Bundesrätin Doris Leuthard nahm mitte Juli am High-Level Political Forum for Sustainable Development HLPF) an der UNO in New York teil. Sie präsentierte am 17. Juli den ersten Schweizer Bericht über die Umsetzung der Agenda 2030 und deren 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals SDGs).
Redaktion
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16. August 2018
Bundesräting Doris Leuthard zieht im Bericht der Schweiz an die UNO eine mehrheitlich positive Zwischenbilanz. Rechts abgebildet steht die Generalsekretärin der Vereinten Nationen Amina Mohammed. (Copyright: UVEK)
In ihrer Präsentation zeigte Bundesrätin Leuthard auf, dass die Schweiz bei vielen Zielen, z.B. zu Gesundheit, Bildung, Energie, Beschäftigung, Infrastruktur und Innovation, gut auf Kurs ist. Sie nannte aber auch Bereiche, in denen die Schweiz nach wie vor Handlungsbedarf hat, etwa im Umgang mit dem nicht-nachhaltigen Ressourcenverbrauch aufgrund des Konsumverhaltens im Inland und die Produktionsbedingungen für in die Schweiz importierte Güter.
Anhand der Präsentation konkreter Massnahmen, welche die Schweiz bereits ergriffen hat, rief sie die Staatengemeinschaft dazu auf, das Engagement weiter zu erhöhen, um die Klimaerwärmung zu drosseln sowie negative Effekte der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Umwelt einzudämmen.
Zum Pariser Klimaabkommen
In der Generaldebatte forderte sie alle Parteien des Pariser Klimaabkommens dazu auf, ihre zugesagten nationalen Beiträge zu leisten, um die Klimaerwärmung unter 2 Grad Celsius zu senken und dadurch das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele zu begünstigen. Bundesrätin Leuthard hob daher hervor, dass es für die Operationalisierung des Pariser Klimaabkommens wichtig sei, dass 2018 ein robustes „Rule Book“ verabschiedet werde.
Der Klimakonferenz in Katowice, Polen, komme diesbezüglich eine bedeutende Rolle zu. Bundesrätin Leuthard begrüsste überdies die erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen zu einem „Global Compact for Migration“.
Lieferketten für Nahrungmittel
Bundesrätin Leuthard nutzte ihre Präsenz am HLPF in New York, um die Schweiz an verschiedenen ministeriellen Veranstaltungen zu vertreten sowie bilaterale Gespräche mit hochrangigen VertreterInnen anderer Regierungen und der UNO zu führen. An einem von der Schweiz und Südafrika durchgeführten Anlass zum Thema Nachhaltigkeit von Konsum und Produktion (SDG 12) hielt sie fest, dass es eines noch grösseren gemeinsamen Efforts aller lokaler und internationaler Akteure bedürfe, um Lieferketten für Nahrungsmittel umwelt- und sozialverträglich zu gestalten.
Bundesrätin Leuthard nahm überdies an einer von Schweden durchgeführten Veranstaltung teil, bei der es insbesondere um die Frage ging, wie mittel- und langfristig mit der Thematik Chemikalien und Abfall umgegangen werden soll.
An anderen Veranstaltungen, z.B. zum Umgang mit Wasserknappheit (SDG 6) oder zur Rolle von Unternehmen bei der Umsetzung der SDGs, rief sie dazu auf, weltweit Marktbedingungen zu fördern, die Investitionen privater und institutioneller Anleger in die nachhaltige Entwicklung begünstigen.
Ausserdem traf Bundesrätin Leuthard MinisterInnen von Finnland, Korea, Ägypten und Andorra und tauschte sich mit der stellvertretenden Generalsekretärin Amina J. Mohammed sowie weiteren hochrangigen UNO-VertreterInnen, unter anderem den Exekutivdirektor der UNEP Erik Solheim, über aktuelle politische Herausforderungen auf multilateraler Ebene und insbesondere auch die globale und nationale Umsetzung der Agenda 2030 aus.
Die Schweiz beteiligt sich am Monitoring und an der internationalen Berichterstattung zur Umsetzung und Messung der Resultate der Agenda 2030. Mehr Informationen zur Nationalen Berichterstattung finden Sie hier
Grüne Städte senken das Überflutungsrisiko
Gibt es noch grüne Städte? Was haben Gewitter und Überflutungen mit unserer Pflanzenwelt zu tun? Wenn sich die Niederschläge auf Brachflächen, Wiesen oder in Grünanlagen ausbreiten können, ist die Gefahr von reissenden Sturzbächen und vollgelaufenen Kellern vermindert.
Redaktion
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9. August 2018
In Bern stehen gut 131 Quadratmeter, in Zürich jedem Einwohner lediglich 79 Quadratmeter Grün zur Verfügung. (Quelle: Tagesanzeiger). (Bild: zVg)
Grüne Städte gibt es auch in der Schweiz, siehe obige Bildlegende, allerdings nehmen in vielen Grossstädten die bebauten und versiegelten Flächen aufgrund der steigenden Nachfrage nach Wohnraum stetig zu. „Zudem sind kleine Stadtgewässer, wie zum Beispiel die Aa in Münster (Nordrhein Westfalen), häufig in engen Kanälen eingeschnürt und innerstädtische Grünflächen oder Ausweichflächen fehlen. Die Kanalisation kann heftige Niederschläge nicht fassen und es kommt zu urbanen Sturzfluten“, erklärt Prof. Dr. Helmut Grüning. „Gewässer brauchen Platz“, so der Experte für Entwässerungstechnik vom Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster.
Extremereignisse
Durchschnittlich fallen hierzulande 800 mm Niederschlag in einem Jahr. „Das ist grundsätzlich kein Problem, wenn dies über das Jahr verteilt geschieht. Im Gegenteil, die klimatischen Bedingungen in Deutschland sind so gut, dass Wassermangelprobleme ein seltenes Phänomen darstellen.“ Normalerweise verdunsten zwei Drittel der Niederschläge und ein Drittel versickert. Ziel ist es, diesen natürlichen Wasserhaushalt in urbanen Räumen weitestgehend aufrecht zu erhalten, anstatt die Abflüsse in die Kanalisation einzuleiten.
„Pflanzen kommt hier eine enorme Bedeutung zu. Sie sind ein Garant für Verdunstungsprozesse, weil sie Wasser über die Wurzeln aufnehmen und über die Blätter verdunsten.“ Dabei entsteht gleichzeitig Verdunstungskälte – ein positiver Effekt für heiße Sommermonate. „Wir können nichts Besseres tun, als unsere Gebäude zu begrünen.“ Denn schon ein Gründach oder eine begrünte Hausfassade helfen, Verdunstungsflächen zu schaffen. Zudem produzieren Pflanzen Sauerstoff, filtern Stäube und Luftschadstoffe.
Kein Regenwasser in die Kanalisation leiten
„Mir ist es wichtig, Ideen zu entwickeln, die der Problematik Starkregen und Überflutungen (siehe auch „Ein besserer Umgang mit Starkregenereinissen“, Umwelt Perspektiven 2018_04) entgegenwirken.“ Deshalb sei vor allem in Neubaugebieten ein gutes Konzept die Entwässerung über multifunktionale Flächen. Das können Sportplätze, Parks, Grünflächen oder auch Kinderspielplätzen sein, die temporär Wasser aufnehmen können. Offene, nicht versiegelte Flächen schützen die Bebauung vor den Folgen von Klimarisiken, weil Regenwasser versickern und durch kontrollierte Verdunstung wieder abgegeben werden kann.
