Helfen die neuen Lohngleichheitsanalysen, die Gehaltslücken zu schliessen?

Eine aktuelle Auswertung von Daten der Unternehmensberatung Mercer zeigt, dass die bereinigte Lücke im Grundgehalt zwischen Frauen und Männern in der Schweiz zwischen 2019 und 2020 von 1,5 Prozent auf 0,85 Prozent (-76 Prozent) gesunken ist. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch weniger Frauen als Männer Führungspositionen bekleiden - und dies wirkt sich nach wie vor auf die Lohnunterschiede aus.

Noch immer verdienen Frauen leicht weniger als Männer. Lohngleichheitsanalysen helfen, diesen Missstand zu beseitigen. (Bild: Pixabay.com)

Eine aktuelle Auswertung von Daten der Unternehmensberatung Mercer zeigt, dass die bereinigte Lücke im Grundgehalt zwischen Frauen und Männern in der Schweiz zwischen 2019 und 2020 von 1,5 Prozent auf 0,85 Prozent (-76 Prozent) gesunken ist. Die bereinigte Lücke berücksichtigt das Hierarchielevel und das Arbeitspensum der Arbeitnehmenden im Sinne von «gleicher Lohn für gleiche Arbeit». Auch die unbereinigte Lücke, welche den Unterschied zwischen Frauen und Männern unabhängig von Rang und Position darstellt, ist von 5,3 Prozent im Jahr 2019 auf 4,9 Prozent im Jahr 2020 (-8 Prozent) zurückgegangen.

Ungleichheit der Geschlechter weniger beim Lohn, sondern mehr bei höher bezahlten Positionen

Die Differenzierung zwischen bereinigter und unbereinigter Gehaltslücke ist wichtig, um zwei unterschiedliche Probleme zu diskutieren. Die bereinigte Analyse befasst sich mit dem Thema Lohngleichheit («Equal Pay») und die bestehenden Unterschiede, die nicht mit Seniorität oder Position erklärbar sind. Die unbereinigte Analyse hebt die Gehaltsunterschiede hervor, die unter anderem durch eine mangelnde Repräsentation von Frauen in Führungspositionen erklärbar sind. Da tendenziell mehr Männer als Frauen in höher bezahlten Positionen tätig seien, sehe man hier auch grössere Lücken. Die Mercer-Daten bestätigen, dass der Anteil Frauen auf höheren Hierarchiestufen tiefer ausfällt als bei niedrigeren Positionen.

«Unsere Analyse zeigt klar, dass ein Hauptgrund für die zum Teil grossen unbereinigten Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in deren Repräsentanz auf höher bezahlten Spezialisten- und Kaderpositionen liegt. Die gesetzlich vorgeschriebenen Lohngleichheitsanalysen sind sicher ein guter Schritt, um Ungleichheiten aufzudecken. Um aber wirklich etwas zu verändern, müssen wir als Unternehmen und Gesellschaft daran arbeiten, Frauen Zugang zu höher bezahlten Positionen zu ermöglichen. Themen wie Abwesenheiten aufgrund eines Kinderwunsches oder Teilzeit dürfen nicht länger als automatische Karrierekiller gelten, sondern müssen als Teil eines normaler Erwerbslebens annerkannt und entsprechend gemanaged werden», kommentiert Tina Buchmeier, Consultant bei Mercer Schweiz.

Neben dem Basissalär wurde dieses Jahr ausserdem betrachtet, inwiefern ein Gehaltsunterschied zwischen Frauen und Männern beim Gehalt inklusive dem kurzfristig variablen Vergütungsanteil besteht. Beim variablen Anteil wird ein Zielwert festgelegt, die effektive Auszahlung wird jedoch je nach Leistung am Ende des Jahres angepasst. Betrachtet man das Grundgehalt plus Zielbonus, liegen Frauen 0,8 Prozent unter dem Grundgehalt plus Zielbonus für Männer bei selber Arbeit. Werden aber die tatsächlich ausbezahlten Boni betrachtet, steigt dieser Unterschied auf 1,1 Prozent an. Gemäss der unbereinigten Analyse fallen die Zielgehälter (Basissalär plus Zielbonus) von Frauen 3,3 Prozent tiefer als bei Männern aus. Die ausbezahlten Gehälter inklusive variabler Anteil sind aber sogar 5,2 Prozent kleiner. Diese Zahlen zeigen, dass ein Unterschied bereits bei den geplanten Boni existiert, welcher bei der tatsächlichen Auszahlung noch grösser wird. Diese Problematik kann von Unternehmen anhand von klareren Job-Positionen und einer fairen Leistungsbewertung ohne Geschlechter-Bias angegangen werden.

Die gesetzlichen Lohngleichheitsanalysen als Erfolgsbaustein

Seit dem 1. Juli 2020 haben Schweizer Arbeitgeber mit mehr als 100 Mitarbeitenden die rechtliche Pflicht, eine Lohngleichheitsanalyse durchzuführen. Die erste Analyse muss bis zum 30. Juni 2021 erfolgen und innerhalb von einem Jahr durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kontrolliert werden. Die Ergebnisse müssen den Mitarbeitenden kommuniziert und bei börsenkotierten Unternehmen im Jahresbericht offengelegt werden. Sollte eine Lohnungleichheit festgestellt werden, ist das Unternehmen verpflichtet, die Analyse mindestens alle vier Jahre zu wiederholen, bis die Lohnungleichheit behoben ist.

Eine der vom Bund anerkannten Methoden zur Lohngleichheitsanalyse wurde von Edge, einer weltweit anerkannte Stelle zur Prüfung und Zertifizierung von Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, entwickelt. In Partnerschaft mit Edge hat Mercer bereits Analysen für viele Unternehmen in der Schweiz durchgeführt und sie mit ihrer Beratungsexpertise auf dem Weg zu mehr Lohngleichheit strategisch begleitet. Ein Grossteil der Firmen, die die Analyse bereits abgeschlossen haben, zeigt positive Resultate und keine nachweisbaren Lohnunterschiede. Dennoch zeigt auch die Mercer-Analyse, dass es Verbesserungspotenziale gibt. Die Lohngleichheitsanalysen sind dabei nur ein Schritt von vielen.

«Wir beobachten in unseren Analysen und der täglichen Kundenarbeit einen klaren Trend: Je professioneller die HR-Abteilung im Unternehmen aufgestellt ist, desto kleiner sind in der Regel die beobachteten Gehaltslücken. Das liegt unter anderem daran, dass professionelle HR-Teams eine fundierte Job-Architektur etabliert haben und klare, nachvollziehbare und datenbasierte Prozesse im Talent Management verfolgen», so Stephan Pieronczyk, Partner bei Mercer Schweiz.

Konkrete Massnahmen, um Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern zu fördern

  • Eine fundierte Job-Architektur als Grundlage für eine faire und transparente Lohnphilosophie
  • Eine klare Job- und Grading-Struktur zur Einordnung von Positionen im Unternehmen anhand ihrer Wertigkeit und ihres Beitrages zum Unternehmenserfolg
  • Gehaltsbänder pro Jobprofil, um die Lohnunterschiede für gleichwertige Arbeit zu kontrollieren
  • Regelmässig durchgeführte Vergütungsbenchmarks, um die Vergütungsstrategie im Unternehmen an den Marktgegebenheiten auszurichten
  • Ableitung von konkreten Massnahmen und ein entsprechendes Monitoring zur Erkennung und Schliessung von Lücken bzw. Sicherstellung der internen Konsistenz

Hackerangriff: Was tun?

Die Corona-Pandemie hat die Welt weiter fest im Griff und bedroht menschliche Existenzen in grossem Stil. Parallel dazu sehen sich Unternehmen und Organisationen mit der anhaltenden großen Gefahr von Cyberattacken durch Malware und Ransomware ausgesetzt. Was aber tun bei einem Hackerangriff?

Wenn ein Hackerangriff droht: Was können Unternehmen tun? (Bild: Pixabay.com)

Für viele Unternehmen und Organisationen ist es alltägliche Tatsache, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit und jederzeit von einem Hackerangriff bedroht sind. Gerade unter den herausfordernden aktuellen Bedingungen ist es  schwierig, diese Angriffe zu verhindern, wenngleich die Folgen drastisch sein können. Ein Beispiel dafür ist ein Vorfall am Universitätsklinikum Düsseldorf im Jahr 2020: Unbekannte hatten dort einen IT-Ausfall ausgelöst, woraufhin eine Patientin in ein anderes Krankenhaus gebracht werden musste und starb. Ein immenser Schlag für die Uniklinik, durch den gleichzeitig ein schmerzhaftes Problem offengelegt wurde.

Cyberangriff: Was läuft schief?

Im Raum steht die Frage, was genau schiefläuft, wenn eine solche Attacke erfolgt. Denn keineswegs neu ist die Erkenntnis, dass Bildungseinrichtungen und Gesundheitsorganisationen attraktive Ziele für Cyberkriminelle sind. Für Hacker besonders interessant sind sowohl die Anzahl der angeschlossenen Benutzer als auch der Wert der vertraulichen Informationen. Ein erster Schritt, um diese Angriffe zu verhindern, besteht darin, die richtigen IT-Sicherheitsprozesse in der Organisation zu implementieren.

Menschliches Versagen ist oft die Hauptursache. Viele User sind sich des Werts bestimmter Daten immer noch nicht ausreichend bewusst und greifen bereitwillig zu Lösungen, die Anwendungen, Server und Daten in Gefahr bringen können. Ohne eine geeignete Sicherheitsstrategie gelangen diese digitalen Assets schnell in die falschen Hände. Eine Schulung der Mitarbeiter in puncto Sicherheits- und Datenkenntnisse ist daher unerlässlich.

Vier Tipps als Leitfaden bei einem Hackerangriff

Die Tatsache, dass Unternehmen in der heutigen Zeit gehackt werden, ist fast unvermeidlich. Die Vorstellung, dass irgendjemand als Ziel nicht in Frage komme, ist daher extrem überholt. Schließlich verfügt heutzutage jeder über wertvolle Informationen, die böswillige Akteure nur zu gerne haben wollen. Doch angenommen, ein Unternehmen stellt fest, dass es tatsächlich von einem Cyberangriff getroffen wurde: Die folgenden vier Tipps geben einen Überblick über die richtige Vorgehensweise in einer solchen Situation.

