Pride: Vor allem Junge freuen sich über Engagement von Marken

Juni ist Pride Month, und während sich die queere Gemeinschaft aktuell besonders stark für Akzeptanz verschiedener Art einsetzt, zeigen immer häufiger auch Unternehmen öffentlich Support für die queere Community. Eine aktuelle Yougov-Umfrage untersucht, wie das in der Schweizer Bevölkerung ankommt.

Unternehmenssupport für Pride
(Bild: Yougov)

Dass Unternehmen offen Support für Pride Paraden zeigen, kommt in der Bevölkerung gut an: Knapp die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) ist dafür, dass sich Unternehmen öffentlich für Pride Paraden aussprechen. Derweil liegt die Zustimmung unter befragten queeren Personen bei 70 Prozent, unter befragten nicht queeren Personen bei 45 Prozent.

(Grafiken: Yougov Schweiz)

Besonders in der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen stösst ein Engagement von Unternehmen zugunsten von Pride Paraden auf Zuspruch – 52 Prozent von ihnen sind dafür. In der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen sind es noch 50 Prozent, während dieser Zuspruch beispielsweise bei der ältesten untersuchten Altersgruppe der 60- bis 79-Jährigen auf 43 Prozent sinkt.

Internationale Marken passen am meisten zur Pride

Es verwundert entsprechend wenig, dass sich Marken, die in der Schweiz agieren, immer wieder mit dem Thema Pride assoziieren, meist anlässlich des Pride Months. Besonders gut zu den Pride Paraden passen laut der Schweizer Bevölkerung Coca-Cola (Top 3 auf einer Skala von 1 bis 10: 33 Prozent), Netflix (Top 3: 33 Prozent) und Zalando (Top 3: 31 Prozent). Die höchstplatzierte traditionelle Schweizer Marke ist die SBB (Top 3: 22 Prozent), gefolgt von Rivella (Top 3: 21 Prozent) und Twint (Top 3: 20 Prozent). Als weniger passend werden unter anderem die Kantonalbanken (Bottom 3: 36 Prozent), Raiffeisen (Bottom 3: 35 Prozent) und Thomy (Bottom 3: 34 Prozent) empfunden.


Die bevölkerungsrepräsentative Umfrage wurde von Yougov Schweiz im Zeitraum vom 24. bis 27. Mai 2024 erhoben. Hierfür wurden 1‘260 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren via Online-Interviews im Schweizer Panel von Yougov befragt.

Rekordverdächtige Anzahl Übernachtungen im Kanton Bern

Der «Ferienkanton Bern» hat im letzten Jahr 6,2 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Das sind 13,7 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr, teilte die Dachorganisation des Berner Tourismus «Made in Bern» am Mittwoch mit.

Bärenstarke Ferien
Der animierte Bär aus der Kampagne hatte einen starken Einfluss auf die Positionierung der Destination Bern.

Das sei das beste Ergebnis seit der Gründung der Organisation 2013, hiess es in der Mitteilung. «Gemeinsam mit unseren Partnern können wir die Sichtbarkeit des Ferienkantons Bern erhöhen. Der Rekord bei den Übernachtungszahlen im letzten Jahr zeigt, dass Bern weiterhin sehr beliebt ist», wird Direktorin Pascale Berclaz im Communiqué zitiert.

Die 2023 gestartete Kampagne «Bärenstarke Ferien» habe im Schweizer Markt grossen Anklang gefunden und der Bär als neuer Markenbotschafter geholfen, den zweitgrössten Ferienkanton der Schweiz als Ganzjahresdestination zu positionieren, hiess es weiter. Für die Kampagne zeichnet die Berner Agentur Bold verantwortlich

In diesem Jahr will «Made in Bern» besonders den brasilianischen Markt verstärkt ansprechen. Dieser weise grosses Potenzial auf.

Die Dachorganisation «Made in Bern» will den Tourismus-Auftritt des Kantons Bern stärken und das Marketing der einzelnen Destinationen koordinieren. (SDA/swi)

Schweizer Tourismus hat nun eine gemeinsame Ombudsstelle

HotellerieSuisse, Schweiz Tourismus, GastroSuisse und die IG Parahotellerie schaffen eine gemeinsame Ombudsstelle. Diese neue Dienstleistung wird im bestehenden Angebot des Ombudsmans der Schweizer Reisebranche integriert und steht ab Juli 2024 zur Verfügung. Damit soll zur Verbesserung der Dienstqualität im Schweizer Tourismus beigetragen werden.

Ombudsstelle Tourismus
(Bild: zVg.)

Auch im Schweizer Tourismus treten gelegentlich Herausforderungen auf: Ein Hotelzimmer entspricht nicht den Erwartungen, der Service im Restaurant lässt zu wünschen übrig oder eine gebuchte Aktivität wird unerwartet abgesagt. Können Unstimmigkeiten zwischen Gästen und den Betreibenden der Angebote nicht im gemeinsamen Dialog gelöst werden, braucht es eine verlässliche und neutrale Instanz, die schnell und effektiv vermittelt.

Aus diesem Grund haben sich HotellerieSuisse, Schweiz Tourismus, GastroSuisse und die IG Parahotellerie zusammengeschlossen, um eine Ombudsstelle für den Tourismus zu realisieren. Die Initiative wird in das bewährte Angebot des Ombudsmans der Schweizer Reisebranche integriert. Seit 1990 tätig, agierte der unparteiische Vermittler zwischen Gästen und Reiseunternehmen bis anhin vornehmlich in der Outgoing-Branche. Das ab Juli 2024 zugängliche erweiterte Angebot soll auch den Gästen der Destination Schweiz zur Verfügung stehen.

«Starkes Zeichen für Qualität und Kundenzufriedenheit»

Die Schaffung dieser zentralen, neutralen Anlaufstelle stärke das «Vertrauen in den Schweizer Tourismus» und fördere die Servicequalität in der Branche: «Die gemeinsame Ombudsstelle ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Branche. Sie verdeutlicht unser gemeinsames Engagement für höchste Qualitätsstandards und die Zufriedenheit unserer Gäste», betont Nicole Brändle, Direktorin von HotellerieSuisse. Auch werde dadurch eine intensivere Zusammenarbeit innerhalb der Branche ermöglicht.

Zudem fungiert die Plattform in zweierlei Hinsicht als Anlaufstelle – einerseits für Gäste, die in die Schweiz reisen, und andererseits für die Schweizer Beherbergungsbetriebe, die Auskunft und Rat suchen, was eine vorhandene Lücke im Angebot schliesst.

Risikomanagement verbessern – und was effektive Prozessautomatisierung damit zu tun hat

Risikominimierung gehört ganz oben auf die To-Do-Liste der Führungskräfte: Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die in stark regulierten Branchen tätig sind, wie z. B. Finanzdienstleistungen, öffentlicher Dienst oder Gesundheitswesen. In diesen Bereichen kann bekanntlich schon der kleinste Fehler erhebliche finanzielle und rechtliche Folgen haben.

Risikomanagement
Risikomanagement verbessern: Dank richtiger Prozessautomatisierung im Gleichgewicht. (Bild: Peggy_Marco / Pixabay.com)

Die Erfahrung zeigt, dass ein wichtiger Bestandteil erfolgreicher Risikomanagementstrategien die Prozessautomatisierung und das Prozessmanagement sind. Beides führt zu mehr Konsistenz, Effizienz und Verantwortlichkeit im gesamten Unternehmen. „Im Wesentlichen wird durch die Automatisierung sichergestellt, dass die Prozesse in Übereinstimmung mit den festgelegten Richtlinien und Vorschriften durchgeführt werden, wodurch rechtliche Risiken verringert werden. Die Automatisierung ermöglicht eine Echtzeitüberwachung und -berichterstattung über betriebliche Aktivitäten, so dass die Unternehmen Risiken sofort erkennen und angehen können. Wichtige Punkte, wenn man bedenkt, dass auch die neue NIS2-Richtlinie bald in Kraft tritt,“ verdeutlicht Cosima von Kries von Nintex, einem Anbieter für Lösungen rund um Prozessintelligenz und -automatisierung. 

Viele Unternehmen scheitern

Doch viele Unternehmen scheitern bei der Einführung oder schöpfen das volle Potenzial der Technologien nicht aus. Das führt zu Unsicherheiten, Missstimmungen im Management sowie bei den Mitarbeitern und kann letztendlich auch sicherheitsrelevante Schwierigkeiten verursachen. Jede Technologie ist nur so gut, wie der Nutzer, der sie bedient und die Datenbasis, die verwendet wird. „Wenn Unternehmen im Bereich Prozessautomatisierung und der Verarbeitung der richtigen Datenbasis fit sind, können sie damit ebenfalls sehr gut die NIS2-Richtlinie oder ISO 27001 umsetzen. Sie wissen dann zum Beispiel, wie Sicherheitsvorfälle digital gemeldet oder Notfallpläne je nach aufgetretenem Sicherheitsfall sofort automatisiert eingeleitet werden. Viele Unternehmen wissen das jedoch nicht und denken bei Richtlinien, die die Informationssicherheit oder Cybersicherheit betreffen, nur an reine Sicherheitsmaßnahmen und -werkzeuge. Aber es geht viel tiefer und weiter. Erst die richtige Prozessautomatisierung verhilft Unternehmen zu ganzheitlichen Strukturen, in denen Sicherheitsrichtlinien effektiv wirken können,“ geht Cosima von Kries weiter ins Detail. 

