Warum Sie ständig zu viel zu tun haben

Alle haben wir viel zu tun. Doch mit etwas Veränderung am eigenen Mindset lässt sich schnell mal 10 Prozent an Zeit einsparen. Wie das geht, zeigt ein neuer Erfolgs-Impuls.

Viel zu tun zu haben und immer keine Zeit: Mit ein paar Veränderungen bei sich selbst lässt sich viel herausholen. (Bild: Pixabay.com)

Mal ehrlich: Sie könnten dieselben Ergebnisse wie heute in der halben Zeit schaffen. Glauben Sie nicht? Nun gut, wie wäre es für den Anfang mit 10 Prozent weniger Zeiteinsatz für dieselben Resultate? Das heisst, Sie arbeiten statt 10 Stunden pro Tag nur noch neun. Klingt machbar, oder? Eine Stunde mehr Zeit für sich selber oder die Familie klingt verlockend.

Nun, ich weiss, dass das geht. Und zwar nicht nur von mir selbst, sondern von zahlreichen meiner Coaching-Kunden. Der Punkt ist der: wenn Sie wissen, wie Sie die ersten 10 Prozent Zeit einsparen, können Sie die nächsten 10 Prozent in Angriff nehmen. Und so weiter.

Hier kommt der Punkt: der wichtigste Hebel dafür sind nicht irgendwelche Taktiken (zu denen komme ich auch gleich noch), sondern etwas ganz anderes: Ihr Mindset und Ihr Ego. Denn Sie wissen bereits, wie Sie produktiver werden können:

  1. Sie müssen wissen, welches Ihre wichtigsten Ziele sind.
  2. Sie müssen die Mehrheit Ihrer Energie und Zeit zur Erreichung dieser Ziele aufwenden.
  3. Sie müssen Ablenkungen eliminieren.
  4. Sie müssen Ihre Energie hochhalten.
  5. Sie müssen diese Dinge zu einer Routine machen.

Klingt einfach, oder? Die wenigsten schaffen es (und ich rede hier von CEOs, Bereichsleitern und ähnlichen Personen).

Also bleibt die Frage: Wie gehen Sie die Sache mit Ihrem Mindset an? Was können Sie tun? Hier sind drei Probleme und Lösungsideen:

Problem Nr. 1: Keine Zeit für morgendliches Setup

Top-Leader sorgen dafür, dass von morgens an positive Energie generieren und immer wieder nachlegen. Das bezieht sich auf physische und mentale Energie gleichermassen. Gerade Ihre Morgen-Routinen sind entscheidend. Gestalten Sie diese so, dass Sie es kaum erwarten können, den Tag zu rocken und Top-Ergebnisse zu erzielen. Mit niedriger Energie lassen Sie sich leichter ablenken und treffen schlechte Entscheidungen.

Problem Nr. 2: Wir lieben Reaktivität.

Viele Führungspersonen, die ich kenne, gehen gleich zu Beginn des Tages in den Reaktionsmodus: Emails beantworten, News lesen, in Meetings rennen usw. Damit geben Sie das Steuer aus der Hand, statt an ihren wichtigsten Ergebnissen zu arbeiten. Warum tun wir das? Weil es einfach ist. Wenn unser Mindset nicht auf die Bedeutung unserer Ziele ausgerichtet ist (“warum ist es extrem wichtig, dass ich diese Ziele erreiche?”), schalten wir in den Reaktionsmodus.

Problem Nr. 3: Unser Ego steht uns im Weg.

Wir fühlen uns wichtig, wenn wir viel gefragt werden und in Meetings sitzen. Es fühlt sich gut an, schnell ein paar Emails zu beantworten. Unser Ego bekommt sofortige Bestätigung. Das Problem: all diese Ego-fütternden Aktivitäten haben oft wenig mit unserer Zielerreichung zu tun. Und am Abend sind wir bei unseren Zielen nur minimal vorangekommen – wenn überhaupt.

Ihre Aktion?

Arbeiten Sie an diesen drei Problemen. Sie werden recht leicht 10 Prozent Ihrer Zeit einsparen. Warnung: Es fühlt sich zunächst unbequem an – selbst wenn es uns nützt.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Thurgauer Appelle für ein stärkeres Zusammenspiel

Innovation und Teamgeist: So lauteten die Schlagworte des Thurgauer Wirtschaftsforums, das 16. November 2023 zum 27. Mal über die Bühne ging. Geprägt war es von Appellen wider die Sattheit und für ein stärkeres Zusammenspiel von Wirtschaft und Politik.

Diskussionsrunde mit Katja Genitnetta, Ipek Demirtas und Diana Gutjahr. (Bild: zVg / Wirtschaftsforum Thurgau)

Weltpolitische Verwerfungen, unsichere wirtschaftliche Perspektiven und auseinanderdriftende gesellschaftliche Kräfte boten den Rahmen für die Zusammenkunft der Thurgauer Wirtschaft in Weinfelden. Die Zürcher Wirtschaftsphilosophin und Publizistin Katja Gentinetta lieferte die philosophische Einordnung, indem sie die drei wesentlichen Herausforderungen heutiger Zeit skizzierte. Als grösste Herausforderung bezeichnete sie das Verhältnis der Schweiz zur EU, dies im Rahmen einer Globalisierung, die im Sinne von Nachhaltigkeit mitten in der Transformation sei. «Wirtschaft und Politik sollten sich dabei verstärkt als Partner verstehen, zum Nutzen Anderer», forderte Gentinetta. Zweite grosse Herausforderung sei die sich spaltende Gesellschaft, die dritte die Generation Z, «ich nenne sie Generation Anspruchsvoll», auf die man nicht zweifelsfrei zählen könne. 

«Die Jungen sind satt»

Ipek Demirtas, die CEO von Forster Swiss Home in Arbon, nahm den Faden auf, blickt sie doch skeptisch auf die künftige Innovationskraft der Schweiz. Sie habe den Eindruck, dass die Jungen in der Schweiz heute satt seien und sich auf den Erfolgen ihrer Väter und Grossväter ausruhten: «Ich vermisse, dass sie brennen, dass sie Ziele, Visionen haben, dass sie sich anstrengen. Mit dieser Haltung kann sich ein Unternehmen, eine Wirtschaft nicht erfolgreich entwickeln.»

Wie man ein Unternehmen erfolgreich (wieder) auf die Spur bringt, hat Ipek Demirtas selbst bewiesen. Sie übernahm die Küchenfirma, die kurz vor dem Ende stand, 2017 zusammen mit einem Partner. Sie habe dies aus Leidenschaft getan, erzählte sie. Den damals 80 Mitarbeitenden habe sie neues Selbstbewusstsein eingeimpft, indem sie mit jedem gesprochen und mitgeteilt habe, dass Forster etwas ganz Besonderes produziere, nämlich den Mercedes der Küchen. Heute zählt die Firma über 180 Mitarbeitende.

In der anschliessenden, von Moderatorin Mona Vetsch geführten Podiumsdiskussion nahm neben Gentinetta und Demirtas auch die Thurgauer Unternehmerin und SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr teil. Sie störe sich daran, sagte Gutjahr, «dass die Leute immer weniger arbeiten wollen». Gutjahr wünschte sich, «dass man nicht nur an den eigenen Profit denkt, sondern das Kollektive wieder mehr ins Zentrum stellt».

Solide Wirtschaft in volatilem Umfeld

Das Wirtschaftsforum in Weinfelden fokussiert selbstredend jeweils auch auf die Situation im Kanton Thurgau. Daniel Wessner, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit, verwies auf die stabile Situation der Thurgauer Wirtschaft mit ihren rund 19’000 Unternehmen. Deren Zahl sei stetig etwas gewachsen, ebenso die Zahl der Arbeitsplätze. Der Arbeitsmarkt habe sich nach Corona rasant erholt, heute belaufe sich die Arbeitslosenquote auf 1,8 Prozent und liege somit unter dem Schweizer Durchschnitt von 2,1 Prozent. Schwächen ortete Wessner bei der Innovationskraft und durch die Abwanderung von Talenten. Über 90 Prozent der Thurgauer Unternehmen seien heute auf der Suche nach Arbeitskräften.  

Ivo Germann, Leiter der Direktion Aussenwirtschaft im Staatssekretariats für Wirtschaft SECO, vertrat SECO-Direktorin Helene Budliger Artieda, die ihren geplanten Auftritt am Wirtschaftsforum wegen des Staatsbesuchs von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron absagen musste. Germann präsentierte ein Staatssekretariat, das sich aufgemacht hat, dynamischer und präsenter zu werden. Obwohl die Wertschöpfung in der Industrie in jüngster Zeit zurückgegangen sei, erklärte er in Bezug auf die Schweizer Wirtschaft, diese werde weiter wachsen, wenn auch in gebremstem Tempo.

Preisgekrönter Koch als Thurgauer des Jahres

Wie schon im Vorjahr war in das Wirtschaftsforum ein Gespräch mit dem frischgebackenen Thurgauer des Jahres integriert. Die Auszeichnung ging diesmal an das kulinarische Aushängeschild des Kantons, Silvio Germann, der für seine Kochkünste im «Mammertsberg» in Freidorf von Gault-Millau zum Koch des Jahres gekürt wurde. Mit 34 Jahren führt er ein junges Team, das sich mit innovativer Küche in kurzer Zeit einen Namen gemacht hat. 

