Bio-Bauern und Geflügelzüchter legen zu

Die Zahl der Bauernbetriebe ist 2019 weiter gesunken. Auch die landwirtschaftliche Produktionsfläche ist weiter geschrumpft. Dagegen produzieren immer mehr Bauern auf immer mehr Fläche biologisch. Graubünden bleibt dabei weiter Vorreiter.

Beflügelt vom Erfolg der Bioproduktion gewann die Rindfleischproduktion analog zu den Vorjahren an Bedeutung, zeigt eine aktuelle Erhebung des Bundesamts für Statistik BFS. (Bild: Unsplash)

Im Durchschnitt werden 16 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche schweizweit durch Biobetriebe bewirtschaftet. Bei Hülsenfrüchten macht die biologische Produktion bereits 29 Prozent der Anbauflächen aus, bei Gemüse 21 Prozent. Der biologische Weinbau dagegen ist mit 10 Prozent der Weinbaufläche unterdurchschnittlich ausgeprägt.

Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 50‘038 Bauernbetriebe registriert, 814 weniger als im Vorjahr. Sie haben insgesamt 1‘043‘729 Hektaren bewirtschaftet, 1247 Hektaren weniger als 2018,  Der Rückgang geht allein auf Kosten herkömmlich produzierender Betriebe.

Die Zahl der Biobauernbetriebe hat dagegen um 252 auf 7284 zugenommen. Gemeinsam bewirtschaften sie 170‘007 Hektaren, 8986 Hektaren mehr als 2018. Sömmerungsweiden sind darin nicht eingerechnet.

Graubünden bleibt der einzige Kanton, in dem die Biobetriebe in der Mehrheit sind: 1305 Biobetriebe bewirtschaften 36‘889 Hektaren, während 945 konventionell produzierende Betriebe 19‘288 Hektaren bewirtschaften. Den grössten Zuwachs weisen Bern und die Waadt mit 39 und 37 mehr Biobetrieben auf, die biologisch genutzte Fläche nahm in beiden Kantonen um 1227 und 1835 Hektaren zu.

Auszug aus der Medienmitteilung des Bundesamts für Statistik BFS

Weniger Brotweizen und Zuckerrüben
2019 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) mehrheitlich Naturwiesen und Weideland (605 700 ha bzw. 58% der LN). Auf 398 800 Hektaren (38% der LN) wurde Ackerbau betrieben. Die
sonstigen Flächen (38 200 ha; 4% der LN) bestanden u.a. aus Rebland (13 400 ha) und Obstanlagen (7000 ha).

Die Kulturen entwickelten sich 2019 unterschiedlich. Die Anbaufläche für Brotweizen (73 600 ha) ging um 2,8% zurück, jene für Zuckerrüben schrumpfte 2019 um weitere 1000 Hektaren auf 17 600 Hektaren. Auch die Anbaufläche für Gemüse nahm ab (11 900 ha; –2,1%), nachdem sie mehrere Jahre gewachsen war. Der Anbau von Sonnenblumen stieg hingegen 2019 an (5900 ha; +9,6%).
Besonders stark gewachsen sind auch die Anbauflächen für Hafer (1700 ha, +5,2%) und Dinkel (5700 ha, +6%). Einige Nischenkulturen wie Hirse und Sorghum, Hanf und Linsen sind ebenfalls auf
dem Vormarsch.

Der Biolandbau ist inzwischen ein fester Bestandteil der Schweizer Landwirtschaft und wird auf 16% der Flächen betrieben. Die biologisch bewirtschafteten Anbauflächen machen beim Gemüse 21%, bei
den Hülsenfrüchten 29% und bei den Reben 10% aus. Bio-Zuckerrüben sind hingegen mit lediglich 1% nicht sehr verbreitet.

Immer weniger Milchkühe und Schweine, mehr Geflügel
Wie bereits in den Vorjahren nahmen die Rindviehbestände 2019 weiter ab (–1,2%). Besonders ausgeprägt war dieser Trend bei den Milchkühen (554 600 Tiere, –1,7%). Seit 1999 sind die
Milchkuhbestände um 19% gesunken, die Zahl der Zuchtbetriebe hat sich ebenfalls verringert (–47%).

Beflügelt vom Erfolg der Bioproduktion gewann die Rindfleischproduktion analog zu den Vorjahren an Bedeutung: Die Zahl der Mutterkühe nahm um 2,2% zu. Ihre Bestände haben sich innerhalb von 20 Jahren verdreifacht (1999: 41 200; 2019: 128 300). Im Bereich der Schweinefleischproduktion gingen sowohl die Anzahl Produzenten (5800; –5,7%) als auch die Tierbestände (–4,1%) zurück.

Die Geflügelzucht verzeichnete 2019 insgesamt einen Aufschwung (+2,5%). Aufgrund der steigenden Nachfrage nahm der Bestand der Legehühner gegenüber 2018 um 5,3% zu. 18% davon werden unter
einem Biolabel gezüchtet. Die Zahl der Mastpoulets blieb dagegen im Vorjahresvergleich stabil. Auch die Schaf- und Ziegenbestände blieben 2019 praktisch unverändert. Letztere werden
hauptsächlich in den Kantonen Bern, Graubünden, Wallis und St. Gallen gehalten. Drei Viertel der Milchschafbestände werden nach den Regeln der Biolandwirtschaft gezüchtet.

Die Verlagerung zur Bioproduktion zeigt sich also definitiv in der Fleischproduktion: Die Zahl der Mutterkühe stieg laut dem BFS 2019 um 2,2 Prozent, während die Zahl der Milchkühe um 1,7 Prozent sank, dies zeigt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer Mitteilung.

Sisag AG nutzt Internet der Dinge für den Betrieb von Seilbahnen

Die Sisag AG bietet Steuerungssysteme für Seilbahnen an. Gemeinsam mit der Firma bbv hat sie eine neue Plattform auf Basis des Internets der Dinge entwickelt. Damit können Betreiber von Anlagen in Skigebieten alle Daten ihrer Seilbahnen und Gewerke einsehen.

Die Sisag AG aus dem Kanton Uri ist eine Anbieterin von elektrischen Steuerungs- und Informationssystemem für Seilbahnen. (Bild: sisag.ch)

Die Sisag AG hat die Plattform bereits bei der internationalem Leitmesse für alpine Technologien INTERALPIN vorgestellt. Inzwischen wird die Plattform bei drei Kunden implementiert. Dazu gehören unter anderem die Berner Jungfrau Bahnen.

