Könnten nachhaltige „ESG-Produkte“ Anlagen schwächen?

Nachhaltigkeit und Finanzanlagen, ein Traumpaar? In seiner prämierten Arbeit weist Dr. Lars Kaiser, Assistenz-Professor an der Universität Liechtenstein, nach, dass Nachhaltigkeit die finanzielle Performance von Anlagen nicht belastet. Im Gegenteil.

 

Nachhaltige Investitionen sind keine Belastung für die klassische Anlagepraxis. Das hat Dr. Lars Kaiser, Assistenz-Professor am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, Bank- und Finanzmanagement der Universität Liechtenstein, in einer Studie nachgewiesen. Dafür hat er nun den ersten Preis im „2019 Call for Papers Contest“ des amerikanischen Brandes Institute erhalten.

Der Titel seines Artikels lautet „ESG Integration: Value, Growth and Momentum“. Dabei steht ESG für Environmental, Social und Governance. Diese drei Aspekte fassen Handlungsbereiche zusammen, die die Natur nachhaltig schützen, den sozialen Fortschritt sicherstellen und die Governance-Standards verbessern.

Laut einer Medienmitteilung stellt Kaisers ESG-Studie eine direkte Schnittstelle zu der Veranstaltung „ESG Kompakt“ an der Universität Liechtenstein dar. Dafür hätten alle grossen Verbände im Fürstentum gewonnen werden können.

Kaisers Arbeit liefere detaillierte Ergebnisse über die finanzielle Effektivität der ESG-Integration in Kombination mit aktiven Mainstream-Anlagestilen. „Insbesondere zeigt sie, dass US-amerikanische und europäische Value-, Growth- und Momentum-Investoren die Nachhaltigkeitsperformance ihres Portfolios steigern können, ohne die finanzielle Performance zu beeinträchtigen.“ Der Medienmitteilung zufolge tragen die Ergebnisse zur wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Produkten bei.

Bundesrat setzt sich für einen nachhaltigen Finanzplatz Schweiz ein

Laut einer Medienmitteilung vom Bund hat der Bundesrat in der Aussprache vom 6. Dezember 2019 über einen nachhaltigen Finanzplatz Schweiz diskutiert. Die im Bereich registrierten Entwicklungen führen nun zur Prüfung, ob regulatorischer Handlungsbedarf besteht. Ziel des Bundesrates ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es einem nachhaltigen Finanzsektor ermöglichen, wettbewerbsfähig zu sein.

Der Bundesrat hat erneut über den nachhaltigen Finanzplatz diskutiert. (Bild: Unsplash)

Der Bundesrat sieht grosse Chancen für einen nachhaltigen Finanzplatz Schweiz. Er will die Rahmenbedingungen schaffen, die es dem Finanzplatz erlauben, im Bereich nachhaltiger Finanzen wettbewerbsfähig zu sein.

Interne Arbeitsgruppe

Die Schweizer Regierung hat im Rahmen seiner Aussprache vom 26. Juni 2019 über einen nachhaltigen Finanzplatz Schweiz eine interne Arbeitsgruppe eingesetzt und sie mit verschiedenen Abklärungen zu dieser Frage beauftragt. Die Arbeitsgruppe berät sich unter der Federführung des Staatssekretariates für internationale Finanzfragen (SIF) in enger Zusammenarbeit mit dem BAFU und weiteren Behörden wie dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) auch mit den Akteuren der Finanzmarktbranche und den interessierten externen Gremien.

Die Arbeitsgruppe hat unter anderem die Aufgabe, die Finanzmarktregulierung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu erörtern.

Ziele

Ein allfälliger Handlungsbedarf muss den folgenden übergeordneten Zielen gerecht werden: Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Finanzplatzes, namentlich Verbesserung seiner Fähigkeit, die Nachfrage für nachhaltige Finanzprodukte zu decken, sowie die Erreichung der Klimaziele. Entsprechend hat der Bundesrat das EFD jetzt beauftragt, die folgenden Punkte unter dem Aspekt der Klima- und Umweltrisiken beziehungsweise deren Auswirkungen zu vertiefen:

1.  Pflicht zur systematischen Offenlegung von relevanten und vergleichbaren Informationen für Kunden, Eigner und Investoren; 2. Stärkung der Rechtssicherheit im Zusammenhang mit den Sorgfaltspflichten; 3. Berücksichtigung der Klima- und Umweltrisiken beziehungsweise deren Auswirkungen in allen Fragen, welche die Finanzmarktstabilität betreffen.

Die Politik des Bundesrates zur Nachhaltigkeit im Finanzsektor orientiert sich am Grundsatz der Subsidiarität staatlichen Handelns sowie des Primats marktwirtschaftlicher Ansätze. Diesen Grundsätzen wird auch bei der Prüfung der oben genannten Fragen Rechnung zu tragen sein.

Im Frühjahr 2020 wird die Arbeitsgruppe ihre Schlussfolgerungen zu den Auswirkungen des Aktionsplans der EU für einen nachhaltigen Finanzsektor auf den Schweizer Finanzplatz vorlegen und eine Bilanz der bisherigen Massnahmen des öffentlichen Sektors und der Finanzbranche ziehen.

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Vorschau zur Swissbau 2020

Vom 14. bis 18. Januar 2020 findet in Basel die Swissbau, die führende Fachmesse der Bau- und lmmobilienwirtschaft in der Schweiz statt. Alle zwei Jahre ist sie lnspirationsquelle, Austauschplattform und lnnovationsradar für die gesamte Schweizer Planungs-, Bau- und lmmobilienbranche.

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Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Klimafreundlichkeit: An der Swissbau im Januar werden die neusten Entwicklungen präsentiert. (Bild: Swissbau 2018_Gebaeudetechnik | BLUETRAC AG)

Nicht nur die Eröffnungsfeier der Swissbau klingt vielversprechend. Die Swissbau und  bauenschweiz, die Dachorganisation der Schweizer Bauwirtschaft, heisst sicherlich alle Bau-Interessierten herzlich zur Eröffnungsfeier der Swissbau 2020 willkommen. Allerdings gibt es in Sachen innovative, nachhaltige Technologien und Projekte noch ganz andere Events.