Eröffnet wurde das Wirtschaftsforum im Kongresszentrum Thurgauerhof von Thomas Koller, dem CEO der Hauptsponsorin, der Thurgauer Kantonalbank, sowie vom Thurgauer Regierungspräsidenten Urs Martin. Martin verwies seinerseits auf die jüngst etwas abgekühlte Stimmung in der Thurgauer Wirtschaft. Mit Blick auf die Kantonsfinanzen seien in jüngster Zeit Einnahmen weggebrochen.

Wiederum erwies sich das Wirtschaftsforum Thurgau als gut besuchte Plattform für Inspiration,  Information und Austausch. Das 28. Forum wird am 7. November 2024 stattfinden.

Quelle und weitere Informationen: www.wft.ch

Bertschi AG gewinnt den Prix SVC Nordschweiz 2023

Gewinnerin des Prix SVC Nordschweiz 2023 ist die Spezialistin in Chemielogistik, die Bertschi AG aus Dürrenäsch (AG). Als Pionierin im alpenquerenden, kombinierten Schienengüterverkehr ist das global tätige Familienunternehmen Vorreiterin, wenn es um Nachhaltigkeit und Sicherheit im Warentransport geht. Der zweite Platz geht an die Wyniger Gruppe – Der Teufelhof Basel AG mit Sitz in Basel-Stadt und den dritten Platz belegt die Stöcklin Logistik AG aus Laufen.

Strahlendes Siegerunternehmen Bertschi AG: Hans-Jörg Bertschi stemmt die Trophäe des Prix SVC Nordschweiz in die Höhe. SVC-Präsident Andreas Gerber applaudiert. (Bild: Thomas Berner)

Vor über 1000 Gästen wurde am 14. November 2023 in Basel zum 11. Mal der Prix SVC Nordschweiz vergeben. Fünf Preisträger konnten sich in einem mehrstufigen Selektionsprozess aus rund 100 Unternehmen der Region durchsetzen. Diese Finalisten – Bertschi AG, Infors HT, Schelling AG, Stöcklin Logistik AG und die Wyniger-Gruppe – wurden in einer rund zweistündigen Show in Videopräsentationen und Kurzinterviews vorgestellt und schliesslich prämiert.

Erster Platz für Bertschi AG aus Dürrenäsch

Auf Rang 1 stand am Schluss die Bertschi AG, vertreten durch Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi. Das Unternehmen ist Marktführer in der Logistikbranche, spezialisiert auf intermodale Dienstleistungen für die chemische Industrie. Weltweit 3’190 Mitarbeitende an 74 Standorten in 38 Ländern, 30 eigene Intermodal-Terminals, 1’000 Lastwagen und 43’200 Container: Die Bertschi Gruppe ist als Logistik-Dienstleister eine grosse Nummer. Die Bertschi Gruppe engagiert sich besonders im Bereich der Nachhaltigkeit. Durch die umweltschonende Beförderung der Güter auf der Bahn spart Bertschi jährlich CO2-Emissionen in der Höhe von über 300’000 Tonnen im Vergleich zum reinen Strassentransport ein. Für diesen Wert könnte ein PKW 1,5 Milliarden Kilometer zurücklegen, die Erde also 37’000-mal umrunden. Robin Wasser, Jury- und OK-Mitglied, würdigte den Sieger in seiner Laudatio: «Die Bertschi Gruppe hat sich in den letzten gut 60 Jahren durch gewaltige Pionierleistungen ausgezeichnet. Als erste Firma überhaupt hat Bertschi, in Zusammenarbeit mit der SBB, Lastwagen auf die Bahn verladen und damit den Grundstein für den kombinierten Güterverkehr gelegt. Ein weiteres Highlight ist die Einweihung vom Zhangjiagang Chemie-Hub im Yangtze-Flussdelta in China, ein umfassender Hub für Chemie-Logistik. Was die Jury besonders überzeugt hat, ist, dass Bertschi trotz den Erfolgen sich immer treu geblieben ist und die eigenen Wurzeln nie vergessen hat.» In seiner Dankesrede widmete Hans-Jörg Bertschi den Preis seinen Mitarbeitenden. Denn sie seien es letztlich welche den Erfolg der Firma ausmachen: «Das ist euer Preis – ich nehme ihn hier stellvertretend entgegen.»

Vertraten die fünf Finalisten-Unternehmen (v.l.n.r.): Raphael Wyniger (Wyniger-Gruppe), Urs Grütter (Stöcklin Logistik AG), Beat M. Schelling (Schelling AG), Anja Hawrylenko (Infors HT) und Hans-Jörg Bertschi (Bertschi AG). (Bild: Thomas Berner)

Wyniger Gruppe – Der Teufelhof Basel und Stöcklin Logistik AG auf den Plätzen zwei und drei

Der zweite Rang geht an die Wyniger Gruppe aus Basel-Stadt, die mit dem Gast- und Kulturhaus Teufelhof unabhängig Kunst und Kultur im Rahmen einer Selbstsubventionierung durch Hotel- und Restaurant betreibt. Die Gruppe wächst rasant durch die Gründung eigener Unternehmen, Entwicklung eigener Produkte und Geschäftsübernahmen in einem hart umkämpften Markt. Ziel der Übernahmen ist, eine stärkere Unabhängigkeit entlang der Wertschöpfungskette zu erreichen. Das inhabergeführte Unternehmen beschäftigt rund 500 Mitarbeitende und wird von Raphael Wyniger geführt. Er zeigte sich sichtlich stolz über den zweiten Platz und verwies darauf, dass ein solcher Erfolg seiner Branche, die mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, gut tue.

Bronze holt sich die Intralogistik-Dienstleisterin Stöcklin Logistik AG aus Laufen, die seit 1934 eine kompetente Partnerin für innovative und kundenspezifische Logistiklösungen weltweit ist. Als international erfahrener Systemintegrator begleitet Stöcklin seine Kunden bei der Planung und Projektierung bis hin zur Lieferung schlüsselfertiger Gesamtsysteme im Bereich der Lagerlogistik und automatisierten Lagerverwaltung. So gehört etwa einer der grössten Online-Händler der Schweiz zu den Kunden, und auch mit einem namhaften Unternehmen der Chemie-Branche wird derzeit ein hochmodernes Lagerhaus erstellt. Ziel der Stöcklin Logistik AG ist es, Produkte möglichst platzsparend zu lagern, zuverlässig zu verwalten und mit geringem Personalaufwand auf schnellstem Weg zu fördern und zu kommissionieren. Global sind rund 500 Angestellte für Stöcklin aktiv. Geleitet wird das Unternehmen von Urs Grütter als CEO & VRP.

Spannung vor der Preisübergabe: Raphael Wyniger und Hans-Jörg Bertschi vor der definitiven Rangverkündigung durch SVC-Präsident Andreas Gerber (Mitte). (Bild: Thomas Berner)

Diplomränge gehen an die Infors HT und die Schelling AG

Mit dem Diplomrang prämiert wurde die Infors HT aus Bottmingen, ein weltweit renommierter Laborgerätehersteller. Von Inkubationsschüttlern über Bioreaktoren bis hin zur Bioprozess-Software. Infors HT bietet innovative und praxisorientierte Produkte, die den Anforderungen moderner Labore gerecht werden und den Fortschritt in der Forschung und Entwicklung vorantreiben.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde die Traditionsunternehmung Schelling AG mit Hauptsitz in Rupperswil, welche anspruchsvolle Print-, Verpackungs- und Displaylösungen aus natürlichen Rohstoffen für diverse Branchen entwickelt und herstellt. Beispiele sind 100% mikroplastikfreie Sachets und biologisch abbaubare Beutel. Das Unternehmen verfügt über fünf Produktionsstandorte in der Schweiz und in Deutschland.

Stelldichein der Wirtschaft

Durch die Preisverleihung im Congress Center Basel führte Dani von Wattenwyl, und für Gänsehaut-Stimmung sorgte der Basler Newcomer ZIAN, der die Show mit zwei seiner grössten Hits musikalisch umrahmte. Der Anlass bot den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Medien Einblicke in das beeindruckende und vielfältige Unternehmertum der Region. Bernhard B. Fischer, SVC Regionenleiter Nordschweiz, betonte: «Der heutige Abend war zum Feiern und Würdigen der fünf Finalisten, die seit Jahren oder sogar Generationen hart für die Region Nordschweiz und unser Schweizer Erfolgsmodell arbeiten.»

Weitere Informationen: Swiss Venture Club SVC

Business Talk: Von Staus über KI und Gen Z bis zu nachhaltigem Unterhalt

Innovation, Mobilität, Nachhaltigkeit, Unternehmenskultur, Generation Z, Leadership und KI: Dies waren die Themen des dritten gut besuchten C-Level Business Talk, den rb Rüttimann consulting, Büro für Kommunikation und Managementberatung am 7. November 2023 durchführte. Zu Gast waren die Besucherinnen und Besucher dabei bei FELFEL AG in Zürich.

