Wie Selbstführung im selbstorganisierten Arbeitskontext funktioniert

Das IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat sich im Rahmen der Studien-Reihe «Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0» dem Thema «Selbstführung» gewidmet und dazu 32 Fach- und Führungspersonen befragt, die bereits in einem selbstorganisierten Kontext arbeiten.

Selbstführung erfordert eine kontinuierliche Entwicklungs- und Veränderungsbereitschaft, Reflexionsfähigkeit, Selbstinitiative und ein hohes Verantwortungsbewusstsein. (Bild: Pixabay.com)

Selbstorganisiertes Arbeiten gewinnt im Arbeitsalltag zunehmend an Bedeutung. Unternehmen entfernen sich immer stärker von hierarchischen Strukturen und setzen vermehrt auf Selbstorganisation und agile Arbeitsformen. Dabei sind Mitarbeitende und Teams gefordert, sich selbst zu führen. Dass viele Menschen derzeit aufgrund der Corona-Pandemie im Home-Office arbeiten, verstärkt diesen Trend noch. Wie erleben sich Menschen in selbstorganisierten Arbeitskontexten? Wie führen sie sich selbst? Welche Chancen erkennen und nutzen sie? Welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Welche Kompetenzen sind hilfreich, um sich selbst gut zu führen?

Selbstführung ist anspruchsvoll

Auf individueller Ebene zeigt sich, dass Mitarbeitende den erweiterten Gestaltungsraum und die erhöhte Einflussnahme durch eigene Entscheidungen schätzen. Dadurch wird die Selbstwirksamkeit gestärkt und das Gefühl der Sinnhaftigkeit erhöht. Dies spiegelt sich im Anstieg von Motivation und Engagement wider. Selbstführung erfordert aber eine kontinuierliche Entwicklungs- und Veränderungsbereitschaft, Reflexionsfähigkeit, Selbstinitiative und ein hohes Verantwortungsbewusstsein.

Offenheit und Veränderungsbereitschaft sind gefragt

Allgemein werden hohe intra- und interpersonelle sowie auch fachliche Kompetenzen als wichtig bewertet. Fachlich sollten Mitarbeitende in der Lage sein, komplexe Inhalte zu strukturieren und zu bearbeiten. Offenheit gegenüber Neuem und eine hohe, kontinuierliche Lernbereitschaft sind gefragt. Selbstführung erfordert Ausdauer, Disziplin, selbstbewusstes Handeln und mentale Stärke im Umgang mit Drucksituationen. Da viele Absprachen nötig sind, um sich gemeinsam und doch selbstständig zu organisieren, ist eine hohe Sozialkompetenz wie auch eine ausgeprägte Konfliktfähigkeit zentral.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Auf der Teamebene stellen die selbstorganisierten Kollegen und Kolleginnen einen gesteigerten Austausch untereinander und eine hohe Motivation fest. Die allgemeine Bereitschaft für Selbstverantwortung sowie auch das Definieren von klaren Zielen und Verantwortlichkeiten fördern die erfolgreiche Zusammenarbeit im Team. Ebenfalls wurde eine ausgeprägte Wertschätzung durch das Arbeiten auf Augenhöhe bemerkt. Dabei sind Vertrauen und psychologische Sicherheit im Team von hoher Bedeutung. Fehlende Kommunikation und mangelnde Priorisierung oder mangelnde Transparenz in der Aufgabenverteilung hindern hingegen die Zusammenarbeit. Konflikte werden in selbstorganisierten Teams oft dialogisch und eigenständig ausgehandelt, wobei es auch spezifische Rollen zur Konfliktbearbeitung gibt.

Mehr Freiheit versus Überforderung

Auf organisatorischer Ebene werden Transparenz, klare Rollen- und Zieldefinitionen und ein lernförderndes Arbeitsklima als unterstützende Rahmenbedingungen wahrgenommen. Zu stark sanktionierende Unternehmenskulturen und Micromanagement erschweren Selbstführung. Selbstführung erfordert mehr Kommunikation. Weiter muss sich die Organisation bewusst sein, dass durch vermehrte Selbstführung auch die Gefahr der Überanstrengung und Überforderung der Mitarbeitenden besteht. Entsprechende Rahmenbedingungen sowie das Vorhandensein einer guten Fehlerkultur und psychologischer Sicherheit können dem entgegenwirken. Unternehmen können eine selbstführende Arbeitsweise somit aktiv fördern.

Quelle und weitere Informationen: www.zhaw.ch/psychologie

Entrepreneur of the Year 2020: Die besten Unternehmer der Schweiz ausgezeichnet

Zum 23. Mal hat das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY in der Schweiz herausragende und verdienstvolle Wirtschafts-Persönlichkeiten ausgezeichnet. Insgesamt 60 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der ganzen Schweiz stellten sich zur Wahl; von den daraus gekürten 15 Finalistinnen und Finalisten wählte die Jury dann fünf Preisträger, die am 30. Oktober 2020 die Auszeichnung entgegennehmen durften.

Ist Entrepreneur of the Year 2020 in der Kategorie „Dienstleistungen/Handel“: Marek Dutkiewicz von HR Campus. (Bild: EY)

Jährlich zeichnet das das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY mit dem «Entrepreneur Of The Year» in fünf Kategorien Unternehmer aus, die sich durch besondere Leistungen verdient gemacht haben. Traditionell findet die Preisverleihung jeweils im Rahmen einer festlichen Gala statt. Aufgrund der aktuellen Situation hat EY frühzeitig entschieden, die diesjährige Preisverleihung in Form einer hybriden Gala durchzuführen. So wurde die diesjährige Award-Show – unter Einhaltung eines strikten Schutzkonzepts – am 30. Oktober 2020 live aus dem Studio des Schweizer Fernsehens in Zürich gestreamt. Vor Ort waren Jury, Finalisten und die Organisatoren präsent. Die geladenen Gäste, darunter die Familien und Freunde der Preisträger, konnten dank dem Live-Stream virtuell am Festakt teilnehmen und miteinander interagieren. Insgesamt nahmen an dieser digitalen Premiere über 1’000 Zuschauer aus 20 Ländern teil.

Entrepreneur of the Year 2020: Die Gewinner

Für die Bewertung der Kandidaten und die Vergabe der EY Entrepreneur Of The Year Awards war 2020 eine elfköpfige Jury verantwortlich. Sie prüfte die Kandidatinnen und Kandidaten eigenständig und unabhängig von EY. Aus den Finalisten wurden nun folgende Unternehmer gekürt:

  • Patrick Firmenich, VR-Präsident Firmenich, Genf
    Gewinner in der Kategorie «Family Business» ist Patrick Firmenich, weil er die Tradition des familieneigenen Unternehmens seit vielen Jahren so erfolgreich zusammenhält, dass sie zu den Top-Firmen weltweit zählt. Patrick Firmenich ist der Delegierte der Familie und Vorsitzende eines traditionellen Familienunternehmens, das bereits 1895 gegründet wurde. Das grösste private Duft- und Aromaunternehmen ist heute in über 100 Märkten präsent. Weltweit arbeiten über 10.000 Menschen für das Schweizer Unternehmen.
  • Marek Dutkiewicz, Gründer und CEO HR Campus, Dübendorf (ZH)
    Der Lebenslauf des Gewinners in der Kategorie «Dienstleistungen/Handel» zeigt, dass echtes Unternehmertum grenzenlos ist. Als polnischer Flüchtling kam Marek Dutkiewicz in die Schweiz und begann 1998 mit seiner Firma HR Campus als Technologieanbieter für Personalabteilungen. Heute ist die Firma mit mehr als 160 Mitarbeitenden der führende Dienstleistungs- und IT-Anbieter, der sich der HR-Exzellenz widmet. Die Tools, Lösungen und Plattformen decken den gesamten Lebenszyklus der Mitarbeitenden für HR-Fachkräfte ab.
  • Avni Orllati, Gründer und VR-Delegierter Groupe Orllati, Bioley-Orjulaz (VD)
    Der Gewinner in der Kategorie «Industrie/High-Tech/Life Sciences» erhält die Anerkennung seiner harten Arbeit, die zu einer inspirierenden Gründungsgeschichte geführt hat. 1997, im Alter von 21 Jahren gründen Avni und sein Zwillingsbruder ein eigenes Unternehmen, indem sie eine Maschine mieten, die Beton aufbricht. Heute ist Orllati ein führender Anbieter auf dem Gebiet des «grünen Bauens» und beschäftigt in der Westschweiz über 850 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist auf alle Bereiche der vorbereitenden Bauarbeiten spezialisiert, z. B. Abbrucharbeiten, Erdarbeiten, Abwasserentsorgung sowie Bohrungen.
  • Michael Born und Karim Nemr, Co-Gründer und CEO respektive Chief Business Officer PXL Vision AG, Zürich
    Die Gewinner in der Kategorie «Emerging Entrepreneurs» werden dafür geehrt, dass sie eine absolut überzeugende Zukunftstechnologe entwickelt haben. Michael Born und Karim Nemr trafen sich beim 3D-Scanning-Spezialisten Dacuda (EOY-Gewinner 2012) und beschlossen, diese Technologie weiterzuentwickeln. Heute bietet PXL Vision eine Technologieplattform für die sichere Identitätsprüfung und vertrauenswürdige digitale Identitäten. Die Plattform ist ein skalierbares Geschäftsmodell, das erst am Anfang eines grossen und globalen Anwendungsbereichs steht.

Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY Switzerland, kommentiert: «Die diesjährige Durchführung unserer Wahl zum «EY Entrepreneur Of The Year» hat einmal mehr gezeigt, dass die Schweiz über ein sehr grosses Potenzial an innovativen Unternehmer-Persönlichkeiten verfügt. Zudem freut es mich zu sehen, dass in der Schweiz die unterschiedlichsten beruflichen und privaten Wege zu einem erfolgreichen Unternehmertum führen können».

Logitech-Gründer für berufliches Lebenswerk geehrt

Gleichzeitig wurde heute mit Daniel Borel auch eine langjährige, erfolgreiche und verdiente Schweizer Unternehmer-Persönlichkeit geehrt. Er erhielt von der Jury die diesjährige «Master Entrepreneur»-Auszeichnung für sein berufliches Lebenswerk zugesprochen. Daniel Borel war 1981 Mitbegründer von Logitech und leitete die Herstellerin von Computermäusen von 1992 bis 1998 als CEO. Von 1988 bis 2007 amtierte er als Präsident des Verwaltungsrates sowie anschliessend bis 2015 als VR-Mitglied. 1988 führte Daniel Borel Logitech an die Schweizer Börse SIX und 1997 auch noch an die US-amerikanische Technologiebörse Nasdaq. Jury-Mitglied Prof. Dr. Thomas Zellweger sagt: «Daniel Borel und seine Mitstreiter haben mit Logitech eine Schweizer Erfolgsgeschichte geschrieben, die international beachtet wird. Heute ist der Sitz von Logitech in der Schweiz, in Amerika arbeiten die Ingenieure und Forscher und in Asien werden die Produkte hergestellt. Es gibt nur wenige Unternehmen aus der Schweiz, die eine Kotierung an der Nasdaq erreicht haben. Gleichzeitig meisterte Borel auch unternehmerische Krisen, etwa als das Unternehmen 1994 die Hälfte der Belegschaft entlassen musste».

Quelle und weitere Informationen: EY

Homeoffice & Co. wird von der Ausnahme zur Regel

Bereits zum dritten Mal nach 2014 und 2016 hat die Work Smart Initiative den Stand des mobilen, flexiblen Arbeitens in der Schweiz untersucht. Die jüngsten Ergebnisse zeigen einen signifikanten Kulturwandel, auch aufgrund der Corona-Pandemie. Doch es gibt nach wie vor grosse Unterschiede – bis hin zu einem kleinen Teil der Arbeitgeber, der sich mobil-flexiblen Arbeitsformen wie Homeoffice & Co. komplett verweigert.

Homeoffice & Co. steht vor allem bei Frauen hoch im Kurs, wie die neuste Studie der Work Smart Initiative zeigt. (Bild: Unsplash.com)

Eine repräsentative Studie hat den Stand des mobilen, flexiblen Arbeitens untersucht. Dazu wurden 2000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz Mitte August befragt. Zu einem Zeitpunkt also, in dem die täglichen Infektionszahlen tief waren und nicht mehr vor einer Rückkehr ins Büro abgeraten wurde. «Die Umfrage wurde also unter dem Eindruck der Pandemie durchgeführt und doch lässt der Zeitpunkt gewisse Rückschlüsse zu, wie sich die Situation nach dieser Lage entwickeln könnte», erklärt Studienleiter Dr. Johann Weichbrodt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Ein kleiner Teil der Unternehmen verweigert sich Homeoffice & Co.

Noch 2016 gaben 38 Prozent an, mindestens hin und wieder mobil-flexibel zu arbeiten. Für Februar 2020 gaben 41 Prozent der Studienteilnehmenden an, das mobil-flexible Arbeiten regelmässig genutzt zu haben – also etwa partiell im Homeoffice oder an einem anderen Ort ausserhalb der Firmenräumlichkeiten gearbeitet zu haben. Während dem Lockdown ab Ende März stieg dieser Anteil auf 58 Prozent und sank danach wieder – allerdings nur auf 48 Prozent. Johann Weichbrodt beurteilt dies als hohe Werte, die sich zu einem guten Teil durch ein grösseres Potenzial erklären lassen. So ist der Anteil der Erwerbstätigen, die angeben, vom Job her nicht mobil-flexibel arbeiten zu können, deutlich gesunken: von 45 auf 37 Prozent. «Dies hat einerseits mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel zu tun, spiegelt aber vermutlich auch eine veränderte Wahrnehmung wider.»

Nicht verändert hat sich aber der Wert derjenigen, die dies zwar aufgrund des Berufsbildes nutzen könnten – aber nicht nutzen dürfen: Nach wie vor wird 7 Prozent der Arbeitnehmenden das mobil-flexible Arbeiten verwehrt. Erstaunlich: Auch während des Lockdowns im März/April sank dieser Wert nicht unter 3 Prozent.

KMU holen bei flexiblen Arbeitsformen auf

Die Studie beleuchtet ebenfalls die Unterschiede zwischen den Arbeitgeberstrukturen. Betrachtet wurden diejenigen, die aufgrund der Berufsbilder ein flexibles Arbeiten ermöglichen könnten. Und dabei zeigen sich frappante Unterschiede, insbesondere zwischen Arbeitgebern aus dem öffentlichen und privaten Sektor, respektive abhängig von der Grösse der Organisation. Um dies zu illustrieren, arbeitet die Studie mit einem Phasenmodell, das die Entwicklung vom völlig ortsgebundenen Arbeiten (Phase 1) zu einem zeitlich und örtlich völlig flexiblen Arbeiten (Phase 5) zeigt. So ist etwa bei Phase 2 das flexible Arbeiten nur die Ausnahme, bei Phase 4 aber schon fast die Regel.

Die 100 grössten Unternehmen befinden sich 2020 in vielen Belangen – Arbeitsmodell, Büroarchitektur, Organisationsstruktur – im Durchschnitt durchgängig in Phase 3, bei der Technologie sogar in Phase 4. In allen Belangen sind gegenüber 2016 deutliche Veränderungen sichtbar. Kleiner geworden ist auch der Unterschied zwischen grösseren Unternehmen und KMU: Letztere habe deutlich aufgeholt und ihren Rückstand zu den Grossen gegenüber 2016 deutlich verringert.

Die öffentliche Verwaltung tut sich schwer

Die öffentliche Verwaltung befindet sich im Durchschnitt hingegen durchgängig in Phase 2, was eine ebenfalls deutliche Entwicklung gegenüber 2016 darstellt. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Verwaltungen nach wie vor gross: So verharrt ein gewisser Anteil der Verwaltungen immer noch in Phase 1 – also dem ausnahmslos völlig ortsgebundenen Arbeiten. «Hier dürfte die Pandemie Diskussionen anstossen», erklärt Johann Weichbrodt. «Während des Frühlings-Lockdowns mussten sich auch diese Verwaltungseinheiten fügen und haben oftmals positive Erfahrungen gemacht. Über Nacht wurde der Tatbeweis erbracht, dass es eben doch geht – insbesondere technologisch.»

