Watt d’Or: Schweizer Elektrobus mit „Turboladung“ ausgezeichnet

Der renommierte Schweizer Preis "Watt d’Or" zeichnet in vier Kategorien und einem Spezialpreis grossartige und innovative Leistungen im Energieumfeld aus. Auch 2018 hat das Bundesamt für Energie Projekte für einen besonders effizienten Umgang mit Energie ausgezeichnet. Das "Gütesiegel für Energieexzellenz" erhält der Genfer Elektrobus "Tosa".

Der Elektrobus „Tosa“ kommt ohne Fahrleitung aus. Er lädt seine Batterien an ausgewählten Stationen in Sekundenschnelle wieder auf. (Bild: EPFL)

Watt d’Or macht „aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich“ bekannt. Ein Preisgeld erhalten die Ausgezeichneten jedoch nicht. „Tosa“ heisst der Sieger in der Kategorie „Energieeffiziente Mobilität“. Der elektrische Bus, der keine Fahrleitungen braucht und seine Batterien an ausgewählten Haltestellen innert Sekunden aufladen kann (siehe Grafik) ist seit Dezember 2017 auf der Linie 23 in Genf im Einsatz.

Das Bundesamt für Energie spricht von einer „zukunftsweisenden Innovation“. Hierfür verantwortlich sind die Preisträger: ABB gemeinsam den Transports Publics Genevois (tpg), dem Office de Promotion des Industries et des Technologies (OPI), den Services Industriels de Genève (SIG) und Carrosserie Hess. Im Folgenden werden die Sieger weiterer Kategorien aufgeführt:

– Strassenlampen, die auf den Verkehr reagieren

Ausgezeichnet wird auch eine neuartige Lichtsteuerung für Strassenleuchten. Diese lassen sich dank einer intelligenten Sensorik fliessend und sanft dem Verkehrsaufkommen anpassen. Die verkehrsbeobachtende Beleuchtung spare je nach Situation bis zu 70 Prozent Energie. (Preisträger: Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, Schréder Swiss SA. Kategorie: Energietechnologien)

– Abfälle, „die Gas geben“

Biogas aus Abfällen ist ein wertvoller Energielieferant. Bisher musste das Roh-Biogas aufwändig behandelt werden, um das darin enthaltene CO2 abzutrennen. Eine neue Technologie der Direktmethanisierung macht dies überflüssig und steigert die Ausbeute an Bio-Methan um 60 Prozent. (Preisträger: Paul Scherrer Institut PSI und Energie 360°. Kategorie: Erneuerbare Energien)

– Umbauen im Stil der „Architektur-Zukunft“

An der Hohlstrasse 100 in Zürich wird ein Neu- und Umbauprojekt prämiert. Hier kämen „innovative Lösungen“ zum Einsatz, wie das Bundesamt für Energie festhält. Dazu gehörten etwa vorfabrizierte, mit dem Hochleistungs-Dämmstoff Aerogel isolierte Holzelemente. Diese ermöglichten eine sehr dünne Aussenfassade und damit eine Maximierung der nutzbaren Innenfläche.

Zudem kämen erstmals in der Schweiz Vakuumisolationsgläser als Standardverglasung zum Einsatz. (Preisträger: Dietrich Schwarz Architekten AG. Kategorie: Gebäude und Raum)

– Energieoptimierung als Dienstleistung

Das Programm „éco21“ der Services industriels de Genève hat der Energieverschwendung durch schlecht eingestellte Heizungen den Kampf angesagt. Mit Energieoptimierungsverträgen können Gebäudebesitzer und Liegenschaftsverwaltungen den optimalen Betrieb ihrer Heizungen sicherstellen lassen. Das sei eine in der Schweiz einzigartige Dienstleistung. Seit 2014 habe das Programm Energieeinsparungen von 20 GWh ermöglicht und eine Senkung der CO2-Emissionen um 4400 Tonnen bewirkt. (Preisträger: Services industriels de Genève, éco21 und energo. Kategorie: Spezialpreis Energieeffizienz)

 

Weitere Informationen zum Watt d’Or 2018 finden Sie in diesem Link

 

 

Süsse Ökobilanz: Wie clever ist Konfitüre verpackt?

In einem Forschungsprojekt zwischen der zhaw und der Hero AG wurde eine Ökobilanz für Konfitüren aufgestellt. Zwischen Juni 2016 und Oktober 2017 untersuchten Forschende Verpackungslösungen. Alu oder Glas - welche Verpackungsvariante schneidet aus ökologischer Sicht besser ab?

Konfitüreportionen in AluCups verursachen 3.5-mal geringere Umweltauswirkungen als Konfitüreportionen in MiniJars. (Bild: depositphotos)

Wie könnte eine vergleichende Ökobilanz bei Konfitüren ausfallen? Einzelportionen, wie sie in der Gastronomie Verwendung  finden,  werden  entweder  in  eine  Verpackung  aus  Aluminium  oder  Glas  abgefüllt. Welche  Konfitürenvariante  schneidet  aus  ökologischer Sicht  besser  ab?  Sind  Aluminiumverpackungen tatsächlich so umweltschädlich,  wie  ihr  Ruf  besagt?

Dieser Frage ging die Forschungsgruppe Ökobilanzierung am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR) der zhaw nach  und  kam  zum  Schluss, dass neben  dem  Material  auch  die  Verteilung  respektive  der  Transport eine entscheidende Rolle spielt.

Ein Produkt – mehrere Varianten

Die Hero AG mit Sitz in Lenzburg produziert  über  100  verschiedene  Sorten  von  Konfitüren.  Diese  werden  in  Gebinde  unterschiedlichen  Materials  und  Grösse,  wie  Grossgläser oder Einzelportionen, abgefüllt.   Einzelportionen werden  in  der Gastronomie,  von  Fluglinien  und  im  Detailhandel  eingesetzt  und  sind entweder aus  Aluminium  (AluCup) oder Glas  (MiniJar) gefertigt.

Fachleute der Forschungsgruppe Ökobilanzierung beurteilten die Umweltauswirkungen von Einzelportionen aus Glas  und Aluminium  am  Beispiel  von Erdbeerkonfitüre  anhand   einer Ökobilanz.

Vergleichende Ökobilanz

Die Ökobilanz ist  eine standardisierte  Methode  und  quantifiziert  die  Umweltauswirkungen  von Produkten über deren Lebenszyklus. Dieser umfasst im Fall der Erdbeerkonfitüre  in  Einzelportionen  die Herstellung  und  Abfüllung  der  Konfitüre, den  Materialverbrauch für die Verpackung, die  Distribution bis zum Endkunden sowie die Entsorgung der Verpackung  nach  dem  Verzehr.  Die Bewertung erfolgte mit einem Set von verschiedenen Indikatoren, welche Klimawandel, Ressourcenverbrauch und Schadstoffemissionen berücksichtigen.

Was beeinflusst die Ökobilanz?

Konfitüre in Portionenverpackungen hat vielfältige negative Folgen für die  Umwelt  –  von der Bewässerung der  Erdbeeren über den Energieverbrauch beim Konfitürekochen, Partikelemissionen  bei  der Verbrennung von Treibstoffen in der Distribution bis zu Kohlendioxidemissionen bei der  Entsorgung  der  Verpackung.  Die Herkunft der Erdbeeren, das Material und  das  Gewicht  der  Portionenverpackung  sowie  die  Transportdistanz zum Endkonsumenten sind dabei die wichtigsten Einflussgrössen.

Gebindegrösse ist entscheidend

Die  Umweltauswirkungen  von  Einzelportionen  sind  umso  geringer,  je  kleiner  die  Portionengrösse ist,  weil sich  die Verpackungsmenge pro Stück reduziert.  Andererseits  nehmen  die Umweltauswirkungen in Bezug auf ein Kilogramm Konfitüre zu, je kleiner der Inhalt einer  Einzelportion ist. Um die Ökobilanz zu verbessern, ist es daher zentral,  je  nach  Verwendungszweck  die  Grösse  der  Einzelportion zu optimieren.

