Notwendigkeit der Digitalisierung: Corona räumt Zweifel daran aus

Wer bis anhin an der Notwendigkeit der Digitalisierung gezweifelt hat, kommt wegen Corona nun wohl zu einem anderen Schluss. Dies zeigt eine Studie aus Deutschland, die den "Proof of Concepts" in Sachen Digitalisierung bei mittelständischen Betrieben untersucht hat.

Die Notwendigkeit der Digitalisierung erkennen: Eine Studie der Technische Hochschule Mittelhessen unterstreicht den Handlungsbedarf im Mittelstand für digitale Geschäftsprozesse und -modelle. (Grafik: THM)

Die Corona-Pandemie führt vor Augen, dass der Digitalisierungsgrad in vielen Unternehmen unabhängig von ihrer Grösse noch zu niedrig ist. Die Notwendigkeit der Digitalisierung und damit der zwingende Bedarf nach digitalen Geschäftsprozessen werde zwar erkannt, die teilweise längst erstellten Proof of Concepts würden aber noch viel zu wenig umgesetzt. Diesen Status-quo untermauerte die Geschäf­ts­führerin des „SEF Smart Electronic Factory e.V.“ (www.SmartElectronicFactory.de) Maria Christina Bienek in einem Vortrag auf dem European Big Data Value Forum „Market uptake: Bringing AI and Data Science to Practice“. Der SEF Smart Electronic Factory e.V. betreibt  mit seinen Mitgliedern aus Wirtschaft, Forschung und Wissenschaft in realen Fabriken umfassende Forschungs- und Entwicklungsumgebungen für Industrie 4.0-Anwendungen. Alle dabei entwickelten Lösungen haben zum Ziel, Industrie 4.0 – insbesondere für den Mittelstand – wirtschaftlich und nutzbringend in die Praxis zu bringen.

Notwendigkeit der Digitalisierung erkennen

Eine aktuelle Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), Mitglied des SEF-Verein, belegt nun eine gewisse Trägheit, was die Digitalisierung anbelangt. In Deutschland habe die gute Auftragslage der vergangenen Jahre dazu geführt, dass insbesondere bei mittelständischen Unternehmen nicht genug Zeit und Energie in die Digitalisierung geflossen sei, erklärt etwa Prof. Dr. Gerrit Sames der Technische Hochschule Mittelhessen in Giessen.

Maria Christina Bienek, Geschäftsführerin des SEF Smart Electronic Factory e.V., ergänzt: „Viele Unternehmen sind nun sensibilisiert. Sie wissen ob der Notwendigkeit, benötigen jedoch praktische Beispiele dafür, wie die Digitalisierung funktionieren kann. Entsprechende Tests und Evaluierungen sind für sie sehr wichtig, damit der Mittelstand schnell weg von der Theorie hin zur bedarfsgerechten Umsetzung kommt.“

Standards für die Industrie 4.0 in Deutschland und Europa erforderlich

Stellvertretend für den SEF zeigte Maria Christina Bienek beim European Big Data Value Forum „Market uptake: Bringing AI and Data Science to Practice“ den Stand und die Entwicklung der Digitalisierung im deutschen Mittelstand auf. Unter anderem beleuchtete sie drei wesentliche Aspekte: Bedeutung von Tests und Beispielen für die Marktakzeptanz, die Besonderheiten der Fertigungsindustrie und die Voraussetzung eines gemeinsamen europäischen Datenraums für die Fertigung (Datenaustausch und Interoperabilität).

„Mit der Gründung der „Industrial Digital Twin Association“ und der europäischen Genossenschaft Gaia X wurden jetzt zwei Grundlagen gelegt, um ein transparentes, sicheres und anwendbares Umfeld für datengetriebene Geschäftsideen zu schaffen. Ein gemeinsamer europäischer Datenraum ist für die Fertigung ein wichtiger Grundstein für eine funktionierende digitale Wertschöpfung und wird positive Auswirkungen auf das deutsche und europäische Ökosystem haben“, erklärt Maria Christina Bienek. Sie ergänzt: „Die Herausforderungen für die Produktionsindustrie sind groß: weltweit vernetzte Lieferketten, Klimaschutz, Sicherheit … dies alles wird die Bereiche Technik, Produktion, Logistik, Mobilität, Dienstleistung und Verwaltung massiv verändern. Dafür muss Europa digitale Infrastrukturen schaffen, die die digitale Souveränität der Anwender gewährleisten, ansonsten wird der Mittelstand die Vorteile der Digitalisierung weiterhin nicht nutzen und die Möglichkeiten nicht ergreifen.“

THM-Studie unterstreicht: Unternehmen sollten Prioritäten überdenken

Die erwähnte Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen wurde unter mittelständischen Unternehmen in Deutschland durchgeführt. 107 Firmen nahmen daran Teil. Beleuchtet wurde der Status-quo der Digitalisierung von Geschäftsprozessen und -modellen. „Es lässt sich zusammenfassen, dass nach wie vor das physische Produkt im Mittelpunkt der Geschäftsmodelle steht und wenig Möglichkeiten, wie z. B. Service-Angebote, zur Erweiterung genutzt werden. Bemerkenswert sind die Hinderungsgründe, warum bei der Digitalisierung der Geschäftsmodelle so wenig Fortschritt gemacht wurde. Die Antwort sind fehlende Kapazität und zu wenig ausgebildete Mitarbeiter, was vermutlich aus der Prioritätensetzung resultiert. Hier dominiert aktuell das Tagesgeschäft. Wir empfehlen die durch die Corona-Pandemie ausgelösten neuen Erkenntnisse zur Notwendigkeit der Digitalisierung schnellstmöglich in die Tat umzusetzen“, erklärt Prof. Dr. Gerrit Sames. Eine Empfehlung, die bestimmt nicht nur für KMU in Deutschland gilt…

Quelle: Smart Electronic Factory e.V.

Reise- und Eventbranchen fordern gemeinsam Soforthilfe und klare Führung durch den Bund

Ein bisher wohl einmaliger Vorgang spielt sich in diesen Tagen ab: Verbandsvertreter der Event-, Schausteller- und Reisebranche wenden sich gemeinsam in einem dramatischen Appell an den Bund. Wenn ihre Mitgliedsunternehmen – fast ausnahmslos KMU – in den nächsten Wochen keine finanzielle Hilfen erhalten, droht ein totaler Kollaps. Reihenweise Konkurse, Know-How-Verlust und bedrohte Existenzen wären die Folge.

Vertreter der Reise- und Eventbranchen fordern wegen der Corona-Pandemie richtige Hilfe – jetzt, schnell und unkompliziert.

Das Wasser stehe höher als nur bis zum Hals: So schildert André Lüthi, VR-Präsident von Globetrotter Travel Service, anlässlich einer gemeinsam von den führenden Verbänden der Event-, Schausteller- und Reisebranche durchgeführten Medienkonferenz am 13. November 2020 die Lage.  Diese Branchen repräsentieren wohl derzeit die meisten Härtefälle, jene Härtefälle also, für die das Covid-19-Gesetz eigentlich Hilfe vorgesehen hätte. Doch diese reicht einerseits finanziell nicht aus und anderseits ist das Prozedere zu kompliziert und zu zeitraubend. Das könnte «zur absurden Situation führen, dass Härtefall-Leistungsberechtigte Konkurs anmelden müssen, bevor die – verspäteten – Zahlungen sie erreichen», monierte Max E. Katz, Präsident des Schweizer Reise Verbands.