Das Projekt war von Beginn an auf Schnelligkeit getrimmt. Die Zielvorgabe: Innerhalb von vier Monaten sollte ein erster Prototyp entwickelt werden, um ihn an der Branchenmesse INTERALPIN, der weltweit grössten Messe für alpine Technologien, zu zeigen. Daher entwickelten die bbv-Experten eine auf Microsoft Azure basierende Architektur nach agilem Ansatz, damit das Produkt schnell einsetzbar ist und kontinuierlich um weitere Anforderungen erweitert werden kann.

«Ohne bbv hätten wir den Prototyp nicht in einer solch kurzen Zeit entwickeln können», sagt Arnold, und führt weiter aus: «Die Reaktion an der Messe zeigten auch, dass ein grosses Interesse an SisControl besteht.»

Inzwischen wird die Plattform bei drei Kunden implementiert. Dazu gehören unter anderem auch die Berner Jungfrau Bahnen. Zudem gibt es weitere Interessenten, bestätigt Arnold. Und künftig soll «SisControl» auch inhouse zum Einsatz kommen. «Wir sind gerade dran, intern eine Leitstelle einzurichten, von der Seilbahnanlagen fernüberwacht werden können. «SisControl» ist dabei die Kernapplikation. So wollen wir schneller auf die Probleme bei den Betreibern reagieren können. Diesen Dienst wollen wir als Zusatzdienst anbieten», erklärt er.

SisControl basiert unter anderem auf Daten, welche von Sensoren gesammelt werden. Wind- oder Bewegungsdaten werden direkt dem Wartungspersonal angezeigt. Auf dem Dashboard kann das Personal auch Prognosen der Wetterdienste und Hochrechnungen der Besucherzahlen einsehen und so vorausschauende Massnahmen treffen. Betriebsdaten – etwa Zustandsdaten von Sensoren auf Bauteilen – werden wiederum für umfassende Auswertungen gespeichert.

Und auch die Zusammenarbeit mit bbv soll weitergehen, bestätigt Arnold: «Wir sind in Kontakt für die Entwicklung von weiteren Produkten.» Zudem haben einige Sisag-Verantwortliche kürzlich das Academy-Angebot der bbv genutzt, erzählt er: «Der Workshop zum Thema Softwaremodernisierung hat uns für die Zukunft inspiriert.»

Die vollständige Success Story über Sisag finden Sie hier.

Die Sisag AG

Die Sisag AG aus dem Kanton Uri ist eine Anbieterin von elektrischen Steuerungs- und Informationssystemem für Seilbahnen. Das Unternehmen hat nun gemeinsam mit der Luzerner BBV Software Services AG (bbv) eine neue Plattform entwickelt, welche auf dem Internet der Dinge (IoT) basiert. Mit der Lösung namens SisControl können Betreiber von Bahnanlagen in Skigebieten alle Daten ihrer Seilbahnen und Gewerke auf einen Blick einsehen, heisst es in einer Mitteilung

Studie: Gen Z und Millennials wollen CO2-neutral shoppen, Boomers eher nicht

Jeder dritte Schweizer möchte den CO2-Ausstoss seiner Online-Einkäufe gleich im Shop kompensieren können, zeigt eine Studie von von Digitec Galaxus. Gutverdienende und Junge zeigen sich besonders gegenüber der CO2-Kompensationsangeboten aufgeschlossen.

Nachhaltige Stromerzeugung: Solarpanels auf dem riesigen Warenlager von Digitec Galaxus in Wohlen AG. (Bild: Digitec Galaxus)

Auch wenn das Thema ob der Corona-Pandemie vorübergehend in den Hintergrund gerückt ist: Shoppen belastet die Umwelt. Der Abbau der Rohstoffe, die industrielle Herstellung der Produkte oder der Transport um den Globus blasen tonnenweise CO2 und andere Schadstoffe in der Atmosphäre.

Digitec Galaxus wollte wissen, ob die Schweizer Konsumenten den CO2-Fussabdruck ihres Online-Konsums durch eine freiwillige Abgabe kompensieren würden. Das Unternehmen will selbst Ende Mai eine freiwillige CO2-Abgabe einführen für Bestellungen und dabei transpartent ausweisen, wieviel CO2 durch den Einkauf verursacht wird.

Der Onlinehändler hat eim Marktforschungs-Institut GfK eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Befragt wurden 501 Menschen in der Deutschschweiz und der Romandie.

Das Ergebnis: Jeder dritte Einwohner der Schweiz hätte gerne die Möglichkeit, den CO2-Ausstoss seiner Online-Einkäufe kompensieren zu können. Je ein weiterer Drittel der Bevölkerung findet eine solche Option unnötig bzw. ist unentschlossen (siehe Grafik unten).

 

 

Zwei Gräben: Rösti und Alter

Nimmt man die Antworten unter die Lupe, erkennt man zwei Gräben. Erstens den Röstigraben: Vor allem Deutschschweizer wünschen sich eine CO2-Kompensationsmöglichkeit. In der Westschweiz hingegen antwortete nur gut ein Viertel der Befragten, dass sie beim Einkaufen die Option zum Co2-neutralen Shoppen unbedingt oder «eher» begrüssen würden. Männer haben zudem eine klarere Meinung als Frauen: Mehr von ihnen finden die Kompensation sowohl sinnvoll als auch sinnlos.

Der zweite Graben verläuft zwischen den Generationen: Es sind vor allem junge Schweizerinnen und Schweizer unter 30 Jahren sowie Einwohner mit einem mittleren Haushaltseinkommen zwischen 7000 und 12’000 Franken im Monat, die ihren ökologischen Fussabdruck verkleinern möchten.

 

Junge und Frauen mögen es hochprozentig

Die Teilnehmer der Umfrage wurden auch gefragt, wie gross ihre Zahlungsbereitschaft wäre, wenn sie beim Einkauf im Internet die Möglichkeit einer CO2-Kompensation hätten. Mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer wäre demnach bereit, einen Teil des Warenwerts für Umweltprojekte zu spenden – auch wenn es bei 15 von 100 Befragten nicht mal ein Prozent des Kaufbetrags sein dürfte. Gut ein Viertel der Befragten gab an, dass sie die Kompensationsmöglichkeit höchstens dann nutzen würden, wenn dies mit keinen direkten Kosten verbunden wäre.

Frauen haben übrigens eine deutlich höhere Spendenbereitschaft als Männer. Dasselbe gilt für junge Schweizerinnen und Schweizer: Bei den unter 30-Jährigen würden mehr als zwei Drittel Geld für eine Umweltkompensation locker machen. Sieben Prozent von ihnen wären sogar zu einer Zahlung zwischen 10 und 20 Prozent des Warenwerts bereit – und ein Prozent zu noch mehr.