Cosima von Kries, Nintex Director, Solution Engineering EMEA. (Bild: Nintex)

5 Tipps wie Unternehmen ihr Risikomanagement verbessern

Sie empfiehlt Unternehmen daher die folgenden fünf Schritte, um ein Prozessautomatisierungsprojekt erfolgreich umzusetzen und damit auch das Risikomanagement deutlich zu verbessern: 

  1. Schrittweise beginnen

Auch wenn alle Ziele des Projekts wichtig sind, ist es entscheidend, klein anzufangen. Anstatt zu versuchen, einen ganzen Prozess zu automatisieren, ist es am besten, den Fokus des Einführungsteams einzugrenzen. Zunächst sollten die Bereiche in Cybersicherheits- und Informationssicherheitsinfrastruktur identifiziert werden, in denen Prozessautomatisierung am meisten Sinn ergibt. Die identifizierten Prozesse werden nach ihrer Komplexität, Häufigkeit und dem möglichen Risiko bewertet, das mit ihrer manuellen Durchführung verbunden ist. Das können zum Beispiel wiederkehrende Aufgaben wie Patch-Management, Log-Analyse, Bedrohungsabwehr, Vorfallsmeldung oder Compliance-Überwachung sein.

Kleinere, schrittweise Veränderungen können schneller überprüft und angepasst werden. Erfolge ermutigen die Führungskräfte und Mitarbeitende, den nächsten Schritt anzugehen. Kunden profitieren ebenfalls von den positiven Auswirkungen. Eine schrittweise Umstellung schafft eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung hin zu schlankeren Prozessen und verbessertem Risikomanagement. 

  1. Vorteile klar kommunizieren

Führungskräfte sollten Mitarbeitende frühzeitig in den Veränderungsprozess einbinden. Sie sollten ihre Teams umfassend über Vorteile, Vorgehensweisen und Veränderungsschritte informieren sowie weshalb die Informations- und Cybersicherheit den höchsten Stellenwert im Unternehmen einnimmt und die Umsetzung diverser Richtlinien oberste Priorität hat. Mitarbeitende, die die Vorteile für das Unternehmen und für ihre eigene Arbeitsweise kennen, sind motivierter bei der Veränderung mitzuwirken. Zudem fühlen sie sich in den Kulturwandel eingebunden, in ihrer Arbeit wertgeschätzt und unterstützt durch die neue Software. 

Der erste Schritt ist eine genaue Dokumentation aller Prozesse, um dann zu evaluieren, welche Prozesse wie effektiv automatisiert werden können. Er liefert umfassende Informationen wie Aufgaben durchgeführt werden, welche Rollen und Verantwortlichkeiten involviert sind und wie der gesamte Arbeitsablauf aussieht. Abgeleitet von diesen Informationen lassen sich dann im zweiten Schritt Verbesserungsmöglichkeiten ermitteln, Abläufe rationalisieren und Risiken durch die Reduzierung von Verfahrensabweichungen verringern.

  1. Mensch-zentriert bleiben 

Im Mittelpunkt eines effektiven Risikomanagements in Unternehmen stehen die Menschen, die dort arbeiten und bleiben es auch, egal an welcher Einführungs- und Veränderungsstufe das Prozessautomatisierungsprojekts ist. Durch gezielte Schulungen und eine Kultur des offenen Austauschs können Unternehmen ihre Mitarbeitende befähigen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und proaktiv zu handeln. Die Einbeziehung aller Teammitglieder in Entscheidungsprozesse und die Wertschätzung ihrer Perspektiven fördert nicht nur das Vertrauen, sondern auch die Innovationskraft des Unternehmens. Eine starke, informierte und engagierte Belegschaft bildet somit das Rückgrat eines erfolgreichen Risikomanagements, das flexibel und widerstandsfähig auf Herausforderungen reagieren kann.

  1. Technologie auch in stark regulierten Sektoren einführen 

Unternehmen, die in stark regulierten Bereichen, wie Finanzdienstleister, Gesundheitswesen oder öffentlichem Dienst tätig sind, zögern in der Regel, neue Technologien einzuführen. Der potenzielle Nutzen der Prozessautomatisierung kann hier jedoch noch höher sein als in anderen Geschäftsbereichen. Die Prozessautomatisierung ist hier besonders vorteilhaft, da sie hilft, Compliance-Anforderungen zu erfüllen, die Integrität und Sicherheit der Daten zu gewährleisten, Fehler zu minimieren, die Effizienz zu steigern, Transparenz und Rückverfolgbarkeit zu verbessern und die Anpassungsfähigkeit an regulatorische Änderungen zu erhöhen. 

Diese Vorteile tragen dazu bei, das geschäftliche Risiko sowie Zeit- und Arbeitsaufwand zu reduzieren, der normalerweise mit der Anpassung manueller Prozesse an neue regulatorische Anforderungen verbunden ist und führen zu Kosteneinsparungen als auch einer besseren Ressourcennutzung, indem redundante oder manuelle Aufgaben deutlich reduziert werden.

  1. Unbeabsichtigte Risiken vermeiden 

Richtig eingesetzt, verringert Prozessautomatisierung das Geschäftsrisiko erheblich. Falsch eingesetzt hingegen kann die Automatisierung von Prozessen manchmal unbeabsichtigt Risiken in Form von Datenschutzverletzungen, Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Nichteinhaltung von Vorschriften mit sich bringen. Daher ist es entscheidend, das Unternehmen Governance-Mechanismen und Datenhygienepraktiken einführen, um Risiken zu identifizieren und zu bewerten, Kontrollen zur Risikominderung zu implementieren und die Einhaltung von Branchenstandards und Vorschriften zu gewährleisten.

Durch die Automatisierung komplexer, fehleranfälliger Prozessschritte wird sichergestellt, dass sie jedes Mal ordnungsgemäß ausgeführt werden. Das verringert das Risiko menschlicher Fehler und kostspieliger Folgen oder Imageschäden. Eine automatisierte Überwachung hilft bei regelmäßigen Überprüfungen und Anpassungen z.B. an neue Richtlinien wie die NIS2 sowie Verbesserungen bei Bedarf schnell umzusetzen. 

Quelle und mehr Informationen über die Nintex Prozess Plattform: https://www.nintex.de/prozessplattform/

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/risikomanagement-verbessern-und-was-effektive-prozessautomatisierung-damit-zu-tun-hat/

«Starke Marken sind der wertvollste Besitz eines Unternehmens»

Victorinox setzt auf strategische Markenführung und Innovation. CMO Veronika Elsener erklärt im Interview, wie Familienwerte und Wandel den globalen Erfolg fördern. Sie gibt Einblicke in die Marketingstrategien zur Positionierung von Victorinox als vertrauenswürdige, moderne Marke und betont die Inspirationsquelle des «Genius Loci» am Firmenort.

Victorinox Arbeitgeber
Veronika Elsener, Chief Marketing Officer bei Victorinox (Bild: zvg)

m&k Werbewoche.ch: Ich habe gerade die Produktionsstätte von Victorinox hier in Ibach besichtigen dürfen, unter der kundigen Führung von Hans Schorno. Es war ein tolles Erlebnis. Ich habe ein Plakat mit der Aufschrift «Arbeitgeber des Jahres 2024» gesehen. Frau Elsener, wie wird man Arbeitgeberin des Jahres? 

Veronika Elsener: Ich glaube, das ist nichts, das per Knopfdruck geschaffen werden kann. Dahinter steht eine Entwicklung, es stehen Werte und Führungsarbeit dahinter. In diesem Sinne glaube ich, dass ein wichtiger Aspekt natürlich die Familie ist, die hinter diesem Unternehmen steht, es geprägt hat und langfristig sowie weitsichtig handelt. Solche Familienunternehmen gibt es viele in der Schweiz. Wir haben uns in den letzten Jahren im Zuge der gesamten Entwicklungen, der Strategien und der Globalisierung stark gewandelt und arbeiten kontinuierlich daran, sicherzustellen, dass unsere Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz vorfinden können. Wir haben verschiedene Aspekte geschaffen, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.

 

Welches ist die DNA eines Familienunternehmens, damit der Fortbestand gesichert ist?