Überwachung im Homeoffice: keine Systematik

Erstmals beschäftigte sich die Studie auch mit der Frage nach Überwachung im Homeoffice. Dabei gaben 13 Prozent an, sie würden überwacht. Bei der Art der Überwachung gaben 9 Prozent der Erwerbstätigen an, sich über die Statusanzeige bei Programmen wie «Skype» oder Teams» überwacht zu fühlen. «Das sind weniger, als die öffentlichen Diskussionen vermuten lassen», beurteilt Weichbrodt die Zahlen. «Überwachung der Arbeit im Homeoffice scheint nicht das Problem zu sein. Die allermeisten Beschäftigten können eigenverantwortlich ihre Arbeit von zuhause aus erledigen.» Lediglich 4 Prozent gaben an, dass bei ihrem Arbeitgeber eine spezielle Software zur Überwachung eingesetzt wird.

Massiv mehr Frauen arbeiten mobil-flexibel

Einer der deutlichsten Anstiege über die ganze Studie gesehen ist bei den geschlechterspezifischen Unterschieden zu verzeichnen: 2014 und 2016 arbeiteten deutlich mehr Männer (2014: 40 %, 2016: 47 %) als Frauen (2014: 27 %, 2016: 28 %) mobil-flexibel. 2020 holten die Frauen massiv auf: Bei ihnen stieg der Anteil auf 43 Prozent, bei den Männern auf 52 Prozent.

Die grössten Hindernisse und Probleme

Diejenigen, die häufig mobil-flexibel arbeiten, empfinden die fehlende Identifikation mit dem Team (60 %) und die emotionale Isolation (53 %) als grösstes Problem, gefolgt vom Gefühl ständig zu arbeiten (41 %) und der Work-Life-Balance (36 %). Eher als weniger problematisch eingestuft werden gesundheitliche Aspekte oder das Potenzial für missbräuchliches Ausnutzen der geringeren Kontrollmöglichkeiten durch Vorgesetzte. Bei den Hindernissen wird mit deutlichem Abstand das Argument vorgebracht, die Tätigkeit erfordere Nähe zum Team (44 %), gefolgt von der fehlenden Unterstützung durch die Unternehmenskultur (29 %) gleichauf mit den fehlenden Möglichkeiten, sensible Daten unterwegs oder im Homeoffice zu bearbeiten. Als kleinstes Hindernis eingeschätzt wird die fehlende Technologie (15 %).

Homeoffice & Co. wird zur Normalität – reine Präsenz zur Ausnahme

Seit fünf Jahren begleitet die Work Smart Initiative die Akzeptanz, Einführung und Etablierung von mobil-flexiblem Arbeiten. Die Auswertung in diesem Jahr markiert einen Wendepunkt, da erstmals eine grosse Mehrheit derjenigen, bei denen das Berufsbild Homeoffice & Co. erlaubt., dies auch nutzen können. Trotzdem sieht Johann Weichbrodt noch viel Entwicklungspotenzial: «Am Anfang stand das Bekenntnis, mitunter auch die Symbolik, nun aber wird mobil-flexibles Arbeiten zum Alltag, zur Normalität. Das hat nicht nur Folgen für diejenigen, die sich dem weiterhin verweigern – es fordert auch diejenigen, die es bereits anwenden. Denn es gilt die Strukturen und Führungsmodelle darauf abzustimmen und die von den Nutzern als negativ empfundenen Aspekte anzugehen.» Die Pandemie wird beides beschleunigen, das zeigt sich ganz eindeutig: 49 Prozent der Befragten gaben an, Corona habe bei ihrem Arbeitgeber zu einem Kulturwandel geführt. Doch 39 Prozent geben demgegenüber an, dass in ihrem Unternehmen die skeptische Haltung bestehen bleibt und man möglichst wieder zurück zum Alten will. Johann Weichbrodt: «Im Sommer zeigte sich, dass ein Abflachen der Infektionszahlen schon zu einer verstärkten Rückkehr ins Büro führt. Aber die Uhr wird sich kaum auf den Stand von Februar zurückdrehen lassen.»

Quelle: work-smart-initiative.ch

Erste Vergabe des Phoenix Award an H. Rüetschi AG und Distillerie Morand

Der Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum wurde in diesem Jahr erstmals vergeben und ehrt Schweizer KMU, die ihre Nachfolgeregelung seit mindestens einem Jahrhundert meistern. Ihnen sollen auf diese Weise die Sichtbarkeit und die «Bühne» gegeben werden, die sie verdienen. Dieses Jahr ausgezeichnet wurden die Distillerie Morand in Martigny und die H. Rüetschi AG in Aarau.

Fabrice Haenni (li.), Geschäftsführer von Morand, und Verwaltungsratspräsident Olivier Vocat (re.) erhielten am 20. Oktober 2020 den Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum in der Kategorie «Wirkung und Leistung als Team». Überreicht wurde die Auszeichnung durch Carla Kaufmann, Initiatorin des Phoenix Award und der Initiative Nachfolgebus.ch. (Foto: Companymarket)

KMU, die über so lange Zeit für ihre Nachfolge und damit ihren Erhalt erfolgreich gesorgt haben, mussten bereits mehrere Krisen wie Weltkriege und Wirtschaftskrisen überwinden und sich wie der «Phoenix aus der Asche» neu erheben. Im Fokus als potenzielle Preisträger stehen daher Schweizer KMU, die in diesem Jahr 100 Jahre im Handelsregister eingetragen sind. Aus diesen Unternehmen ermittelten eine Fach-Jury und ein Jury-Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Unternehmertum und Medien die Preisträger des Phoenix Award in den Kategorien „Innovation/Disruption/Erneuerungsfähigkeit“ und „Wirkung und Leistung als Team“. Ins Leben gerufen wurde der Preis von der seit 2018 bestehenden Initiative Nachfolgebus.ch, einer in dieser Form bisher einzigartigen Informationskampagne für KMU-Unternehmer*innen rund um das Thema Unternehmensnachfolge. Der ORGANISATOR begleitet diese Initiative als Medienpartner.

Distillerie Morand: Für Teamleistung und soziale Verantwortung geehrt

In der Kategorie „Wirkung und Leistung als Team“ fiel das Votum von Jury und Jury-Beirat auf das 1889 von Louis Morand gegründete Unterwalliser Familienunternehmen unter anderem aufgrund seiner sozialen Verantwortung, mit der es lange der Zeit voraus war und diese bis heute umfassend wahrnimmt. Dazu gehören der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von André Morand für seine Mitarbeitenden eingerichtete Vorsorgefonds. Seit 2015 beschäftigt das Unternehmen Menschen mit geistiger Behinderung. In Zusammenarbeit mit der FOVAHM (Fondation valaisanne en faveur des personnes handicapées mentales) wurden 16 Arbeitsplätze in einer integrierten Werkstatt in den Bereichen Etikettierung und Verpackung eingerichtet.

Weiterhin wesentlich für den Zuspruch des Preises durch Jury und Jury-Beirat waren die über 100-jährige Konstanz im Produktportfolio bei parallel steter Entwicklung überzeugender Produktinnovationen. «Wir sind stolz auf diese unerwartete Auszeichnung, die unser gesamtes Team ehrt. Eine wirklich schöne Anerkennung und Bestätigung für unsere Arbeit, das Familienunternehmen und unsere Strategie – und eine inspirierende Motivation, weiterhin dran zu bleiben», freute sich Fabrice Haenni anlässlich der Preisübergabe am 20. Oktober 2020.

Überzeugend in «Innovation, Disruption und Erneuerungsfähigkeit»: H. Rüetschi AG

Einen Phoenix Award entgegennehmen durfte auch die H. Rüetschi AG in Aarau. Dieses Unternehmen besteht seit 1367, also seit mehr als 650 Jahren und gehört damit zu den fünf ältesten noch bestehenden Firmen der Schweiz. Die Jury erachtet deshalb die H. Rüetschi AG als besonderes Beispiel für nachhaltiges Unternehmertum, da hier der Fokus nicht primär auf Wachstum liegt. Vielmehr ist es dem Nischenplayer gelungen, dank erfolgreicher Diversifikation, Innovation und Marktentwicklung ein altes Handwerk über mehr als sechs Jahrhunderte zu erhalten und die Transformation zum modernen KMU zu vollziehen. Die Bereitschaft zu Disruption und Innovation ist seit mehr als sechs Jahrhunderten in der Unternehmens-DNA verankert. Was als Glockengiesserei 1367 begann ist heute ein in Kunst- und Industrieguss, Kirchturm- und Geläutetechnik, Kirchen- und Gebäudeautomatisierung sowie Forschung und Entwicklung diversifiziertes Unternehmen mit 45 Mitarbeitenden aus 14 verschiedenen Berufsgruppen.