In der so genannten «Tour d’horizon» können spannende Zukunftsfragen der Baubranche diskutiert werden. Im zweiten Teil der Feier geht es zum Beispiel mit dem Zukunfts- und Trendforscher Professor Timo Leukefeld der Frage nach «Wie werden wir in Zukunft leben?». Im Rahmen eines Podiumsgesprächs mit hochkarätigen Gästen aus der Bauwirtschaft könnte man erste, nachhaltige Bautrend aufgreifen.

Die Swissbau besteht aus den drei Gefässen Messe (Aussteller und ihre Produkte und Dienstleistungen), Swissbau Focus (Veranstaltungs- und Netzwerkplattform) und Swissbau Innovation Lab (Sonderschau für digitale Transformation). Diese drei Formate orientieren sich am Life Cycle einer Immobilie und werden in Kollaboration mit führenden Partnern kontinuierlich weiterentwickelt.

So bietet die Swissbau Ausstellern wie Besuchern eine Live-Experience-Plattform mit hoher Relevanz, Aktualität und Interdisziplinarität. «Die Erweiterung der Swissbau mit den Bereichen Energie im Gebäude, Gebäudeautomation und Gebäudesicherheit entspricht dem wachsenden Bedürfnis nach interdisziplinärer Vernetzung. Kollaboration ist in Zeiten des Wandels essentiell», erklärt Rudolf Pfander, Messeleiter der Swissbau. «Mit unserem integrativen Messekonzept erschliessen sich für alle neue Zielgruppen.»

Das Motto der Swissbau 2020 lautet «Trial and Error – Mut für Neues?». Die Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft steht für Qualität und Beständigkeit; doch etablierte Prozesse werden immer öfter in Frage gestellt. Die Zukunft gehört folglich interdisziplinären Teams, die gewohnte Pfade verlassen und so die besten Lösungen finden.

Zwei Messe-Tipps an der SWISSBAU vorab:

2000-Watt-Areale in der Schweiz

Das „2000-Watt-Areal“ lädt Sie während der Swissbau an drei Fachveranstaltungen ein. Diskutieren Sie mit uns über nachhaltige und smarte Areal- und Quartierentwicklung, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Zertifizierungssysteme SNBS Hochbau und 2000-Watt, sowie die Transformation des Gebäudebestandes durch das neue Label «In Transformation». Die Veranstaltungen finden im Rahmen der «Swissbau Focus», der Plattform für Experten/Expertinnen und Entscheidungsträger/innen, statt.

Tageslichttechniken damals und heute

Unter diesem Motto präsentieren sich die beiden Unternehmungen Bewilux AG und Rodach AG an der kommenden Swissbau. Nebst einem komplett neuen Auftritt auf einem sehr grosszügigen Stand, präsentieren die beiden Firmen ihre innovativen Produkte zu den Themen Glasarchitektur, Lichtkuppeln, Dachausstiege, RWA-Technik und Durchsturzsicherheit. Kundenzufriedenheit hat hier oberste Priorität.

Die qualifizierten Mitarbeiter engagieren sich mit Freude Tag für Tag für ihre Kunden. Durch die kompetente und professionelle Beratung sowie der erstklassigen Qualität der Produkte, gepaart mit einem Höchstmass an Energieeffizienz, sichern die beiden Unternehmen den nachhaltigen Wert der Objekte, flexible Lieferbereitschaft und fachmännisches Montageteam inklusive.

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Der Homo Sapiens im Neuen Jahrhundert

Was macht den Homo Sapiens aus? Prägt und formt die Umwelt den Menschen, oder ist es umgekehrt? Heute haben menschliche Innovationen die menschliche Evolution überholt. Eine Rückschau zur interdisziplinären Innovations-Tagung der HSR Rapperswil.

Was macht einen Menschen aus? Prägt und formt die Umwelt den Menschen, oder ist es umgekehrt? (Symbolbild: Unsplash)

Im Zentrum standen der Austausch zum Innovationstreiber Homo Sapiens sowie Einblicke in neueste Innovationen und die ethischen Fragen, die diese Innovationen aufwerfen. Rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer folgten an der Innovationstagung der HSR vom 6. November zum Thema „Der Mensch als Innivationstreiber“. Fünf Referenten gaben Einblicke in neue Technologien und Anlass für spannenden Diskussionen.

„Menschliche Piloten“ immer wichtig 

Der Mensch hat Millionen Jahre kleiner, evolutionärer Entwicklungsschritte hinter sich. Vom Jäger und Sammler zur dominanten Spezies auf der Erde. Heute haben menschliche Innovationen die menschliche Evolution überholt. Innovative Technologie und deren Anwendung machen den Menschen unabhängig von körperlichen Fähigkeiten zum mächtigen Gestalter seiner Umwelt. Eine Macht, mit der auch Verantwortung verbunden ist.

Als anschaulichen Einstieg präsentierten Prof. Dr. Christian Bermes von der HSR und Exoskelett-Pilot Thomas Krieg, welche Innovationen die Technik heute für gelähmte Menschen bereitstellen kann. Krieg ist Pilot in einem von zwei HSR Cybathlon-Teams. Er steuert ein von HSR und ETH Ingenieuren und Studierenden entwickeltes Exoskelett, das es ihm trotz seiner Lähmung ermöglicht, aus dem Sitzen aufzustehen und gehend einen Parcours zu absolvieren. Der zweite HSR Pilot Florian Hauser, ebenfalls gelähmt, kann mit seinem an der HSR konstruierten Hightech-Rollstuhl Treppen steigen oder Türen mit einem Roboter-Arm öffnen und schliessen.

Die zwei Teams der HSR nehmen am ETH-Wettbewerb Cybathlon teil, einem einzigartigen Wettkampf, bei dem sich Menschen mit Behinderungen beim Absolvieren alltagsrelevanter Aufgaben unter Einsatz modernster Assistenztechnologie messen. «Uns ist also praktisch technisches Doping für unsere Athleten erlaubt», präzisierte Bermes unter dem Gelächter Publikums.

