Was bedeutet eigentlich… «Prompt»?

Unsere Branche ist ja an sich bekannt dafür, prompt etwas zu adaptieren, wenn es erfolgsversprechend scheint. Und prompt im Sinne von unverzüglich, unmittelbar (als Reaktion auf etwas) erfolgend. Deshalb wundert nicht, dass AI oder KI das grosse Thema in der Branche geworden ist. Kunden lassen sich zu Aussagen hinreissen wie «jetzt brauchen wir endlich keine […]

KI in derUnsere Branche ist ja an sich bekannt dafür, prompt etwas zu adaptieren, wenn es erfolgsversprechend scheint. Und prompt im Sinne von unverzüglich, unmittelbar (als Reaktion auf etwas) erfolgend. Deshalb wundert nicht, dass AI oder KI das grosse Thema in der Branche geworden ist. Kunden lassen sich zu Aussagen hinreissen wie «jetzt brauchen wir endlich keine Agentur mehr» und Agenturen zu «Agentur XY setzt für Kunde Z auf KI». Die gemeinen Mitarbeitenden schwanken dabei zwischen trotzigem, panischem und begeistertem Verhalten den neuen Arbeitsinstrumenten gegenüber. Sie fragen sich: Müssen wir uns um unsere Jobs sorgen? Jein, denn die AI/KI-Tools schaffen auch neue Jobs. Zum Beispiel die Prompt Engineers. Womit wir bei der zweiten Deutung des Wortes sind. Aber eins nach dem andern.

Mit dem preisgekrönten Artikel über künstliche Intelligenz von Reto U. Schneider im NZZ Folio von letztem September hatten OpenAI, ChatGPT und ihre Geschwister ein erstes Mal eine grössere Bühne im deutschsprachigen Raum. AI- und KI-Tools sind seither in den Medien und in Agenturen und Marketing- und Kommunikationsabteilungen von Unternehmen allgegenwärtig.

Zur Erinnerung, wie an dieser Stelle schon einmal erläutert: Das A steht für «Artificial», das I für «Intelligence» und ausgesprochen wird es «Ai-Ei». Der kleine Bruder der Abkürzung heisst KI, wird Deutsch ausgesprochen «Ka-I» und steht für «Künstliche Intelligenz». Wer aber «Kei-Ei» sagt (und das sind nicht wenige), outet sich definitiv als unwissender Nachplapperi und muss sich tatsächlich um seinen Job sorgen. Denn nachplappern ist eigentlich genau das, was nun die AI/KI-Tools wie ChatGPT, Quilbot, Surfer SEO, Murf, Fireflies, Scalenot, Textplaze und wie sie alle heissen, machen. Und zwar besser, schneller und günstiger. Vor allem wenn man sie richtig füttert.

Shit in Shit out

Jede Person, die sich schon mal mit statistischen Daten befasst hat, weiss: Das Resultat der Daten ist immer nur so gut wie die Aufgabenstellung, mit der sie gefüttert werden. Oder kurz: Shit in Shit out. Damit also AI/KI-Tools texten, recherchieren, malen oder filmen können, brauchen sie eine Aufgabe, die clever formuliert ist. Und genau das ist prompt. In Englisch bedeutet das Wort nämlich Stichwort, Abfrage oder noch deutscher: Eingabeaufforderung.

Wir kennen das von Google: Je intelligenter nach etwas gesucht wird, desto besser die Suchresultate (wenn man sich dann erst durch die bezahlten Resultate gescrollt hat, die leider – so phantasielos wie SEA teilweise Worte ersteigert werden – oft sehr wenig mit der Eingabe zu tun haben).

Wer also in den AI/KI-Tools gut promptet, kriegt auch die besten Resultate. Deshalb sind die Diskussionen darüber, wie gut und nützlich diese Tools wären, etwas müssig. Gleich müssig wie die Frage nämlich, wie gut ein Team von richtigen Mitarbeitenden denn tatsächlich ist. Denn auch hier gilt: Wer die Aufgabe nicht präzis formuliert und Mitarbeitende nicht gut führt, kann sich im Nachhinein nicht über Schlechtleistung beklagen. Ein Prompt Engineer muss also ähnlich wie die Vorgesetzten oder Kunden die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen und die Schwächen seiner Agentur, seines Teams oder seiner AI/KI-Tools kennen, um aus ihnen ein brauchbares oder manchmal aussergewöhnliches Resultat herauszulocken. Deshalb, wer gut prompten kann, wird sich kaum über die Fähigkeiten der AI/KI-Tools beschweren. Höchstens umgekehrt, denn die lernen prompt von dem, was wir sie fragen.


Benno Maggi ist Mitgründer und CEO von Partner & Partner. Er lauscht seit über 30 Jahren in der Branche und entdeckt dabei für uns Worte und Begriffe, die entweder zum Smalltalken, Wichtigtun, Aufregen, Scrabble spielen oder einfach so verwendet werden können.

«Natürlich wollen Unternehmen wissen, wie der Markt reagiert»

Werbewoche.ch: Frau Colledani, Herr Reiser, was hat Link bewogen, mit dem Tool Swiss Brand Observer ein kontinuierliches Markentracking durchzuführen? Laura Colledani: Das Tracken von Brands machen wir schon länger. Wir haben viele Kund:innen, die ein Brand Tracking einmal oder auch zweimal im Jahr bei uns anfragen, sie wollen verstehen, wie die Brand, die Marke, bei […]

Swiss Brand Observer

Werbewoche.ch: Frau Colledani, Herr Reiser, was hat Link bewogen, mit dem Tool Swiss Brand Observer ein kontinuierliches Markentracking durchzuführen?

Laura Colledani: Das Tracken von Brands machen wir schon länger. Wir haben viele Kund:innen, die ein Brand Tracking einmal oder auch zweimal im Jahr bei uns anfragen, sie wollen verstehen, wie die Brand, die Marke, bei den Schweizerinnen und Schweizern ankommt. Heutzutage wächst aber das Bedürfnis, KPIs wie Markenbekanntheit, -attraktivität oder Werbewahrnehmung nicht mehr nur punktuell, sondern kontinuierlich im Blick zu haben.

Und das haben Sie nun mit dem Swiss Brand Observer sozusagen in einen Datenstrom, über das ganze Jahr hinweg, verdichtet?

Stefan Reiser: Ja, so kann man das sagen. Aus dem punktuellen Wissen über die Performance der Marke sind wir jetzt bei einer Art Datenstrom, der über Lizenzen von den Marken kontinuierlich abgefragt werden kann. Damit konnten wir das grösste Konsumentenvoting der Schweiz schaffen.

Man kauft sich also eine Lizenz zum Tracken?

Laura Colledani: Ja, genau. Wir tracken zirka 200 Unternehmen über das ganze Jahr hinweg. 2022 war das erste Jahr, das vollständig getrackt wurde. Den Unternehmen bieten wir die Lizenzen an, das stösst auf grosses Interesse.

Können Unternehmen nur ihre eigene Marke tracken?

Laura Colledani: Nein, wer eine Lizenz hat, hat Zugriff auf alle 200 Marken.

Und kann man das filtern? Wenn man zum Beispiel nur sehen möchte, wie die Zielgruppe zwischen 20 und 30 Jahren auf eine bestimmte Kampagne reagiert hat. Oder nur Frauen zwischen 50 und 70?

Laura Colledani: Ja, man kann die verschiedenen Filter setzen und bekommt dann die Ergebnisse, die man sucht. Das ist auch für Agenturen sehr spannend, weil sie sehen können, wie eine Kampagne, die sie für ein Unternehmen kreiert haben, auf dem Markt ankommt.

Wen genau befragen sie so regelmässig, wie ist das Panel zusammengesetzt?