Diese Werte sind sehr wichtig und prägen das Unternehmen und seine gesamte Entwicklung von Anfang an. Familienwerte sind per se schon langfristig ausgerichtet. Ich würde auch sagen, dass die Umgebung hier prägend ist. Ich nenne das jeweils einen Genius Loci, also einen Kraftort, geprägt von Tradition und Geschichte. Solche Umgebungen bringen auch besondere Menschen hervor, die engagiert und loyal sind und gute Arbeit leisten wollen. Ich glaube, das ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg von Victorinox. Und natürlich auch, dass man nichts für gegeben ansieht. Man muss ständig daran arbeiten und bereit sein, den Wandel mitzugehen.

Blick in die Victorinox-Fabrikationshallen von 1943 (Bild: Victorinox)

 

Ihr LinkedIn-Slogan lautet: «My Passion is Brand and Thought Leadership». Frau Elsener, könnten Sie uns Ihren Führungsstil in Bezug auf innovative Gedanken näher erläutern? Vielleicht anhand eines Beispiels aus Ihrem Arbeitsalltag?

Offenheit und Mut sind wichtige Werte. Wir befähigen unsere Mitarbeiter durch Schulungen, Workshops und Weiterbildung sowie den Einsatz neuer Methoden, Tools und Ressourcen. In internen Retrospektiven diskutieren wir Learnings aus Projekten und integrieren sie in zukünftige Vorhaben. Unsere interne Lernplattform ermöglicht unseren Mitarbeitenden, sich in relevanten Themen weiterzubilden. Aktuell beschäftigen wir uns intensiv mit agiler Organisation, Design Thinking, KI und datengetriebenen Technologien. Diese Themen verankern wir durch interne Workshops, um etwa Wissen und Engagement für die Marke weiter zu stärken, effizienter und effektiver in unseren Marketingaktivitäten zu werden oder auch um KI in Kampagnen einzusetzen. Ein steter Wandel begleitet uns im Alltag.

 

Gibt es einen spezifischen Moment, ein Merkmal, der Ausdruck ist für Ihren ganz persönlichen Führungsstil?

Ich glaube, die Offenheit und der Mut für Neues sind Merkmale, die mich schon immer begleitet haben. Sie erlauben es mir, mich auf neue Themen und Gebiete einzulassen, diese aufzunehmen und anschliessend gemeinsam mit dem Team weiterzuentwickeln.

 

Und wie würden Sie Ihre Leidenschaft für Marken definieren?

Starke Marken sind der wertvollste Besitz eines Unternehmens. Sie schaffen Vertrauen und Orientierung. Marken müssen aufgebaut, gepflegt und dauerhaft verankert werden. Investitionen in den immateriellen Markenwert sind ebenso wichtig wie Investitionen in Anlagen oder Produktionsstätten. Markenführung ist im ständigen, behutsamen Wandel. Für mein Team und mich ist das eine spannende Aufgabe, die mit viel Leidenschaft verbunden ist. Im Laufe der letzten Jahre durfte ich mir Wissen und Erfahrung im Bereich Markenführung und Marketing aneignen.

 

Wie würden Sie den Markenkern von Victorinox beschreiben?

In diesem Jahr haben wir unsere weiterentwickelte Markenstrategie lanciert und den Markenkern wie folgt definiert: «Wir glauben, dass vorbereitet zu sein das Leben besser macht. Als Hersteller des original Swiss Army Knife™, gegründet im Jahr 1884, bleiben wir unserem Erbe treu, indem wir durchdachte und meisterhafte Lösungen anbieten, damit unsere Kunden immer bestens vorbereitet sind für ihre alltäglichen Herausforderungen.»

 

Können Sie sich noch an Ihr erstes Erlebnis mit einem Victorinox-Gadget erinnern?

In meiner Kindheit hatte ich durch meinen Vater eine erste Begegnung mit dem «Sackmesser», wie wir es in der Schweiz nennen. Er hatte immer schon eines im Hosensack. Damals als Kind habe ich wahrgenommen, welch omnipräsenten Stellenwert das Produkt in seinem Alltag hatte und wie er jeweils mit einer speziellen Geste nach Gebrauch über die Messerschale strich.

Victorinox-Klassiker Swiss Army Knife im Werk in Ibach, Kanton Schwyz (Bild: Beat Hürlimann)

 

Welche ist Ihre Lieblingsklinge beim klassischen Klappmesser von Victorinox?

Ich habe kein spezielles Lieblingstool. Das durchdachte am Swiss Army Knife ist, dass es eine Vielfalt an nützlichen Werkzeugen vereint – und gerade die Vielseitigkeit und Multifunktionalität schätze ich am Schweizer Taschenmesser.

 

Abseits Ihrer beruflichen Tätigkeiten zeigen Sie Interesse an Musik, Literatur und Sport, Aktivitäten, die Sie bevorzugt im Kreis Ihrer Familie oder mit Freunden erleben. Wie sehr tauchen ihre persönlichen Interessen in ihrem Berufsalltag auf?

Für Erholung und Regeneration neben der Arbeit sind mir Aktivitäten wie Sport und Wandern wichtig. Sie helfen mir, eine gute Balance zu halten. Kontakte pflegen, Beziehungen aufbauen und Inspiration aus ausserberuflichen Erfahrungen ziehen – all das beeinflusst bewusst auch meine berufliche Tätigkeit.

 

Sie sind nicht nur CMO von Victorinox, sondern auch Mitglied der Geschäftsleitung. Wo sehen Sie sich als CMO derzeit besonders herausgefordert?

Im Marketing stehen wir vor vielfältigen Herausforderungen. Dazu zählen die zunehmende Anzahl von Kommunikationskanälen und die umfassenden Datenvolumen, mit denen wir umgehen müssen. Die Automatisierung der Marketingprozesse sowie die Explosion der Marketingsystemlandschaft stellen ebenfalls bedeutende Herausforderungen dar. Darüber hinaus beobachten wir eine zunehmende Konsumentenmacht und ein verändertes Kundenverhalten. Generell erleben wir eine Virtualisierung von Unternehmen, Produkten, Services und Leistungen. Nicht zuletzt spielt auch die Künstliche Intelligenz eine immer grössere Rolle. All diese Themen verlangen einen offenen Mindset beim Management und in meinem Team. Da muss die Bereitschaft da sein, den Status quo immer wieder zu hinterfragen.

Victorinox-Headquarter in Ibach mit Blick auf die Mythen (Bild: Victorinox)

Haben Sie jemals Angst, den Anschluss zu verpassen?

Wer in der Schweiz aufgewachsen ist und den Wandel des Landes sowie die Agilität der Wirtschaft miterlebt, bekommt bereits ein starkes Fundament in die Wiege gelegt. Dies schafft Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit und hilft, schwierige Momente zu meistern.

 

Und wo sehen Sie sich als Mitglied der Geschäftsleitung besonders gefordert?

Um global erfolgreich zu sein, müssen wir die verschiedenen Produktekategorien verstehen und uns an kulturelle, wirtschaftliche und rechtliche Unterschiede anpassen. Effiziente Lieferketten, Talentmanagement, Innovation und Nachhaltigkeit sind dabei entscheidend. Nicht zu vergessen: Risikomanagement. Unser Schweizer Unternehmen mit 80 Prozent Exportanteil kämpft mit dem starken Schweizer Franken. Die Umsetzung von Preiserhöhungen in gesättigten Märkten ist eine ausserordentliche Herausforderung. Wir müssen unsere Kosten am Standort sorgfältig überwachen und gleichzeitig in die Automatisierung investieren. In fünf Branchen global tätig zu sein, dafür ist ein tiefes Branchenwissen erforderlich. Zusammengefasst befinden wir uns in einem Spannungsfeld aus veränderten Kundenbedürfnissen, steigendem Wettbewerbsdruck und neuen Technologien bei gleichzeitig schwindenden Reaktionszeiten.

 

Im Jahr 2022 gewannen Sie mit Victorinox den gfm Marketingpreis. Dabei wurde auch die langfristige Ausrichtung auf das Wohl der Mitarbeitenden hervorgehoben. Was unternehmen Sie konkret, um Victorinox als attraktiven Arbeitgeber, insbesondere für junge Menschen, zu positionieren?

Der Mensch nimmt in unserem Unternehmen einen hohen Stellenwert ein. Wir sind ein Familienunternehmen, das langfristig und weitsichtig handelt. Wir bieten unseren Mitarbeitenden flexible Arbeitszeitmodelle (Jahresarbeitszeit, Gleitzeitarbeit, Home Office, Holiday Office), die ihnen in ihren persönlichen Lebenssituationen viele Freiheiten lassen. Mit verschiedenen Initiativen stärken wir das Gemeinschaftsgefühl. Wir sind bei der Gesundheitsförderung aktiv. Weiter unterstützen wir die persönliche Entwicklung ebenfalls mit einer Reihe von Massnahmen. Im Ideenmanagement können sich Mitarbeiter aktiv einbringen. Wie sie sehen, setzen wir grundsätzlich vergleichbare Mittel ein wie andere Unternehmen. Ich glaube, der Unterschied liegt in der Ausprägung als Familienunternehmen.