Ist die Portion zu klein, wird  mehr  als  eine  Portion  angebrochen   und   die   Verpackungsmenge nimmt  zu.  Ist  die Portion  hingegen zu  gross,  führt dies zu Lebensmittelverlusten.

Umweltfreundlich heisst: Leicht verpackt und lokal konsumiert

Ein Vergleich der beiden Verpackungsvarianten  zeigt:  Konfitüreportionen in  AluCups  verursachen  3.5-mal  geringere Umweltauswirkungen als Konfitüreportionen in MiniJars. Die Herstellung von  gläsernen  MiniJars  ist  energie-intensiv. Zudem sind die AluCups leichter  als  die  MiniJars.  Pro  Konfitüreportion  wird  bei  den  AluCups  weniger Aluminium verwendet als Glas bei den MiniJars zum Einsatz kommt.

Das geringe  Gewicht der AluCups  hat  in  der  Distribution  tiefere  Treibhausgasemissionen  zur  Folge:  Je leichter ein transportiertes Gut und  je kürzer die  Transportdistanz, desto  geringer  sind  die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen.

Weitere Informationen über die Ökobilanz von Konfitürenverpackungen erhalten Sie bei Sarah Wettstein, Wissenschaftliche Assistentin (krez@zhaw.ch) oder Matthias Stucki, Leiter Forschungsgruppe Ökobilanzierung (stck@zhaw.ch)

http://www.zhaw.ch

 

 

Produkterückrufe verursachen Millionenschäden

Eine Untersuchung des Versicherungskonzerns Allianz hat Produkterückrufe und ihre Kosten eruiert. Fazit: Grosse Produktrückrufe verursachen im Schnitt einen Schaden in Höhe von 10,5 Millionen Euro pro Fall - durch "Domino-Effekte" erreichen einzelne Fälle jedoch auch Milliardenhöhe.

Produktrückrufe kosten im Einzelfall 10,5 Millionen Euro im Schnitt. Betroffen sind vor allem die Automotive- und Nahrungsmittel-Industrie. (Bild: depositphotos)

Produkterückrufe können teuer werden: Ein defektes Pedal führt dazu, dass ein Auto unbeabsichtigt beschleunigt. Die Verarbeitung von schadhaften Erdnüssen verursacht einen branchenweiten Umsatzrückgang von 25%. Jeder dieser Vorfälle löste grosse Produktrückrufe aus, die zu Milliardenverlusten führten. Das produktbezogene Risiko ist eine der grössten Gefahren, mit denen Unternehmen heute konfrontiert sind. Rückrufrisiken haben in den letzten zehn Jahren erheblich zugenommen und das Potenzial für grössere und komplexere Schäden steigt weiter, warnt der Industrieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in einem neuen Bericht. Die Auswertung von 367 weltweiten Versicherungsfällen zeigt, dass die Automobilindustrie am stärksten von Produktrückrufen betroffen ist, gefolgt vom Lebensmittel- und Getränkesektor.

Steigende Anzahl Produktrückrufe

Die Zahl der Produktrückrufe ist in den letzten zehn Jahren stetig gestiegen. „Wir sehen heute Rekordzahlen bei Rückrufaktionen in Bezug auf Grösse und Kosten“, sagt Christof Bentele, Head of Global Crisis Management bei AGCS. Dazu tragen aus seiner Sicht vielfältige Faktoren bei, darunter eine strengere Regulierung und härtere Strafen, der Aufstieg grosser multinationaler Konzerne und komplexere globale Lieferketten, das wachsende Bewusstsein der Verbraucher, die Auswirkungen des wirtschaftlichen Drucks in Forschung, Entwicklung und Produktion und die zunehmende Bedeutung von Social Media.

Die Studie „Product Recall: Managing The Impact of the New Risk Landscape“ analysiert zwischen 2012 und dem ersten Halbjahr 2017 insgesamt 367 Produktrückrufforderungen aus 28 Ländern in 12 Branchen. Die Hauptursache für Rückrufe sind ein mangelhaftes Produkt oder eine fehlerhafte Ausführung, gefolgt von einer Produktverunreinigung. Die durchschnittlichen Kosten für einen grösseren Rückruf belaufen sich auf über 10,5 Millionen Euro, wobei die Kosten für einige grosse Rückrufe in der letzten Zeit diese Summe bei weitem übersteigen. Über 50% der Schäden sind auf nur zehn Rückrufe zurückzuführen. Der IT-/Elektroniksektor ist laut der AGCS-Schadensanalyse nach der Automobilindustrie und der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie die am dritthäufigsten betroffene Branche.

Automobil-Branche wegen „Domino-Effekt“ mit teuersten Rückrufaktionen

„Automobil-Rückrufe machen über 70% der Summe aller analysierten Schäden aus, was angesichts der jüngsten Rekordaktivitäten sowohl in den USA als auch in Europa wenig überraschend ist. Wir sehen immer mehr Rückrufe mit immer mehr betroffenen Fahrzeugen in der Automobilindustrie“, sagt Carsten Krieglstein, Regional Head of Liability, Central & Eastern Europe, AGCS. „Dazu tragen Faktoren wie anspruchsvollere Technik, verkürzte Produkttestzeiten, Outsourcing von Forschung und Entwicklung und zunehmender Kostendruck bei. Der technologische Wandel in der Automobilindustrie hin zur elektrischen und autonomen Mobilität wird weitere Rückrufrisiken mit sich bringen.“

Bei einer der bis dato grössten Rückrufaktionen in der Automobilbranche wegen defekter Airbags werden wohl 60 bis 70 Millionen Fahrzeuge von mindestens 19 Herstellern weltweit in die Werkstätten zurückgeholt. Die Kosten werden auf fast 21 Mrd. Euro geschätzt. Dieser Fall verdeutlicht den zunehmenden „Domino-Effekt“, der sich auf den Automobilsektor, aber auch auf andere Branchen auswirkt. Da viele gängige Komponenten von vielen Herstellern gleichzeitig verwendet werden, kann ein einziger Rückruf Auswirkungen auf eine ganze Branche haben.

Produktrückrufe im Fokus der Schweizer Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie

Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ist der am zweithäufigsten betroffene Sektor, auf den 16% der analysierten Verluste entfallen. Die durchschnittlichen Kosten für einen signifikanten Produktrückruf betragen fast 8 Mio. Euro. Nicht deklarierte Allergene (einschliesslich Fehlbeschriftung von Inhaltsstoffen) und Krankheitserreger sind ein grosses Problem, ebenso wie die Kontamination durch Glas-, Kunststoff- und Metallteile. „Auch in der Schweiz sind Produktmanipulation und Produktrückruf bei unseren Kunden in der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie ein grosses Thema“, erklärt Christoph Müller, der für das AGCS-Geschäft in der Schweiz verantwortlich ist. Die vermehrte Nachfrage nach Versicherungslösungen geht in der Schweiz vor allem von grossen Endkunden aus, die sich gegen Schwierigkeiten Ihrer Schlüssellieferanten absichern möchten. „Ein weiterer Treiber im Markt sind die Schadenerfahrungen der Vergangenheit, die unmittelbar auf Produktrückruf oder Produktmanipulation zurückzuführen sind“, so Müller.

Produkte aus Asien, so die AGCS-Studie, lösen weiterhin eine überproportionale Anzahl von Rückrufaktionen in den USA und Europa aus, was die Verschiebung der globalen Lieferketten nach Osten und die historisch schwächeren Qualitätskontrollen in einigen asiatischen Ländern widerspiegelt. Doch zunehmende Sicherheitsvorschriften und das wachsende Bewusstsein der Verbraucher sorgen dafür, dass die Rückrufaktionen auch in Asien zunehmen.