Stefan Reiser: Link betreibt eines der grössten Panels der Schweiz mit 115 000 Panelist:innen. Dieses repräsentiert die Schweizer Bevölkerung, und wir befragen daraus wöchentlich eine repräsentative Stichprobe, wodurch unser Swiss Brand Observer gewissermassen in Realtime entsteht.

Jetzt hat Link zum ersten Mal einen Award vergeben, besser gesagt zwei Awards. Sie haben aufgrund der Datenströme ermittelt, welche Marken im Jahr 2022 am meisten Aufmerksamkeit in der Schweizer Bevölkerung erhalten haben. Das ist der Swiss Brand Observer Top Brand Award 2022, der in den Kategorien «Innovation», «Brand Attractiveness» und «Corporate Social Responsibility» verliehen wird. Ein weiterer Award wurde für die Marken vergeben, die sich im Jahr 2022 am schnellsten entwickelt haben, sich sozusagen in die Herzen der Schweizer:innen gearbeitet haben. Diese Marken erhielten den Swiss Brand Observer Top Mover Award. Können Brands auch beide Awards gewinnen?

Laura Colledani: Könnten schon, ist aber jetzt beim ersten Mal nicht geschehen. Aber natürlich kann man in mehreren Kategorien gewinnen.

Die Gewinner:innen wurden nun informiert und können sich, gegen ein Aufgeld, das Onlinesiegel erwerben, mit dem sie zertifiziert bekommen, dass sie Top Brand 2022 sind. Wird das rege genutzt?

Laura Colledani: Ja, die Reaktionen sind positiv und das Verständnis ist bei den Unternehmen da, sich finanziell zu dafür zu beteiligen, damit sie dieses Gütesiegel tragen können. Und natürlich gibt es auch einen physischen Award, den sich das Unternehmen ins Regal stellen kann (lacht).

Aber keine Awardnight?

Nein, das ist nicht geplant, aber wer weiss – vielleicht entwickelt sich das ja noch. Wir sind erst am Anfang der Reise.

 

 

Das steckt hinter dem neuen Illustrationssystem von Victorinox

Victorinox besteht als Unternehmen seit mehr als 130 Jahren und hat die Schweiz und ihr Kulturgut sozusagen in der DNS: Präzision, Tradition und elegantes Understatement. Für Sapera Studios eine wichtige Grundlage für das neue umfangreiche Illustrationssystem, mit dem Konsistenz und Markenwahrnehmung der Traditionsmarke gestärkt werden sollen. In einem zweitägigen Workshop wurde das Illustrations-System implementiert und […]

Victorinox
L.: Veronika Elsener, CMO Victorinox AG; r.: Katrin Kolossa, CEO Sapera Studios. Bild (r.) Iveta Rysava Photography.

Victorinox besteht als Unternehmen seit mehr als 130 Jahren und hat die Schweiz und ihr Kulturgut sozusagen in der DNS: Präzision, Tradition und elegantes Understatement. Für Sapera Studios eine wichtige Grundlage für das neue umfangreiche Illustrationssystem, mit dem Konsistenz und Markenwahrnehmung der Traditionsmarke gestärkt werden sollen.

In einem zweitägigen Workshop wurde das Illustrations-System implementiert und damit die Designer:innen geschult, damit sie das System selbständig anwenden können. Die Illustrationen sind u.a. auf der Website, in Katalogen und im Headquarter zu sehen. Die lange Tradition des Unternehmens spiegelt sich auch im umfangreichen Bildmaterial zur Geschichte und Entwicklung von Victorinox wider. Für Sapera Studios war klar: Victorinox braucht einen Stil, der die Marke eindeutig erkennbar macht und zugleich eine Erweiterung und Modernisierung ist.

Basierend auf der vorhandenen Markenidentität wurde ein elegantes Design gestaltet: Icons und Illustrationen mit klaren Linien und präzisen Formen. Illustrationen, z. B. von Menschen, bleiben ohne Details, technische Illustrationen bilden Objekte vereinfacht, genau und klar ab – mit hohem Wiedererkennungswert. Präzise wurde in der Guideline festgehalten, welche Parameter jede Infografik, jedes Icon und jede Illustration ausmachen – und wie dick etwa die Außenlinie ist, welche Farben wann verwendet werden, wie Objekte abstrahiert.

Werbewoche.ch hat mit den Verantwortlichen beider Seiten über das neue Illustrationssystem gesprochen:

Veronika Elsener, CMO Victorinox AG

Werbewoche.ch: Frau Elsener, warum haben Sie sich entschlossen, das Illustrationssystem überarbeiten zu lassen?

Veronika Elsener: Zuletzt existierten zahlreiche verschiedene Stile, die sich über die letzten Jahrzehnte hinweg generisch entwickelt hatten, und mehr oder weniger auf dem bestehenden Markendesign basierten. Die fehlende Konsistenz und Markenwiedererkennung waren zwei ausschlaggebende Punkte, die uns dazu veranlassten, dieses Projekt anzupacken. Die Dringlichkeit erhöhte sich zudem durch den vermehrten Einsatz illustrativer Elemente an wichtigen Kontaktpunkten mit unseren Kunden. Das neue Illustrationssystem, kohärent abgeleitet aus dem bestehenden Corporate Design, schafft nun Markenwiedererkennung und trägt so zu einem konsistenten Markenerlebnis bei.

Was waren dabei die besonderen Herausforderungen? 

Wir haben zunächst eine IST-Analyse durchgeführt, die sich aufgrund der sehr hohen Bandbreite von Anwendungsfeldern und diversen Stilen sehr komplex gestaltet hat. Hier ging es in einem ersten Schritt darum, die Datenmenge zu strukturieren, und uns einen Überblick zu verschaffen. Daraus haben wir die zugrunde liegenden Bedürfnisse abgeleitet und die zukünftigen Anwendungsfelder definiert. Diese Anwendungsfelder haben wir bewusst auf ein sinnvolles Minimum reduziert. So werden sie nur dann verwendet, wenn sie einen informativen Mehrwert liefern und nicht zu «Dekorationszwecken». Herausfordernd war zudem eine visuelle Konsistenz zu schaffen durch alle Elemente – Icons, Illustrationen und Infografiken – und Stile hindurch. So arbeiten wir beispielsweise mit drei unterschiedlichen Illustrationsstilen, die kontextabhängig eingesetzt werden, aber trotzdem visuell einheitlich wahrgenommen werden sollen.

Für welche neuen Werte steht die Marke Victorinox, und inwieweit unterstützt die neue Illustrationssprache hier, die Brücke zwischen Tradition und Zukunft zu schlagen?

Eine Marke funktioniert wie ein Leuchtturm, in dem sie Vertrauen, Orientierung und Differenzierung ermöglicht. Sie muss zeitgemäss geführt werden, d.h. den veränderten Erfordernissen des Marktes, der Kunden sowie des Wettbewerbs angepasst werden und dabei sich selbst treu bleiben. Unsere globale Tätigkeit, die fünf Produktkategorien und unterschiedliche Distributionsmodelle, verlangen nach einer Markenstrategie, die eine relevante, konsistente und nutzenorientierte Kommunikation sicherstellt. Dies besonders im Kontext der zunehmenden Anzahl von direkten Kundenkontaktpunkten wie zum Beispiel Social Media, Website oder eigenen Läden. Die Bereitschaft in einem komplexen Umfeld nach Vereinfachungen und Struktur zu suchen und dabei doch «beständig» zu bleiben ist für diese Aufgabe zentral. Dies widerspiegelt sich auch in unserer neuen Illustrationssprache. Basierend auf der vorhandenen Markenidentität wurde ein minimalistisches und strukturiertes Design für Icons und Illustrationen definiert, das mit klaren Linien und präzisen Formen und in einer reduzierten Farbpalette daherkommt und aus unserem Corporate Design abgeleitet ist. So bleibt unsere Illustrationssprache nicht nur zeitgemäss, sondern gewährleistet gleichzeitig auch einen hohem Wiedererkennungswert.