Die Referierenden am Business Talk vom 7. November 2023: Karin Mannhart, Sophia Gampp, Guy Petignat, Matthias Zehnder, Barbara Rüttimann, Peter Acél, Yvonne Sutter und Ladina Schaffhauser (v.l.n.r.). (Bild: Linda Pollari / Business Talk 2023 rbconsulting)

Sechs aktuelle Themen, aufbereitet in so genannten „Speed Speeches“: Dies war der Rote Faden des Business Talks, der am Feierabend des 7. November 2023 in den Räumlichkeiten von FELFEL AG in Zürich stattfand. Initiatorin und gleichsam „Erfinderin“ dieses innovativen Veranstaltungs-Formats ist Barbara Rüttimann, Inhaberin von rb Rüttimann consulting. Zum dritten Mal konnte die kleine, aber feine Veranstaltung mit rund 50 Teilnehmenden – alles Vertreterinnen und Vertreter aus dem C-Level von namhaften KMU – durchgeführt werden. 

Nach dem Motto „Man kann über alles reden, nur nicht über zehn Minuten“ präsentierten die Referierenden in einer Art „Business Slam Poetry“ in aller Kürze ihre Thesen zu den folgenden Themen:

  • For a better world – Gestaltung einer zukunftsorientierten Arbeitsumgebung & Unternehmenskultur, Ladina Schaffhauser, Senior Acquisition Manager at FELFEL Sie betonte u.a. die Wichtigkeit von Hospitality nicht nur den Gästen bzw. Kunden gegenüber, sondern auch in Bezug auf die Mitarbeitenden. Schöne Arbeitsräume, interne Events und ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Business gehören dazu.
  • Netto-Null: Wie nehmen Banken ihre gesellschaftliche Verantwortung wahr? Darüber sprach Yvonne Suter, Head Sustainability, Bank Julius Bär & Co. AG. Sie bedauerte, dass die Tragweite der Klimaveränderung immer noch vielen zu wenig bewusst sei. Auch der wirtschaftliche Impact ist nicht von der Hand zu weisen: 44 Billionen US-Dollars hängen von einer intakten Umwelt ab, so die Referentin. Entsprechen sind alle – Politik, Wirtschaft inkl. Banken, die Konsumentinnen und Konsumenten gemeinsam gefordert, einen Beitrag zu leisten, damit unsere Erde bewohnbar bleibt. 
  • Lead with the next generation in Mind: Karin Mannhart, Responsible for Switzerland, und Sophia Gampp, Head of the International Students‘ Committee (ISC), vom St.Gallen Symposium wählten eine dialogische Form ihres Referats über die Generation Z, der auch sie angehören. Sie verhehlten nicht, dass diese junge Generation zuweilen polarisiere. Aber dies sei auch als Aufruf zu verstehen, dass die Generation Z Teil zukünftiger Lösungen sein will, und nicht nur eine „Human Resource“. Es gäbe derzeit aber zu wenig grosse Vorbilder, denen man vertrauensvoll folgen könne.
  • Mobilität & Nachhaltigkeit : Staulogik am Gotthard: Logistikexperte Peter Acél von Dr. Acél & Partner AG ärgert sich regelmässig, wenn er im Stau steht. Und er macht sich deswegen Gedanken über Ursachen für die vielen Verkehrsstockungen. Ein Hauptgrund liege für ihn im politischen Versagen, denn wo viele Interessengruppen an einem Tisch sässen, gäbe es entsprechend auch zu viele Profiteure. Experten hätten zwar wissenschaftlich abgestützte Lösungsansätze parat, doch auf sie werde zu wenig gehört, bedauerte der Referent.
  • Seit 55 Jahren Nachhaltigkeit & Innovation mit Maschinen für Wattestäbchen und Watte-Pads, Guy Petignat, Präsident & Geschäftsführer, Falu AG: Er nahm die abnehmende Produktlebenszeit von Apparaten und Maschinen aufs Korn. Weshalb lohnt sich die Reparatur einer Kaffeemaschine trotzdem nicht mehr, auch wenn nur ein kleines Teil ersetzt werden müsste? Im Gegensatz dazu hat sich die Falu AG zur Aufgabe gemacht, für alle ihre Maschinen lebenslang die Lieferbarkeit von Ersatzteilen zu garantieren – auch wenn es dabei um jahrzehntealte Anlagen geht. 
  • Das Paradox Künstliche Intelligenz (KI): Matthias Zehnder, Autor und Medienwissenschaftler, Inhaber MatthiasZehnder.ch AG, zeigte drei Effekte auf, die das Leben mit KI nicht einfacher, sondern komplizierter machen. Der „Papagei-Effekt“ führe dazu, dass z.B. ChatGPT „viel Blödsinn“ liefere, weil es zwar die sprachlichen Zeichen im Griff habe, nicht aber deren Bedeutung. Der „Blackbox-Effekt“ zeige sich daran, dass wir nicht wissen, was der „Papagei“ ChatGPT zum plappern benötige. Und der „Assistenz-Effekt“ besteht in den Grenzen der KI: Sobald es kompliziert werden, müsse immer noch der Mensch eingreifen. Dies führe letztlich dazu, dass unsere Arbeit immer komplexer werden.
Die Referate fanden im Publikum sichtlich Anklang. (Bild: Linda Pollari / Business Talk 2023 rbconsulting)

Am Schluss wurde durch ein Publikums-Voting der Sieger dieses „Speed Speech“-Wettbewerbs erkoren. Das Rennen machte Guy Petignat, Geschäftsführer der Falu AG, der mit seinen praktikablen Ansätzen begeisterte. Er durfte den Siegerpreis – gestiftet von Emil Frey AG – entgegennehmen. Ihm folgten die Vertreterinnen des St.Gallen Symposiums. Alle Referate wurden ganz ohne digitale Unterstützung zu einem echten Hingucker und Live-Erlebnis. Die Gäste waren begeistert – auch über den schmackhaften Apéro Riche, natürlich aus den Küchen von FELFEL…

Eine Neuauflage des Anlasses ist für 2024 geplant. Weitere Information: Barbara Rüttimann, www.rbconsulting.info

Rückblick KMU-Tag 2023: KMU und ihr richtiges Momentum

Am 20. Schweizer KMU-Tag begaben sich drei Keynote-Speaker – Nicole Büttner, Bernhard Heusler und Thomas Zurbuchen –, und drei KMU-Unternehmer/-innen sowie gegen 1200 Gäste im Saal auf die Suche nach dem richtigen «Momentum» für ihre Unternehmen und Projekte. Den diesjährigen Startup-Pitch gewann Pascal Bieri von Planted, das neue Standards für pflanzenbasiertes Fleisch setzt.

KMU und das richtige Momentum: Til Zollinger, Tanja Zimmermann-Burgerstein und Claudio Minder im Podiumsgespräch mit Arthur Honegger, v.l.n.r. (Bild: KMU-Tag)

Der diesjährige Schweizer KMU-Tag feierte ein Jubiläum: Zum 20. Mal trafen sich Führungskräfte aus Klein- und Mittelunternehmen zu „ihrem“ Tag. Was aus einer „Bieridee“ am KMU-Institut der Uni St.Gallen entstanden ist, hat sich inzwischen zu einem etablierten Wirtschaftsanlass mit schweizweiter Ausstrahlung gemausert. Das Jubiläum nahmen die Veranstalter zum Anlass, verschiedene Änderungen an der Tagungs-Gestaltung vorzunehmen: Erstmals gab es ein elektronisches Ticketsystem, und es wurde auf eine „Goodie-Bag“ mit Giveaways verzichtet. Und mit dem KMU-Talk wurde ein neues Format auf dem Podium eingeführt. Für die humorvollen und unerwarteten Zwischentöne war am diesjährigen KMU-Tag das «Duo Lapsus» zuständig.

KMU mit positivem Momentum

Das Tagungsthema lautete „KMU und Momentum – was Unternehmertum ausmacht“. In seiner Eröffnungsansprache wies Gastgeber Tobi Wolf zunächst auf einige Parallelen zwischen heute und der Situation vor 20 Jahren hin: 2003 etwa war das Jahr des Swissair-Groundings – und dieses Jahr „erwischte“ es auf ähnliche Weise die Grossbank Credit Suisse. Ebenfalls vor 20 Jahren nahmen viele technologische Entwicklungen, die heute selbstverständlich sind, ihren Anfang: Smartphones, 3D-Drucker oder die Sozialen Medien. Sie hatten also den richtigen Moment erwischt und das Momentum auf ihre Seite gezogen. Und die KMU: Wie halten sie es mit dem „richtigen Momentum“? Dies versuchte die im Vorfeld des KMU-Tags durchgeführte Studie in Erfahrung zu bringen. Darin haben über 80 Prozent der antwortenden KMU-Führungskräfte der Aussage zugestimmt, dass das richtige Momentum zentral für den Erfolg eines Unternehmens sei. Auf die Frage, ob ihr Unternehmen rückblickend ein Momentum verpasst habe und was der Grund dafür gewesen sei, gab es drei hauptsächliche Aussagen: «Wir waren zu wenig mutig», «Wir hatten zuwenig Ressourcen» und «Wir waren zu langsam.» Und 60 Prozent der Antwortenden sind überzeugt, dass sich in ihrem Unternehmen das Momentum in den letzten Monaten positiv verändert hat. Tobi Wolf griff bei seinen Erläuterungen zum Bild eines Kreisels: Da wisse man nie im Voraus, in welche Richtung es ihn zieht – eben, wo das Momentum zu liegen kommt. Doch der Vorteil eines Kreisels liege darin, dass man ihn immer wieder neu in Bewegung setzen kann.