 

Beim Marketingpreis werden auch innovative Marketingstrategien und effektive Massnahmen ausgezeichnet. Was würden Sie als besonders innovativ an Ihrer Marketingstrategie hervorheben?

Unsere Marketingstrategie basiert auf unserer weiterentwickelten Markenstrategie, die sich an den emotionalen Grundbedürfnissen unserer Kunden orientiert. Wir sprechen diese Bedürfnisse in Wort und Bild an, um die Verbindung zu unseren aktuellen und potenziellen Kunden zu stärken. Dabei fokussieren wir nicht nur auf Produkteigenschaften, sondern setzen auch auf digitalen Massnahmen und künstliche Intelligenz.

 

Und welche Massnahmen sind besonders effektiv?

Grundsätzlich sind für uns die effektivsten Massnahmen diejenigen, die den Mehrwert für die jeweilige Zielgruppe am besten vermitteln. Dabei unterscheiden wir zwischen längerfristig angelegten Massnahmen zur Stärkung der Marke- und/oder Kategorie Bekanntheit – hier steht der emotionale Fit und die Relevanz für die Zielgruppe im Fokus – und kurzfristig angelegten Massnahmen mit hoher Effizienz. Letztere kommunizieren den Mehrwert über eine schnell erfassbare Botschaft und werden am richtigen Touchpoint der Customer Journey platziert. Zusätzlich zeigt uns die Effizienz von zeitlich, inhaltlich und touchpoint-affin ausgespielten Massnahmen im Bereich Reisegepäck etwa, dass Kooperationen ein immer relevanterer Bestandteil unseres Marketing-Mix ist.

 

Victorinox trägt Swissness in die Welt hinaus. Wie sollten Unternehmen heute Swissness als Zugpferd für ihre Marketingaktivitäten nutzen? Welche Ratschläge würden Sie insbesondere Start-ups geben?

Start-ups sollten überlegen, ob das Label Swiss Made für ihr Unternehmen einen Vorteil bietet. Je nach Aufwand und Kosten kann es sich lohnen, in Swiss Made zu investieren, um das Markenimage durch positive Attribute zu stärken. Wettbewerbsvorteile von Swissness/Swiss Made können sein: Präzision, Zuverlässigkeit, Qualität, Stabilität, faire Bedingungen, Tradition & Exklusivität, Vertrauen. Diese Attribute müssen durch einen Aktionsplan und Proof-Points unterstützt werden und keine leeren Worthülsen bleiben. Das ganze Unternehmen muss dies tragen und umsetzen. Grundsätzlich gilt auch zu bedenken, dass Swissness und Swiss Made gesetzlich geregelt sind und festlegen, wie viel Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen müssen. Diese Gesetze verleihen dem Swiss Made Siegel seinen Wert und seine positiven Attribute.

Weltbekannt und exklusiv: Schweizerkreuz als Markenlogo (Foto: Victorinox)

Laut dem Brand Asset Valuator, einer langjährigen Studie von Ogilvy und Wunderman Thompson, ist neben Swissness auch Cocooning als Erfolgsfaktor aufgetaucht. Dies bezeichnet die Rückbesinnung auf Vertrautes und die Tendenz, mehr Zeit zu Hause zu verbringen. Wie antizipieren Sie solche Trends, sofern sie für Ihre Marke relevant sind?

Wir haben in den letzten Jahren immer wieder Massnahmen ergriffen, um weltweite Trends in den verschiedenen Kategorien zu verfolgen. Dazu haben wir eine kleine, feine interne Consumer Insight Abteilung aufgebaut. Zudem orientieren sich unsere Mitarbeiter kontinuierlich an verschiedenen Trendplattformen, aber auch unseren internen Newsletter in diesem Bereich. Zusätzlich erhalten wir Markttrends von unseren wichtigsten Märkten. Wir haben auch ein Innovationsteam etabliert und arbeiten am Aufbau einer Community Plattform. Es ist für uns als Unternehmen wichtig, Consumer Trends zu verstehen und zu prüfen, wie sie zu unseren Geschäfts- und Markenstrategien passen.

 

Eine Community-Plattform, das klingt interessant. Können Sie zwei, drei Worte dazu sagen, was hier schon spruchreif ist? Gibt es da etwa auch Influencer:innen?

Veronika Elsener: Ja, diesen Begriff kann man natürlich weit fassen. Wir sehen anhand der verschiedenen Foren und der vielen Rückmeldungen auf verschiedenen Kommunikationskanälen von unseren Kunden, dass ein echtes Bedürfnis besteht, sich mit uns auszutauschen. Daher haben wir beschlossen, eine solche Community-Plattform anzubieten. Wir haben nun Grundlagen geschaffen, mit der neuen Webseite und der Technologie, mit der wir eine solche Community anbinden können.

 

Ist das Ziel dieser Community-Plattform auch, dass Ideen für neue Produkte eingebracht werden?

Durchaus, das passiert jetzt schon, wenn auch noch weniger mit einer gezielten Plattform oder einem Prozess. Wir erhalten bereits jetzt Ideen und Anregungen. Mit dieser Plattform können wir das jedoch noch viel gezielter abholen.

 

Victorinox ist bekannt für seine erfolgreichen Markenkooperationen, wie beispielsweise mit der Schokoladenmarke Felchlin. Welche Rolle spielen solche Kooperationen für Sie?

Sponsoring und Markenkooperationen sind Teil unseres Marketingmixes in allen relevanten Victorinox Märkten. Seit vier Jahren verfolgen wir eine strategische Ausrichtung auf globaler, nationaler und regionaler Ebene. Wir verbinden alle Engagements mit einem bestimmten Produkt oder einer Produktgruppe, um eine klare Ausrichtung zu gewährleisten. Wir setzen verstärkt auf globale Partnerschaften und Kooperationen. Mit Adidas entwickelten wir einen Sneaker und ein passendes Taschenmesser, was uns neue Zielgruppen erschloss. Mit Off-White und Virgil Abloh kreierten wir ein limitiertes Designer-Taschenmesser. Diese Kooperationen positionieren Victorinox als moderne globale Marke. Zukünftig setzen wir verstärkt auf langfristige Partnerschaften und Produktentwicklungen wie die Lizenzpartnerschaft mit Flechlin für unser Schokolademesser.

 

Beim «Brand of the Year» Ranking von Promarca belegen Sie Platz 10 und werden als vertrauenswürdige Marke ausgezeichnet, die nicht aus dem Bereich Food & Beverage stammt. Dennoch lagen Sie 2020 noch auf dem zweiten Platz. Wie halten Sie die Marke auch für die heranwachsenden Generationen attraktiv?

Wir freuen uns über den 10. Platz und dass unsere Kunden uns für vertrauenswürdig halten. Vertrauenswürdigkeit ist die Basis jeder Marke! Der Rückgang im Ranking könnte auch daran liegen, dass wir während der Pandemie weniger in Marketing investiert haben und daher weniger präsent waren. Um die für kommende Generationen relevant zu bleiben, verfolgen wir Trends, hören auf Kundenfeedback und investieren in passende Produkte- und Serviceinnovationen.

 

Wie stark ist KI im Marketing von Victorinox vertreten?

Bei Victorinox haben wir frühzeitig Massnahmen ergriffen, um KI erfolgreich zu integrieren. 2023 haben wir eine interne KI-Policy und ein KI-Komitee etabliert, um das Nutzenpotenzial von KI zu sichern und gleichzeitig ethische Rahmenbedingungen zu gewährleisten. KI wird bereits bei zahlreichen Marketingaufgaben eingesetzt, wie Content-Generierung, Übersetzungen, Copywriting, Social Media, Headline Testing und vieles mehr. KI wird das Marketing stark beeinflussen, indem sie Aufgaben automatisiert, Erkenntnisse liefert und die Personalisierung verbessert. Sie ersetzt nicht das Marketingteam, sondern erweitert ihre Fähigkeiten und schafft eine Art symbiotische Beziehung zwischen menschlicher Kreativität und Technologie. Dies eröffnet Chancen für persönlichere und differenziertere Kundeninteraktionen, Automatisierung wiederholender Aufgaben, effektive Kundensegmentierung und personalisierte Marketingkampagnen.

 

Sie haben kürzlich die Markenpositionierung weiterentwickelt und konzentrieren sich in einer mit Publicis entwickelten, neuen globalen Markenkampagne vollständig auf die Idee des Vorbereitet zu sein. Was ist das Hauptziel dieser Positionierung?