Veronika Elsener ist CMO der Victorinox AG.

 

Katrin Kolossa, Owner und CEO Sapera Studios:

Werbewoche.ch: Frau Kolossa, was waren die besonderen Herausforderungen bei der Entwicklung des neuen Illustrationssystems von Victorinox?

Katrin Kolossa: Eine Herausforderung war es, einen Stil zu definieren, der übergreifend sowohl für die breite Produktwelt von Victorinox als auch für die verschiedenen Anwendungsbereiche steht und zugleich auf die Spezifika dieser einzelnen Bereiche eingeht. Das haben wir mit der Kategorisierung in Icons, Infografiken und vor allem mit der Unterscheidung von emotionalen und technischen Illustrationen gelöst.

Auf Basis einer gemeinsamen Bedarfsanalyse sei die neue Illustrationssprache entstanden, schreibt Sapera Studios auf der Website.  Was waren die Erwartungen und Vorgaben von Victorinox, und was war in diesem Fall der Bedarf von Sapera Studios?

Die Komplexität des Unternehmens Victornox selbst ist eine weitere Herausforderung bei einer solchen Aufgabe. Das überträgt sich zum einen auf die komplexe, vielfältige Bildwelt und Anwendungsbereiche sowie auf generelle Strukturen und Prozesse. Die vielleicht wichtigste Frage dabei: Wie schafft man es, den traditionellen Kern von Victorinox mit einer Weiterentwicklung der Designsprache zu verbinden, ohne dass die Markenidentität darunter leidet? Für das Schweizer Unternehmen tätig zu werden bedeutete für uns zudem, uns sehr sorgfältig und eingehend mit der Kultur und Designgeschichte der Schweiz auseinanderzusetzen und vertraut zu machen.

In welchen Aspekten zahlt die neue Illustrationssprache nicht nur auf typische Victorinox-Markenwerte wie Präzision und elegantes Understatement, sondern auch auf die Tradition der Marke ein?

Die Tradition der Marke Victorinox spiegelt sich in verschiedenen Aspekten der Designsprache wieder. Diese reichen von eher subtilen bis hin zu sehr prominenten Elementen. Beispielsweise wurde das Grid, das Raster, für die Icons auf Basis des Cross & Shield, des Victorinox-Logos, entwickelt. Hier ist der Einfluss der Tradition subtil. Dagegen ist das Victorinox-Rot ein elementarer und sehr sichtbarer Teil der Tradition. Der richtige Einsatz und die Kombination der Farbe waren essentiell für die Erhaltung und Verstärkung der Markenidentität.

Katrin Kolossa ist Owner und CEO von Sapera Studios. Bild: Iveta Rysava Photography.

Agentur: Sapera Studios. Creative Lead: Taisia Tikhnovetskaya. Project Lead: Wibke Günther.

 

 

Swiss Brand Observer: Das sind die Top-Performer-Brands

Ein neuer Award für die Top-Brands der Schweiz: Das Marktforschungsinstitut hat zum ersten Mal die Top-Performer des Jahres 2022 mit dem «Swiss Brand Observer Top Brand Award 2022» und dem «Swiss Brand Observer Top Mover Award 2022» ausgezeichnet. Der Swiss Brand Observer, das grösste kontinuierliche Markentracking der Schweiz, hat im vergangenen Jahr 200 Marken aus […]

Swiss Brand Observer
Screenshot Link.

Ein neuer Award für die Top-Brands der Schweiz: Das Marktforschungsinstitut hat zum ersten Mal die Top-Performer des Jahres 2022 mit dem «Swiss Brand Observer Top Brand Award 2022» und dem «Swiss Brand Observer Top Mover Award 2022» ausgezeichnet.

Der Swiss Brand Observer, das grösste kontinuierliche Markentracking der Schweiz, hat im vergangenen Jahr 200 Marken aus sieben Branchen untersucht und bewertet. Die Top-Performer in den Kategorien «Innovation», «Brand Attractiveness» und «Corporate Social Responsibility» wurden nun erstmals von Link mit dem Swiss Brand Observer Top Brand Award 2022 ausgezeichnet.

Nicht nur der finanzielle Wert

Unternehmen, die hier hervorstechen, zeigen, dass sie in der Lage sind, innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, eine starke Bindung zu ihren Kund:innen aufzubauen und soziale Verantwortung zu übernehmen. Der Swiss Brand Observer Top Brand Award 2022 würdigt somit nicht nur den finanziellen Wert einer Marke, sondern auch ihre langfristige Wirkung und ihren Beitrag zur Gesellschaft.

Link verleiht dieses Jahr zum ersten Mal auch den Swiss Brand Observer Top Mover Award 2022 und zeichnet diejenigen Marken aus, die sich im vergangenen Jahr besonders positiv entwickelt haben, insbesondere im Vergleich zur Konkurrenz. Konkret werden Marken mit einer besonders positiven Entwicklung in den Bereichen Brand Consideration und Kundenzufriedenheit ausgezeichnet, wobei beide Kennzahlen zu gleichen Teilen in die Berechnung einfliessen. Der Swiss Brand Observer trackt seit September 2021 wöchentlich 26 KPIs relevanter Marken aus der Schweiz – das vergangene Jahr 2022 war das erste vollständige Messjahr.

Die Gewinner im Überblick

Top Brand Award: Kategorie Brand Attractiveness – Top 3

  • Finanzdienstleister: 1. Twint, 2. Neon, 3. Raiffeisen
  • Krankenkassen & Versicherungen: 1. Die Mobiliar, 2. Swica, 3. Helsana
  • Telekommunikation & Entertainment: 1. Wingo, 2. Netflix, 3. Swisscom
  • Onlinehandel: 1. Galaxus, 2. Digitec, 3. Orell Füssli
  • Stationärer Handel: 1. Migros, 2. Coop, 3. Ikea
  • FMCG Brands: 1. Zweifel, 2. Lindt, 3. Ovomaltine
  • Anbieter & Dienstleister: 1. SBB, 2. Swiss, 3. TCS

Top Brand Award: Kategorie Corporate Social Responsibility – Top 3

  • Finanzdienstleister: 1. Raiffeisen, 2. Kantonalbanken, 3. PostFinance
  • Krankenkassen & Versicherungen: 1. Die Mobiliar, 2. Suva, 3. Helsana
  • Telekommunikation & Entertainment: 1. Swisscom, 2. M-Budget Mobile, 3. Netflix
  • Onlinehandel: 1. Migros online, 2. Coop online, 3. postshop.ch
  • Stationärer Handel: 1. Migros, 2. Volg, 3. Coop
  • FMCG Brands: 1. Rivella, 2. Ovomaltine, 3. Zweifel
  • Anbieter & Dienstleister: 1. SBB, 2. Postauto, 3. TCS

Top Brand Award: Kategorie Innovation – Top 3

  • Finanzdienstleister: 1. Twint, 2. Raiffeisen, 3. Revolut
  • Krankenkassen & Versicherungen: 1. Die Mobiliar, 2. AXA, 3. Helsana
  • Telekommunikation & Entertainment: 1. Netflix, 2. Swisscom, 3. Disney+
  • Onlinehandel: 1. Galaxus, 2. Digitec, 3. Brack.ch
  • Stationärer Handel: 1. Migros, 2. Ikea, 3. Coop
  • FMCG Brands: 1. Zweifel, 2. Nespresso,3. Ovomaltine
  • Anbieter & Dienstleister: 1. SBB, 2. Mobility, 3. Uber

Top Mover Award

  • Apple Pay
  • KPT
  • Play Suisse
  • Salt
  • YouTube Premium
  • Ricardo
  • Jumbo
  • avec
  • Ricola
  • Volvic
  • Lotus
  • comparis.ch
  • JobScout24

Schweizerische Managementgesellschaft SMG mit neuer Präsidentin

Die Schweizerische Managementgesellschaft SMG wählt Nora Teuwsen und Thomas Amstutz in den SMG Vorstand und Sarah Kreienbühl zur Präsidentin. Damit sind im neuen Vorstand zum ersten Mal mehr Frauen als Männer vertreten.