Im Laufe der Diskussion zwischen Bermes und Krieg zeigte sich, dass bei der Entwicklung sowohl des Rollstuhls wie auch des Exoskeletts nicht die Maschinen, sondern die menschlichen Piloten als Innovationstreiber im Zentrum stehen. «Mithilfe des Exoskeletts das erste Mal seit meinem Unfall wieder aufstehen zu können, war sehr emotional, weil mir 50 Studierende mit ihrer Arbeit ermöglicht haben, wieder auf Augenhöhe mit Menschen zu sprechen», so Krieg. Bei der Entwicklung müssen die individuellen Körpermerkmale der Piloten jederzeit beachtet werden – etwa bei der Steuerung der Geräte oder bei der Anpassung von physischen Kontaktpunkten zwischen Mensch und Maschine.

Smart Building: Wie wohnen?
Einen gänzlich anderen Fokus hatte das Referat von Andreas Haas, der als Salesmanager der digitalSTROM AG in Schlieren das Ziel verfolgt, möglichst viele Gebäude vollständig zu vernetzen. Fast 10’000 Gebäude in der DACH-Region sind laut Haas bereits «smart», also digital vernetzt und steuerbar – von den Storen über die Haushaltsgeräte bis zur Alarmanlage und zum Heizungssystem.

Die Innovation liegt dabei zwar in Gebäudetechnik, Steuerung, Sensorik und Geräten, der Innovationstreiber ist aber auch hier: Der Mensch. Denn nur wenn die Menschen smarte Häuser als nützlich empfinden, vernetzen sie ihre Gebäude. Der Nutzen kann dabei laut Haas von einer selbstlernenden Klimaregulierung passend zu den Wünschen der Bewohner bis hin zu Notfall- oder Assistenzsystemen für ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen reichen. Als Beispiel diente dem Publikum Haas´ Grossmutter. «Ihre Morgenroutine ist jeden Tag gleich – eine mögliche Smarthome-Funktion könnte also sein, dass das Haus prüfen soll, ob diese Routine stattfindet und falls nicht zum Beispiel eine Meldung an ihre Familie oder ihren Arzt sendet, einmal nach dem Rechten zu sehen», so Haas.

KI als Personalplaner
In die gleiche Kerbe, Assistenzfunktionen für Menschen, schlug im Anschluss Dr. Alexander Grimm, CEO der Aspaara Algorithmic Solutions AG aus Zürich. Das Hauptprodukt der Firma ist eine Software, die mittels Machine Learning und künstlicher Intelligenz für Firmen mit vielen Mitarbeitenden Personaleinsatzpläne vorschlägt. «Unser System schlägt vollumfängliche Einsatzpläne mit dem Ziel vor, immer die besten Mitarbeitenden zu richtigen Zeit für die anstehenden Aufgaben einzuplanen. Die menschlichen Planer sollen so mehr Zeit für die Bearbeitung komplexer Fälle erhalten», sagte Grimm. Mit dem System sei etwa im Fall einer Firma mit vielen Aussendienstmitarbeitenden eine Reduktion unnötiger Geschäftsreisen um 25 Prozent erreicht worden, so Grimm.

Im Publikum stiess die Idee von automatischer Personaleinsatzplanung auf kritisches Interesse. «Ist es nicht ein spezieller Stressfaktor, wenn jede Minute automatisch verplant wird?», lautete eine Frage, worauf Grimm vor dem Hintergrund, dass die Mitarbeiterzufriedenheit ein immer wichtigerer Faktor für Firmen werde, antwortete: «Im Idealfall merkt der einzelne Mitarbeiter gar nichts von unserem System, sondern stellt lediglich fest, dass die Arbeitsplanung ziemlich gut zu seinen eigenen Präferenzen passt – etwa was die Aufgaben oder die Zeiten betrifft.»

Innovationen ethisch begleiten
Die vorangegangenen Referate nahm schliesslich der Ethiker Dr. Johan Rochel, Gründer des Innovationsethik-Labors ethix, dankbar auf und nutzte sie als Beispiele dafür, wo Innovationen ethische Fragen aufwerfen. So sei etwa eine automatisierte Personalplanung zwar nützlich, aber «die künstliche Intelligenz ist eine Blackbox – was passiert da genau in der Entscheidungsfindung?» Wenn solche Systeme künftig beispielsweise in der Justiz eingesetzt würden, wo Urteile massive Konsequenzen für die beurteilten Personen haben können, müsste laut Rochel sichergestellt werden, dass «man genau nachvollziehen kann, wie die Maschine zu einer bestimmten Entscheidung gekommen ist.»

Wichtig seien Regeln für den Umgang mit Innovationen. So müsse etwa die Datenethik Fragen beantworten wie «Welche Daten werden über Menschen erhoben und unter welchen Umständen haben welche Systeme Zugang zu diesen Daten?», während gleichzeitig sichergestellt werden müsste, dass es nachvollziehbar bleibe, «wie die künstliche Intelligenz die Daten genutzt und verarbeitet hat, um Entscheidungen zu fällen, Analysen zu erstellen oder automatisierte Handlungen auszulösen», so Rochel.

Am Beispiel der Nachhaltigkeit zeigte Rochel auf, dass die Gesellschaft nicht machtlos ist, wenn es darum geht, Unternehmen dazu zu bewegen, über die Art, wie sie Geld verdienen, Rechenschaft abzulegen. «Früher konzentrierten sich Unternehmen nur aufs Geld verdienen, Nachhaltigkeit war kein Thema». Heutzutage sei der öffentliche Druck für mehr Transparenz aber so hoch, dass sich Unternehmen ständig rechtfertigen müssten, wie umwelt- und sozialverträglich sie ihr Geld verdienen. «Bei vielen Firmen ist das vielleicht Greenwashing, aber der wichtige Schritt ist gemacht, Rechtfertigung hat sich als Standard etabliert». Das gleiche Prinzip lasse sich auch auf die Sammlung und Verwendung von Daten anwenden.