Frühzeitiges Krisenmanagement als Teil der Unternehmens-DNA

Vorausschauende Planung und Vorbereitung können einen grossen Einfluss auf die Grösse eines Rückrufs und den finanziellen und Reputationsschaden haben. Als Teil eines ganzheitlichen Risikomanagementkonzepts können spezialisierte Produktrückrufversicherungen Unternehmen dabei unterstützen, sich schneller zu erholen, indem sie die Kosten für einen Rückruf, einschliesslich Betriebsunterbrechung, decken. Solche Versicherungen bieten auch Zugang zu Krisenmanagement-Services und spezialisierten Beratern. Diese prüfen die Verfahren eines Unternehmens und unterstützen bei einer Produktkontamination weltweit bei der Zusammenarbeit mit Behörden, Kommunikation, Rückverfolgung von Produkten, sowie Laboruntersuchungen von kontaminierter Ware einschliesslich Genomsequenzierung und DNA-Tests.

„Es wird jetzt viel mehr darauf geachtet, wie Unternehmen mit fehlerhaften oder verunreinigten Produkten umgehen, wie schnell sie reagieren und wie zuverlässig sie in Sachen Produktsicherheit sind. Mehr denn je melden sich auch Verbraucher zu Wort und machen ihre Konsumentscheidungen davon abhängig, wie Unternehmen mit Krisen umgehen. Ein Unternehmen, das Krisenmanagement als Teil seiner DNA versteht, ist weitaus weniger anfällig für einen grossen Skandal“, sagt Bentele.

Weitere Informationen

Smart-City-Index: Zürich und Genf sind Weltspitze

Der Smart-City-Index wurde von der schwedischen Firma EasyPark erstellt. Er prämiert benutzerfreundliche, lebenswerte Städte rund um die vernetzte Erdkugel.

Bezüglich Verkehr, Wlan-Nutzung oder 5G liegen die Städte Zürich und Genf in hinteren Positionen. (Bild: zVg)

Der Smart-City-Index wurde von der schwedischen Firma EasyPark erstellt, welche primär im Smart-Parking-Business Geld verdient. Sie haben eine Short-List von 100 Städten aufgestellt, dabei haben sie angeblich „Outputs“ von rund 20’000 Journalisten ausgewertet.

Lebenswerter, sprich smarter sollen sie werden, die Weltstädte. Das versprechen mindestens all jene, welche die Smart Cities konzipieren wollen. Zürich und Genf zählen schon zu den lebenwertesten Städten der Welt, wie Städte-Rankings immer wieder unterstreichen. Wie schneiden die beiden im aktuellen „Smart-City-Index 2017“ ab? In der globalen Rangliste weit vorne: Zürich auf Platz vier und Genf auf Platz neun. Über alles gerechnet, zeigen sie jedoch auch Schwächen. Richtiggehend schlecht ist die Lage in Sachen direkter Demokratie und Bürgerbeteiligung an kollektiven Projekten:

Rang 88 belegt Genf bloss, dies knapp vor Moskau, doch weit hinter der Kokain-Welthauptstadt Medellin. Dasselbe gilt für Zürich (Rang 86). Auch im Verkehrskontext sind sie weit hinten zu finden (Genf Rang 44, Zürich 56). Im Bereich 4G LTE ist Genf wenigstens auf Rang 19, aber Zürich nur 63. Bei der Internetgeschwindigkeit liegt Genf mit Rang 14 auch weit vor Zürich (66). In zwei weiteren Digitalisierungsaspekten findet man Zürich und Genf im hinteren Mittelfeld.

Bezüglich Verkehr, Wlan-Nutzung oder 5G liegen die Städte Zürich und Genf in hinteren Positionen, laut den Autoren des Smart-City-Index. Letzteres ist aus einer Smartness-Sicht jedoch auch irgendwie relativ. Es müssen ja nicht alle Lebensbereiche analysiert werden.

www.easyparkgroup.com

 

 

Schweiz weist Glyphosat-Spuren auf Feldern und in Esswaren auf

In der Schweiz enthalten rund 40 Prozent der Lebensmittel messbare Spuren des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat. Allerdings in geringen Mengen, die unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Dies zeigen erste Ergebnisse einer Untersuchung des Bundes. Trotzdem möchte das Bundesamt für Umwelt den Grenzwert erhöhen.

Erste Resultate zeigen, dass in der Schweiz etwa 40 Prozent der Lebensmittel Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat enthalten – allerdings in kleinen Mengen. (Depositphtos_Symbolbild)

Den Auftrag zu einer ersten Glyphosat Untersuchung hatte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) 2016 aufgrund eines Postulats aus dem Nationalrat erhalten. Die Resultate sollen „in einigen Wochen“ in Form eines Berichts publiziert werden, wie das Amt Anfang November verlauten liess.

Allerdings sind auf der Internet-Seite des BLV bereits erste Schlussfolgerungen des Lebensmittelmonitorings aufgeschaltet. Darauf machte dieses Wochenende der „SonntagsBlick“ aufmerksam. Über 230 Lebensmittelproben wurden im Rahmen des Monitorings auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels Glyphosat hin untersucht, das auch in der Schweiz eingesetzt wird. Unter die Lupe genommen wurde etwa Honig, Wein, Brot, Kartoffeln oder Gemüse.

Pasta und Müsli-Flocken

Die ersten Ergebnisse zeigten, dass ungefähr 40 Prozent der Lebensmittel messbare Spuren von Glyphosat enthalten, schreibt das BLV auf seiner Internetseite. Die höchsten Konzentrationen seien in Teigwaren, Frühstücksflocken und Hülsenfrüchten gefunden worden. Allerdings lägen die gemessenen Mengen von Glyphosat alle unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.

Das Monitoring sei noch nicht abgeschlossen, aber diese erste Beurteilung bestätige, dass die Glyphosat-Rückstände in den Lebensmitteln keine Gefahr für die Gesundheit darstellen, heisst es weiter. Um die Ungefährlichkeit des Verzehrs von Lebensmitteln mit Glyphosat-Spuren zu illustrieren, ziehen die Autoren das Beispiel der Teigwaren heran. Denn diese stellen die am höchsten belastete Lebensmittelkategorie dar. Eine erwachsene Person müsste pro Tag 71 Kilogramm der am stärksten kontaminierten Probe verzehren, um die maximal akzeptable Tagesdosis von 30 Milligramm aufzunehmen, schreibt das BLV. Schweizer konsumieren im Jahr aber durchschnittlich 10 Kilogramm Teigwaren, also deutlich weniger als an einem einzigen Tag verzehrt werden dürfte.

Laut WHO krebserregend

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Herbizid. In der Schweiz werden schätzungsweise 300 Tonnen pro Jahr eingesetzt. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte Glyphosat 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“ für Menschen ein. Die EU-Lebensmittelbehörden EFSA und die EU-Chemikalienagentur ECHA hingegen kamen zum Schluss, dass die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse für eine solche Einstufung nicht ausreichten. Derzeit wird die Zulassung von Glyphosat in der EU überprüft. Bisher ist keine Mehrheit für eine Verlängerung der Zulassung um

Bundesamt möchte Grenzwert erhöhen

Das Bundesamt für Umwelt will den Grenzwert für Glyphosat in Bächen, Flüssen und Seen um das 3600-fache erhöhen. Aktuell steht der Grenzwert bei 0,1 Mikrogramm pro Liter Wasser, in rund fünf Jahren vielleicht bei 360. Sollte es soweit kommen, dürften die Schweizer Bauern ein Vielfaches an Glyhosat in die Landschaft spritzen, als sie es heute tun.

Der Bundesrat ist gegen ein Verbot von Glyphosat in der Schweiz. Ein Glyphosatverbot wäre aus verschiedenen Gründen problematisch, schrieb die Regierung in der am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf eine Motion der Grünen Fraktion. Für zahlreiche Anwendungsbereiche gebe es zurzeit als einzige Alternative die mechanische oder thermische Vernichtung. Diese Bekämpfungsmethoden erforderten mehr Energie und Arbeitsaufwand, heisst es bei sda.