Warnte KMU davor, das richtige Momentum für KI nicht zu verpassen: Nicole Büttner. (Bild: Thomas Berner)

Von KI und bewährten Führungsgrundsätzen

Zu den grossen Trendthemen des Jahres 2023 gehört die künstliche Intelligenz (KI). Mit ChatGPT wurde diese quasi «über Nacht» demokratisiert. In nur zwei Monaten verzeichnete dieses Tool über 100 Millionen User (zum Vergleich: Das Telefon brauchte dazu 75 Jahre!). Keynote-Speakerin Nicole Büttner forderte die KMU auf, sich dieser Entwicklung nicht zu verschliessen: Wer heute nicht mitmache, könnte in Zukunft einen Wettbewerbsnachteil erhalten, warnte sie. Dabei gehe es nicht darum, Mitarbeitende durch KI zu ersetzen, sondern ihnen KI-gestützte Werkzeuge an die Hand zu geben. So könnten mit Unterstützung durch generative KI Vertragsprüfungen in nur zwei Minuten erledigt werden statt wie bisher in vier bis fünf Stunden. Und ebenfalls sollten KMU beginnen, eine Datenstrategie zu schaffen. Dazu gehöre es u.a., die Unternehmensdaten «wiederverwendbar» zu machen.

Bernhard Heusler, ehemaliger Präsident des FC Basel und heute als Jurist und Berater tätig, unterstrich in seiner anschliessenden Keynote die Bedeutung von Führungsqualitäten und Zusammenarbeit. Gerade in Zeiten von Digitalisierung und KI sind Empathie und emotionale Intelligenz wieder mehr gefordert. Er unterstrich, dass es heute die Aufgabe von Führung sei, Druck in Teams wegzunehmen und dafür Vertrauen zu schaffen. «Misstrauen lähmt und verursacht Stillstand», so Heusler. Aber: Führen heisse auch, nach vorne zu schauen und auch mal unpopulär zu agieren.

Bernhard Heusler sprach über wichtige Führungsgrundsätze. (Bild: Thomas Berner)

Startups und etablierte KMU auf dem Podium

Nach der Mittagspause ging es dann zunächst weiter mit der «Inspiration Session». Drei Startups pitchten dabei um die Gunst des Publikums: So präsentierte Philomena Schwab ihr Unternehmen Strayfawn Studios, welches Computerspiele entwickelt. Das 2016 gegründete Unternehmen bewegt sich damit in einem Markt, der inzwischen grösser ist, als Film- und Musik-Industrie zusammen. Melusine Bliesener und Katharina Lehmkuhl präsentierten mit Papydo ihre Idee von ökologischem Premium-Geschenkpapier, hergestellt aus Grasfasern. Ihr Claim: Sie wollen das «Fest der Liebe» zu einem «Fest der Umwelt» machen. Denn der Verbrauch an konventionellem Geschenkpapier ist hoch: Würde man alles pro Jahr verbrauchte Papier aneinanderreihen, ergäbe es eine Strecke von der Erde zum Mond. Hinzu kommt, dass sich konventionelle Geschenkpapiere kaum rezyklieren lassen. Pascal Bieri wiederum präsentierte mit «Planted» ein Startup, das eigentlich kaum mehr eines ist: Das vor vier Jahren gegründete Unternehmen wächst rasend schnell und zeigt, dass sein pflanzenbasiertes Fleisch bei den Kundinnen und Kunden gut ankommt. Die Produkte von Planted wie auch die präsentierte Unternehmensstrategie schienen das Publikum denn auch am meisten zu überzeugen: Pascal Bieri gewann am Schluss das Voting.

Im KMU-Talk unterhielt sich Moderator Arthur Honegger mit Claudio Minder von Kybun Joya, Tanja Zimmermann-Burgerstein von der Antistress AG und Til Zollinger von Zollinger Bio zu ihren ganz konkreten Erfahrungen mit Momentum und Unternehmer/-innentum. So erfuhr das Publikum etwa von Anfangsschwierigkeiten nach der Fusion von Kybun und Joya zur neuen Firma. Und ob man nach der weiteren Übernahme der Schuhmarke «Kandahar» wieder das richtige Momentum findet, könne man noch nicht abschätzen, so Claudio Minder. Oder Til Zollinger musste zugeben, vom Hitzesommer 2017 auf dem falschen Fuss erwischt worden zu sein. Man habe daraus aber inzwischen die Lehren gezogen und sei nun besser auf ähnliche Szenarien vorbereitet. Und Tanja Zimmermann-Burgerstein wusste zu erzählen, wie sich die Corona-Pandemie als Treiber ausgewirkt hat und man mit dem Aufbau von Lagerhaltung dieses «Momentum» bewältigen konnte.

Zeigte eindrücklich, wie das Zusammenspiel von Technik, Planung und Führung zum Gelingen komplexer Weltraum-Missionen beiträgt: Thomas Zurbuchen. (Bild: Thomas Berner)

Auch von der NASA können KMU lernen

Thomas Zurbuchen schliesslich sorgte nochmals für ein Momentum bzw. einen Höhepunkt am Schluss des KMU-Tags: In einem fesselnden Vortrag konnte er zeigen, dass tatsächlich auch Klein- und Mittelunternehmen von der amerikanischen Weltraumorganisation NASA und ihren Hochtechnologien lernen können – immerhin war er Jahre lang deren Forschungsdirektor. Eine seiner Erkenntnisse: «Change», also Wandel, ist immer präsent im Firmenalltag. «Änderung ist ein Naturgesetz, nicht die Stabilität!» So würden die Veränderungen durch KI grösser werden als jene nach der Erfindung des Computers, mahnte er. Und aus seinen Erfahrungen gab er diesen Punkt ans Publikum weiter: «Wenn schnelle Veränderungen kommen: Tut was! Lernt aktiv und experimentiert!» Spezifisch den Unternehmensleiterinnen und -leiter gab er auf den Weg, jeweils nur wenige Entscheide zu fällen, dafür die wichtigen – und das seien nur 20 Prozent aller Entscheide. Und: «Lange Zeitskalen sind wichtiger als die kurzen – aber die schwierigeren», so Thomas Zurbuchen abschliessend.

Der nächste KMU-Tag findet am 25. Oktober 2024 statt. Weitere Informationen: www.kmu-tag.ch

Der perfekte CEO: Ein Mythos?

Wir alle kennen die Klischees: Gute CEOs sind extrovertiert. Sie sind Selbstdarsteller. Sie sind risikofreudig. Aber sind diese weit verbreiteten Stereotypen tatsächlich wahr? Hogan Assessments hat die Stereotypen untersucht, die oftmals mit erfolgreichen CEOs in Verbindung gebracht werden.

Sieht er so aus, der perfekte CEO? Darum ranken sich viele Legenden und Mythen. (Bild: Pixabay.com)

Die Experten von Hogan Assessments, einem führenden Anbieter von Persönlichkeitstests und Führungskräfteentwicklung, haben drei wichtige Mythen identifiziert, die zu den Vorstellungen vom perfekten CEO beitragen, und untersucht, ob sich ein Erfolg in dieser Rolle wirklich auf diese allgemein verbreiteten Annahmen zurückführen lässt.

Mythos Nr. 1: Charisma ist die wichtigste Eigenschaft eines CEO

Auf die Frage, welche Eigenschaften einen perfekten CEO ausmachen, würden die meisten wohl mit Eigenschaften wie ehrgeizig, ergebnisorientiert, engagiert und vor allem charismatisch antworten. Charisma ist eine sehr attraktive Eigenschaft für eine Führungspersönlichkeit, aber es gibt eine starke Korrelation zwischen Charisma und Narzissmus. In der Tat besteht ein stärkerer Zusammenhang zwischen Charisma und Narzissmus als zwischen Größe und Gewicht. Wer selbstbewusst, intelligent, charismatisch, interessant und politisch versiert wirkt, wird in der Regel eher befördert. Sobald diese Personen jedoch in Führungspositionen sind, können sie eigennützige Entscheidungen treffen, riskante Wetten eingehen und folglich Chaos und Ruin über ihr Unternehmen bringen. Sehr charismatische Führungspersönlichkeiten mögen in strategischer Hinsicht ehrgeiziger erscheinen, sind aber in ihrem Führungsverhalten weniger effektiv.