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Energiepolitik: Schweiz könnte an Position verlieren

Ohne ein Stromabkommen mit der EU wird die Schweiz ihren Einfluss in der europäischen Energiepolitik verlieren, warnen Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne und der Universität St.Gallen.

Mit der Ausweitung des EU-Energiebinnenmarktes habe die Schweiz bereits jetzt an Einfluss verloren, schreibt der Schweizerische Nationalfonds. (Bild: Unsplash)

Es könnte für die Schweiz schwieriger werden Einfluss in der Europäischen Energiepolitik nehmen zu können.  Ausserdem hänge der Ausbau der Erneuerbaren Energien vorrangig von einer geschlossenen, politischen Unterstützung im Inland ab, unterstreichen Schweizer Forscher, die im „Nationalen Forschungsprogramm Energie“ auf mögliche Energiedefizite hinweisen.

Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms Energie sind Wissenschaftler der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) und der Universität St.Gallen (HSG) wurde der Frage nachgegangen, was auf die Schweiz zukommt, wenn die Verhandlungen über ein Stromabkommen scheitern. Jetzt wurde in einer Mitteilung darüber informiert, wo die Vor- und Nachteile für die Schweiz liegen. Ihr zufolge stünden der Schweiz „unsichere, aber in jedem Fall gravierende Auswirkungen bevor“.

Stichwort: EU-Binnenmarkt 

Mit der Ausweitung des EU-Energiebinnenmarktes habe die Schweiz bereits jetzt an Einfluss verloren, schreibt der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung SNF. „Die Schweiz ist abhängiger von der EU geworden, umgekehrt gilt dies immer weniger“, wird Matthias Finger von der EPFL in der Mitteilung zitiert. „Ohne ein Stromabkommen droht ein weiterer Ausschluss der Schweiz bei der Regelung zentraler Energieangelegenheiten.“

Ohne Abkommen komme auf die Schweiz zudem ein höheres Handelsdefizit im Energiesektor zu, heisst es weiter. Dieses könne bis 2030 auf rund 1 Milliarde Franken steigen. Auch der Handel und die Balancierung des Netzes durch Swissgrid werde sich ohne Abkommen deutlich schwieriger gestalten.

 

Unsichere, aber in jedem Fall gravierende Auswirkungen

Vor diesem Hintergrund untersuchten die Forschenden die politischen und ökonomischen Effekte von zwei gegensätzlichen Szenarien: eine „direkte Europäisierung“ über ein bilaterales Stromabkommen und eine „indirekte Europäisierung“ ohne Stromabkommen (etwa durch eine autonome Anpassung an den europäischen Rechtsrahmen).

  • Unabhängig vom gewählten Szenario ist die Versorgungssicherheit der Schweiz mindestens bis 2030 ausreichend. Jedoch kann sich kein Staat, auch nicht die Schweiz, auf Stromimporte verlassen: Ein Abkommen erleichtert Importe, garantiert aber nicht die Verfügbarkeit von Importenergie.
  • Auch ohne Abkommen bleiben die physischen Verbindungen mit dem europäischen Strommarkt bestehen, doch werden der Handel und die Balancierung des Netzes durch Swissgrid deutlich schwieriger.
  • Ohne Abkommen wird der Schweizer Energiesektor insgesamt ein höheres Handelsdefizit von einigen hundert Millionen Schweizer Franken pro Jahr bis zu einer Milliarde CHF im Jahr 2030 aufweisen. Die Verbraucher werden im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn einen signifikanten Aufschlag auf die Strompreise tragen müssen, der bis zum Jahr 2030 15-20 CHF pro MWh erreichen könnte.
  • Die Simulationen zeigten keine signifikanten Auswirkungen eines Stromabkommens auf den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz. Ohne ein Stromabkommen könnte es jedoch in der Schweiz zu Investitionen in Gaskraftwerke kommen, insbesondere wenn der Ausbau erneuerbarer Energien nicht stark politisch unterstützt und damit forciert wird.

 

Impact auf Enerneuerbare? 

Eine direkte Auswirkung eines Stromabkommens auf den Ausbau erneuerbarer Energien sehen die Forscher hingegen nicht. „Ob mit oder ohne Stromabkommen – eine langfristig und über den Stromsektor hinaus ausgerichtete Energiepolitik ist für die Energiewirtschaft, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und das Erreichen der Klimaziele entscheidend“, meint Finger. „An einer solchen Politik fehlt es jedoch.“ Peter Hettich, Mitautor des Forschungsprogramms,  konkretisiert die Effekte auf den Ausbau erneuerbarer Energien: „Heute werden eher ad hoc Einzelfragen geregelt. Für viele Investoren in erneuerbare Energie sind verlässliche Rahmenbedingungen inzwischen aber wichtiger als die Frage nach finanzieller Förderung.“

(Matthias P. Finger und Paul van Baal: „CH-EU – Beziehungen unter Strom“, Chronos Verlag, erscheint 2020)

Weitere Punkte zum  „Nationalen Forschungsprogramm Energie“ finden Sie hier 

 

 

 

Halbzeit bei der COP 25: Lösungen sind möglich

Trotz der überwiegenden Präsenz des Klimathemas ist kaum eine Trendwende bei der COP 25 gegeben, unterstreicht Klimareporter°. Viele Industrieländer, aber auch ärmere Länder der Welt geben sich bedeckt, was solidarische Abkommen anbetrifft.

Am UN-Weltklimagipfel in Madrid glänzen viele Staaten durch Abwesenheit. Einzig die EU zeigt Lösungen auf. (Bild: Unsplash_Giuseppe-Buccola)

Zur Eröffnung der COP 25, des Umweltgipfel in Madrid,  versammelten sich die Regierungs- und Staatschefs von nur 32 Ländern, etwas mehr als vor einem Jahr in Katowice (25). Allerdings sind es 2019 weniger als bei den Verhandlungen in Paris 2015 (120). Viele hehre Ziele wurden weit und breit verkündet, aber die Taten bleiben aus.