Reise- und Eventbranchen mit leeren Auftragsbüchern

Deutlich wurde auch Christoph Kamber, Präsident von EXPO EVENT Swiss LiveCom Association. Diese Branche steht komplett still, damit sei der «Super-GAU eingetreten». Die Hilfsgelder müssten deshalb unverzüglich ausbezahlt werden, damit die Hilfe noch rechtzeitig ankomme. «Dies bedarf einer guten Zusammenarbeit der Behörden mit dem Bund im Lead», so Kamber. Gefordert werden A-fond-perdu-Beiträge in der Summe von mindestens 1 Milliarde Franken, welche an sich gesunde Unternehmen für die Zeit nach Corona am Leben am Leben erhalten können. Denn aufgrund abgesagter Veranstaltungen sind auch Catering-Unternehmen sowie Eventtechnik-Zulieferer akut in ihrer Existenz gefährdet. Jörg Gantenbein, Präsident Schweizer Verband technischer Bühnen und Veranstaltungsberufe, beschreibt die Situation ebenfalls dramatisch: «Wir wurden von der 2. Welle nochmals hart erfasst und die Stornierungswelle hat ein Ausmass bis auf null erreicht. In normalen Jahren sind unsere Auftragsbücher jetzt voll, für 2021 ist keine einzige gebuchte Veranstaltung in Planung. Wir haben sicher bis im 1. Quartal 2021 keine Umsätze.» Und weil bereits viele KMU in diesem Bereich Mitarbeitende entlassen mussten, findet auch ein Know-How-Verlust statt. Doch nicht nur dies. «Es geht auch um die Gewährleistung der Ausbildung in unserer Branche», so Gantenbein weiter.

Events sind bedeutender Wirtschaftsfaktor

Der Schulterschluss der Event-, Schausteller- und Reisebranche macht bewusst, wie gross deren Wirtschaftsfaktor ist. Peter Howald, Präsident Schweizerischer Schaustellerverband, etwa machte deutlich, dass jährlich 11,2 Millionen Besucherinnen und Besucher die Jahrmärkte, Chilbis und Messen im Land besuchen und so vielen familiengeführten Betrieben die Existenzen sichern. Dies scheint die Politik derzeit noch nicht im ganzen Ausmass erkannt zu haben. Vielmehr scheinen Bund und Kantone die Härtefall-Angelegenheit wie eine heisse Kartoffel hin- und herzuschieben, so ein ebenfalls an der Medienkonferenz geäussertes Votum. Und gar nicht gelten lässt etwa André Lüthi das Argument, dass es eine gewisse Strukturbereinigung brauche. «Die Reisebranche befindet sich schon seit zehn Jahren in dieser Strukturbereinigung. Die meisten Reiseveranstalter haben in der Zwischenzeit ihre Hausaufgaben gemacht. Es braucht auch die kleinen Reiseunternehmen!»

„Die Betroffenen brauchen jetzt Geld“

Ein offenes Ohr für ihre Anliegen fanden die Vertreter der Reise- und Eventbranchen bei Nationalrätin Regula Rytz. Sie begrüsste es, dass die Härtefall-Branchen mit einer Stimme sprechen und will sich für eine Beschleunigung des Härtefallprogramms einsetzen. Dass dieses, wie z.B. von Max E. Katz gefordert, spätestens am 1. Dezember 2020 operationell greift, hält sie allerdings für wenig realistisch. Wichtig sei es aber, bei Parteien und Kantonsregierungen vehement auf die Dringlichkeit hinzuwirken.

Die Diskussion anlässlich der Medienkonferenz zeigte, dass die politischen Mühlen langsamer mahlen, als es die Dringlichkeit der Sachlage eigentlich erfordert. Trotz aller Kritik schätzen die erwähnten Branchenvertreter im Grundsatz die Härtefall-Regelung im Covid-19-Gesetz, welches an der Herbstsession der Eidgenössischen Räte beschlossen wurde. Es ist für viele Unternehmen ein Rettungsanker – dieser muss einfach nun sehr schnell greifen, mit klarer Führung. André Lüthi: «Die aktuelle Situation hätten wir uns so nie ausmalen können. Der Bund muss jetzt endlich den Lead übernehmen. Es geht nicht, dass die heisse Kartoffel den Kantonen übergeben wird.» Und André Béchir, Senior Advisor Gadget-abc Entertainment Group, erklärte: «Die Schweizer Kulturbranche steht kurz vor dem Kollaps. Unsere 1250 Unternehmen erwirtschaften normalerweise gegen 3 Milliarden Franken pro Jahr und leben heute von ihrem Ersparten. Viele davon können sich ohne schnelle Hilfe Ende Jahr nicht mehr über die Runden bringen und fallen dann den Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ohnehin zur Last. Deshalb appellieren wir alle an Bundesrat, Parlamentarier und Kantone: Die Betroffenen der Branchen brauchen jetzt Geld – schnell und unkompliziert.»

Quellen: EXPO EVENT, Schweizer Reise Verband, Schweizer Verband technischer Bühnen und Veranstaltungsberufe, Schweizerischer Schaustellerverband

Wie lassen sich spezielle Risiken versichern?

Schlechtes Wetter, schwankende Wechselkurse: Risiken, die daraus entstehen können, sind schwer kalkulierbar. Ist dies nun auch gleichbedeutend mit «nicht versicherbar»? Nicht unbedingt, sagt unser Experte im folgenden Gastartikel.

Auch spezielle Risiken sind versicherbar: Bergbahnen, die etwa wegen Lawinengefahr oder stürmischem Wetter keine Personentransporte durchführen dürfen und deshalb Ertragsausfälle erwarten müssen, können sich dagegen versichern. (Bild: Pixabay.com)

Viele Firmen sehen sich mit Risiken konfrontiert, die als «nicht transferierbar» gelten. Zuweilen gefährden einige dieser Risiken sogar die Existenz der Unternehmen. Wie geht man jedoch mit solchen Risiken um? Zum einen sollten diese soweit als möglich mit präventiven und reaktiven Massnahmen aus dem Risikomanagement und dem Business- Continuity-Management reduziert werden. Doch sehr oft schlägt auch danach immer noch ein nicht vernachlässigbares Risiko zu Buche, für welches eine spezifische Versicherungslösung geprüft werden kann.

Bekannte und weniger bekannte spezielle Risiken

Seit einiger Zeit gibt es auf dem Versicherungs- und Finanzmarkt interessante Lösungen und Konstrukte für solche «unversicherbaren» Risiken, die von klassischen Versicherungslösungen nicht erfasst werden. Das bekannteste Beispiel ist wohl das Hedging von Wechselkursrisiken mittels des Finanzmarktes. Weniger bekannt sind die Möglichkeiten des Risikotransfers von Wetterrisiken. Dabei stehen nicht die klassischen Schäden durch Sturm- oder Hochwasser im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern die Ertragsausfälle, denen kein physischer Schaden vorangeht. Darf zum Beispiel eine Bergbahn den Personentransport aufgrund stürmischer Wetterverhältnisse oder einer akuten Lawinengefahr nicht wahrnehmen, führt dies zu einem Ertragsausfall.

Wenn das Wetter verrückt spielt

Ein anderes Beispiel ist die Rheinschifffahrt: Nur wenn der Rhein genügend Wasser führt, können die Schiffe alle Passagen befahren. Je weiter der Flusspegel sinkt, desto weniger dürfen die Schiffe laden. Unterschreitet der Pegelstand sogar die Mindesthöhe, muss der Transport komplett eingestellt werden. Direkt am Transport beteiligte Unternehmen sind von einem solchen Ereignis ohne physischen Schaden genauso betroffen, wie jene Unternehmen, die auf die so transportierten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Waren angewiesen sind.

Ein ähnliches Risiko gibt es für Firmen, welche ein Wasserkraftwerk betreiben. Dieses kann bei anhaltender Trockenheit nicht mehr genug Energie produzieren und die Betriebskosten können im schlimmsten Fall den erzielten Erlös übersteigen. Dies kann sich dann noch verschärfen, wenn der Strompreis bereits im Voraus fixiert wurde – was oft üblich ist. Der Betreiber muss auch dann Strom zu einem bestimmten Preis liefern, wenn das eigene Kraftwerk zu wenig generiert. Dieser Lieferzwang kann nur durch zugekauften Strom gedeckt werden. Die Zusatzkosten, die so entstehen, können auch transferiert werden. Auf der anderen Seite können Solaranlagen nur bei schönem Wetter Strom liefern. Ertragsausfälle und Mehrkosten zu transferieren, kann auch hier eine attraktive Lösung sein, um längere Phasen mit unzureichender Stromproduktion zu kompensieren.

Eine weitere interessante Anwendungsmöglichkeit von Wetterversicherungen bietet sich für Organisatoren von Outdoor-Events. Bei schlechtem Wetter ist zu erwarten, dass weniger Besucher zu einem Event kommen. Dem finanziellen Schaden, der durch Schlechtwetter entstehen könnte, kann mit einem Transfer präventiv begegnet werden.