Am knausrigsten sind die 50- bis 59-Jährigen: Mehr als einem Drittel der Befragten ist die Reduktion des CO2-Fussabdrucks keinen Rappen wert. Spendabel sind ausserdem die Gutverdienenden: Über die Hälfte derjenigen, die im Haushalt pro Monat mehr als 12’000 Franken verdienen, würden mehr als ein Prozent des Warenwerts für die Umweltkompensation spenden.

 

 

 

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Corona: Lufthygiene soll Ansteckungsrisiko mindern

Die ETH-Ausgründung AFC befasst sich mit Lufthygiene und der Ausbreitung von Partikeln und Luftschadstoffen. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise erstellt die Firma auf Basis von Simulationen individuelle Lüftungsstrategien für Betriebe. Damit soll das Ansteckungsrisiko minimiert werden können.

Die AFC Air Flow Consulting AG wurde vor mehr als 20 Jahren aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) ausgegliedert.

Aufgrund der ausserordentlichen Lage in Zusammenhang mit der Corona-Krise arbeitet die AFC Air Flow Consulting AG an einem neuen Lufthygiene-Schutzkonzept für Betriebe. Dabei werden zuerst die Infrastruktur, die Raumbelegung und die Lüftungssituation analysiert. Anschliessend wird auf Basis von Simulationen und rechnerischen Nachweisen eine Lüftungsstrategie entwickelt.

Diese soll helfen, die Ansteckungsgefahr zu senken. Mit dem Schutzkonzept von AFC sollen Betriebe schneller wiedereröffnet werden können. Den Angaben der Firma zufolge ist auch eine höhere Auslastung möglich, ohne, dass das Ansteckungsrisiko erhöht wird.

Bei der neuen Entwicklung wird AFC von Stefan Kühn von der International Negotiation and Conflict Resolution Systems (INCS Ltd) beraten.

Die AFC Air Flow Consulting AG wurde vor mehr als 20 Jahren aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) ausgegliedert. Die Firma ist auf Lufthygiene spezialisiert. Sie befasst sich etwa mit der Ausbreitung von Partikeln und Luftschadstoffen in Gebäuden.

Die Kernkompetenz von AFC ist eine Computer-Simulation, mit welcher Luftströme visualisiert werden können, Damit lässt sich die Wirksamkeit verschiedener Massnahmen auf die Luftströmung und die Ausbreitung von Schadstoffen beurteilen.

Ratgeber: Wirksame Massnahmen zum Überflutungs- und Rückstauschutz

Der Ratgeber "Rückstauschutz" von Mall wurde inhaltlich um den Aspekt Überflutungsschutz erweitert und steht in einer 2. Auflage zur Verfügung, die auf jetzt 36 Seiten das gesamte fachliche Spektrum der Überflutungs- und Rückstauthematik darstellt.

Die 2. Auflage des Ratgebers Rückstauschutz von Mall richtet sich an alle, die von Überflutungs- und Rückstaugefahren persönlich betroffen sind oder sich fachlich mit ihnen befassen. (Mall GmbH) 

Der Ratgeber „Rückstauschutz“ richtet sich sowohl an Eigentümer von Grundstücken und Gebäuden als auch an Planungsbüros, Kommunen, Handwerksbetriebe und die Wohnungswirtschaft.

Da Starkregenereignisse häufiger und intensiver auftreten, sind Immobilien gleich zweifach gefährdet: durch Überflutung und durch Rückstau aus überlasteten Kanalisationen. Der Ratgeber ordnet das Starkregenphänomen zunächst in den aktuellen Kontext des Klimawandels ein; Experten erklären dann die Entstehung von Überflutungs- und Rückstaulagen, beschreiben die Möglichkeiten des technischen und baulichen Schutzes, zeigen Versicherungsaspekte und bringen Übersicht in die anzuwendenden Normen.

Ergänzend erläutert der Ratgeber, was im Sonderfall von Gebäuden in Hanglage zu beachten ist. Typische Anwendungsbeispiele runden die in der Fachbuchreihe „Ökologie aktuell“ erscheinende Broschüre ab. Sie kann per E-Mail unter info@mall.info zum Preis von 15 Euro inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten bestellt werden (ISBN 978-3-00-060966-4).

Weitere Informationen zur Produktpalette von Mall finden Sie im Internet unter www.mall.info

 

Studie: Urbane Ernährungssysteme können der Umwelt helfen

Eine neue Studie hat Treibhausgasemissionen sowie Wasser- und Landnutzung in den Ernährungssystemen der USA und von Indien untersucht. Die Ergebnisse sollen bei Massnahmen von Städten zur Milderung negativer Einflüsse auf die Umwelt helfen.

Durch die neue Methode der Princeton-Forscher ensteht in Kombination mit anderen Ansätzen ein ganzheitliches Bild,  um entsprechende Massnahmen für das weltweite Ernährungssystem zu treffen. (Bild: Unsplash) 

Forscher der Universität Princeton haben ein Rahmenwerk entwickelt, um die Ernährungssysteme von Städten im Hinblick auf Klimawandel, Wasser- und Landnutzung zu verstehen und miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse sollen Stadtplanern dabei helfen, die Auswirkungen eines Ernährungssystems einzuschätzen und entsprechende Massnahmen zu realisieren.

Laut einer Erklärung von Anu Ramaswami, Ko-Autorin der entsprechenden Studie, haben die Forscher sowohl innerhalb von Ländern als auch grenzüberschreitend grosse Unterschiede bei den Ernährungssystemen festgemacht. Dennoch sei es gelungen, eine allgemein gültige Methodologie zu entwickeln, durch welche die Folgen von politischen Massnahmen auf die Umwelt vorab eingeschätzt werden können.

In der Studie sind Treibhausgasemissionen sowie Wasser- und Landnutzung der Ernährungssysteme von jeweils zwei indischen und amerikanischen Metropolregionen untersucht worden. Dabei handelt es sich einerseits um Delhi und Puducherry und andererseits um New York und Minneapolis. Im Hinblick auf die beiden amerikanischen Städte hat sich gezeigt, dass eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten der Bewohner, bei welcher Fleisch durch Linsen und Gemüse ersetzt wird, zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 34 Prozent führen würde.