„Noch immer steckt der für die Zeit nach 2020 geplante internationale Emissionshandel im Widerspruch fest zwischen Transparenz und Robustheit auf der einen Seite und dem Wunsch der Entwicklungsländer nach Finanzhilfen für die Klimaanpassung und die Bewältigung der unvermeidlichen Klimaschäden auf der anderen Seite“, erklärt Reimand Schwarze, Professor für Internationale Umweltökonomie an der Frankfurter Viadrina, und wissenschaftlicher Berater von Klimareporter°. 

Zu Beginn der Konferenz vermeldete die Weltmeteorologieorganisation die höchste Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre seit Menschengedenken. Und der globale Ausstoss von CO2 und anderen Klimagasen kletterte auf ein nie dagewesenes Rekordniveau von 55 Milliarden Tonnen pro Jahr. Wie geht man jedoch gegen solche dringlichen Umweltthemen um?

Der einzige Lichtblick ist die EU

Russland, gerade erst dem Paris-Abkommen beigetreten, glänzte zum Auftakt durch Abwesenheit. China und Indien waren ebenso nicht vertreten und zeigten in der ersten Woche wenig Profil. Die USA hatten kurz vor Gipfelbeginn demonstrativ ihren Austritt aus dem Paris-Abkommen beantragt und werden auch tatsächlich aussteigen, wenn es nicht 2020 zum Regierungswechsel in Washington kommt. Die grossen „Emittenten“ der Welt zeigen also keinen Willen, für die Umwelt das Heft in die Hand zu nehmen.

Einziger Lichtblick: die EU. Die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach Billionen an Investitionen in den Klimaschutz, einen so genannten „Green Deal“ für die Welt. Alles, was dafür notwendig sei, werde schon in wenigen Wochen in Angriff genommen. Das war ein klares Bekenntnis zu einem Führungsanspruch in der Staatengemeinschaft, aber konkrete Lösungen liegen zurzeit nicht auf der Hand.

„Wahrscheinlicher“, so kommentiert Raimund Schwarze, Umweltökonome und ebenso Forscher am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ, die Ausgangslage der COP 25, „ist die erhoffte Trendwende, ein Mini-Deal. Die EU hat als Mindestziel für Madrid ausgegeben, das Regelwerk von Katowice zu vollenden, also das Kapitel mit den Emissionsmärkten auszuverhandeln.“

Aktuelles Geben und Nehmen 

Der Staatenbund verlangt „transparente und robuste“ Regeln für den internationalen Emissionshandel. Das bedeutet: keine Doppelzählungen von CO2-Einsparungen, keine Übertragung von Fake-Gutschriften aus der Zeit des Kyoto-Protokolls. Sondern angestrebt werden qualitativ hochwertige, zusätzliche Emissionsreduktion in den Entwicklungsländern.

Die Europäische Union hat hierbei die Schweiz und wichtige Länder Asiens und Lateinamerikas wie Südkorea und Mexiko an ihrer Seite. Für die anderen Länder der Welt wäre dies akzeptabel. Selbst Brasilien, das auf dem letztjährigen Klimagipfel und auch die gesamte erste Woche in Madrid massiv bremste, scheint teilweise langsam einzulenken. Die Verhandlungen könnten also von der Stagnation in das normale Geben und Nehmen übergehen.

Arme Länder fordern fairen Anteil

Die Länder Afrikas und die am wenigsten entwickelten Länder in Asien und Mittelamerika wollen vor allem an den wirtschaftlichen Vorteilen des Emissionshandels beteiligt werden. „Sie“, so Raimund Schwarze, „fordern hier einen fairen Anteil. Beispielsweise eine Steuer auf gehandelte Emissionsrechte. Ein solches Steueraufkommen könnte zum Beispiel in den UN-Fonds zur Unterstützung dieser Länder bei der Anpassung an den Klimawandel fliessen.“

Am Klimagipfel diskutiert man auch über Hilfsgelder im Falle von Schäden und Verlusten aus extremen Klima. Dass die internationale Gemeinschaft solche Hilfen garantiert, ist für die ärmsten Länder der Welt besonders wichtig. Für sie ist es zweitrangig, über welchen Kanal die Gelder kommen, obwohl auch das ein Streitpunkt in Madrid ist.

Ob die Gelder als Subventionen für Versicherungen oder als direkte Hilfen bei der Frühwarnung im Fall von Katastrophen oder über einen neuen Fonds gegeben werden, spielt nicht so eine grosse Rolle – Hauptsache, es fliesst Geld und hilft diesen besonders verletzlichen Staaten und Regionen.

Live von der COP 25:  Die 25. UN-Klimakonferenz findet vom 2. bis zum 13. Dezember in Madrid statt. Klimareporter° ist vor Ort und berichtet direkt 

 

 

 

 

 

Neue EU-Regeln sollen Energieverbrauch von Haushaltselektrogeräten senken

Auch Materialforscher habe an den neuen EU-Regeln mitgewirkt. Für Kühlschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher und Lampen gelten in der EU bald neue Verordnungen, damit der Verbrauch von Strom und Wasser weiter gesenkt werden soll.

EU
Haushaltselektrogeräte müssen künftig ihren Energieverbrauch weiter senken. (Bild: Unsplash)

Die Europäische Kommission hat am letzten Donnerstag EU-Regeln für Kühlschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher und Lampen veröffentlicht. Unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie haben die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) sowie das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und das Umweltbundesamt an den Massnahmen mitgewirkt.

Ökodesign-Richtlinie

Die Ökodesign-Richtlinie regelt innerhalb der EU die Mindestanforderungen für die umweltgerechte Gestaltung von energieverbrauchsrelevanten Produkten, Etiketten mit der bekannten farbigen Skala informieren über die Energieeffizienzklasse.

Haushaltselektrogeräte, die ab Frühjahr bzw. Herbst 2021 für den europäischen Markt produziert oder importiert werden, müssen künftig ihren Energieverbrauch weiter senken. Die Regelungen umfassen erstmals auch Anforderungen an die Reparatur- und Recyclingfähigkeit. Dadurch soll die Lebensdauer der Geräte verlängert sowie ihre Wartung, Wiederverwendung und Verwertung erleichtert werden.