Unterdessen versucht die Volksinitiative „Für sauberes Trinkwasser und gesunde Ernährung“ diese Ziele zu unterbinden. Mitte Oktober 2017 sind 10000-Unterschriften gesammelt worden, damit kommt die Initiative fürs Erste zustande.

www.blv.admin.ch

 

 

 

 

 

Drohnen revolutionieren Energieversorgung komplett

Der weltweite Markt für drohnengesteuerte Lösungen erreicht die Energieversorgung. Die Energiebranche könnte rund 9,46 Mrd. Dollar (etwa 8,15 Mrd. Euro) pro Jahr für neue Umwelt-Technologien umsetzen. Zu diesem Schluss kommen Experten des Wirtschaftsprüfers PwC in ihrem neuen Report "Clarity from above: Leveraging drone technologies to secure utilities systems".

Logistik-Drohnen kommen immer mehr in den Trend (Bild: depositphotos)

Experten erwarten für die Energieversorgung auch einen Aufwind für mobile Technologien. Die Energiesektoren werden getrieben durch Wachstumsmärkte in China und Indien. Ihre Stromübertragungsnetze werden laut Reports auf ein Ausmass von 6,8 Mio. Kilometer (bis 2020) anwachsen.

Regulatoren sorgen sich daher immer mehr um die Sicherheit der Netze und führen Vertragsstrafen und Anreize zur Reduktion von Ausfallzeiten ein. Jedes Jahr verliert die Energiebranche so bereits 169 Mrd. Dollar aufgrund von Netzausfällen und erzwungenen Abschaltungen.

Steigender Energiebedarf

„An der Schwelle einer digitalen Revolution ist die Energieversorgungsbranche mit zahlreichen neuen Herausforderungen konfrontiert. Der steigende Marktdruck und die wachsenden Energieanforderungen zwingen Unternehmen weltweit, nach neuen Wegen zu suchen, um profitabel zu bleiben. Drohnen nehmen dabei eine immer wichtigere Rolle ein, um die Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Energie sicherzustellen“, so Michael Sponring, Territory Leader Power & Utilities bei PwC Österreich.

Baumschnitt-Drohnen und Co

Für die meisten Versorger stellen laut den PwC-Experten vor allem die Kontrolle des Pflanzenwachstums und der Baumschnitt in der Nähe von Stromleitungen die grösste Einzelausgabe bei den Wartungskosten dar. Baumschnitt-Drohnen können hier zur Effizienzsteigerung beitragen und zugleich Daten liefern, mit deren Hilfe Schäden durch umstürzende Bäume vorausgesehen und vermieden werden können.

„Die Anwendung von Drohnentechnologie zur Gewinnung diverser Daten über Kraftwerke, Umspannwerke oder Hochspannungsleitungen trägt immer mehr zum Wandel in der gesamten Energieversorgungsbranche bei. Drohnen können nicht nur auf effizientere Weise standardisierte Daten sammeln, sondern tun dies im Gegensatz zu bemannten Luftfahrzeugen auch ohne die Gefährdung menschlichen Lebens“, verdeutlicht Sponring abschliessend.

Mehr Details zum Report „Clarity from above – Leveraging drone technologies to secure utilities systems“ in Englisch hier

 

Empa-Forscher setzen Katalysator gegen Kaltstart ein

Forscher kamen auf die Idee mit einem Katalysator den Benzinmotor vorzuheizen. Beim Kaltstart eines Benzinmotors entstehen weit mehr Feinstaub und andere Schadstoffe als während der Fahrt, denn ein kalter Kat ist weit weniger effizient bei der Abgasreinigung.

Um Feindstaub einzudämmen, entwarfen Empa-Forschende einen Versuchskatalysator mit Potential. (Bild: Empa)

Ein Katalysator könnte es richten, denn die jetzigen Verbrennungsmotoren stehen immer wieder in der Kritik. Zuerst waren es russende Diesel, denen man dann allerdings mit Partikelfiltern «helfen» konnte. Danach rückten, wiederum beim Diesel, schädliche Stickoxide in den Brennpunkt, die man mit komplizierten Abgasnachbehandlungssystemen (vermeintlich) in den Griff bekam – oder eben auch nicht, wie der Dieselskandal zeigte. Was in der Diesel-Debatte oft übersehen wird: Auch Benzinmotoren tragen zur Feinstaubbelastung in den Städten bei. Besonders dort, wo viele Motoren kalt gestartet werden. Rund 90 Prozent aller Schadstoffe entstehen in der ersten Minute nach dem Kaltstart eines modernen Benzinmotors.

Lösung für das Kaltstartproblem

Anders ausgedrückt: Die ersten 500 Meter Fahrt belasten die Luft genauso stark wie die nächsten 5‘000 Kilometer, falls man nonstop so weit fahren würde. Um die Luftqualität weiter zu verbessern, sind also Auto-Katalysatoren erforderlich, die möglichst schnell warm werden – oder, noch besser, bereits bei der ersten Motorumdrehung nach dem Anlassen das Abgas effizient reinigen. Potis Dimopoulos Eggenschwiler, Spezialist für Abgasnachbehandlung im Motorenlabor der Empa, forscht seit knapp zwei Jahren mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und des Bundesamts für Umwelt (BAFU) an einer Lösung für das Kaltstartproblem, das die Luft vor allem in Städten und bei kalten Aussentemperaturen stark belastet.

Und die hohen Kaltstartemissionen betreffen nicht nur Millionen von Benzinern, sondern auch Hybridmodelle. Diese schalten im Stadt- bzw. Kurzstreckenverkehr immer wieder auf den Elektromotor um; in diesen Phasen kühlen der Verbrennungsmotor und vor allem der Kat wieder ab, und zwar zum Teil unter die optimale Betriebstemperatur. Schaltet die Regeltechnik dann wieder auf den Benziner um, strömen erneut schadstoffhaltige Abgase durch den (ausgekühlten) Kat, fast wie nach einem Kaltstart.

Damit der Kat von der Stromversorgung des Autos mit möglichst wenig Energie auf 300 Grad Celsius aufgeheizt werden kann, noch bevor der Motor anspringt, muss er klein sein und Wärme möglichst gut leiten. Dimopoulos Eggenschwiler hat mit seinem Team eine offenporige Struktur mit einer Spezialbeschichtung entwickelt, die von einem kleinen Mikrowellensender innert zehn Sekunden aufgeheizt werden kann – ähnlich wie beim Mikrowellenherd zu Hause. Bereits im Jahr 2012 hat der Empa-Forscher einen besonders effizienten Katalysator entwickelt – einen Keramik-Abguss eines Polyurethanschaums, der die Abgase besser verwirbelt und weniger Gegendruck erzeugt als ein Katalysator mit herkömmlicher, wabenförmiger Struktur.

Keramik aus dem 3D-Drucker

Aus dem «Schaum-Kat» entstand nun die nächste Idee: eine geometrische Gitterstruktur aus dünnen Keramikstreben, die mit einer geringeren Edelmetall-Beschichtung auskommt, das darin verwirbelte Abgas aber trotzdem effizient reinigt. «Zunächst haben wir am Computer nach einer optimalen Struktur gesucht», so Dimopoulos Eggenschwiler. «Eine Struktur, die sich schnell aufheizt, chemische Reaktionen beschleunigt und dabei die Durchströmung so wenig wie möglich behindert.»

Dann galt es, die Struktur in Keramik nachzubauen. Spezialisten an der «Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana» (SUPSI) in Lugano fertigten das am Computer entworfene Gitter mittels Stereolithographie, eine Art 3D-Druck aus Flüssigkeiten und UV-Licht. Die Empa-Forscher beschichteten die Keramik danach mit Siliziumkarbid, Zirkoniumoxid und Aluminiumoxid – und den aktiven Katalysatorsubstanzen Platin, Rhodium und Palladium. Die Tessiner Firma EngiCer SA übernimmt die Fertigung der ersten Kleinserien und ist in der Lage, bei grösserem Bedarf ihre Kapazitäten auszuweiten. Mit dabei ist auch der Schweizer Katalysatorhersteller HUG Engineering AG.