„Optimal wäre es, möglichst gar kein Regenwasser mehr in die Kanalisation zu leiten, sondern dieses komplett versickern und verdunsten zu lassen“, sagt Grüning. In gewachsenen urbanen Strukturen wird das aber nur eingeschränkt möglich sein. Aber auch in eng bebauten Straßen sucht Grüning nach Chancen zur Stadtbegrünung. Deshalb plant er ein Forschungsprojekt, um Bäume zu etablieren, die mit einem minimalen Platzangebot auskommen, ohne die Parkplätze am Strassenrand zu beschränken.
„Hierfür ist zwar ein spezielles Bewässerungssystem nötig, denn während der Trockenphasen benötigen die Pflanzen Wasser. Die Bäume bieten Schatten, Verdunstungskühle und sorgen für einen Luftaustausch.“
Stadtbegrünung bringe vor allem hinsichtlich der zu erwartenden Klimaveränderung viele weitere Vorteile mit sich. „Allerdings müssen Stadt- und Verkehrsplaner, aber auch Politiker und Eigenheimbesitzer umdenken, um urbane Räume anders zu gestalten und dem Überflutungsrisiko zu begegnen.“
Ecopaper zeigt, dass Recyclingpapier ökologischer ist
Der Verein Ecopaper setzt sich für einen sparsamen Papierverbrauch, den Einsatz von Recyclingpapier und eine nachhaltige Beschaffung im Bereich Papier und Holz ein. Ein neues Online-Tool macht es jetzt noch einfacher, mit guten Gründen für den Wechsel auf Recyclingpapier zu werben.
Redaktion
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9. August 2018
Ecopaper präsentiert die erste Schweizer Onlineplattform zur Berechnung des Umweltvorteils von Recyclingpapier. (Bild: depositphotos)
Ecopaper ist überzeugt: Recyclingpapier ist die umweltverträgliche Alternative zu Neufaserpapier. Bezüglich drucktechnischen Eigenschaften sind Recyclingpapiere herkömmlichen Papieren ebenbürtig und punkten auch mit ihren optischen und haptischen Eigenschaften. Dank dem Rohstoff Altpapier sind diese Papiere deutlich ökologischer. Das zeigt auch die erste Schweizer Onlineplattform zur Berechnung des Umweltvorteils von Recyclingpapier gegenüber Neufaserpapier.
Der Nachhaltigkeitsrechner
Der Nachhaltigkeitsrechner von Ecopaper basiert auf den aktuellsten verfügbaren Zahlen, jenen des ecoinvent-Inventars (econinvent 3.3), wo Daten von real existierenden Papieren hinterlegt sind. Ob der Verbrauch von Holz, Energie oder Wasser, immer schneidet Recyclingpapier besser ab als Neufaserpapier. Der Nachhaltigkeitsrechner fasst die Umweltbelastung in einem Punktesystem zusammen, das in der Schweiz bei der Kommunikation von Ökobilanzen seit Jahren gut eingeführt ist, die sogenannten Umweltbelastungspunkte (UBP).
Diese aggregierte Form zeigt, dass die Produktion von einem Pack Standard-Büropapier mit 500 Blatt aus Neufasern 9051 UBP verursacht. Wählt man stattdessen Recyclingpapier, sind es bloss 2926 UBP – eine Umweltbelastung von nur einem Drittel. Die Ergebnisse werden anhand von ansprechenden Diagrammen dargestellt.
Dieses unkomplizierte Instrument führt hoffentlich dazu, dass viele Beschaffer sich für Recyclingpapier entscheiden. Vergleichen Sie selbst unter www.papierrechner.ch.
Verschiedene Begleittexte kommentieren das Ergebnis und geben Tipps, wie über die Wahl von Recyclingpapier hinaus umweltverträglich Papier beschafft und genutzt werden kann. Auf der Webseite des Papierrechners wird auf weitere Tools verwiesen, die der Verein Ecopaper im Lauf der letzten Jahre erarbeitet hat, so der Leitfaden «Umsteigen, bitte!» und der Ratgeber «Papier – Wald und Klima schützen».
Der Schweizerische Verband für UmweltTechnik (SVUT) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und zukunftsorientierten Umwelt-, Energie-, Abfall- und Wasserwirtschaft ein. Er ist der älteste und heute einer der bedeutendsten Wirtschaftsverbände der anbietenden UmweltTechnik-Industrie in der Schweiz.
Redaktion
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6. August 2018
Der Schweizerische Verband für Umwelttechnik sucht eine neue Spitze. (Bild: zVg)
Der SVUT ist politisch und wirtschaftlich unabhängig. Ihm gehören Unternehmen, Experten und Dienstleister aus allen Bereichen der «Cleantech-Branche» an. Die im SVUT organisierten Firmen nehmen national und international eine Spitzenstellung hinsichtlich Technologie, Verfahren, Know-how und Qualifikation ein. Die enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung macht den SVUT zum kompetenten Networken zur Vernetzung seiner Mitglieder in wissenschaftlichen, technischen und rechtlichen Belangen. Zur Unterstützung für die Umsetzung der eingeschlagenen Strategie suchen wir die
Leitung der Geschäftsstelle für Verbandsadministration auf Mandatsbasis,
welche dem ehrenamtlich geführten Vorstand des SVUT mit praxisbezogenem Fachwissen zur Seite steht. Zusammen mit dem Vorstand und den Fachgremien des Verbandes erarbeiten und koordinieren Sie die Positionen zu den relevanten Themen im Bereich Verbandsmanagement und Kommunikation mit den primären Aufgaben:
Sekretarisierung im Rahmen der Gesamtadministration;
Mitgliederverwaltung mit Führung des ClubDesks;
Organisation von jährlich ca. 4 Kontaktforen und Fachtagungen im Auftrag Vorstand;
Einladung zu Sitzungen von Vorstand und Beirat, sowie Generalversammlung;
Administrative Begleitung von Fachgruppen;
Protokollführung und Korrespondenzen;
Konzeptionelle Führung der Mitgliederwerbung und deren Betreuung;
Redaktionelle Unterstützung für Verbandsorgan und weiteren Fachzeitschriften;
Betreuung und Aktualisierung der Homepage sowie 4-6 Newsletters pro Jahr;
Vertretung von SVUT bei Anlässen von Partnerinstitutionen in Absprache mit Vorstand.
Für diese anspruchsvolle Aufgabe im Teilzeitpensum wenden wir uns an eine berufserfahrene Persönlichkeit, die eine eigene Infrastruktur für die Führung einer Verbandsadministration mitbringt. Sie verfügen über gute Kommunikationsfähigkeiten in Deutsch und Englisch und überzeugen mit Ihrer lösungsorientierten Herangehensweise, durch hohe Selbstständigkeit und persönlichen Kompetenzen.
Sind Sie interessiert, mehr über diese einzigartige Aufgabe zu erfahren? Dann freuen wir (siehe Homepage) uns auf Ihre Bewerbung (PDF-Datei).
z. H. Beat Huber, Präsident SVUT. E-Mail: beat.huber@svut.ch (Weitere Informationen erhalten Sie auch über 079 334 83 08)
SGE und RADIX kooperieren im Namen der Ernährung
An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE stimmen die Vereinsmitglieder einstimmig für die Ausarbeitung eines Kooperationsvertrags zwischen der Gesundheitsstiftung RADIX und der SGE.