In Indien trägt hingegen der Reisanbau entscheidend zu den Emissionen bei. Wenn der Reis durch Weizen ersetzt würde, hätte dies sowohl auf den Fussabdruck von Delhi als auch von Puducherry einen nachhaltigen Einfluss.

Zum Umgang mit Lebensmittelabfällen 

Wenn wiederum der Umgang mit Lebensmittelabfällen verbessert würde, hätte dies einen positiven Effekt für alle vier Städte. Die dazu notwendigen Massnahmen wären hingegen in allen vier Metropolen unterschiedlich. Eine Zunahme der Landwirtschaft, sei es mit konventionellen oder vertikalen Methoden, hätte hingegen nur einen geringen Einfluss, wie es in der Erklärung heisst.

Durch die Forschungen stehe nun eine Methode bereit, mit welchen der Umwelteinfluss von Massnahmen im Hinblick auf das Ernährungssystem eingeschätzt werden könne, sagt Ko-Autorin Dana Boyer. Allerdings müssten auch die vielen Unterschiede bei den Ernährungssystemen berücksichtigt werden. Diese würden in Bezug auf Kultur, Gesundheit und auch Gleichheit bestehen.

Yova kann mit frischem Kapital weiter wachsen

Das Zürcher Start-up Yova hat in einer gerade abgeschlossenen Finanzierungsrunde über vier Millionen Franken eingenommen. Damit ist der Weg frei für eine Expansion in andere europäische Länder.

Yova
„Yova kombiniert einen Impact Investing Ansatz mit einer weitgehenden Automatisierung“, erklärt Tillmann Lang, CEO and co-founder von Yova (Mitte).

Yova kann mit seinen nachhaltigen Anlageprodukten neue Märkte erschliessen. In einer Finanzierungsrunde, die soeben abgeschlossen wurde, hat das Zürcher Start-up mehr als 4 Millionen Franken erhalten. Damit ist der Weg des Fintech-Unternehmens in weitere europäische Länder frei.

Nach starkem Wachstum in der deutschsprachigen Schweiz und dem für Ende April geplanten Schritt in die Romandie steht im zweiten Halbjahr Deutschland als dritter Markt im Fokus der europäischen Expansion. Danach plant Yova, in weiteren Ländern aktiv zu werden.

„Der Eintritt in den deutschen Markt wird unsere Geschäftsentwicklung weiter beschleunigen. Wir sind in Kooperationsgesprächen mit verschiedenen Finanzdienstleistern und Versicherungen, da sie die verstärkte Nachfrage nach nachhaltigen, transparenten Investmentprodukten von Kundenseite zunehmend spüren“, erklärt Yova-Mitgründer und CEO Tillmann Lang in einer Medienmitteilung.

Starke Partner 

Yova werde aus der aktuellen Krise „nicht nur gut rauskommen“, sondern „ihr Business in naher Zukunft substanziell vergrössern“, begründet Investorin Carole Ackermann, Verwaltungsratsmitglied von Allianz Schweiz und BKW, ihr Engagement. Neben ihr gehören unter anderem WIVenture, der Mitgründer des VZ Vermögenszentrums, Andreas Reinhardt, der CEO von Salt, Pascal Grieder, und Eva Richterich, Mitglied der Geschäftsleitung von Ricola, zu den Investoren.

Bei Yova können Kundinnen und Kunden aus 16 Themen wie etwa Klimawandel, erneuerbare Energie oder Zugang zu Bildung auswählen. Zudem sind acht Ausschlusskriterien wie Tabak oder Waffen wählbar. Entsprechend ihrer Risikobereitschaft erhalten sie dann Vorschläge aus einem Mix von 400 Firmen, in die Yova investiert. Der Firmenmix ist individualisierbar, Favoriten können aus über 800 zusätzlichen Unternehmen hinzufügt werden. Das endgültige Portfolio besteht aus 30 bis 40 Aktien und Staatsanleihen.

Atemschutzmasken für die Schweiz

Schutzmasken sind derzeit ein rares Gut. Um die Schweiz in der Corona-Krise mit effizientem Schutzmaterial auszurüsten, arbeiten Empa-Forschende gemeinsam mit einem landesweiten Team aus Forschung, Gesundheitswesen und Industrie am Projekt «ReMask». Neue Maskentypen sowie Technologien zur Wiederverwendung von vorhandenem Schutzmaterial werden entwickelt – für jetzt, aber auch für künftige Pandemien.

 

Schutzmasken sind ein rares Gut und doch werden sie nur einmal verwendet. (Bild: Unsplash)

In der Corona-Krise rücken die Schweizer Forschenden zusammen. Um den Bedarf der Schweiz mit Schutzmaterial sicherzustellen, haben Forschende der Empa, der ETH Zürich, der EPFL und des Labors Spiez gemeinsam mit einer grossen Anzahl Partnern aus dem Gesundheitswesen und der Industrie das Projekt «ReMask» gestartet. Die Ziele von ReMask sind Technologien zur Wiederverwendung von vorhandenen Masken, die inländische Produktion effizienter Schutzausrüstungen und die Entwicklung alternativer Masken mit neuen Eigenschaften, um Viren zu binden und abzutöten, zu entwickeln.

Die Erkenntnisse von ReMask unterstützten die kürzlich gegründete «National COVID-19 Science Task Force», deren Experten das Bundesamt für Gesundheit (BAG), den Krisenstab sowie andere Bundesstellen bei der Pandemiebewältigung beraten. Eine der Task Force-Aufgaben mit hoher Priorität ist das von Peter Wick (Empa), Sarah Tschudin Sutter (Uni Basel)  und Andreas Mortensen (EPFL) geleitete Bestreben, Projekte zur Herstellung und Wiederverwendung von Schutzmasken zu ermöglichen.

Mit ReMask wird dieser multidisziplinäre Ansatz nun umgesetzt. Die Expertengruppe «Masken» der Science Task Force hat nun eine Empfehlung für minimale Qualitätsanforderungen für so genannte „Community Masken“ für die Bevölkerung abgegeben. Basierend auf diesen Empfehlungen wird die Empa derartige Community Masken während der derzeitigen Krisensituation temporär untersuchen, bis das entsprechende Knowhow einer unabhängigen Stelle übertragen werden kann.

Schutzmasken: Drei Typen für unterschiedliche Zwecke

 

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Fotos: Unsplash/istock

 

Chirurgische Masken (rechts) sollen verhindern, dass grössere Tröpfchen mit Krankheitserregern vom Träger abgesondert werden. Den Träger schützen sie daher weniger, da kleine Partikel nach innen passieren können und die Maske nicht dicht am Gesicht anliegt. Die Umgebung schützen sie hingegen vor virushaltigen Tröpfchen eines infizierten Trägers.