Sarah Kreienbühl präsidiert neu die Schweizerische Managementgesellschaft SMG. (Bild: SMG)
Die 1961 aus dem Betriebswissenschaftlichen Institut (BWI) der ETH hervorgegangene Schweizerische Managementgesellschaft ist die nach eigenen Angaben bedeutendste Vereinigung führender Entscheidungsträger der Schweizer Wirtschaft. Sie setzt sich dafür ein, dass sich die Wirtschaftsführer der Schweiz kraft exzellenter Unternehmensführung im globalen Wettbewerb an vorderster Front durchsetzen. An der diesjährigen Generalversammlung wurden neue Vorstandsmitglieder und eine neue Präsidentin gewählt: Nora Teuwsen und Thomas Amstutz sind neu im SMG-Vorstand und Sarah Kreienbühl neue Präsidentin. Damit verfügen Frauen erstmals über eine Mehrheit im SMG-Vorstand.

Die neuen Mitglieder im SMG-Vorstand

Nora Teuwsen ist seit August 2022 Vorsitzende der Geschäftsleitung der ABB Schweiz AG. Sie hat einen Master in Jurisprudenz der Universität Zürich und verfügt über das schweizerische Anwaltspatent wie auch einen «Executive Master of European and International Business Law» der Universität St. Gallen. Zuvor war Teuwsen in verschiedenen Funktionen bei den SBB tätig, zuletzt von 2013 bis 2019 als Group General Counsel. 2019 gründete sie Beyondlegal, ein Beratungsunternehmen für Rechtsabteilungen. Nora Teuwsen ist auch Stiftungsrätin der Stiftung «Menschen für Menschen» und Verwaltungsrätin der Raiffeisenbank St. Gallen. Thomas Amstutz ist seit 2012 CEO und Verwaltungsratspräsident der Feldschlösschen Getränke AG. Nach Abschluss seines Betriebswirtschaftsstudiums an der Hochschule St. Gallen (HSG) stieg er bei Unilever ein und wirkte als Brandmanager in Zürich und als European Innovation Manager in Paris. Ab 1998 war Amstutz als Marketingleiter von Hero tätig und übernahm 2001 die Führung als General Manager der Hero Schweiz. Von 2005 – 2008 leitete er bereits schon einmal als CEO die Feldschlösschen Getränke AG, bevor er für vier Jahre als CEO der Brasseries Kronenbourg in Paris fungierte und gleichzeitig das Amt des Verwaltungsratspräsidenten der Feldschlösschen Getränke AG bekleidete.

Sarah Kreienbühl ist neue Präsidentin der SMG

Lukas Braunschweiler, Verwaltungsrat diverser Unternehmen, übergibt das Amt nach der maximalen Amtszeit von 8 Jahren als Mitglied des Vorstands, davon 5 Jahre als Präsident. Unter seiner Ägide wurde eine enge Vernetzung zwischen der Wirtschaft, der Wissenschaft und dem Jungunternehmertum vorangetrieben und geeignete Plattformen dazu geschaffen. Ebenso wurden Betrieb und Auftritt der SMG konsequent digitalisiert und Wege gefunden, um auch unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie mit neuen Formen und Angeboten die Mitglieder zu erreichen und zu vernetzen. Sarah Kreienbühl wurde nach einer 1. Amtszeit von 4 Jahren im Vorstand zur Präsidentin gewählt: „Gerade in diesen spannenden wie anspruchsvollen Zeiten möchten wir unseren Mitgliedern eine Plattform zur Inspiration und Vernetzung bieten, um Opportunitäten gemeinsam zu nutzen – für eine starke Schweizer Wirtschaft“. Sarah Kreienbühl wird per 1. April 2023 Mitglied der Geschäftsleitung bei Kühne + Nagel International AG und CHRO mit Zusatzverantwortung für Nachhaltigkeit. Zuvor war sie fünf Jahre Mitglied der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes und führte unter anderem die Bereiche HRM, Unternehmenskommunikation sowie gesellschaftliches Engagement der Migros Gruppe. Von 2004 bis 2017 war sie bei Sonova (ehemals Phonak) als Mitglied der Geschäftsleitung global für das HRM verantwortlich, ab 2012 zusätzlich für die Leitung der Unternehmenskommunikation, des Corporate Branding und der Nachhaltigkeit. Seit April 2022 ist sie Mitglied des Verwaltungsrats der Rieter Holding AG und Vorsitzende des Nomination and Remuneration Committee. Turnusgemäss nach zwei Legislaturperioden von insgesamt acht Jahren und grossem Engagement, ist auch Urs Riedener, CEO Emmi Gruppe, Emmi Management AG (bis Ende 2022), aus dem SMG-Vorstand ausgeschieden. Für eine zweite Amtszeit von 4 Jahren bestätigt wurden Marco Gadola, Präsident des Verwaltungsrats, DKSH Holding AG, Kamila Markram, CEO und Mitbegründerin, Frontiers und Monika Rühl, Vorsitzende der Geschäftsleitung, economiesuisse. Quelle und weitere Informationen: SMG

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/schweizerische-managementgesellschaft-smg-mit-neuer-praesidentin/

Studie zeigt: Toblerone minus Matterhorn könnte Boden verlieren

Das Matterhorn darf ab Sommer 2023 aufgrund der Produktionsverlagerung von Bern nach Bratislava nicht mehr auf den Verpackungen respektive im Logo von Toblerone verwendet werden. Die dafür Ausschlag gebenden Swissness-Regeln führen auch dazu, dass der Schriftzug von «Toblerone – of Switzerland» zu «Toblerone – established in Switzerland» angepasst werden muss. Das dazu entstandene Medienecho hat […]

Toblerone
Bild: unsplash.com.

Das Matterhorn darf ab Sommer 2023 aufgrund der Produktionsverlagerung von Bern nach Bratislava nicht mehr auf den Verpackungen respektive im Logo von Toblerone verwendet werden. Die dafür Ausschlag gebenden Swissness-Regeln führen auch dazu, dass der Schriftzug von «Toblerone – of Switzerland» zu «Toblerone – established in Switzerland» angepasst werden muss.

Das dazu entstandene Medienecho hat besonders in der Schweizer Bevölkerung für Aufsehen gesorgt. Gemäss dem Swiss Brand Observer von LINK (der grössten kontinuierlichen Schweizer Markenstudie) hat sich die Wahrnehmung von Toblerone in den Medien durch die Schweizer Bevölkerung in den letzten Wochen mehr als verzehnfacht.

Etwa eine von drei Personen erinnert sich zudem, negative Nachrichten zu Toblerone vernommen zu haben. «Dies führt dazu, dass wichtige Imagekritierien wie die wahrgenommene Swissness von Toblerone sowie die Consideration als kritischer Verhaltensindikator für zukünftige Verkäufe auf ein neues Allzeittief im Swiss Brand Observer gesunken sind», so Stefan Reiser, Managing Director Marketing Research LINK (Anm.: Der Swiss Brand Observer wird seit September 2021 wöchentlich erhoben).

Studie zeigt: Absatz könnte zurückgehen

Um die möglichen Folgen der nun notwendigen Anpassung von Toblerone und ihrer Verpackung weiter zu analysieren, führte LINK zudem vom 10. bis 13. März 2023 eine repräsentative Studie in der deutschsprachigen Schweiz durch. Die Teilnehmenden sahen und bewerteten dabei entweder das Toblerone-Logo im Original mit Matterhorn, ohne Berg oder mit einem generischen Berg.

