Business Messaging: Die Zukunft der mobilen Kommunikation

Mailen Sie noch oder chatten Sie schon? Messenger-Dienste sind aus der privaten Kommunikation nicht mehr wegzudenken. Auch im beruflichen Bereich gewinnt Instant Messaging zunehmend an Relevanz: Business Messaging nennt sich dies, und ist an sich aber nichts Neues.

Privat wird immer mehr über Messenger-Dienste wie WhatsApp kommuniziert. Mit Business Messaging greift dieser Trend verstärkt auch in den beruflichen Bereich ein. (Bild: Pixabay.com)

Das Thema „Business Messaging“ ist gar nicht so neu, wie man vermuten mag. Bereits 2001 nennt Gartner den Begriff „Enterprise Instant-Messaging“ erstmals in seinem Hype Cycle. Und 2007 konstatiert der Marktforschungsexperte, dass Enterprise Instant-Messaging seinen Produktivitätshochstand erreicht hat – zu einem Zeitpunkt, als es weder Smartphones noch WhatsApp gab. Viele Innovationen sind erst in den letzten fünf Jahren entstanden, sodass sich die Funktionalitäten von Messengern stark weiterentwickelt haben. Zusätzlich verstärken die Corona-Krise und die Zunahme an Cyberangriffen die Notwendigkeit einer ganzheitlichen und vor allem DSGVO-konformen Kommunikation – sowohl intern als auch extern. Es gilt, einerseits reibungslose Informationsflüsse sicherzustellen, um eine effektive Zusammenarbeit zu ermöglichen. Und andererseits eine Lösung zu finden, die den Standards einer sicheren IT-Landschaft entspricht.

Eine zukunftsfähige Alternative zu WhatsApp

Um keine Schatten-IT entstehen zu lassen, braucht es eine datenschutzkonforme Alternative zu Consumer Apps wie WhatsApp. Eine solche Kommunikationslösung muss nicht nur intuitiv bedienbar und damit nutzerfreundlich sein, sondern auch einen unkomplizierten Austausch sicherstellen. Mehr noch: Sie muss so flexibel sein, dass sie sich im Gleichklang mit den zukünftigen Trends im Instant-Messaging stetig weiterentwickelt.

So haben sich die Instant Messenger Services für geschäftlichen Gebrauch im Lauf der Zeit entwickelt. (Grafik: Teamwire)

Trend 1: Messenger als Kommunikationshub

Im Gegensatz zu Consumer Apps werden sich Business Messaging Lösungen zu einem Kommunikationshub entwickeln. Dies bedeutet, dass ein Messenger als zentraler Knotenpunkt fungiert, an dem Daten aus unterschiedlichen Quellsystemen zusammenlaufen und von dort in verschiedene Zielsysteme gelangen. Kurzum: Der Kommunikationshub stellt einen ganzheitlichen Datenaustausch sicher, in dem er alle Kommunikations- und Informationssysteme über offene Schnittstellen intelligent miteinander verknüpft. Noch sind viele Prozesse aufgrund von Datensilos gehemmt, die den Informationsaustausch langsam, aufwendig und fehleranfällig machen. Durch einen Kommunikationshub wird es möglich, Austauschprozesse und Arbeitsabläufe weitestgehend zu digitalisieren und automatisiert bereitzustellen – und folglich zu beschleunigen. So lässt sich sowohl die interne Kommunikation zwischen Mitarbeitern als auch der externe Austausch mit Partnern und Kunden verbessern. Daneben wird es die Möglichkeit geben, durch eine Federation unterschiedliche Anbieter, Dienste und Clouds miteinander kommunizieren zu lassen. Auf diese Weise lassen sich verschiedene Unternehmen über einen Kommunikationshub miteinander verbinden.

Trend 2: Individuelle Anwendungsfälle

Messaging Lösungen integrieren immer mehr Funktionen, um jegliche Anwendungsfälle abzudecken und den Informationsaustausch noch einfacher zu gestalten. Das Verschicken von Text- und Sprachnachrichten gehört ebenso zum Standartrepertoire wie das Teilen digitaler Inhalte. Darüber hinaus bieten sie längst mehr:

  • Verteilerlisten, um Gruppenchats, auch mit mehr als 2000 Empfängern, schnell aufzusetzen;
  • Alarmierungen, um eine direkte Notfallkommunikation und -koordination mithilfe von Quittierungsoptionen und Alarmberichten sicherzustellen;
  • Live-Standort-Übermittlung, um Aufenthaltsorte in Echtzeit zu senden;
  • Open APIs, um Daten und Informationen aus angebunden Drittsystemen automatisiert und schnell abzufragen;
  • Chat-Widgets für die Website- und WhatsApp-Anbindung, um den Informationsaustausch mit Kunden und Partnern zu erleichtern.

In Zukunft werden sich zudem dedizierte Kommunikationslösungen für einzelne Branchen, Organisationen oder gar Abteilungen herausbilden. Diese ganzheitlichen Lösungen bieten spezielle Funktionen, die sowohl die Mitarbeiter-Bedürfnisse als auch die individuellen Anforderungen widerspiegeln. Schon heute gibt es etwa zugeschnittene Business Messaging Lösungen für Blaulichtorganisationen und das Gesundheitswesen.

Trend 3: KI-optimierte Kommunikation

Künstliche Intelligenz ist der nächste logische Schritt im Rahmen der digitalen Transformation. Und wird auch zunehmend Einzug in Kommunikationslösungen halten. Gelten allgemeine Chatbots, die sich als eine KI-Vorstufe definieren lassen, fast schon als alter Hut, wird eine weitaus komplexere KI-optimierte Kommunikation, Stichwort: Conversational AI, Mitarbeiter unterstützen. Conversational AI Agenten werden Informationen von unterschiedlichen Systemen verwenden, aggregieren und, darauf aufbauend, Handlungen empfehlen. Ein Beispiel: Ein Außendienstmitarbeiter ist auf dem Weg zu einem Kunden. Die App zeichnet seine Live-Location auf und übergibt diese Information an das angebundene CRM-System. Anhand der Geo- und CRM-Daten prüft der Algorithmus, welche Kunden sich in der Nähe oder auf dem Weg befinden. So kann der Conversational AI Agent etwa empfehlen, einen weiteren Kunden zu besuchen, da das letzte Treffen schon länger zurückliegt. Auf diese Weise lässt sich die Effizienz der Arbeitsprozesse nachhaltig steigern.

Trend 4: Employee Experience

Messenger und Intranet, im Sinne eines Social-Intranets, erfahren eine verstärkte Verzahnung. Denkbar ist beispielweise, eine Social-Intranet Anwendung in eine Messaging Lösung zu integrieren, um einen umfassenden Mitarbeiterkanal zu schaffen. Neben Gruppen- und 1:1-Chats gibt es etwa separate Kanäle, welche die Mitarbeiter über Neuigkeiten im Unternehmen auf dem Laufenden halten. Diese werden als Activity-Stream angezeigt, der wie ein sekundenaktueller News-Feed funktioniert. Anders als beim klassischen Intranet, das Informationen per Top-down-Kommunikation verbreitet, ermöglicht das Social-Intranet, mit den Inhalten zu interagieren. Das heißt, alle Mitarbeiter können diese liken, kommentieren und teilen. Dadurch fühlen sie sich eher gehört und können sich besser mit dem Unternehmen identifizieren.

Trend 5: Neue Endgeräte und Nutzerinterfaces

Nicht nur die Messenger werden immer ausgefeilter. Neben Smartphones werden sich neue Endgeräte mit noch nie dagewesener Benutzeroberfläche herausbilden, die ideal auf die einzelnen Anwendungsfälle abgestimmt sind und die Nutzung noch intuitiver ausgestalten. Vielversprechende Kandidaten hierfür sind Smartwatches, die sich in den letzten Jahren technisch rasant entwickelt haben. Sie sind leicht, robust, warten mit immer mehr Funktionalitäten auf und eignen sich daher besonders gut für mobile Einsatzkräfte, etwa Polizeibeamte und Rettungskräfte. Denkbar sind zudem Smartglasses beziehungsweise Datenbrillen. Diese können in Situationen, in denen es darauf ankommt, beide Hände freizuhaben, bemerkenswerte Vorteile bieten. Beispielsweise ermöglichen Sie es Ärzten, die Patientenakte während der Untersuchung schnell und unkompliziert einzusehen. Ebenso unterstützen Smartglasses Logistikmitarbeiter dabei, Lagergut zu lokalisieren. Vorstellbar ist, dass sich die Position der zu verladenden Ware – inklusive Wegbeschreibung bei einem größeren Lager – abrufen lässt, während der Mitarbeiter mit dem Gabelstapler unterwegs ist.

Trend 6: Noch höherer Datenschutz

Im Gleichschritt zu den Funktionalitäten, die sich fortlaufend weiterentwickeln, werden die technischen Sicherheitsanforderungen an Business Messaging Lösungen in Zukunft noch umfassender sein. Durch die Verknüpfung von Systemen wird ein sicherer Container auf dem Endgerät für die Datenverwaltung ebenso von Bedeutung sein wie ein ganzheitliches Daten- und Zugriffsmanagement. Mit den technischen Möglichkeiten wächst zugleich die Bedrohung durch Cyberangriffe. Die Verschlüsselungsalgorithmen der Kommunikation weiter zu stärken und zusätzliche Sicherheitsfunktionen zu etablieren, wird folglich unumgänglich sein.

KI und smarte Devices sind im Business Messaging erst der Anfang

Schon heute machen Messaging Lösung eine geräte-, zeit- und ortsunabhängige Kollaboration möglich. Ihre Potenziale sind dabei noch lange nicht ausgeschöpft. Dies verdeutlichen nicht zuletzt die Trends, die sich für die nächsten Jahre ausmachen lassen. Die Entwicklung weg von E-Mails hin zum Instant-Messaging wird die Unternehmenskommunikation auf lange Sicht verändern und neue Möglichkeiten bieten. So viel ist gewiss.