Anders die Atemschutzmasken vom Typ FFP-2 (engl. «filtering face piece»): FFP-2-Masken (links) sollen den Träger vor Schadstoffen und Krankheitserregern in der Luft schützen. Die kleinsten Partikel, die abgefangen werden können, sind rund 600 Nanometer gross. Beide Maskenarten sind derzeit nur zum einmaligen Tragen vorgesehen.

Als Drittes sind die sogenannten Community-Masken oder Hygiene-Masken zu nennen, die nicht unter die zertifizierten Normen der beiden anderen Maskentypen fallen. Die Verwendung von Community-Masken ist – wie der Name sagt – für die breite Bevölkerung gedacht als Möglichkeit, das Übertragungsrisiko zu  minimieren und damit die Umgebung zu schützen.

 

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Empa-Forscherin Luzia Wiesli und Mechaniker Jörg Gschwend haben bereits mit den Versuchsaufbauten für das ReMask-Projekt begonnen. Foto: Empa

 

In den Empa-Labors sind für die kurzfristige Überbrückung von Engpässen bereits Forschungsprojekte angelaufen, um die Wiederverwendung von Masken zu ermöglichen. Dies sorgt darüber hinaus auch langfristig für einen nachhaltigeren Umgang mit den Materialressourcen. Dabei muss unter anderem geklärt werden, wie sich die Masken zerstörungsfrei sterilisieren lassen, wie sie haltbar gelagert werden können und wie sich ihre Effektivität auch nach mehrfachem Gebrauch zweifelsfrei nachweisen lässt.

Damit für diese Versuche keine gefährlichen Viren eingesetzt werden müssen, arbeiten die Forscher mit nicht-infektiösen Partikeln, die das Geschehen an der Innen- und Aussenseite einer Maske im Sinne einer Tröpfcheninfektion simulieren. «Wir entwickeln derzeit Apparaturen, mit denen sich diese Simulationen erreichen lassen», sagt Empa-Forscher René Rossi vom «Laboratory for Biomimetic Membranes and Textiles» in St. Gallen.

Ebenso müssen weitere Eigenschaften der Masken wie Luftdurchlässigkeit (<60 Pa/cm2), Spritzwasserresistenz (undurchlässig von Spritzwasser) oder die Effizienz der Filtration gegen kleine Partikel (Filtrationseffizient von 70 % bei Partikeln mit einer Grösse von 1 Mikrometer) untersucht werden. Die Versuchsprotokolle, die hierbei erarbeitet werden, sollen grossflächig an Unternehmen, die Masken, Filter und Schutzausrüstung herstellen, verteilt werden. «Es geht um einen zeitnahen, gesamtschweizerischen Effort», so Rossi. Daher arbeite man nicht mit einem einzelnen Industriepartner zusammen, sondern habe die gesamte Branche ins Boot geholt.

ReMask Konsortium

Für das ReMask-Projekt haben sich Experten aus der Forschung, dem Gesundheitswesen und der Industrie zusammengeschlossen, um zeitnah dringend benötigte Produkte, Konzepte und Technologien für die Bekämpfung von COVID-19 bereitzustellen. An der Empa sind das «Laboratory for Biomimetic Membranes and Textiles», das «Particles-Biology Interactions Lab», das «Transport at Nanoscale Interfaces Laboratory», das «Center for X-ray Analytics» und das «Biointerfaces» Labor beteiligt.
Partner: ETH Zürich, EPFL, Labor Spiez, Universitätsspital Zürich, Inselspital Bern, «Centre hospitalier universitaire vaudois» (CHUV), «Hôpitaux Universitaires de Genève» (HUG), Kantonsspital Wintertur, Spital Wallis, Regio 144 AG, Indema AG sowie 200 Firmen des Branchenverbands Swiss Textiles (https://subitex.empa.ch)

Mittel- und langfristige Ziele von ReMask beinhalten zudem die Entwicklung und Produktion von neuartigen Masken und Maskenteilen. So sollen zusätzliche Schichten auf der Innen- und Aussenseite herkömmlicher Masken deren Langlebigkeit und Funktionalität verbessern. Auf der Innenseite der Masken soll eine Wasser-bindende Schicht die Feuchtigkeit aus dem Atem des Trägers binden. Auf der Aussenseite hingegen soll das Coronavirus gezielt geblockt werden. Bekannt ist bereits, dass die Kronen-artige Erregerhülle elektrisch negativ geladen ist. «Eine Beschichtung von Fasern oder Membranen, die positiv geladen ist, würde das Virus an der Aussenseite der Maske elektrostatisch binden und somit blockieren», erklärt Rossi. Ausserdem wollen die Forscher Textilien mit Virus-abtötenden Eigenschaften entwickeln. Rossi: «Wir verfolgen mehrere Ansätze, mit denen sich Coronaviren, die auf dem Textil landen, inaktivieren lassen.»

Aufgebaut wird hierbei auf das Wissen, das im Zuge eines Vorgängerprojekts erarbeitet werden konnte. Innerhalb dieses Projekts der Empa und der EPFL, wurde ein Mundschutz entwickelt, der mit einer neuartigen Filterfolie ausgestattet ist. Standhalten müssen diese neuartigen, robusteren und leistungsfähigen Masken ebenfalls den Testverfahren, die jetzt schon für gebrauchte Masken implementiert werden.

Für die Produktion und Funktionalisierung von Schutzmasken werden Schweizer Unternehmen zum Zuge kommen. So ist ReMask neben einem Forschungs- auch ein Wirtschaftsförderungsprojekt, das in der Corona-Krise für Aufträge an Schweizer Unternehmen sorgt.

Support für Start-ups

In den vergangenen Jahren sind mehr als die Hälfte aller schweizerischen «deep tech» Start-ups aus Institutionen des ETH-Bereichs hervorgegangen, wodurch neue Technologien, Dienstleistungen und Arbeitsplätze entstanden sind. Damit die innovative und wirtschaftsfördernde Leistung von Start-up-Unternehmen in der Schweiz nicht durch die Corona-Krise gefährdet wird, hat der ETH-Bereich kürzlich eine neue Initiative gestartet, an der auch die Empa beteiligt ist. Die «COVID-19 Start-up-Task Force» soll die hochqualifizierten Jungunternehmen in der derzeitigen Krisensituation unterstützen. Zudem nutzt sie Synergien und Kontakte zu den Wirtschaftsexperten der «Nationalen COVID-19 Science Task Force» sowie den wichtigsten Stakeholdern im schweizerischen Start-up-Ökosystem.