Die Hersteller müssen zudem viele Ersatzteile bis zu zehn Jahre nach dem letzten Inverkehrbringen eines Modells vorhalten, ebenso die Reparaturanleitungen.

Im Sinne der Effizienz 

Ab März 2021 werden Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Monitore und Fernsehgeräte sowie ab September 2021 Lampen mit einem neuen Energieetikett ausgewiesen.

Die „Plusklassen“ verschwinden und die Skala reicht wieder von A bis G. Die Effizienzklasse A bleibt zunächst frei. Ein Anreiz für die Hersteller, um durch weitere Innovationen in den nächsten Jahren wieder in die Spitzenklasse zu kommen. Die bekannte Farbabstufung von Rot bis Dunkelgrün bleibt in neuem Design erhalten. Bestandteil der Etiketten wird ein QR-Code: So ist es künftig möglich, mit einem Smartphone zusätzliche Informationen zum jeweiligen Gerät auszulesen.

„Die Ökodesign-Richtlinie ist nach wie vor eine europäische Erfolgsgeschichte im Hinblick auf Energieeinsparungen und nun auch bezüglich Ressourceneffizienz. Die neuen ehrgeizigen Anforderungen sorgen dafür, dass alle Akteure in der Europäischen Union nach den gleichen Regeln handeln und die Kreislaufwirtschaft vorangetrieben wird“, so Dr. Floris Akkerman, Leiter des Referates Ökodesign und Energieverbrauchskennzeichnung an der BAM.

Nach Schätzung der EU-Kommission werden durch die Neuregelungen bis 2030 pro Jahr rund 167 Terawattstunden Energie eingespart. Das entspricht dem Jahresverbrauch Dänemarks oder über 46 Millionen Tonnen CO2.

www.bam.de

Digitale Koordination von Baumaterialien

Baumaterialien der HG COMMERCIALE (HGC) sind jetzt auf einer neuen, digitalen Collaboration-Plattform erhältlich. Die Beetroot AG mit Fokus auf digitale Arbeitsorganisation und strategische IT-Beratung begleitet die traditionsreiche Baugenossenschaft.

Baubranche wird von Veränderungen überholt: Unter anderem durch einen dynamischen Direktvertrieb durch die Hersteller. (Symbolbild: Unsplash)

Als führende Baumaterialhändlerin sieht sich die HG COMMERCIALE (HGC) mit starken Marktveränderungen konfrontiert: Intensivierter Wettbewerb, Margenerosion, Abkühlung der Baukonjunktur und Direktvertrieb durch Hersteller. Zusätzlich stellen die fortschreitende Digitalisierung und die Erwartungen der Mitarbeitenden an einen modernen Arbeitsplatz zusätzliche Herausforderungen dar.

Die  HGC ist ein führendes, rein schweizerisches Dienstleistungsunternehmen für die Schweizer Bauwirtschaft. Die Genossenschaft versorgt ihre Kunden, Bauunternehmen aller Sparten, in 41 Verkaufsstellen in der ganzen Schweiz mit einem breiten Sortiment an Baumaterial, Holz, Dach- und Fassadenmaterial, Gips- und Trockenbauprodukten und Bauwerkzeugen.

Kundennähe und schnelle Anpassung des Sortiments ist matchentscheid

Ein attraktives Produkt- und Dienstleistungssortiment und einfache Bestellprozesse sind essentiell und der eigentliche Mehrwert für die HGC-Kunden. Mit der Collaboration Plattform Valo – ein auf MS SharePoint basiertes ready-to-go Intranet – und erprobten Einführungskonzepten stellte Beetroot einen modernen digitalen Arbeitsplatz zur Verfügung.

«Die Art, wie in Unternehmen zusammengearbeitet wird, verändert sich grundlegend. Das hat HGC erkannt und das Vorhaben achtsam und – trotz Reorganisation – in beeindruckender Konsequenz umgesetzt». Andreas Naef, Managing Partner, Beetroot AG.

Strategische Neuausrichtung der Informatik und Organisation

Die HGC setzt die im 2017 beschlossene Strategie mit einer neuen Verkaufsorganisation und der Modernisierung der IT-Infrastruktur konsequent um. Eines der Teilprojekte befasste sich mit der Erneuerung des Intranets und Überführung der inhouse betriebenen MS Office- und SharePoint Applikationen in die Cloud (Office 365). Dabei legte die HGC Wert auf den Einbezug aller Mitarbeitenden, um die neuen Zusammenarbeits-Tools wie MS Teams oder Yammer optimal zu nutzen.

Der Entscheid für Beetroot AG als Projektpartner fiel nach einer umfassenden Evaluation. «SOPHIA (Projektname) hat das Potential die Kultur der HGC nachhaltig zu verändern. Die Art und Weise, wie wir miteinander zusammenarbeiten, wie wir kommunizieren, uns gegenseitig helfen und Wissen teilen.» Gregor Barmet, COO, HGC.

www.hgc.ch

 

Andreas Naef, Managing Partner, Beetroot AG. (Bild: zVg)

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Helvetia Environnement und Rubicon innovieren Schweizer Abfallwirtschaft

Helvetia Environnement unterzeichnet Technologie-Abonnementvertrag mit Rubicon, um die Innovation in der Schweizer Abfallwirtschaft voranzutreiben. Rubicon ist ein international führender Anbieter im Bereich Umweltinnovationen.

 

Helvetia Environnement koordiniert nun mit Rubicon ein flächendeckendes Abfall Management (Bild/Copyright: helvetia-environnement.ch)

Das Technologie-Unternehmen Rubicon, das weltweit cloudbasierte Entsorgungs-, Recycling- und Smart-City-Lösungen für Unternehmen und Regierungen anbietet, und Helvetia Environnement, der Schweizer Marktführer im Bereich Abfallwirtschaft, gaben heute die Unterzeichnung eines Abkommens bekannt, welches der Abfall- und Recyclingbranche auf nationaler Ebene zu mehr Effizienz, Transparenz und Innovation verhelfen soll.