Zum Autor:
Tobias Stepan ist Gründer und Geschäftsführer der Teamwire GmbH (teamwire.eu), die sich auf sicheres und souveränes Instant-Messaging für Unternehmen, Behörden und das Gesundheitswesen spezialisiert hat. Zuvor setzte er als Berater Wachstums- und Sanierungsprojekte bei Hightech-Unternehmen um und baute das Europa-Geschäft des amerikanischen IT-Start-ups Servo bis zum Exit an die japanische Kii Corporation auf. Tobias Stepan engagiert sich für die mobile Digitalisierung und ein starkes, europäisches IT-Ökosystem.

Visable trotzt der Krise und verzeichnet erneut Rekordumsatz

Industriell tätige KMUs haben im Jahr 2020 wegen der Corona-Pandemie mehr Suchanfragen auf den B2B-Plattformen EUROPAGES und wlw (früher «Wer liefert was») getätigt. Dank der steigenden Popularität der Plattformen verzeichnet die Muttergesellschaft Visable nun erneut einen Rekordumsatz.

Die Muttergesellschaft von wlw und Europages verzeichnete 2020 einen Rekordumsatz. (Quelle: Visable)

Visable, die Muttergesellschaft der B2B-Plattformen Europages und wlw wächst weiter: In Zahlen ausgedrückt hat das Corona-Jahr dem Unternehmen bei hoher Profitabilität einen Umsatz in der Höhe von rund 61 Millionen Franken beschert. Das ist ein Zuwachs um sechs Prozent. Das Neukundengeschäft erreichte ein Plus von 23 Prozent. Die Zugriffszahlen steigen seit März 2020 auf beiden Plattformen kontinuierlich an und liegen im Schnitt knapp 20 Prozentpunkte über dem Vorjahr. Den Grund dafür sieht Peter F. Schmid, CEO von Visable, in den veränderten Beschaffungsprozessen, zu denen KMU infolge von Lockdowns und Messeabsagen gezwungen worden sind. «Die Entwicklungen der letzten Monate haben deutlicher als je zuvor gezeigt, dass KMUs nur dann in eine erfolgreiche Zukunft blicken können, wenn sie digital handeln. Der Beleg dafür sind unsere stetig steigenden Zugriffszahlen auf Europages und wlw», so sein Fazit zu 2020.

wlw und Europages am häufigsten genutzte B2B-Plattformen Europas

Mit täglich mehr als 75.000 Anfragen über die Länderdomains wlw.ch, wlw.de und wlw.at sowie Europages mit rund 190.000 Suchen am Tag waren die B2B-Plattformen von Visable die am häufigsten genutzten in Europa. Doch nicht nur die Zugriffs- und Umsatzzahlen wuchsen in 2020. Visable hat im vergangenen Jahr rund 50 neue Stellen geschaffen, die Zahl der Mitarbeitenden stieg damit auf 410 an den Standorten Baar, Hamburg, Berlin, Münster und Paris.

Europages erreichten 2020 Suchanfragen aus 221 Ländern, die meisten davon aus Frankreich, Italien und Deutschland. Jenseits von Europa suchten insbesondere Einkäufer aus Nordafrika, den USA, Asien und Südamerika über die Plattform. Eine Anfrage kam sogar von den entlegenen Weihnachtsinseln. Bei wlw dominieren die Suchanfragen aus der DACH-Region. Doch auch die USA und China finden sich in den Top 10. Insgesamt erreichten auch wlw Anfragen aus über 200 Ländern.

Grosser Relaunch mit Investitionen in Technologie und Markenauftritt für wlw

Im September wurde aus «Wer liefert was» offiziell wlw. Ein überarbeitetes Corporate Design inklusive neuem Logo und Claim sorgt seitdem für einen noch höheren Wiedererkennungswert. Ein besonderes Nutzererlebnis ermöglicht das Herzstück des neuen wlw: Die auf künstliche Intelligenz gestützte Volltextsuche löste die Kategoriensuche ab und erzielt noch relevantere und treffsicherere Suchergebnisse, wie es heisst. Ein weiterer Meilenstein: Der Such-Service wlw Connect wurde neben der klassischen Suche zur gleichberechtigten Such-Möglichkeit. Der Service wlw Connect nimmt Einkäufern die Recherche-Arbeit komplett ab. Diese müssen nur ihren Bedarf formulieren und erhalten danach qualifizierte Suchresultate.

2021 birgt weitere Herausforderungen für KMU und Chancen für Visable

Auch das neue Jahr wird der Weltwirtschaft einiges abverlangen. In vielen europäischen Ländern stehen viele Bereiche des wirtschaftlichen Lebens weiter still. Bereits jetzt sind zahlreiche Messen abgesagt. «Jedes KMU steht vor der Frage: Wie und wo können neue Kunden erreicht und gefunden werden? In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung von digitalen Plattformen und Alternativen von Messen weiterhin signifikant steigen. Visable unterstützt Unternehmen mit seinen beiden eigenen Plattformen und Services dabei, so erfolgreich wie möglich durch das neue Jahr zu kommen», erklärt Visable-CEO Peter F. Schmid. Er blickt durchaus optimistisch auf 2021. «Auch in diesem Jahr streben wir ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich an und werden weiterhin in unsere Technologien investieren. Dafür werden wir auch unsere Expertise durch neue Talente und Experten ausbauen, um so den KMU zu mehr Sichtbarkeit im weltweiten Web zu verhelfen und Einkäufern die Beschaffung so einfach und effizient wie möglich zu machen.»

Quelle und weitere Informationen

Die Schweizer Unternehmerlandschaft wird weiblicher

Eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW untersuchte, wer die neuen Selbständigen in der Schweiz sind und analysierte ihre Motive und Herausforderungen, sowie den Erfolg und die Zukunftsaussichten.

Frauen sind auch in der Schweizer Unternehmerlandschaft auf dem Vormarsch. (Bild: Pixabay.com)

Noch nie wurden in der Schweiz so viele neue Firmen gegründet wie 2020. Doch auch in anderer Hinsicht ist die Schweizer Unternehmerlandschaft in Bewegung: Immer mehr Frauen wählen den Weg in die Selbständigkeit. Dies hat die Fachhochschule Nordwestschweiz untersucht. Die Daten stammen aus einer Umfrage unter neuen Unternehmen, die zwischen 2014 und 2019 gegründet wurden.

Frauenanteil hat sich innert 20 Jahren verdoppelt

Die durchschnittliche Gründungsperson in der Schweiz ist männlich, 40.4 Jahre alt, kinderlos, verfügt über einen Hochschulabschluss, über rund 22 Jahre Berufs- und etwas Führungserfahrung. Seit der ersten Untersuchung vor 20 Jahren hat sich der Frauenanteil an den Gründungspersonen ziemlich genau verdoppelt und beträgt nun 31.6 Prozent. Ebenfalls massiv zugenommen hat der Anteil der Gründungspersonen mit einem akademischen Hintergrund. Inzwischen verfügt jede/r zweite Gründer/-in über einen Bachelor-, Master- oder Doktortitel. Vor 20 Jahren war es noch jede/r Dritte.

Bei den Motiven zum Schritt in die Selbständigkeit stehen Faktoren wie Selbstverwirklichung, Unabhängigkeit und die Umsetzung eigener Ideen klar an der Spitze. Ebenfalls als sehr wichtig wird die Ausübung einer sinnstiftenden Tätigkeit bewertet. Weit weniger wichtig sind die Fortführung der Familientradition, die Aussicht auf ein höheres Einkommen, Macht oder Prestige. Die Motive zur Selbständigkeit haben sich in den letzten 20 Jahren nur sehr wenig verändert.

Unternehmerlandschaft verändert sich – Gründen ist günstiger geworden

Die neuen Unternehmen sind klein und wachsen weniger stark als noch vor 10 oder 20 Jahren. Das durchschnittliche Start-Up hat bei der Gründung keine und nach 3.5 Jahren auch erst ein bis zwei Angestellte. Drei Viertel der neuen Selbständigen haben zu Beginn weniger als 50 000 Franken investieren müssen (vor 20 Jahren musste fast die Hälfte bereits beim Start mehr als 50 000 Franken investieren). In den letzten 20 Jahren wurde es – finanziell gesehen – immer einfacher und günstiger, eine Unternehmung zu gründen.

Die wichtigsten Bezugspersonen im Aufbau und bei der Führung des Unternehmens sind Familie, Verwandte und Bekannte und das frühere geschäftliche Umfeld. Staatliche Stellen wie Wirtschaftsförderungen werden von den wenigsten Gründer/-innen in Anspruch genommen, weder bei der Vorbereitung der Gründung noch bei auftretenden Schwierigkeiten.

Höhere Zufriedenheit im Unternehmertum

Insgesamt sind die Gründungspersonen mit ihrer Selbständigkeit äusserst zufrieden. Die neuen Selbständigen sehen sich als sehr erfolgreich, haben positive Zukunftsaussichten und sind finanziell gut aufgestellt. Ebenfalls bewerten sie ihre Entwicklungsperspektiven als sehr gut, vor allem in Bezug auf Umsatz und Gewinn. «Die Studie zeigt, dass die neuen Selbständigen erfolgreich sind und zufriedener als im Angestelltenverhältnis, obwohl sie im Durchschnitt mehr arbeiten und weniger verdienen», sagt Prof. Dr. Rolf Meyer, der Mitautor der Studie.

Aus den gewonnenen Daten werden im Verlaufe des Jahres weitere Forschungsberichte veröffentlicht, etwa zu Female Entrepreneurship oder den Erfolgsfaktoren der neuen Selbständigen.