Graphik: Link.

«Die Ergebnisse zeigen, dass Toblerone zumindest in der Schweiz vor grossen Herausforderungen steht, seine aktuelle Marktposition zu halten», so Studienverantwortlicher Dr. Steffen Schmidt, Director Marketing Science & Agile Insights LINK. Seinen auf der Studie basierenden Schätzungen zufolge besteht für den Absatz die gegenwärtige Gefahr, dass statt wie bisher 46.7 % der Schweizer/innen künftig nur noch 24.1 % Toblerone mindestens einmal im Jahr kaufen werden – zumindest in der kurzfristigen Entwicklung mit dem einhergehenden kritischen Medienecho ohne entsprechende Marketingadaption betrachtet.

Positive Assoziationen werden preisgegeben

Der Grund für die zurückgehende Attraktivität ist, dass Toblerone ohne das Matterhorn in allen untersuchten Markendimensionen stark an Assoziationskraft verliert. Kritisch für den Erfolg der Schokoladenmarke sind unter anderem eine deutlich reduzierte Geschmackserwartung, der abgenommene wahrgenommene soziale Kundennutzen, eine gesunkene Weiterempfehlungs- und Kaufbereitschaft sowie die stark niedrigere Traditionswahrnehmung nach Wegfall des Matterhorns.

Wohin entwickelt sich der Markt mit Produktfälschungen?

Der Markenschutz-Softwareanbieter Sentryc GmbH mit Sitz in Berlin führte im Jahr 2022 eine qualitative Umfrage durch, an der unter anderem Firmen der IT-Branche, aus Baugewerbe und Maschinenbau, aus der Automobilindustrie und dem Finanzdienstleistungszweig teilnahmen. Der jährliche Schaden durch Produktfälschungen liegt demnach zumeist zwischen einer Million und 50 Millionen Euro. Mehr als 60 Prozent gab an, […]

Markenschutz
Von der Frankfurter Polizei beschlagnahmte Produktfälschungen: Das Volumen nimmt regelmässig zu. (Bild: Sentryc / Polizei Frankfurt am Main / Christian Kinlechner)

Der Markenschutz-Softwareanbieter Sentryc GmbH mit Sitz in Berlin führte im Jahr 2022 eine qualitative Umfrage durch, an der unter anderem Firmen der IT-Branche, aus Baugewerbe und Maschinenbau, aus der Automobilindustrie und dem Finanzdienstleistungszweig teilnahmen. Der jährliche Schaden durch Produktfälschungen liegt demnach zumeist zwischen einer Million und 50 Millionen Euro. Mehr als 60 Prozent gab an, es seien bereits Kopien ihrer Produkte im Umlauf gewesen, das Gefahrenpotenzial für Endkunden birgt. Die gute Nachricht: Dank des aktiven Einsatzes von Markenschutz-Software entdeckten Betrogene einen nicht unerheblichen Teil der Plagiate.

Vier Strömungen unter Beobachtung

Im Jahr 2023 fliessen die reale und digitale Welt erwartungsgemäss noch weiter ineinander. Dadurch treffen Konsumierende auf immer mehr Onlineräume. Doch die Weiterentwicklung des virtuellen Einkaufens schlägt auch für Plagiatoren neue Schneisen frei. Dies fordert Markenhersteller, Industrie sowie Beteiligte im Markenrecht heraus. Vier wesentliche Entwicklungen und sich daraus ableitende Handlungsansätze fassen die folgenden, von der Sentryc GmbH erarbeiteten Strömungen zusammen.

  • Strömung 1: Creator mit Counterfeits: Fakes im Social Commerce: Durch steigende Popularität von Social Networks wie Facebook, Instagram und Facebook verkaufen Betriebe ihre Produkte zunehmend direkt über diese Kanäle und implementieren dezidierte Social-Commerce-Strategien. Gehypte Produkte fördern eigene Shopping-Dynamiken. Begehrte, über Social Media beworbene Produkte locken Fälscher an. Die Accounts der Produktpiraten – von Software-Algorithmen gesteuerte Social-Bots – benutzen die gleichen Hashtags, wie die Verkäufer:innen der Originale um auf ihre Fake-Produkte und Fake-Shops aufmerksam zu machen. Auch Superapps wie WeChat oder Aliplay bieten Raum für Nachahmer. Neben Messenger-Funktionen decken diese Apps E-Commerce- und Payment-Features ab. Aufgrund ihres nahezu geschlossenen Systems inklusive Zahlungsabwicklung dienen sie als lohnende Plattform für gefälschte Produkte. Raubkopierer nutzen die komplexe und intransparente Struktur dieser App für ihre Zwecke aus. Superapps sind bislang vor allem im asiatischen Raum zu finden, doch der Weg zum deutschen Markt ist bereits vorgezeichnet. Um von politischer Seite aus zu unterstützen, plant die EU mit dem Digital Services Act (DSA) ein neues Gesetz. Die Verordnung verpflichtet Plattform-Anbieter dazu, die Identität von Händlern festzustellen und illegale, gemeldete Produkte zu verbannen. Sie fordert Hersteller dazu auf, selbst gezielte Massnahmen zu ergreifen, die ihre Marken in allen relevanten Ländern schützen. Unter die Arme greift ihnen Brand Protection Software, die soziale Medien überwacht und verdächtige Produkte meldet.
  • Strömung 2: Fakes und Brand Abuse im Metaverse: Inzwischen drängen viele Marken ins Web 3.0 und etablieren Auftritte auf unterschiedlichen Plattformen. Das Metaverse bietet Markenherstellern enormes Absatzpotenzial, doch müssen die neuen Gestaltungsräume rechtlich, regulatorisch und gesellschaftlich teilweise erst neu erschlossen werden. In Bezug auf Cyber-Kriminalität und Betrug stehen sie schutzloser und schadenanfälliger als andere digitale Plattformen da. Sicherheitslücken zu schließen, kommt grosse Bedeutung zu. Wie kann die nächste Stufe des Internets nachhaltig gesichert werden? Inhaber geistigen Eigentums sollten sich zwingend rechtlich beraten lassen, ob sie ihre Marken beispielsweise für virtuelle Produkte und Dienstleistungen registrieren lassen. Ebenso empfiehlt sich die Überwachung von Onlineumgebungen auf Verstösse. Weil die Überwachung verschiedener Plattformen erheblichen Aufwand bedeutet, stellen weitsichtige Unternehmen für das Web3 neben einem Marketing- auch ein juristisches Budget bereit.
  • Strömung 3: Bewusste Kaufentscheidungen für Fälschungen: Eine aktuelle Studie besagt, dass besonders 26-32-Jährige gefälschte Produkte kaufen würden. (1) Grund: der niedrigere Preis. Durch den Kauf von Plagiaten nehmen Konsument:innen geringere Qualitäten in Kauf. Selbst wenn das Wissen um eine gekaufte Fälschung vorhanden ist, schwingt in der Kaufentscheidung selten das komplette Wissen über das Phänomen Plagiat mit: Von der Lieferkette über die Rohstoffbeschaffung bis hin zum Vertrieb leiden Mensch und Umwelt unter den prekären Bedingungen, Endverbraucher:innen spüren schlussendlich qualitative und gesundheitliche Folgen. Um der Gefährdung von Menschenrechten, Klimaschutz und Gesundheit entgegenzuwirken und eine Änderung herbeizuführen, klärt umfangreiche Information Käufer:innen auf. Rechtlich liegt die Verantwortung beim Fabrikanten und Markeninhaber. Deshalb empfiehlt Nicole Jasmin Hofmann, Geschäftsführerin und Co-Gründerin der Sentryc GmbH, detaillierte Informationen zu den Konsequenzen gefälschter Produkte in ihre Markenkommunikation aufzunehmen. Über Pressearbeit, Beiträgen auf Websites und Partner-Onlineshops verbreiten sich die Informationen.
  • Strömung 4: Risikomanagement wird unternehmerisch eine grössere Rolle spielen: Im Risikofeld zwischen Cyber-Vorfällen, Reputationsverlust sowie Betrug spielen Markenrechtsverletzungen eine zunehmend grosse Rolle. Firmen wissen, dass sich Plagiate und Brand Abuse auf den Umsatz auswirken. Damit es zu keinen unternehmerischen Fehleinschätzungen des Risikos kommt, erreicht firmeninterne Transparenz grösseren Stellenwert. Folgende Annahme greift hier: Sobald ein Produkt am Markt gefragt ist, existiert ein wirtschaftliches Interesse, dieses zu kopieren. Daher gilt es schon bei der Produktion die Vielzahl von Möglichkeiten, technischer, mechanischer und prozessualer Natur zu nutzen, um Fälschungen zu erschweren. Verteilung der Fertigungsschritte auf unterschiedliche Produktionsstätten, eindeutige Identifikationsmerkmale wie Wasserzeichen sowie software- und KI-gestützte Überwachung der Handelsplätze und Absatzmärkte stellen einen Teil der Methoden dar. Firmen sollten prüfen, ob sie in puncto Sicherheit und Sorgfaltspflicht alles tun, um Fakes zu unterbinden, und hinterfragen kritisch ihr Risikomanagement und Präventionsmassnahmen. Auch Rechtsabteilungen sollten sich zukünftig verstärkt auf das Thema einstellen.