Versicherungen für spezielle Risiken

Alternative Versicherungslösungen können all diese Risiken absichern, sodass diese nicht als «höhere Gewalt» hingenommen werden müssen. Auch direkt vom Wetter abhängige Industrien können Wetterrisiken transferieren. Eine Voraussetzung gibt es jedoch für den Risikotransfer: Messbarkeit. Nur wenn der Auslöser für den Ertragsausfall messbar ist (z.B. Niederschlagsmenge, Pegelstand), kann ein Versicherungsprodukt strukturiert werden. Dadurch kann das Risiko aber auf den individuellen Bedarf abgestimmt werden.

Das Interessante bei all diesen Lösungen ist, dass die Kosten für eine Versicherung transparent sind, denn der Zusammenhang aus Schaden und Auslöser ist genau definiert und an messbaren Parametern festgemacht. Dadurch ist es möglich, die Kosten für den Transfer zum einen relativ genau vorherzusagen und zum anderen eine präzise Kosten-Nutzen- Rechnung zu erstellen, da der Erwartungswert aufgrund historischer Daten berechnet werden kann. Dies hilft bei der Entscheidungsfindung für den Risikotransfer oder die Eigentragung.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es kaum Obliegenheiten und Vorbehalte gibt, da durch die individuelle Bestimmung des Auslösers keine Ausschlüsse möglich sind. Es gibt also keine bösen Überraschungen, wenn ein Schaden eintritt. Entweder war der Auslöser über dem definierten Schwellenwert und es erfolgt eine Auszahlung oder der Schwellenwert wurde nicht erreicht und der Schaden liegt in dem Bereich, der als akzeptabel definiert wurde.

Im Einzelfall anwendbar

Es ist anzumerken, dass solche Lösungen sehr individuell gestaltet werden und damit ein gewisser Aufwand einhergeht. Daher sind diese Konstrukte nur dazu geeignet, solche Risiken abzudecken, die von einem Unternehmen als kritisch für den Fortbestand eingestuft wurden. Nur in solchen Fällen kann ein alternativer Risikotransfer finanzielle Stabilität für das Unternehmen schaffen.

Autor:
Stefan Brändli studierte Geologie im Bachelor und Geophysik im Master an der ETH Zürich. Danach arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der ETH Zürich im Bereich der Fluiddynamik. Seit 2018 ist er bei Funk als Risk Analyst im Funk RiskLab tätig und führt unterschiedliche Risikoanalysen (Cyber-Risiken, Betriebsunterbrechungsrisiken, NDBI-Risiken etc.) u.a. mittels Simulationsverfahren
durch.
www.funk-gruppe.ch

94% der Arbeitnehmer wollen nicht mehr ins Büro zurückkehren

Viele Mitarbeitende glauben, dass die aktuelle Gesundheitskrise das Ende der fixen Arbeitszeit im Büro bedeutet und wünschen sich ein hybrides Arbeitsmodell, das bürobasiertes und mobiles Arbeiten verbindet. Dies hat eine internationale Umfrage der ManpowerGroup ergeben.

Covid-19 verändert die Arbeitswelt: Immer mehr Arbeitnehmende haben Bedenken, ins angestammte Büro zurückzukehren. (Bild: Manpower)

Die Befragung von mehr als 8’000 Mitarbeitenden durch den Personaldienstleister Manpower in acht Ländern zeigt, dass es, unabhängig vom Land, drei zentrale Bedürfnisse für die neue Normalität in Bezug auf die Arbeitswelt gibt:

  • Autonomie und Flexibilität in Bezug auf Präsenzzeit am Arbeitsplatz und im Homeoffice,
  • Angebote für virtuelles, auf die Bedürfnisse abgestimmtes Lernen, damit der Fähigkeitsmix den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entspricht, sowie
  • der Wunsch nach einer langfristigen Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben – 80% wünschen sich dies explizit. Rund die Hälfte der Vollzeitangestellten (48%) sind überzeugt, dass dies auch möglich sein wird; bei den Teilzeitmitarbeitenden sind es lediglich 40%.

Sorge um die Gesundheit und Arbeitsplatzsicherheit

«Die Umfrage zeigt, dass die Rückkehr in den Büroalltag die Mitarbeitenden auf zwei Ebenen beschäftigt: Einerseits die Sorge um ihre Gesundheit und ihre Beschäftigungssicherheit, andererseits der Wunsch nach Flexibilität, um Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren. Unternehmen werden sich dieser neuen Situation anpassen müssen», erklärt Gianni Valeri, Country Manager von ManpowerGroup Schweiz. «Diejenigen, die Wohlbefinden und Flexibilität in den Vordergrund stellen und gleichzeitig zeigen, wie sie in schwierigen Zeiten mit den sozialen Auswirkungen umgehen, werden am ehesten in der Lage sein, Talente anzuziehen und zu halten. So stellen sie sicher, dass die Mitarbeitenden zuversichtlich, gesund und produktiv sind.»

Rückkehr ins Büro: gemischte Gefühle, je nach Alter

In unsicheren Zeiten überwiegt der Wunsch nach Sicherheit: für 9 von 10 Mitarbeitende ist das Wichtigste, ihren Arbeitsplatz zu behalten. Dennoch: Ein Grossteil (94%) der Mitarbeitenden hat Bedenken, an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Dabei variieren die Gefühle je nach Alter, Geschlecht und Lebensumständen.

  • Generation Z gegenüber Millennials: Angehörige der Generation Z sind am meisten daran interessiert, an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, um sich beruflich weiterzuentwickeln und Kontakte zu knüpfen (51%). Millennials sind diesbezüglich am wenigsten positiv eingestellt (38%). Sie machen sich häufiger Sorgen um ihre Gesundheit und diejenige ihrer Familien und versuchen das Pendeln zu vermeiden. Gleichzeitig sind Millennials am wenigsten bereit, die neu gewonnene Flexibilität der Heimarbeit aufzugeben.
  • Generation X gegenüber Baby-Boomer: Mitarbeitende der Generation X wollen an den Arbeitsplatz zurückkehren, um sich zu konzentrieren und abseits der Haushaltspflichten zu arbeiten. Auch die Baby-Boomer wollen zurück ins Büro, aber primär weil sie die Trennung von Arbeit und Privatleben schätzen und die persönliche Zusammenarbeit mit ihren Kollegen bevorzugen (34%).
  • Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Fast die Hälfte der Männer (46%) sieht der Rückkehr an den Arbeitsplatz positiv entgegen, während es bei Frauen nur gut ein Drittel (35%) ist. Sowohl Männer als auch Frauen schätzen die Tatsache, dass sie nicht pendeln müssen und die Flexibilität zu arbeiten, wann es passt, zu den grössten Vorteilen der Heimarbeit.
  • Arbeitstätige Eltern: Väter führen die Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringen, als einen der Hauptvorteile des Homeoffice auf. Frauen haben ein negativeres Gefühl, wenn es darum geht, wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren, wobei die Besorgnis umso grösser ist, je jünger die Kinder sind.

Vertrauen in den Arbeitgeber wichtiger denn je

Mit der Rückkehr an den Arbeitsplatz wollen Mitarbeitende die Gewissheit haben, dass ihr Arbeitgeber ihre Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden an erste Stelle stellt. Vertrauen und Transparenz gewinnen weiter an Bedeutung. Feedback-Kanäle, Beratung und Kommunikation sind in der aktuellen Zeit wichtige Instrumente, um Vertrauen zu schaffen. Denn obwohl viele Mitarbeitende die Flexibilität des Homeoffice schätzen, gehören auch Gefühle von Isolation, Stress und Angst zum Vermächtnis des neuen Coronavirus. Zur Vertrauensbildung gehört auch, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden ermutigen und ihnen ermöglichen, sich laufend fort- und weiterzubilden. So stellen sie sicher, dass die Mitarbeitenden beschäftigungsfähig bleiben. Denn die Fähigkeiten, die Arbeitgeber in Zukunft benötigen, werden sich von denen der Vergangenheit unterscheiden.