Vergabe des Phoenix Award an die H. Rüetschi AG in Aarau. V.l.n.r.: René Spielmann, Carla Kaufmann, Jari Putignano, Christine Kramer. (Bild: Thomas Berner)

René Spielmann, Inhaber und Geschäftsführer der H. Rüetschi AG: «Wir sind stolz auf diese unerwartete Auszeichnung, die unser gesamtes Team ehrt. Der Preis ist eine ausserordentliche Anerkennung für unsere konsequent zukunftsorientierte Ausrichtung, unseren Forschergeist und die enge Zusammenarbeit verschiedener Generationen und Berufe. Mich persönlich freut es sehr, dass der Phoenix Award der erfolgreichen Unternehmensnachfolge gewidmet ist, denn diese ist mir ein besonderes Anliegen.»

Phoenix Award als weiterer Höhepunkt einer notwendigen Initiative

Der dieses Jahr erstmals vergebene Award versteht sich als weiterer Baustein einer notwendigen Initiative zum Thema Nachfolgeregelung. Denn täglich schliessen in der Schweiz 14 KMU aufgrund einer fehlenden Nachfolgelösung. Carla Kaufmann, erfahrene Expertin im Bereich der Unternehmensnachfolge, beobachtete diese negative Entwicklung in den vergangenen acht Jahren. Da Zuschauen bekanntlich nichts verändert, initiierte sie den Nachfolgebus. Mit 15 versierten Expertinnen und Experten tourte die Inhaberin der Companymarket AG in 2018 erstmals quer durch die Deutschschweiz und bot KMU-Unternehmern kostenlose qualifizierte Gespräche rund um den gesamten Nachfolgeprozess. Insgesamt machte der Nachfolgebus in 2018 und 2019 in 14 Städten in der Deutschschweiz Station und es wurden 300 Stunden persönliche Gespräche der Nachfolgebus-Expertinnen und -Experten» mit KMU Unternehmern geführt. Nach zwei Jahren «on Tour» hat die Initiative Nachfolgebus ein erstes Etappenziel erreicht: die dringend erforderliche Aufmerksamkeit für die Unternehmensnachfolge wächst. Nun heisst es dranbleiben, um die angemessene gesellschaftliche, volkswirtschaftliche und politische Relevanz für die Nachfolge zu erreichen. Deshalb hat die Nachfolgebus Tour 2020 diverse Neuerungen an Bord: digitale Expertengespräche, das gemeinsam mit dem ORGANISATOR produzierte Nachfolgemagazin, den Nachfolge-Tag sowie den Phoenix Award.

Weitere Informationen: www.nachfolgebus.ch

OpaccConnect2020: Ein Event direkt bei den Kunden

Mit dem Slogan «Die Opacc kommt zu Ihnen» reisten im Rahmen des Events OpaccConnect2020 Kundenberater und Projektleiter direkt zu den Kunden und begleiteten die Session persönlich. Der Event am 22. Oktober 2020 fand diesmal also ausschliesslich in der Cloud statt – und live bei den Opacc Kunden in der ganzen Schweiz.

Beat Bussmann und Moderator Sascha Ruefer an der OpaccConnect2020. (Bild: Opacc)

Diese Idee – in der Corona-Not geboren – wurde zum Glücksfall: Über 400 Teilnehmende bei Dutzenden von Kunden des Innerschweizer Software-Herstellers liessen sich in den eigenen Büros die Neuheiten der OpaccConnect2020 live präsentieren. Was in anderen Jahren mit einer grossen Kundenveranstaltung mit Festzelt oder andern Veranstaltungsräumen über die Bühne ging, wurde jetzt mit dezentralen Events inszeniert. So wurden über 25 MyConnect Arrangements gebucht, wo mindestens fünf Kundenvertreter den Live Stream im eigenen Büro verfolgten und sich von einem Projektleiter persönlich begleiten liessen. Daniel Preisig, IT-Verantwortlicher bei Möbel Pfister zeigte sich stellvertretend für viele andere Opacc Kunden begeistert: «Eine ganz tolle Live-Session, sehr professionell und kompetent, das macht Lust auf mehr!»

OpaccConnect2020: Live mit Sascha Ruefer

Die vierstündige Live-Session wurde von TV-Mann Sascha Ruefer kurzweilig und humorvoll moderiert. Prof. Ralf Wölfle präsentierte den neuesten Commerce-Report und erläuterte Trends des digitalen Handels. CEO Beat Bussmann und die zuständigen Projektleiter standen im Dauereinsatz, um den Kunden möglichst viele der zahlreichen Highlights via Live-Session näherzubringen.

SmartCloud macht OpaccOXAS noch flexibler für Drittanwendungen

Die zunehmende Verschmelzung von internen und externen Ressourcen zu einem homogenen Ganzen bezeichnet Opacc als SmartCloud. Diese Cloud Integration Services stehen den Opacc Kunden ohne Initialisierungsaufwand auf Knopfdruck zur Verfügung. So lassen sich etwa Drittanbieter bzw. externe Dienste von Opacc Kunden sofort nutzen, wie zum Beispiel für Moneyhouse (HR -Daten über Unternehmen und Personen), deepl (Übersetzungen), SMS-Messaging u.v.m.

OpaccOXAS bleibt in der neusten Version das Backend der Opacc Anwendungen, wird aber gleichzeitig zur eigentlichen Plattform erweitert. Beat Bussmann, CEO Opacc Software AG: «Als Rückgrat des digitalen Marketings unterstützt die kommende Version auch die lückenlose Aufzeichnung sämtlicher Kontakte mit Interessenten und Geschäftspartnern. Dazu steht in OpaccOXAS ein mächtiger Datenbehälter für die Aufzeichnung dieser Kontakte, sogenannter Touchpoints zur Verfügung.»

EnterpriseShop profitiert von Plattform-Architektur

Opacc geht davon aus, dass die nächste Generation von WebShops mehr kundengruppen- und kundenspezifische Dienste und Daten anbieten werden. Dabei müssen alle Verkaufs- und Interaktionskanäle vertreten sein. Die neuste EnterpriseShop Version beherrscht den Umgang mit diesem Paradigma-Wechsel bereits. An der Connect wurde – als Beispiel – eine einfache Anwendung für die Erkennung und Bearbeitung von Adressdoubletten, welche im Rahmen von Selbstregistrations-Prozessen entstehen können, präsentiert.

Spürbarer Corona-Effekt

Gemäss Beat Bussmann sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch bei Opacc spürbar. So habe der Digitalisierungsschub mehr E-Business-Projekte ausgelöst. „Diesbezüglich läuft es so gut wie noch nie“, gab er zu Protokoll. Das damit verbundene Wachstum nehme man gerne als „Belohnung“, denn das Unternehmen verfüge über keine eigentliche Wachstumsstrategie, sondern verfolgt primär qualitative Ziele – die ihrerseits dazu führen, dass Opacc weiter wachse.

Auch als Arbeitgeber ist Opacc bekannt für herausragende Arbeitsbedingungen. So durfte das Unternehmen kürzlich den Best Workplace Award in der Kategorie KMU entgegennehmen. Zu den Privilegien, die Mitarbeitende von Opacc geniessen, gehört die Nutzung mobiler Geräte, welche das Arbeiten von zu Hause aus problemlos ermöglichen – in Corona-Zeiten natürlich von entscheidender Bedeutung. Dennoch setzt Beat Bussmann auf die hohe Selbstverantwortung der Mitarbeitenden. Und trotz allem bleibt der persönliche Austausch wichtig.

Quelle und weitere Informationen: Opacc

KMU-Landschaft Schweiz: Unsicherheit nimmt zu

Die Unsicherheit auf Märkten und in Branchen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Schweizer KMU fühlen sich zwar nach wie vor stabil und gut bis sehr gut positioniert. Die zunehmende Unsicherheit wirkt sich jedoch negativ auf den Unternehmenserfolg aus, wie eine aktuelle Befragung des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St.Gallen (KMU-HSG) zeigt.