Fazit: Produktfälschern einen Schritt voraus sein

Um Verlusten durch Produktfälschungen vorzubeugen, müssen Hersteller und Markeninhaber aktiv gegen Plagiate vorgehen. Betriebsinterne Rechtsabteilungen oder erstattete Strafanzeigen helfen zwar im Nachgang, doch bewegt sich die Kopie dann schon auf dem Markt. Wie die Ergebnisse der eingangs erwähnten Studie zeigen, setzt aktuell ein Umdenken in der Überprüfung der Marktsituation sowie in der Durchsetzung der Produkt- und Markenrechte ein. Jetzt heisst es, den Onlinemarkt und neue Kanäle kontinuierlich zu überwachen, um Plagiatoren einen Schritt voraus zu sein.

(1) https://www.ey.com/de_de/forms/download-forms/2022/07/ey-studie-produktpiraterie

Quelle: Sentryc

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/wohin-entwickelt-sich-der-markt-mit-produktfaelschungen/

Warum und wie Sie Ihre Managementsysteme integrieren (sollten)

Fragen nach CO2-Fussabdruck, Nachhaltigkeit in Lieferketten, Gewährleistung der Informationssicherheit betreffen nicht mehr nur Grossunternehmen. Längst werden auch KMU mit solchen Fragestellungen konfrontiert. Grundsätzlich gilt: Die Antworten fallen jenen leichter, die mit integrierten Managementsystemen arbeiten. Aber noch wissen wir wenig darüber, mit welchen Erfahrungen Unternehmen IMS nutzen – oder warum sie darauf verzichten. Deshalb wird dazu eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Die Ergebnisse dürften auch für Sie interessant und relevant sein. Machen Sie mit!

[caption id="attachment_19406" align="alignnone" width="680"]Integrierte Managementsysteme Zeitliche Entwicklung von Managementstandards, schematische Darstellung (Auswahl). Quellen: Hochschule Zittau/Görlitz, TIMS, SQS.[/caption]

Für das Qualitätsmanagement die Norm ISO 9001, für die Umwelt die ISO 14001, für die Informationssicherheit die ISO 27001, für Energiemanagement hat man die ISO 50001: Quasi jede Disziplin verfügt über ein eigenes Managementsystem. Nicht wenige Unternehmen betreiben diese Systeme nebeneinander. Die Folge: Ein hoher Dokumentationsaufwand und teilweise redundante – manchmal sich sogar widersprechende – Informationen. Dass man dann nicht in Begeisterungsstürme ausbricht, wenn ein weiteres Audit ansteht, liegt auf der Hand.

Eine Lösung bieten die sog. Integrierten Managementsysteme (IMS). In einem solchen System sind Anforderungen mehrerer «grosser» Managementsysteme wie die oben erwähnten vereint. Ein weiterer Vorteil solcher IMS liegt in deren einheitlicher Systematik, die sich an der Harmonised Structure (HS) orientiert und auch die Prozesslandschaften der jeweiligen Organisationen berücksichtigt. Prozesse, Verantwortlichkeiten sowie Dokumentation sind somit themen- und abteilungsübergreifend geregelt.

Es gibt viele Beispiele, wie Unternehmen mit IMS in der Praxis arbeiten. Allerdings existieren kaum Forschungsarbeiten über die Anwendung von IMS im deutschsprachigen Raum. Diesen Umstand will die Hochschule Zittau/Görlitz in Zusammenarbeit mit der SQS, der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV) und weiteren Partnern im DACH-Raum nun ändern. In einer ersten Phase wird eine Befragung von möglichst vielen Unternehmen durchgeführt. Deren Ergebnisse werden dann von der Hochschule Zittau/Görlitz ausgewertet und länderspezifische Resultate abgeleitet. In einer weiteren Phase werden mit ausgewählten Umfrageteilnehmenden Fokusgruppen-Workshops durchgeführt. Daraus werden dann Good-Practice-Beispiele für den Einsatz von IMS erarbeitet.

Die SQS und die SNV werden in der Schweiz für die Vermittlung dieser Resultate und Beispiele guter Praxis zuständig sein. Auch Sie können von ihnen profitieren! Voraussetzung ist aber, dass die Qualität durch eine grosse Anzahl Umfrageteilnehmende gewährleistet ist. Deshalb sind auch Sie als Leserin und Leser eingeladen, bei der Befragung mitzumachen. Eine Teilnahme dauert 30 bis 45 Minuten. Sie leisten damit einen Beitrag, forschungsbasierte Grundlagen zu schaffen, um durch integrierte Managementsysteme Komplexität zu reduzieren. Um das Wirtschaften einfacher zu machen.

Hier geht es zur Umfrage: https://survey.questionstar.com/9a3f5782

Weitere Hintergrundinformationen: https://www.sqs.ch/de/blog/mit-systemintegration-zur-komplexitaetsreduktion

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Tamas Media mit neuem Werbeangebot in Bahnhöfen

Für Zugreisende, Pendlerinnen und alle anderen Bahnhofbesucher gibt es jetzt eine neue Werbemöglichkeit von Tamas Media: auffällige rote Boxen, die an mehr als 140 Bahnhöfen in der ganzen Schweiz zu finden sind. Insgesamt gibt es 260 Boxen, 220 davon in der Deutschschweiz und 40 in der Romandie. Die Boxen können mit Magazinen, Zeitschriften oder anderen […]

Tamas MediaFür Zugreisende, Pendlerinnen und alle anderen Bahnhofbesucher gibt es jetzt eine neue Werbemöglichkeit von Tamas Media: auffällige rote Boxen, die an mehr als 140 Bahnhöfen in der ganzen Schweiz zu finden sind. Insgesamt gibt es 260 Boxen, 220 davon in der Deutschschweiz und 40 in der Romandie. Die Boxen können mit Magazinen, Zeitschriften oder anderen Werbedrucksachen befüllt werden.

Die Dispenser stehen an ausgesuchten, gut frequentierten Stellen, Durchgangspassagen und auffälligen Standorten. Laut Tamas Media bieten sie eine Million Kontaktchancen pro Tag. Es gibt auch die Möglichkeit, ein Plakat zu platzieren, das auf den Inhalt hinweist.