Rückkehr ins Büro ist nicht das Einzige: Fünf Strategien zur Schaffung einer besseren neuen Normalität

Um die neue Normalität in Unternehmen zu verbessern, lassen sich aus der jüngsten Manpower-Studie fünf Empfehlungen bzw. Strategien ableiten:

  1. Die Frage drängt sich auf: Warum zurückkehren? Es wurde über Nacht möglich, Aufgaben, von denen wir dachten, sie könnten nicht von zu Hause aus verrichtet werden, auszuführen – Bilanzabschlüsse, Payrolling, Kundendienste und sogar Informationssicherheit. Jetzt ist also eine gute Zeit, zugunsten der Vorausplanung und Fairness die Frage nach dem Wie zu stellen. Was benötigen Manager, um ein Team aus der Ferne zu führen? Wie können Arbeitnehmende zu Hause produktiver sein? Helfen Sie Führungspersonen, die Bedürfnisse des Einzelnen zu verstehen, so dass keine Vorurteile bei der Umsetzung entstehen.
  2. Kompetenzen wandeln sich. Bereiten Sie sich auf diese Realität vor: In Zukunft benötigen Arbeitgeber andere Kompetenzen als bisher. Ermutigen Sie die gesamte Belegschaft – nicht nur diejenigen, die sich sowieso weitergebildet hätten –, ihre Kompetenzen auszubauen und immer dazuzulernen. Fördern Sie das online Lernen und unterstützen sie Arbeitnehmende dabei, anstatt zu Pendeln die Zeit für das Lernen zu nutzen, um die Fähigkeiten zu entwickeln, die Ihr Unternehmen braucht.
  3. Flexibilität und Ausgleich für die vielen und nicht nur für die wenigen: Arbeitnehmenden die Möglichkeit zu bieten, von zu Hause aus zu arbeiten ist nicht der einzige Weg, flexibel den Ausgleich von Arbeit und Privatleben zu ermöglichen: Wenn gewisse Funktionen die Anwesenheit im angestammten Büro erfordern, bieten Sie gestaffelte Anfangs- und Schlusszeiten sowie eine flexiblere Planung an. Versuchen Sie zu verstehen, welche Prioritäten die Mitarbeitenden gegeneinander abwägen müssen, um ihre Arbeit gut zu erledigen.
  4. Körperliches und emotionales Wohlbefinden = Die neue Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Gefühle der Isolation, Stress, Angst und Unbehagen werden uns und unseren persönlichen Stellenwert der Gesundheit, des Wohlbefindens, der Familie und der Gemeinschaft bis über COVID-19 hinaus prägen. Nehmen Sie das emotionale Wohlbefinden genauso ernst wie körperliche und unternehmerische Massnahmen, zum Beispiel Temperaturmessungen und Social Distancing. Stellen Sie so sicher, dass die Menschen zuversichtlich, gesund und produktiv sind.
  5. Resilienz aufbauen – die der Menschen und des Unternehmens: Unternehmen müssen Vertrauen aufbauen, den Mitarbeitern zuhören, auf ihre Bedürfnisse eingehen sowie den Arbeitnehmenden bei der Prioritätensetzung und der Erholung helfen. Der anfängliche Adrenalinschub von Arbeitnehmenden muss sich langfristig in Resilienz verwandeln und das müssen Arbeitgeber in die Hand nehmen. Sobald Stress aufkommt und sich viele Arbeitnehmende nur noch darüber Gedanken machen, ob sie ihre Stelle verlieren, braucht es unbedingt eine starke Führung, eine transparente und regelmässige Kommunikation, eine Unterstützung des Wohlbefindens sowie eine Kultur, die sich auf das gemischte Arbeitsmodell zwischen Zuhause und Arbeitsplatz eingestellt hat.

Quelle: Manpower

Auftragsmangel in der MEM-Branche: Ein „toxischer Cocktail“ von Gründen

Der Swissmechanic Wirtschaftsbarometer vom November 2020 zeigt: Das Geschäftsklima der MEM-Branche verharrt im Oktober auf tiefem Niveau. Die Unternehmen leiden neben Ausfällen bei Mitarbeitenden und Unterbrüchen in den Lieferketten insbesondere unter Auftragsmangel.

Auftragsmangel sorgt für einen nach wie vor negativen Geschäftsklima-Index in der MEM-Branche. (Grafik: Swissmechanic)

Die im Oktober von Swissmechanic und BAK Economics befragten 243 KMU aus der MEM-Branche berichten weiterhin von Ausfällen bei Mitarbeitenden (15% der Unternehmen) und Störungen in den oft komplexen Lieferketten (17%). «Noch stärker kommt jedoch der Auftragsmangel zum Tragen, unter dem 82 Prozent der Umfrageteilnehmer leiden», sagt Swissmechanic Direktor Jürg Marti. Schuld daran sei ein toxischer Cocktail aus tiefer Kapazitätsauslastung bei den Kunden der MEM-Industrie, hoher Unsicherheit über den weiteren Pandemie- und Wirtschaftsverlauf, gestiegenem Liquiditätsbedarf und einem erstarkten Franken.

Abwärtsdynamik leicht abgebremst

Im dritten Quartal hat sich die Abwärtsdynamik bei den Auftragseingängen und Umsätzen leicht abgebremst. Auch die Exporte und der PMI deuten darauf hin, dass der Tiefpunkt der Rezession in der MEM-Branche im zweiten Jahresviertel erreicht wurde. Die Branche sei jedoch noch nicht über dem Berg, so ein weiteres Fazit der Befragung. Trotz Kurzarbeit und Einstellungsstopps (je 70% der Unternehmen) komme die Branche nicht um Entlassungen herum (29% der Unternehmen). Entsprechend verharre der Geschäftsklima-Index für die KMU-MEM im Oktober auf tiefem Niveau.

Mit diesen Massnahmen versuchen Unternehmen, den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu trotzen. (Grafik: Swissmechanic)

Schweizer Wirtschaft vor weiterem Schaden bewahren

Angesichts der nach wie vor sehr schwierigen, ungemütlichen Lage, in welcher sich viele Unternehmen insbesondere auch aus der MEM-Branche befinden, müsse die Schweizer Wirtschaft unbedingt vor weiterem Schaden bewahrt werden, fordert der Verband Swissmechanic. Deshalb dürfe es keinen zweiten landesweiten Lockdown geben und deshalb müssten am 29. November sowohl die schädliche GSoA-Initiative als auch die wirtschaftsfeindliche Konzernverantwortungsinitiative unbedingt abgelehnt werden. Die Annahme der beiden Initiativen würde den Werkplatz Schweiz weiter schwächen, was zwingend verhindert werden müsse, mahnt der Branchenverband.

Ausblick: Auftragsmangel wird ein Problem bleiben

Der Blick der Branche nach Vorne fällt gemischt aus. Die Mehrheit der Unternehmen geht davon aus, dass sich der Auftragsmangel vorerst nicht entscheidend verbessert. Auf der optimistischen Seite zu verbuchen ist, dass für 2021 mehr Unternehmen ihre Kapazitäten ausbauen als abbauen wollen. Ein Problem hingegen ist, dass rund ein Drittel der Unternehmen angibt, die notwendigen finanziellen Mittel für Zukunftsinvestitionen würden fehlen. Dieses Problem kam bereits in der Befragung im Herbst 2019 zum Vorschein, hat sich aber mit der Corona-Krise nochmals verschärft. Verantwortlich dafür sind die Zunahme der Verschuldung, die Abnahme der Margen und der Anstieg des Liquiditätsbedarf durch die Corona-Krise. Michael Grass von BAK-Economics gibt zu bedenken: «Je länger die Investitionen in zukünftige Technologien und Businessmodelle aufgeschoben werden, desto stärker wird auch die Wettbewerbsfähigkeit und das langfristige Wachstumspotenzial der MEM-Branche leiden.»

Quelle: Swissmechanic

Zeit wird für Arbeitnehmer immer wichtiger

Nicht nur Geld zählt; die Krise stelle Arbeitgeber auf den Prüfstand, meint ein führender Personaldienstleister und kommt zum Schluss: Nur wer passende Zusatzleistungen bietet, bindet langfristig Fachkräfte.