Während Charisma in der Regel mit beruflichem Erfolg korreliert, ist Bescheidenheit ein weitaus besserer Indikator für die Effektivität von Führungskräften. „Bescheidene Managerinnen und Manager kennen ihre Stärken und Grenzen, nehmen Feedback an, fördern die Zusammenarbeit und sind effektivere Führungskräfte“, erklärt Jackie Sahm, Vice President of Integrated Solutions bei Hogan Assessments. „Außerdem fördern bescheidene Führungskräfte eher das Engagement, binden gute Mitarbeiter an ihr Unternehmen und bleiben länger im Amt als ihre eher arroganten Kolleginnen und Kollegen. Die von ihnen geführten Unternehmen erzielen auch nach ihrem Ausscheiden noch gute Ergebnisse, da bescheidene Führungskräfte oft schon vor ihrem Ausscheiden für eine Nachfolgeplanung sorgen.“

Mythos Nr. 2: Ein echter CEO versagt nie

Egal, wie sehr wir uns bemühen, erfolgreich zu sein: Scheitern gehört zum Leben dazu. Wie CEOs mit Misserfolgen umgehen, sagt mehr über ihre Eignung aus, als die Tatsache, ob sie scheitern oder nicht. Für Unternehmen ist es von großer Bedeutung, wie wir aus unseren Erfahrungen lernen, und es ist ein wichtiger Faktor für den beruflichen und unternehmerischen Erfolg. „Viele CEOs nehmen Misserfolge falsch wahr und reagieren falsch darauf. Dadurch fällt es ihnen schwer, aus Misserfolgen zu lernen, und sie neigen eher dazu, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen. Wer zum eigenen Vorteil der Verantwortung für Misserfolge ausweicht oder sie anderen in die Schuhe schiebt, muss eher mit negativen Konsequenzen wie dem Vertrauens- oder Respektverlust von Kollegen und Mitarbeitern rechnen“, so Jackie Sahm. „Auf der anderen Seite, wer dagegen nicht belastbar ist oder zu viel Selbstkritik übt, kommt in seiner Karriere oft nicht weiter und tritt auf der Stelle.“

CEOs müssen diese Tendenzen erkennen und überwinden und aus persönlichen und beruflichen Fehlern lernen, um ein produktives Führungsumfeld zu schaffen und darin erfolgreich zu sein. Glücklicherweise kann man als CEO lernen, besser auf Misserfolge zu reagieren: Die Entwicklung von Selbstvertrauen, das Einholen von Feedback bei vertrauenswürdigen Personen und die Übernahme neuer Strategien zur Bewältigung von Rückschlägen können dazu beitragen, künftig besser mit Misserfolgen umzugehen.

Mythos Nr. 3: CEOs sind übernatürliche Wesen

„Die besten CEOs zeichnen sich in der Regel durch vier Eigenschaften aus, die allesamt Vertrauen und Loyalität schaffen – und keine dieser Eigenschaften hat etwas mit übernatürlichen Kräften zu tun“, erläutert Jackie Sahm. „Sie zeigen ein gutes Urteilsvermögen, Integrität, Glaubwürdigkeit und Unterstützung.“ Gemeinsam ist diesen vier Eigenschaften, dass der perfekte CEO in der Regel Vertrauen auf mehreren Ebenen schafft, indem er konkurrierende Anforderungen im Gleichgewicht hält. Diese stehen in einem komplexen Spannungsverhältnis zueinander: CEOs müssen visionär, aber bescheiden sein, ihre Mitarbeitenden unterstützen, aber sie auch zur Verantwortung ziehen, und sie müssen entschlossen und schnell handeln, aber auch gewissenhaft und korrekt. Die Rolle des CEO ist also paradox und gleicht einem Drahtseilakt. In Anlehnung an Darwin kann man sagen: Es ist nicht der Stärkste, der überlebt, und auch nicht der Intelligenteste. Es ist derjenige, der sich am besten an Veränderungen anpasst.

Quelle: Hogan Assessments

45. Pollutec zieht erfolgreiche Bilanz

Pollutec 2023, die internationale Fachmesse für umweltfreundliche Lösungen für Industrie, Kommunen und Regionen, schloss die Tore ihrer 45. Jubiläumsausgabe. Sie fand vom 10. bis 13. Oktober auf dem Ausstellungsgelände Eurexpo Lyon statt. Ziel war es, die erforderlichen Lösungen für Herausforderungen aufzuzeigen, die sich aus der Brisanz des Klimawandels ergeben.

Die Umwelt-Fachmesse Pollutec 2023 lockte 51000 Besucherinnen und Besucher nach Lyon. (Bild: flickr.com / Pollutec)
Mit über 51.000 Fachbesuchern, 2.000 Ausstellern, darunter 200 Start-ups, und 17 regionalen und nationalen Gemeinschaftsständen brachte die Pollutec zwischen dem 10. und 13. Oktober 2023 Vertreterinnen und Vertreter der gesamten Umwelt- und Klimabranche zusammen. Die Messe wurde zum 45. Mal durchgeführt.

Gemeinsames Handeln im Veranstaltungsfokus

Der Klimawandel erfordert in jeder Beziehung eine schnellere Umsetzung von Übergangsstrategien. Vor diesem Hintergrund traf sich auf dem Messegelände von Lyon die gesamte Umweltbranche, um den Austausch von Best Practices zu fördern und gemeinsame Handlungsansätze aufzuzeigen. Die Ausgabe 2023 zeichnete sich durch steigende Besucherzahlen, eine Vielzahl von Lösungen (120 Innovationen wurden exklusiv auf der Messe vorgestellt) sowie mehrere Veranstaltungshighlights aus:
  • Im Rahmen von 30 Podiumsdiskussionen erläuterten engagierte Branchenexperten ihre inspirierenden Zukunftsvisionen für den Kampf gegen den Klimawandel.
  • 400 Vortragsveranstaltungen aus 11 Themenforen fanden statt. Wie beispielsweise das Forum Landwirtschaft & Klima, wo u.a. die konfliktbeladene Frage der Nutzung von Wasserressourcen erörtert wurde, sowie das Forum zur Kreislaufwirtschaft vor dem Hintergrund des französischen Anti-Abfall-Gesetzes AGEC.
  • Im Erlebnisbereich Water Hub wurde ein Trinkwassernetz nachgestellt. Es diente dazu, das Bewusstsein des Publikums für den Umgang mit Wasserressourcen zu schärfen und Innovationen aus dem Bereich Wasserwirtschaft hervorzuheben.
  • Die Green Days präsentierten sich als Branchentreff internationaler Teilnehmer und europäischer Cluster.
„In diesem Jahr hat sich die gesamte Umweltbranche in besonderem Masse dafür eingesetzt, angesichts der durch den Klimawandel verursachten dringlichen Herausforderungen wirklich konkrete und innovative Lösungen anzubieten. Die Stärke des Kollektivs schafft einen Dominoeffekt, der die Entstehung neuer Lösungen fördert und globale Aktionsstrategien mitgestaltet, und zwar außerhalb festgefahrener Organisationsstrukturen“, so Anne-Manuèle Hébert, Geschäftsführerin der Pollutec. „Das ist auch die Rolle, die wir der Pollutec als Katalysator des ökologischen Wandels zuschreiben: allen vom Umweltwandel betroffenen Branchen die Möglichkeit zu geben, Hand in Hand zu arbeiten.“

Pollutec Innovation Awards 2023

Seit ihrer Gründung hat es sich die Pollutec zur Aufgabe gemacht, Innovationen für die Umwelt zu unterstützen und zu fördern, insbesondere durch die Veranstaltung des Wettbewerbs Pollutec Innovation Awards. Bei der Messeveranstaltung 2023 wurden 12 Finalisten in den Fokus gerückt, drei Unternehmen erhielten eine Auszeichnung: Grims Énergie (Wärmespeicherung), MTB (Recycling von Lithium-Ionen-Akkus) und Purenat (Textilien zur Entfernung von organischen Schadstoffen in der Luft).

Pollutec Paris 2024 und Pollutec 2025

Die nächste Pollutec findet 2025 wiederum in Lyon statt, und zwar vom 7. bis 10. Oktober 2025. Doch schon im Jahr 2024 trifft sich die Branche in Paris: Pollutec Paris wird in der Halle 1 des Ausstellungsgeländes Paris Expo Porte de Versailles am Dienstag, den 26. und Mittwoch, den 27. November 2024 stattfinden. Das Zweijahres-Format versteht sich als Ergänzung zur traditionellen Veranstaltung in Lyon. Vor dem Hintergrund der beschleunigten Umsetzung gesetzlicher Rahmenbedingungen und der damit einhergehenden steigenden Nachfrage von Industrie und öffentlichen Interessenträgern nach konkreten Lösungen bietet sich die Pollutec Paris als zweiter Branchentreff an, um Themen wie gesetzliche Vorschriften, Finanzierung und Innovation zu erörtern. Die Pollutec-Veranstaltung in Paris zeichnet sich ebenfalls durch ihre geographische Nähe zu Nordeuropa aus und präsentiert die 11 großen Angebotsbereiche, die auch in Lyon vertreten sind. Ziel ist, denselben systemisch orientierten und interdisziplinären Ansatz anzubieten. Quelle und weitere Informationen

KMU liegen in Sachen Automatisierung zurück

Eine vom Softwareunternehmen Exxas in der gesamten Deutschschweiz durchgeführten Studie zeigt den aktuellen Automatisierungsstand in KMU auf. In Zusammenarbeit mit dem Markt- und Sozialforschungsinstitut LINK wurde knapp 500 leitende Angestellte befragt und die Ergebnisse für die Deutschschweizer KMU-Landschaft repräsentativ gewichtet. Bis zu 11% der Arbeitsstellen in Büroberufen könnten mit Technologie in den nächsten Jahren automatisiert werden – vor allem im Finanzwesen, der IT und im Backoffice.