Die am Computer entworfene geometrische Keramikstruktur des Versuchskatalysators. Spezialisten der Empa beschichteten sie mit der aktiven Schicht und testeten die Reinigungswirkung in einem künstlichen Abgasstrom.

Der wahrscheinlich weltweit erste Abgaskatalysator aus dem 3D-Drucker erfüllte im Praxis-Test sämtliche Erwartungen: Im künstlich erzeugten Abgasstrom des Empa-Modellgasreaktors reinigte die neue Polyeder-Geometrie die Schadstoffe sogar noch besser als der Schaum-Kat aus dem Jahr 2012. Nachdem erste Laborversuche mit kleinen Modell-Kats erfolgreich verlaufen sind ist nun ein Nachfolgeprojekt in Vorbereitung:  Ein 3D-Kat in Originalgrösse wird in ein Prototypenfahrzeug eingebaut und dann auf dem Prüfstand und auf der Strasse erprobt.

Im nächsten Schritt soll die Mikrowellenheizung integriert werden. «Wichtig ist, dass wir nicht die ganze Keramikstruktur aufheizen», erklärt Dimopoulos Eggenschwiler. «Wir wollen die mit wertvollem Batteriestrom erzeugten Mikrowellen nur auf den ersten Teil des Katalysators konzentrieren. Laufen die ersten chemischen Reaktionen ab, wärmt sich der übrige Katalysator sehr schnell auf.» Ein bis zwei Kilowatt Leistung für zehn bis 20 Sekunden könnten aus der Autobatterie leicht abgezweigt werden, sagt der Abgasspezialist. «Das müsste reichen.» Sobald der Motor läuft, liefert das Abgas und die chemischen Reaktionen im Katalysator selbst genügend Hitze, um diesen warm zu halten. Dann kann die Mikrowelle abgeschaltet werden. Kaltstartemissionen könnten somit bald Geschichte sein.

http://www.empa.ch

Nachhaltigkeits-Management: Wie lässt sich der Brei veredeln?

Aus was muss die Rezeptur für Nachhaltigkeits-Management bestehen? Um die stetig steigenden Kunden- und Umweltanforderungen erfüllen zu können, müssen viele Details berücksichtigt werden. Das verlangt nach der engen Kooperation diverser «Köche».

Nachhaltigkeitsmanagement sollte dahin führen, dass „zuviele Köchinnen“ den Brei veredeln. (Bild: depositphotos)

Wie schaut heutzutage Nachhaltigkeits-Management aus? Gerade die Lebensmittel- und Getränkeindustrie weiss, dass Nachhaltigkeit unabdingbar ist: Immer mehr Kunden greifen inzwischen zu umwelt- bzw. sozialverträglichen Produkten. Die Herstellung dieser Produkte soll – unter anderem aus Kostengründen – möglichst wenig Energie oder auch Wasser verbrauchen. Ausserdem wird von diversen Stakeholdern erwartet, dass solche Erzeugnisse auf ihrem Lebensweg möglichst wenig Abfall verursachen. Hinzu kommen behördliche Vorschriften, die beispielsweise erfordern, dass weder das Erdreich noch Wasserwege oder die Atmosphäre verunreinigt werden:

Nach wie vor setzen sich viele Regierungen auf dem gesamten Planeten dafür ein, dass die Ziele der Pariser UN-Klimakonferenz von 2015 eingehalten werden, um etwa der globalen Erwärmung durch Treibhausgase entgegenzuwirken. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, dass sich viele „Global Players“ der Lebensmittel- und Getränkebranche selbst hohe Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben. Diageo beispielsweise strebt an, 100 Prozent seiner Abwässer auf sichere Weise wiederzuverwerten. Unilever hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen seiner Produkte in Bezug auf den vollen Lebenszyklus um 50 Prozent zu reduzieren. Und Nestlé will keine Produktionsabfälle mehr auf Deponien entsorgen. All dies soll bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden.

Das umweltrelevante Engagement dieser und anderer Branchen-Grössen ist definitiv bewundernswert; ausserdem sind ihre Ziele absolut bedeutsam – doch leider sind diese Ziele nicht ganz so leicht zu erreichen. Denn im täglichen Produktionsprozess hängt die «Nachhaltigkeits-Performance» ganz entscheidend von vielen Details bei den Abläufen und nicht zuletzt von den optimalen Instandhaltungsmassnahmen ab.

Details entscheidend

In der Produktionspraxis wirken sich unzählige Unternehmensentscheidungen auf die «summierte» Nachhaltigkeit der Firma aus. Das entsprechende Spektrum reicht von der Beschaffung der Betriebsmittel über die Wahl der Fertigungstechnologien bis hin zur Gestaltung der Logistik. Auf Basis dieser Erkenntnis haben zahlreiche Lebensmittel- und Getränkehersteller bereits umfassende Änderungen durchgeführt. Beispielsweise haben sie ihre Zulieferer darin bestärkt, effizientere Anbaumethoden einzusetzen; sie selbst haben in ihren Fertigungsanlagen effizientere Maschinen eingesetzt oder den Strom dafür aus erneuerbaren Quellen gewonnen.

Strategie braucht Taktik

Selbstverständlich führt all dies in die richtige Richtung. Und dennoch sind strategische Massnahmen wie diese oft nur eingeschränkt wirksam. Zum besseren Verständnis ein typisches «taktisches» Beispiel aus der Praxis: Im Bereich «Energieeffizienz» wird gerne beschlossen, die Elektromotoren, die für den Antrieb von Pumpen, Mischern und anderer Ausrüstung eingesetzt werden, durch effizientere Einheiten zu ersetzen. Ein 18,5-kW-Elektromotor der Effizienzklasse IE1 hat womöglich eine Nenneffizienz von 89,3 Prozent, während der gleiche Motor in der IE3-Ausführung u. U. eine Effizienz von 92,6 Prozent aufweist.

Eine solche Effizienzsteigerung in Höhe von 3,3 % ist an sich definitiv wertvoll. Aber wenn die von diesem Motor angetriebene Pumpe unzureichend gewartet wird oder wenn Wellenschiefstellungen zu vermehrter Reibung in der entsprechenden Maschine führen, können die daraus resultierenden Energieverluste grösser sein als die Gewinne, die man durch solche Spezifikationsverbesserungen der Motoren erzielt.

Wellenausrichtung contra CO2

In einem Werk für Lebensmittel und Getränke litten zwölf Pumpen unter hohen Schwingungen und starkem Verschleiss. Als Ursache des Problems ermittelte das Betriebsteam in Zusammenarbeit mit SKF eine mangelhafte Ausrichtung der Wellen. Eine Präzisionsausrichtung führte hier nicht nur zu Verbesserungen hinsichtlich Geräuschentwicklung, Schwingungen und Zuverlässigkeit, sondern auch zu einer Reduktion des Energieverbrauchs einer Pumpe um satte 20 %. Im Durchschnitt des Pumpen-Dutzends liess sich eine 16-prozentige Minderung erzielen.

Durch diese Massnahme konnte das Unternehmen seinen Stromverbrauch um über 9000 kWh pro Jahr und Pumpe senken, was – über alle zwölf Pumpen hinweg – etwa 28 t an vermiedenem CO2-Ausstoss pro Jahr entspricht. Da in manchen Lebensmittel- oder Getränkefabriken mehrere Hundert solcher Pumpen zum Einsatz kommen, können sich Verbesserungen wie diese sehr schnell potenzieren.

Umweltverträgliche Schmierung

Eine ebenso folgenreiche Rolle spielt die Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit. Im Falle eines ungeplanten Stillstands lassen die meisten Betriebe die anderen Maschinen der Anlage während der Reparaturarbeiten weiterlaufen. Das Ergebnis ist ein erhöhter Energieverbrauch pro produzierter Einheit.