Zeit ist das neue Geld: Vielleicht in Form einer verkürzten Arbeitswoche? (Bild: Pixabay.com)

Die Arbeitswelt hat sich in der Krise verändert. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben sich flexibleren Arbeitsmodellen angepasst. Wer dabei nicht mit der Zeit geht, riskiert den Verlust von Fachkräften. Viele Unternehmen wissen um dieses Problem. Die aktuelle Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half zeigt: Bereits 61 % aller Führungskräfte bieten ihren Mitarbeitern seit Beginn der Pandemie neue Zusatzleistungen an. Eine grosse Rolle dabei spielen alternative Arbeitsmodelle.

Verkürzte Arbeitswoche und Job-Sharing: Ist Zeit das neue Geld?

Eine verkürzte Arbeitswoche ist ein Weg, Arbeitnehmern zusätzliche freie Zeit zu gewähren. Die Idee: Statt die Arbeitszeit auf die üblichen fünf Tage zu verteilen, leisten Angestellte diese beispielsweise in einer Vier-Tage-Arbeitswoche – und haben dafür einen freien Tag gewonnen. Immerhin bieten schon 52 % aller Befragten ein solches Modell infolge der Coronakrise an – oder möchten es noch einführen. 40 % scheinen diesem Modell jedoch kritisch gegenüber zu stehen und sehen von einer verkürzten Arbeitswoche bei gleicher Arbeitszeit ab.

Auch das Thema Job-Sharing, bei dem sich zwei Beschäftigte eine Vollzeitstelle teilen, stösst bei fast der Hälfte aller Befragten (47 %) auf Ablehnung. Fast genauso viele (46 %) befürworten dieses Modell allerdings. „Flexible Arbeitsmodelle machen Unternehmen für hochqualifizierte Fachkräfte attraktiv und helfen, bestehende Mitarbeiter zu binden. Um auf den volatilen Arbeitsmärkten weiterhin als interessanter Arbeitgeber bestehen zu können, ist eine Überprüfung und eventuelle Überarbeitung der eigenen Benefits sinnvoll“, sagt Zerrin Azeri, Associate Director bei Robert Half.

Home-Office als Lösung zur Verbesserung der Work-Life-Balance

Hoch im Kurs steht seit Beginn der Pandemie die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten. 71 % aller Befragten bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit der Remote- oder Telearbeit. Auch das Thema Gleitzeit ist bei vielen Befragten (61 %) inzwischen ein bewährtes Mittel, um die Angestellten zu entlasten und flexiblere Arbeitszeiten zu ermöglichen. „Home-Office ist durch die Pandemie in vielen Unternehmen zur Notwendigkeit geworden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Bedenken dagegen haben sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, Remote Work führt zu zufriedeneren Mitarbeitern und höherer Produktivität. Im Recruiting wirkt sich dieses Angebot ebenfalls positiv aus“, so Azeri.

Laut Befragung sind zudem zusätzliche bezahlte Urlaubstage für 37 % aller Führungskräfte eine Möglichkeit, ihre Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden und den Arbeitsplatz attraktiver zu gestalten. Aber auch eine nicht an den Arbeitsplatz gebundene Kinderbetreuung (32 %) gehört inzwischen zu den gängigen Benefits.

Trotz Krise: Mehr als die Hälfte aller Manager glaubt an stabile Gehälter

Benefits werden für Unternehmen zunehmend wichtiger. Trotzdem spielt auch weiterhin das Gehalt eine wesentliche Rolle, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Mehr als die Hälfte aller Führungskräfte ist der Ansicht, dass die Gehälter weiterhin stabil bleiben. Das geht aus der aktuellen Gehaltsübersicht 2021 von Robert Half hervor, die Mitte Oktober erschienen ist. Darüber hinaus zeigt sie, wie sich die Bedürfnisse der Branchen verändern, welche Skills gefragt sind und welche Gehälter durchschnittlich in der Schweiz gezahlt werden.

Quelle: Robert Half

Swiss Arbeitgeber Award 2020: Die offiziellen Ranglisten sind da!

Mit Rückmeldung von über 25'000 Mitarbeitenden aus 120 Unternehmen ist der Swiss Arbeitgeber Award die grösste Mitarbeitendenbefragung in der Schweiz. Die besten Arbeitgeber 2020 in ihrer jeweiligen Grössenkategorie sind: CONCORDIA, Klinik Adelheid AG, Berufsschule Lenzburg und die Breitenmoser Fleischspezialitäten AG.

Mit dem Swiss Arbeitgeber Award 2020 wurden wiederum Unternehmen in verschiedenen Grössenkategorien ausgezeichnet. Der Preis feierte dieses Jahr zudem sein 20-Jahr-Jubiläum. (Bild: Swiss Arbeitgeber Award)

Der Swiss Arbeitgeber Award feiert in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum. Er ist der nach eigenen Angaben valideste Award zur Beurteilung der Arbeitgeberattraktivität. Denn bei diesem Award zählen einzig und allein die detaillierten Beurteilungen der eigenen Mitarbeitenden. Der wissenschaftlich entwickelte Fragebogen besteht dabei aus rund 60 Fragen und wird im Durchschnitt von 78% aller Mitarbeitenden eines Unternehmens ausgefüllt. Das ergibt ein differenziertes Abbild der Arbeitssituation. In diesem Jahr haben sich, trotz Corona-Krise, wie 2019 wiederum rund 120 Schweizer und Liechtensteiner Unternehmen beworben. Es brauchte in diesem Jahr bestimmt etwas mehr Mut, sich trotz der aussergewöhnlichen Umstände für diesen Award anzumelden. Die Bekanntgabe der Gewinnerfirmen wurde aufgrund der Corona-Krise und der damit verbundenen Verschiebung vieler Befragungen auf den Herbst von August auf den 10. November verschoben.

Swiss Arbeitgeber Award 2020 unter besonderen Vorzeichen

Die Mitarbeitenden beurteilten ihren Arbeitgeber in Bezug auf alle für Commitment relevanten Themen der Arbeitssituation. Commitment beschreibt die emotionale Bindung eines Individuums zu einer Organisation. Diese Bindung zeigt sich in drei Ausprägungen: Identifikation mit dem Arbeitgeber, Hingabe zum Arbeitgeber und Gefühl der Verantwortung gegenüber dem Arbeitgeber. Insbesondere organisatorische Rahmenbedingungen wie Unternehmensstrategie, Geschäftsleitung, Umgang mit Veränderungen sowie Zusammenarbeit, Einbindung der Mitarbeitenden, Arbeitsinhalt und Mitarbeitendenförderung sind zentrale Einflussgrössen für Commitment. Die Mitarbeitenden gaben zudem Auskunft über ihre Zufriedenheit und ihre grundsätzliche Einstellung zu Arbeitgeberattraktivität und der Weiterempfehlung des Arbeitgebers. Die Unternehmen nutzen die Erkenntnisse aus der Swiss Arbeitgeber Award Studie systematisch, um sich weiterzuentwickeln und eine moderne Arbeitswelt zu schaffen, welche insbesondere im Wettbewerb um die besten Fachkräfte entscheidend ist.

Geschäftsleitungen sind stark im Umgang mit der Krise

Besonders interessant an den diesjährigen Ergebnissen: Trotz stark zunehmender Dynamik und einem unerwartet hohen Veränderungsdruck vieler Unternehmen (u.a. Digitalisierung, Geschäftsfeldveränderungen, Homeoffice, Führen auf Distanz) gelang den Geschäftsleitungen auch in diesem Jahr, ihre Mitarbeitenden über wichtige Veränderungen und Entwicklungen zu informieren und die eigenen Unternehmenswerte vorzuleben. Das ist insbesondere deshalb ein starkes Ergebnis, weil durch Homeoffice die Nähe zu vielen Mitarbeitenden abgenommen hat und die Kommunikation in Krisenzeiten sehr viel anspruchsvoller ist.

Arbeitsplatz und Arbeitsmittel sowie Zusammenarbeit im Unternehmen konnten Niveau halten

Obwohl Mitarbeitende vermehrt im Homeoffice tätig sind, ist es den meisten Unternehmen sehr gut gelungen, den Mitarbeitenden die notwendigen Arbeitsmittel zur Verfügung zu stellen. Die Bewertung des Arbeitsplatzes und der zur Verfügung stehenden Arbeitsmittel fällt genauso positiv aus wie in den Vorjahren. Auch das Niveau der Zusammenarbeit im Unternehmen konnte trotz veränderter Arbeitsbedingungen gehalten werden.