Stefan Dettwiler, Geschäftsleiter Exxas AG im Interview bei Exxas Talks. (Bild: Exxas AG)

In den letzten Monaten wurde über den Einsatz und die Folgen von künstlicher Intelligenz viel diskutiert und berichtet. Doch welche Auswirkungen haben technologische Entwicklungen auf Unternehmen und Angestellte in der Schweiz? Wie ist der Stand der Automatisierung in hiesigen Büros? Wo werden Einsparungen durch Technologie erzielt? Diesen und anderen Fragen ging das Softwareunternehmen Exxas in Zusammenarbeit mit dem Institut LINK in einer gross angelegten Studie nach. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Schlieren ZH bietet u.a. eine Cloud-Plattform, um Geschäftsprozesse in einem Unternehmen zu steuern und zu automatisieren.

Grosses Sparpotenzial dank Automatisierung

Die gross angelegte Studie zur Automatisierung zeigt, dass es zum Verlust von Arbeitsstellen kommt und dass sich die Aufgaben und Berufe wandeln. Die befragten Personen haben ein sehr differenziertes Bild der Automatisierung. Geht es um die Auswirkungen auf die Gesellschaft, so überwiegen Ängste und Bedenken. Doch für die Unternehmen selbst ist der Einsatz von Automatisierung gemäss den Teilnehmenden ein grosser Vorteil und entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Bis zu 11% ihrer eigenen Wochenarbeitszeit können die Befragten mit vollständigen oder teilautomatisierten Lösungen einsparen. Auf die Schweiz hochgerechnet sind das knapp 465’740 von 4.234 Mio. Vollzeitäquivalenten, basierend auf einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) für das Quartal 2023.

Die Studie zeigt allerdings auch auf, dass fast die Hälfte der Schweizer KMU einen erheblichen Nachholbedarf in der Automatisierung aufweist. Das Potenzial ist noch längst nicht erschlossen. Interessanterweise gibt es in der Frage zum Stand der Automatisierung eine deutliche Antwortabweichung zwischen leitenden Angestellten von Unternehmen, die Exxas einsetzen, und solchen, die eine andere Lösung nutzen.

Arbeitsplatzverlust und wachsende Technologieabhängigkeit

Das Meinungsbild der Befragten zur Automatisierung ist sehr vielschichtig. Während einige die Vorteile und das Potenzial der Automatisierung erkennen, überwiegen bei vielen Ängste und Bedenken, insbesondere in Bezug auf die gesellschaftlichen Auswirkungen und die Situation der Arbeitnehmenden. Die am häufigsten genannten Befürchtungen beziehen sich auf die mögliche Gefahr des Arbeitsplatzverlustes, das Verschwinden bestimmter Berufe, den damit einhergehenden Druck auf die Löhne und die wachsende Abhängigkeit der Unternehmen von Technologie. Rund ein Drittel der Befragten betrachtet die Auswirkungen der Automatisierung auf die Gesellschaft und die Arbeitnehmenden mit Skepsis, wenn nicht sogar als äusserst negativ.

Stefan Dettwiler, Geschäftsleiter von Exxas, kann die Ängste nachvollziehen und erklärt: „Wir spüren diese Bedenken oft in unseren Kundenprojekten. Mitarbeitende empfinden Unsicherheit darüber, ob ihre Position nach der Automatisierung eines Prozesses weiterhin benötigt wird. Diese Ängste sind verständlich. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass eingesparte Stellen in einem anderen Bereich wie zum Beispiel beim Marketing, dem Kundendienst oder der IT zum Ausbau führen. Die Routineaufgaben reduzieren sich, dafür können sich Mitarbeitende mehr konzeptionellen, strategischen und ausserordentlichen Aufgaben widmen. Auch zeigt die Studie auf, dass in der Vergangenheit rund 10% der Stellen durch Automatisierung weggefallen, aber zugleich auch 14% neue Stellen entstanden sind.“

Schweizer Unternehmen hinken dem technologischen Wandel hinterher

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass rund die Hälfte der befragten Unternehmen ihren aktuellen Stand in Bezug auf Automatisierung und Digitalisierung im Vergleich zu anderen Unternehmen im Land als rückständig empfindet. Etwa jedes zehnte KMU hat bisher kaum Prozesse automatisiert. Das Interesse an verstärkter Automatisierung ist vorhanden und recht vielfältig. Rund 55% der Befragten erhoffen sich eine Steigerung der Produktivität, während etwa die Hälfte auch eine Verbesserung der Qualität und ungefähr ein Drittel eine erhöhte Flexibilität durch Automatisierung erwartet. Allerdings hegt nur etwa jeder fünfte Befragte die Erwartung, dass Automatisierungen neue Geschäftsfelder erschliessen können.

Fehlende Zeit, ein hoher Aufwand und nicht ausreichende finanzielle Mittel sind gemäss der Studie die grössten Hindernisse für die Einführung von neuen Lösungen. Diesem Ergebnis stimmt José Gerónimo, Stv. Geschäftsleiter von Exxas, zu: „Die Geschäftsführung in KMU ist meist mit dem Tagesgeschäft bereits voll ausgelastet und gleichzeitig mit mehreren Herausforderungen konfrontiert. Grosse, langwierige Digitalisierungsprojekte liegen da nicht drin. Die finanziellen Mittel müssen gut eingeteilt werden. Deshalb suchen KMU standardisierte Lösungen, die schnell eingeführt sind und an ihren Anspruch angepasst werden können. Für die Einführung von Exxas haben wir dafür Dienstleistungspakete entwickelt und übernehmen die Datenmigration vom bisherigen ERP- und CRM-System. Trotzdem müssen leitendende Mitarbeitende Zeitfenster für Workshops freischaufeln.“

Die Einschätzungen zur möglichen Zeitersparnis durch Automatisierung variieren. Männer erwarten im Durchschnitt eine Einsparung von 25 Stunden pro Monat, während Frauen eine durchschnittliche Zeitersparnis von 12 Stunden pro Monat prognostizieren. Im Durchschnitt sehen jedoch kleine und mittlere Unternehmen ein erhebliches Potenzial zur Einsparung von 19 Stunden pro Monat. Dieser Wert entspricht etwas mehr als zwei Arbeitstagen pro Monat bzw. einem Pensum von 11%.

Veränderte Aufgaben durch Automatisierung

Die veränderten Aufgaben der Mitarbeitenden aufgrund von Automatisierung werden von etwa zwei Dritteln der Befragten als anspruchsvoller und verantwortungsvoller wahrgenommen, wenn auch etwas weniger kreativ. Erfreulicherweise zeigt sich, dass in der Hälfte der Fälle die Prozessqualität, das Image des Unternehmens und die Gesamtproduktivität aufgrund von Automatisierung und Digitalisierung verbessert wurden. Niklas Schüler, Teamleiter bei Exxas, kommentiert diese Veränderungen bei den Angestellten: „Dass die Kreativität in der Arbeit reduziert wird, kann ich mir nur damit erklären, dass vermutlich auch manuelle Arbeit mit kreativen Tätigkeiten wegfällt. Wenn zum Beispiel die Lieferantenrechnungen automatisiert genehmigt und verarbeitet werden, können sich die Mitarbeitenden in der Buchhaltung der Verbesserung des Management-Reportings widmen. Auf diese Weise unterstützen Buchhalterinnen und Buchhalter ebenfalls den Aufbau und die Weiterentwicklung der Firma.“

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Automatisierung in der Schweizer Wirtschaft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Etwa 60% der Befragten sind der Meinung, dass in Zukunft noch mehr administrative Aufgaben im Unternehmen automatisiert werden. Ein ermutigender Aspekt ist, dass jeder zweite leitende Angestellte angibt, dass sein Team von den bisherigen Automatisierungen profitiert hat und dass diese den Arbeitsalltag erleichtert haben.

Handlungsempfehlungen

Ob auf der Baustelle, in der Gastronomie oder im Büro: Technologie ist heute in jedem Beruf zu finden. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen sich aktiv in den Einsatz von Software, Clouds, digitalen Geschäftsmodellen und Prozessoptimierungen in ihren Unternehmen einbringen und dafür die notwendigen Kompetenzen aufbauen. Jedes moderne und erfolgreiche Unternehmen, egal welcher Branche, hat oder wird sich zu einem Tech-Unternehmen entwickeln. Reine „Anwender“ laufen Gefahr, dass sie nur noch die übriggebliebenen Routinearbeiten übernehmen.

Unternehmen sollten laufend nach Optimierungsmöglichkeiten in ihren Prozessen und in ihrer Organisation Ausschau halten. Das gehört bereits seit hundert Jahren zum Standard-Repertoire von Unternehmerinnen und Unternehmer. Um diese Möglichkeiten entdecken zu können, müssen Entscheidungsträger wissen, was mit neuen Entwicklungen möglich ist. Auch bestehende Geschäftsmodelle sollten hin und wieder kritisch, aus Sicht des Kunden, hinterfragt werden. Dabei hilft folgender Gedankengang: „Der Patient möchte keinen Arzt. Er möchte gesund sein.“. Moderne Systeme können Prozesse nicht nur beschleunigen oder neue Leistungsangebote ermöglichen, sondern tragen kombiniert mit der Cloud auch zu mehr Beherrschbarkeit und Resilienz eines Unternehmens bei.