Redaktion
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6. August 2018
Die Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE und RADIX gehen operative Zusammenarbeit ein. (Bild: zVg)
Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE erwirtschaftet seit 2015 ein strukturelles Defizit. Die Liquidität der SGE konnte langfristig nicht mehr gewährleistet werden. Aus diesem Grund wurde der Vorstand aktiv und berief auf den 30. Juli 2018 eine ausserordentliche Mitgliederversammlung ein. Den anwesenden wurden drei Optionen präsentiert, wie es mit der SGE weitergehen könnte:
1. Liquidation der SGE. Alle Mitarbeitenden verlieren Ihre Stelle und der Vereinszweck kann nicht mehr umgesetzt werden. 2. Die SGE schrumpft sich aus eigener Kraft gesund. Ein Grossteil der Mitarbeitenden verliert dadurch jedoch die Anstellung. Somit stehen massiv weniger Ressourcen zur Verfügung. Der Vereinszweck kann nur noch teilweise umgesetzt werden. 3. Die SGE sucht sich einen Partner für die Geschäftsstelle, der die operative Führung übernimmt. Der Verein bleibt bestehen und der Vereinszweck kann weiter verfolgt werden.
Der Vorstand der SGE erachtet die dritte Option als einzig gangbaren Weg in die Zukunft.
Aus langjähriger Partnerschaft wird Kooperation
Die Gesundheitsstiftung RADIX hatte von den finanziellen Schwierigkeiten der SGE erfahren und im Spätfrühling die Präsidentin der SGE angesprochen. Daraus entstand die Idee, dass die Stiftung RADIX die Führung der Geschäftsstelle der SGE übernehmen könnte, der Verein SGE aber weiter bestehen bleiben soll. Die Einnahmen der SGE werden vollumfänglich zur Erfüllung des Vereinszwecks verwendet. «Wir arbeiten seit vielen Jahren im Bereich Ernährung als Fachpartner mit RADIX zusammen. Die Möglichkeit zur operativen Kooperation ist für die SGE ein absoluter Glücksfall. Unsere Geschäftsstelle erhält so ein führungserprobtes Team, wir können Synergien nutzen und gleichzeitig unser Netzwerk erweitern», erklärt Isabelle Herter, Präsidentin der SGE. «Diese Lösung ist sowohl für die Mitarbeitenden, Mitglieder, Gönner und Partner der SGE eine solide und zukunftsträchtige Lösung», zeigt sich Isabelle Herter
überzeugt.
Nationale Fachtagung der SGE 2018, Dienstag, 11. September 2018
Die SGE führt am 11. September 2018 ihre jährliche nationale Fachtagung durch. Experten aus Forschung und Industrie werden Referate und Ateliers zum Thema «Ernährung am Arbeitsplatz: Mehr als ein Lunch!» halten.
Millionen Tonnen von Altlasten befinden sich in unseren Meeren. Darunter befindet sich Munition und Giftgasgranaten auf dem Grund von Nord- und Ostsee – gefährliche Hinterlassenschaften, wie es in der "Forschung Kompakt"-Mitteilung des Fraunhofer Instituts heisst. Eine von vielen Umweltgefahren: Die alten Kampfmittel rosten und geben ihre giftigen Inhaltstoffe frei. Die Beseitigung ist gefährlich, aufwendig und teuer.
Etwa 1,6 Millionen Tonnen konventionelle und 220’000 Tonnen chemische Kampfmittel, so die aktuellen Schätzungen an Altlasten, lagern am Grund von Nord- und Ostsee und rotten seit Jahrzehnten vor sich hin – ein enormes Gefahrenpotenzial für Flora und Fauna wie auch für das Bergungspersonal. Deshalb entwickeln Fraunhofer-Forscher gemeinsam mit Bergungsunternehmen ein Roboter system, das eine teilautomatische Entsorgung ermöglicht.
Sprengstoffproben aus der Ankertaumine
Immer häufiger werden diese explosiven Hinterlassenschaften der Kriege zum Problem. Denn die Baustellen auf dem Meer nehmen zu, neue Fahrrinnen müssen freigelegt, Pipelines gebaut, Seekabel für die Landanbindung von Windparks verlegt werden. Das Waffenarsenal, das die Kampfmittelräumdienste aufspüren, reicht von Pistolenpatronen und Panzerfäusten über Seeminen, Sprengbomben, Brandbomben und Torpedos bis hin zu Giftgasgranaten.
Der Grossteil der explosiven Fracht wurde am Ende des zweiten Weltkriegs im Meer versenkt. Fischer sollten im Auftrag der Alliierten die Kampfmittel in ausgewiesenen Gebieten weit draußen auf See verklappen. Doch offensichtlich kippten einige die Fracht viel früher ins Meer, um Treibstoff zu sparen. Daher befindet sich auch außerhalb der markierten Munitionsgebiete viel Munition. Zudem werden alte Minen, Torpedos und Bomben durch starke Strömungen und Grundschleppfischerei umgelagert.
Minen in Schifffahrtsrinnen
So müssen die Taucher des Kampfmittelräumdienstes immer wieder auch Munition aus Fahrrinnen räumen, die als minenfrei galten. Dank empfindlicher Sonartechnik und Magnetsonden kann der Kriegsschrott inzwischen besser aufgespürt werden – und umso mehr Bomben, Granaten und Minen werden entdeckt. Die Räumung ist aber bisher nur in gefährlicher Handarbeit durch Taucher der Kampfmittelräumdienste oder spezialisierter Firmen möglich. Grosse Bomben können nicht geborgen werden: Oft reicht die Druckveränderung schon aus, dass sie explodieren.
Deshalb verlagert man sie in die bekannten Munitionsgebiete oder sprengt sie vor Ort. Dabei verteilt sich aber ein Teil des giftigen Sprengstoffs weiträumig im Wasser. Ausserdem können durch eine Explosion Meereslebewesen wie z. B. Schweinswale oder Fische tödlich verletzt werden.
Sprengstoffproben aus der oben erwähnten Ankertaumine. (Bild: Fraunhofer ICT)
Ein „Bergungs- und Entsorgungsverfahren“
Für die Beseitigung der Mengen des explosiven Kriegserbes sind neue umweltschonende, ungefährliche und wirtschaftliche Lösungen gefragt. So entwickeln, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Forscher des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie ICT in Pfinztal gemeinsam mit der Universität Leipzig und mehreren Industriepartnern ein »Robotisches Unterwasser-Bergungs- und Entsorgungsverfahren inklusive Technik zur Delaboration von Munition im Meer«, kurz RoBEMM. Die Koordination des Vorhabens hat das Kampfmittelräumunternehmen Heinrich Hirdes EOD Services GmbH übernommen. »Langfristiges Ziel des Projektes ist es«, erklärt Paul Müller vom Fraunhofer ICT, »die Munition bereits direkt am Fundort unter Wasser teilautomatisiert unschädlich zu machen und umweltgerecht zu entsorgen.« Für die Automatisierung und Anbindung der Teilkomponenten ist die automatic Klein GmbH zuständig.
Das Fraunhofer ICT bringt seine Kernkompetenz in der sicherheitstechnischen Betrachtung und Charakterisierung von Gefahrstoffen ein. Aufgabe war, die Handhabung mit den Explosivstoffen in allen Prozessschritten so auszulegen, dass das unvermeidliche Restrisiko einer spontanen Explosion minimiert wird. Das reicht vom Munitionshandling über die Zerlegung bis hin zur Sprengstoffvernichtung und Reststoffbehandlung. Wichtiges Element ist das Herabsetzen der Empfindlichkeit des Sprengstoffs durch die Zugabe von Wasser und die anschliessende Zerkleinerung. Dann werden die Metallhülsen gereinigt und der Sprengstoff wird verbrannt, so dass nur Metallschrott an Land gebracht wird.