  1. Kein Lösegeld zahlen: Ransomware-Angriffe sind eine sehr gefragte Taktik unter Cyberkriminellen, wie zahlreiche Beispiele aus dem vergangenen Jahr belegen. Bei einem Ransomware-Angriff werden Systeme in „Geiselhaft“ genommen, bis ein Lösegeld gezahlt wird. Unternehmen sind bestrebt, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten und zahlen daher meist das gewünschte Lösegeld. Das ist jedoch nicht sehr klug, denn durch Zahlung des Lösegelds geben sie den Cyberkriminellen genau das, was sie wollen. Folglich werden sie diese Taktik mit Sicherheit weiterhin anwenden.
  2. Alle Systemebenen überprüfen: Obwohl dieser Tipp seine Wirkung wahrscheinlich am besten im Vorfeld entfaltet, ist es auch während eines Cyberangriffs ratsam, weiterhin alle Systemebenen zu überprüfen. Im Durchschnitt bleiben Cyberangriffe innerhalb einer Organisation etwa 124 Stunden lang unbemerkt. In dieser Zeit können Hacker in aller Ruhe die Systeme erkunden und Taktiken aufstellen, um das System außer Betrieb zu nehmen oder Daten zu sperren. Wenn die IT-Experten im Unternehmen das gesamte System in der Zwischenzeit weiter überwachen, können sie Abweichungen oder Anomalien schneller erkennen und sofortige Maßnahmen ergreifen.
  3. In das Cyber-Knowhow der Mitarbeiter investieren: Wie bereits erwähnt, sind Hacks oft das Ergebnis menschlichen Handelns. Besonders wenn Mitarbeiter nicht wissen, was sie in Sachen Cybersicherheit tun sollten und was nicht, entstehen große Risiken. Daher empfiehlt es sich sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter die richtigen Vorgehensweisen kennen. Dadurch können sie ihr eigenes Bewusstsein für das Thema Cybersicherheit schärfen, was das Risiko eines möglichen Cyberangriffs verringert.
  4. Mehrere Datenfeeds in einem System zentralisieren: Besteht der Verdacht, dass ein Hack durchgeführt wurde, ist es sinnvoll, mehrere Datenfeeds bei zusammenhängenden Ereignissen zu korrelieren. Für rasche Transparenz können Feeds mit Informationen über Bedrohungen sorgen. Daher ist es sinnvoll, statistische Analysen zu nutzen, um abnormales Verhalten zu identifizieren. Darüber hinaus ist das Auffinden und Lokalisieren dieser Abweichungen wesentlich einfacher, wenn die Daten in einem System gespeichert werden.

Diese Tipps stammen von BlackBerry, einem Anbieter von Sicherheitssoftware und -services im IoT.

Roadmap aus dem Lockdown: sgv will Öffnung am 1. März 2021

Der Schweizerische Gewerbeverband erneuert seine Forderung nach einer Öffnung am 1. März 2021. In einer Medienkonferenz legte er eine Roadmap aus dem Lockdown vor und wies nochmals auf die existenziellen Probleme bei KMU hin, sollten Geschäfte noch länger geschlossen bleiben müssen.

Offene Läden und im Freien bediente Restaurants: Das fordert der sgv in unter anderem seiner Roadmap zum Ende des Lockdowns. Doch bis zum Zustand vor der Pandemie dürfte es noch ein langer Weg sein. (Bild: Pixabay.com)

Der Schweizerische Gewerbeverband sgv fordert die sofortige Lockerung des Lockdowns mit der Zulassung von Terrassen- und Outdoorbetrieben in der Gastronomie sowie von «Private Shopping» und Outdoorverkauf im Detailhandel. Per 1. März 2021 fordert der sgv die komplette Öffnung der Wirtschaft. Flankierend dazu müssen die Tests intensiviert und ausgeweitet werden um die Absteckungsketten zu unterbrechen. Das vollständige Impfprogramm muss per Ende Juni 2021 vollständig abgeschlossen sein. Als Informationsgrundlage muss der Bund ein klar kommuniziertes «Nationales Dashboard» mit Indikatoren wie Zahlen zu den Hospitalisierungen, zur Belegung der Intensivbetten, zur 7-Tage-Inzidenz, zur Positivitätsrate und zu den Ansteckungsorten entwickeln. So lautet, kurz zusammengefasst, die Roadmap des sgv. Der Verband untermauert damit seine schon letzte Woche kommunizierte Stossrichtung.

Situation wird für viele Branchen immer schwieriger

Einige Vertreter von stark betroffenen Branchen machen weiterhin auf die schwierige Lage von vielen KMU aufmerksam. So verzeichnet etwa der Textilfachhandel Verluste von 8 bis 35 Prozent – je nach Verkaufsstelle. Milo Goldener, Präsident des Verbandes textilschweiz: „Durch den Lockdown im letzten Frühling sind die Reserven bereits aufgebraucht worden.“ Dass eine Öffnung von Kleiderläden zu einer Erhöhung von Ansteckungen führt, schliesst Milo Goldener aus: „Unsere Schutzkonzepte haben sich bewährt. Selbst Mitarbeitende, die sich im privaten Umfeld ansteckten, haben den Virus in den Geschäften nicht auf Kunden und Mitarbeitende übertragen.“ Ähnlich dramatisch präsentiert sich die Situation im Sport-Fachhandel, wie dessen Verbandspräsident Peter Bruggmann ausführte. Seine Forderung ist denn auch unmissverständlich: „Die Lockdown-Strategie kostet die Sportbranche jeden fünften Arbeitsplatz. Sie muss beendet werden, sofort!“ Auch der Verband auto-schweiz klagt wegen des Lockdowns über massive Rückgänge bei den Autoverkäufen. Seit 25 Jahren war die Marktlage noch nie so schlecht, wie François Launaz, Präsident auto-schweiz, ausführte.

Lockdown gefährdet Gesundheit

Auf einen nicht zu unterschätzenden Aspekt wies in der Medienkonferenz Roland Steiner, Vize- und Ehrenpräsident des Schweizerischen Fitness- und Gesundheitscenter Verbands SFGV, hin. Denn es ist nicht nur das Virus direkt, das die Gesundheit gefährdet, sondern auch indirekt die geschlossenen Fitnesscenter. Denn eine Umfrage habe gezeigt, dass im Lockdown die physischen Beschwerden bei Kunden stark zunehmen würden. Jeder Dritte müsse wegen einem sich verschlimmernden gesundheitlichen Problem wieder einen Arzt oder Therapeuten aufsuchen. Ein grosser Teil leide jetzt wieder unnötigerweise an Rücken- oder Knieschmerzen oder verzeichne eine starke Gewichtszunahme.

Schutzkonzepte als Teil der Roadmap

Deshalb, so die Forderung des sgv, sollen Freizeit-, Fitness- und Sporteinrichtungen am 1. März 2021 wieder voll öffnen können. Auch der Detailhandel soll wieder sein gesamtes Sortiment anbieten können. Restaurants und ähnliche Betriebe sollen gemäss dem detaillierten neuen Konzept von Gastro-Suisse wieder Gäste empfangen dürfen. Einher gehen soll diese Öffnung mit der konsequenten Einhaltung von Schutzkonzepten, wie sie schon nach dem ersten Lockdown geschaffen worden sind.

Eine weitere Forderung des sgv ist die Abschaffung der Homeoffice-Pflicht. Diese hätte, so sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler, nichts gebracht sondern im Gegenteil eher für Verunsicherung gesorgt.

Nicht alle fordern Aufhebung des Lockdowns

Nichtsdestotrotz: Nicht alle Branchen wünschen derart vehement eine Beendigung des Lockdowns. So hat sich der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV in einem Offenen Brief an den Bundesrat gewandt. Darin warnt er vor einer zu raschen Öffnung, wie ihn die Arbeitgeberverbände fordern. Namentlich im Bankensektor sei eine Lockerung der Massnahmen kein dringendes Bedürfnis – hier habe sich das Homeoffice in der Praxis bereits bewährt und eine Lockerung würde zweifellos eine Gesundheitsgefährdung der Arbeitnehmenden darstellen, schreibt der SBPV. Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Banken gute Lösungen gefunden hätten, um trotz Homeoffice ihre Dienstleistungen weiterhin erbringen zu können, heisst es weiter. Die Gewerkschaft der Bankangestellten fordert deshalb die Fortführung
„dieser bewährten Massnahmen zum Schutz der Arbeitnehmenden und zur Unterbindung unnötiger Kontakte“. Doch nicht nur dies: Die Homeoffice-Pflicht soll durch finanzielle Unterstützung für Arbeitnehmende in Sachen Ergonomie und dem Ersatz von Auslagen sogar noch verstärkt werden.

Welche Roadmap hat der Bundesrat?

Wie dem auch sei: Der Bundesrat steht unter Druck. Offen bleibt die Frage, auf welche Stimmen er bei seinem nächsten Entscheid am meisten hören wird: Auf jene, die für eine Öffnung lobbyieren oder auf jene, die eine 3. Welle fürchten. Es scheint, dass die jetzige Situation einer Wahl zwischen Pest und Cholera gleichkommt. Zu wünschen ist in jedem Fall, dass der Schweizer Bevölkerung – nicht nur der Wirtschaft – eine klare Perspektive dargelegt werden kann, verbunden mit Massnahmen, die logisch, einfach verständlich sind und klar kommuniziert werden.

Gesundes und frisches Essen – ins Homeoffice geliefert

Die SV Group lanciert "EMIL@Home": Der Service liefert abwechslungsreiche und vollwertige Menüs in Restaurant-Qualität schweizweit direkt ins Homeoffice. Das neue Angebot ermöglicht es Unternehmen, ihre Mitarbeitenden mit einer ausgewogenen und nachhaltigen Ernährung im Homeoffice zu unterstützen und sich so auch im Arbeitsmarkt zu differenzieren.