Wir wollen, dass sich unsere Kunden mit unseren Produkten immer bestens vorbereitet fühlen – sei es mit unseren Taschenmessern, Küchenmessern, Uhren oder unserem Reisegepäck. Wir möchten dieses Gefühl auch in unserer Kommunikation vermitteln. Man weiss nie, was das Leben bringt, aber man kann sicherstellen, auf alles vorbereitet zu sein. Bei Victorinox haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Kunden mit durchdachten und meisterhaften Lösungen auf die täglichen Herausforderungen vorzubereiten. Diese Positionierung ist für unsere Kunden relevant und basiert auf ihren Bedürfnissen, unserer Überzeugung und unsere Herkunft.

 

 

«Treat everything with highest care» lautet die Botschaft im Markenfilm, in dem auch die Produktsegmente Travel Gear, Swiss Army Knives, Cutlery und Watches vorkommen. Was steckt hinter dieser Botschaft?

Damit wollen wir ausdrücken, dass mit Liebe zum Detail handeln und stets nach Perfektion streben. Unsere Produkte sind sorgfältig durchdacht um ihren Zweck perfekt zu erfüllen. Wir streben nach Exzellenz und setzen auf kompromisslose Qualität und Präzision.

 

Auf LinkedIn erwähnen Sie Ihre Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu analysieren, Probleme agil zu lösen und schwierige Entscheidungen zu treffen, um in den Bereichen Markenstrategie, Marketing und Digital Commerce voranzukommen. Können Sie uns von Ihrem bisher schwierigsten Entscheidungsmoment erzählen und welche Auswirkungen er hatte?

Der Aufbau des Bereichs Markenführung und Marketing bei Victorinox hat mich in den letzten Jahren auf allen Ebenen tatsächlich sehr gefordert. Mein Magic-Wort lautet: Fokus. Es galt immer wieder zu entscheiden, was ist wichtig für das Unternehmen und die Marke und was nicht. Der vielleicht wichtigste Moment war für mich, als ich 2017 nach einer sorgfältigen Analyse vorschlug, einen Organisations-Wechsel vorzunehmen, der darin bestand, von einer divisionalen auf eine funktionale Organisation überzugehen. Dies hat den Weg für eine konsistente Markenführung global geebnet und ich betrachte diesen Entscheid auch im Nachhinein als erfolgsbringend für unser Unternehmen.

 

Werbewoche.ch: Wo holen Sie sich Inspiration für Ihre eigene Kreativität?

Ich glaube, es ist ein Mix aus verschiedenen Aktivitäten. Es ist nicht immer wichtig, aktiv etwas zu tun. Manchmal ist es auch einfach notwendig, Zeit zu haben, nachzudenken, ein gutes Buch zu lesen oder ein Museum zu besuchen. Das sind sicherlich Inspirationsquellen für mich.

 

Haben Sie eine besondere Geschichte von einer Kundin oder einem Kunden im Zusammenhang mit einem Ihrer Victorinox-Produkte?

Veronika Elsener: Ja, es gab ein Konzert in der Konzerthalle in Sydney, bei dem uns ein Pianist berichtet hat, dass seine Notenblätter in den Flügel gerutscht sind, kurz bevor das Konzert beginnen sollte. Er hatte ein Swiss Army Knife dabei und konnte damit das Teil des Flügels öffnen und die Notenblätter herausholen, damit das Konzert beginnen konnte. Das ist eine schöne Geschichte, die zeigt, dass man mit unseren Produkten, wie dem Swiss Army Knife, immer gut vorbereitet ist, egal was passiert.

 

Das ist eine schöne Geschichte. Im Film «Armageddon» ist auf dem Bohrer, mit dem das Team von Bruce Willis ein Loch zur Sprengung des auf die Erde zurasenden Kometen bohrt, das Victorinox Logo zu sehen. Wie kam es dazu?

Veronika Elsener: Das liegt schon viele Jahre zurück. Soweit ich mich erinnere, hat unsere damalige Niederlassung gezieltes Product Placement betrieben.

 

Werbewoche.ch: Wow! Ja, ein Meisterstück!

Ja, Sie sagen es. Sehr gut. Es ist überraschend, dass Sie das jetzt abrufen konnten.

 

Ich habe den Film schon x-mal gesehen. Schliesslich wird dabei die Welt gerettet. Das sieht man ja gerne. Und mittendrin Victorinox.

Vielen herzlichen Dank.

 

Herzlichen Dank Ihnen für das Gespräch.

 

 

Foundry für Blueyou: Rebranding im Auftrag des Ozeans

Das Unternehmen Blueyou will im Bereich von regenerativem Seafood globale Pionierarbeit leisten. Foundry hat für das Unternehmen ein Rebranding realisiert.

Blueyou

Wer den Dokumentarfilm «Seaspiracy» gesehen hat, wird wahrscheinlich auf den ersten Blick skeptisch reagieren, wenn die beiden Wörter «Nachhaltigkeit» und «Seafood» zusammenkommen. Wie lässt sich dies vereinen? Blueyou will zeigen, dass es eine bessere Art im Umgang mit der Natur und lokalen Communities gibt. Für dieses Unternehmen galt es, eine Markenstrategie und einen neuen Auftritt zu schaffen, der auch bei einer breiten Zielgruppe ein grösseres Bewusstsein schafft.

Die neue Marke «Blueyou» soll für ein klares Bekenntnis zu regenerativer Aquakultur sowie fairer und nachhaltiger Küstenfischereien stehen und damit neue Massstäbe für die globale Seafood-Branche setzen. «Serve the Ocean» bringt den Ansatz von Blueyou auf einen Nenner, der über die blosse Erhaltung hinausgeht und aktiv auf Renaturierung und Revitalisierung mariner Ökosysteme abzielt. Die neue Markenidentität von Foundry soll dieses Ethos widerspiegeln.

In den Markenbildungsprozess flossen umfassende globale Insights ein: von Sterneköchen in Vancouver über Verkaufsteams in Manila bis hin zu Einkaufsleitern von 5-Sterne-Hotels in Hongkong. Daraus sollte eine Vision entwickelt werden, die das regenerative Potenzial der Ozeane betont. Die daraus entstandene Marke und die visuelle Identität brechen mit den konventionellen Vorstellungen von Seafood-Branding, indem sie kräftige Farben, verspielte Illustrationen und einen Erzählansatz verwenden, der die regenerativen Effekte der Praktiken von Blueyou hervorhebt.

«Unser Ziel war es, über das traditionelle Narrativ der Nachhaltigkeit hinauszugehen und die revolutionäre Rolle von regenerativen Meeresprodukten hervorzuheben», erklärt Sacha Moser, Gründer und Kreativpartner von Foundry. «‹Serve the Ocean› ist ein Aufruf zum Handeln und spiegelt das Engagement wider, die maritimen Ökosysteme nicht nur zu erhalten, sondern aktiv zu verbessern. Die rebellische und verspielte Designrichtung, die wir entwickelt haben, führt zu einer unverwechselbaren und disruptiven visuellen Identität.»

Das neue Designsystem soll die Liebe der Marke zum Ozean unterstreichen und zeigt die vielfältigen Ursprünge, Arten und ökologischen Wirkungen der Angebote von Blueyou. Mit dem neuen Markenauftritt will Blueyou in den überfüllten Regalen auffallen und das Klischee der seriösen Verpackungen für nachhaltige Produkte durchbrechen. Um die Identität über alle Touchpoints hinweg fortzuführen, gestaltete Foundry eine umfassende Reihe von Materialien für das Unternehmen neu, darunter die Website, Verkaufstools, Veranstaltungsunterlagen, Präsentationen für Lebensmittelmessen und B2B-Marketingmaterialien.


Verantwortlich bei Blueyou: René Benguerel (Founder & Managing Director), Matthias Krebs (Founder & Commercial Director), Claudia Schär, Yasmin Thiesen (Head of Global Marketing). Verantwortlich bei Foundry: Nitin George (Lead Creative Direction Concept & Strategy) Alexander Brown (Strategy), Ruben Mata Lopez (Design & Art Direction), Leon Marenbach (Copywriter), Phila Oppel (Design), Gregor Wollenweber, (Production), Elena Frischknecht (Account-& Projectmanager), Sacha Moser (Lead Creative Direction).

Neue Entwicklungen in der cyberkriminellen Nutzung von KI

Generative KI-Tools haben das Potenzial, in naher Zukunft wirklich disruptive Cyberangriffe zu ermöglichen. Doch gibt es schon heute neue kriminelle LLMs oder Angebote von ChatGPT-ähnlichen Fähigkeiten in Hacking-Software?