Schweizer Software-Hersteller und Technologieanbieter sollten beherzigen, dass ihre Lösungen einfach in einem KMU implementiert werden können. Der Vorteil ihrer Lösung muss die Kosten überwiegen. Gemäss Studie rechtfertigt in 26% der Fälle der Nutzen nicht den Aufwand. KMU benötigen Standardlösungen, die einfach an ihre Bedürfnisse angepasst werden können. Bei der Implementierung sollten Hersteller und Dienstleister dafür sorgen, dass möglichst viel Wissen zu den Mitarbeitenden des Kunden transferiert wird. Die Geschäfts- und Branchenanforderungen verstehen die Kunden am besten und können mit den Technologiekompetenz ihr System laufend optimieren.

Quelle und weitere Informationen: Exxas AG

Urs Furrer wird neuer Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands

Die Gewerbekammer des Schwei­ze­rischen Gewerbeverbandes sgv hat an ihrer Sitzung vom 25. Oktober 2023 Urs Furrer einstimmig zum neuen Direktor gewählt. Er folgt auf Hans-Ulrich Bigler, der altershalber zurückgetreten ist.

Urs Furrer, designierter Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands. (Bild: sgv / zVg)

Der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft regelt die Nachfolge seiner Geschäftsführung: Auf den altershalber zurückgetretenen Hans-Ulrich Bigler folgt Urs Furrer. Der Jurist und Rechtsanwaltist  seit 2014 Geschäftsführer der Branchenverbände Chocosuisse und Biscosuisse. Zuvor war Furrer Mitglied der Geschäftsleitung von EXPERTsuisse und von economiesuisse sowie Wirtschaftsanwalt bei KPMG. Urs Furrer wird sein Amt voraussichtlich am 1. Mai 2024 antreten.

Der im Aargau wohnhafte Urs Furrer freut sich auf seine neue Aufgabe: «Ich danke der Gewerbekammer für das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich freue mich darauf, den sgv zusammen mit seinen Mitgliedern in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen.» Der Präsident des sgv, Fabio Regazzi blickt mit dieser Wahl optimistisch in die Zukunft des Verbandes: «Der sgv-Vorstand freut sich sehr, dass die Schweizerische Gewerbekammer Urs Furrer zum neuen Direktor des Gewerbeverbandes gewählt hat. Mit seinem Leistungsausweis, seiner Fach- und Sozialkompetenz, seiner Führungserfahrung, seiner langjährigen Tätigkeit in Wirtschaftsverbänden, seinem politischen Kompass und seiner hohen Integrität ist Furrer der richtige Mann zur richtigen Zeit für den sgv!» Der sgv-Präsident ist überzeugt, dass der designierte Direktor eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Wirtschaftsverbänden anstreben und die Positionen und Interessen der Schweizer KMU-Wirtschaft nach innen und nach aussen klar, professionell und überzeugend vertreten wird.

Die Neubesetzung der Stelle des sgv-Direktors war zuvor mit Stolpersteinen gepflastert: Ursprünglich sollte die Stelle mit Henrique Schneider besetzt werden. Gegen ihn wurden jedoch  Plagiatsvorwürfe laut, so dass sich der Vorstand aufgrund eines eingeholten Rechtsgutachtens entschloss, dessen Wahl zurückzunehmen. Nun scheinen die Schwierigkeiten bei der Nachfolge von Hans-Ulrich Bigler aber ein versöhnliches Ende gefunden zu haben.

Quelle und weitere Informationen: www.sgv-usam.ch

Die Höhle der Löwen Schweiz 2023 startet mit zwei neuen Investor/-innen

Das Schweizer TV- und Streaming-Publikum darf sich wieder auf unglaubliche Business-Ideen freuen – und auf zwei neue Löwen: Mit dem erfolgreichen Hautarzt und Unternehmer Felix Bertram und der visionären KI-Unternehmerin Nicole Büttner-Thiel sind in der fünften Staffel von Die Höhle der Löwen Schweiz neben Roland Brack, Anja Graf, Bettina Hein, Tobias Reichmuth, Jürg Schwarzenbach und Lukas Speiser zwei weitere Investoren mit an Bord. 42 Start-ups hoffen auf einen Deal. Die Staffel startet am Dienstag, 31. Oktober wieder auf dem TV-Sender 3+.

Die Investor/-innen mit zwei neuen Gesichtern bei Die Höhle der Löwen Schweiz (v.l.n.r): Lukas Speiser, Bettina Hein, Nicole Büttner-Thiel, Jürg Schwarzenbach, Roland Brack, Tobias Reichmuth, Anja Graf und Felix Bertram. (Bild: CH Media)

Bereits in 35 Ländern wird die Sendung «Die Höhle der Löwen» ausgestrahlt. In den USA läuft das Format unter dem Titel «Shark Tank» seit 2009 und hat seit der Erstausstrahlung mehrere tausend neue Arbeitsplätze ermöglicht, wie es heisst. Die Idee dieses Formats von Wirtschafts-Infotainment: Pro Episode treten mehrere Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer mit ihren innovativen Geschäftsideen und Unternehmenskonzepten vor die Investorinnen und Investoren und werben um deren Investment.

In der Schweiz startet am 31. Oktober 2023 zur besten Sendezeit die nunmehr fünfte Staffel von Die Höhle der Löwen. Und zwei neue Investor/-innen bieten dieses Jahr neue Chancen auf einen Deal: Der Facharzt für Dermatologie und Venerologie und TedX-Speaker Felix Bertram sowie die KI-Unternehmerin Nicole Büttner-Thiel – ein grosses Interview mit ihr (kostenpflichtig) erschien in ORGANISATOR 9-10/2023. Im Kampf um ein Investment muss es wiederum 42 Jungunternehmen gelingen, die Investorinnen und Investoren von ihren Ideen zu überzeugen: Neben den erwähnten zwei neuen Löwen sind dies Business-Apartment-Pionierin Anja Graf, Tech-Unternehmerin Bettina Hein, Onlinehandel-Experte und brack.ch-Gründer Roland Brack, Nachhaltigkeitsunternehmer Tobias Reichmuth, Amorana-Mitgründer und CEO Lukas Speiser, Investmentfirma-Inhaber Jürg Schwarzenbach. Unter den bemerkenswerten Startups aus den verschiedensten Branchen finden sich zum Beispiel:

  • Nikin: Die nachhaltige Kleidermarke aus Lenzburg (AG) lässt pro verkauftes Produkt einen Baum pflanzen. Das Schweizer Unternehmen, das bereits hohe Bekanntheit geniesst, wagt in der Höhle der Löwen einen nächsten Business-Schritt.
  • Skimover: Für alle, die gern mit dem ÖV-Skifahren gehen: Das Start-up aus Rheinau (ZH) macht das Tragen von Skiern überflüssig – dank einer kleinen Transporthilfe auf Rädern.
  • Hera Organics: Zwei Jungunternehmerinnen aus Merlischachen (SZ) haben es sich zur Aufgabe gemacht, Binden und Tampons durch natürlich abbaubare Menstruationsschwämme zu ersetzen.
  • Wedgram: In St. Gallen entwickelt, ist Wedgram die erste Hochzeits-Social-Media-App, die Hochzeitsanbieter und Paare matcht.
  • Madame Sum: Das Start-up aus Dübendorf liefert hochwertige Dumplings tiefgekühlt nach Hause: kreative Geschmacksrichtungen, made in Switzerland.
  • Sashay: Schuhe aus Äpfeln – eine Thalwilerin machts möglich: Die Partnerin von Ex-Botschafter Thomas Borer lässt stylische Schuhe aus Apfelleder produzieren.

Wie in der Vergangenheit, werden wir an dieser Stelle über die einzelnen Sendungen von Die Höhle der Löwen Schweiz berichten. Wird dieses Jahr wieder ein Unternehmen einen Millionendeal an Land ziehen?

Weitere Informationen und Sendetermine: www.oneplus.ch

Warum Sie immer wieder falsch liegen

Ausgehend von einer wahren Geschichte zeigt der folgende Erfolgs-Impuls auf, dass man häufig einfach die Realität dem persönlichen Glauben anpasst. Doch damit liegt man eben nicht immer richtig…

Oben oder unten? Hoch oder tief? Oft passen wir die Realität einfach unserem Glauben an – aber damit kann man vielfach falsch liegen… (Bild: Pixabay.com)

Hier eine wahre Geschichte: Eine Sekte in Amerika glaubte, dass die Welt an einem ganz bestimmten Tag untergehen wird. Der einzige Weg, diesem Untergang zu entgehen, war, sich an einem bestimmten Ort zu einer festgelegten Zeit zu versammeln und auf ein Raumschiff zu warten, das die dort Versammelten retten würde. Die Leute dort glaubten so fest an diese Story, dass sie sich in allen Belangen auf ihren Abflug vom der untergehenden Erde vorbereiteten. Also warteten sie zum vorhergesagten Zeitpunkt auf das Raumschiff. Und warteten. Und warteten. Nichts geschah. Kein Raumschiff. Kein Weltuntergang. Nach einer Weile zogen sie wieder ab.

Und jetzt kommt das Erstaunliche: Die Sektenmitglieder gaben hinterher nicht etwa zu, dass sie sich geirrt hatten. Stattdessen deuteten sie kurzerhand den ausbleibenden Weltuntergang um. Die Welt war eben genau deshalb doch nicht untergegangen, weil die ausserirdischen Mächte die gebündelte Energie der Sektenmitglieder gespürt hatten und deshalb von ihrem Vorhaben abliessen. Mit anderen Worten: die Untergangsjünger haben einfach die Realität ihrem Glauben angepasst – nicht umgekehrt.