Weniger Streuverluste

Pendlerinnen und Pendler bedienen sich selber in den Boxen. Das erhöhe die Kontaktqualität und verringere den Streuverlust, heisst es bei Tamas Media. Für ein einheitliches Erscheinungsbild am Bahnhof wurden die roten Boxen wo immer möglich zusammen mit den blauen «20 Minuten»-Boxen gruppiert. Eine Belegung der Box ist wochenweise möglich. Die Füllmenge und Dauer richten sich nach den Bedürfnissen des Kunden.

Die Vermarktung der Boxen sowie die gesamte Steuerung der Auslage wird neu von Tamas Media GmbH übernommen. Tamas Media ist Betreiberin einer Gesundheitsplattform mit Publikums-Zeitschrift, welche ebenfalls über die roten Boxen verteilt wird.

 

Schweizer E-Shopper retournieren fast jedes dritte Paket

Die Schweiz verteidigt ihren Titel als Europameisterin im Retournieren von online bestellten Produkten. Die Internet-Shopper haben letztes Jahr 28 Prozent der Pakete zurück an den Absender geschickt. Die Retouren-Quote steigt weiter, obschon immer mehr Händler eine Kostenpflicht eingeführt haben. Das zeigt der neue E-Shopper Barometer von Geopost, einer regelmässig in über 20 europäischen Ländern durchgeführten […]

RetourenquoteDie Schweiz verteidigt ihren Titel als Europameisterin im Retournieren von online bestellten Produkten. Die Internet-Shopper haben letztes Jahr 28 Prozent der Pakete zurück an den Absender geschickt. Die Retouren-Quote steigt weiter, obschon immer mehr Händler eine Kostenpflicht eingeführt haben. Das zeigt der neue E-Shopper Barometer von Geopost, einer regelmässig in über 20 europäischen Ländern durchgeführten Studie.

Der Anteil der retournierten Pakete im Schweizer Online-Handel hat sich innerhalb von fünf Jahren mehr als verdreifacht. Betrug die Quote 2017 noch 8 Prozent, waren es gemäss der jüngsten repräsentativen Umfrage von Geopost bereits 28 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr und wiederum europaweiter Rekord. Im Durchschnitt retournierten die E-Shopper in den anderen europäischen Ländern nur 14 Prozent der Pakete. Die tiefste Quote hat Portugal mit 6 Prozent. Erfasst werden dabei in der Statistik alle regelmässigen E-Shopper, die mindestens einmal im Monat Produkte online bestellen. Sie kommen für 90 Prozent des Volumens im E-Shopping auf.

Kostenpflicht für Retouren

Die Retouren nehmen zu, obschon die Online-Shopper vermehrt auf Hindernisse stossen: Nur 45 Prozent fanden es letztes Jahr einfach, Pakete zurückzuschicken. Im Vorjahr betrug der Anteil noch 53 Prozent, im Jahr 2019 sogar 62 Prozent. In den anderen untersuchten Ländern lässt sich ein ähnlicher Trend feststellen. Verschiedene grosse Händler haben inzwischen eine Kostenpflicht für Retouren eingeführt, zumindest für kleinere Bestellmengen. Der E-Shopper Barometer weist aber auch auf eine gegenläufige Entwicklung hin: Es gibt immer mehr Möglichkeiten, Pakete zu retournieren. 38 Prozent der Online-Shopper nutzen dafür in der Regel keine Postfilialen mehr, sondern einen Paketshop oder ein Postschliessfach.

Der erneute Anstieg der Retouren-Quote im Jahr 2022 deutet darauf hin, dass es sich nicht um eine temporäre Entwicklung als Folge der Mobilitätsbeschränkungen handelt. Das gilt auch für den Online-Handel insgesamt: Vier von fünf E-Shopper in der Schweiz kaufen mittlerweile im Internet ein, über die Hälfte von ihnen regelmässig. Diese Zahlen sind während der Pandemie angestiegen und sind seither konstant. Sprunghaft zugenommen haben während der Pandemie die Online-Bestellungen von frischen Lebensmitteln und Getränken – auch hier gab es nach Aufhebung der Covid-Massnahmen keinen nennenswerten Rückwärtstrend.

 

Swisscom ist die bekannteste Marke im Telekom- und Entertainment-Bereich

Auf Basis einer Studie des Marktforschungsinstituts Link hat Werbewoche.ch in den vergangenen Monaten bereits über Trends und Entwicklungen in der Marken- und Werbeperformance 2022 von Brands aus dem Finanz- und Versicherungssektor sowie aus der Detailhandels- und Konsumgüterindustrie berichtet. Nun liegen auch exklusive Daten zu 25 Marken der Telekommunikations- und Entertainment-Branche vor. Diese resultieren aus rund […]

Swisscom
(Symbolbild: Freepik.com)

Auf Basis einer Studie des Marktforschungsinstituts Link hat Werbewoche.ch in den vergangenen Monaten bereits über Trends und Entwicklungen in der Marken- und Werbeperformance 2022 von Brands aus dem Finanz- und Versicherungssektor sowie aus der Detailhandels- und Konsumgüterindustrie berichtet. Nun liegen auch exklusive Daten zu 25 Marken der Telekommunikations- und Entertainment-Branche vor. Diese resultieren aus rund 13’000 Interviews pro Marke und Jahr.

Bekanntheitsscore: Swisscom führt

Den höchsten durchschnittlichen Bekanntheitsscore kann 2022 das Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom mit rund 95 Prozent verzeichnen – den höchsten absoluten Bekanntheitszuwachs gegenüber Ende 2021 erzielte jedoch Konkurrent Quickline (+ 8.0 Prozentpunkte), gefolgt von Prime Video (+ 6,9 Prozentpunkte) und Yallo (+ 6,7 Prozentpunkte). Im Zeitverlauf zeigt sich, dass Quickline im September 2022 die 30-Prozent-Marke beim Bekanntheitsscore knacken konnte, was mit der Einführung eines schweizweiten Abo-Angebots einher gehen dürfte.

Consideration und Vertrauenswürdigkeit: Swisscom dominiert erneut, Netflix schlägt Disney+

Nachdem Swisscom bei der Bekanntheit anführt, führt die Marke auch bei der nächsten Funnelstufe, der Consideration, mit ca. 45,5 Prozent deutlich und liegt abgesetzt auf Platz Eins. Auf Platz Zwei rangiert Streaming-Anbieter Netflix mit 36,6 Prozent, der im Übrigen mehr als doppelt so stark in Erwägung gezogen wird als Konkurrent Disney+ 17,6 Prozent.

Auch bei der besonderen Vertrauenswürdigkeit führt Swisscom die Liste an mit 51,7 Prozent – dies hier besonders deutlich, da der zweite Platz, belegt von Netflix, mit 15,3 Prozent um einiges tiefer ansetzt. Insbesondere die direkte Konkurrenz in der Telekommunikation wie Sunrise (14,1 Prozent), M-Budget Mobile (13,6 Prozent), Salt (9,0 Prozent) oder Coop Mobile (6,7 Prozent) performt hier deutlich schlechter. Dies unterstreicht das besondere Standing, dass die Swisscom in der Schweizer Bevölkerung zu geniessen scheint, erneut.

Medienwahrnehmung: Netflix erreicht Spitzenwert hinsichtlich Peaks

Etwas anders sieht es bei der besonderen Kundenzufriedenheit – also der Zufriedenheit innerhalb der eigenen Kundschaft – aus: Obwohl Swisscom mit 58,5 Prozent hier den vierten Platz belegt, wird die Marke durch die eigene Untermarke Wingo (erster Platz mit 76,6 Prozent) sowie Netflix (67,2 Prozent) und Net+ (66,9 Prozent) übertroffen. Einen deutlichen Zuwachs bei der absoluten Veränderung der Kundenzufriedenheit konnten die beiden Streaming-Plattformen Sky Show (+ 9,5 Prozentpunkte) und YouTube Premium (+ 9,0 Prozentpunkte) verzeichnen, während beispielsweise Konkurrent Prime Video ein deutliches Minus erzielte (- 9,1 Prozentpunkte). Letzteres könnte mit der Erhöhung der eigenen Abo-Preise im Juli 2022 zu tun haben.