KI im Cybercrime
KI-generiertes Bild eines Hackers: Das ist noch harmlos im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten, die von Cyberkriminellen sonst noch genutzt werden. (Bild: Pixabay.com)

Künstliche Intelligenz bietet viele Chancen und hat ein grosses Nutzerpotenzial. Aber es gibt auch die andere Seite der Medaille: Denn KI lässt sich auch zu kriminellen Zwecken einsetzen. Eine Analyse von Trend Micro zeigt die neuesten Entwicklungen und beleuchtet, welche Bedrohungen in der nahen Zukunft zu erwarten sind.

Jailbreaking-as-a-Service

Während KI-Technologien in der Wirtschaft rasch an Akzeptanz gewinnen, gab es im vergangenen Jahr in der Welt der Cyberkriminalität zwar Versuche, eigene cyberkriminelle Large Language Models (LLMs) zu entwickeln, doch diese wurden weitgehend aufgegeben. Stattdessen verlegten sich die Kriminellen darauf, bestehende Modelle zu „jailbreaken“, das heisst, sie mit speziellen Tricks dazu zu bringen, ihre integrierten Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. So gibt es inzwischen Angebote wie Jailbreaking-as-a-Service. Hierbei nutzen Kriminelle raffinierte Techniken, um LLMs dazu zu bringen, Anfragen zu beantworten, die eigentlich blockiert werden sollten. Diese Techniken reichen von Rollenspielen über hypothetische Szenarien bis hin zur Nutzung fremder Sprachen. Dienstanbieter wie OpenAI oder Google arbeiten daran, diese Sicherheitslücken zu schliessen. Cyberkriminelle Nutzer wiederum müssen deshalb auf raffiniertere Jailbreaking-Prompts zurückgreifen. So ist ein Markt für eine neue Klasse von kriminellen Diensten in Form von Chatbot-Angeboten für Jailbreaking entstanden.

„Cyberkriminelle haben KI schon lange vor dem jüngsten Hype um generative KI in der IT-Branche missbraucht. Deshalb haben wir uns in die kriminellen Untergrundforen begeben, um herauszufinden, wie Cyberkriminelle KI tatsächlich nutzen und einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen und welche Art von KI-gestützten kriminellen Dienstleistungen angeboten werden“, erläutert David Sancho, Senior Threat Researcher bei Trend Micro. „Wir haben uns die Untergrundgespräche über KI angeschaut und festgestellt, dass das Interesse an generativer KI den allgemeinen Markttrends gefolgt ist, die Akzeptanz jedoch hinterherzuhinken scheint. Wir haben auch LLM-Angebote von Kriminellen für Kriminelle gesehen. Darunter FraudGPT, DarkBARD, DarkBERT und DarkGPT, die viele Ähnlichkeiten aufweisen. Aus diesem Grund vermuten wir, dass sie höchstwahrscheinlich als Wrapper-Dienste für den legitimen ChatGPT oder Google BARD funktionieren – wir nennen sie Jailbreaking-as-a-Service-Dienste“, so David Sancho weiter. „Wir haben auch andere möglicherweise gefälschte kriminelle LLM-Angebote untersucht: WolfGPT, XXXGPT und Evil-GPT. Dabei befassen wir uns auch mit Deepfake-Diensten für Kriminelle: Wir haben Preise und einige frühe Geschäftsmodelle rund um diese KI-gestützten gefälschten Bilder und Videos gesehen.“

Deepfake-Services auf dem Vormarsch

Zwar gibt es Deepfakes schon länger, aber erst kürzlich wurden echte cyberkriminelle Angebote entdeckt. Kriminelle bieten Deepfake-Dienste an, um Systeme zur Identitätsüberprüfung zu umgehen. Besonders im Finanzsektor wird dies zu einem zunehmenden Problem, da Banken und Kryptowährungsbörsen immer strengere Überprüfungen verlangen. Die Erstellung von Deepfakes wird immer günstiger und einfacher. Cyberkriminelle nutzen diese Technologie, um gefälschte Bilder und Videos zu erstellen, die selbst fortgeschrittene Sicherheitssysteme täuschen können. Dabei reicht oft schon ein gestohlenes Ausweisdokument, um ein überzeugendes Fake-Bild zu erstellen.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die Entwicklungen zeigen, dass Kriminelle immer neue Wege finden, KI-Technologien zu missbrauchen. Obwohl die grosse Disruption bisher ausgeblieben ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ernsthaftere Angriffe zu erwarten sind. Unternehmen und Privatpersonen müssen deshalb wachsam bleiben und ihre Cybersicherheitsmassnahmen stetig verbessern, um gegen diese Bedrohungen gewappnet zu sein. Drei grundlegende Regeln cyberkrimineller Geschäftsmodelle werden dabei ausschlaggebend sein, wann bösartige Akteure in grossem Stil auf GenAI setzen:

  1. Kriminelle wollen ein leichtes Leben: Ziel ist es, mit möglichst geringem Aufwand und niedrigem Risiko ein bestimmtes wirtschaftliches Ergebnis zu erreichen.
  2. Neue Technologien müssen besser sein als vorhandene Tools: Kriminelle übernehmen neue Technologien nur, wenn die Rendite höher ist als bei den bestehenden Methoden.
  3. Evolution statt Revolution: Kriminelle bevorzugen schrittweise Anpassungen statt umfassender Überarbeitungen, um neue Risikofaktoren zu vermeiden.

Fazit: Cyberkriminelle Nutzung von KI erst am Anfang

Der Bedarf an einem sicheren, anonymen und nicht nachverfolgbaren Zugang zu LLMs bleibt bestehen. Dies wird cyberkriminelle Dienste dazu veranlassen, sich immer wieder neue LLMs zunutze zu machen, die einfacher zu jailbreaken oder auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Derzeit gibt es mehr als 6.700 leicht verfügbare LLMs auf der KI-Community-Plattform Hugging Face. Es ist auch davon auszugehen, dass immer mehr alte und neue kriminelle Tools GenAI-Funktionen integrieren werden. Cyberkriminelle haben gerade erst begonnen, an der Oberfläche der tatsächlichen Möglichkeiten zu kratzen, die GenAI ihnen bietet.

In einem Blog hat Trend Micro weitere Informationen zum Thema zusammengestellt:

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/neue-entwicklungen-in-der-cyberkriminellen-nutzung-von-ki/

Arbeitsqualität hat sich dank KI verbessert

Eine Umfrage von Zendesk, für die 800 Führungskräfte befragt wurden, zeigt, dass KI die Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter/-innen verbessert und sich dadurch eine positive Entwicklung der Mitarbeitererfahrung abzeichnet.

Employee Experience
Employee Experience ist beim Einsatz von KI das höchste Gut – und Mittel zur Steigerung der Arbeitsqualität. (Grafik: Zendesk)

Viele Unternehmen in Europa befinden sich hinsichtlich ihrer Mitarbeitererfahrung bereits in der Wirkungsphase des Einsatzes von KI: 79 Prozent der Expert/-innen für Employee Experience (EX) berichten von einer deutlichen Verbesserung der Arbeitsqualität ihrer Mitarbeitenden durch KI. Das zeigt der Employee Experience Report 2024, eine weltweite Umfrage von Zendesk unter 800 EX-Führungskräften. 

KI steigert Effizienz und Arbeitsqualität

„KI hat die Kundenerfahrung durch Personalisierung und Effizienzsteigerung bereits revolutioniert. Jetzt sehen wir diese Entwicklung auch in der Mitarbeitererfahrung“, sagt Tanja Hilpert, VP Central Europe (DACH & CEE) bei Zendesk. „Nicht nur Verbraucher/-innen profitieren in der Interaktion mit Unternehmen von KI-Technologien, sondern auch die Mitarbeiter/-innen erfahren immer mehr Vorteile.”

Laut der Umfrage adaptieren EX-Führungskräfte vermehrt neue Arbeitspraktiken und Tools für die Unterstützung ihrer Teams. Sie versprechen sich davon insbesondere die Förderung der Produktivität und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter/-innen sowie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern. Folgende Kernergebnisse werden in der Umfrage deutlich: 

  • EX-Führungskräfte ergänzen ihr menschliches Team durch unterstützende KI-Agenten
  • Die Einführung von Self-Service-Tools entspricht den Mitarbeitererwartungen hinsichtlich Flexibilität und Personalisierung 
  • Mitarbeiter:innen nutzen zunehmend KI-gestützte Datenanalysen als strategische Entscheidungsgrundlage. 
Tanja Hilpert, Zentraleuropa-Chefin bei Zendesk. (Bild: Zendesk).

Digitale Erweiterung des Teams 

Erfolgte die Einstellung und Einarbeitung neuer Mitarbeitender früher in den meisten Fällen noch vor Ort, so findet sie heute immer häufiger remote statt. Folgerichtig setzen die befragten IT- und HR-Entscheider/-innen vermehrt auf KI-basierte Schulungen und Workflows: 35 Prozent wollen ihr Angebot erweitern. 