Bizarr, oder? Das würde Ihnen nie passieren! Ganz bestimmt nicht. Sie können doch rational denken! Sind Sie sicher?

Nun, die Wahrheit ist eine andere: Wir alle biegen viele Realitäten so zurecht, wie es unserem Glauben, unseren Überzeugungen entspricht. Hier sind ein paar Beispiele aus dem realen Leben:

  • “Der Kunde schaut nur auf den Preis; wir müssen einfach Rabatte geben!” Wirklich? Vielleicht bin ich als Verkäufer auch einfach nicht gut darin, den Nutzen zu vermitteln. Nein, ich glaube einfach, die Kunden wollen alles immer billiger. Dann muss ich meinen Glauben nicht anpassen.
  • “Die Generation Z will einfach nicht mehr arbeiten!” Das können wir glauben. Vielleicht wollen viele sich auch einfach nicht den umständlichen Prozessen und Vorstellungen der Älteren beugen. Aber eben: es ist einfacher, die Realität zu verzerren, als den eigenen Glauben an die eigene Vormachtstellung zu ändern.
  • “Die da oben / die da unten verstehen einfach nicht, was wirklich abgeht!” Genau: so schaffen wir unsere eigene Glaubensblase und hören den anderen lieber gar nicht mehr zu. Am besten “canceln” wir sie gleich ganz. Denn es passt nicht zu unserem Glauben.

Wie so oft ist auch hier das Verstehen der Zusammenhänge der erste Schritt zur Änderung. Wenn Sie sich immer wieder klarmachen, dass Ihre Überzeugungen oft nur Ihr Glaube an das “Raumschiff” im Eingangs-Beispiel sind, erwägen Sie auch eher andere Sichtweisen.

Ist das einfach? Keinesfalls. Aber die Welt wird garantiert besser dadurch.

 

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Junge Mitarbeitende bei der ­privaten Vorsorge unterstützen

Wenn auch vergleichsweise tief, die Inflation ist auch in der Schweiz ein Thema. Die Teuerung ist deutlich spürbar und beeinflusst unser Konsum- und Sparverhalten. Was bedeutet dies in Bezug auf die Altersvorsorge? Was müssen insbesondere junge Menschen für ihre sichere finanzielle Zukunft beachten?

Heinrich Bruhin ist Leiter Privatkunden Vorsorge bei der Tellco AG. (© Tellco / Nora Dal Cero Photography)

Welchen Einfluss die aktuelle Inflation auf die Vorsorge hat, zeigt sich daran: Sparen wird allgemein schwieriger. Zwei Beispiele: Die Teuerung mindert das verfügbare Einkommen, da Güter allgemein mehr kosten, und sie frisst die erhaltenen Zinsen auf dem Sparkonto auf. Umso wichtiger, dass man sich rechtzeitig die passende Strategie überlegt, wie man das notwendige Vorsorgekapital ansparen kann. Mit diesen und weiteren Themen beschäftigt sich Heinrich Bruhin als Leiter Privatkunden Vorsorge bei der Tellco AG.

Herr Bruhin, wie spart man sich ein Vermögen an?

Heinrich Bruhin: Generell gilt: Möglichst früh damit anfangen. Das kann mit einem klassischen Sparkonto sein, mit Vorteil aber in einer dritten Säule, angelegt in Wertschriften. Wertschriftenanlagen bieten generell eine höhere Rendite als Sparkonten und über den Zeitraum von 30 oder 40 Jahren bleibt trotz Höhen und Tiefen an der Börse unter dem Strich mehr übrig. Gerade für junge Menschen ist es ratsam, frühzeitig mit dem Säule-3a-Sparen zu beginnen. Je früher sie mit Ansparen beginnen, umso grösser ist die Chance auf ein sicheres Kapital im Alter. Selbst kleine monatliche Beträge können sich über die Jahre zu einer beachtlichen Summe entwickeln (vgl. Grafik). Rund zehn Jahre vor dem Rentenalter empfiehlt es sich, die eigenen Finanzen gesamtheitlich zu betrachten und die Zeit bis zur Pensionierung zu planen – speziell den Ausstieg aus den Wertschriften.

Reicht ein Sparkonto nicht aus für die Altersvorsorge?

Ein Sparkonto zu besitzen ist sicher nicht verkehrt. Das Kapital ist vor Kursschwankungen geschützt und im Idealfall gleichen die Zinsen mindestens den inflationsbedingten Wertverlust aus. Wenn man allerdings Vermögen aufbauen möchte, dann gibt es gewinnbringendere Anlageinstrumente. Wertschriftenanlagen mit einem Fokus auf Aktienanlagen in der 3. Säule sind erfahrungsgemäss dafür besonders geeignet.

Für wen lohnt sich die 3. Säule?

Für alle. Man kann flexible Beträge in die 3. Säule einzahlen und ge­winnbringend anlegen. Die einbezahlten Beiträge lassen sich vom steuerbaren Einkommen abziehen, was zu beträchtlichen Steuerersparnissen führt. Das Geld in der 3. Säule ist zwar gebunden, kann aber bei Bedarf schnell bezogen werden, beispielsweise wenn man ein Eigenheim kaufen möchte, eine selbstständige Erwerbstätigkeit auf­nimmt oder auswandert.

Sind denn die 1. und die 2. Säule nicht ausreichend?

Die 1. und 2. Säule sollen die Grundlage der Altersvorsorge bilden, was aufgrund sozio­demografischen Entwicklungen immer schwieriger wird. Die 3. Säule bietet die Möglichkeit, zusätzliche Mittel für den Ruhestand anzusparen und eine individuellere Vorsorgestrategie zu verfolgen. Für viele Menschen ist die eigene Altersvorsorge wichtig, sie kennen sich aber oftmals zu wenig aus. Dieses mangelnde Wissen kann dazu führen, dass eigene Lücken unerkannt sowie einfache und effiziente Chancen ungenutzt bleiben. Insbesondere für Selbstständigerwerbende ist es ratsam, eine ausgewogene Kombination aller drei Säulen in Betracht zu ziehen, um eine solide finanzielle Altersvorsorge zu gewährleisten.

Was sollten Selbstständige oder Jungunternehmer/innen bezüglich Vorsorge beachten?

Jungunternehmer/innen und Gründer/innen eines Start-ups haben verständlicherweise oft andere Prioritäten als die Altersvorsorge. Dennoch ist es wichtig, die finanzielle Vorsorge nicht zu vernachlässigen. Denn im Gegensatz zu Angestellten sind sie nicht automatisch in der 2. Säule versichert.

  • Pensionskasse: Die Vorteile einer Pensionskassenlösung überwiegen oft, vor allem wenn das Einkommen hoch ist. Gesetzlich sind Sparbeiträge von bis zu 25% des AHV-Jahreslohns steuerlich abzugsfähig. Es können auch rückwirkend noch Beträge einbezahlt und somit Lücken geschlossen werden. Selbstständigerwerbende, die sich als Einzelfirma organisiert haben, sind aber beim Anschluss an eine Pensionskasse eingeschränkt.
  • Säule 3a: Wer sich keiner Pensionskasse anschliesst, kann jährlich bis zu 20% des Jahreslohns in die 3. Säule einzahlen (2023: max. CHF 35 280.–) und diesen Betrag vom steuerbaren Einkommen abziehen. Wer sich gleichzeitig einer Pensionskasse angeschlossen hat, kann in der 3. Säule deutlich weniger abzugsfähig einzahlen. Der Maximalbetrag beläuft sich dann, wie bei den Angestellten, auf max. CHF 7056.– pro Jahr (2023). Jahre, in denen der Maximalbetrag nicht ausgenützt wurde, können nicht nachgeholt werden.

Die Altersvorsorge für Selbstständige erfordert Eigeninitiative und sorgfältige ­finanzielle Planung. Es ist wichtig, frühzeitig zu handeln und die verschiedenen verfügbaren Optionen zu nutzen.

Sind im Bereich Vorsorge Trends zu erkennen?

Ja, der Trend geht klar in Richtung 3a-Wertschriftensparen über digitale Lösungen, also über die Apps. Auf dem Markt existieren zahlreiche Angebote, die den Vorgang erleichtern. Investitionen in Wertschriften sind damit sehr einfach möglich. Diese Apps bieten Funktionen wie automatisches Sparen, Budgetverwaltung und Investment-Tracking. Besonders beliebt sind bei jungen Menschen die Möglichkeiten, in indexbasierte Anlagelösungen sowie in Zukunftsthemen wie Digitalisierung oder Blockchain zu investieren. Wir stellen auch fest, dass, möglicherweise befeuert durch den Fachkräftemangel, Arbeitgeber beginnen, ihre jungen Mitarbeitenden im Bereich der privaten Vorsorge zusätzlich zu unterstützen. Beispielsweise ergänzen sie Einzahlungen ihrer Mitarbeitenden in die 3. Säule mit direkten Zuschusszahlungen auf das 3a-Konto. Solche Anreize können im Bereich des Employer Branding effizient genutzt werden und ermöglichen es, einen frühzeitigen Start des Vorsorgesparens anzustossen, damit sich junge Mitarbeitende eine sichere finanzielle Zukunft aufbauen.

Berechnungsbeispiel für das Sparen mit Säule 3a.
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