Recycling von Wertstoffen 

Der Tätigkeitsbereich der Helvetia Environnement Gruppe umfasst die Müllabfuhr, die Abfallwirtschaft und das Recycling von Wertstoffen. Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft erzeugt das Unternehmen auch Energie aus Abfall. Der Schweizer Marktführer setzt sich für nachhaltige Lösungen für sein Kundennetzwerk ein, das aus rund 500 öffentlichen Auftraggebern und 15’000 privaten Kunden besteht. Durch den neuen Kooperationsvertrag wird Helvetia Environnement die von Rubicon bereitgestellte Plattform sowohl in den einzelnen Fahrzeugen als auch im Flottenmanagement nutzen.

Dadurch können Kosteneinsparungsmöglichkeiten aufgedeckt und die Deponierung von Abfällen vermieden werden. Dank Datenanalyse kann so der Betrieb verbessert werden.  Durch die Nutzung moderner Technologien möchte Rubicon Unternehmen nachhaltiger gestalten und Städte in umweltfreundlichere, intelligentere Lebens- und Arbeitsräume verwandeln. Dabei hat das Unternehmen Rubicon es sich zur Aufgabe gemacht, das Prinzip Abfall generell abzuschaffen, indem es seine Partner dabei unterstützt, wirtschaftlichen Nutzen aus deren Abfallströmen zu ziehen und deren Nachhaltigkeitsziele erfolgreich umzusetzen.

Rubicon erlangte die B-Corp-Zertifizierung als Nachweis für die Erfüllung höchster sozialer und ökologischer Standards. Helvetia Environnement ist eine Schweizer Unternehmensgruppe, die Gemeinden, öffentlichen und privaten Auftraggebern sowie Privathaushalten Komplettlösungen im Bereich Abfallwirtschaft bietet. Ihr Standortenetz gliedert sich in 13 Recyclinganlagen, 9 Sammelstellen, 1 Biokraftstoffanlage, 1 Bioabfallbehandlungsanlage sowie 1 auf Sondermüll / gefährliche Abfälle spezialisierte Anlage.

Erfahren Sie Aktuelles und Neuigkeiten von Helvetia Environnement unter http://www.helvetia-environnement.ch 

Einsichten in die Umweltinnovationen von Rubicon erhalten sie unter http://www.rubiconglobal.com

SNBS Pre-Check für die nachhaltige Entwicklung im Gebäudebereich

Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS bildet ein wertvolles Teilinstrument zur Umsetzung der bundesrätlichen Energiepolitik und Nachhaltigkeitsstrategie. Mit dem SNBS 2.0 "Pre-Check" soll ein einfacher Einstieg zur Anwendung ermöglicht werden.

 

Mit dem „Pre-Check SNBS 2.0“ hat das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz NNBS ein kostenloses Werkzeug zum einfachen Einschätzen der Gebäudedimensionen entwickelt. (Symbolbild: Unsplash)

Der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS bildet ein wertvolles Teilinstrument zur Umsetzung der bundesrätlichen Energiepolitik und Nachhaltigkeitsstrategie. Um eine hohe Verbreitung des Standards zu erzielen, wurde er in den letzten Jahren laufend weiterentwickelt und anwendungsfreundlicher gestaltet. Trotz erwiesener guter Qualität des SNBS 2.0 bleibt die Hemmschwelle für dessen Anwendung bei Architekten und Projektentwickler hoch, weil der Aufwand für eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung nach SNBS beschwerlich wirken kann.

Ein hoher Bekanntheitsgrad und vor allem die breite Anwendung des Standards würden unweigerlich zu einer Sensibilisierung der Baubranche hinsichtlich der Energieeffizienz und zu einer Erhöhung einer gesamtheitlichen Nachhaltigkeitsbetrachtung im Gebäudebereich führen.

Die Minimierung des Aufwands bei der ersten Annäherung an den Standard durch Architekten, Fachplaner, Bauherren oder Investoren anhand eines sogenannten „Pre-Checks“ erscheint deshalb entscheidend. Sie würde letztlich zu einer verstärkten Anwendung des Standards und zur Erhöhung der Anzahl SNBS-Projekte führen, was wiederum zur nachhaltigen Entwicklung des Gebäudeparks beitragen würde.

Der SNBS 2.0 „Pre-Check“ wird mit einem verhältnismässig kleinen zeitlichen Aufwand (ca. ½ Tag), durch die Beantwortung von einfachen, auch für unerfahrene Anwender verständliche Fragen, konkrete Aussagen zur Nachhaltigkeit eines Bauvorhabens liefern. Dieses soll dabei auf die projektabhängig ermittelten, massgeblichen Kriterien des SNBS 2.0 überprüft werden. Allfällige Stolpersteine für eine genügende Projektbewertung können so in einer frühen Phase des Bauvorhabens erkannt und notwendige Massnahmen eingeleitet werden.

Mehr Informationen zum „Pre-Check“ finden Sie hier 

Axpo plant erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz

Axpo will auf der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern eine Solaranlage errichten. Mit einer installierten Leistung von 2 Megawatt und einer Produktion von 2,7 Gigawattstunden wäre sie die grösste alpine Solaranlage der Schweiz.

Auf der Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern soll die erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz entstehen. (Bild: Axpo)

 

Axpo will das Pumpspeicherwerk Limmern auch zur Produktion von Solarstrom nutzen. Wie das Energieunternehmen mit Sitz in Baden schreibt, plant es auf der Muttsee-Staumauer eine Solaranlage mit 6000 Photovoltaikmodulen und einer Fläche von 10.000 Quadratmetern. Die Anlage soll eine installierte Leistung von 2 Megawatt aufweisen und 2,7 Gigawattstunden Strom im Jahr erzeugen.