Jede Bombe ist anders
Selbst nach mehr als 70 Jahren sind die Kampfstoffe gefährlich. Der Sprengstoff kann nach wie vor explodieren, die Abbaustoffe sind hochgiftig. Die Forscherinnen und Forscher am Fraunhofer ICT haben beispielsweise festgestellt, dass die Schlagempfindlichkeit der Explosivstoffe sogar erhöht sein kann. Um eine spontane Detonation zu vermeiden, muss beim Handling höchste Vorsicht gewährleistet sein. Ein Problem sind die extrem unterschiedlichen Munitionsformate.
Am Ende des Krieges wurden für die Herstellung von Munition alle noch verfügbaren Materialien verwendet. Daher weiss man nie wirklich, welche Inhaltsstoffe vorhanden sind und wie sie unter Umständen plötzlich miteinander reagieren. »Aus den sicherheitstechnischen Untersuchungen der damals tatsächlich verwendeten Explosivstoffgemische konnten wir ableiten, was beim Handling zu beachten ist«, sagt der Sicherheitsexperte Paul Müller.
Jetzt werden erste Test mit dem neuen Bergungs- und Entsorgungssystem RoBEMM unternommen, um die derzeit gefährlichen Tauchereinsätze und die oftmals alternativlosen Sprengungen der Munition zu ersetzen.
Bienensterben: Welche „Stadtwohnungen“ helfen Biene Maja und Co.?
Um die Folgen des Bienensterbens abzumildern, achten immer mehr Hobbygärtner auf die Bienenfreundlichkeit. Während das Thema bei der Landschaftsgestaltung von Neubauvorhaben bisher kaum beachtet wird, setzt ein Ausgleichsfonds bei einem Bauvorhaben in München erstmals gezielt auf blühenden Lebensraum für Biene Maja und Co.
Redaktion
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2. August 2018
Neue Erkenntnisse in der Bienenforschung: Heimische Pflanzen begünstigen das Bienenwachstum. Deshalb ist Biodiversität auch sehr wichtig in der urbanisierten Insektenwelt. (Bild: Aaron Burden unsplash.com)
Heimisches Bienensterben ist nicht nur wegen des Klimawandels eine Tatsache, auch intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Umweltgiften und urbanisierte Zonen ohne Grünflächen verdrängen die Bienenvölker aus unserem Alltagsbild. „Das Angebot für Wild- und Honigbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber nimmt im städtischen Raum zwar zu, ist aber gerade in vielen Neubaugebieten nicht ausreichend. Uns ist es beim aktuellen Neubauvorhaben ‚Lipperheidestraße‘ mit 192 Wohnungen im Münchner Westen ein Anliegen, dass Bewohner und Bienen gleichermassen profitieren und das Bewusstsein weiter geschärft wird”, erklärt Alfred Herrmann, Leiter des Bereichs Immobilien beim WAF.
Die Landschaftsarchitektin Swantje Nowak von Nowak Partner, die für die Landschaftsgestaltung des Projektes verantwortlich zeichnen, gibt nachfolgend Tipps für eine bienenfreundliche Landschaftsgestaltung. Nicht nur private Bauherren und Gärtner könnten daraus viel lernen:
Blüte über einen langen Zeitraum
„Das Allerwichtigste ist, dass über einen möglichst langen Zeitraum immer etwas blüht. Das Schöne daran: was den Bienen gefällt, erfreut auch die Menschen“, sagt Nowak. Was viele nicht wissen: Selbst im Herbst und Winter gibt es Pflanzen, die Insekten für ihre Entwicklung nutzen können. Nowak: „Während der kalten Monate ist das Angebot naturgemäss nicht so gross wie im Sommer, da sich die Bienen in ihre Wintertraube zurückziehen. Aber wir haben selbst bereits ab Januar drei blühende Gewächse geplant, weil sie an warmen Wintertagen oberhalb von zwölf Grad durchaus die Bienentraube verlassen – wozu auch der Klimawandel beiträgt.“
Dem Bepflanzungsplan zufolge blühen an der Lipperheidestraße im Januar Christrosen, Winterlinge und Krokusse. Im Februar kommen Haselnuss, Frühlingsknotenblumen, Schneeglöckchen und Schneeheiden hinzu. „Die Winterblüte ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie verhindern kann, dass die Bienen infolge des frühen Ausflugs schon vor der Brut erschöpft sind oder gar sterben“, erklärt Nowak.
Heimische Pflanzenarten mit ausreichend Pollen und Nektar
„Heimische Bienen brauchen heimische Pflanzen wie Duftveilchen, Windröschen, Besenginster oder Dost, aber auch Kräuter wie Salbei, Thymian oder Majoran. Wichtig sind zudem heimische Bäume, Sträucher und Stauden, die Nektar und Pollen bieten“, erklärt Nowak. Im Münchner Westen wachsen deshalb unter anderem Haselnuss- und Walnussbäume, aber ebenso Schlehen, Schwarzer Holunder und Stauden-Lupinen. Gefüllte Blumensorten wie Geranien, gezüchtete Dahlien oder Garten-Chrysanthemen sind zwar dekorativ, bieten aber keine oder nur wenig Pollen.
Nowak: „Es geht aber nicht nur um die Bienen. Sowohl Insekten als auch Vögel sind auf Blütenvielfalt angewiesen. Vögel fressen ebenfalls an den Samen und nicht zuletzt die Insekten, die aufgrund der Pflanzenvielfalt vorhanden sind. Wenn die Insekten fehlen, haben die Vögel zu wenig Nahrung. Bienen sind deswegen Botschafter nachhaltigen Handelns“, erklärt Nowak. Dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds bedeutet die Nachhaltigkeit im doppelten Sinne viel. „Wo Bienen sind, gibt es ein gesundes Ökosystem. Mit dem Projekt wollen wir vor allem Familien ansprechen. Durch die Landschaftsgestaltung werden Kinder frühzeitig für natürliche Kreisläufe sensibilisiert“, sagt Herrmann.
Durch dichte Bepflanzung und vielfältige Strukturen Lebensräume schaffen
Pflanzen sind für Bienen nicht nur Nahrungsmittel, sondern vor allem Lebensraum, der ihnen Baumaterial für die Brutzellen liefert, wo die Eiablage stattfindet. Deshalb sollten Landschafts- und Hobbygärtner beim Thema Bienenfreundlichkeit auf Nisthilfen achten. Diese können sie durch Totholz, Fugen in Steinmauern oder aufgehäufte, nicht bepflanzte Sandhügel in Beten schaffen. „Wir erleben über das vergangene Jahrzehnt einen Wandel in der Gartenkultur hin zu immer blankeren Oberflächen und leicht zu pflegenden Elementen. Gerade ist beispielsweise der Schottervorgarten ohne jegliche Pflanze en vogue. Wir müssen weg von Rollrasen und Schnitthecke hin zu einem Garten, der uns selbst wieder Freude macht und wo wir uns selbst gern aufhalten“, sagt Nowak.
Ein bienenfreundlicher Garten hat vielfältige Strukturen wie Höhen und Tiefen, Totholz, Wasserquellen oder Trockenmauern. „Für das Wohnquartier an der Lipperheidestraße haben wir deshalb auf eine dichte, bodenbedeckende Bepflanzung geachtet. Nur über Vielfalt können wir den knapp 600 Wildbienenarten, von denen die Mehrzahl im Boden oder in Pflanzenhalmen nistet, gerecht werden“, erklärt Nowak.