Herausforderungen zeigen sich in den Bereichen Führung und Agilität

Führungskräfte sind aktuell mehr denn je gefordert. Die Mitarbeitenden drücken ein stärkeres Bedürfnis nach klaren Aufträgen und positiven wie auch kritischen Rückmeldungen zu ihren Leistungen aus im Vergleich zu den Vorjahren. Dieses Ergebnis überrascht nicht. Stellt doch das Führen auf Distanz Anforderungen an neue Kompetenzen von Führungskräften, die erst entwickelt werden müssen.

Am deutlichsten verloren haben jedoch die Bewertungen in Bezug auf die Wahrnehmung der teamübergreifenden Agilität. Die Mitarbeitenden sagen, dass in ihrem Arbeitsumfeld weniger über Fehler informiert wird und weniger neue Ideen entwickelt werden. Mitarbeitende wurden weniger ermutigt, Ideen einzubringen und Verbesserungen anzuregen. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. So kann es sein, dass viele Mitarbeitenden erkennen, dass das Unternehmen agiler werden müsste in dieser sich immer schneller verändernden Welt und feststellen, dass viele Mitarbeitende nicht agil genug handeln. Oder aber, dass aufgrund der Krise die Weiterentwicklungen kurzfristig gestoppt oder verschoben wurden.

Swiss Arbeitgeber Award 2020: Das sind die Gewinner

Die Gewinner werden ausgezeichnet auf der Grundlage der am höchsten bewerteten grundsätzlichen Einstellungen gegenüber dem Arbeitgeber. Dies sind: Gesamtzufriedenheit, Commitment gegenüber dem Arbeitgeber, Weiterempfehlungsbereitschaft, Attraktivität als Arbeitgeber und geringe Resignation. Insgesamt wurden von 120 Unternehmen 42 als Top Arbeitgeber mit dem Swiss Arbeitgeber Award-Label ausgezeichnet.

Hier geht es zu den Gewinnern:

Videokommunikation: Prüfstein der digitalen Transformation

Viele Callcenter arbeiten heute mit Videokommunikation. Doch wo und wann macht dieses Kommunikationsmittel wirklich Sinn? Wir fragten bei einem Experten nach.

Videokommunikation ist immer mehr ein wichtiges Tool für die Interaktion mit Kunden. (Bild: zVg)

In vielen Unternehmen sind Videokonferenzen mittlerweile Alltag geworden. Doch auch im Austausch mit Kunden ist Videokommunikation immer mehr das Mittel der Wahl. Bei der Implementierung einer Videokommunikations-Plattform sind jedoch einige Punkte zu beachten, erklärt Ali Murat Gürçay, Senior Business Development Manager bei CCR. Das internationale Unternehmen mit Hauptsitz in der Türkei und bedeutenden Niederlassungen in Zürich und Dubai bietet ihren Kunden Business Communication und aussergewöhnliche CX-Lösungen. Kunden von CCR sind unter anderem Medgate, Medela, Sunrise, WIR Bank, Constellium, Vifor Pharma.

Wann macht Videokommunikation Sinn?

Technologie ändert sich jeden Tag. Und Zeit ist eines der wichtigsten Dinge in unserem Leben. Daher möchten die Menschen nicht viel Zeit damit verbringen, Informationen zu erhalten oder ein Problem zu lösen. Wenn sie warten müssen, dann sollte es sich auch lohnen. Unsere Mission ist es daher, das Kundenerlebnis zu vereinfachen und die Endbenutzer mit ihrem Kundenservice zufriedenzustellen. So entstand aus dieser Erkenntnis die Videokommunikationsidee von CCR. Wir wollten, dass die Leute Zeit für sich sparen können, anstatt in die Bankfiliale oder ins Krankenhaus zu gehen.

Ali Murat Gürçay, Senior Business Development Manager bei CCR: „Während der Pandemie haben sich viele Unternehmen betreffend unserer Videokommunikationslösung EasyConnect Video an uns gewendet.“ (Bild: zVg / CCR)

Die Videokommunikation wird heute zu einem Prüfstein der digitalen Transformation. Während der Pandemie haben sich viele Unternehmen betreffend unserer Videokommunikationslösung EasyConnect Video an uns gewendet. Sie wollen von Angesicht zu Angesicht mit ihren Kunden in Verbindung bleiben. Sei es beispielsweise im Banking für die Kunden oder in der Telemedizin für ihre Patienten.  Wir haben 2017 unser erstes Telemedizinprojekt mit Medgate gestartet. Dieses Projekt wurde für die Kategorie „Kundenorientierung“ nominiert und ausgezeichnet.

Was muss bei der Implementierung beachtet werden?

Zunächst müssen Sie ein Callcenter haben. Unsere Lösung funktioniert derzeit auf der Call Center-Plattform. Dies ist der Grund, warum EasyConnect Video so viel Erfolg bringt. Wenn die Videokommunikation in das Call Center implementiert ist, kann problemlos die Historie oder Daten aller Kunden abgerufen werden. Man kann die neuen Informationen auch im Kundendatensatz speichern. Technisch kann die Lösung auf virtuellen Servern implementiert werden, was die Implementierungszeit erheblich verkürzt und den Kunden Kosteneinsparungen bietet. Unsere Implementierungen können auch remote durchgeführt werden, um allen Beteiligten zusätzliche Sicherheit für ihre Gesundheit zu bieten, indem vermieden wird, im selben Raum zusammenzuarbeiten.

Welche Zusatzinvestitionen sind notwendig?

Die Call Center-Plattform sollte eines der Genesys-Produkte sein. CCR ist Gold Partner von Genesys. EasyConnect Video funktioniert mit Genesys Engage und PureConnect. Die Cloud-Unterstützung in der Roadmap für 2021 ist ebenfalls einfach zu integrieren. Unsere Kunden benötigen einfache PCs oder Laptops mit Kameras, um loszulegen. Wir unterstützen auch mobile Geräte wie Telefone und Tablets, damit die Kunden die Call Center per Videoanruf auf ihren Mobilgeräten erreichen können.

Weitere Tipps für die erfolgreiche Anwendung?

EasyConnect Video könnte in jede Branche mit unterschiedlichen Anwendungsfällen integriert werden. Dies bietet eine komfortable Interaktion mit persönlichem Online-Banking oder digitalem On-Boarding, einem brandneuen Vertriebskanal im Einzelhandel, Schadensbewertung von Live-Versicherungen nach einem Unfall, schnelleren Zugriff auf Nachrichten vom Geschehen mit Live-Benachrichtigungen, Face-to-Face Dienstleistungen, die das Leben behinderter Menschen erleichtern, Diagnose durch Videokonferenzen im Gesundheitssektor (Telemedizin) und so weiter. Unternehmen sollten sicherlich auch ihr Unternehmensimage berücksichtigen, während sie Video-Chat-Funktionen bereitstellen, da ein Video eher eine soziale Interaktion als ein Telefonanruf darstellt.

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Anwenderzufriedenheit: Wie steht es um den ERP-Einsatz in der Praxis?

Die Studie «ERP in der Praxis 2020/21 – Anwenderzufriedenheit, Nutzen & Perspektiven» zeigt, wo den Kunden der Schuh drückt und wie die Systeme bewertet werden. Durchgeführt wurde die Untersuchung von der Trovarit AG mit Unterstützung ausgewählter Partner wie dem Schweizer Beratungsunternehmen 2BCS AG.

Die Anwenderzufriedenheit beim Einsatz von ERP-Systemen ist grundsätzlich hoch, es gibt aber durchaus „Luft nach oben“. (Bild: depositphotos.com)

Bereits zum zehnten Mal seit 2004 hat die Trovarit AG in Aachen zusammen mit Partnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Anwenderzufriedenheit mit ERP-Software untersucht. Basis bildet eine Datenerhebung von Mitte März bis Anfang Juli 2020. Nach intensiver Qualitätsprüfung wurden 2089 Fragebögen für die Auswertung zugelassen. 41 Systeme verfügen über einen relevanten Anteil der installierten Basis. Bei der Trovarit-Studie handelt es sich um die grösste, unabhängige Anwenderstudie zum ERP-Einsatz in Europa.