 

Umweltpreis: Die Nominierten für 2020 stehen fest

Im September wird erneut der Umweltpreis der Wirtschaft verliehen. Die nominierten Firmen stehen bereits fest. Sie befassen sich beispielsweise mit kompostierbarer Kleidung, Fernenergie oder der Bewirtschaftung von Lebensmittelabfällen.

 

Zu den Nominierten des Umweltpreis der Wirtschaft gehören Jungunternehmen sowie führende Schweizer Firmen wie Calida. (Bild: Calida)

In diesem Jahr wurde erneut eine Reihe innovativer Unternehmen für den Umweltpreis der Wirtschaft nominiert. Mit diesem werden Firmen ausgezeichnet, die auf innovative Produkte, Technologie, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle setzen und mit diesen die Umwelt schützen.

Zu den Nominierten gehört beispielsweise das Westschweizer Unternehmen Kitro, das der Gastronomie bei der Bewirtschaftung von Lebensmittelabfällen helfen will. Dafür bietet es eine automatisierte Lösung an. Weiter wurde auch der Kleiderhersteller Calida aus Oberkirch LU für eine komplett kompostierbare Kollektion nominiert, die mit Stoff aus 100 Prozent Zellulose hergestellt wird. Der Skischuhhersteller Heierling aus Davos entwickelt den ersten kreislauffähigen Skischuh. Auch die AGRO Energie Schwyz AG wurde nominiert. Sie konnte mit einem Fernwärmeprojekt mit einem Grosswärmespeicher überzeugen.

Die drei Finalisten sollen am 2. Juli bekanntgeben werden. Am 17. September wird der Gewinner des Umweltpreises erkoren. Getragen wird  der Preis  partnerschaftlich durch die Schweizerische Umweltstiftung sowie den Verein Go for impact. Jurypräsidentin ist die ehemalige Bundesrätin Doris Leuthard.

„Die  Schweiz  braucht  den  Umweltpreis  der  Wirtschaft,  weil er Anreize setzt, ökologisch nach wirtschaftlichem Erfolg zu streben“, wird Leuthard in der Mitteilung zitiert. Die Schweiz als Innovationsweltmeisterin habe beste Voraussetzungen, im Bereich nachhaltige Wirtschaft eine Pionierrolle einzunehmen.

Die komplette Liste der nominierten Unternehmen ist im Internet ersichtlich.

Empa und ETH Zürich entwickeln Sensor für den Nachweis des COVID-19-Virus

Einem Team von Forschern der Empa, der ETH Zürich und des Universitätsspitals Zürich ist es gelungen, einen neuartigen Sensor zum Nachweis des neuen Coronavirus zu entwickeln. Er könnte künftig eingesetzt werden, um die Virenkonzentration in der Umwelt zu bestimmen – beispielsweise an Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten oder in Lüftungssystemen von Spitälern.

Speziell an Verkehrsknotenpunkten könnte man die Konzentration von Covid-19 durch den neuentwickelten Biosensor aus der Schweiz nachweisen. (Bild: Unsplash)

Gewöhnlich forscht Jing Wang an der Empa und an der ETH Zürich mit seinem Team daran, Luftschadstoffe wie Aerosole und künstlich hergestellte Nanopartikel zu messen, zu analysieren und zu vermindern. Doch die aktuelle Herausforderung, vor denen zurzeit die ganze Welt steht, ändert auch die Ziele und Strategien in den Forschungslabors. Der neue Fokus: ein Sensor, der SARS-CoV-2 – das neue Coronavirus – schnell und zuverlässig feststellen kann.

Ganz so weit weg von der bisherigen Forschungsarbeit der Gruppe ist die Idee jedoch nicht: Bereits bevor sich das COVID-19-Virus begann, zunächst in China und dann auf der ganzen Welt auszubreiten, forschten Wang und seine Mitarbeiter an Sensoren, die Bakterien und Viren in der Luft feststellen können. Bereits im Januar reifte daher die Idee, diese Grundlagen zu nutzen – und den Sensor so weiterzuentwickeln, dass er einen spezifischen Virus zuverlässig identifiziert. Der Sensor soll die etablierten Labortests nicht unbedingt ersetzen, sondern er könnte als alternative Methode für die klinische Diagnose genutzt werden. Und insbesondere, um die Virenkonzentration in der Luft in Echtzeit zu messen, etwa an stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen oder in Spitälern.

Schnelle und zuverlässige Tests für COVID-19 sind dringend nötig, um die Pandemie möglichst bald unter Kontrolle zu bringen. Die meisten Labors verwenden eine molekulare Methode, die sich „Reverse Transcription Polymerase Chain Reaction“ nennt, kurz RT-PCR, um Viren bei Infektionen der Atemorgane aufzuspüren. Diese ist etabliert und kann bereits winzige Mengen der Viren aufspüren – doch gleichzeitig sind die Tests oft zeitraubend.

Ein optischer Sensor für RNA-Proben
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Der Sensor nutzt einen optischen und einen thermischen Effekt, um das COVID-19-Virus sicher und zuverlässig nachzuweisen.

Jing Wang hat mit seinem Team eine alternative Testmethode entwickelt, in der Form eines optischen Biosensors. Der Sensor verbindet dabei zwei verschiedene Effekte, um das Virus sicher und zuverlässig aufzuspüren: einen optischen und eine thermischen.

Der Sensor basiert auf winzigen Strukturen aus Gold, sogenannte Gold-Nanoinseln, auf einem Glassubstrat. Auf den Nanoinseln werden künstlich hergestellte DNA-Sequenzen aufgebracht, die zu bestimmten RNA-Sequenzen des SARS-CoV-2-Virus passen. Das neue Coronavirus ist ein sogenanntes RNA-Virus: Sein Genom besteht, nicht wie etwa bei Menschen, Tieren und Pflanzen, aus DNA-Doppelsträngen, sondern aus einem einzelnen RNA-Strang. Die künstlichen DNA-Rezeptoren auf dem Sensor sind also die Komplementärsequenzen zu den eindeutigen RNA-Genomsequenzen des Virus, die diesen eindeutig identifizieren können.