Dabei kann man vielen ungeplanten Stillständen u. a. durch eine professionelle Schmierung sehr effektiv entgegenwirken. Oft gilt das Schmierungsmanagement sogar als entscheidender Faktor für die Leistung einer Maschine. Da eine gute Schmierpraxis also unerlässlich für die Anlagenzuverlässigkeit ist, geht es – im Kontext der Nachhaltigkeit – nicht einfach nur darum, ob man nachschmiert, sondern vielmehr darum, wie man ein optimales Ergebnis mit minimalen Umweltauswirkungen erreicht.

Die Trockenreinigung von Lagern kann beispielsweise dazu führen, dass Arbeitsmaterial wie Handschuhe, Reinigungs- oder sonstige Papiertücher mit Fett kontaminiert und anschliessend der Verbrennung zugeführt werden. Das jedoch widerspricht dem Ansatz der «Zero Landfill»-Initiative, die für einen Wechsel von der «Entsorgungs-Philosophie» hin zu vermeidungsorientierten Praktiken plädiert.

Bei der Nassreinigung per Hochdruck wiederum wird überschüssiges Fett aus den Lagern ausgewaschen und kann somit womöglich ins Abwasser gelangen. Ausserdem können Schmierstoffe, die sich in der Produktionsumgebung ausbreiten, nicht nur Arbeitssicherheit der Bediener, sondern auch die Lebensmittelsicherheit gefährden.

Mannigfaltige Möglichkeiten

Ergo ist die Lebensmittel- und Getränkeindustrie gut beraten, ihre Schmierverfahren im Hinblick auf Bediener- und Lebensmittelsicherheit samt Kostensenkung und Umweltschutz zu optimieren. Es mag überraschend klingen, aber bei grossen Herausforderungen dieser Art empfiehlt es sich tatsächlich, im Kleinen anzusetzen: Hocheffiziente Dichtungen können das Eindringen von Wasser in die Lager einschränken, dadurch überraschende Ausfälle vermeiden helfen und ausserdem die Austauschintervalle verlängern.

Einen Schritt weiter geht der Einsatz automatisierter Schmiersysteme, mit denen sich die Schmierstoffmenge präzise steuern lässt. Das wiederum senkt den Verbrauch, minimiert die Verunreinigungsgefahr und reduziert den manuellen Arbeitsaufwand.

Als effektivste und effizienteste Lösung zeichnen sich auf Lebensdauer geschmierte Lager ab, die den Herstellern helfen, den erforderlichen, aber problembehafteten Zyklus aus Hochdruckreinigungen und Nachschmieren zu stoppen. Solche Lager gibt es bereits – und SKF arbeitet permanent an deren Optimierung. Denn Technologien wie diese stellen für die Lebensmittel- und Getränkeunternehmen häufig einen mehrfachen Mehrwert dar, weil sie die Betriebskosten senken und gleichzeitig dazu beitragen, hochgesteckte Ziele in Sachen Nachhaltigkeit und Lebensmittelsicherheit zu erreichen.

Die Suche nach dem richtigen Rezept

Im betrieblichen Alltag besteht die grösste Herausforderung zur Nutzung dieser Mehrwerte oft genug darin, sie überhaupt zu entdecken. Denn häufig verfügen selbst grosse und gut ausgestattete «Nachhaltigkeitsabteilungen» nicht über ein genügend detailliertes technisches Produktionsanlagen-Know-How, um die enormen «Öko-Auswirkungen» vergleichsweise kleiner Optimierungsmassnahmen zu erahnen. Und die Mitarbeiter, die das am ehesten könnten – etwa Betriebs- oder Instandhaltungsexperten – haben meist andere Prioritäten.

Hier ist also ein kultureller Wandel erforderlich: Erst dann, wenn die Verantwortung für die Nachhaltigkeit die gesamte Organisation durchzieht – indem die Ziele für Effizienzsteigerungen und Abfallreduzierung die gleiche Priorität haben wie jene hinsichtlich Qualität, Produktivität und Sicherheit –, werden Lebensmittel- und Getränkeunternehmen das «Rezept» für eine herausragende langfristige Lösung finden.

Eva Otel ist Marketing and Sustainability Managerin bei SKF in Schweden. SKF ist ein weltweit führender Anbieter von Wälzlagern, Dichtungen, Schmiersystemen und Mechatronik-Bauteilen mit umfassenden Dienstleistungen in den Bereichen Technischer Support, Wartung und Instandhaltung sowie Engineering-Beratung und Training.

www.skf.com

 

 

 

Emmisionshandelssyssteme: Schweiz und EU für Abkommen

Die Schweiz und die EU haben ein Abkommen zur Verknüpfung der CO2 Emissionshandelssysteme geschlossen. Das teilten die EU und das EDA anlässlich des Besuchs von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Bern mit.

Verträgt sich der CO2-Emmisisionshandel und eine europaweite Stromregulierung überhaupt in einer stets mobilen und wachsenden Bevölkerung? (Bild: Unsplash)

Die Schweiz ist der erste Drittstaat, der Emissionshandelssysteme der EU befürwortet, erklärte Bundespräsidentin und Energieministerin Doris Leuthard (CVP) in Bern. Dies sei für die internationale Klimapolitik ein wichtiger Fortschritt. Dies sieht auch Brüssel so. Für die EU sei es der erste Abschluss dieser Art und zwischen zwei Parteien, die hinter dem Pariser Klimaabkommen stünden, teilte die EU-Kommission mit. Für die EU sei es ein langfristiges Ziel, Emissionshandelssysteme zu verbinden, um Emissionen zu senken und die Kosten im Kampf gegen den Klimawandel zu verringern.

Schweiz und EU wollen Vorbild sein

Die Schweiz und die EU hatten die Gespräche über eine Verknüpfung der Handelssysteme 2010 begonnen und sich im vergangenen Jahr über die Kriterien verständigt. Jetzt bereite man die Verknüpfung der Systeme vor. Ursprünglich war ein Vertragsschluss für den Januar 2016 vorgesehen, die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative hatte dies jedoch verzögert.

„Dies ist ein sehr wichtiger Schritt, um die Kooperation zwischen der EU und der Schweiz in der Klimapolitik zu intensivieren“, liess sich EU-Klima- und Energiekommissar Arias Canete zitieren. Zu einem Zeitpunkt, wo es wichtige Entwicklungen bei der CO2-Bepreisung in anderen Teilen der Welt gebe, zeige die EU weiter ihre führende Rolle.

Klima-Allianz hält nichts vom Abkommen

Kritik an der Einigung zum Emissionshandel gab es von der Klima-Allianz. „Das EU-Emissionshandelssystem bewirkt keine CO2-Reduktion“, sagte Christian Lüthi, Geschäftsleiter der Klima-Allianz. Denn der Preis für Emissionsrechte liege mit unter zehn Euro je Tonne CO2 zu tief und es sei unwahrscheinlich, dass sich dies bis 2030 ändere. Patrick Hofstetter, Leiter Klima & Energie des WWF, kritisierte:

„Kommt kein CO2-Preissignal bei den betroffenen Firmen an, riskieren diese, Investitionen zu tätigen, welche sich als unwirtschaftlich erweisen, sobald wirksame Instrumente eingeführt werden müssen“. Greenpeace Schweiz formulierte noch kritischer: „Das EU-Emissionshandelssystem ist zum wirkungslosen Tummelfeld von Händlern und Industrielobbyisten verkommen“, sagte Georg Klingler, Greenpeace-Klimaexperte. Mit dem aktuell geplanten Linking schaffe die Schweiz wirkungslose Bürokratie und verliere an Einfluss.

Stromabkommen lässt weiter auf sich warten

Juncker und Leuthard resümierten in Bern, dass man bei den Dossiers vorangekommen sei. So teilte das EDA mit, dass zu den Dossiers mit Fortschritten auch die institutionellen Fragen gehörten. Ein Rahmenabkommen lasse aber noch auf sich warten, denn es seien noch offene Punkte zu klären. Vor diesem Hintergrund gab es nichts Neues in Sachen Stromabkommen.