Unsicherheit und Zuversicht liegen nahe beieinander: Die Schweizer KMU-Landschaft zeichnet ein durchzogenes Bild. (Bild: Pixabay.com)

Der Schweizer KMU-Tag 2020 wurde zwar verschoben, doch die jährlich durchgeführte KMU-Tag Studie des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen (KMU-HSG) wurde trotzdem erstellt und nun veröffentlicht. Über 200 Führungskräfte haben an der Umfrage teilgenommen.

Handlungsbedarf für die Schweizer KMU-Landschaft

Gemäss der Untersuchung sehen 52% der Befragten einen hohen Handlungsbedarf, ihr Unternehmen agil(er) auszurichten. Die Meldungen zu wirtschaftspolitischen Instabilitäten haben sich in den letzten Jahren gehäuft. In immer kürzeren Abständen kam es zu politischen Überraschungen, die Unsicherheit hervorrufen. Allein die jüngsten drei Grossereignisse stellen viele KMU vor existenzielle Herausforderungen: Die Aufhebung der Wechselkursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank, der Brexit-Entscheid in Grossbritannien und vor allem die Corona-Pandemie. So geben 54% der Befragten an, dass die Unsicherheit heute höher oder deutlich höher sei als noch vor fünf Jahren. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die KMU natürlich überrascht. Über 60% der Befragten beurteilen die Auswirkungen von Covid-19 negativ oder sogar sehr negativ für ihr Unternehmen. Zudem erachten knapp 10% der Befragten die Wahrscheinlichkeit als gross bis sehr gross, dass sie in den kommenden zwölf Monaten in finanzielle Schwierigkeiten geraten werden.

Hohe Widerstandskraft und Zuversicht

Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, das KMU eine hohe Widerstandskraft aufweisen und sich auch in Krisenzeiten bewähren. KMU weisen im Vergleich zu Grossunternehmen in der Schweiz deutlich höhere Werte bei Flexibilität, Agilität und Anpassungs- und Wandlungsbereitschaft auf. Trotz aller Unsicherheit und Überraschungen schätzen 87% der KMU ihre Wettbewerbsposition als gut bis sehr gut ein. 44% der Unternehmen setzen weiter auf Wachstum und wollen ihre Marktanteile weiter ausbauen. 30% der Befragten wollen sogar in neue Märkte und Geschäftsfelder vordringen.

Pandemie treibt Digitalisierung voran

Auch die aktuelle Pandemie hinterlässt in der Schweizer KMU-Landschaft nicht nur negative Spuren. So loben viele KMU-Führungskräfte die Motivation und Solidarität der Mitarbeitenden. Bei vielen KMU scheint die Pandemie ein neues Wir-Gefühl ausgelöst zu haben. Darüber hinaus sehen viele Befragten einen positiven Einfluss auf die Digitalisierung in ihrem Unternehmen. Auch wird häufig genannt, dass die Krise dazu beigetragen habe, Prozesse und Strukturen zu hinterfragen und diese konsequent(er) auf die Bedürfnisse der Kunden auszurichten.

Quelle: KMU-HSG

Berlinger & Co. AG gewinnt den Export Award 2020

Die Toggenburger Firma Berlinger & Co. AG ist mit dem Export Award 2020 von Switzerland Global Enterprise (S-GE) ausgezeichnet worden. Das Familienunternehmen, das weltweit erfolgreich Hightech-Lösungen in den Bereichen Healthcare und Antidoping verkauft, hat die Jury mit seiner beeindruckenden Internationalisierungsstrategie überzeugt. Überreicht wurde der Preis heute von Ruth Metzler-Arnold, Verwaltungsratspräsidentin von S-GE.

Die Vergabe des Export Awards 2020 fand ohne Publikum statt. Im Bild: Ruth Metzler-Arnold, Thomas Bechter (CEO Berlinger & Co. AG), Simone Wyss Fedele (CEO S-GE). (Bild: zVg / Switzerland Global Enterprise)

Mit dem Export Award von Switzerland Global Enterprise wird jedes Jahr ein Unternehmen ausgezeichnet, das erfolgreich im Ausland Fuss gefasst haben. Für den Export Award 2020 waren insgesamt drei Finalisten nominiert: die Berlinger & Co. AG aus Ganterschwil, die Sensirion AG aus Stäfa sowie die Storz Medical AG aus Tägerwilen.

Berlinger & Co. AG zum Sieger gekürt

Zum Sieger kürte die unabhängige Jury aus Wirtschafts-, Wissenschafts- und Medienvertretern schliesslich die Berlinger & Co. AG aus dem Toggenburg. Das Unternehmen überzeugt in den Augen der Jury mit seiner Internationalisierungsstrategie, welche sich auf bedachte Marktanalysen, die Pflege von weltweiten Partnerschaften sowie eine geschickte Wachstumsstrategie stützt.

Preisübergabe durch Ruth Metzler-Arnold

Die Trophäe des Export Award 2020 ist von Ruth Metzler-Arnold, Verwaltungsratspräsidentin von S-GE, überreicht worden. «Das internationale Geschäft wird seit Jahren unsicherer und volatiler», so Ruth Metzler-Arnold. «Die Berlinger & Co. AG hat es geschafft, sich in diesem schwierigen Umfeld zu beweisen und mit einer bemerkenswerten Internationalisierungsstrategie sowie hervorragendem Risikomanagement Weltmarktführer zu werden.»

Innovation trifft auf Tradition

Die Hightech-Produkte der Berlinger & Co. AG dienen der Temperaturüberwachung von Pharma- und Medizinalprodukten sowie zum sicheren Transport und der Aufbewahrung von Dopingproben im Spitzensport. Dank der persönlichen Kontakte zu internationalen pharmazeutischen Unternehmen und humanitären Organisationen sowie zu Sportverbänden und Veranstaltern von Sportgrossanlässen sind die Hard- und Softwarelösungen aus dem Toggenburg in über 180 Ländern gefragt. «Feel safe» lautet der Slogan des 155-jährigen Familienunternehmens, das mit Kontinuität und Innovation trumpft und hinsichtlich Patientensicherheit und im Engagement für sauberen Sport weltweit eine wichtige Rolle spielt.

Quelle: Switzerland Global Enterprise

Die Schweizer Softwarebranche meistert das Krisenjahr 2020

Der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) der Universität Bern im Auftrag von ICTswitzerland zeigt, dass Schweizer Softwareunternehmen im Krisenjahr 2020 glimpflich davonkommen und zuversichtlich in die Zukunft blicken können: 2020 soll der Umsatz um weitere 2.7% wachsen, während die Mitarbeiterzahlen um 6% ansteigen. Diese Zahlen liegen zwar deutlich unter den letztjährigen Werten – 2019 betrug das prognostizierte Umsatzwachstum 9.5% und der Anstieg der Mitarbeiterzahl 11.6% – die Lage verspricht sich aber 2021 mit einem Umsatzwachstum von 10.2% und einem Zuwachs der Belegschaft um 11.6% wieder zu erholen.

Gut programmiert: Die Schweizer Softwarebranche meistert das Krisenjahr 2020 insgesamt gut und blickt zuversichtlich in die Zukunft. (Bild: Pixabay.com)

Der SSIS ist die grösste Studie über die Schweizer Softwarebranche und liefert zukunftsorientierte Aussagen über das Umsatz- und Mitarbeiterwachstum. Im Mittelpunkt der diesjährigen Studie standen die Auswirkungen von COVID-19 und die Bedeutung von Software-Wiederverwendung für Schweizer Softwarefirmen. Die Resultate wurden anlässlich des CNO-Panels am 26. Oktober 2020 in Bern veröffentlicht.

Die Hauptergebnisse des SSIS 2020

Die SSIS 2020 konstatiert insgesamt ein mässiges Wachstum mit Aussicht auf Besserung: Die Profitabilität (EBIT-Marge) sank im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahresniveau um 2.2 Prozentpunkte auf 6%. Gleichzeitig konnten Schweizer Softwarefirmen den Umsatz pro Mitarbeiter auf rund CHF 245’000 steigern. Mit Blick auf das Jahr 2020 rechnet die Softwarebranche mit einem geringen Umsatzwachstums von 2.7% (2019: 9.5%) sowie einem Mitarbeiterwachstum von lediglich 6% (2019: 11.9%). Für das Jahr 2021 ist mit einem prognostizierten Umsatzwachstum von 10.2% und einem Mitarbeiterwachstum von 11.6% eine Erholung der Lage in Sicht.