Das Projekt «PV Muttsee» sieht eine Anlage mit einer installierten Leistung von 2 Megawatt und einer Jahresstromproduktion von 2,7 Gigawattstunden vor. Installiert werden sollen gut 6’000 PV-Module auf einer Fläche von 10’000 Quadratmetern. Axpo wird das entsprechende Baugesuch in den nächsten Tagen einreichen. «Die Muttsee-Staumauer ist ausserordentlich gut für Photovoltaik geeignet», sagt Christoph Sutter, Leiter neue Energien bei Axpo. «Wir haben eine bestehende Infrastruktur, die über einen Netzanschluss verfügt und gegen Süden ausgerichtet und damit optimal besonnt ist. Darüber hinaus liegt die Anlage in fast 2500 Meter Höhe und liefert damit besonders während der Wintermonate viel Strom.»

Photovoltaikanlagen im alpinen Bereich liefern – anders als Anlagen im Unterland – rund die Hälfte ihrer Stromproduktion im Winterhalbjahr. Das hat verschiedene Gründe: In hohen Lagen liegt weniger Nebel und es gibt entsprechend mehr Sonneneinstrahlung. Ausserdem ist der Wirkungsgrad von PV-Modulen bei tiefen Temperaturen höher. Und schliesslich wird das Sonnenlicht von der Schneedecke reflektiert, was zu einer höheren Solarstrom-Ausbeute im Winter führt.

Das Solarprojekt an der Muttsee-Staumauer ist in der Schweiz einzigartig und richtungsweisend. Axpo wird deshalb beim BFE beantragen, die Anlage in die Liste der Leuchtturmprojekte aufzunehmen.
Darüber hinaus ist Axpo derzeit im Gespräch mit potentiellen Partnern, die interessiert daran sind, einen Teil des beim Muttsee produzierten Solarstroms im Rahmen von Langzeitverträgen abzunehmen.

Fehlender Winterstrom: Alpine PV als Teil der Lösung

Die Schweiz verbraucht im Winter deutlich mehr Strom, als sie produziert. Diese Winterstromproblematik wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, wenn bestehende Grosskraftwerke im In- und Ausland vom Netz gehen. Während der letzten Jahre wurden die erneuerbaren Produktionskapazitäten in der Schweiz vor allem bei der Photovoltaik im Mittelland ausgebaut (Zwischen 2013 und 2017 machte die Photovoltaik fast 90 Prozent des Zubaus aus). Dieser Ausbau entschärft die Winterstromproblematik allerdings nicht. Denn Photovoltaikanlagen im Mittelland liefern lediglich einen Viertel ihrer Stromproduktion während der Wintermonate.

Die Anlage soll gerade auch im Winter zur Stromproduktion beitragen, wenn die Schweiz oft mehr Strom verbraucht, als sie selbst produziert. Sie liegt auf einer Höhe von 2500 Metern und damit weit über der Nebelgrenze. Zudem erhöht die Reflexion des Sonnenlichts durch den Schnee die Ausbeute. Laut Andy Heinz, Leiter Produktion und Netze bei Axpo, sollten deshalb weitere Standorte ausgebaut werden, die nicht in Schutzgebieten liegen und bereits gut erschlossen sind. „Dafür müssen allerdings auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen.“

 

Studie: „Vielfältiger Wald“ ist stabiler

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft hat untersucht, welcher Wald am besten vor Rutschungen schützt. Diverse Strukturen erhöhen demnach die Stabilität.

Erdrutschungen und Hangmuren bedrohen Gebäude, Strassen oder auch Eisenbahnlinien. (Symbolbild: Unsplash)

Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und ihr Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) untersucht, welche Art Wald den besten Schutz gegen Gefahren wie zum Beispiel Erdrutschungen bietet. „Möglichst diverse Strukturen im Wald – sowohl unter- als auch oberirdisch – schützen am besten vor Rutschungen“, teilen die Studienleiter in einer kürzlich erschienen Pressemitteilung mit.

Neue Erkenntnisse

Rutschungen und Hangmuren werden massgeblich von Regen ausgelöst. Aufgrund des Klimawandels und einer zu erwartenden Zunahme von Starkniederschlägen „dürften flachgründige Rutschungen und Hangmuren öfter vorkommen“, heisst es in der Mitteilung. Die neusten Erkenntnisse über die Wirkung des Waldes auf Rutschungen fassen nun mehrere Forschende in einer Spezialausgabe der Schweiz. Zeitschrift für Forstwesen (SZF) zusammen. Dabei sticht hervor, wie wichtig der Zustand des Waldes ist:

Sehr dichte Wälder und Windwurfflächen schützen weniger gut vor Rutschungen als solche mit stufigem Bestandesaufbau. An sehr steilen Hängen geraten Wälder allerdings an ihre Grenzen: Bei Hängen mit mehr als 38° Neigung kommt es pro Fläche sogar zu mehr Rutschungen im Wald als im Freiland. Wälder in sehr steilen Lagen werden meist weniger gepflegt und befinden sich vorwiegend in höheren und unwirtlicheren Gebieten, wo auch die störungsanfällige Fichte (Windwurf und Borkenkäfer) besonders stark vertreten ist. Fichten haben keine tiefen Wurzeln und werden deshalb an steilen Hängen leicht mitgerissen.

Welche Art Wald am besten schützt, haben Forschende der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und des WSL-Instituts für Schnee- und Lawienenforschung SLF mit grossräumigen Datensätzen über die Vegetation und Naturereignisse nachgewiesen. Sie zeigen, dass Wiederbewaldung und natürliche Störungen wie der Orkan Lothar, der sich im Dezember zum 20. Mal jährt, aber auch die geschickte Bewirtschaftung des Waldes dessen Schutzfunktion gegen Rutschungen deutlich beeinflussen kann.

«Möglichst diverse Strukturen im Wald – sowohl unter- als auch oberirdisch – schützen am besten vor Rutschungen», sagt Christian Rickli vom Forschungteam. Dazu gehöre eine gute Mischung von verschiedenen Baumarten ebenso wie eine vielfältige Altersstruktur der Bäume.

Für ihre Untersuchungen haben die WSL-Forscher auf Informationen aus ihrer Rutschungsdatenbank zurückgegriffen. Darin werden seit 1997 Daten zu inzwischen mehr als 750 Rutschungen erfasst. Diese Informationen stehen nun auch online zur Verfügung, allerdings wird dafür ein Zugang benötigt.

 

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