Cappelletti und Tomaten – direkt ins Homeoffice geliefert. Mit EMIL@home lanciert die SV Group einen neuen Delivery Service für frisches Essen. (Bild: SV Group)

Die halbe Schweiz arbeitet derzeit zu Hause. Wie können Unternehmen ihren Mitarbeitenden helfen, sich auch im Homeoffice gesund zu ernähren? «Wenn Mitarbeitende auch am Nachmittag produktiv sein sollen, sind Pizza, Pasta und Kebab auf Dauer nicht die Lösung», sagt die Ernährungsberaterin Ruth Ellenberger vom Ernährungszentrum in Zürich. «Eine abwechslungsreiche Ernährung ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit, dies wird häufig unterschätzt.» Mit der Arbeit im Homeoffice fällt eben das Mittagessen im Mitarbeiterrestaurant weg. Und damit die Möglichkeit, ausgewogen, abwechslungsreich und vom Arbeitgeber mitfinanziert zu essen.

Frisches Essen direkt ins Homeoffice

Mit EMIL@Home bringt die SV Group das Mitarbeiterrestaurant nach Hause. Die Mitarbeitenden können jede Woche aus zehn neuen Gerichten auswählen. Sie haben die Qual der Wahl: vegetarische Bowls, spannende Curries und Klassiker wie Zürcher Geschnetzeltes. Die Menüs werden von SV Köchinnen und Köchen in der hauseigenen Manufaktur in Wallisellen kreiert und frisch zubereitet.

Bestellen lassen sich die Menüs einmal pro Woche über den EMIL@Home Webshop. Zum gewünschten Zeitpunkt werden die Mahlzeiten hygienisch verpackt und in Boxen gekühlt geliefert. Die Zubereitung ist einfach: Drei bis vier Minuten in der Mikrowelle, im Backofen oder in der Pfanne erhitzen und dann geniessen. Die Gerichte sind fünf Tage im Kühlschrank haltbar.

Erfahrungen aus dem Silicon Valley

Konzernleitungs-Mitglied Stephanie Naegeli entwickelte mit ihrem Team den neuen Delivery Service EMIL@Home: «Wir wollen Unternehmen eine Homeoffice-Alternative zum Mitarbeiterrestaurant bieten. Die SV Group steht für gesundes Essen am Arbeitsplatz. Wenn dieser sich nach Hause verschiebt, gehen wir mit. EMIL@Home ist ein flexibles Angebot für Essen im Homeoffice.»

Stephanie Naegeli ist in der SV Group für die strategische Geschäftsentwicklung zuständig. Das Verständnis für Food Delivery und den Impuls, schnell auf neue Marktveränderungen zu reagieren, bringt sie aus ihrer früheren Arbeit im Silicon Valley mit.

Eine ganze Reihe von Innovationen

Die Pandemie hat das Bedürfnis nach praktischen Lösungen für gesundes und gutes Essen am Mittag verstärkt. Neben EMIL@Home lancierte das Innovations-Team der SV Group deshalb auch den Lieferservice ANDIAMO Delivery. Die «virtuelle Kantine» liefert Firmen ohne Mitarbeiterrestaurant täglich frische Mahlzeiten direkt ins Büro. Ein weiteres Element aus der Innovationsküche der SV Group ist EMIL Fröhlich. Der digitale Kühlschrank versorgt Mitarbeitende am Arbeitsplatz rund um die Uhr mit feinen Gerichten.

Quelle und weitere Informationen: SV Group

Sandra Banholzer wird neue CEO von Rausch AG

Sandra Banholzer übernimmt per 1. Juli 2021 die Führung des Schweizer Kosmetikunternehmens Rausch AG Kreuzlingen. Die 44-jährige kann langjährige Erfahrung im internationalen Management und im Retail vorweisen. In ihrer derzeitigen Leitungsfunktion ist sie für die Migros-Industrie tätig.

Sandra Banholzer: Ab 1. Juli 2021 CEO von Rausch AG in Kreuzlingen. (Bild: zVg)

Sandra Banholzer wird per 1. Juli 2021 neue CEO der Rausch AG in Kreuzlingen. Sie tritt damit die Nachfolge von Lucas Baumann an, der im Oktober 2020 die Position als CEO abgegeben hat. Rolf G. Schmid, der ad interim die operative Leitung sicherstellt, wird die Einarbeitung der neuen CEO übernehmen und sich anschliessend wieder seiner Aufgabe als Delegierter des Verwaltungsrats widmen.

Sandra Banholzer: Lange Karriere bei Migros

Sandra Banholzer startete ihre Karriere nach Abschluss eines Bachelors in Betriebswirtschaft als Sales Manager Lateinamerika für Luzi AG. 2007 übernahm sie die Aufgabe als Key Account Manager für den Migros-Betrieb Chocolat Frey AG im Bereich International Sales. In ihrer Funktion als Trade Manager für die Migros-Industrie lebte sie zwei Jahre lang in Nordamerika, wo sie den Aufbau von Export-Plattformen in den USA und Kanada verantwortete. Es folgten verschiedene Positionen im internationalen Vertrieb der Migros-Gruppe (Chocolat Frey AG, Mibelle Group, Midor Ltd.). Derzeit leitet Frau Banholzer den internationalen Geschäftsbereich der Migros-Industrie, wo sie das internationale Marken- und Private-Label-Geschäft verantwortet.

Erstmals CEO von ausserhalb der Inhaberfamilie

Mit Sandra Banholzer übergibt der Verwaltungsrat die operative Leitung zum ersten Mal an eine Person ausserhalb der Inhaberfamilie. Damit setzt Rausch AG nach eigener Darstellung ein Zeichen für die zukunftsorientierte Ausrichtung des Familienbetriebs und stärkt die angestrebte Modernisierung der Marke. Mit Sandra Banholzer soll das Unternehmen seine Position als Global Player im Bereich der naturnahen Kosmetik weiter ausbauen und zudem strategisch wichtige Schwerpunkte im internationalen Vertrieb, im Fachhandel und im Bereich E-Commerce realisieren.

Ambitionierte Zukunftsziele von Rausch AG

Der Verwaltungsratspräsident Peter Muri dankt Rolf G. Schmid, der massgeblich den Evaluationsprozess für die Suche nach einem neuen CEO geleitet hat. Der Verwaltungsrat freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit der neuen CEO: «Unter den vielen, sehr gut qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten hat uns Frau Banholzer mit ihrer Führungserfahrung, ihrem unternehmerischen Denken, ihrer Verkaufsstärke und ihren persönlichen Wertvorstellungen überzeugt. Wir sind zuversichtlich, dass sie unsere ambitionierten Zukunftsziele konsequent umsetzen kann».

Quelle: Rausch AG Kreuzlingen

Fünf Tipps für mehr Motivation

Fast alle Unternehmen haben Mitarbeitende, deren Motivation plötzlich aus scheinbar unerklärlichen Gründen abnimmt und die sich distanzieren. An Ihnen als Führungskraft ist es, das zu ändern. Wie Sie es machen? Mit diesen fünf Tipps eines erfahrenen Personalexperten.

Demotiviert bei der Arbeit? Wie Sie als Führungskraft für mehr Motivation bei Mitarbeitenden sorgen können, zeigen fünf Tipps. (Bild: Outvision GmbH / Canva)

Stellen Sie sich den Geschäftsführer eines aufstrebenden Unternehmens vor, nennen wir ihn Herr Hampe. Momentan hat es Herr Hampe mit seinem Unternehmen, auch Corona bedingt, alles andere als leicht. Und das trotz der enorm guten Verkaufszahlen. Grund für seinen Unmut sind ein paar seiner Angestellten, die sich immer unmotivierter zeigen und sich kaum noch mit Leidenschaft in ihren Job reinhängen, so wie früher. Natürlich auch durch die momentane Situation des Homeoffice. Das Vertrauen ist belastet, und obwohl Herr Hampe scheinbar alles versucht, um mit seinen Mitarbeitenden zu kommunizieren und die Motivation zurückzuholen, ändert sich nichts.

Nicht einmal die spontane Lohnerhöhung am Ende des Jahres – und darüber hätten sich die Mitarbeitenden doch freuen müssen – hat nennenswert funktioniert. Für einen Moment war alles OK, dann war wieder alles wie vorher. Immer mehr sieht Herr Hampe deshalb seine Ziele in Gefahr und malt sich das mit Abstand schlimmste Szenario aus. Nämlich, dass die Kunden etwas mitbekommen und sich von seinem Unternehmen abwenden.

Doch er hat keine Ideen mehr, was er tun könnte, um ein solches Szenario zu wenden und um die Situation zu drehen und seine Leute wieder für das Unternehmen und ihre Arbeit zu begeistern. Herr Hampe tappt im Dunkeln und braucht Hilfe von aussen. So kommen wir beide zusammen.

Für mehr Motivation sorgen? «Ich weiss nicht mehr, was ich noch tun soll»

Das ist das Résumé, welches Herr Hampe nach seinen Ausführungen zieht, während ich kurz nachdenke und erkenne, was in seinem Unternehmen tatsächlich schiefläuft und woran er bis dato noch nicht einmal einen Gedanken verschwendet hat: Es hat mit Herrn Hampe selbst zu tun.

Denn durch den Stress, den Mehraufwand und die Distanzhaltung der letzten Monate hat sich Herr Hampe immer weiter von seinen Mitarbeitenden entfernt und vieles oberflächlich entschieden. Er hat manche mit schneller Hand befördert, andere nicht. Es lief super und die Zahlen stimmten. Doch ein Teil seines Teams sah das anders und entfernte sich ebenfalls. Seine Versuche, es nunmehr mit netten Gesten wieder anzuheizen, scheiterten, weil es dem Team auf mehr als nur diese Gesten ankommt.

So gebe ich Herrn Hampe eine Handvoll Tipps für mehr Motivation bei seinen Mitarbeitenden mit.