Quelle und weitere Informationen: Fachhochschule Nordwestschweiz

Unbewusste Vorurteile: Was tun gegen die Schubladen im Kopf?

Unbewusste Vorurteile sind es, die in vielen Unternehmen die allseits erwünschte Diversität verhindern. Diesen Standpunkt vertritt die Expertin für Diversity und Inclusion Tanya Akin.

Diversität in Unternehmen und Gesellschaft: Unbewusste Vorurteile sind immer noch zu häufig ein Hinderungsgrund. (Bild: Pixabay.com)

Ein gängiger, aber oft nicht hinterfragter Mechanismus: Beim ersten Kennenlernen lassen Gemeinsamkeiten das Gegenüber direkt sympathischer erscheinen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die meisten Menschen Situationen, Mitmenschen oder Verhalten durch ihren persönlichen Filter betrachten. Dieser Filter ist geprägt durch Kultur, Sozialisation, Bildung und weitere wertebestimmende Erfahrungen eines jeden Einzelnen. Sachverhalte und Personen werden also stets unbewusst voreingenommen betrachtet. „Dieses Phänomen der unbewussten Vorurteile wird als ‚Unconscious Bias‘ bezeichnet. In einem betrieblichen Kontext haben diese Wahrnehmungsmuster – teilweise geprägt von Genderstereotypen und Klischees – nach wie vor einen großen Einfluss auf die demografische Zusammensetzung eines Unternehmens“, erklärt Tanya Akin, Expertin für Diversity and Inclusion bei der flowedoo GmbH. Denn unbewusste Vorurteile sind bei vielen Führungskräften, Mitarbeitern und HR-Verantwortlichen, die sich Vielfalt und Offenheit auf ihre Fahnen schreiben, immer noch oft die Grundlage für Entscheidungen. Dagegen hilft nur, eingefahrene Wahrnehmungen immer wieder bewusst zu hinterfragen und standardisierte Verfahren einzuführen.

Schritt in die richtige Richtung

Schon lange ist bekannt, dass divers zusammengestellte Teams einen Gewinn für Unternehmen darstellen: Je bunter, desto besser. So steigert Diversität am Arbeitsplatz zum einen die Produktivität und sorgt zum anderen für kreative Problemlösungsprozesse, wie etwa eine Studie von StepStone und der Handelsblatt Media Group aus dem Jahr 2020 gezeigt hat. Doch sie ist auch ein Statement nach außen, ein Zeichen dafür, dass ein Unternehmen jeden willkommen heißt, unabhängig von Hautfarbe, Alter, Religion oder Gender. „Ein diverses Team aufzustellen, gestaltet sich jedoch nicht immer so einfach, wie es zuerst klingt. Als Grund hierfür gelten vor allem versteckte Vorurteile, die Einfluss auf Einstellungsentscheidungen nehmen“, so Akin. Diese unterbewussten Voreingenommenheiten zu überwinden, erweist sich nicht immer als einfach und viele Unternehmen haben nach wie vor damit zu kämpfen.

Mit Bias-Training gegen unbewusste Vorurteile

Um ein Diversity Management einzuführen, sollten Betriebe zuallererst Daten erheben und genau ergründen, wo Biases in ihren Prozessen Auswirkungen haben: im Recruiting, bei der Performance-Beurteilung oder bei Beförderungen. Sie benötigen eine Strategie dafür, wie sie Prozesse und Systeme vorurteilsfreier gestalten können. Bias-Trainings gelten hier als hilfreicher Baustein. „Mitarbeiter lernen in diesen Trainings, dass der Nachteil nicht darin besteht, Vorurteile zu haben, sondern darin, sie nicht zu erkennen und unreflektiert Entscheidungen zu treffen. Wenn Mitarbeiter und Führungskräfte sich ihre Unconscious Biases bewusst machen, reduzieren sie gleichzeitig ihren Einfluss – nicht nur auf der persönlichen Ebene, sondern auch strukturell und systemisch in der gesamten Organisation“, erläutert Akin.

Untersuchung von Filtern

Gerade in der aktuellen Zeit erweist es sich als essenziell, versteckte Vorurteile via Selbstreflexion aufzudecken und zu versuchen, diese abzulegen. Das gilt nicht nur für Einstellungsprozesse, sondern für alle Abläufe in der gesamten Organisation. Im Übrigen sollte es bei der bunten Gestaltung von Teams auch nicht darum gehen, Diversität über Weiße, Männer oder Cis-Personen zu stellen, sondern Gleichberechtigung zu schaffen für jene, die eine ungleiche Behandlung erfahren und von struktureller Diskriminierung betroffen sind. „Professionelle Trainer arbeiten mit einem Bündel von Methoden, mit denen sie beispielsweise traditionelle Rollenbilder, die eigene Unternehmenskultur und auch ethnische Zuschreibungen beleuchten“, so die Expertin für Diversity. Darüber hinaus untersuchen sie die relevanten Prozesse in den Unternehmen auf mögliche Filter hin, was in erster Linie HR-Bereiche betrifft. Korrigierende Maßnahmen reichen dabei von verpflichtenden Positionsbeschreibungen bis zu einer Anonymisierung von Bewerbungsunterlagen. Doch eine Versachlichung der Verfahren genügt nicht, da die Entscheidungen immer noch Menschen treffen, die sich oftmals von personellen Präferenzen, Wahrnehmungsverzerrungen und damit verbundenen Diskriminierungen beeinflussen lassen. „Dennoch steht fest: Bleiben Organisationen auf der Stelle stehen, das heißt, sie blenden die diverse Gesellschaft aus, wird sich das früher oder später negativ auswirken. Sei es durch hohe Fluktuation der Mitarbeiter im Unternehmen oder auch dadurch, dass diese Organisationen mittel- oder langfristig keine Mitarbeiter finden – denn wer will schon in einem toxischen Umfeld arbeiten?“, so das Fazit von Tanya Akin.

Quelle und weitere Informationen: www.flowedoo.de

Säule 3a im Corona-Jahr: Jeder Fünfte hat weniger investiert

Lohnausfälle wegen Kurzarbeit oder Entlassungen drückten im Corona-Jahr auf die Sparquote vieler Schweizerinnen und Schweizer. Gemäss einer Umfrage von Comparis haben über 20 Prozent der 3a-Sparer 2020 weniger oder gar nicht in die freiwillige gebundene Vorsorge investiert.

So viel zahlen Schweizer in die Säule 3a ein. (Quelle: comparis.ch)

In einer Ende November durchgeführten repräsentativen Befragung des Online-Vergleichsdienstes Comparis geben 53 Prozent der Umfrageteilnehmenden an, eine 3a-Vorsorgelösung zu haben. Davon hat fast jede fünfte Person (21 Prozent) im vergangenen Jahr weniger oder gar nicht in die Dritte Säule eingezahlt. «Darin spiegeln sich unter anderem die Lohnausfälle wegen Kurzarbeit sowie Corona-bedingte Entlassungen», sagt Leo Hug, Vorsorge-Experte bei Comparis. Denn auf die Frage nach den Gründen für den Verzicht auf eine Einzahlung machten 43 Prozent der Betroffenen ein tieferes Einkommen als im Vorjahr geltend.

36 Prozent haben Sparanteil 2020 anderweitig investiert

Einkommensrückschläge sind zwar das am meisten genannte, aber nicht das einzige Argument für die rückläufigen Überweisungen in die Säule 3a. 19 Prozent der 3a-Sparer, die weniger oder nichts in ihr Vorsorgekonto einzahlten, geben an, ihren Sparanteil für andere Anlagegefässe genutzt zu haben, etwa für Direktanlagen in Aktien auf einem Bankdepot. 17 Prozent der Befragten erklärten, wegen einer grösseren Anschaffung kein Geld für die Dritte Säule übrig gehabt zu haben.

Drei Viertel der Personen, die normalerweise in die Säule 3a einzahlen, haben 2020 gleich viel Geld oder mehr als im Vorjahr in die steuerlich begünstigte private Vorsorge investiert. Davon hat etwas mehr als die Hälfte (59 Prozent) den Maximalbetrag (6’826 Franken für Personen mit Anschluss an eine Pensionskasse) eingezahlt – deutlich mehr Männer als Frauen (64 Prozent gegenüber 52 Prozent).

Frühpensionierungen wirken sich auf Säule 3a aus

80 Prozent der bis 55-jährigen 3a-Sparer haben im vergangenen Jahr mehr oder gleich viel wie im Vorjahr in die Säule 3a investiert. Bei den über 56-Jährigen waren es hingegen nur 56 Prozent. Ein Viertel (25 Prozent) der über 56-Jährigen hat sogar ganz auf eine Einzahlung auf ihr 3a-Konto verzichtet.

«Die signifikant tieferen Einzahlungen der älteren Personen stehen kaum im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie», erklärt Hug. «In dieser Altersgruppe gibt es viele Frühpensionierte ohne AHV-pflichtiges Erwerbseinkommen, die sich ihre Säule 3a noch nicht haben auszahlen lassen.»

Quelle: Comparis

Coronakrise wird die Rekrutierungsprozesse in der Schweiz nachhaltig verändern

Die Coronakrise hat nicht nur das Angebot und die Nachfrage auf dem Schweizer Jobmarkt verändert und dazu geführt, dass Homeoffice mehrheitsfähig geworden ist. Sie hat auch dafür gesorgt, dass die Rekrutierungsprozesse angepasst wurden und viele Unternehmen auch in Zukunft neu eingeführte Prozesse beibehalten möchten.