Schweizer Softwarebranche erfolgreich im Ausland

Ein erfolgreiches Jahr bildete 2020 für Auslandsgeschäfte: Im Jahr 2020 erwirtschaftete die Schweizer Softwarebranche rund 21% ihres Umsatzes im Ausland. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang im Jahr 2018 auf rund 14% bedeutet dies eine Rückkehr zur Exportquote von 2017. Der mit Abstand wichtigste Exportmarkt bleibt Deutschland mit einem Anteil am Gesamtumsatz im Ausland von rund 55%, gefolgt von den übrigen europäischen Ländern. Der Exportanteil in nichteuropäische Länder bleibt mit 14.6% weiterhin verhältnismässig gering.

Investitionen in die Home-Office-Infrastruktur im Zuge der COVID-19-Pandemie

Schweizer Softwarefirmen sind von COVID-19 und den damit verbundenen Einschränkungen nicht verschont geblieben. Insgesamt war die Schweizer Softwarebranche jedoch gut auf den Lockdown vorbereitet. Nur 10.2% der befragten Firmen mussten grössere Investitionen in die firmenweite Basis-Infrastruktur für Home-Office-Arbeiten (z.B. Kommunikations- und Kollaborationssoftware oder VPN) tätigen. Allerdings waren bei 86.7% der befragten Firmen grössere Investitionen für die Ausstattung der Heimarbeitsplätze von Mitarbeitenden (z.B. in Notebooks, Monitore oder Kopfhörer) nötig.

Flexiblere Arbeitsmodelle als Folge der COVID-19-Pandemie

Eine Mehrheit der befragten Schweizer Softwarefirmen erwartet, dass die Erfahrungen mit COVID-19 und die damit verbundenen Einschränkungen zur Einführung flexiblerer Arbeitsmodelle führen werden. Zudem will ein Drittel der befragten Firmen ihre Mitarbeitenden noch stärker befähigen. Nur 4% der Unternehmen wollen ihre Abhängigkeit von Freelancern und Sourcing-Dienstleistern reduzieren.

Einnahmequellen während der COVID-19-Pandemie

Anbieter und Wiederverkäufer von Standard- und Cloud-Lösungen sowie Anbieter von Anpassungsdienstleistungen für Drittlösungen erlebten dank der Pandemie einen leichten Aufschwung. Der Grossteil der Branche litt aber unter der Aufschiebung bestehender Aufträge sowie der erschwerten Akquise von Neukunden und neuen Aufträgen.

Schweizer Softwarebranche will mehr Software wiederverwenden

Produktivitätssteigerung durch Software-Wiederverwendung ist von strategischer Wichtigkeit: Die Wiederverwendung von Software und Softwarewissen zur Erstellung neuer Software ist für Schweizer Softwarefirmen von grosser Bedeutung: 73.2% der befragten Firmen speichern systematisch Wissen aus vergangenen Projekten zur Wiederverwendung ab, 67.6% erachten Wiederverwendung als erfolgskritisch und für 50.3% zählt es sogar zu den erklärten strategischen Zielen.

Quelle und weitere Informationen: ICT Switzerland

WESCO ernennt Irina A. Leutwyler zur CEO

Irina A. Leutwyler hat per 1. Oktober 2020 die Geschäftsleitung der WESCO AG übernommen, eines führenden Schweizer Unternehmens in der Lüftungstechnik. Sie folgt auf Firmeninhaber Beat Ernst.

Irina A. Leutwyler ist seit 1. Oktober die neue CEO des auf Lüftungen und Dunstabzügen spezialisierten Wettinger Unternehmens WESCO. (Bild: zVg)

Das 1962 gegründete Familienunternehmen WESCO ist auf die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von Dunstabzügen und Lüftungen in den Bereichen Küche, Wohnung, Büro und Schule spezialisiert. Am Hauptsitz in Wettingen und bei den Tochtergesellschaften in Deutschland und Italien sind insgesamt 300 Mitarbeitende beschäftigt, die einen Jahresumsatz von über CHF 90 Mio. erzielen. Nun gibt es einen Wechsel an der Spitze des Unternehmens: Irina A. Leutwyler folgt als neue CEO auf Beat Ernst, der seit dem Weggang von Dr. Adrian Beer das operative Geschäft leitete und sich nun auf seine strategische Aufgabe als VR-Präsident der europaweit tätigen WESCO-Gruppe konzentrieren wird. Parallel dazu begleitet er weiterhin ausgewählte Innovationsprojekte.

Erfahrene Geschäftsführerin 

«Mit Irina Leutwyler haben wir eine erfahrene Geschäftsführerin an die Spitze unseres dynamischen Familienunternehmens berufen, die umfassendes Know-how im Aufbau internationaler Verkaufskanäle sowie in der Erschliessung neuer Märkte und Geschäftsfelder einbringt. Ich bin überzeugt, dass Irina Leutwyler mit ihrem Antrieb und ihrer Leidenschaft die WESCO AG in eine moderne und erfolgreiche Zukunft steuern wird», führt Beat Ernst aus. «Die Mission Bessere Luft und das Engagement von WESCO für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kunden sind dabei unser Leitfaden.»

Irina A. Leutwyler: «Mut, neue Wege zu gehen»

«WESCO ist eine bestens eingeführte Schweizer Marke. Ich freue mich, die Erfolgsgeschichte zusammen mit den Mitarbeitenden weiterzuschreiben», sagt Irina Leutwyler und ergänzt: «Mit Pioniergeist und dem Mut, neue Wege zu gehen, um zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln, schaffen wir Mehrwert für unsere Kunden.»

Vor ihrem Wechsel zu WESCO hat Irina A. Leutwyler (46) anspruchsvolle Führungsfunktionen in renommierten Schweizer KMUs und einem internationalen Industriekonzern wahrgenommen. Die Elektroingenieurin bildete sich zur Wirtschaftsingenieurin weiter und verfügt zudem über einen Executive Master of Business Administration (EMBA) in Business Planning.

Weitere Informationen: WESCO

Budgetierung mit Fremdwährungen: So geht’s

In der anspruchsvollen Zeit rund um COVID-19 ist eine Auftrags- und Kostenprognose schwierig – aber gerade für kleine und mittlere Unternehmen, die international tätig und somit abhängig von Währungsschwankungen und Märkten sind, immens wichtig. Damit es mit der Budgetierung rechtzeitig klappt, liefert das Fintech-Unternehmen Ebury eine Anleitung mit fünf Schritten.

Die Budgetierung mit Fremdwährungen ist anspruchsvoll. Das Fintech-Unternehmen Ebury bietet hier Unterstützung. (Bild: Ebury)

Der Herbst ist die Budgetsaison der Unternehmen. Kommende Projektkosten, Umsätze und Fixkosten müssen definiert oder prognostiziert werden. Die Budgetierung sollte von Anfang an so realistisch wie möglich sein, damit zum Jahresende keine bösen Überraschungen anfallen und Unternehmensziele stets im Blick bleiben. Traditionell fällt es gerade jungen Unternehmen schwer, die künftigen Kosten und Erträge abzuschätzen. Doch die Auswirkungen der COVID-Pandemie erschwert es auch langjährigen UnternehmerInnen, eine Prognose ihrer Umsätze zu machen. Aber gerade für Firmen, die mit Fremdwährungen arbeiten und ihre Umsätze jeweils umwandeln müssen, ist eine frühzeitige Planung und Absicherung dringend nötig – auch, weil das Coronavirus den internationalen Handel noch einige Zeit im Griff halten wird.

Herbst: Es ist Zeit für die Budgetierung

Das Fintech-Unternehmen Ebury mit Sitz in Zürich bietet KMU, die international tätig sind, flexible Finanzdienstleistungen in den Bereichen Finanzierung, Währungs- und Zahlungsdienstleistungen. Dabei greift das Unternehmen auf modernste Technologie zurück. Zudem ist Ebury darauf spezialisiert, Unternehmen vor Währungsschwankungen zu schützen und liefert folgende Tipps, die international tätigen KMU helfen, für das kommende Finanzjahr die richtigen Massnahmen zu treffen. Eine besondere Rolle spielen dabei Fremdwährungen.