Tipp 1: Die Mitarbeitenden besser kennenlernen

Wer Mitarbeiter – die sowohl empfindlichste als auch anspruchsvollste Ressource eines Unternehmens – führen möchte, braucht ein Gespür für Menschen. Ohne dieses Gespür sind Sie in derselben Situation wie Herr Hampe. Sie versuchen vieles, was intuitiv korrekt erscheint, können die Erwartungen und Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden aber weder identifizieren noch erfüllen. Diese machen kurzen Prozess. Wenn sie sich distanzieren oder auch direkt das Unternehmen verlassen, dann oft aus dem Grund, dass sie sich nicht verstanden fühlen oder weil die Chemie mit dem Chef nicht stimmt.

Der Punkt ist, dass Sie als Führungskraft auf beide Ursachen recht einfach Einfluss nehmen können. Wenn Herr Hampe nicht mehr versucht, seine Leute mit kurzen Motivationsreden und netten Gesten abzuspeisen, sondern sich mit ihnen auseinandersetzt und sie wertschätzt, wird er etwas bewegen und sie motivieren können. Denn er weiss, wo er konkret anzusetzen hat.

Tipp 2: Keine falschen Beförderungen vornehmen

Die meisten Unternehmen befördern jene Mitarbeitenden, die in ihrer aktuellen Position durch hervorragende Leistungen auffallen. So auch das Unternehmen von Herrn Hampe. Doch sein vorschneller Schritt ist mit Vorsicht zu geniessen. Menschen sind dann gut in ihrem Job, wenn sie Spass an ihm haben. Wenn sie sich um Bereiche kümmern, in denen sie sich vom Wesen her entfalten können und in denen sie sich wunderbar auskennen. Befördert zu werden, bedeutet immer, seine Komfortzone verlassen zu müssen. Die einen Menschen kommen damit hervorragend klar, bei anderen wechselt die Freude nach kurzer Zeit zum Frust. Weil sie merken, dass es falsch war, ihre Komfortzone zu verlassen und in die nächsthöhere Ebene zu wechseln.

Herr Hampe hat einen seiner besten Sales-Leute vor Kurzem zum Teamleiter befördert. Er dachte sich, dass er die ausserordentlichen Leistungen des Verkäufers dadurch loben könnte. Und der Verkäufer nahm das Angebot freudestrahlend an. Dann aber wurde ihm klar, dass er nicht mehr verkauft, sondern ein Team zu führen hat. Ihm wurde klar, dass das nichts für ihn ist.

Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden befördern möchten, sprechen Sie ausführlich mit ihnen darüber. Und – aufbauend auf dem ersten Tipp – lernen Sie sie besser kennen, um ihre wahren Potenziale aufzudecken und sie in Positionen zu befördern, an denen sie ebenso Freude wie an ihrer momentanen haben.

Tipp 3: Ihre Mitarbeitenden zur Selbstreflexion anhalten

Nicht nur Sie müssen Ihre Mitarbeitenden kennen, sondern Ihre Mitarbeitenden müssen sich auch selbst kennen. Gehen Sie nicht davon aus, dass sich jeder selbst kennt und sich seiner Stärken sowie Schwächen bewusst ist. Vielen fällt es schwer, sich selber realistisch und kritisch zu betrachten und zu beurteilen. Deshalb müssen Sie Ihre Mitarbeitenden dazu anhalten, sich selber zu reflektieren und sich proaktiv wie auch effizient weiterzuentwickeln. Sprechen Sie viel mit ihnen und regen Sie sie stets zum Hinterfragen an. «Beobachten» Sie sie ausserdem, indem Sie Ziele vereinbaren und die Performance der einzelnen Personen messen. Falsch ist, sich zurückzuziehen und erst bei Problemen zu reagieren. Denken Sie voraus und antizipieren Sie Probleme, ehe sie entstehen. Zudem wachsen Ihre Mitarbeitenden an sich selbst und werden effizienter in dem, was sie tun. Dadurch lösen sich manche Probleme von allein.

Tipp 4: Keine Problemlösung durch Lohnerhöhungen und Boni

Das «Ich zahle meinen Leuten einfach mehr Lohn und dann passt das»-Denken ist weit verbreitet. Aber es ist kein Problemlöser, sondern wirkt eher wie ein Medikament: Man nimmt es ein, und die Symptome der Krankheit verschwinden oder werden gelindert. Trotzdem fühlt man sich schwach und nicht leistungsfähig, denn die Ursache, der Grund für die Krankheit ist immer noch da. Mittlerweile existieren viele Studien, die verdeutlichen, dass es Menschen im Job kaum auf den Lohn oder die Benefits ankommt, sondern vielmehr auf qualitative Faktoren. Ganz besonders zählen die Führungskraft und die Entwicklungschancen.

Versuchen Sie als Chef also nicht, die Sorgen Ihrer Mitarbeitenden – so wie Herr Hampe – einfach mit einem «Zückerli» in Form von mehr Lohn oder Benefits abzuspeisen, sondern widmen Sie sich den echten Problemen und führen Sie die Leute optimal. Um optimal führen zu können, müssen Sie stets präsent, aufmerksam und fit sein. Sie müssen für Ihre Position brennen, damit Ihre Leidenschaft auf die Mitarbeitenden überschwappt. Seien Sie bei ihnen, unterstützen Sie sie, seien Sie sich für nichts zu schade und haben Sie immer ein offenes Ohr. Auch in Stresssituationen.

Tipp 5: Das Bauchgefühl durch Fakten von aussen erweitern

Sie sitzen vor einem Steuerpult mit vielen Motivationsknöpfen. Und nun ist es Ihre Aufgabe, für all Ihre Leute den entsprechend korrekten Knopf zu drücken. Das hört sich leichter an, als es ist. Es ist anspruchsvoll, selbst mit den schon erwähnten Tipps. Die Erfahrungen zeigen, dass insbesondere starke Altersunterschiede und unterschiedliche Charakteren zwischen den Mitarbeitenden und der Führungskraft das Einfühlen in die jeweils andere Partei erschweren.

Deshalb lautet der letzte Tipp: Nehmen Sie gegenüber den entsprechenden Mitarbeitenden eine vollkommen objektive Aussensicht ein, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und holen Sie sich – wenn es unvermeidbar hakt – Perspektiven von aussen, bestenfalls von einem erfahrenen Personalcoach, hinzu. Online-Assessments sind hier ein wesentliches Stichwort. Dabei handelt es sich um eignungsdiagnostische Testverfahren zur Ermittlung berufsrelevanter Personenmerkmale. Spätestens durch Online-Assessments werden Sie den Durchblick erlangen, welchen Sie brauchen, um das Motivationsproblem zu lösen.

Und dabei ist eines sicher: Entweder sind am Ende alle zufrieden oder keiner ist es. Es herrscht immer eine Win-win- oder eine Loose-loose-Situation. Und so negativ sich die zweite auch anhört, sie ist für Ihr Unternehmen ebenso positiv wie die erste.

(zVg / Outvision GmbH)

Autor:
Christoph Meier ist erfahrener Personalentwicklungsexperte und seit 2008 Inhaber und Experte der Outvision GmbH St. Gallen, einem der führenden Schweizer Anbieter für Online-Assessments zur Rekrutierung, Beförderung, Talentsuche, Führungskräfte- und Team-Entwicklung. www.outvision.ch

Daten-GAU Datenklau – so gelingt die (Krisen-) Kommunikation

Der Albtraum für jedes Unternehmen: eine Cyberattacke hat zu einem Datenklau geführt. Wie lässt sich dieses Worst-Case-Szenario, ganz abgesehen vom finanziellen und materiellen Schaden, in Sachen Kommunikation überstehen, ohne Kunden oder Aktionäre zu verlieren? Sophos und Associate Professor Jason R.C. Nurse von der Universität Kent haben in einer Diskussion wichtige Antworten sowie einen Leitfaden zu dieser essentiellen Frage entwickelt.

Datenklau oder andere Cybersecurity-Vorfälle: Deren Bewältigung ist auch eine Frage der richtigen Kommunikation. (Bild: Pixabay.com)

Wenn der GAU in Sachen IT-Security eingetreten ist und Cyberkriminelle große Mengen Unternehmensdaten entwenden konnten, stehen selbstverständlich forensische Fragen wie das Aufdecken der Einfallstore und das Vorgehen der Hacker im Netzwerk  stark im Fokus. Wenn es um die Reaktion auf Datenklau geht, darf ein wichtiger Punkt aber nicht vergessen werden: Was sage ich der Öffentlichkeit und wie kommuniziere ich es? Ein Cyberangriff ist immer eine unwillkommene Überraschung. Aber mit  entsprechender Vorbereitung und einer gut durchdachten Reaktion lässt sich das Vertrauensverhältnis zu Kunden und der Öffentlichkeit in vielen Fällen aufrechterhalten. Im Rahmen seines Cybersecurity Summits sprach Sophos mit Associate Professor und Cybersecurity-Spezialist Jason R.C. Nurse* über die Kommunikationsstrategie bei einem Datendiebstahl. Seine Empfehlungen sind in den folgenden Abschnitten zusammengefasst.

Kommunikationsstrategie für den Ernstfall in der Schublade haben

Der Arbeitsaufwand vor einem Datendiebstahl ist entscheidend, aber viele Organisationen übersehen diese Vorbereitungsphase – zumindest in Sachen Kommunikationsstrategie. Um effektiv auf eine Datenverletzung zu reagieren, muss das Unternehmen im Voraus festlegen, wer als Sprecher in die Öffentlichkeit tritt, wie die Kunden am besten erreicht werden und welche allgemeinen Kommunikationsregularien gelten.

Die Liste derjenigen, die in der Öffentlichkeit sprechen, sollte dabei so klein wie möglich sein – im Idealfall maximal zwei Personen „mit Bedeutung“, denn Journalisten wünschen sich einen Experten oder eine Führungskraft. So lässt sich sicherstellen, dass die Botschaft konsistent bleibt und Verwirrungen ausgeschlossen werden. Hilfreich ist es, mögliche Fragen von Presse, Aktionären oder Kunden vorauszusehen und kompakte Antworten darauf parat zu haben. Dieser Masterplan sollte für verschiedene Sicherheitsvorfälle erstellt und mit regelmäßigen Überprüfungen aktuell gehalten werden. Zudem sorgen diese regelmäßigen Testläufe dafür, dass jeder Mitarbeiter seine Verantwortlichkeiten kennt und weiß, mit wem er worüber sprechen darf.