Wegen der Coronakrise haben bereits viele Schweizer Unternehmen ihre Rekrutierungsprozesse angepasst. (Bild: Pixabay.com)

Abstandsregeln, Homeoffice-Richtlinien und verstärkte gesundheitliche Vorsichtsmassnahmen veränderten die Rekrutierungsprozesse von Schweizer Unternehmen markant. Das zeigen nebst anderem die JobCloud Market Insights, welche in Zusammenarbeit zwischen JobCloud (jobs.ch, jobup.ch) und der ZHAW durchgeführt wurden. Diese digitale Umfrage ergab, dass mehr als die Hälfte aller Organisationen in der Schweiz ihre Prozesse in der Rekrutierung aufgrund der aktuellen Herausforderungen angepasst haben. «Besonders grosse Unternehmen sahen einen Anpassungbedarf. Während kleine und mittelgrosse Unternehmen etwa zur Hälfte angaben, die Rekrutierungsprozesse geändert zu haben, beträgt dieser Anteil bei den Grossunternehmen fast drei Viertel», präzisiert Davide Villa, CEO von JobCloud.

Gut 60% haben auf digitale Vorstellungsgespräche umgestellt

Am deutlichsten zeigen sich die Anpassungen der Rekrutierungsprozesse bei den Vorstellungsgesprächen. So haben bei der Umfrage fast 60% der Unternehmen in der Deutschschweiz angegeben, das erste Vorstellungsgespräch digital abzuhalten, in der Westschweiz sind es 44%. Nur ausgewählte Kandidatinnen und Kandidaten werden danach zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch eingeladen. Sogar gänzlich auf Face-to-Face-Interviews verzichten mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen in der Westschweiz bzw. jedes sechste Unternehmen in der Deutschschweiz. «Da die Westschweiz besonders stark von der Pandemie betroffen ist, wurde hier eher vollständig auf digitalisierte Interviews umgestellt», so Prof. Dr. Frank Hannich von der ZHAW. Eine zunehmende Digitalisierung im Rekrutierungsprozess offenbart sich ausserdem im verstärkten Einsatz von digitalen Tests und Assessments.

Neue Rekrutierungsprozesse sollen bleiben – vor allem bei Grossunternehmen

Die veränderten Rekrutierungsprozesse werden bei vielen Unternehmen über die Coronakrise hinausgehen. Vor allem trifft dies auf grössere Unternehmen zu: Je grösser das Unternehmen ist, desto eher will man die Learnings im Rekrutierungsprozess nutzen und Anpassungen beibehalten, wenn auch nicht alle davon. Nur wenige Grossunternehmen gaben an, zum alten Rekrutierungsprozess zurückkehren zu wollen (6%). Während auch nur wenige mittelgrosse Unternehmen zur alten Handhabe zurückwollen (13%), sind es bei den kleinen Firmen doch ein knappes Viertel. «Die Coronakrise hat bewiesen, dass viele Prozesse erfolgreich digitalisiert werden können, und einen Lernprozess angestossen, der die Rekrutierung nachhaltig verändern wird», ist Davide Villa überzeugt.

Die Grafik zeigt, wie der Rekrutierungsprozess angepasst wurde.

Rekrutierungsbudget bleibt vielfach unverändert

Trotz den aktuellen Herausforderungen blieb das Rekrutierungsbudget in 2020 in vielen Unternehmen unangetastet. So haben knapp 70% der befragten Unternehmen in der Deutschschweiz angegeben, ihr Budget für die Personalbeschaffung habe im Verlauf von 2020 nicht geändert. Bei Unternehmen in der Westschweiz jedoch schien die Krise einen grösseren Einfluss auf das Rekrutierungsbudget zu haben – hier wollten etwa die Hälfte Kürzungen vornehmen. Von Budgetkürzungen waren Kleinbetriebe bis 49 Mitarbeitende sowie Grossunternehmen über 500 Mitarbeitende stärker betroffen als mittlere Betriebe. Mittlere Betriebe haben am wenigsten reagiert auf die Krise und ihr Budget überwiegend beibehalten.

Quelle: Jobcloud

Auf Jobsuche: 85 Prozent haben innert 8 Monaten eine neue Stelle

Die aktuelle Markterhebung des Schweizer Branchenverbands für Outplacement (ACF Switzerland) zeigt: Die im Jahr 2020 von ACF Switzerland betreuten rund 5000 Personen auf Jobsuche fanden im Durchschnitt nach rund acht Monaten eine neue Beschäftigung. Und: Die oft wiederholte Behauptung, dass Arbeitssuchende über 50 Jahre kaum noch einen Job finden würden, bestätigt sich nicht.

Über 50 und auf Jobsuche? Gemäss ACF Switzerland finden auch ältere Stellensuchende innert 8 Monaten eine neue Beschäftigung. (Bild: Pixabay.com)

Seit 2004 erhebt der Schweizer Branchenverband für Outplacement ACF (Schweizerischer Verband der Unternehmen für persönliche und organisatorische Veränderung) Schlüsseldaten zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt der von ACF-Mitgliedern betreuten Personen auf Jobsuche in der Schweiz. Die aktuelle Statistik umfasst die Daten über vier Jahre von 2017 bis 2020. Die Nachfrage nach einer professionellen Beratung und personalisierten Dienstleistungen im Bereich von Out- und Newplacement, Assements und Coaching, nicht zuletzt auch zur Vermeidung von Fehlentscheidungen bei der Rekrutierung oder bei Beförderungen, hat im vergangenen Jahr weiter zugenommen. Im Jahr 2020 haben die Verbandsmitglieder von ACF Switzerland fast 5000 KandidatInnen unterstützt, was einer Zunahme um rund 25 Prozent und einem neuen Höchststand entspricht.

Markant mehr Personen auf Jobsuche als Folge der Corona-Krise

Die ExpertInnen von ACF Switzerland führen den Zuwachs nicht zuletzt auf die aktuell schwierige wirtschaftliche Situation als Folge der Corona-Krise mit steigender Arbeitslosenquote auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zurück. Die Vermutung liegt nahe, dass die Unternehmen die härteren Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigt haben und ihre soziale Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitenden wahrnehmen und diese grosszügiger unterstützen. Insbesondere verlieren Corona-bedingt auch viele Fachspezialisten und Führungskräfte ihre Positionen. Besonders seit Herbst 2020 verzeichneten die ACF-Verbandsmitglieder deshalb eine markante Zunahme entsprechender Beratungsmandate. Laut einer im November 2020 durchgeführten Umfrage unter Verbandsmitgliedern rechnet der ACF damit, dass sich die Situation weiter verschärfen und 2021 kaum eine Branche verschont bleiben wird. ACF rechnet deshalb mit einer zweiten Entlassungswelle im Winterhalbjahr, wobei das Ausmass noch ungewiss ist.

Auch Stellensuchende über 50 Jahre finden innerhalb von rund acht Monaten einen neuen Job

Die durchschnittliche Zeit bis zur beruflichen Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt hat sich im Jahr 2020 erhöht und lag im Durchschnitt bei 8,18 Monaten (2019: 7,31). Auch Stellensuchende über 50 fanden innert acht Monaten (2019: 7,14) eine neue Stelle. Einmal mehr bewahrheitet sich die oft wiederholte Behauptung nicht, dass Personen über 50 Jahre, die auf Jobsuche sind, kaum noch eine Stelle finden würden. Erneut mehr als vier Fünftel (84,94 %) der von ACF-Verbandsmitgliedern betreuten KandidatInnen fanden 2020 innert zwei bis acht Monaten eine neue Herausforderung (2019: 85,17 %). Oder anders ausgedrückt: Die Wahrscheinlichkeit, spätestens innerhalb von 8 Monaten oder weniger wieder einen Arbeitsplatz zu finden, liegt bei fast 85 Prozent, wenn man eine professionelle Betreuung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess hinzuzieht.

Auf Jobsuche ist das persönliche Netzwerk immer noch der wichtigste Erfolgsfaktor

Das persönliche Networking, also die aktive Nutzung des persönlichen Beziehungsnetzes mit Freunden, Bekannten und ehemaligen Berufskollegen, war auch 2020 der mit Abstand effizienteste Weg zu einer neuen Arbeitsstelle. In fast der Hälfte der Fälle (45,43 %) haben Stellensuchende damit ihren neuen Job gefunden, leicht mehr als im Vorjahr (2019: 44,8 %). An zweiter Stelle standen nahezu unverändert Inserate und Internet mit 31,32 % (2019: 31,4 %). Tendenziell weiter abgenommen im Vergleich zum Vorjahr haben Such- und Personaldienstleister mit 8,85 % (2019: 10,21 %), innerbetriebliche Umsetzung mit 4,34 % (2019: 5,5 %), und auch der Anteil von Spontanbewerbungen ist stark zurückgegangen auf 4,33 % (2019: 5,46 %).

Corona-Krise beschleunigt Trends wie flexibles Arbeiten und digitale Kompetenzen

Währenddem hat sich die Nutzung von Social-Media-Kanälen mit 5,63 % mehr als verdoppelt (2019: 2,6 %) und er-reichte den höchsten Wert der letzten vier Jahre. Gemäss den Erfahrungen der Outplacement-ExpertInnen von ACF können Social Media dann wirksam sein, wenn sie in Kombination mit anderen Kanälen und als Mittel zum Ziel genutzt werden. Der abrupte Wandel der Arbeitswelt im Zuge der Corona-Pandemie hat dabei Trends wie flexibles Arbeiten, Leadership begleitet von hoher emotionaler Kompetenz sowie die Weiterbildung in digitalen Kompetenzen beschleunigt.

Die Nachfrage nach Outplacement-Dienstleistungen hat sich in der Folge in Richtung Programme mit längeren Laufzeiten und individualisierten Dienstleistungen verschoben. Von den knapp 5000 von den ACF-Mitgliedern betreuten KandidatInnen fragten im letzten Jahr rund 3200 ein individuelles Coaching nach, was einer Zunahme um rund 13 Prozent gegenüber Vorjahr entspricht (2019: rund 2800). Ebenfalls sehr markant gewachsen ist die Anzahl der Gruppen-Outplacements – d.h. Programme in Gruppen mit Arbeitsformen vom kurzen Workshop bis zur umfassenden Begleitung von Restrukturierungen in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Unternehmen –, die um rund 33 Prozent auf mehr als 1600 (2019: rund 1200) zugenommen haben und etwa 34% der gesamten Outplacement-Programme entsprechen. Auch 2020 waren rund 40 % der von ACF betreuten Stellensuchenden Frauen, knapp 60 % Männer.