Zur Verstärkung ihrer Teams erweitern EX-Führungskräfte ihr menschliches Team um KI-Agenten, die die Mitarbeitenden als Co-Piloten unterstützen. Von der Integration solcher KI-Lösungen in die EX erwarten 81 Prozent der Befragten, dass die Mitarbeitenden komplexe Aufgaben effektiver lösen können. Dazu zählt etwa die Analyse umfangreicher Datensätze für die Ableitung von Unternehmensstrategien. 79 Prozent der EX-Expert/-innen erkennen bereits jetzt eine Verbesserung der Arbeitsqualität von Mitarbeitenden durch KI. Knapp die Hälfte (44 Prozent) nennt eine schnellere Datenverarbeitung und eine höhere Produktivität als wichtige Faktoren. 

Flexibilität und Personalisierung durch Self-Service 

Die Befragten sind sich darüber im Klaren, dass flexibles Arbeiten für eine optimale Arbeitserfahrung unerlässlich ist. 84 Prozent halten die freie Wahl des Arbeitsortes für einen wichtigen Faktor, der zur Work-Life-Balance beitragen kann. Davon profitieren auch die Unternehmen: 87 Prozent der Führungskräfte halten flexible Arbeitszeiten für entscheidend, um die Produktivität zu steigern. 

Gleichzeitig setzen die Entscheider/-innen vermehrt auf personalisierte EX-Lösungen. Dazu gehört etwa der Einsatz von KI-basierten Plattformen für die Schulung von Mitarbeiter/-innen. Diese Plattformen berücksichtigen die Fähigkeiten und Lernstile der einzelnen Personen anstelle eines One-size-fits-all-Ansatzes. Personalisierte Schulungen wiederum ermöglichen es Führungskräften, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu identifizieren. Auf der Grundlage KI-gestützter Datenanalysen können Führungskräfte so jedem Teammitglied die bestmögliche persönliche Unterstützung bieten – und zwar unabhängig vom Arbeitsort. 36 Prozent der Befragten nutzen bereits KI, um die EX zu personalisieren. 

Self-Service-Lösungen sind eine mögliche Antwort auf die gestiegenen Erwartungen an Flexibilität und Personalisierung. Der Einsatz solcher Tools wird durch den positiven Einfluss von Self-Service- und KI-Technologien auf die Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit vorangetrieben, den 80 Prozent der EX-Führungskräfte beobachten. Dementsprechend haben 84 Prozent der Befragten bereits in HR-Plattformen investiert, die ihren Mitarbeiter/-innen Self-Service-Optionen bieten. 

Datenbasierte Leistungsbeurteilung 

Viele Expert/-innen für Employer Experience haben mit der zunehmenden Flexibilität am Arbeitsplatz zu kämpfen. Zwei Drittel der Befragten nennen die genaue Messung der Produktivität im Homeoffice als zentrale Herausforderung. Es bedarf neuer, datengestützter Ansätze, um Leistung im Remote-Zeitalter anzuerkennen. EX-Führungskräfte setzen daher auf KI-gestützte Datenanalysen, um Engagement und Produktivität zu bewerten und die Mitarbeiterzufriedenheit zu optimieren. 

Quelle: Zendesk

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«Marken brauchen flexiblere Schnittstellen, an der kreative Menschen leichter andocken können»

Götz Ulmer von David+Martin spricht am Mittwoch auf dem Schweizer Markenkongress. Im Vorab-Interview enthüllt er, warum «Outside-the-box-Thinking» oft scheitert und wie echte Innovationen entstehen.

Götz Ulmer
(Bilder: zVg. Götz Ulmer)

Götz Ulmer, Sie sagen, dass man schon verloren hat, wenn man an «Outside-the-box-Thinking» glaubt. Was genau meinen Sie damit und wie könnte ein besserer Ansatz aussehen?

Götz Ulmer: «Outside-The-Box-Thinking» wird meist von Leuten zur Anwendung gebracht, die gewohnt sind, die richtigen Boxen zu ticken, anstatt nicht richtig zu ticken. Dafür braucht es nämlich keine Workshops, keine Präsentationskoffer, keine Rudelbildung – und vor allem kein lineares, logisches Vorgehen. Nicht richtig zu ticken, im positiven Sinne, braucht nicht nur Mut, sondern ist die Grundvoraussetzung für wirklich Neues.

 

Wie stehen Sie zur Künstlichen Intelligenz?

Das kreative Mittelmass wird in Zukunft von der AI vollständig ersetzt. Und sie wird gleichzeitig ein noch wertvolleres Tool, um Prozesse extrem zu beschleunigen, Denkanstösse zu fördern und die Angst vor dem weissen Screen ad acta zu legen. Spitzenkreation wird sie allerdings nie ersetzen können, denn diese ist nicht vom bisherigen Wissenspool der Menschheit trainiert worden, sondern immer neu und einzigartig.

 

Sie raten, jeder Idee zu misstrauen, die man richtig gut findet. Warum ist das so?

Die erste Idee ist – bis auf wenige Ausnahmen – selten gut. Erste Ideen müssen einfach erstmal raus. Sie machen irgendwann Platz für die Guten, die Besonderen, den lange unterbewusst Gegärten. Die besten Ideen sind übrigens auch diejenigen, die ungefragt kommen. Das deckt sich mit der Erfahrung von Musikern, die Welthits in fünf Minuten geschrieben haben. Die Idee sucht oft die Kreativen und nicht umgekehrt. Das macht es leider nicht leichter.

 

Welche Quellen oder Methoden nutzen Sie, um immer wieder neue und ungewöhnliche Ideen zu finden und Ihre Kreativität zu fördern?

Input, Input, Input. Ob Museen, Podcasts, Pulitzerpreis-Literatur, alberne Snapchats, Silberplattenphotographien, Indie-Games, Comics, Reaction Videos, Arthouse-Filme, jegliche Musik – ich sauge alles auf. Irgendwann macht sich das bezahlt, und mein Gehirn spuckt etwas passendes aus.

 

Sie waren bei Jung von Matt und McCann in führenden Positionen und sind jetzt bei David+Martin. Wie hat sich Ihr persönlicher Ansatz zur Kreativität in dieser Zeit verändert?

Eigentlich ist er immer gleichgeblieben. Ich liebe es, mutige Ideen zu machen beziehungsweise dabei zu sein, wenn sie entstehen. Die Grenzen austesten. Eine wunderbare Droge. Bei David + Martin traf ich da endlich wieder auf einen verrückten Haufen Gleichgesinnter.

 

Welche Strategien würden Sie Marken empfehlen, um ihre Innovationsfähigkeit zu bewahren und zu stärken?

Es würde Marken guttun, eine flexiblere Schnittstelle zu schaffen, an der kreative Menschen innerhalb ihres Systems leichter andocken können. Oftmals sind Konzernstrukturen nicht flexibel genug, um Misfits auszuhalten. Sollten sie aber. Dann muss man auch keine Out-Of-The-Box-Thinking-Workshops machen.

 

Wo sehen Sie die Kreativbranche in fünf bis zehn Jahren? Welche Veränderungen erwarten Sie?

Für Kreative wird es keinen Unterscheid mehr machen, ob sie Influencer, Creators oder –«Werber» sind. Sie werden mühelos in allen Kanälen spielen können. Die Grenzen zwischen den Disziplinen werden somit verschwimmen. Genauso wie starre Strukturen. Es wird eher extrem flexiblen Kollektiven gleichen denn organisierten Firmen.


Götz Ulmer spricht am Schweizer Markenkongress um 14:05 Uhr über die «Kraft des Anders – Trotz oder genau wegen AI».

Was bedeutet eigentlich… «Merch»?

Benno Maggi befasst sich in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich…?» mit Begriffen aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal behandelt er den vielseitigen Begriff «Merch».

Merchandising

Es gibt wenige Worte im Marketing, die so vielfältig interpretiert werden können wie Merchandising. Die Kurzform Merch aber kennt nur eine. Dazu jedoch erst später. Der Duden kennt immerhin deren zwei. Erstens die Gesamtheit der verkaufsfördernden Massnahmen und Aktivitäten des Herstellers einer Ware (Produktgestaltung, Werbung, Kundendienst usw.). Zweitens die Vermarktung bestimmter, mit einem Film, Sport o. Ä. in Zusammenhang stehender Produkte.