Hintergrund: Der Zustand der Bienen birgt Grund zur Sorge. Seit 1990 ist die Anzahl der Bienenvölker in Deutschland um 40 Prozent zurückgegangen. Als Gründe werden monotone Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden auf Feldern, das Verschwinden natürlicher Lebensräumen und die Varroa-Milbe genannt. 300 der 585 lokalen Bienenarten sind vom Aussterben bedroht. Dabei beginnt die Produktion bei jedem dritten Nahrungsmittel mit der Blütenbestäubung durch Bienen oder andere Insekten. Allein in Deutschland betrifft dies jährlich Lebensmittel im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro. Obwohl die Zahl der Bienen gerade insgesamt sinkt, erlebt die Bevölkerung der Honigbiene einen Aufschwung – was auch an einem Zulauf von Imkern liegt. Seit 2005 ist die Zahl der Imker in Deutschland von knapp über 80.000 auf 114.500 gestiegen. Besonders in Städten erfreut sich die Hobby-Imkerei wachsenden Interesses. Allein in München sind mittlerweile 1.200 Imker gemeldet. Insgesamt werden landesweit rund 792.202 Bienenvölker von Imkern betreut. In Zukunft wird das Ziel sein, mehr Imker auf dem Land zu mobilisieren und Wildbienen effektiver zu schützen.
Über den Wittelsbacher Ausgleichsfonds
Der Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) ist eine Stiftung des öffentlichen Rechts. Der Stiftungszweck des WAF ist, das ihm anvertraute kulturelle Erbe des Hauses Wittelsbach zu bewahren und das Stiftungsvermögen zu verwalten. Zu den Stiftungsbereichen gehören Immobilien, Land- und Forstwirtschaft, Finanzanlagen sowie Kunst, Schlösser und Museen.
Plastik-Recycling: Schweizer schaffen nur 25 Prozent
Schon seit längerem steht nicht nur Plastikmüll, sondern auch das Plastik-Recycling in der Schweiz scharf in der Kritik: Gemäss einem Bericht der Handelszeitung werden hierzulande nur etwa 25 Prozent des Plastiks wiederverwertet, grösstenteils PET-Flaschen.
Redaktion
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23. Juli 2018
Georgio Keller, Gründer von Recycling Services AG. (Bild: zVg)
Gemäss aktuellen Zahlen hat die Schweiz noch Aufholbedarf, wenn es ums Plastik-Recycling geht. Wer nicht ordnungsgemäss entsorgt, belastet jedoch Natur und Umwelt. Auch ein Wohlstandsland wie die Schweiz müsste dies einsehen. Giorgio Keller, CEO vom Schweizer Recycling-Abholdienst „Recycling Services“, über das Recycling in der Schweiz generell und über seinen Abholdienst im Spezifischen.
Herr Keller, wieso denken Sie, ist die Recycling-Quote im Vergleich zu PET beim übrigen Plastik so tief in der Schweiz?
Ich denke, das hat einerseits damit zu tun, dass für das Recycling von PET klare Ziele festgelegt wurden und folglich die Bevölkerung sehr bewusst dafür sensibilisiert wurde. Anders sieht es bei den übrigen Plastikarten aus, etwa bei Plastikflaschen oder auch Verpackungen und Behälter von Getränken, schliesslich auch bei Kosmetika, Seifen und Cremes und den bekannten Plastik-Säckli.
Woher kommt diese „Unwissenheit“ der Endkonsumenten?
Viele Leute wissen gar nicht, dass sie diese recyclen können. Auch gibt es in der Schweiz an vielen Recyclingstellen noch gar nicht die Möglichkeit, Plastikflaschen zurückzubringen. Hier wollen wir mit unserem Abholdienst ansetzen und das Kunststoffrecycling in der Schweiz fördern.
Recycling Services wurde 2015 gegründet und hat seinen Sitz in Dübendorf, wo das Unternehmen 35 Mitarbeiter beschäftigt. Wie sind Sie auf die Idee dieses Services gekommen?
Die Digitalisierung macht es möglich, dass wir heute sehr viele Produkte einfach nach Hause liefern lassen können. Das festigt die Idee der Konsumenten, alles von zu Hause aus erledigen zu können. Gerade im Bereich Recycling fehlte uns bisher aber ein vergleichbares Angebot. Wieso wird der Hausabfall bei mir zu Hause abgeholt, den Recyclingmüll muss ich aber mühsam mit dem Auto an eine entlegene Sammelstelle bringen?
Das wollten wir ändern. Recycling soll einfach sein. Darum muss man bei uns den Recyclingmüll auch nicht trennen, alles kommt in den gleichen Recyclingsack. Die Trennung und das Recycling übernehmen wir für unsere Kunden.
Was sind die nächsten geplanten Projekte von Recycling Services? Wir haben gerade unser Angebot ausgeweitet und arbeiten jetzt noch intensiver mit Immobilienverwaltungen zusammen. So können wir ganzen Überbauungen unseren Service anbieten. Aufgrund dieses zusätzlichen Kundensegments haben wir unseren Sales-Bereich neu gegliedert und je eine Abteilung für Privatkunden, KMU und Immobilienverwaltungen geschaffen.
Unser Hauptfokus ist zurzeit die Akquise von Kunden gerade im Bereich Immobilienverwaltung.
Über Recycling Services: Das Unternehmen Recycling Services holt bei Privat- und Geschäftskunden Recycling-Abfälle ab. Kunden können den Service abonnieren und erhalten dafür speziell von Recycling Services zur Verfügung gestellte Abfallsäcke zu 35l oder, für KMU, 110l, in denen die Kunden die Recycling-Abfälle unsortiert sammeln können. Folgende recyclebare Abfälle werden abgeholt: Alu-Dosen, Altglas, PET-Flaschen, Getränkekartons, PE-Flaschen, Korken, Toner/Patronen, Altmetall, Elektroschrott, Kunststoffe, Batterien und Nespressokapseln. Private Haushalte können ein Standardabonnement lösen, das eine Abholung von zwei Recyclingsäcken pro Monat vorsieht, oder ein Budget-Abonnement, das monatlich zwei Abholungen von zwei Recyclingsäcken umfasst. Unternehmen können bis zu vier Abholungen monatlich buchen.
Entlarvt! Die 5 grössten Freelancer-Mythen
Freelancer-Mythen? Welche jeglichen Gerüchte über sie kursieren nicht überall? Dass sie ein Vermögen verdienen, endlos Freizeit haben oder doch von der Hand in den Mund leben? Auch wenn der Beruf des Freelancers immer beliebter wird, gibt es noch viele Dunkelzonen um diese Art der Beschäftigung. Thomas Maas, CEO von freelancermap, räumt mit den fünf grössten Mythen auf – Tipps inklusive.
Thomas Maas
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19. Juli 2018
Freelancer-Mythen: Vieles sieht idyllisch aus – doch Freelancer müssen ziemlich anpacken. (Bild: Christin Hume/ unsplash)
Freelancer-Mythen unter der Lupe …
Mythos #1 – Freelancer haben weniger Stress & mehr Freizeit
Realitätscheck:
Genau genommen ist es das Gegenteil. Selbstständige nehmen in der Regel mehr Arbeit auf sich, als sie tatsächlich leisten können. Das liegt oftmals daran, dass die Komplexität oder der Zeitaufwand dahinter von Auftragnehmern und Auftraggebern nicht selten unterschätzt wird. Denn: Verglichen mit einer 40-Stunden-Woche arbeitet der durchschnittliche Freelancer über 7 Stunden mehr pro Woche. Auch wenn freie Zeiteinteilung und Flexibilität klare Vorteile der Selbstständigkeit sind, so ist man doch ein eigenständiges kleines Unternehmen, in dem neben der Haupttätigkeit und den Deadlines, ebenso die Rollen eines Buchhalters, Projektmanagers und CEO eingenommen werden müssen. Freelancer tragen viel Verantwortung, wobei Kunden-/Projektakquise und Rechnungen schreiben nur ein Bruchteil davon sind.
