beide Seiten sehr wertvoll ist und wir uns oftmals gut ergänzen. Voraussetzung dafür ist, dass beide Seiten offen sind und voneinander lernen möchten.», berichtet Adrian Kollegger, Leiter Nicht-Leben, Helvetia Schweiz, über seine Erfahrungen.

Weitere Informationen: www.fhsg.ch/kmu-spiegel

get_footer();