Es gibt aber weitaus mehr Interpretationen. Im Retail beispielsweise ist mit Merchandising von der Produktenwicklung bis zum Verkauf alles gemeint. Das Wort inkludiert von der Warenplatzierung über die Warenpräsentation bis zur Ladengestaltung alles. In Stelleninseraten werden da Fachkräfte wie Visual Merchandising/Activity co-worker gesucht. Um sie wird, nebst der fancy Jobbezeichnung, auch mit Aussagen wie «du bist kreativ, zuverlässig und flexibel? Dann werde Teil der Boost-Familie und starte im Merchandising durch» gebuhlt. Und mit weniger fancy Aufgaben wie «Austauschen von Werbeplakaten, Umsetzung von speziellen Kampagnen, Anbringen von Werbeelementen in Verkaufsregalen». Unter den Sammelbegriff Merchandising gehen eben sämtliche POS-Kommunikation vom Regalstopper, über den Einsatz von Instore-Medien bis hin zu interaktiv nutzbaren Multimedia-Terminals. Das ist harte Knochenarbeit, aber es kann sich ja jede oder jeder aussuchen, was als Arbeit gefällt.

Vom Handel getrieben

Wer heute von Merch redet, der gefällt sich meist selbst und meint damit etwas ganz Bestimmtes. Der coole Kurzbegriff steht nämlich nur für Werbeartikel. Werbung für sich und seine Sache. Trotz Nachhaltigkeitsbestrebungen der Gesellschaft ist der Begriff extrem en vogue und was damit gemeint ist, sehr lästig. Jede und jeder Podcaster, Influencer, halb und bisschen Promi verteilt oder verkauft welche. Für jede Junggesellen-Party oder Bridal Shower, jede Geburtstagsfete wird Merch produziert. «Ab 500 Stück», steht meistens unter den Preisen wie 0,10 Franken bei Anbietern wie BB Trading, Trikora, Temu, Source & Co. Ein Schnäppchen. Auch wenn nur 20 davon gebraucht werden. Der Rest kann ja weggeschmissen werden. Aber der Kugelschreiber für 10 Rappen ist immerhin aus recyceltem Papier.

Bei Merch scheint die Devise zu lauten: Hauptsache Verfügbarkeit in grossen Mengen, zu kleinen Preisen. Überall und von irgendwem werden einem die Dinger grad angedreht. Sei es an Konzerten oder Events, nach Vorträgen oder Seminaren, auf Bahnhöfen oder in Briefkästen (ja die gibt es noch) oder an oben erwähnten privaten Veranstaltungen – irgendwelche Ware aus Billiglohnländern wird einem unaufgefordert überreicht. Vom besagten Kugelschreiber über Trinkbecher, Velopumpe, Microfasertuch, bis zum Hoodie oder Cap mit aufgedruckten oder aufgestickten Logos. Das alles stapelt sich dann auf den unzähligen Zwischenablagen in Wohnungen und Büros bevor sie nach einer Weile ungebraucht doch im Abfall verschwinden.

Früher war es wenigstens noch den Grosskonzernen vorbehalten, solche Dinger produzieren zu lassen. Deren Marketing-Verantwortliche verstanden es dann auch als ihre Hauptaufgaben, wochenlang in Katalogen der Anbieter zu blättern und Entwürfe in der internen Grafik-Abteilung erstellen zu lassen. Die SKA-Mütze oder weniger populäre, papierene weisse SBG-Jäckli aus den 70er-Jahren lassen grüssen und können, weil sie 50 Jahre später noch für über 200 Franken ersteigert werden, fast schon als nachhaltig bezeichnet werden. Obwohl es die Worte Nachhaltigkeit und Merch damals noch gar nicht gab.


Benno Maggi ist Mitgründer und CEO von Partner & Partner. Er lauscht seit über 30 Jahren in der Branche und entdeckt dabei für uns Worte und Begriffe, die entweder zum Smalltalken, Wichtigtun, Aufregen, Scrabble spielen oder einfach so verwendet werden können.

Allink: Branding mit Riviera-Feeling für Ghilli

Allink bringt Italianità und ein unbeschwertes Lebensgefühl in das Branding und Packaging Design der plastikfreien Beauty-Produkte des Zürcher Start-ups Ghilli.

Ghilli

Ein bewusster Umgang mit der Umwelt gewinnt auch in der Kosmetikbranche an Bedeutung. Mit Shampoo und Körperpflege in fester Form – frei von Plastik – will Ghilli ein Zeichen für ein umweltfreundliches Bade- und Duscherlebnis setzen. Die Agentur Allink unterstützte das Zürcher Beauty-Start-up in der strategischen Ausrichtung und gestaltete das Branding sowie die Verpackung. Dieses soll nicht nur das nachhaltige Versprechen und die handgemachte Qualität der Produkte, sondern auch mediterrane Sinnlichkeit und Lebensfreude spürbar machen.

Die Essenz der Marke soll sich im sinnlichen Packaging Design widerspiegeln. «Im sonst oft minimalistisch gehaltenen Beauty-Segment sticht Ghilli hervor», erklärt Creative Director Christoph Schlatter. Dabei bringen elegante Farbcodes, passend zur jeweiligen Duftrichtung, Riviera-Gefühle ins heimische Bad. Eine hochwertige Kartonage steht im Einklang mit den Markenwerten und sorgt für ein Handmade-Flair: Die solide Haar- und Duschpflege wird von einem Familienbetrieb in Südfrankreich hergestellt.

Das emotionale Branding soll Erinnerungen an legere Sommertage wecken. Auch die Bildwelt wirkt emotional und authentisch: Analoge Fotografien vor sommerlicher Mittelmeerkulisse transportieren das befreite Körpergefühl, für das Ghilli steht.


Verantwortlich bei Ghilli: Daniela Steiner, Michelle Schmid, Alessia Landolt (Gründungsteam). Branding und Packaging Design: Allink.

Heads: Markenauftritt voller Lebensfreude für Tertianum

Die Premium-Anbieterin von Wohnen im Alter Tertianum führt fast 100 Residenzen, Wohn- und Pflegezentren. Heads Corporate Branding hat für die Gruppe den neuen Markenauftritt entwickelt. Der neue Markenclaim «Raum für Lebensfreude» leitet sich direkt aus dem Unternehmens-Purpose ab und bildet den Kern der Marke.

Alterswohnen Tertianum

In der Recherche zum Alterswohnen befasste sich Heads intensiv mit den Bedürfnissen und Wünschen älterer Menschen. Der Umzug in ein Wohn- oder Pflegeheim ist oft verbunden mit der Angst vor Entwurzelung und Fremdbestimmung. Gewünscht werden jedoch nebst Gesundheit und Sicherheit gerade Selbstentfaltung, Anerkennung und sozialer Austausch. Die Tertianum Gruppe kann genau diesen Bedürfnissen und Wünschen älterer Menschen in hohem Mass entsprechen und bietet ihren Gästen «Raum für Lebensfreude» im doppelten Sinn: Ein sicheres Zuhause zum Wohlfühlen und ein Gestaltungsraum zur persönlichen Entfaltung, zu Eigenständigkeit und sozialem Austausch.

Einsicht auf Aussicht schafft Zuversicht

Dieses Selbstverständnis, das sich in der Zuversicht der Gäste bei Tertianum zeigt, führte zur Entwicklung des Markenauftritts, der Tertianum als attraktive Premiumanbieterin positioniert und das Bestreben unterstreicht, ein breites Spektrum an qualitativ hochstehenden Wohnangeboten zu bieten.

Design, das Lebensfreude vermittelt

Im Zentrum des visuellen und kommunikativen Markenauftritts von Tertianum steht das etablierte Logo mit dem markanten «A», das symbolisch als schützendes Dach fungiert. Unter diesem Dach befindet sich das zentrale Element der Marke – der Mensch –, dargestellt durch einen einfachen Punkt, der Sicherheit und Geborgenheit innerhalb des sicheren Raums von Tertianum repräsentiert.

Eine Neuerung im Design sind die «Tertianum Strahlen», die aus dem «A»-Monogramm abgeleitet eine Erweiterung des bestehenden Logos darstellen. Die Strahlen sollen Zuversicht und Lebensfreude symbolisieren, die Tertianum ermöglicht. Der sanfte Farbverlauf der Strahlen vermittelt Energie und Dynamik des lebensbejahenden Umfeldes. Eine erweiterte Farbpalette mit frischen Farben sowie ein neuer, authentischer Bildstil sollen einladend wirken und den positiven Wiedererkennungswert der Marke erhöhen.

Die Einführung des neuen Markenauftritts erfolgt schrittweise über alle Kommunikationskanäle, beginnend mit der Unternehmenswebsite, dem Arbeitgeberauftritt und dem Geschäftsbericht, gefolgt von Print- und Digitalmedien.


Verantwortlich bei Tertianum: Frank Nehlig (Leiter Kommunikation, Marketing & Public Affairs), Tania Rodriguez (Fachverantwortung Brand und Marketing Services). Verantwortlich bei Heads Corporate Branding: Ralph Hermann (Gesamtverantwortung), Simone Raubach (Strategie), Sina Frank (Beratung), Natascha Almeida, Samira Ciraci (Projekt Management), Marco Simonetti (Design), Roman von Arx (Grafik/Produktion).

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