Datenklau: Offenlegen oder geheim halten?

Aufrichtigkeit bleibt die beste Strategie bei Unternehmensvorfällen, es sei denn eine gesetzliche Regelung gebietet etwas anderes. Entscheidet sich das Unternehmen zur Geheimhaltung, birgt das immer die Gefahr, dass der Vorfall später doch herauskommt und der Image-Schaden dann umso größer ist. Zudem dürfen Verantwortliche nicht unterschätzen, dass die gestohlenen Daten auf kriminellen Online-Märkten landen können und damit auch publik werden.

Verantwortung übernehmen

Wenn eine Cyberattacke stattgefunden hat, entsteht bei den Betroffenen schnell die Versuchung, sich als Opfer darzustellen. Und obwohl dies im technischen Sinn  durchaus stimmt, bewertet die Öffentlichkeit ein solches Verhalten oft negativ. Wer als Organisation oder Unternehmen  mit persönlichen oder anderen wichtigen Daten betraut wird bzw. mit ihnen arbeitet, ist in der Verantwortung, diese Daten auch zu schützen. Deshalb sollten Unternehmen die Dimension eines Datendiebstahls aus Sicht der Kunden verstehen, die Verantwortung übernehmen sowie schnell, klar und sachlich kommunizieren, wie  auf den Datendiebstahl reagiert wird.

Kurz-Leitfaden für die Krisenkommunikation – nicht nur bei einem Datenklau

  • Antworten Sie schnell. Oft besteht nur eine Gelegenheit für den ersten Eindruck und der sollte vertrauensbringend sei. Gute Vorbereitung erleichtert eine sofortige Antwort, die maßvoll und genau ist.
  • Liefern Sie eine klare Botschaft. Kein Fachjargon bei der Ansprache von Kunden, Aktionären oder der allgemeinen Öffentlichkeit. Direkte und emphatische Kommunikation ist weitaus effektiver.
  • Nutzen Sie eine einzige Quelle. Die Kommunikation über verschiedene News-Bereiche oder Social-Media-Kanäle des Unternehmens kann eine eigentlich eindeutige Botschaft schnell verwässern. Eine einzelne und aktuelle Aussage direkt aus der Unternehmensführung über einen Unternehmenskanal hilft, die Botschaft klar zu vermitteln.
  • Übernehmen Sie Verantwortung. Aktionäre, Kunden und die Medien honorieren Unternehmen, die zu ihren Fehlern stehen.
  • Halten Sie alle Betroffenen auf dem Laufenden. Setzen Sie einen Aktionsplan auf, um Aktionäre und Kunden auch nach dem ersten „Going Public“ kompetent informieren zu können. Auf diese Weise bleiben die oftmals langjährig aufgebauten, guten Beziehungen intakt.

*Jason R.C. Nurse ist Associate Professor für Cybersicherheit an der Universität von Kent und Gastwissenschaftler an der Universität von Oxford. Seine Forschung fokussiert sich auf die sozio-technischen Aspekte von Cybersicherheit, Privatsphäre und Vertrauen. Er hat seine jahrelange Forschung in ein evidenz-basiertes Bezugssystem einfließen lassen, das den besten Umgang mit potenziellen Schäden auf der Beziehungsebene herausarbeitet, die mit einer Cyberattacken einhergehen. Das Gespräch mit Jason R.C. Nurse ist im Video unter folgendem Link zu finden: https://nakedsecurity.sophos.com/2021/02/03/what-should-you-say-if-you-have-a-data-breach-catch-up-with-jason-nurse-at-sophos-evolve/ 

 

Gewerbeverband fordert Ende des Lockdowns

Der Schweizerische Gewerbeverband fordert ein Ende des Lockdowns per 1. März 2021. Die Dachorganisation der Schweizer KMU erachtet die bisherige bundesrätliche Strategie zur Pandemie-Bekämpfung als gescheitert und will eine Rückkehr zu logischen, evidenz-basierten und nachvollziehbaren Massnahmen, die den Unternehmen wieder eine Perspektive erlauben.

Schluss mit geschlossenen Restaurants und Läden: Der Schweizerische Gewerbeverband fordert ein Ende des Lockdowns und eine Rückkehr zu evidenz-basierten Massnahmen. (Bild: Unsplash.com)

Hans-Ulrich Bigler, Geschäftsführer des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, beschönigt nichts: «Die Lage ist düster und wir benötigen dringend eine Perspektive.» Das Unverständnis gegenüber den bisher getroffenen Massnahmen zur Pandemie-Bekämpfung nehme zu. Man richte sich zu stark nach den schlimmstmöglichen Szenarien, der aktuelle Lockdown beruhe auf falscher Evidenz und allgemein herrsche zu viel Alarmismus, wie Bigler anlässlich einer Medienkonferenz am 9. Februar 2021 äusserte. Entsprechend klar ist die Forderung an den Bundesrat: Er soll rasch wieder den «Pfad der Verhältnismässigkeit einschlagen». Dazu gehört eine Beendigung des Lockdowns am 1. März 2021 in Verbindung mit konsequenten flankierenden Massnahmen wie flächendeckende Tests, Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen, Forcierung der Impfkampagnen und Umsetzung von Schutzkonzepten in Betrieben.

Lockdown-Strategie ist gescheitert

Fabio Regazzi, Nationalrat und Präsident des sgv sagte gegenüber den Medien, dass mit der Öffnung ab dem 1. März die Wirtschaft wieder funktionieren könne. Die grossen Schäden des Lockdowns könnten so eigedämmt werden. Mit der Logik des gezielten Schutzes und den damit verbundenen Massnahmen – Impfungen, Testungen und Contact Tracing – könne die Wirtschaftsfreiheit wieder gewährleistet werden und der gesellschaftliche Austausch könne sich wieder schrittweise normalisieren. Wichtig sei: Die Wirtschaft habe Schutzkonzepte, welche Hygiene- und Distanzmassnahmen beinhalten. «Diese Konzepte werden flächendeckend eingesetzt und haben sich bewährt, wie die Zahlen des BAG zu den Ansteckungsorten beweisen», sagte Regazzi. Am Schluss seines Referates zitiert der sgv-Präsident KMU-Unternehmer, welche Zeugnis von ihren grossen Existenznöten ablegen. So rechnete ihm ein 36-jähriger Hotelbetreiber aus der Romandie vor, dass er mehrere Jahre benötigen werde, um sich beruflich und privat zu erholen. Oder ein Sportartikel-Händler aus dem Tessin erzählte ihm, dass derzeit von 40 Mitarbeitenden nur fünf noch am Arbeiten seien – allesamt Familienmitglieder des Inhabers. Das Einzige, was dieses Unternehmen derzeit anbieten dürfe, seien Ski- und Fahrrad-Services. Auch sgv-Vizepräsident André Berdoz weiss von Stimmen «zwischen tiefer Ernüchterung und enttäuschten Hoffnungen» zu berichten. Die Schliessung von «nicht lebensnotwendigen» Bereichen haben schwerwiegende Folgen für die betroffenen Unternehmen, welche mit dem Gefühl leben müssten, dass ihnen ihre wirtschaftliche Existenzberechtigung abgesprochen werde. In der ersten Phase der Pandemie, als es darum ging, sich auf das Ende des Lockdowns vorzubereiten, welche von Mitte März bis Mitte April im vergangenen Jahr geherrscht hatte, seien die Unternehmen ausserordentlich diszipliniert gewesen. Die Stimmung sei jetzt anders. Dies zeigen viele Stimmen aus KMU.

Ende des Lockdowns bzw. «Lasst uns arbeiten»

Fabio Regazzi bezeichnet denn auch die aktuelle Lockdown-Strategie als gescheitert. «KMU benötigen eine Perspektive. Kein Hüst und Hott und Wirrwarr von unverständlichen Massnahmen. Wir brauchen eine verlässliche Exitstrategie.» Tomas Prenosil vom Handelsverband.swiss kritisierte, dass die Schliessung des stationären Handels eine negative Wirkung auf die Menschen habe. Der Effekt, durch Ladenschliessung die Mobilität einzuschränken, sei nicht erkennbar, moniert er. Es müsse deshalb darum gehen, mit Covid leben zu lernen. Werner Scherrer, Präsident des KMU- und Gewerbe-Verbands Kanton Zürich und selbst Unternehmer, fordert: «Lasst uns arbeiten». Denn für viele KMU sei es nun 5 vor 12, Warten sei keine Option mehr und die Verzweiflung und der Unmut wüchsen. Dabei gäbe es durchaus Lösungen, auch unter Covid-Bedingungen ein einigermassen normales Wirtschaftsleben zu ermöglichen, etwa durch eine grösstmögliche Flexibilisierung von Laden-Öffnungszeiten oder durch Privat-Shopping: Kunden kommen auf Vereinbarung zum Einkaufen in den Laden. Gar nichts hält Scherrer von der Homeoffice-Pflicht: Diese habe gar nichts gebracht, ausser kostspielige und schikanöse Kontrollen. «Entsprechend muss die Pflicht sofort entfallen», fordert Scherrer. «Betriebe erhalten so einen grösseren Handlungsspielraum. Eigenverantwortung und glaubwürdige Überzeugungsarbeit bringen bei mündigen Bürgerinnen und Bürgern mehr als staatliche Vorschriften.»