Systeme werden etwas früher ersetzt

Untersucht wurde unter anderem das Alter der eingesetzten ERP-Systeme. Nachdem die durchschnittliche Nutzungsdauer über die letzten Studien hinweg kontinuierlich gestiegen ist, verzeichnete man dieses Jahr erstmals wieder einen leichten Rückgang von 11,7 Betriebsjahren (2018) auf 11,3 Jahre. Dies deutet auf zunehmende Ersatzinvestitionen in den letzten zwei Jahren hin. Die meisten Anwender halten sich an die Release-Zyklen der Anbieter und sorgen dafür, dass ihre eingesetzte Software aktuell ist. Andererseits wird bei 30 % der Installationen ein Release verwendet, der drei oder mehr Jahre alt ist.

Anwenderzufriedenheit: Eine Frage des Nutzens und der Wirtschaftlichkeit

Zwischen der Anwenderzufriedenheit und dem Nutzen bzw. der Wirtschaftlichkeit des eingesetzten ERP-Systems besteht ein signifikanter Zusammenhang. Die Mehrheit der Studienteilnehmer attestieren ihren Systemen einen konkreten Beitrag zur Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen (59 %) und der schnellen, einfachen Bereitstellung von Informationen (56 %). Die oft kolportierte Rolle des ERP-Systems als «Rückgrat der Software-Landschaft» sehen allerdings deutlich weniger der Befragten. Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass die Nutzenaspekte von der Unternehmensgrösse abhängen. Für kleinere Firmen sind Prozesseffizienz und Transparenz wichtiger als für grössere Unternehmen, welche ihr ERP eher an der Fähigkeit von Prozessautomatisierung und Senkung von Prozesskosten messen.

Kundenbeziehungen zahlen sich aus

Die Top-Rankings im der Zufriedenheitsstudie 2020/21 gehen an Anbieter, welche entweder einen überdurchschnittlichen Nutzen aufweisen, über eine geringe Komplexität verfügen oder eine enge Kundenbeziehung pflegen. Gerade eine offene, intensive Kommunikation mit den Kunden sichert viele Pluspunkte. Wer als Anbieter Entwicklung, Einführung und Betreuung aus einer Hand anbieten kann, verschafft sich in der Gunst der Anwender wichtige Vorteile. Dies zeigt sich zum Beispiel auch anhand von Anbietern wie Opacc oder oxaion in der «mittleren Gewichtsklasse». Tendenziell schwerer haben es die anspruchsvollen ERP-Installationen aufgrund der hohen Projektkomplexität. So liegen beispielsweise Microsoft «Dynamics 365 Finance & SCM» (ehemals Dynamics AX/Axapta) und SAP S/4 HANA bei der Gesamtnote spürbar hinter Infor ERP LN.

Nur wenig Veränderung beim Ranking

Im Vergleich zu 2018 haben die meisten Systeme ihre Ergebnisse bestätigt. Allerdings gibt es auch einige Gewinner und Verlierer. So weist etwa der Schweizer Anbieter TOSCA (dynasoft AG) einen markanten Anstieg in der Kategorie Software-Zufriedenheit auf. Auf der anderen Seite muss unter anderem Canias bei der Zufriedenheit mit dem Anbieter Einbussen hinnehmen. Überraschend negativ erscheint die Bewertung von IFS Applications, nachdem die Lösung in den Vorjahren recht gute Resultate erzielt hat. Kunden bemängeln die Zufriedenheit mit dem Wartungspartner und Dienstleister rund um das Cloud-Angebot; in den meisten Fällen ist das der Hersteller IFS selbst. Das führte zu einem veritablen Absturz um eine halbe Schulnote. Die Studie zeigt insgesamt, dass die Grösse und Komplexität einer ERP-Installation in direktem Zusammenhang mit der Anwenderzufriedenheit steht. Je höher das Anforderungsniveau, desto kritischer die Kunden.

Die Anwenderzufriedenheit bei Schweizer ERP-Systemen. (Bild: Trovarit / 2bcs)

ERP-Einsatz: Das sind die wichtigsten Problemfelder

Die grösste Herausforderung sehen die Anwender bei zu langen Reaktionszeiten des Anbieter-Supports (16 % der Unternehmen), gefolgt von den Kosten für den ERP-Betrieb (13,4%) und den Aufwand für die Datenpflege (13,1 %). Doch es gibt auch gute Nachrichten: Jedes fünfte Unternehmen gibt zu Protokoll, dass es im ERP-Betrieb keine Probleme hat. Auch diese Aussage ist wieder eine Frage der Grösse. Nur 10 % der mittleren Unternehmen können diese unterstreichen im Gegensatz zu 24 % bei den kleineren Firmen. Auch zwischen den grossen und mittleren Betrieben gibt es unterschiedliche Problemfelder. Dazu zählen Anpassbarkeit der Software, Ergonomie, Aufwand bei Updates sowie Schnittstellen bzw. Integration von Software-Anwendungen.

Diese Themen stehen neben der Anwenderzufriedenheit im Zentrum

Wenig erstaunlich, dass 60 % der befragten Unternehmen die Daten- und Informationssicherheit für sehr relevant halten. Das korrespondiert mit Platz zwei, der Einhaltung von rechtlichen Vorgaben und Compliance mit Branchenregularien. Hier werden die ERP-Anbieter künftig noch mehr gefordert sein, die Anforderungen zu erfüllen. Sei es durch ein klares Identity Management, der rechtssicheren Archivierung von Dokumenten, der Nutzung personenbezogener Daten oder die Verwaltung von Produktinformationen (GTIN/NTIN/PPN), Verfalldaten und Chargennummern. Betrachtet man die bewerteten ERP-Systeme genauer, verwundert es nicht, dass 45 % der Anwender Usability und Software- Ergonomie zum Thema machen. Auch das Thema Mobilität schafft es unter die Top-5. Die mobile Nutzung spielt eine immer grössere Rolle bei Geschäftsmodellen, Organisationsstrukturen und Arbeitsformen.

Trotz allem: Grossteil der Systeme mit hoher Anwenderzufriedenheit

Die aktuelle Trovarit-Studie zeigt, dass die meisten Anwender mit der eingesetzten ERP-Software weitgehend zufrieden sind. Nicht alles, was in den Medien derzeit als Hype gehandelt wird, finden bereits Resonanz in der betrieblichen Praxis. Das Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Robotic Process Automation oder Augmented/Virtual Reality stehen thematisch noch nicht wirklich auf der Agenda. Die Beziehung und die Kommunikation mit den Kunden sind und bleiben derzeit nebst der eingesetzten Technologie entscheidende Erfolgsfaktoren in der Anwenderzufriedenheit.

Quelle: 2BCS AG

Buchtipp: Integrität im geschäftlichen Handeln

Die Abstimmung über die Konzernverantwortungsinitiative steht an. Ein eben erschienenes Buch mit dem Titel «Integrität im geschäftlichen Handeln» befasst sich mit dieser aktuellen Thematik. Es sieht sich als ein wichtiger und notwendiger Leitfaden für (zukünftige) Führungspersonen und ist sowohl für kleine als auch grosse KMUs geeignet.

Integrität im geschäftlichen Handeln: Das neue Buch von Klaus M. Leisinger. (Bild: zVg)

Heute hat jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, ein Leitbild, in dem versichert wird, dass die Integrität des Handelns zu den höchsten Gütern zählt. Dennoch werden im Alltag oft die Grenzen der Legalität getestet, wird im Umweltbereich lediglich „Dienst nach Vorschrift“ geleistet, obwohl proaktives Handeln nötig wäre, und werden immer wieder mit juristischen Tricks menschenunwürdige Arbeitsbedingungen ermöglicht.

Praktische Instrumente für Integrität in der Führung

Wie kann das sein? Sind dies einmalige Verfehlungen einzelner Manager und somit die Ausnahme von einer ansonsten integren Regel? Klaus Leisinger zeigt in diesem Buch, dass Integrität vor allem eine persönliche Verantwortung ist: Integre Führungspersonen schauen genau hin, handeln nach bestem Wissen und Gewissen und gehen mit gutem Beispiel voran. Wenn sie Zusagen machen, halten sie diese ein, wenn sie Fehler gemacht haben, stehen Sie dafür ein und korrigieren sie. Sie motivieren die im Unternehmen arbeitenden Menschen durch Fairness und Anerkennung und vermitteln ihnen, dass sie Teil von etwas sind, für das sie mit Stolz einstehen können. Der Autor stellt mit einem Minimum an akademischer Theorie praktische Erkenntnisse und Instrumente vor, die im geschäftlichen Alltag dabei helfen, mit moralischen Dilemma umzugehen und auf Basis allgemein gültiger Werte Lösungen zu erarbeiten.