Bei der Werbewahrnehmung kann sich Swisscom wieder als Gewinnerin platzieren: Sowohl bei der Digital-Werbewahrnehmung (23,7 Prozent) als auch bei der Offline-Werbewahrnehmung (22,8 Prozent) belegt sie den ersten Platz, was die durchschnittliche Werbewahrnehmung im 2022 betrifft. Aus der direkten Konkurrenz ist ihr Sunrise (10,3 Prozent respektive 10,4 Prozent) hier am dichtesten auf den Fersen.

(Grafik: Link)

Besonders auffallend ist jedoch die Medienwahrnehmung: Obwohl das Telekommunikationsunternehmen Swisscom beim Bekanntheitsscore deutlich besser abschneidet und damit bekannter ist als Streaming-Anbieter Netflix, verzeichnet Letzterer mit einem Plus von 14,7 Prozent einen deutlich höheren relativen – im Verhältnis zur Bekanntheit – Peak in der Medienwahrnehmung (Swisscom: 11,2 Prozent). Dieser Peak befindet sich im Mai 2022, was zeitlich mit der medialen Berichterstattung zum revidierten Filmgesetz («Lex Netflix») einhergeht, über welches am 15. Mai 2022 abgestimmt wurde.


Zur Methodik der Link-Studie

  • Grundgesamtheit: Schweizer Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 79 Jahren
  • Stichprobengrösse insgesamt: n= ca. 52’000
  • Pro Kalenderwoche und Markensegment rund 250 Interviews pro Marke; für diesen Jahresrückblick wurden rollierende, gleitende Mittelwerte über die jeweils letzten vier Kalenderwochen gebildet, das heisst je Datenpunkt und Marke ca. n=1’000
  • Vertrauensintervall für Gesamtstichprobe: max. +/- 3,1 Prozent (bei 50%-Verteilung)
  • Forschungsmethode: Online-Interviews
  • Quotierung/Gewichtung: nach Alter, Geschlecht und Region (Interlocked)
  • Zufallsstichproben aus dem Link Online-Panel, das zu 100 Prozent aktiv im Rahmen telefonischer Repräsentativstudien rekrutiert wird und damit mehr als 97 Prozent der relevanten Bevölkerung erreicht; Befragungsteilnehmende werden für jeweils mindestens drei Monate von Folgebefragungen ausgeschlossen
  • Befragungszeitraum: 1.1.2022 bis 31.12.2022
  • Projektleitung: Stefan Reiser, Managing Director Marketingforschung bei Link

Energiewandel und Versorgungssicherheit: Stromerzeuger doppelt gefordert

Das Beratungsunternehmen Colombus Consulting hat die 7. Ausgabe seiner jährlichen Studie über die finanzielle Gesundheit der europäischen Stromerzeuger veröffentlicht. Diese hält einen Rückgang des Stromverbrauchs fest, der sich in Europa (EU, UK und CH) weiter verstärkt. Anfang 2023 führt der geopolitische Kontext trotz eines Rückgangs des Stromverbrauchs zu Beginn des Winters weiterhin zu Spannungen bei […]

Finanzielle Gesundheit
Überblick über EBITDA-Veränderungen grosser europäischer Stromerzeuger. (Grafik: Colombus Consulting)

Das Beratungsunternehmen Colombus Consulting hat die 7. Ausgabe seiner jährlichen Studie über die finanzielle Gesundheit der europäischen Stromerzeuger veröffentlicht. Diese hält einen Rückgang des Stromverbrauchs fest, der sich in Europa (EU, UK und CH) weiter verstärkt. Anfang 2023 führt der geopolitische Kontext trotz eines Rückgangs des Stromverbrauchs zu Beginn des Winters weiterhin zu Spannungen bei der Energieversorgung. Vor diesem Hintergrund investieren die Stromerzeuger weiter in erneuerbare Energien, um ihre Versorgungsquellen zu diversifizieren.

Dramatisches Umsatzwachstum der Stromerzeuger im Jahr 2022

„Der kumulierte Umsatz der Energieversorger ist zwischen 2021 und 2022 um 88 % gestiegen. Dieser Anstieg ist fast zehnmal so hoch wie der zwischen 2020 und 2021. Die Rentabilität hingegen folgt nicht demselben Trend“, sagt Samy Belaiba, Energieberater bei Colombus Consulting. Tatsächlich fiel das kumulierte EBITDA der Energieversorger (ohne Fortum) in der ersten Hälfte des Jahres 2022 um 11 %.
Diese Feststellung gilt für alle Energieversorger, auch wenn sich hinter diesem Wachstum grosse Unterschiede verbergen. Neun Energieversorger schneiden bei diesem Indikator im Jahr 2021 dennoch besser ab, was zeigt, dass die anderen fünf untersuchten Akteure im Jahr 2021 erhebliche Verluste erlitten haben. „Alpiq und BKW verzeichnen dank der höheren Preise auf den Energiemärkten einen Umsatzanstieg“, ergänzt Samy Belaiba. Bewertungsanpassungen bei finanziellen Absicherungsgeschäften wirken sich stark auf das EBITDA von Alpiq aus (siehe Grafik).

Preisschwankungen, die weder dem Erzeuger noch dem Verbraucher zugute kommen

Die sehr starke Volatilität der Strompreise, die in den letzten Jahren zu beobachten war, kommt weder den Verbrauchern noch den Erzeugern zugute. Die Stabilisierung des Marktes ist eine komplexe Gleichung, und die Mitgliedstaaten haben mehrere Strategien in Betracht gezogen, um die Auswirkungen des plötzlichen Preisanstiegs abzumildern: Deckelung des Gaspreises, Finanzierung von nicht zielgerichteten Preisschilden und/oder zielgerichteten Preisregelungen, Entscheidung für das System des einzigen Abnehmers, Besteuerung von Supergewinnen.

Die Versorgungssicherheit der Schweiz hängt von der erfolgreichen Verknüpfung des Einsatzes kohlenstofffreier Produktionsmethoden ab, so ein weiteres Fazit der Studie. „Das derzeitige Tempo des Ausbaus der Photovoltaik und insbesondere der Windenergie reicht nicht aus, um die im Plan Energiezukunft 2050 beschriebenen Ambitionen zu erfüllen. Der Strombedarf, der durch den Ersatz fossiler Energieträger im Transportwesen und in der Wärmeerzeugung entsteht, wird um mindestens 25% steigen, fügt Samy Belaiba hinzu.

Die Photovoltaikproduktion, die im Vergleich zumVorjahr deutlich gestiegen ist, deckt nun 6.3 % des Schweizer Bedarfs, obwohl Stimmen laut werden, die sich für den Erhalt von Grünflächen aussprechen. Die Entwicklung der Windenergie verlangsamt sich ihrerseits. Einige Projekte, die vor 20 Jahren begonnen wurden, warten immer noch auf die Genehmigung durch den Bund oder die Kantone. Es steht viel auf dem Spiel, denn dies entspricht kumuliert einer geschätzten Jahresproduktion von 493 GWh, zusätzlich zu den 1,2 TWh, die sich im Anfangsstadium des Verfahrens oder der Planung befinden. „Auch die Geothermie hat eine Rolle zu spielen. Sie könnte im Jahr 2050 2 TWh Strom pro Jahr erzeugen, aber die Erkundung geeigneter Standorte braucht Zeit“, schliesst Samy Belaiba.

Quelle: Colombus Consulting

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/energiewandel-und-versorgungssicherheit-stromerzeuger-doppelt-gefordert/

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