Bewährte Elemente «smart zusammensetzen»

Mit seinen Forderungen nach einem Ende des Lockdowns drückt der sgv die wachsende «Corona-Müdigkeit» in Wirtschaft und Gesellschaft aus. Allerdings bleibt die Frage, ob man mit einer zu frühen Öffnung nicht das Risiko eingeht, infolge der zunehmenden Mutationen eine nächste Welle zu provozieren. Eine schlüssige Antwort darauf gibt es wohl nicht, ausser, wie es Tomas Prenosil ausdrückt: «Wir müssen damit leben, dass Covid über eine mittlere Frist bleiben wird. Wir können uns keinen mittelfristigen Lockdown leisten. Bleibt die jetzige Situation noch länger, erodiert die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenseins. Also müssen wir Strategien entwickeln, wie wir uns weiterhin austauschen können und uns selbstverständlich dabei schützen. Das geht mit einer guten Impfstrategie, mit Kontakt-Tracing, mit Testungen, mit dem Brechen von Peaks im Verkehr und mit Schutzkonzepten. Die gute Nachricht ist: Diese Elemente sind alle schon da. Jetzt müssen wir sie nur noch smart zusammensetzen. Gerade das erwarten wir und fordern es auch von der Regierung.»

Die Forderungen des sgv

Im Interesse der Schweizer KMU setzt sich der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft für optimale wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sowie für ein unternehmensfreundliches Umfeld ein. Vor diesem Hintergrund fordert der sgv in einem Positionspapier:

  • Die Erarbeitung von verlässlichen Indikatoren mit objektiven und konstanten Grenzwerten, welche als Grundlage für eine Evidenz-basierte Politik dienen;
  • Die Öffnung aller Wirtschaftsbereiche ab dem 1. März 2021 mit einer Rückkehr zur Logik des gezielten Schutzes, welche durch gezielte Testungen und Schutzkonzepte unterstützt wird;
  • Die Verstärkung des Impfprogramms mit verbindlichen Angaben über seine Umsetzung;
  • Den Unterbruch der Infektionsketten mit gezieltem Contact Tracing;
  • Die Umsetzung von flankierenden Massnahmen wie beispielsweise Abschaffung der Home-Office-Pflicht, Teilöffnungen und Flexibilisierungen bis zum 1. März 2021;
  • Die Behebung von Lücken im Härtefallregime sowie seine rasche Umsetzung;
  • Einen Digitalisierungs-Push in der Bundesverwaltung und im Gesundheitswesen; denn viele dieser Forderungen können digital einfach und kostengünstig umgesetzt werden.

Weitere Informationen: https://www.sgv-usam.ch/

Lockdown und kein Ende: Stimmen aus den KMU

Seit ziemlich genau einem Jahr beschäftigt uns die Corona-Pandemie. Was viele anfänglich als schnell vorübergehende Erscheinung abtaten, hat sich inzwischen zu einer Krise entwickelt, deren endgültiges Ausmass sich noch nicht abschätzen lässt. Mittendrin befinden sich Tausende von KMU, die sich irgendwie organisieren müssen.

Michelle Rütti-Kummli vernetzt Unternehmen, die während dem Lockdown einen grossen Informationsbedarf haben. (Bild: Kummli.com)

Die Negativschlagzeilen in der Tages- und Wirtschaftspresse reissen nicht ab: Hotel-Branche vor dem Kollaps, Event- und Gastronomiebetriebe, die kein Geld mehr verdienen können, aber trotzdem auf hohen Fixkosten sitzen bleiben, Detailhändler, die nicht genau wissen, was sie nun noch verkaufen dürfen und was nicht, wenn sie überhaupt noch geöffnet haben, Kulturschaffende, die ihr Heil in Online-Auftritten suchen – und, und, und. All dem gegenüber steht das politische Hickhack um Härtefall-Regelungen, Kurzarbeitsentschädigungen, Hygiene-Massnahmen, Homeoffice-Pflichten und unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Kantonen.

«Endlich wieder normal arbeiten können»

Nicht verwunderlich ist es deshalb, dass sich viele KMU fragen: Wann endet der Lockdown? Wie soll es weitergehen? Wo erhalten sie Unterstützung? Wo existiert ein Netz, das ihren freien Fall auffangen kann? Mit solchen Fragen konfrontiert ist Michelle Rütti-Kummli. Sie ist Geschäftsführerin des Kummli-Unternehmer-Netzwerks, das diskret und mit viel persönlichem Fingerspitzengefühl Kontakte zwischen Entscheidungsträgern in Firmen aller Branchen vermittelt. Entsprechend nahe ist ihr Kontakt mit Unternehmensführern aus KMU. «Die Unternehmer und Mitarbeiter wollen nicht primär Geld, sondern endlich wieder normal arbeiten können», fasst sie die Stimmungslage zusammen. Viele Unternehmen schauen vorwärts und setzen ihre Ideen, wie sie dank Digitalisierung von Prozessen trotzdem weiter geschäften können, auch um. Allerdings: «Nicht jede Branche ist gleich digital-affin», gibt Michelle Rütti-Kummli zu bedenken. Während etwa der Detailhandel relativ einfach einen Online-Shop einrichten kann, sei dies etwa für die Fitness-Branche kaum möglich, dort seien die Alternativen beschränkt. Oder auch die Gastro- und Hotelbranche: «Eines unserer Netzwerk-Mitglieder, ein Zürcher Restaurantbetreiber, ist stark vom Tourismus abhängig. Seit März 2020 bleiben die Gäste fern und somit muss er einen grossen Teil seiner Belegschaft seither in Kurzarbeit schicken bzw. Stellen abbauen», erzählt sie und ergänzt: «Das Team über so lange Zeit bei Laune zu halten, bis es wieder einmal los geht und um die entsprechende Startposition zu sichern, ist enorm schwierig.»

Unternehmer vernetzen sich 

Enttäuscht äussern sich etliche KMU gegenüber Michelle Rütti-Kummli über Behörden und Verbände. Diese würden zu wenig auf die aktuellen Bedürfnisse ihrer Mitglieder hören. «Unternehmer sind im März letzten Jahres zu uns gekommen, weil sie sagten, dass sie sich im Stich gelassen fühlen», erzählt Michelle Rütti-Kummli. «Deshalb haben wir die „Stimme der KMU“ ins Leben gerufen.» Das Kummli-Netzwerk stellte in diesem Zuge Verbindungen zwischen Unternehmern, Politikern und Behörden her. «Wir haben seit letztem März Kern-Teams installiert, wo wir mittels Telefon- und Videokonferenzen uns regelmäßig mit Unternehmer, Armeevertretern und Ärzten austauschen. Auf diese Weise stellen wir einen Knowhow-Transfer her», führt Michelle Rütti-Kummli weiter aus. «Jeder kann auf diese Weise vom anderen profitieren, und wir gehen konkret mit den Anliegen und Ideen auf die jeweiligen Stellen oder Personen zu.»

Den persönlichen Austausch auch im Lockdown am Leben erhalten

Was für Knowhow währen dem Lockdown am meisten gefragt? Erkennbar seien da zwei Bereiche, erklärt Michelle Rütti-Kummli. Einerseits seien gerade produzierende Unternehmen von unterbrochenen Lieferketten betroffen. Sie benötigen Informationen zu neuen Lieferanten, die Lücken in den Supply Chains schliessen können. Früher konnte man einfach auf Wirtschaftsanlässen oder Fachmessen solche Kontakte knüpfen. Dies geht jetzt nicht mehr. Aber es können sich auf andere Weise zum Teil ganz neue Beziehungen entwickeln. «Plötzlich lernt man Betriebe in der Nachbarschaft besser kennen und entdeckt überraschende Kooperationsmöglichkeiten», weiss Michelle Rütti-Kummli. Wer jetzt die Zeit nutzt, um sich in der näheren Region nach neuen Partnern umzuschauen, findet so womöglich die Basis für viele kreative Ideen.

Anderseits ist da die Information durch die Behörden: Hier bestehe ein grosser Bedarf, doch häufig sei ein Kontakt zu Verantwortlichen schwierig. Hier helfe das Vermitteln von Kontakten und Weiterempfehlungen durch Verantwortliche in Betrieben – Aufgaben, die branchenübergreifende Netzwerke wie eben das Kummli-Netzwerk leisten können. «Wir spüren, dass ein grosses Bedürfnis herrscht, um sich mit Menschen persönlich auszutauschen. Das hat bei uns eine grosse Nachfrage ausgelöst, gezielt Kontakte zu Entscheidungsträger und Firmen zu vermitteln. Aufgrund dieser Nachfrage arbeiten wir an der Entwicklung eines weiteren Geschäftsbereichs», kündigt Michelle Rütti-Kummli an.

Die Besorgnis bleibt

In den Worten von Michelle Rütti-Kummli ist aber gleichwohl grosse Besorgnis herauszuhören. «Der Biss und der Durchhaltewillen ist erschöpft», sagt sie. «Seit März heisst es, nach einem Monat Lockdown wird alles besser. Jetzt aber kommt das mutierte Virus, und wir sind ein Jahr später – und immer noch nicht weiter. Die Schicksale in den Unternehmen und Familien tun mir weh und machen mich traurig.» Was besonders schwer wiegt: Das Vertrauen der Wirtschaft in die Politik scheint sukzessive zu schwinden, die Kommunikation von Regierungsvertretern werde immer unglaubwürdiger, was z.B. auch der Schweizerische Gewerbeverband feststellt und eine Beendigung des Lockdowns fordert. Michelle Rütti-Kummli vermisst die Präsenz von Politikern in der Bevölkerung. «Hier wäre es ein starkes Zeichen, wenn Politiker dafür auf ihr Entgelt – oder zumindest einen Teil davon – verzichten würden.» Und vor allem wünscht sie sich etwas positivere Kommunikation: «Weshalb wird nicht z.B. von „93%“ Negativitätsrate gesprochen? Das ist der gleiche Inhalt, aber eine andere Botschaft!»