Die Technologie, die die Forscher zur Virus-Detektion einsetzen, nennt sich LSPR („localized surface plasmon resonance“). Dabei handelt es sich um ein optisches Phänomen, das bei metallischen Nanostrukturen auftritt: Diese modulieren im angeregten Zustand das einfallende Licht in einem bestimmten Wellenlängenbereich und erzeugen ein sogenanntes plasmonisches Nahfeld um die Nanostruktur. Wenn an der Oberfläche Moleküle andocken, dann ändert sich genau an dieser Stelle der optische Brechungsindex in diesem plasmonischen Nahfeld. Mit einem optischen Sensor, der sich auf der Hinterseite des Sensors befindet, lässt sich dies messen und somit feststellen, ob sich in der Probe die gesuchten RNA-Stränge befinden.

Wärme erhöht Zuverlässigkeit

Zentral ist dabei aber natürlich, dass nur diejenigen RNA-Stränge vom DNA-Rezeptor auf dem Sensor eingefangen werden, die exakt darauf passen. Hier kommt ein zweiter Effekt ins Spiel: der plasmonische photothermale Effekt (PPT). Wird dieselbe Nanostruktur auf dem Sensor mit einem Laser einer bestimmten Wellenlänge angeregt, so produziert diese Wärme.

Und wie hilft das nun der Zuverlässigkeit? Wie bereits erwähnt, besteht das Erbgut des Virus nur aus einem einzelnen RNA-Strang. Findet dieser Strang sein komplementäres Gegenstück, so verbinden sich die beiden zu einem Doppelstrang – ein Vorgang, der sich Hybridisierung nennt. Das Gegenteil – wenn sich also ein Doppelstrang in Einzelstränge aufspaltet – nennt sich Schmelzung oder Denaturierung. Dies geschieht bei einer bestimmten Temperatur, der Schmelztemperatur. Wenn die Umgebungstemperatur nun aber viel tiefer ist als die Schmelztemperatur, können sich auch Stränge verbinden, die nicht zu 100% komplementär zueinander sind. Das kann zu falschen Testresultaten führen. Ist die Umgebungstemperatur hingegen nur leicht tiefer als die Schmelztemperatur, können sich nur noch komplementäre Stränge zusammenfügen. Und genau dies ist das Resultat der erhöhten Umgebungstemperatur, die durch den PPT-Effekt verursacht wird.

Um aufzuzeigen, wie zuverlässig der neue Sensor den aktuellen COVID-19-Virus feststellt, testeten ihn die Forschenden mit einem sehr nah verwandten Virus: SARS-CoV. Dabei handelt es sich um das Virus, das 2003 die SARS-Pandemie auslöste. Die beiden Viren – SARS-CoV und SARS-CoV2 – unterscheiden sich in ihrer RNA nur geringfügig, eine eindeutige Unterscheidung ist also äusserst schwierig. Doch das Experiment gelang: „Unsere Tests zeigten, dass der Sensor klar zwischen den sehr ähnlichen RNA-Sequenzen der beiden Viren unterscheiden kann“, erklärt Jing Wang.

Im Moment ist der Sensor zwar noch nicht bereit, um beispielsweise im Hauptbahnhof Zürich die Coronaviren-Konzentration in der Luft zu messen. Dazu sind noch einige Schritte nötig – etwa ein System, der die Luft ansaugt, die Aerosole darin konzentriert und die RNA aus den Viren isoliert. „Das braucht noch Entwicklungsarbeit“, sagt Wang. Doch ist der Sensor erst einmal fertiggestellt, könnte sich das Prinzip auch auf andere Viren anwenden lassen – und dazu beitragen, dass künftige Epidemien frühzeitig detektiert und vielleicht sogar gestoppt werden können. (Quelle: Empa)

Literatur:

G Qiu, Z Gai, Y Tao, J Schmitt, G A Kullak-Ublick, J WangDual-Functional Plasmonic Photothermal Biosensors for Highly Accurate Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 Detection; ACS Nano 2020, doi.org/10.1021/acsnano.0c02439

Corona-Stimmungsbarometer

comparis.ch und Marketagent.com Schweiz fühlen Schweizerinnen und Schweizern in der Corona-Krise mit einer wöchentlichen repräsentativen Befragung den Puls. Einen Monat nach dem Start des Lockdowns geben sie der Schweizer Bevölkerung für ihr Verhalten erstmals die Note «genügend». Dafür zeigt sich der Lagerkoller bei den unter 20-Jährigen.

Schweizer Bevölkerung erhält erstmals für ihr Verhalten die Note «genügend». (Bild: Unsplash)

Jede Woche seit dem Start des Lockdowns in der Schweiz lässt der Online-Vergleichsdienst Comparis und das Marktforschungsinstitut Marketagent Schweiz die Bevölkerung über die Qualität des Corona-Krisenmanagements der folgenden Akteure urteilen: Regierung, Gesundheitswesen (Spitäler, Arztpraxen, medizinische Hotlines etc.), eigene Familie, eigener Arbeitgeber, Finanzakteure (Banken, Versicherungen, Nationalbank etc.) Armee und Schweizer Bevölkerung. Über das Oster-Wochenende haben die Befragten das Verhalten der Schweizer Bevölkerung erstmals als genügend beurteilt. 

Verhalten der Bevölkerung ist erstmals auch bei Jüngeren akzeptiert 

Die Schweizer Bevölkerung hat sich in vier Wochen von der Note 3,8 auf 4,0 verbessert (Notenskala 1 bis 6). Zum ersten Mal ist das Verhalten der Bevölkerung auch bei den Jüngeren akzeptiert. Die 40- bis 49-Jährigen haben eine 4,0 gegeben. Die unter 20-Jährigen waren vor einem Monat noch besonders streng: Ihre Beurteilung ist von 3,3 vor einem Monat auf immerhin 3,9 angestiegen. Bei den 30- bis 39-Jährigen stieg die Bewertung ebenfalls auf 3,9 (von 3,4). 

«Möglicherweise zeigt die aktuell positive Entwicklung der Infektionszahlen der Bevölkerung, wie viel sie mit ihrem Verhalten erreicht hat und trägt zu einer positiveren Bewertung des eigenen Verhaltens bei», sagt Liane Nagengast, Marktforscherin bei Marketagent Schweiz. 

Die Hälfte der Befragten gibt ihrem Arbeitgeber gute bis sehr gute Noten

Die Arbeitgeber haben zwar über alle Generationen hinweg ihre Note von 4,7 seit der letzten Befragung nicht verbessern können. Doch der Anteil der Personen, die ihrem eigenen Arbeitgeber die Note «gut» bis «sehr gut» verliehen, ist seit dem Start des Lockdowns so stark angestiegen wie in keiner anderen Kategorie – von 41,1 auf 48,9 Prozent. Das ist nochmals ein deutliches Plus von 7,8 Prozentpunkten.