Schritt 1: Schätzen Sie Ihre Kosten oder Umsätze in Fremdwährungen

So schwierig es auch scheinen mag: Jede Firma muss ihre erwarteten Fixkosten sowie die variablen Kosten fürs kommende Jahr abschätzen. Bestehende Firmen können ihre Einnahmen basierend auf Erfahrungswerten oder bereits existierenden Aufträgen prognostizieren. Aber auch Start-ups oder jüngere Betriebe sollten zumindest ihre Kostenseite einigermassen zuverlässig abschätzen: Dazu gehören Mieten, Versicherungen, Löhne und Produktionskosten. Hier sollte ein besonderes Augenmerk auf die Kosten oder Umsätze gelegt werden, die in einer fremden Währung ausgegeben oder eingenommen werden.

Schritt 2: Gewinn- oder Kostensicherung – definieren Sie die Strategie

Sobald eine ungefähre Vorstellung vom kommenden Jahr existiert, sollte sich der Betrieb überlegen, was ihm in Bezug auf das Fremdwährungsmanagement am wichtigsten ist. Regelmässige Einnahmen oder Ausgaben in Fremdwährungen sind natürlich Wechselkursrisiken ausgesetzt. Wenn nun Kosten in einer fremden Währung bis zum Jahresende prognostiziert werden soll, sollte sich der Betrieb für eine Minimierung der Fluktuation entscheiden: Das heisst, der Wechselkurs sollte fixiert werden, damit Ende des Jahres keine unschöne Überraschungen warten. Eine andere Möglichkeit wäre der Schutz des operativen Gewinns: Schwankende Wechselkurse können definierte Gewinnmargen sehr schnell auffressen – in diesem Fall könnte das Unternehmen zum Ziel haben, die prognostizierten Umsätze in der Fremdwährung zu definieren und die Höhe der Marge darauf basierend zu fixieren.

Schritt 3: Fixieren Sie Ihre Budgetkurse

Die Budgetierung steht, die Ziele im Währungsmanagement sind definiert: Der Grossteil ist geschafft! Nun geht es darum, die Budgetkurse für die verschiedenen Währungen basierend auf dem aktuellen Kurs zu definieren. Beim Definieren kann ein Puffer von etwa 5% durchaus sinnvoll sein, sprich: Statt den Kurs von US-Dollar zu Schweizer Franken auf den aktuellen 91 Rappen zu fixieren, kann ein Kurs von 95 Rappen budgetiert werden. So wird eine Schmerzgrenze für die Umrechnung festgelegt und eine negative Kursbewegung kann teilweise abgefangen werden.

Schritt 4: Legen Sie die Absicherungsstrategie fest

Mit den festgelegten Zielen und dem Budgetkurs stellen sich die nächsten Fragen: Welche Währungsentwicklung ist zu erwarten? Wie ist der Branchenausblick? Ist die Auftragslage relativ sicher? Oder bestehen praktisch keine Erfahrungswerte? All diese Fragen werden im vierten Schritt gemeinsam mit einem Profi beantwortet. Darauf definiert Ebury in enger Absprache mit dem Unternehmen eine individuelle Absicherungsstrategie.

Schritt 5: Stellen Sie eine flexible Anpassung sicher

Es ist vollbracht: Die Massnahmen wurden definiert, jetzt geht es an die Umsetzung. Während Ebury die besprochenen Schritte implementiert und laufend überprüft, kann sich das Unternehmen, bestens gerüstet, auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Denn anders als bei traditionellen Finanzdienstleistern wie Banken, beobachtet Ebury den internationalen Handel sowie politische Geschehnisse laufend, um Kunden über Anpassungen der Strategie zu beraten. Unterstützt wird das Team in Zürich von modernsten Technologien und internationalen Währungsanalysten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Veränderungen vom Währungsmarkt getrieben werden oder ob sich die Auftragslage des Unternehmens selber verändert. So kann sich das KMU auf das operative Geschäft fokussieren, was in unsicheren Zeiten wie diesen Gold wert sein kann.

Quelle und weitere Informationen: Ebury

Erfolgs-Impuls: Sie müssen raus vor die Tür!

Der Autor kommt sich bei der Strategiearbeit mit seinen Kunden zuweilen vor wie ein Papa, der zu seinen Kindern sagt: “Ihr müsst raus vor die Tür, um Erfahrungen zu sammeln und Eure Ideen zu testen!" Er bemängelt damit, dass viele Unternehmensstrategien zu wenig am Markt getestet werden und gibt Tipps, wie dies verbessert werden kann.

Raus vor die Tür gehen: Das gilt auch für Unternehmen, wenn sie neue Strategien am Markt testen wollen. (Bild: Pixabay.com)

Vielleicht kennen Sie das, wenn die Eltern ihre Kinder ermuntern, draussen spielen zu gehen, anstatt immer nur in der Stube zu hocken. Warum tun sie das? Weil sie wollen, dass ihr Nachwuchs draussen Erfahrung sammelt und etwas erlebt. Denn wir wissen, dass Lebenserfahrung niemals vom Studieren im Zimmer kommt, sondern dadurch, dass man sich die Hände schmutzig macht.

Raus vor die Tür gehen

Ich komme mir bei der Strategiearbeit mit meinen Kunden auch manchmal wie der Papa vor, der sagt: “Ihr müsst raus, um Erfahrungen zu sammeln und Eure Ideen zu testen!“

Was meine ich damit? Bei den meisten Führungsteams kommt im Strategieprozess eine grosse Delle, wenn es um das Überleiten von der Strategie in die Umsetzung geht. Oft hat man tolle neue Value Propositions und neue Businessmodelle entwickelt, oder hat sich neue Strukturen und Anforderungen an die Mannschaft überlegt oder andere Innovationen.

In die falsche Richtung abgebogen

Und was passiert als nächstes? Bei vielen wird jetzt versucht, diese Resultate mit weiteren Leuten zu perfektionieren. Da werden weitere Stakeholders in die Diskussion der Geschäftsmodelle einbezogen, oder Personalverantwortliche in Überlegungen zum Kulturwandel. Die Diskussionen werden schwieriger, weil immer mehr Details addiert werden.

Es zieht sich in die Länge und kommt oft irgendwann ganz zum Erliegen. Das ist schade! Denn die Ergebnisse waren im ersten Schritt exzellent. Man ist dann nur in die falsche Richtung abgebogen: Denn statt endlich “raus zu gehen zum Spielen” hat man sich weiter “im Zimmer” mit sich selbst beschäftigt.

Ideen im realen Leben testen

Aber wie eingangs gesagt: Man kann Erfahrungen nur draussen sammeln. Deshalb müssen Sie mit Ihrer neuen Strategie-Hypothese so schnell wie möglich raus in den Markt und hinein in die Realität Ihrer Kultur. Nur so vermeiden Sie das Verenden im Diskussionswahnsinn.

Hier sind drei Ideen, wie das konkret geht:

  1. Wenn Sie sich für neue Value Propositions und dazugehörige Angebote entschieden haben (fast immer ein wichtiger Teil der Strategie), dann versuchen Sie, diese bei bestehenden vertrauten Kunden zu verkaufen – und zwar bevor Sie diese entwickeln oder gar produzieren! Sie können dazu günstige Einstiegskonditionen anbieten oder was sonst in Ihrem Markt passt. Erst wenn die ersten Kunden ernsthaftes Interesse bekunden, wissen Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.
  2. Bei Kulturwandel-Themen starten Sie die Änderungen mit einigen Teams oder Bereichen. Sehen Sie, wie es läuft. Fast immer muss man an der Kommunikation und der genauen Ausgestaltung noch Anpassungen vornehmen. Das wissen Sie aber erst, wenn Sie Ihre Ideen im realen Leben testen.
  3. Schrumpfen Sie für alles die Zeit, das heisst, geben Sie anspruchsvolle Zeitvorgaben. Sie können zum Beispiel erwarten, dass Ihre Leute eine neue Value Proposition innerhalb 2-4 Wochen an 10-20 Kunden getestet haben und mit Vorschlägen für Anpassungen zurückkommen. Viele warten viel zu lange und wundern sich dann, dass nichts vorangeht.