Experten-Tipp: Auf die Work-Life-Balance achten
Viele angehende Freelancer haben Angst, dass ihr neuer Job sie komplett vereinnahmt und dadurch keine Zeit für Familie, Freunde und Hobbys bleibt. Ebenso könnte ein Krankheitsfall die Attraktivität für künftige Auftraggeber schmälern, da diese mit einer zwar flexiblen aber auch zuverlässigen Arbeitskraft kalkulieren. Einem Krankheitsfall kann z.B. durch eine ausgewogene und gesunde Work-Life-Balance vorgebeugt werden. Tätigkeiten, wie etwa die Buchhaltung, können auch outgesourct werden. Hier kann man sich die Arbeit beispielsweise mit Tools wie der Buchhaltungssoftware Billomat erleichtern. So bleibt mehr Zeit für das Kerngeschäft, denn: Zeit ist Geld. Trotz alledem sollte auf genug freie Tage geachtet werden, da sich schnell eine Überarbeitung einstellen kann.
Mythos #2 – Freelancer finden in der “normalen” Welt keinen Arbeitsplatz!
Realitätscheck:
Ein Grossteil der Menschen, die sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entscheiden, haben vorher meist langjährige Erfahrung in einer Festanstellung gesammelt. Oder: Sie wollen ihr eigener Chef sein bzw. sich nicht durch feste Arbeitszeit eingeschränkt fühlen. Auch das Vorantreiben der eigenen Karriere oder das Finden neuer Herausforderungen spielen bei dem Entschluss eine wesentliche Rolle. Freelancing ist ein legitimes Geschäftsmodell. Während „freiberuflich“ eher eine zwiespältige Konnotation hat, klingt „das Führen eines Kleinunternehmens“ viel positiver. Im Vergleich dazu lässt sich schnell erkennen, dass die Tätigkeit eines Freelancers mit der Führung eines kleinen Unternehmens gleichzusetzen ist, da man vom Praktikanten bis hin zum CEO alle Aufgabenbereiche selbst besetzt. Demnach ist Freelancing also durchaus ein „normaler“ Job, der zeigt, wie qualifiziert Ausübende sind. Eine Festanstellung sollte also kein Problem sein.
Experten-Tipp: Networking und offen für Festanstellung sein
Aber nicht nur die Suche nach mehr Verantwortung kann ein Grund für Selbstständigkeit sein. Der Entschluss ist nicht immer freiwillig: Familiäre, gesundheitliche oder arbeitstechnische Begebenheiten können ebenso Grund sein. Auch aufgrund von vergangener Arbeitslosigkeit ist eine freie Beschäftigung sinnvoll. Das wichtigste Werkzeug für Aufträge heißt dabei Networking. Wer also zunächst unfreiwillig in die selbstständige Tätigkeit geraten ist, sollte sich auf die guten Seiten seiner Arbeit konzentrieren und nicht sofort aufgeben, wenn der Erfolg am Anfang ausbleibt. Kommt später doch wieder der Wunsch, in eine Festanstellung zu wechseln, kann die Zeit als Freelancer eine gute Referenz auf dem Lebenslauf sein.
Mythos #3 – Freelancer brauchen doch nichts, ausser einer Website!
Realitätscheck:
Diejenigen, die eine freie Tätigkeit ausüben, sind nicht nur Experten ihres Fachgebiets, sondern ebenso Verkäufer und Vermarkter – für sich selbst – in einer Person. Vor allem dann, wenn es darum geht, seine Expertise hervorzuheben und sich gegen die Mitbewerber auf dem jeweiligen Markt durchzusetzen. Ist aktuell die Auftragslage eher gering, wird sich auf die eigene Internetpräsenz oder das Profil auf einem beruflichen Netzwerk konzentriert und dieses bestmöglich optimiert. Das braucht Zeit.
Experten-Tipp: Projektakquise kostet Zeit
Was häufig unterschätzt wird, ist, dass die konstante Suche nach neuen Aufträgen und Projekten ein Fulltime-Job ist. Immer wieder müssen sich Freelancer von ihrer besten Seite zeigen, aufs Neue vermarkten und gut verkaufen können, damit sie für den passenden Kunden zu jeder Zeit als bestmöglicher Experte positioniert sind. 65,92 Prozent der befragten Freelancer sehen vor allem anderen die Projektakquise als die grösste Herausforderung der Selbstständigkeit an. Aus diesem Grund ist es wichtig, stets nach neuen Projekten zu schauen und die eigenen Referenzen auf dem neuesten Stand zu halten.
Mythos #4 – Freelancer verdienen mehr Geld!
Realitätscheck:
Zwar gibt es für den Verdienst von Freelancern keine gesetzlichen Vorgaben, tatsächlich kann aber der Wettbewerb unter den Freelancern dazu verleiten, seinen eigenen Stundensatz zu verringern, um den gewünschten Auftrag zu erhalten und die Konkurrenz auszustechen. Freelancer müssen bei der Kalkulation ihres Stunden- bzw. Tagessatzes auch die gesamten Ausgaben beachten, worunter unter anderem Geschäftskosten, Steuern und Versicherungen fallen. Denn mit steigendem Gewinn steigt auch der Steuersatz. Ebenso gibt es bei der Versicherung Sonderregelungen für Freiberufler: Die Sonderregelungen erstrecken sich über fast alle Versicherungsbereiche, wie etwa Renten-, Kranken-, Pflege- oder Unfallversicherung. Auch die privaten Kosten und der gewünschte Gewinn am Ende dürfen hierbei nicht außer Acht gelassen werden.
Experten-Tipp: Expertise und Branche als Richtwert nutzen
Freelancer können mit umfangreichem Know-how und professionellem Profil gutes Geld verdienen. Jedoch ist das Einkommen stets stark von der aktuellen Auftragslage abhängig und schwankt monatlich bzw. zwischen den Projekten. Zu hohe oder zu geringe Honorare sollten vermieden werden, da diese einen unseriösen Eindruck vermitteln. Als Richtwert: Der durchschnittliche Stundensatz für Freelancer liegt in Deutschland bei 84,40 Euro. Auf der anderen Seite birgt ein zu hoch angesetzter Stundensatz aufgrund der grossen Konkurrenz eine eventuell schlechtere Auftragslage. Dieser vermeintlich erhöhte Stundensatz ist aber stets durch langjährige Erfahrung, gute Referenzen oder eine qualitativ hochwertige Arbeit gerechtfertigt. Hierbei kann sich an dem für die jeweilige Branche üblichen Gehalt orientiert werden.
(Quelle: freelancermap)
Mythos #5 – Freelancer sind Einzelkämpfer!
Realitätscheck:
Als Freelancer kommuniziert man viel mit Kunden, um sich und seine Expertise anzubieten. Zudem ist es, je nachdem, wie das Projekt aufgebaut ist, unabdingbar, sich stets auf neue Teams und Kollegen einzustellen und mit diesen zu harmonieren. Das trifft sowohl auf die digitale Kollaboration als auch auf die Arbeit vor Ort im Unternehmen zu. Auch der Freelancer-Kompass 2017 zeigt: 55,76 Prozent der befragten Freelancer sehen sich als Teamplayer und nur 38,13 Prozent als Einzelkämpfer.