Das Kummli-Netzwerk

Gegründet von Rolf Kummli vor mehr als 20 Jahren, vernetzt KUMMLI ausschließlich Entscheider – Unternehmer, Verwaltungsräte und CEOs aller Branchen – von KMUs bis Global Player. Der Kontaktpool umfasst inzwischen über 6’500 Entscheidungsträger und funktioniert nach dem Prinzip «LinkedIn auf persönlichem Weg». Im Zuge der pandemie-bedingten Planungsunsicherheit verbunden mit Liquiditätsengpässen, fehlender Kommunikation oder verunsicherter Mitarbeitenden hat das Kummli-Netzwerk mit der «Stimme der KMU» eine Anlaufstelle geschaffen – gedacht als Sprachrohr für den Werkplatz Schweiz und als Drehscheibe zwischen Unternehmern und Politik.

www.kummli.com

Safer Internet Day 2021: So surfen Sie sicher im Homeoffice

Derzeit arbeiten viele Menschen von zu Hause aus. Täglich benutzen sie die verschiedensten digitalen Tools, um mit Arbeitskolleginnen und -kollegen sowie mit Kunden in Verbindung zu bleiben. Insgesamt wird dabei viel Zeit online verbracht – und da lauern Gefahren. Zum Safer Internet Day 2021 am 9. Februar rufen wir die wichtigsten Tipps für sicheres Surfen in Erinnerung.

Am 9. Februar ist Safer Internet Day 2021. Wir liefern ein paar Tipps, wie Sie noch sicherer im Internet unterwegs sein können. (Bild: Pixabay.com)

Wer täglich im Internet unterwegs ist, kommt um Google nicht herum. Dieses Unternehmen mit seinen fast unverzichtbaren Anwendungen betont denn auch, wie wichtig ihm Sicherheit im Internet ist. So gibt Tadek Pietraszek, Chefentwickler für Kontosicherheit bei Google Schweiz, anlässlich des Safer Internet Days 2021 seine Top Tipps zum Thema sicheres Surfen bekannt.

Safer Internet Day 2021: Tipps für alle

Die ersten Tipps weisen auf «klassische» Unvorsichtigkeiten hin, die alle von uns vermeiden sollten:

  • Passwörter nicht mehrfach verwenden: Bei vielen Websites benötigt man heute ein Benutzerkonto, um deren Dienste umfassend nutzen zu können. Einfach scheint es hier: 1 Passwort – und dieses gleich überall einsetzen, dann muss man es sich nur einmal merken. Das ist falsch: «Am sichersten ist es, pro Dienst ein eigenes Passwort zu erstellen», rät Tadek Pietraszek und macht gleich auf ein nützliches Google-Tool aufmerksam: «Deine verschiedenen Passwörter kannst du in deinem Google Konto speichern und unter g.co/passwords jederzeit verwalten.» Zudem informiert Google seine Nutzer, wenn ein Passwort kompromittiert worden ist.
  • Sichere Passwörter wählen: Nicht sicher sind Passwörter, die aus Eigennamen oder Geburtsdaten bestehen. Viel besser sind Passwörter, die hinter einprägsamen Passwort-Phrasen stehen: Wie wäre es zum Beispiel mit: “ G oogle g ibt d ir 8 T ipps z um S afer I nternet D ay 2021 ”? Aus den Anfangsbuchstaben der Wörter ergibt sich als sicheres Passwort: Ggd8TzSID2021. «Und dies errät ganz bestimmt niemand», sagt Tadek Pietraszek.
  • Sicherheits-Check machen: Welche Geräte sind gerade mit einem Google-Account verbunden? Welche Drittanwendungen haben Zugriff auf das persönliche Google-Konto? Dies lässt sich mit dem g.co/securitycheckup prüfen. Dort ist allenfalls auch einsehbar, ob in letzter Zeit Sicherheitsrisiken aufgetreten sind.
  • 2-Stufen-Verifizierung: Wer z.B. ein Google-Konto verfügt, kann dieses mit einer Bestätigung in zwei Schritten zusätzlich zum Passwort absichern – ähnlich, wie dies etwa beim Online-Banking Standard ist.
  • Software aktuell halten: Regelmässig sollten Software-Updates durchgeführt werden. Denn diese beseitigen in der Regel Sicherheitslücken, die in der Zwischenzeit aufgetaucht sein könnten.
  • Wachsam sein: Auf immer raffiniertere Weise versuchen Internet-Betrüger, an Benutzerdaten zu kommen. Es ist deshalb wichtig, Phishing-Mails von seriösen unterscheiden zu können. Wie gut man sich beim Erkennen von Phishing-Mails auskennt, lässt sich unter diesen Links selbst testen: phishingquiz.withgoogle.com; beinternetawesome.withgoogle.com; stopthinkconnect.ch

Tipps für Unternehmen

Die folgenden Tipps sollten Unternehmen – besonders KMU – speziell beachten:

  • Sicherheit der Plattformen: Unternehmen, deren Mitarbeitenden nun im Homeoffice arbeiten, müssen die Rechner aller Benutzer verwalten können und eine Endpoint-Security-Lösung implementieren. Zudem sind Richtlinien für die Verwendung von persönlichen Geräten festzulegen. Vorsicht ist geboten, wenn E-Mails zum Installieren einer Software auffordern.
  • Sicherheit bei Videokonferenzen: Bei Videokonferenzen ist darauf zu achten, dass nur Eingeladene daran teilnehmen können. Tadek Pietraszek von Google empfiehlt: «Verwende Sie die Beitrittsanfrage für öffentliche Meetings und verifizieren Sie alle Teilnehmenden, bevor sie zugelassen werden.» Vorsicht ist geboten, wenn man dazu aufgefordert wird, neue Videokonferenz-Apps zu installieren.
  • Wachsamkeit fördern: «Mitarbeitenden sollten regelmässige, gezielte und ausführliche Schulungen geboten werden, auch im Self-Learning», sagt Tadek Pietraszek. Klare Regeln für das Installieren und Nutzen von Anwendungen helfen ebenfalls. Auch klare Abläufe für das Erkennen und Berichten über sicherheitsrelevante Ereignisse sollten definiert sein.

Unter Einhaltung dieser Tipps sollte sicheres Surfen nicht nur am Safer Internet Day 2021 gewährleistet sein.

Prof. Dr. René Hüsler neu im Verwaltungsrat von Graphax

Graphax AG, eine der führenden Schweizer Firmen im Bereich des Enterprise Content Managements und Generalimporteur der Multifunktionssysteme von Konica Minolta ernannte Professor Dr. René Hüsler mit Wirkung vom 1. Januar 2021 zum Mitglied des Verwaltungsrates.

Neues Verwaltungsrats-Mitglied bei Graphax AG: Prof. Dr. René Hüsler. (Bild: zVg)

Prof. Dr. René Hüsler ist rückwirkend seit 1. Januar 2021 neues Mitglied im Verwaltungsrat der Graphax AG. Der amtierende Direktor der Hochschule Luzern – Informatik in Rotkreuz und stellvertretende Rektor an der Hochschule Luzern verfügt über ausgewiesene Fachkompetenz und langjährige Erfahrung in der IT und der strategischen Führung von Organisationseinheiten.

René Hüsler: „Digitalisierung erfordert fortwährende Anpassung der Unternehmensausrichtungen“

“Wir sind stolz, dass wir Herrn Dr. Hüsler als neues Verwaltungsratsmitglied gewinnen konnten“, erklärt Philippe Oberson, Verwaltungsratspräsident der Graphax AG. „Herr Hüsler hat eine beeindruckende wissenschaftliche Expertise. Mit seiner umfassenden Managementerfahrung kann uns Herr Hüsler wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells geben.“

Zu seiner Ernennung sagt Prof. Dr. René Hüsler: „Ich freue mich, dass ich Graphax AG in einer Zeit zur Verfügung stehen kann, die von einer großen Wettbewerbsdynamik durch veränderte Kundenbedürfnisse geprägt ist. Die sich beschleunigende Digitalisierung erfordert eine fortwährende Anpassung der Unternehmensausrichtungen. Um langfristig als Unternehmen im Markt bestehen zu können, bedarf es der verschiedensten Sichtweisen – hier bringe ich mich gern ein.”

Führender Anbieter von Enterprise Content Management-Systemen

Graphax AG mit Hauptsitz in Dietikon bei Zürich und acht Filialen in der Deutsch- und Westschweiz beschäftigt rund 190 Mitarbeiter. Aufgrund des breiten Leistungsspektrums gehört die Firma nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern für innovative Technologien in den Bereichen Enterprise Content Management, IT Services, Printerpark-Bewirtschaftung und Komplettlösungen. für den digitalen sowie papiergebunden Dokumentenworkflow im B2B-Umfeld in der Schweiz.

Quelle: Graphax AG

Geschäftsmodell verändern? 10 Praxistipps für KMUs in der Corona-Krise

Viele KMU stehen voll im Krisenmanagement - und sie müssen ihr Geschäftsmodell verändern. Doch wie gelingt das? Die Studiengangsleiterin CAS Business Creation & Marketing Strategy an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich gibt 10 Tipps.

Wie lässt sich das Geschäftsmodell verändern? Gerade die aktuelle Krise kann genutzt werden, Ideen schnell umzusetzen. (Bild: Pixabay.com)

KMU bilden die überwältigende Mehrheit der Unternehmen und stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Schweiz. Gemäss SECO musste jedes fünfte Schweizer KMU im Zuge der aktuellen Pandemie einen COVID19-Kredit beantragen. Bei der KMU-Studie der Credit Suisse wurden 1001 Schweizer KMU zwischen September und Oktober 2020 befragt. Über die Hälfte der KMU lag im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus oder befand sich sogar in akutem Krisenmanagement. Aus diesem Grund hat fast die Hälfte der KMU das Geschäftsmodell angepasst. Bei Unternehmen, die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befanden, waren es sogar vier von fünf.

Doch wie kann man in so kurzer Zeit erfolgreich ein Geschäftsmodell verändern?

1. Mitarbeitende motivieren, unterstützen und schulen

Das wichtigste zuerst: Ohne Mitarbeitende geht nichts, nie. Diese sind genauso in der Krise gefordert wie die Geschäftsleitung. Video-Calls jeden Morgen mit dem Team für den kurzen informellen Austausch, helfen allen eine Tagesstruktur zu geben. So wissen alle, dass sie am Morgen angezogen vor dem PC sitzen müssen. Das Bereitstellen von adäquater Infrastruktur für zuhause in Form von Laptops, Monitoren, Tastaturen, Mäusen und Smartphones sowie eine neue Spesenpauschale für die Handy- und Internetgebühren stellen sicher, dass alle haben, was sie für ihre Arbeit täglich brauchen.