Corona-Krise betrifft Fachspezialisten und Führungskräfte in Verwaltungs- und Konzernzentralen

Die Zunahmen sowohl von Einzel- als auch Gruppen-Programmen führen die Experten von ACF darauf zurück, dass vor allem den individuellen Bedürfnissen in der Beratung und Begleitung nicht nur von Geschäftsführenden und Führungs-kräften, sondern immer mehr auch von Fachspezialisten und generell von ausscheidenden Mitarbeitenden Rechnung getragen werden soll.

Das Bildungsniveau der Personen auf Jobsuche steigt über den betrachteten Zeitraum weiter stetig an. Seit 2018 verfügen die meisten Kandidaten über einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Im Jahr 2020 ist dieser Anteil mit 62,2 % (2019: 54,15 %) auf den bislang höchsten Wert angestiegen, was wahrscheinlich auch weiterhin mit dem zunehmenden Anteil der Beratungen im Dienstleistungssektor gegenüber dem Industriesektor zusammenhängt. Der hohe Anteil im Jahr 2020 kann gemäss den ACF-ExpertInnen darauf hinweisen, dass die zunehmenden Restrukturierungspläne im Zuge der Corona-Krise die zentralen Funktionen in Verwaltungs- und Konzernzentralen stark beeinflusst haben.

Der Dienstleistungssektor stellte mehr KandidatInnen ein, als er entlassen hat

Auch 2020 kam die Mehrheit der Stellensuchenden (46,44 %) aus dem Dienstleistungssektor (2019: 50,41 %), gefolgt vom Industriesektor, dessen Anteil von 37,91 % im Jahr 2019 auf 42,98 % im Jahr 2020 wächst. Diese Zahlen weisen gemäss dem Outplacement-Verband auf die zunehmenden Restrukturierungen als Folge der Corona-Pandemie im Industriesektor hin, und da vor allem in der Fertigungsindustrie. Auffallend ist auch die Zunahme der Zahl der Stellensuchenden aus Verwaltungsstellen auf 6,21 % (2019: 4,98 %) und die Abnahme derjenigen von Non-Profit-Organisationen auf 5,37 % (2019: 6,7 %).

Knapp 10 Prozent wagten den Sprung in die Selbstständigkeit

Fast die Hälfte der KandidatInnen (49,04 %) fand auf der anderen Seite eine Wiederanstellung im Dienstleistungssektor (2019: 50,11 %), 31,82 % konnten im Industriesektor wiederbeschäftigt werden (2019: 32,44 %). ACF Switzerland nimmt daher an, dass der Dienstleistungssektor mehr KandidatInnen einstellte, als er entliess, der industrielle Sektor dagegen sich unter dem Strich von mehr Mitarbeitenden trennte. Leicht mehr Anstellungen erfolgen mit 5.82 % auch bei Verwaltungen (2019: 5,47%), und nur noch 1,4 % bei Non-Profit-Organisationen (2019: 2,96 %), dem bislang kleinsten Wert in den vergangenen Jahren. Einen neuen Höchststand erreichte dagegen die Selbständigkeit mit 9,92 % (2019: 9,02 %), d.h. fast jeder oder jede zehnte KandidatIn wagte den Sprung in die Selbstständigkeit.

Quelle: ACF

Logistik während der Corona-Pandemie: Welche Fragen sich häufig stellen

Die Schweiz ist ein Exportland. Viele Unternehmen sind deshalb auf eine funktionierende Logistik im internationalen Warenverkehr angewiesen. Im Zuge vieler Massnahmen gegen die Corona-Pandemie ist aber mit Einschränkungen zu rechnen. Wie unterstützen Logistik-Dienstleister ihre Kunden? Experten geben Antworten auf drängende Fragen.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Logistik aus: So ist z.B. mit längeren Wartezeiten an Containerhäfen zu rechnen. (Bild: Pixabay.com)

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf den internationalen Warenverkehr aus? Vielen Exporteuren brennen nicht wenige Fragen unter den Nägeln, wenn es um die Logistik geht. Der Logistik-Dienstleister Dachser Schweiz hat Antworten parat: Urs Häner, Managing Director European Logistics Switzerland, und Samuel Haller, Country Manager Schweiz für das Geschäftsfeld Air & Sea Logistics, Dachser Spedition AG, geben Auskunft.

Es ist wieder Homeoffice angesagt. Kann ich trotzdem meinen Disponenten telefonisch erreichen oder läuft die Kommunikation nur noch schriftlich per E-Mail?
Urs Häner: Selbstverständlich können Sie unsere Disponenten telefonisch erreichen. Aufgrund der Pandemie hatten wir in Spitzenzeiten
rund ein Drittel der Belegschaft im Home-Office. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Mitarbeitende mit administrativen Aufgaben wie
beispielsweise Buchhaltung, Abrechnung, Verkauf/HR. Mitarbeitende in der operativen Abwicklung wie Export, Import, Disposition etc. waren und sind immer vor Ort. Unsere Organisation ist so aufgestellt, dass jede Abteilung immer auch vor Ort besetzt ist. Die Kommunikation mit den Kunden und die Koordination mit den Mitarbeitenden an den mobilen Arbeitsplätzen ist somit jederzeit sichergestellt.

Die Swiss, aber auch andere Fluggesellschaften, bieten immer weniger Flugverbindungen von und nach Zürich, Basel und Genf an. Termintreue ist für uns ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Wie stelle ich sicher, dass meine Exportluftfrachtsendungen trotzdem pünktlich beim Empfänger ankommen?
Samuel Haller: Dachser bietet neben Direktflugverbindungen von und nach den Schweizer Flughäfen auch Luftfrachtroutings über unser
Gateway in Frankfurt in Deutschland an. Hier werden Waren aus ganz Europa gebündelt und nach Übersee geflogen. Importwaren für Schweizer Kunden von anderen Kontinenten werden in Frankfurt dekonsolidiert und in Zusammenarbeit mit der Dachser European Logistics, der Landverkehrssparte von Dachser, direkt in die Schweiz transportiert. Des Weiteren bietet Dachser für ausgewählte Routen nach Amerika und Asien eigene wöchentliche Charterverkehre an. Wir versuchen, für jeden Kunden eine seinen Anforderungen entsprechende Lösung zu finden.

Samuel Haller zu neuen Trends in der Logistik: „Eine zunehmende Zahl Verlader entscheidet sich neu für Sammelcontainerverkehre.“ (Bild: Dachser)

Die Luftfrachtraten sind in der Krise stark gestiegen. Was bedeutet das für mich als Verlader?
Samuel Haller: Der Preisanstieg bedingt eine frühzeitige Interaktion mit dem Logistikdienstleister. Dieser kann dann in Zusammenarbeit mit dem Verlader mögliche Optionen prüfen – von günstigeren Alternativ-Flugrouten bis hin zu alternativen Transportlösungen wie Sea-Air, Lkw, Bahn oder Seefracht. So entscheidet sich eine zunehmende Zahl Verlader neu für Sammelcontainerverkehre. Dachser bietet hier ein
weltumspannendes Netzwerk in Kombination mit European Logistics für den Vor- und Nachlauf bis hin zu Zugverbindungen nach China an.

In vielen EU-Ländern gibt es schon wieder massive Beschränkungen des Wirtschaftslebens. Wird dies zu Verzögerungen bei Auslieferungen an /Abholung bei Kunden führen?
Urs Häner: Unser Netzwerk ist zu 100 Prozent leistungsfähig. Es kommt jedoch vor, dass wir bei der Zustellung der Sendung vor verschlossenen Türen stehen, weil die Empfänger aufgrund der Pandemie ihre Anlieferfenster neu definiert haben. Im Frühjahr sind an vielen innereuropäischen Grenzen vorübergehend Kontrollen eingeführt worden. Es kam zu kilometerlangen Staus und Verzögerungen in Lieferketten.

Welche Massnahmen hat Dachser getroffen, falls es im Schweiz-EU Verkehr erneut zu mehr Grenzkontrollen und längeren Standzeiten kommt?
Urs Häner: Während der ersten zwei Tage der Grenzschliessung kam es zu Verzögerungen. Ich möchte jedoch festhalten, dass die Schweizer und die Deutsche Zollbehörde sehr gut zusammengearbeitet haben, um Staus zu vermindern. Sollte es wieder zu Grenzschliessungen kommen, werden wir den Fahrplan mit einem längeren Grenzaufenthalt neu takten. Dies führt zu früheren Abfahrtszeiten und bedingt eine vorgängige Abstimmung mit der Verladerschaft.

Urs Häner über das Problem von Standzeiten an der Grenze: „Die Schweizer und die Deutsche Zollbehörde haben sehr gut zusammengearbeitet, um Staus zu vermindern.“ (Bild: Dachser)

Ich muss also längere Laufzeiten für Lkw-, aber auch für Überseetransporte einkalkulieren (Logistics Lead Time Planning)?
Urs Häner: Ja, das ist empfehlenswert. Unser europäisches Netzwerk hat sich aber auch in der Pandemie als absolut zuverlässig und
leistungsfähig erwiesen.
Samuel Haller: Für Seefracht müssen Verlader in der Tat mit längeren Transportzeiten rechnen. Neben einem Mangel an Leercontainern führen Ausfälle von Schiffsabfahrten (Blank Sailings) und Kapazitätsengpässe in manchen Häfen, z.B. in den USA, sowie Corona-bedingte
Verzögerungen bei der Zoll- und Hafenabfertigung derzeit zu Störungen in der Transportkette. Wichtig ist hier, dass Verlader frühzeitig dem Logistikdienstleister möglichst genaue Mengenprognosen anvisieren, damit eine entsprechende Planung, Kapazitätssicherung und Buchung
durch diesen erfolgen kann. So genannte Backup-Carrier Modelle, um eine pünktliche Auslieferung sicherzustellen, bieten sich dabei auch an. Anzumerken ist, dass es derzeit bei den Reedereien keine absolute Verladegarantie gibt und so genannte Rollovers, eine Verschiebung auf die nächstfolgende Abfahrt, nicht komplett ausgeschlossen werden können. Dementsprechend sollten Verlader in der Planung und Buchung Zeitpuffer einbauen, um auf der «sicheren Seite» zu sein. Von einem «Just in sequence»-Ansatz ist in der aktuellen Phase definitiv abzuraten.