Zum Autor

Klaus Michael Leisinger ist Gründer und Präsident der Stiftung Globale Werte Allianz, Professor (em.) für Soziologie an der Universität Basel und Senior Advisor verschiedener Institutionen der Vereinten Nationen. Er arbeitete in leitender Stellung eines großen Pharmaunternehmens, zuletzt als CEO und Präsident der ehemaligen Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung. Er ist Mitglied des Leadership Council des von UNO Generalsekretär Ban Ki-moon initiierten und Professor Jeffrey Sachs geleiteten Sustainable Development Solutions Network und dient der Europäischen Kommission als Experte für Ethik-Beurteilungen. Neben seiner Arbeit an der Universität Basel lehrte und lehrt er als Gastprofessor und invited lecturer an der University of Notre Dame und weiteren Universitäten in den USA, China, Singapur und Afrika südlich der Sahara.

Titel: Integrität im geschäftlichen Handeln
Autor: Klaus M. Leisinger
ISBN: 978-3-7245-2453-3
432 Seiten, kartoniert
Erscheinungstermin: November 2020 oder bereits erschienen

Rheinhardt Verlag

Business Expo und Entrepreneur Award 2020: Jetzt voten!

Die Arbeit von Kleinstunternehmen soll öffentlichkeitswirksamer gewürdigt werden: Dies ist das Ziel des Entrepreneur Award 2020, der im Rahmen der Business Expo am 4. Dezember 2020 anlässlich einer Online-Veranstaltung vergeben wird.

Die Business Expo – eine auf Kleinstunternehmen ausgerichtete Messe – findet am 4. Dezember 2020 online statt. Vergeben wird dabei auch der Entrepreneur Award 2020.

98% der gesamten KMU-Gesellschaften der Schweizer Wirtschaft machen die Ks (mit bis zu 49 Beschäftigten) aus. Durch die BUSINESS-EXPO und den Entrepreneur Award können sich Kleinunternehmen im Schweizer Markt besser positionieren und erhalten mehr Ansehen und Anerkennung in der Schweizer Wirtschaft. Der Anlass, der am 4. Dezember im Technopark Brugg stattfindet, soll zudem als Plattform für Kooperationsmöglichkeiten zwischen Klein- und mittleren Unternehmen dienen.

Garantierte Durchführung

Trotz den aktuellen Umständen wird die BUSINESS-EXPO 2020 mit dem Entrepreneur Award durchgeführt, und zwar online. Das Konzept beinhaltet eine Expo mit 60 Ausstellungsplätzen, Keynote-Referate sowie Workshops. Ab dem 1. Dezember werden alle Aussteller gelistet. Die Workshops finden Online statt, Tickets sind ab sofort erhältlich. In den Workshops geht es um praxisrelevante und aktuelle Themen, die Kleinunternehmen beschäftigen, etwa Krisenbewältigung, Marketing per Social Media, Geldanlagen, Online-Marketing und vieles mehr. Ein ursprünglich vorgesehenes Keynote-Referat musste allerdings abgesagt werden.

Entrepreneur Award 2020: das Voting läuft

Höhepunkt bildet die Verleihung des Entrepreneur Award, der im letzten Jahr erstmals vergeben wurde. Das Pitching und die Siegerehrung für die Auszeichnung “Unternehmer/in des Jahres 2020” findet ebenfalls online statt. Ausgezeichnet werden Kleinst- und Kleinunternehmen in zwei Kategorien: Einzelunternehmen ohne Angestellte und Kleinunternehmen mit 2 bis 49 Mitarbeitenden. In diesen beiden Kategorien können sich noch bis zum 13. November Kleinunternehmen für die Nomination anmelden und dort Stimmen aus der Community sammeln. Pro Kategorie ergibt sich dann eine Top-10-Liste. Eine unabhängige Jury ermittelt ebenfalls eine Top-10-Liste. Diese beiden Listen werden dann zusammengefügt und daraus die Shortlist mit 3 Finalisten pro Kategorie zusammengestellt. Die 3 Finalisten der beiden Kategorien werden an der BUSINESS-EXPO vor der Jury einen 3-minütigen Pitch halten. Die Jury stimmt dann vor Ort ab und wählt den/die Unternehmerin des Jahres 2020.

www.business-expo.ch

Massgeschneiderte Weiterbildung für KMU Fach- und Führungskräfte

KMU stehen ständig vor neuen Herausforderungen. Die Auftragslage unterliegt starken Schwankungen und das Verbraucherverhalten hat sich als Reaktion auf die Corona-Pandemie radikal geändert. Doch welche Qualifikationen sind für Fach- und Führungskräfte essentiell, um Zukunftsansprüchen gerecht zu werden?

Rochester-Bern hat ein Weiterbildungsprogramm für KMU Fach- und Führungskräfte geschaffen. (Bild: zVg / Rochester Bern)

Das neue Weiterbildungsprogramm von Rochester-Bern ist spezifisch auf die Bedürfnisse von KMU ausgerichtet und rüstet die Teilnehmenden für die „neue Normalität“. Unternehmerisches Denken wird gestärkt und unterstützt KMU Fach- und Führungskräfte dabei, ihr Unternehmen durch frühzeitige Förderung von Innovation und Veränderungsvermögen aktiv mitzusteuern. Zentrale Themen wie (digitale) Transformation, Change Management und Nachhaltigkeit werden fortlaufend adressiert.

Aktuelle Herausforderungen, Erfahrungsaustausch und Anwendbarkeit im Fokus

Der praxisnahe Studiengang dauert 13 Tage und deckt in 6 interaktiven Modulen folgende Themen ab:

  • Zum Auftakt werden aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im wirtschaftlichen und technologischen Umfeld adressiert. Die Teilnehmenden setzen sich mit Trends auseinander sowie deren Einfluss auf Produkte, Leistungen und Kundenbeziehungen.
  • Der darauffolgende Kurs widmet sich dem professionellen Umgang mit KMU-relevanten Finanzkennzahlen, finanziellen Stakeholder-Beteiligungen sowie den Grundzügen der Investitionsbeurteilung und Unternehmensfinanzierung.
  • Anschliessend werden die Bedeutung von Organisationsentwicklung und Leadership in einem zunehmend dynamischen und von Veränderungen geprägten Umfeld thematisiert. Zentral für den Erfolg von Transformationsprozessen ist die Implementierung mitsamt ihren komplexen Führungsaufgaben.
  • Im Kontext von modernen Kundenbedürfnissen werden Flexibilität und Geschwindigkeit immer wichtiger. Daher beschäftigen sich die Teilnehmenden im Folgemodul mit den relevanten logistischen Prozessen entlang der Wertschöpfungskette.
  • Im nächsten Schritt wird das Zusammenspiel von Marketing und Vertrieb aus einer strategischen und operativen Perspektive behandelt. Behandelt werden zum Beispiel die Entwicklung von langfristigen (digitalen) Kundenbeziehungen sowie neue Möglichkeiten der Individualisierung und Interaktion im digitalen Marketing.
  • Zum Schluss wird das Augenmerk auf die Förderung von Innovation gelegt. In diesem Zusammenhang werden Strategien aufgezeigt, welche mittel- und langfristig die angestrebten Marktpositionen sowie Wettbewerbsvorteile und damit letztlich auch den Unternehmenserfolg bestimmen.

Weiterbildungsförderung für KMU Fach- und Führungskräfte

Im Mittelpunkt steht neben der ausgewogenen Mischung von Theorie und Praxis sowie der direkten Anwendung des Erlernten vor allem die Interaktivität im Klassenzimmer. Zudem schafft der intensive branchenübergreifende Austausch wertvolle berufliche Netzwerke und eröffnet neue Perspektiven.

www.rochester-bern.ch/kmu
COVID-19-Weiterbildungsförderung zur Unterstützung von KMU: Die ersten 19 Anmeldungen erhalten eine Ermässigung von CHF 1‘900.

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