Das Rahmenabkommen, das Junker „eher einen Freundschaftsvertrag“ nennen wollte, solle bis zum Frühjahr stehen. Die Dinge würden sich bewegen und zwar in die richtige Richtung. Die von der Schweiz geplante Regelung zur Personenfreizügigkeit begegnet Juncker „mit Sympathie“. So stellt denn auch das EDA fest, dass in diesem Jahr eine positive Dynamik in Gang gekommen sei, die zur Wiederaufnahme verschiedener hängiger Dossiers geführt habe.  (Quelle: UVEK)

Weltklimakonferenz setzt logistische Massstäbe

Die Bonner Weltklimakonferenz soll Massstäbe in Sachen Umweltfreundlichkeit setzen. Alle Umweltauswirkungen der Veranstaltung wurden analysiert, negative Folgen so weit wie möglich verringert. Grundlage dafür bildet das international anerkannte Prüfsystem EMAS, das besonders hohe Ansprüche an die Umweltverträglichkeit von Dienstleistungen stellt.

Die „Bonn Zone“ auf dem Gelände der Weltklimakonferenz in Bonn, wo die Deutsche Bundesbehörde verständliches und überschaubares Umweltmanagement gross schreibt. (Bild: BMUB/Dominik Ketz)

Die Weltklimakonferenz in Bonn ist an sich ist eine Grossveranstaltung, die um 25’000 Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen unter seinem Dach versammelt.  Neben dringlichen umweltpolitischen Themen, die auf der Umweltschutzagenda stehen,  waren auch die Konferenz-Teilnehmenden und Mitarbeitenden selbst aufgefordert, mit Ressourcen gezielt umzugehen.

Wie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (kurz BMUB) zur Eröffnung der COP 23, der 23. Weltklimakonferenz, mitteilte,  erhalten nicht nur oberste Bundesbehörden der Bundesrepublik Deutschland, sondern alle Konferenzteilnehmer überwiegend vegetarische Verpflegung mit hohem Bio- und Regionalanteil.

Überhaupt werden alle Bereiche wie Mobilität, Energie- und Wasserverbrauch, Recycling, der Papierverbrauch, das Abfallaufkommen, sowie die Unterkunft in Zeltbauten koordiniert.  Die CO2-Emissionen, die nicht vermieden werden können – etwa durch An- und Abreise von Delegierten – sollen anschliessend ausgeglichen werden.

Die Herausforderungen aller Vertragspartner und Lieferanten der COP im Detail:

Nachhaltige Beschaffung

Wo immer möglich, wird Recyclingmaterial beziehungsweise recyclingfähiges oder wiederbenutzbares Material eingesetzt. Dieses Ziel erstreckt sich auf die temporären Bauten genauso wie auf Konferenzmaterialien vom Namensschild bis zu Trinkflaschen. Die mehr als 95 Lieferanten und Dienstleister sind aufgefordert, einem Nachhaltigkeits-Kodex für die COP 23 zuzustimmen, der auf einem bereits angewandten UN-Kodex basiert.

Ergänzend gibt es speziell für die COP entwickelte Nachhaltigkeitsrichtlinien für Aussteller, Pavillon-Organisatoren und Pavillon-Standbauer. Auch bei der Ausstattung der 650 freiwilligen Helfer wurde die Umweltfreundlichkeit miteinbezogen.

Weitestgehende Abfallvermeidung

Auf dem gesamten Gelände stehen fast 50 kostenfreie Trinkwasserbrunnen zur Verfügung. Jeder Konferenzteilnehmer bekommt seine eigene Trinkflasche. Dadurch können allein über eine halbe Million Plastikbecher eingespart werden. Die Konferenz setzt darüber hinaus weitgehend auf elektronische Dokumente und vermeidet so das Drucken von Konferenzunterlagen. Auch bei der Verpflegung soll auf Abfallvermeidung gesetzt werden. Dazu gehört auch die Verwendung von Mehrweggeschirr.

Teppichböden und –fliesen aus den Zelten der Bonn-Zone werden – soweit keine Wiederverwendung möglich ist – für die Herstellung von Kleidung, Schuhen, Autofussmatten oder auch Filzprodukten weiterverarbeitet.

Klimafreundliche Verpflegung

Beim Catering für die Weltklimakonferenz gibt es überwiegend vegetarisches Essen. Mindestens 50 Prozent der angebotenen Speisen sind bio-zertifiziert. Fleisch und Fisch sind ausschliesslich bio-zertifiziert. Mindestens 20 Prozent der Speisen werden aus der Region stammen. Bestimmte Cateringprodukte werden darüber hinaus zu 100 Prozent aus fairem Handel bezogen, zum Beispiel Kaffee, Tee und Schokolade.

Klimafreundliche Mobilität

Zwischen den beiden Konferenzorten Bonn- und Bula-Zone stehen den Konferenzteilnehmenden kostenfreie Elektroshuttles zur Verfügung. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Bonner Region ist für alle Delegierten und akkreditierte Beobachterorganisationen sowie Journalistinnen und Journalisten während der COP 23 kostenlos. Zur Busflotte gehören etwa 15 alternativ angetriebene Busse.

Ein Shuttle in der Rheinaue mit kleineren Elektro- und Brenstoffzellenbussen steht den Teilnehmenden zwischen der Bonn- und der Bula-Zone zur Verfügung. Darüber hinaus können 600 kostenfrei nutzbare Fahrräder für das Pendeln zwischen den Zonen, die Fahrt in das Hotel oder auch in die Stadt genutzt werden.

Energieversorgung und Energieeffizienz

Alle Innenräume sollen auf einer durchschnittlichen Temperatur von 21 Grad Celsius und nicht wärmer gehalten werden. Die Teilnehmenden und freiwilligen Helferinnen und Helfer werden einbezogen und um energiesparendes Verhalten gebeten. Darunter fällt die Raumbeleuchtung sowie die Verwendung der Informations- und Kommunikationstechnologie – die IKT-Geräte, die bei Nichtinbetriebnahme auszuschalten sind.

Die COP-Organisatoren sorgen neben der Maximierung der Energieeffizienz dafür, dass die Energie, die in Gebäuden zum Einsatz kommt, möglichst aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Strom für die Elektro-Shuttles der Stadtwerke Bonn wird mit 100 Prozent erneuerbaren Energien erzeugt. Für die Konferenzversorgung sind mindestens 80 Prozent erneuerbare Energien angestrebt.

Kompensation

Unvermeidbare Treibhausgase, die vor allem durch die An- und Abreise entstehen, werden über hochwertige CO2-Emissionsminderungszertifikate aus internationalen Klimaschutzprojekten kompensiert. Das Umweltbundesamt wird dafür heute eine Ausschreibung veröffentlichen. Gesucht werden anspruchsvolle Projekte, die neben zusätzlicher Emissionsminderung auch einen hohen Nachhaltigkeitseffekt im Projektland erbringen.

Als Zeichen der Partnerschaft mit Fidschi für die COP, wird für den Erwerb von Zertifikaten ein regionaler Fokus auf die kleine Inselstaaten (SIDS, Small Island Developing States) gelegt. Die Bundesregierung wird dann in dem Umfang Zertifikate von diesen Projekten kaufen, den die Bonner Konferenz an Klimagasen verursacht hat.

EMAS-Zertifizierung

Die einzelnen Umweltaspekte der Weltklimakonferenz werden während der COP 23 von einem unabhängigen Gutachter geprüft. Das EMAS-Zertifikat wurde am 17. November 2017 zum Konferenzende an das Bundesumweltministerium und das UNFCCC überreicht, nachdem die vor-Ort-Begutachtung erfolgreich abgeschlossen wurde. Daraufhin findet jedoch eine Analyse aller erhobenen Umweltdaten statt, die einen definierten Zielabgleich ermöglichen.

Ausschreibung der Emissionsminderungszertifikate: Die Ausschreibung für den Erwerb der Emissionsminderungszertifikate wird auf der UBA-Website mit der Projektnummer 96539 veröffentlicht (formal bedeutet dies, dass die Unterlagen seit dem 6. November 2017 für den EU-weiten Prozess publiziert sind).

http://www.umweltbundesamt.de

101 Nachhaltigkeitsberichte unter der Lupe

Über 100 Nachhaltigkeitsberichte wurden erstmals in einer umfassenden Analyse unter die Lupe genommen. Von rund 100 Schweizer Unternehmen aus 14 Sektoren sind drei sehr unterschiedliche Leader hervorgegangen.