Wie erhalte ich transparente Echtzeit-Informationen bei Verzögerungen im Vorlauf zum Verschiffungshafen, bei Verladungen im Hafen, bei Transshipment-Problemen oder anderen Reiseverzögerungen im Asienverkehr (Supply Chain Visibility)?
Samuel Haller: Dachser stellt auf seiner Track & Trace Plattform eLogistics entsprechende Informationen bereit, die für die Kunden
jederzeit einsehbar sind. Bei absehbaren Verzögerungen werden die Kunden proaktiv durch unseren Customer Service informiert. In den letzten Monaten sind die Seefrachtraten stark gestiegen.

Hält dieser Trend 2021 an?
Samuel Haller: Wir gehen davon aus, dass die Seefrachtraten auf hohem Niveau bleiben oder weiter ansteigen. Beispielsweise liegt der
Shanghai Container Freight Index SCFI per Stand vor Weihnachten über 160 Prozent höher als vor einem Jahr. Preis ist aber aktuell nicht das Thema, sondern die Verfügbarkeit von Equipment/Kapazitäten. Wie sich die Lage nach dem chinesischen Neujahrsfest entwickelt, ist noch ungewiss. Aber Verlader können davon ausgehen, dass sich diese nicht sofort beruhigt.

Unser Supply-Chain-Management hat bisher zwar alle Probleme gut gemeistert. Würde sich trotzdem eine detaillierte Analyse der Risiken in unserem Supply-Chain-Ökosystem in Kooperation mit einem Logistik-Dienstleister lohnen?
Samuel Haller: Auf jeden Fall. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass solche partnerschaftlich und interdisziplinär mit dem Kunden durchgeführten Analysen Chancen zur Supply-Chain-Optimierung bieten und einen nachhaltigen Mehrwert schaffen.

Weitere Informationen: Dachser Spedition AG

8 Tipps für die B2B-Kommunikation 2021

Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird auch die Kommunikation immer vielfältiger und komplexer. Zugleich hat die Corona-Krise aufgezeigt, wie erfolgsentscheidend es ist, überhaupt zu kommunizieren.

Besonders dann, wenn Fach- und Branchenveranstaltungen abgesagt und persönliche Treffen verschoben werden müssen, ist ein konstruktives Miteinander und disziplinübergreifendes Füreinander essenziell, um die B2B-Kommunikation weiterzuentwickeln. (Bild: Pixabay.com)

Die passende und authentische Kommunikation von Mensch zu Mensch ist – auch für B2B-Unternehmen – das A und O, um sich insbesondere durch schwierige Zeiten zu manövrieren. Daraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse für das kommende Jahr ableiten. Die folgenden 8 Tipps sollten Kommunikationsprofis im B2B 2021 unbedingt berücksichtigen.

  1. Die Kommunikationsstrategie im Blick behalten

Vor allem in Krisenzeiten ist es keinesfalls ratsam, kopflos in die Kommunikation zu gehen. Es bedarf einer konkreten Strategie, die sich individuell an die verschiedenen Stakeholder richtet. Zudem gilt es, alle Kommunikationskanäle einzubeziehen und eine ganzheitliche, integrierte Kommunikation anzustreben. Denn nur so schaffen B2B-Unternehmen ein professionelles und authentisches Bild von sich in der Öffentlichkeit und in den Augen der Zielgruppe. Außerdem ist es wichtig, sich im Vorfeld über die Ziele der Strategie und der einzelnen Kommunikationsmaßnahmen im Klaren zu sein. Sichtbarkeit, Thought-Leadership, mehr Leads oder wachsender Website-Traffic sind alles attraktive Ziele, die aber ganz unterschiedlich anzusteuern sind. Und nur anhand von Zielen sind ein kritisches Kommunikationscontrolling und folglich effektive Optimierungen überhaupt erst möglich.

  1. Vom ersten Touchpoint an überzeugen – mit gutem Content

Schon vor Corona waren die Kundenreisen zunehmend digital und der Trend setzt sich fort. Für Unternehmen beginnt eine Kundenbeziehung immer seltener durch persönlichen Kontakt. Auf der Suche nach der passenden Lösung für die eigenen Herausforderungen konsumieren potenzielle Kund*innen zunächst anonym eine ganze Reihe von Inhalten. Dies geschieht immer öfter online – auf Websites, in digitalen Portalen, bei Online-Medien oder in den sozialen Netzwerken. Der erste Touchpoint ist heute fast immer Content – ob im Text-, Grafik-, Audio- oder Video-Format – und anhand dessen fällen Personen in der Regel ein erstes Urteil über ein Unternehmen. Hier ist es Aufgabe der B2B-Unternehmen, den ersten entscheidenden Kontaktmoment mithilfe von Content so authentisch und überzeugend zu gestalten, wie es sonst nur ein persönliches Gespräch vermag.

  1. Kund*innen kennenlernen – via Customer Dating

Der erste Kontaktmoment ist entscheidend, aber nicht abschließend. Wer zu einem Blind-Date geht, wird wohl kaum mit einem Heiratsantrag zurückkommen. Ein Blind-Date ist gleichsam auch der erste Kundenkontakt, wenn er etwa auf der Website, in einem Online-Magazin oder in den sozialen Medien stattfindet. Da sollten B2B-Unternehmen nicht gleich mit der Tür, das heißt einem konkreten Angebot, ins Haus fallen; vielmehr braucht es viele überzeugende und begeisternde Dates – in Form von Contents, Produktproben, Webinaren oder Workshops, um die aus Verkaufssicht potenziell interessanten Personen schrittweise kennenzulernen und für sich zu gewinnen – Stichwort Lead Nurturing. Selbst wenn die Interessierten zunächst nur digital daten (wollen), braucht es eine authentische Kommunikation, um Vertrauen zu schaffen und sich als verlässlicher Partner und Lösungsanbieter zu positionieren.

  1. Stets in Kontakt bleiben

Besonders in schwierigen Zeiten ist es unverzichtbar, nah an der eigenen Zielgruppe und folglich auch mit ihr in Kontakt zu bleiben. Vor allem jene B2B-Unternehmen, die ihre Kundschaft (temporär oder für längere Zeit) nicht mehr wie gewohnt bedienen können, sind darauf angewiesen, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Hier ist die Website Dreh- und Angelpunkt für Updates und Kontaktmöglichkeiten, aber auch andere digitale Kanäle wie Social Media, Telefon und E-Mail. Es empfiehlt sich also auch für die Zukunft, die Beziehungen zur Kundschaft, zu Partnerunternehmen und allen anderen Stakeholdern nachhaltig zu pflegen und somit die Menschlichkeit dieser Verbindungen zu erhalten. Digitale Kommunikation darf hierbei nicht als Bedrohung der persönlichen Beziehung verstanden werden. Vielmehr gestattet sie B2B-Unternehmen den sicheren direkten Kontakt – trotz Kontaktbeschränkungen.

  1. Die Vertriebskommunikation smart gestalten

Soziale Netzwerke sind nicht nur ein beliebter Kommunikationskanal, sondern auch ein lukrativer Weg, um im Rahmen des Verkaufsprozesses eine Beziehung zum Kunden aufzubauen und so die Abschlusswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Das Jahr 2020 hat gezeigt, dass digitale Kanäle oder Tools manchmal der einzige Weg sind, um den Kontakt zu (potenziellen) Kunden herzustellen oder aufrechtzuerhalten. Mithilfe intelligenter Technologien können B2B-Unternehmen beispielsweise datenschutzkonform herausfinden, welche Firmen – d.h. juristische und keine natürlichen Personen – sich auf ihrer Website tummeln und was genau sie sich dort ansehen. Diese Informationen bieten eine gute Grundlage, um Entscheider in diesen Unternehmen zu identifizieren und unverbindlich über die sozialen Netzwerke zu kontaktieren.

  1. Verlässliche und erinnerungswürdige Informationen bieten

Damit B2B-Entscheider*innen den richtigen Anbieter finden, müssen sie sich mit einer Flut an Informationen auseinandersetzen. Dieser Overload hat im vergangenen Jahr nochmals zugenommen und damit auch die Gefahr von Fehlinformationen und Fake-News. Um aber sowohl die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erreichen als auch eine inhaltliche Orientierung für sie zu sein, müssen B2B-Unternehmen die Verlässlichkeit und Echtheit von Informationen nachweisen. Dazu bedarf es einerseits überprüfbarer Daten und andererseits einer attraktiven Aufbereitung dieser. Werden Zahlen anstatt als schnöde Diagramme und Listen aufbereitet, zu einer erlebbaren Geschichte verknüpft und ansprechend visualisiert, wirken die Botschaften glaubhafter und lassen sich besser im Langzeitgedächtnis verankern. Dabei ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, die kognitive Beanspruchung der adressierten Person möglichst gering zu halten und niemals die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren.