Schulungen für die Mitarbeitenden im Umgang mit den Video-Conferencing-Tools sowie das Einführen von einfachen Projekt-Management-Tools wie Asana oder Trello (bis 14 Personen kostenlos und sehr intuitiv), unterstützen die Führungskräfte beim Führen des Team aus der Ferne.

Kleine Aufmerksamkeiten wie ein Überraschungspäckli oder kostenlose Online-Sportklassen für die Mitarbeitenden setzten zudem ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung.

2. Finanzen mit frischem Blick durchleuchten

Mit den sich ständig ändernden Bedingungen, Fristen, Kreditmöglichkeiten und Sicherheitskonzepten, sind alle Betriebe ausserordentlich gefordert. Über den Verband oder mit Hilfe von externen Fachpersonen kann schnell abgeklärt werden, auf welche Unterstützung man Anrecht hat und wie man vorgehen muss. Ein frischer Blick auf die Kostenstruktur kann ebenfalls helfen gute Entscheidungen zu treffen und zu sehen, wo es (noch) Sparpotential gibt, welches die Qualität des Kerngeschäfts nicht angreift.

Was kann vermietet, gekündigt (Räumlichkeiten, Leasing-Verträge), verschoben oder unterbrochen, und bei Wiederaufnahme der vollen Geschäftstätigkeit schnell reaktiviert werden?

3. Lieferketten anpassen und neue Synergien nutzen

Lange und komplexe Lieferketten haben aufgrund geschlossener Grenzen und Produktionsstopps vielen Unternehmen zu schaffen gemacht. Bereits beim ersten Lockdown sind deshalb viele KMU auf lokale Lieferanten ausgewichen. Der Ausbau des Lieferantennetzwerks bietet die Möglichkeit, auch in Zukunft schneller – da geografisch näher – operieren zu können und Dank der verbindenden Lage neue Synergien aufzubauen. Durch das kombinierte Knowhow beider Parteien können so Produkte entstehen, die den neuen Kundenbedürfnissen Rechnung tragen.

4. Direkter Zugang zu neuen Kundengruppen dank Social Media

Social-Media-Kanäle haben in und durch die Krise stark zugelegt. Allen voran YouTube, Instagram, Pinterest und TikTok. Da Personen verstärkt nach Informationen und Produkten gesucht haben, hat auch Suchmaschinenwerbung wie Google Ads stark von der Krise profitiert. Die generelle Online-Zeit ist gestiegen, was Digital Advertising Möglichkeiten befeuert.

Alle diese Plattformen bieten den Unternehmen die Möglichkeit in Echtzeit mit (potentiellen) Kundinnen und Kunden zu kommunizieren, Dienstleistungen und Produkte direkt darüber anzubieten und bereits mit sehr geringen Budgets zielgerichtet (potentielle) Kund*innen zu erreichen.

Eine neue, überarbeitete Social Media Strategie öffnet so die Türen zu neuem Business. Wenn das Wissen in der Unternehmung noch nicht vorhanden ist, lohnt es sich eine Fachperson für einen digitalen Workshop einzuladen. So kann innert Wochenfrist eine neue Strategie ausgerollt werden.

5. Online-Shops und Lieferservices auf- und ausbauen

Viele Geschäfte dürfen die Kundschaft nicht mehr im Ladengeschäft bedienen. Entsprechend schnell musste bereits beim vergangenen März auf einen eigenen Webshop oder einen Lieferdienst umgerüstet werden. Viele einfache Website-Tools wie Jimdo oder Wix bieten intuitive Onlineshop-Lösungen mit Lizenzgebühren von wenigen hundert Franken an, die innerhalb weniger Tage selbst aufgesetzt werden können. Auch die Bezahloptionen sind damit abgedeckt, so dass man nur noch die Bankverbindung angeben muss. Um alles andere kümmert sich das System.

6. Onlinepräsenzen optimieren

Um Ware über den eigenen Shop zu verkaufen, braucht es zunächst genügend Besucher auf der eigenen Website. Um diese Zahlen zu optimieren, sollte man entsprechende SEO-Massnahmen (Suchmaschinenoptimierung) treffen, indem unter anderem Webseitexte überarbeitet und Ladezeiten optimiert werden. Zusätzliche Google-Text-Ads, Textanzeigen auf der Google-Seite, für ein besseres Ranking bei relevanten Suchanfragen tun ihr weiteres dazu. Für den Start ist das Geld gut investiert, wenn hier ein Profi mit ein bis zwei Tagen Arbeit das wichtigste aufsetzt und danach in regelmässigen Abständen optimiert. Hier sind die meisten Unternehmen je nach Thema mit ein paar hundert Franken Werbebudget pro Monat schon dabei.

7. Partnerschaften mit grossen Portalen für mehr Sichtbarkeit im Markt

Ist die Marke oder das Unternehmen noch zu unbekannt, um bereits eine kritische Menge an Websitebesuchern auszuweisen, kann eine Partnerschaft mit einem bekannten Portal wie Amazon, Galaxus, Brack oder Eat.ch der effizientere Weg sein. Dabei geht immer ein Prozentsatz des Verkaufspreises (Achtung bis zu 30%) an das Portal. Dies muss beim Pricing unbedingt eingerechnet werden. Natürlich kann man die Strategien auch parallel fahren und durch das Portal neue Kundschaft gewinnen, die von selbst noch nicht auf die eigene Website gekommen wären. Mit einer gut umgesetzten Kundenbindungsstrategie, sorgt man dafür, dass sie das nächste Mal direkt über die eigene Site buchen.

8. Clevere Nutzung von Messenger-Apps und (Video-)Chat in der Kundenberatung

Da Filialbesuche aktuell nicht möglich sind und auch in den nächsten Monaten ungewiss bleiben, braucht es andere Wege, um Kundinnen und Kunden punktgenau beraten und betreuen zu können. Statt umständlicher Kontaktformulare, kann hier mit einfachen Mitteln auf der Website ein Live-Chat oder sogar Whats-App integriert werden. Mitarbeitende können die Kundschaft via Video-Chat durch die Prozesse führen. Für den Einstieg kann mit kostenlosen Tools wie Google Hangouts gearbeitet werden oder man geht gleich zum aktuellen Marktführer Zoom. Auch hier können die Mitarbeitenden innerhalb eines Tages geschult werden und so eine professionelle Betreuung der Kundinnen und Kunden sicherstellen.

9. Wertvolle Alternativen zu Events & Networking schaffen

Grosse Anlässe wie Konferenzen und Messen werden noch länger auf sich warten lassen. Aufgrund dieser Einschätzung sollte man sich auf die Suche nach Alternativen machen. Sicher ist: Gar keine Beziehungspflege und kein Wissensaustausch mit (potentiellen) Kundinnen und Kunden bzw. Partnerinnen und Partnern haben auf Dauer zusätzliche Umsatzeinbussen zur Folge. Spannende Online Master Classes mit Fachpersonen aus der Branche, die kurze interaktive Sessions für bestehende oder neue Kundinnen und Kunden anbieten, sind hier eine gangbare Alternative. Exklusivere Anlässe im kleinen Rahmen für die wichtigsten Partnerinnen und Partner im Sommer und mit entsprechendem Sicherheitskonzept können Abhilfe schaffen.

10. Sicherheit bieten

Sollten die genannten Massnahmen greifen, heisst es noch nicht, dass die Kundinnen und Kunden kaufen. Denn Krisen führen generell zu einem erhöhten Bedürfnis nach Sicherheit. Es gilt also, sich zu überlegen, wie man den Kundinnen und Kunden nicht nur etwas verkauft, sondern wie man ihnen, entweder mit dem Produkt oder der Dienstleistung, selbst oder mit der Entscheidung ein Stück Sicherheit vermitteln kann. Dies kann in Form von Gütesiegeln, ausgewiesenen Sicherheitskonzepten, Geld-Zurück-Garantien oder Probeabos gelingen.

Die Zeit der Narrenfreiheit – Nutzen wir sie!

In jeder Krise werden die Karten auf unterschiedlichen Ebenen neu gemischt. Das ist anstrengend, meist unfair und dabei wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Alle Unternehmen, welche über genügend Ressourcen verfügen, werden die aktuellen Umbrüche auf der strategischen Ebene prüfen, Chancen erkennen und Prioritäten setzen müssen.

  1. Was ist die tatsächliche Kernkompetenz und wo und wie wird diese in der neuen Realität gebraucht?
  2. Welche neuen Geschäftsmodelle zeichnen sich dank dem veränderten Konsumverhalten ab (beispielsweise Fokus auf Online-Shop mit Show-Room oder Abo-Service für Heimlieferungen), welche neuen Standorte braucht es in welcher Grösse (Verkaufsfläche, Büros, etc.) und welche neuen (digitalen) Prozesse bringen weitere Fortschritte und neue Synergien mit sich?

Es ist der perfekte Zeitpunkt, um neue Ideen anzugehen, da Menschen sich für den Moment daran gewöhnt haben, dass noch nicht alles reibungslos funktioniert. Es herrscht eine Zeit der „Narrenfreiheit“, denn alles ist neu. Prozesse laufen noch nicht rund, Verzögerungen treten an unerwarteten Stellen auf und der Umgang mit Ungewissheit könnte zur eigenen Olympia-Disziplin werden. Wer jetzt loslegt, kann noch alle Fehler machen und mit optimierten Abläufen, schnellen Ergebnissen und flexiblen Modellen punkten, bis die Welt wieder in ihre (neuen) Strukturen fällt.

«Die geschickte Nutzung unternehmerischer Gelegenheiten, knapper Ressourcen und die Gestaltung innovativer Kundenlösungen angesichts grosser Unsicherheit mit möglichst viel Kreativität», was klingt wie eine passende Zusammenfassung der letzten zehn Monate, ist die wissenschaftliche Definition des Entrepreneurial Marketings.

Autorin:
Tanja Herrmann ist Studiengangsleiterin CAS Business Creation & Marketing Strategy an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich.

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