Die diesjährige Analyse ist mit 101 ausgewerteten Berichten die grösste Auswertung dieser Art, die je in der Schweiz durchgeführt wurde. (Bild: zVg)

Relevante und glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichte fördern: Das ist das Ziel des von engageability und öbu initiierten Projektes „Focused Reporting – eine Chance für Schweizer Unternehmen“, das 2017 in Partnerschaft mit RepRisk und der Business School Lausanne in die dritte Runde ging. Die Analyse von rund 100 Schweizer Unternehmensberichten zeigt die aktuellen Trends und Praktiken auf.

Nachhaltigkeitsmanagement und Berichterstattung gehen Hand in Hand

Die Analysten von engageability und der Business School Lausanne haben sowohl die Vollständigkeit der Berichte als auch die Glaubwürdigkeit und die Relevanz der Themen, über die berichtet wurde, untersucht. Rund ein Drittel der Unternehmen geht im Bericht bereits auf die UN-Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) ein. Der Grossteil der analysierten Berichte erreicht in der Gesamtwertung eine mittlere Punktzahl, während zehn Unternehmen klar zurückliegen und drei Unternehmen sehr gut abschneiden.

Zu den Leadern gehört Menu and More AG. Die Kinder- und Jugend-Verpflegungsanbieterin hat in den letzten drei Jahren seit ihrer Teilnahme in der ersten Projektrunde intensiv an der Weiterentwicklung ihres Nachhaltigkeitsmanagements gearbeitet, was sich im Bericht deutlich zeigt. Neben dem KMU gehört auch Geberit International AG zu den drei am besten bewerteten Unternehmen. Der Anbieter für Sanitärprodukte publiziert seit Jahren nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische und soziale Kennzahlen.

Mit Nestlé gesellt sich schliesslich ein Konzern zu den in der Nachhaltigkeitsberichterstattung führenden Schweizer Unternehmen, der ausgerechnet punkto Nachhaltigkeit regelmässig Schlagzeilen macht. Bei der Berichterstattung kann sich Nestlé allerdings nichts vorwerfen lassen: Das multinationale Unternehmen mit Sitz in Vevey setzt sich punkto Nachhaltigkeit wirkungsorientierte und zeitgebundene Ziele, über deren Erreichen oder Verfehlen es im jährlichen Geschäftsbericht transparent Rechenschaft ablegt.

Konsolidierung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht im Trend

„Es freut uns besonders, dass unter den Leadern dieses Jahr ein KMU dabei ist“, so Seta Thakur, Geschäftsleiterin von öbu. Die Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen bei KMU sei noch immer die Ausnahme, da der Nutzen im Verhältnis zum Aufwand von den Unternehmen verkannt werde. Von den rund 100 analysierten Berichten stammten denn auch gerade mal neun von KMU. „Die Berichterstattung ist aber nicht nur ein externes Kommunikationsmittel, sondern auch ein internes Steuerungsinstrument“, betont Barbara Dubach, Geschäftsleiterin von engageability.

„Der Prozess zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes sollte der strategischen Weiterentwicklung und der Konsolidierung von Geschäfts- und Nachhaltigkeitsstrategie dienen.“ Dies spiegelt sich auch im aktuellen Trend wider: Immer mehr Unternehmen publizieren ihren Nachhaltigkeitsbericht nicht mehr separat, sondern integrieren ihn in den Geschäftsbericht.

„Focused Reporting – eine Chance für Schweizer Unternehmen“

Das Projekt „Focused Reporting“ strebt die Förderung einer relevanten, glaubwürdigen und vollständigen Nachhaltigkeitsberichtserstattung an. In dessen Rahmen analysieren engageability – das Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit & Stakeholderengagement – und öbu, der Verband für nachhaltiges Wirtschaften, jährlich Nachhaltigkeits- und Jahresberichte von Schweizer Unternehmen.

Die diesjährige Analyse ist mit rund 100 ausgewerteten Berichten die grösste Auswertung dieser Art, die je in der Schweiz durchgeführt wurde. Für die dreistufige Bewertung wurden externe Tools der offiziellen Projektpartner, wie die „Reporting Matters“-Methodologie des World Business Council for Sustainable Development WBCSD, die globale Datenbank zu Umwelt-, Sozial- und Führungsrisiken von RepRisk sowie das von der Business School Lausanne BSL entwickelte Gap Frame hinzugezogen, um die Relevanz und die Wesentlichkeit der in den Berichten behandelten Themen zu überprüfen. Das Projekt wird 2017 vom Bundesamt für Umwelt BAFU unterstützt.

Mehr über das Projekt “Focused Reporting“ finden Sie auf den Sites von www.engageability.ch oder www.oebu.ch

Migros und Empa engagieren sich für klimaschonenden Transport

Die Empa und die Migros haben eine Innovationspartnerschaft vereinbart. Gemeinsam wollen sie nachhaltige und innovative Lösungen für den Transport von Waren vorantreiben. Ziel ist es, in den nächsten Jahren über die Plattform "move" neue Fahrzeugantriebskonzepte mit niedrigeren CO2-Emissionen zu erforschen und eine Flottenstrategie zu entwickeln.

Klimafreundliche Warentransporte sind ein zentraler Bestandteil der Klima- und Energiestrategie 2020 von Migros. (Bild: zVg)

Migros und Empa engagieren sich gemeinsam für einen klimaschonenden Transport. Als Energiequelle dient Strom aus Photovoltaikanlagen oder aus Wasserkraftwerken. Damit lassen sich einerseits Batterien in Elektrofahrzeugen laden; andererseits kann man den Strom auch in Wasserstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge oder in synthetisches Methan für Erdgas-/Biogasfahrzeuge umwandeln. „move“ kann Unternehmen dabei unterstützen, die in der Pariser Klimakonferenz definierten 2-Grad-Ziele zu erreichen (Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius).

Das Ziel der Innovationspartnerschaft zwischen der Empa, dem interdisziplinäres Forschungsinstitut für Materialwissenschaften und Technologie des ETH-Bereichs und der Migros ist es, einerseits die Migros bei der weiteren Umstellung auf CO2-arme LKWs zu unterstützen und andererseits mit dem Know-how der Migros die Plattform „move“ der Empa weiterzuentwickeln.

Die „move“ Plattform

Die Demonstrations- und Technologietransfer-Plattform „move“ ermöglicht Empa-Forschern in den kommenden Jahren, eine umfassende Palette von neuen Fahrzeugantriebskonzepten mit niedrigeren CO2-Emissionen zu entwickeln, in der Praxis zu erproben und über ein Flottensimulationssystem wirkungsvolle Strategien zu entwickeln.

Die Zusammenarbeit, die Anfang 2018 beginnen wird, basiert auf dem Austausch zwischen Forschung und Praxis. „Nur durch eine gemeinsame Demonstration und Umsetzung neuer Konzepte für die Mobilität der Zukunft lassen sich die Klimaziele der Schweiz erreichen. Dafür ist die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie unerlässlich. Wir freuen uns daher sehr auf die vielversprechende Zusammenarbeit mit der Migros“, sagt Brigitte Buchmann, Direktionsmitglied der Empa und Leiterin des Departements „Mobilität, Energie und Umwelt“.

Die Migros ist sich ihrer Verantwortung als grosse Verursacherin von Verkehr bewusst. Einen grossen Teil des Warentransports hat sie auf die Schiene verlagern können, sie ist die grösste Nutzerin von Bahntransporten in der Schweiz. Ausserdem investiert sie in künftige Logistiklösungen wie beispielsweise Cargo Sous Terrain.

Mehr Informationen zum Thema: https://report.migros.ch/2016/lagebericht-2016/umwelt/transport-mobilitaet/

 

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