  1. In der B2B-Kommunikation auf gendergerechte Sprache setzen

In der B2B-Kommunikation wissen Unternehmen nicht immer sofort, welche Personen zum Kreis der Entscheidenden gehören. Folglich gilt es, stets alle Geschlechter gleichermaßen anzusprechen. Während vor allem Human Resources und der öffentliche Sektor hier schon alle Geschlechteridentitäten (männlich, weiblich, divers) berücksichtigen, wird auch die B2B-Kommunikation zukünftig verstärkt nach Alternativen zum sogenannten „generischen Maskulinum“, z.B. der Kunde oder die Leser, suchen. Dabei muss gendergerechte Sprache gar nicht leserunfreundlich sein: Statt Beidnennungen, z.B. Kundinnen und Kunden oder dem Gendersternchen, z.B. Leser*innen, lassen sich neutrale Begriffe wie Zielgruppe, Stakeholder oder Leserschaft verwenden. Wichtig ist hier, zu verstehen, dass es sich nicht um einen kulturellen Sprachwandel handelt, sondern um einen politischen. Folglich ist die gendergerechte Sprache kein zwingendes To-do im Marketing, offenbart jedoch unter Umständen die Genderhaltung eines B2B-Unternehmens.

  1. Trustworthy Marketing: Nicht jedem Trend hinterherjagen

Selbstverständlich ist es wichtig, sich auch in der B2B-Kommunikation upzudaten und weiterzuentwickeln. Doch viele sprechen von Trends, dabei sind es nur große, teils noch gar nicht umsetzbare Visionen. Nicht nur, dass es in Krisenzeiten zunehmend schwieriger wird, überhaupt Trends auszumachen, geschweige denn konsequent zu verfolgen, es verliert auch angesichts größerer Ereignisse an Bedeutung. Denn wichtiger, als dem neuesten Hype nachzujagen, ist es doch, sich auf die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppen zu fokussieren und deren Vertrauen durch bewährte wie auch verlässliche Marketingmaßnahmen zurückzugewinnen. Was ein solches „Trustworthy Marketing“ also zu bieten vermag, sind Stabilität und zugleich einen optimistischen Ausblick für die Zukunft.

Fazit: Es zählt der Mensch – auch in der B2B-Kommunikation

Die fortschreitende Digitalisierung und auch die Entwicklungen aufgrund der Corona-Pandemie fordern nicht zuletzt in der Kommunikationsbranche ein Umdenken. Zugleich bringt beides die Chance mit sich, neue Wege zu den eigenen Zielgruppen zu erschließen, sich auf bewährte Maßnahmen zu besinnen und sich trotz Kontaktbeschränkungen nahbar zu zeigen. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Kommunikationsprofis helfen dabei. Und besonders dann, wenn Fach- und Branchenveranstaltungen abgesagt und persönliche Treffen verschoben werden müssen, ist ein konstruktives Miteinander und disziplinübergreifendes Füreinander essenziell, um die B2B-Kommunikation weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, eigenes Know-how und gemachte Erfahrungen bereitwillig zu teilen, damit auch andere daraus lernen können. Die digitale Welt schafft beste Voraussetzungen, um weltweit Impulse zu geben – und Inspirationen zu entdecken. Doch die treibende Kraft hierbei sind und bleiben die Menschen.

Zur Autorin:
Venera D’Elia hat einen Doktor in Germanistik. Seit 2000 lebt und arbeitet die gebürtige Russin in Deutschland. Seit 2005 verstärkt sie das Kommunikations-Team bei der Kommunikationsagentur Möller Horcher (www.moeller-horcher.de) in Offenbach. Die zweifache Mutter ist heute Leiterin Business Development und Senior Consultant. 

Welche Cyber-Fettnäpfchen es 2021 zu vermeiden gilt

In kaum einem anderen Jahr hat die Digitalisierung im privaten und beruflichen Umfeld mehr an Fahrt aufgenommen als 2020. War Homeoffice als Arbeitsmodell in vielen Betrieben zuvor undenkbar, ist es jetzt gelebte Realität. Meetings finden dank Videokonferenzen klimaneutral statt und WhatsApp, Zoom und Co. haben unlängst auch die Wohnzimmer der Generation 70+ erobert. Dieser Digitalisierungsschub hat auch dazu beigetragen, dass das laufende Jahr für viele Onlinekriminelle sehr erfolgreich wurde.

Die Welt ist im Corona-Jahr 2020 noch vernetzter geworden. Jedoch: Überall lauern immer noch Cyber-Fettnäpfchen! (Bild: Pixabay.com)

Der Spezialist für Cyber-Security ESET hat für Internetnutzer die wichtigsten «Don’ts» für 2021 zusammengefasst, damit Anwender im neuen Jahr nicht immer wieder in die gleichen Cyber-Fettnäpfchen tappen. Denn: Mit der Arbeit im Homeoffice haben sich gewisse Risiko-Felder akzentuiert.

Home-Digitalisierung: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!

Während des Lockdowns rüsteten viele Haushalte technologisch nach und setzten die Digitalisierung auch in den eigenen vier Wänden um. Aber selbst ambitionierte Heim-Admins haben hier Schwierigkeiten, den Überblick und die Kontrolle über das Heimnetzwerk zu behalten. Dank Homeoffice vermischen sich zudem private und berufliche Geräte im selben (W)LAN. Eine Schwachstelle im smarten Device, auf dem Privatrechner oder Router reicht dabei schnell aus, um nicht nur private Daten, sondern auch sensible Firmendaten zu gefährden.

Security-Tipp: Smarte Helfer

Anwender sollten sich zuerst einen Überblick verschaffen, welche Devices im eigenen Netzwerk eingebunden sind. Schnell und problemlos ist das mit einem Internet-Security-Paket zu bewerkstelligen, das über einen eingebauten Heimnetz-Scanner verfügt. Im nächsten Schritt sollten Anwender dann smarte und berufliche Geräte im Netzwerk separieren. Am einfachsten geht das mit Hilfe der Funktion Gast-WLAN, die bei allen Routern verfügbar ist. Die Geräte nutzen für den Onlinezugang weiterhin denselben Router, haben aber einen anderen IP-Adressbereich als das Heimnetz und sind hierdurch von ihm getrennt. So können Angreifer selbst über unsichere Smart-Home-Geräte keine Verbindung auf Netzwerkspeicher (z.B. Raid-Systeme), PC oder Notebooks im Heimnetzwerk aufbauen.

Passwortfallen vermeiden und Durchblick behalten

Ein häufiges Cyber-Fettnäpfchen ist der Umgang mit Passwörtern. In jedem zweiten Sicherheitsratgeber werden Anwender aufgefordert, komplexe Passwörter für jeden genutzten Online-Dienst zu verwenden. Eine lobenswerte Aufforderung, aber in der Praxis kaum realisierbar, denn kaum ein Anwender ist in der Lage, sich für jeden Dienst ein separates Passwort zu merken. Wie auch? Ohne Probleme müssten sich Anwender zehn oder mehr unterschiedliche komplexe Passwörter merken. In der Praxis gibt es daher entweder zu einfache Passwörter, die leicht zu knacken sind oder viele Passwort-Doubletten, d.h. zwei bis drei Passwörter werden für zehn oder mehr Dienste genutzt. Das erleichtert Cyberkriminellen ihre Arbeit, denn Passwortdiebe kommen so schnell auf einen Schlag mit nur einem erbeuteten Passwort an unterschiedliche Nutzerkonten, wie z.B. Social Media Accounts. Gelingt die Übernahme des E-Mail-Accounts, sind sie in der Lage, neue Passwörter für Online-Shops zu erstellen und anschliessend auf Kosten der Opfer auf Shopping-Tour zu gehen.

Security-Tipp: Passwörter

PC-Nutzer sollten Passwortmanager verwenden, um für jeden Zweck ein anderes und vor allem sicheres Passwort zu erstellen und geschützt zu speichern. Achtung: Das Speichern im Browser ist keine sichere Alternative, da diese teilweise auf dem Endgerät unverschlüsselt vorliegen. Dadurch kann jeder Nutzer mit Zugang auf das Gerät die Dateien problemlos auslesen.

Ein Höchstmass an Sicherheit bietet die Anmeldung mit Hilfe einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Hier wird zusätzlich zum Benutzernamen und Passwort ein individueller Einmalcode per SMS oder App an das Smartphone versendet oder die Anmeldung muss via APP bestätigt werden. Eine Vielzahl von Anbietern setzen seit längerem auf dieses sehr sichere Verfahren – Nutzer müssen es beim jeweiligen Dienst lediglich aktivieren.

Zum Entsperren von Smartphones bieten sich darüber hinaus biometrische Verfahren an, wie etwa der Fingerabdruck oder FaceID. Diese Methoden sind wesentlich schwerer zu knacken als eine simple Zahlenkombination oder Wischmuster.

Vier Basisregeln, die gegen Cyber-Fettnäpfchen immer gelten

  1. Setzen Sie eine Internet Security Software ein, die neben E-Mails und Webseiten auch Wechselmedien wie USB-Sticks, die Netzwerkschnittstellen und den Arbeitsspeicher auf Malware überprüft.
  2. Spielen Sie Updates des Betriebssystems, der installierten Software, Apps oder der Firmware automatisch ein. Bekannte Sicherheitslücken werden so geschlossen und sind nicht mehr durch Angreifer ausnutzbar. Sollte ein Automatismus fehlen: Regelmässig auf Aktualisierungen prüfen und ebenfalls umgehend einspielen.
  3. Löschen Sie Mails unbekannten Ursprungs einfach – es handelt sich in der Regel immer um SPAM. Auch wenn ein vermeintlicher Lotto-Gewinn in Aussicht gestellt wird oder Schnäppchen locken: Klicken Sie auf keinen Fall auf Links oder öffnen Sie Dateianhänge, denn das kann zur Infektion Ihres Rechners mit Schadcode führen.
  4. Erstellen Sie regelmässig Backups ihrer digitalen Schätze. Diese Backups sollten auf externen Festplatten erstellt werden, die nach Datensicherung vom Rechner umgehend zu trennen sind. Selbst wenn Ihr Rechner mit Ransomware infiziert und ihre Daten verschlüsselt wurden, hat der Schadcode keine Chance, auf das Backup-Medium zuzugreifen.