Experten-Tipp: Vor Ort und digital präsent sein
Je nach Branche und Projekt kann tatsächlich ein Teil der Arbeit zu Hause erledigt werden. Dennoch erfordert die regelmäßige Auftragsakquise einen permanenten Kontakt zu den verschiedensten Parteien. Eine effektive Kommunikation mit den jeweiligen Kunden, dem Team oder im Falle, dass der Freelancer extern beauftragt wurde, mit dem Auftraggeber ist zwingend notwendig. Auch netzwerken zum Beispiel mit anderen Freelancern oder die Zusammenarbeit im Coworking Space ist nicht unbedeutend, da daraus weitere Aufträge, Wissen und Erfahrung resultieren können. Neben der Arbeit im eigenen Büro gibt es auch einige Aufträge, bei dem der Freelancer im Unternehmen vor Ort tätig sein muss. Im Idealfall schafft der Freelancer ein adäquates Verhältnis aus Telearbeit und Präsenz im Unternehmen.
Als Pionier der digitalen Auftragsvermittlung hat sich freelancermap auf Auftraggeber und hoch qualifizierte Freelancer der IT- und Engineering-Branche spezialisiert. Das Unternehmen wurde 2005 als offener Marktplatz gegründet und wuchs seitdem zu einer vom FOCUS BUSINESS als „Top-Karriereportal 2018“ ausgezeichneten Anlaufstelle für die Suche nach Experten und Auftragsprojekten. Der jährlich erscheinende Freelancer-Kompass, ist eine umfangreiche Studie von freelancermap und zeigt Trends und Tendenzen zu aktuellen Entwicklungen auf dem Freelancer-Markt auf.
Wie können sich selbständige Gastronomen digitalisieren?
Selbständige Gastronomen sollen durch neue Weiterbildungsmöglichkeiten motiviert und gefördert werden. Der METRO Chair of Innovation, ein von der METRO AG gesponserter Lehrstuhl an der Ecole hôtelière de Lausanne (EHL) hat vor kurzem seine neuesten Studienergebnisse zum Aufbau einer innovativen, digitalen Lerngemeinschaft veröffentlicht.
Redaktion
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19. Juli 2018
Gastronomen müssen sich auch weiterbilden in Sachen Management von Lebensmittel-, Getränke- und anderen Beschaffungskosten. (Bild: depositphotos)
Selbstständige Gastronomen sehen sich steigendem Druck von grossen Gastronomieketten gegenüber, von denen viele im Rahmen ihrer globalen Wachstumsstrategien vermehrt Technologielösungen einsetzen. Die selbstständigen Unternehmer sind sich dabei teilweise gar nicht bewusst, welchem Wettbewerb sie für ihr eigenes Überleben ausgesetzt sind.
Diese neueste Studie des METRO Chair of Innovation konzentriert sich auf die Herausforderungen für Gastronomen und auf ihre Einstellung zu Schulungen sowie Bildungsinnovationen aus anderen Geschäftsbereichen, die den Aufbau von Lerngemeinschaften, sogenannte Learning-Communitys, ermöglichen. Das Konzept der Studie stellt einen innovativen Ansatz zur Schulung selbstständiger Restaurantbetreiber dar. Es berücksichtigt die in dieser Branche bestehenden Herausforderungen wie Zeit- und Geldmangel sowie wirtschaftliche Herausforderungen, Interessensgebiete, vorhandener Digitalisierungsgrad sowie bevorzugte Schulungsformate.
Die grössten Herausforderungen
Die Umfrageergebnisse zeigten, dass die grössten Herausforderungen für unabhängige Restaurantbetreiber im Lieferdienst, in administrativen Tätigkeiten und in der Personaladministration liegen. Demgegenüber konzentrieren sich ihre Hauptschulungsinteressen auf das Management von Lebensmittel-, Getränke- und anderen Beschaffungskosten sowie auf das Beherrschen von Kochtechniken und das Prognostizieren der Nachfrage. Die gewonnenen Erkenntnisse zur Diskrepanz zwischen den erkannten Herausforderungen und den Interessensgebieten sind in den Aufbau des Learning-Community-Konzepts eingeflossen. Das Konzept bietet Lösungen an, die Gastronomen in den Themen schulen, die für sie interessant sind, und führt sie dabei gleichzeitig schrittweise auch an kritischere Themen heran. Zugleich stösst es einen verstärkten Austausch der Gastronomen untereinander an.
«Die Learning-Community bietet nicht nur ein gezieltes und innovatives Schulungskonzept zu einschlägigen Technologien an, sondern befasst sich auch mit den zentralen Herausforderungen, denen sich selbstständige Gastronomen im Geschäftsalltag gegenübersehen», sagt Dr. Christine Demen Meier, Leiterin des METRO Chair of Innovation. Die vom Forschungsteam, bestehend aus Dr. Christine Demen Meier, Caroline Guigou und Isabelle Vetterli, entwickelte innovative Bildungslösung setzt auch Gaming-Elemente ein, um die Lernerfahrung zu verbessern, die Teilnehmenden zum Weitermachen zu motivieren und sie dabei zu unterstützen, ein Verständnis für digitale Inhalte zu entwickeln.
Diese jüngste Studie schliesst die Studientätigkeit am Metro Chair of Innovation ab. Die Partnerschaft zwischen METRO und der EHL wird aber wachsen und sich weiterentwickeln. Weitere Informationen dazu werden in Kürze bekanntgegeben. Detaillierte Informationen zum METRO Chair of Innovation stehen unter www.innovationchair.com bereit. Hier können auch die Forschungsergebnisse via Download bezogen werden.
Buchtipp: Analysiere das Web!
Im Buch «Analysiere das Web!» erklärt der Autor Stefan Evertz welche Begriffe, Kennzahlen und Tools beim Social-Media-Monitoring relevant sind und wie Sie die richtigen Tools auswählen.
Redaktion
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19. Juli 2018
Ein neues, aufschlussreiches Buch aus dem Haufe Verlag. (Bild: zVg)
Der Umgang mit Social Media professionalisiert sich zusehends. Immer mehr Unternehmen interessieren sich nicht nur dafür, wie hoch ihre Fan- und Follower-Zahlen im Vergleich zu denen der Konkurrenz sind. Sie wollen einen fundierten Überblick darüber, wie, wo und in welchem Tonfall über sie gesprochen wird.
Diesem Wunsch trägt ein stattliches Angebot an Tools Rechnung. Gleichzeitig herrscht Begriffsverwirrung: Was ist Analytics, was Monitoring? Brauche ich ein Tool für Engagement oder ist das Sache des Community-Managements?Stefan Evertz ist ein Mann vom Fach und liefert in seinem Buch einen guten Überblick über die aktuelle Angebotslandschaft sowie sinnvolle Tipps für die Toolauswahl und für laufende Prozesse. Get Abstract empfiehlt das Buch allen Marketingprofis, die in Sachen Social Media mehr wissen wollen.
Stefan Evertz: „Analysiere das Web!“, Verlag: Haufe Verlag 2018/ ISBN: 9783648104040
In Kooperation mit getAbstract, Luzern:Get Abstract-Bewertung: 8 Umsetzbarkeit: 10 Innovationsgrad: 8 Stil: 6
Die Wichtigkeit von Storytelling bei Führungskräften
Storytelling, beziehungsweise eine Geschichte erzählen, ist kein Pitch, schreibt die Geschäftsführerin von Mashup Communications. Unternehmensleitende, die das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen möchten, brauchen oft professionelle Hilfe, um ihre "Leute" motivieren zu können.