Die Deutschschweizer haben inzwischen die Tessiner punkto Zufriedenheit mit ihrem Arbeitgeber überholt. Hier gaben über die Ostertage 51,5 Prozent der Befragten ihren Arbeitgebern Noten zwischen 5 und 6 (7,6 Prozentpunkte mehr als in der ersten Befragung). Im Tessin sank der Anteil derweil leicht seit letzter Woche von 52 auf 48,9 Prozent.

«Das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind kleinere und mittlere Unternehmen. Ihre überschaubare Grösse erlaubt es, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren, die Prozesse entsprechend anzupassen und das Personal bestmöglich einzusetzen. In Kombination mit der Kurzarbeit-Regelung und den schnell gewährten Krisen-Krediten seitens des Bundes steht die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich sehr gut da», beobachtet Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp. Zentral sei indes ein baldiger aber sorgfältiger Ausstieg aus dem Lockdown. Denn vor allem im Bereich «Handel, Verkehr und Gastgewerbe» drohten massive Wertschöpfungsverluste durch den Ausfall der Endnachfrage von bis zu 25 Prozent*. «Einbussen in dieser Grössenordnung werden zu weiteren Entlassungen führen», so Papp.  

Lagerkoller bei den Teenagern

Nach Wochen ohne feste Schul- und Lehrstellenstrukturen zuhause zeigt sich in der vierten Befragung ein Lagerkoller bei den Teenagern. Noch immer führt das Krisenmanagement der Familie gemeinsam mit jenem des Gesundheitswesens die Rangliste an mit einer Gesamtbewertung von 5,2. Doch unter den 15- bis 19-Jährigen sackte der Anteil der Befragten, die ihre eigene Familie mit «gut» bis «sehr gut» bewerteten, letzte Woche um satte 12,8 Prozentpunkte auf nur mehr 65,5 Prozent ab. Das sind so wenige wie im gesamten Befragungszeitraum nicht. Die Teenagergruppe beurteilte ihre eigene Familie in der Osterwoche total mit einer Note von 4,9 (nach 5,1 in der Vorwoche).

www.comparis.ch

Klimastiftung: Unterstützung für Klimaschutz wächst weiter

Die Klimastiftung Schweiz hat 2019 ein weiteres Rekordjahr erlebt. Fast 170 Klimaschutz-Projekte hat die Stiftung im letzten Jahr unterstützt, mit insgesamt knapp 4.3 Millionen Franken. Die Summe an gesprochenen Fördergeldern ist damit im Vergleich zum Vorjahr erneut gewachsen – ein wegweisendes Signal für den Klimaschutz in der Schweiz und in Liechtenstein.

Der Schweiz bleiben zehn Jahre, um ihren Treibhausgas-Ausstoss im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Bild: Oeschinensee ob Kandersteg. (Bild: Reportair.ch / Niklaus Waechter)
Die Klimastiftung Schweiz hat 2019 fast 170 Klimaschutz-Projekte von KMU in der Schweiz und in Liechtenstein unterstützt, mit knapp 4.3 Millionen Franken. Das sind fast 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund für die wachsende Fördersumme ist unter anderem die erneute Zunahme an Anträgen für Innovationsprojekte: «Uns erreichen jedes Jahr mehr qualitativ hochstehende Fördergesuche für innovative Klimaschutzprojekte», sagt Ursula Finsterwald, Vizepräsidentin der Klimastiftung Schweiz. «Das ist ein positives Signal: Denn solche Innovationen sind ein wichtiger Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele.»

Positives Signal für den Klimaschutz

Der Schweiz bleiben zehn Jahre, um ihren Treibhausgas-Ausstoss im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Ein ambitioniertes Ziel, dessen Erreichung nach innovativen Ansätzen verlangt. Ansätze, wie sie unter anderem von kleinen und mittleren Unternehmen entwickelt werden. KMU sind nicht nur die Stütze der Schweizer und Liechtensteiner Wirtschaft, sondern auch aktive Treiber des Klimaschutzes. Dabei können sie auf die finanzielle Unterstützung der Klimastiftung Schweiz zählen.

Löwenanteil Innovation

Die Förderung innovativer Klimaschutzprojekte hat 2019 denn auch den Löwenanteil ausgemacht: Mehr als 3.1 Millionen Franken hat die Klimastiftung Schweiz letztes Jahr in Innovationsprojekte wie die Entwicklung intelligenter Glasfassaden (HyWin), die Herstellung neuartiger Recycling-Pressen für PET-Flaschen (Revopack) oder die Umwandlung von Baustellen-Aushub in moderne Baumaterialien (Terrabloc) investiert. Ebenfalls zugenommen hat die Unterstützung für Vorhaben im Bereich der Energieeffizienz:

Die Klimastiftung Schweiz hat 2019 erstmals mehr als eine Million Franken an KMU ausgeschüttet, die im Betrieb Massnahmen zum Energiesparen umsetzen – zum Beispiel ihre Fenster oder das Dach ersetzen, ihre Gebäude besser dämmen oder die Geschäftsflotte auf Elektromobilität umrüsten. Im Rahmen des Waldprogramms hilft die Stiftung zudem bei der Verjüngung alternder Wälder. Als vierter Pfeiler unterstützt die Klimastiftung Schweiz KMU, die eine Energieberatung mit der act Cleantech Agentur Schweiz oder der Energie-Agentur der Wirtschaft EnAW in Anspruch nehmen, mit einem finanziellen Beitrag.

Gemeinsam in eine starke und klimaschonende Zukunft

Die vier Förderprogramme führt die Klimastiftung Schweiz auch 2020 weiter. Möglich machen dies die insgesamt 27 Partnerfirmen aus der Schweiz und Liechtenstein, die aus der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe mehr zurückerhalten, als sie einzahlen. Diese Netto-Rückvergütung spenden sie aus Überzeugung der gemeinsamen Stiftung. Das neue CO2-Gesetz für die Periode bis 2030 ist zwar noch nicht unter Dach und Fach, trotzdem ist bereits klar, dass die Funktionsweise der Klimastiftung Schweiz sinnvoll ist und weitergeführt wird.

Aktuell arbeitet die Stiftung daran, die Partnerschafts-Verträge zu erneuern und neue Partnerfirmen zu gewinnen, um sich auch in Zukunft gemeinsam für die Wirtschaft und fürs Klima stark zu machen.

www.klimastiftung.ch

 

 

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