Ich hoffe, mit den diesen Ideen den einen oder anderen zum mutigen Ausprobieren ermuntern zu können. Also dann: Worauf warten Sie?

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Zahlungs- und Kreditausfälle: Diese Risiken schätzen CFOs besonders hoch ein

Erstmals nennen Schweizer CFOs Zahlungs- und Kreditausfälle als ein ernstzunehmendes Risiko für ihre Unternehmen. Gleichzeitig ist Cyber-Security auf der Liste der Sorgen der Schweizer CFOs nach oben geschossen. Dies zeigt eine Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte.

Leere Taschen allüberall: CFOs fürchten dass sich Zahlungs- und Kreditausfälle häufen. (Bild: Pixabay.com)

Die Pandemie gibt weiterhin den Takt an. Sei es bei den Wirtschaftsaussichten oder den Unternehmensrisiken, die Schweizer CFOs scheinen nach wie vor die kurz- und längerfristige Entwicklung der Pandemie als den Hauptfaktor für ihre Planung zu sehen. Bei der Konjunktur rechnen sie zwar mit einer raschen Erholung im Vergleich zum Frühjahr. Dennoch beurteilt eine relative Mehrheit von 42% die Konjunkturaussichten für die Schweiz in den nächsten zwölf Monaten negativ. Nur 28% haben positive Erwartungen und 30% sind neutral eingestellt. Die Umfrage wurde im September durchgeführt, also noch bevor die aktuellen Fallzahlen wieder in die Höhe geschossen sind.

Zahlungs- und Kreditausfälle als Risiko

Die Konjunkturerwartungen haben sich aber klar verbessert. Im Frühjahr erwarteten noch ganze 96% der nach Einführung der Corona-Massnahmen befragten CFOs eine negative Entwicklung der Wirtschaft für die kommenden zwölf Monate. «Unsere Umfrage zeigt, dass sich die prekäre Lage vom Frühjahr für viele Unternehmen entschärft hat», erklärt Michael Grampp, Chefökonom von Deloitte Schweiz. «Die Situation ist jedoch nach wie vor instabil, wie man an der neusten Entwicklung der Pandemie sehen kann. Die steil ansteigenden Infektionszahlen in Europa verunsichern viele Menschen. Viel hängt nun von den weiteren politischen Reaktionen ab – das gilt für die Schweiz genauso wie für unsere grossen Absatzmärkte.»

Die staatlichen Hilfsmassnahmen des Bundes konnten die wirtschaftliche Lage in der Schweiz stabilisieren. Insbesondere Kurzarbeit und die rasch ausbezahlten Corona-Kredite ermöglichten es den Unternehmen, einigermassen durch die Krise zu navigieren. «Es ist klar: Die staatlichen Hilfsmassnahmen waren am Anfang der Krise absolut notwendig», sagt Michael Grampp. «Je länger solche Massnahmen jedoch in Kraft bleiben, desto grösser wird die Gefahr von negativen Nebenwirkungen. Unternehmen die keinen Profit generieren oder Wert schaffen, sollten nicht dauerhaft künstlich am Leben gehalten werden, sonst droht eine Zombifizierung der Wirtschaft», erklärt Michael Grampp weiter.

Rückkehr zum Vorkrisenniveau lässt noch länger auf sich warten

Über die Hälfte (54%) der befragten CFOs geben an, dass sich die finanzielle Situation ihrer Unternehmen im Vergleich zu vor drei Monaten klar verbessert hat. Im Juni dieses Jahres gingen noch gut zwei Drittel (67%) von schlechten Aussichten aus und nur 9% glaubten, dass sich ihre Situation verbessern würde. «Dieser deutliche Umschwung ist sehr erfreulich», erklärt Alessandro Miolo, Managing Partner für Audit & Assurance bei Deloitte Schweiz. «Die Schweizer Wirtschaft stabilisiert sich offenbar um einiges schneller als nach der Eurokrise oder dem Frankenschock.»

Was die Wachstumsaussichten für die nächsten zwölf Monate angeht, zeigen sich die befragten CFOs verhaltener: Nur 36% planen mit einem Wachstum und 29% gehen eher von einem Rückgang aus. Grosse Unterschiede zeigen sich in den Details. Während sich die Umsätze mit einem Anstieg von 51% am stärksten erholen, gibt es bei den Margen (Anstieg von 21%) und Mitarbeiterzahlen (Anstieg von 1%) nur einen leichten Anstieg und die Zahlen bleiben klar im negativen Bereich.

Weniger optimistisch als vor drei Monaten sind die CFOs, wenn es um ihre Umsätze geht: «Im Sommer waren die CFOs noch optimistischer und gingen davon aus, dass ihre Unternehmen mehrheitlich bereits im ersten Quartal 2021 wieder Umsätze auf Vorkrisenniveau generieren würden», sagt Alessandro Miolo. «Jetzt erwarten die meisten CFOs, dass sich die Umsätze erst im dritten Quartal 2021, also ein ganzes halbes Jahr später, wieder vollständig erholen wird.»

Digitalisierungsschub katapultiert Cyber-Security nach oben

Erstmals seit Beginn der CFO-Umfrage vor über zehn Jahren nennen die Schweizer CFOs Zahlungs- und Kreditausfälle als bedeutendes Risiko für ihre Unternehmen und stufen es als eines der drei Top-Risiken ein. «Dass Zahlungs- und Kreditausfälle als eines der grössten Risiken gesehen wird, zeigt klar: Die CFOs nehmen dieses Risiko sehr ernst. Es besteht die Gefahr, dass sich die Kreditausfälle auch auf die Banken auswirken könnten», sagt Alessandro Miolo. «Momentan können Zahlungsschwierigkeit noch unbemerkt bleiben, da staatliche Hilfsmassnahmen beim Überbrücken helfen», erklärt Miolo weiter.

Das sind die Top-Risiken der Schweizer CFOs. Neu hinzugekommen sind Zahlungs- und Kreditausfälle. (Grafik: Deloitte)

Die Pandemie steht immer noch auf Platz eins der grössten Risiken, gefolgt von Nachfrageschwäche, die ebenfalls im Zusammenhang mit der Pandemie steht. Der grösste Sprung auf der Liste ist beim Thema Cyber-Security sichtbar. Der in der Frühjahrs-CFO-Umfrage vorausgesagte Digitalisierungsschub während der Pandemie hat dazu geführt, dass mehr Menschen von zuhause aus arbeiten, was jedoch das Risiko von Cyberattacken erhöht hat. «Die CFOs haben erkannt, dass der Datenfluss ins Home-Office besser abgesichert werden muss», erklärt Alessandro Miolo. «Unternehmen sind jetzt gefordert, gezielte Massnahmen zu ergreifen, damit das Home-Office nicht zum Einfallstor für Cyberkriminelle wird. Das beinhaltet unter anderem eine bessere Schulung von Mitarbeitenden und gezielte Investitionen in sicherere IT-Lösungen.», so Miolo.

Reduzierung von Mitarbeitenden und Büroflächen

Wie erwartet haben sich viele Unternehmen neue Sparmassnahmen verordnet. Diese sind bei den meisten Unternehmen schon sehr weit fortgeschritten. Die meisten Unternehmen (85%) haben vor allem die Ausgaben für Geschäftsreisen oder Marketing reduziert, gefolgt von einem Abbau der Überstunden und Feriensaldi (70%). Wie es bei einer Krise sehr oft der Fall ist, planen viele der befragten Unternehmen einen Abbau der Mitarbeiterzahl – 33% der Befragten haben dies bereits umgesetzt.

Auch bei den Büroflächen wurde die Situation evaluiert. 31% der Befragten prüfen, welche Büroflächen sie in Zukunft benötigen und 17% haben bereits Änderungen vorgenommen. «Es arbeiten vermehrt Mitarbeitende im Home-Office und das wird auch in Zukunft so bleiben», so Alessandro Miolo. «Unternehmen können dadurch einerseits Einsparungen bei den Büroflächen realisieren. Andererseits wird mehr Fläche benötigt, um Abstände zu gewährleisten und den vorhandenen Raum anders zu nutzen. Zum Beispiel wird es mehr Raum zum Austausch und Begegnung geben und weniger Raum für klassische Schreibtische.»

Quelle: Deloitte

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