Und zu guter Letzt: Falls ein angeblicher Microsoft-Mitarbeiter bei Ihnen anruft, sollten Sie umgehend auflegen. Denn es handelt sich immer um einen Kriminellen, der nur versucht Internetnutzer in die Falle zu locken und per Remote-Zugriff Schadcode auf den PC einzuspielen.

Quelle: ESET

Trotz Corona-Pandemie: 2020 mit so vielen Firmengründungen wie nie zuvor

Das von der COVID-19-Pandemie geprägte Jahr 2020 geht als Rekordjahr an Anzahl Firmengründungen in die Geschichte ein. In der Schweiz wurden so viele neue Firmen gegründet wie noch nie. Am stärksten war der Gründungsboom in der Nordwestschweiz, am schwächsten im Tessin.

Daumen hoch für Firmengründungen: Das Jahr 2020 war ein Rekordjahr für Startups. (Bild: Pixabay.com)

Insgesamt 46’842 neue Firmeneinträge wurden ins Schweizerische Handelsregister eingetragen, was einem Anstieg von +5,3% im Vergleich zum Rekord-Vorjahr 2019 entspricht. Während die „Lockdown“-Monate März, April und Mai verständlicherweise den Gründungsboom bremsten, stieg die Zahl neuer Firmen aber ab Juni wieder an. So wurden im dritten Quartal insgesamt 11’682 neue Firmen gegründet, was einem Anstieg von +15.5% entspricht. Auch das letzte Quartal 2020 verzeichnete mit 13’208 Firmen ein Plus von +13.0%

Besonders viele Firmengründungen in der Deutschschweiz

Die Grossregionen Nordwestschweiz +10.5%, Zentralschweiz +10.1%, Ostschweiz +8.4%, Zürich +7.5% und Escape Mittelland +6.0% erfreuen sich im Jahr 2020 an neuen Rekordwerten was die Anzahl Firmengründer/innen anbelangt. So wie es den Tessin seitens der Corona-Pandemie hart traf, ist auch der Rückgang an Firmengründungen im Tessin gegenüber dem Vorjahr mit -10.6% einschlägig. Die Südwestschweiz konnte sich im Verlauf des Jahres erholen und verzeichnet nur noch einen geringen Rückgang von -0.2% an Neugründungen.

Im schweizweiten Durchschnitt erfolgten im vergangenen Jahr 2020 pro 1’000 Einwohner 5.61 Gründungen. Insgesamt 10 Kantone liegen über dem nationalen Durchschnitt. An der Spitze thront der Kanton Zug (19.91) mit einem bemerkenswerten Abstand vor Schwyz (8.85), Appenzell Innerrhoden (8.61) und Genf (7.75). Die Gründungsmuffel der Schweizer Kantone sind Uri (3.18), Bern (3.82) und Schaffhausen (3.92), welche am wenigsten neue Firmen pro 1’000 Einwohner/innen gründen.

Vergleich der letzten 10 Jahre

Seit dem leichten Rückgang im Jahr 2015 verzeichnet das Handelsregisteramt einen stetigen Anstieg an Neueintragungen. In den letzten zehn Jahren stiegen die Neugründungen um +18% an. Das Jahr 2020 besticht mit mehr Firmengründungen denn je und erweist sich als gründungsstärkstes Jahr seit Existenz des schweizerischen Handelsregisters (SHAB). Das SHAB wurde erstmals am 06. Januar 1883 publiziert.

(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse: IFJ Institut für Jungunternehmen AG)

Fünf Branchen machen 50% aller Gründungen aus

Rund 50% aller Neugründungen erfolgen in den Branchen Handwerk (16.7%), Beratung (10.2%), Detailhandel (8.6%), Immobilienwesen (8.1%) und Finanzen und Versicherungen (6.8%). Am wenigsten wird im Tätigkeitsbereich Druck und Verlag (0.3%), Hightech (0.6%) Land- und Forstwirtschaft (1.1%) und Ausbildung (1.8%) gegründet.

In Bezug auf die Entwicklung der Branchen gegenüber dem Vorjahr zeigt sich, dass die Bereiche Marketing und Kommunikation um +26.0%, Coiffeur und Kosmetik +21.0%, Detailhandel +18.6% und Beratung +14.1X%, prozentual am stärksten wuchsen. Rückgänge verzeichnen die Branchen Weitere Dienstleistungen (Reisebüros, freiberufliche Tätigkeiten) -22.4%, Transport und Logistik -4.9%, Druck und Verlag mit -2.5%, Finanzen und Versicherung -2.1% sowie Gastronomie und Beherbergung -0.9%.

Gründe für die starke Zunahme an Firmengründungen im Jahr 2020

Simon May, Geschäftsführer des IFJ Institut für Jungunternehmen, wertet die hohe Anzahl an Neugründungen als ein positives Signal für eine nachhaltig gut funktionierende Schweizer Volkswirtschaft. Im vergangenen Jahr hätten einige Branchen vom veränderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben profitiert, so May weiter. Noch nie wurden so Geld ausgegeben für Sport- und Freizeitartikel, Menschen investierten in ihren persönlichen Lebensraum inklusive IT-Infrastruktur fürs Homeoffice. Produzenten und Händler von Spielwaren sowie Medizin- und Sicherheitstechnik, Hofläden, Streamingdienste, Hörbuchanbieter, Lieferdienste und generell der Onlinehandel erlebten einen enormen Boom. Trotz wirtschaftlich einschränkenden Massnahmen waren Gründerinnen und Gründer zuversichtlich, was sich im Wachstum in den meisten Branchen zeigt. Zudem findet aktuell eine Art «Bereinigung» bei wirtschaftlich schlecht aufgestellten Unternehmen statt, was die Gründung neuer Unternehmen fördert.

Die jährliche Anzahl an Neugründungen machen in etwa 7% bis 8% aller aktiver Firmen in der Schweiz aus, schätzt das Institut für Jungunternehmen. Durch diese Gründungen werden jährlich rund 55’000 neue Stellen geschaffen, was mehr als 1% aller Beschäftigten entspricht. Folglich sei es systemrelevant für die Schweiz, dass jedes Jahr viele neuen Unternehmen entstehen.

Geht der Gründungsboom 2021 weiter?

Gemäss Einschätzung von Simon May wird die Digitalisierung weiterhin einen enormen Schub erhalten. «Der Weg für nationale und globale Disruptionen ist geebnet. Denn Achtung: die Wirkungen dieses globalen Wirtschafts- und Gesellschaftsschocks folgen erst in diesem noch ganz jungen Jahr 2021 und den nachfolgenden Jahren», so Simon May. Die Shutdowns, Wirtschaftshilfen und Einschränkungen würden zunächst noch wie ein Damm wirken. Es sei davon auszugehen, dass diese «Inkubationszeit» ende, wenn die Impfungen wirken, die Ansteckungen nachhaltig reduziert bleiben und die Rückkehr zu einer neuen Normalität Tatsache werde. «Dann bricht der Damm und es werden noch viele neue Lösungen aus dieser Pandemiezeit den Weg an den Markt finden. 2021 wird wirklich disruptiv und gleichzeitig herausfordernd für uns alle», ist Simon May überzeugt.

Quelle: Institut für Jungunternehmen IFJ

Wirtschaftsinformatik: FHNW mit neuen Studienrichtungen

Digitalisierung ist in jedem Unternehmen ein wichtiges Thema. Dabei braucht es heute Spezialist/-innen und Führungskräfte in unterschiedlichsten Disziplinen. Die neuen Studienrichtungen an der FHNW decken diese Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ab.

Studierenden der FHNW stehen im Bereich Wirtschaftsinformatik neue Studienrichtungen zur Auswahl. (Bild: Pixabay.com)

Die Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW führt in den Bachelor of Science-Studiengängen der Wirtschaftsinformatik (deutschsprachig in Olten) und Business Information Technology (englischsprachig in Basel und Brugg-Windisch) für die im Herbst 2021 startenden Studierenden drei neue Studienrichtungen ein. Die Studierenden können sich so noch gezielter auf ihre Interessen und das angestrebte Berufs- und Tätigkeitsfeld fokussieren, wie es heisst.

Die Studienrichtung Software Engineering spricht Studierende an, die mit geeigneten Software-Lösungen Prozesse einer Unternehmung unterstützen wollen. Sie erhalten einen vertieften Einblick in moderne Entwicklungstechnologien und Software-Architekturen. Dabei lernen sie, was es braucht, damit diese optimal funktionieren und dem neusten Stand entsprechend weiterentwickelt werden können.

Die Studienrichtung Business Analytics richtet sich an Studierende mit ausgeprägtem analytischem Flair. Sie spezialisieren sich für die Untersuchung von grossen Datenmengen und das Erkennen von Mustern mithilfe künstlicher Intelligenz, beispielsweise bei der Bearbeitung von Kunden- und Marktsegmenten oder der Auswertung von Social Media Daten.

Die dritte Studienrichtung Digital Business Management richtet sich an Studierende, die sich für Managementthemen im Bereich Wirtschaftsinformatik interessieren. Hierzu gehören insbesondere Projektmanagement, Consulting und Leadership. Branchenspezifische digitale Geschäftsmodelle (z.B. in der globalen Pharmaindustrie) und Vorbereitung auf eine mögliche Selbständigkeit runden das Profil ab.

Mit den neuen Studienrichtungen möchte die Hochschule für Wirtschaft FHNW nach eigenen Angaben auch einen wichtigen Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels im IT-Umfeld leisten.

Weitere Informationen: FHNW

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