Nora Feist/mm
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17. Juli 2018
Storytelling liegt nicht jedem, speziell auch, wenn es um eine direkte, bildhafte Botschaft gehen soll. (Bild: unsplash.com)
Storytelling, beziehungsweise eine Geschichte erzählen, ist kein Wettbewerbskampf, schreibt die Geschäftsführerin von Mashup Communications in Berlin. Nora Feist berät zusammen mit Miriam Rupp Unternehmensleitende, die das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen möchten, die ihre „Leute“ motivieren wollen, mehr fürs Unternehmen zu leisten.
Nora Feist ist überzeugt, das Publikum wird nicht nur mit Erfolgsgeschichten gewonnen. Erzählen Manager jedoch auch von eigenen Ängsten, Niederlagen und Herausforderungen, fühlen die Zuhörer wirklich mit und schlagen sich auf die Seite des Protagonisten. Und auch die Heldenreisen der einzelnen Mitarbeiter fördern die interne Wertschätzung und schweissen die Belegschaft zu einem echten Team zusammen.
Das Mitarbeitermagazin
Was für Träume treiben sie an? Welche Krisen und Konflikte wurden bereits überstanden? Das klassische Mitarbeitermagazin digital neu aufgelegt, bietet sich besonders gut für komplexe Geschichten an und ist zudem mit ortsunabhängigem und flexiblem Arbeiten vereinbar. So werden auch Externe, Freelancer und Mitarbeiter im Home-Office oder anderen Dependancen Teil der Unternehmenskultur.
Vor fünf Jahren schuf so Microsoft eine der besten Brand Storytelling Websiten: Microsoft Story Labs. In den interaktiven und visuell aufwendig aufbereiteten Artikeln, Podcasts, Cartoons und sogar Büchern geht es weniger um Microsoft-Produkte, sondern vielmehr um die Vision und Motivation der Menschen, die dahinterstehen. Das Magazin begann mit einer einzigen Geschichte namens „88 Acres“ über Darrel Smith, F&E-Manager bei Microsoft.
Anstatt für die Messung des Energieverbrauchs aller Unternehmensgebäude auf millionenschwere Anbauten zu setzen, entwickelte er in seiner Freizeit eine Software, die all das übernehmen konnte. Und was als einzelne Story begann, veränderte für das Technologieunternehmen die ganze Unternehmenskommunikation. Heute verfolgen Mitarbeiter und Job-Kandidaten, aber auch Journalisten, andere Unternehmen, Designer und Influencer die Geschichten.
Wo Arbeiten immer flexibler und unabhängiger wird, muss sich auch die interne Kommunikation verändern. Digitales Storytelling sorgt dafür, dass auch über Distanzen hinweg Mitarbeiter gleichermassen einbezogen und emotional an die Marke gebunden werden. Interne Apps und Social Networks, Video-Wrap-Ups oder Online Magazine geben Raum für Inhalte, die sich nicht nur um den Job, sondern auch um die Menschen dahinter drehen.
Beispiel: Elon Musk
Am 2. August 2008 hatte SpaceX gerade den dritten gescheiterten Raketenstart hinter sich. CEO Elon Musk, bis dato nicht als grosser Redner bekannt, trat vor seine 350-köpfige Mannschaft. Er habe immer gewusst, dass es nicht einfach sein würde, trotzdem hätten sie etwas geschafft, was nur wenige andere Länder erreicht haben, von Unternehmen ganz zu schweigen. Der erste Start sei erfolgreich gewesen, nun sei es an der Zeit wieder aufzustehen und da weiter zu machen.
„Ich für meinen Teil werde niemals aufgeben – niemals“, so Musk. Der Legende nach wären dem Gründer nach dieser Rede die meisten Mitarbeiter mit nur ein bisschen Sonnencreme in die Hölle gefolgt, schreibt Chris Anderson in seinem Buch „TED Talks – Die Kunst der öffentlichen Rede“.
Das Beispiel von Musk zeigt, Führungskräfte nehmen stets eine Schlüsselrolle in der internen Kommunikation ein und sind somit entscheidend für das Employer Branding eines Unternehmens. Laut McKinsey sind gerade für junge Talente persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, sinnstiftende Aufgaben und gelebte Unternehmenswerte weitaus verlockender an einer Arbeitgebermarke als Statussymbole wie Firmenwagen oder Eckbüro.
So setzen CEOs wie Elon Musk auf transformationale Führung, also auf langfristige Visionen mit dem Ziel eines gemeinschaftlichen Unternehmenserfolgs. Soll das Team auf der Werteebene angesprochen und emotional an die Marke gebunden werden, kann die Macht der kollektiven Geschichten wahre Wunder wirken. Gerade in großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern und unterschiedlichen Projekten, in denen flexibles Arbeiten immer wichtiger wird, können digitale Storytelling-Formate helfen, die richtigen Botschaften im Team zu verbreiten.
Unternehmenskultur leben
Da der transformationale Führungsansatz auf Werten basiert, sind der Aufbau, die Pflege und das tägliche Leben dieser Eigenschaften entscheidend. Es reicht also nicht schicke Werte aufzustellen und nur auf der Website zu platzieren. Jeder Mitarbeiter, jede Handlung, jede Kommunikationsmassnahme muss diese Werte widerspiegeln, wenn sich eine Unternehmenskultur etablieren soll. Interne Kommunikation heisst heute nicht mehr glatt gezogene „Pressemitteilungen“ der Kommunikationsabteilung aufzubereiten, sondern echte Lebendigkeit zu zelebrieren.
Interaktive Mitarbeiter-Apps oder interne Social Networks zum Beispiel helfen dabei: Einerseits können Mitarbeiter eigene Ideen einbringen und das Management erhält regelmäßig Feedback aus dem Team. Andererseits führen die digitalen Tools wie ein roter Faden die Unternehmenskultur weiter und bieten zudem Raum für Gamification-Ansätze. Wenn sich Unternehmen und ihre internen Strukturen jedoch verändern, ist es für Manager oft eine Herausforderung, das ganze Team an diesen roten Faden zu erinnern. Wöchentliche oder monatliche Wrap-Ups im Videoformat können im Change Management helfen, die eigenen Mitarbeiter stets auf dem Laufenden zu halten.
So werden auch kleine Steps auf dem Weg zur grossen Vision für alle sichtbar. Gerade neuen Mitarbeitern erleichtert dagegen ein digitales Brand Book den Einstieg in die Unternehmenskultur.
Wissensmanagement statt Recruiting
Fast 50 Prozent der deutschen Unternehmenhaben Schwierigkeiten, qualifizierte und talentierte Fachkräfte für ihre offenen Stellen zu finden. Das eigene Team zu halten, wird damit zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Anstatt immer wieder neue Experten einzustellen, können in vielen Bereichen die eigenen Talente durch Weiterbildungen gefördert und so ganz neue Aufgabenbereiche erschlossen werden.
Interne E-Learning-Plattformen eignen sich dabei hervorragend, vorhandenes Wissen miteinander zu teilen, sich auszutauschen und Weiterbildungsangebote für alle Mitarbeiter zugänglich zu machen. Eine Unternehmens-Academy ist zudem bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter eine hervorragende Ergänzung zum vorhandenen Brand Book.