Laservibrometrie: Schwingungen messen von der Produktentwicklung bis zur Qualitätssicherung

Die Analyse von Schwingungen an Bauteilen, Produkten oder Anlagen liefert nicht nur wertvolle Erkenntnisse für die Forschung und Entwicklung, sie bietet auch für die Qualitätssicherung in der Fertigung Potenzial für Verbesserungen. Die optische Laser-Schwingungsmessung erlaubt dabei als berührungsloses Messverfahren einen unverfälschten Blick auf die Schwingungen. Scanning Vibrometer ermöglichen sogar eine flächenhafte Analyse von Schwingungsamplituden beliebiger Oberflächen.

Messaufbau mit einem 3D Scanning Vibrometer bei einer Modalanalyse (Bild: Polytec GmbH)

Werden feste Stoffe mechanisch belastet oder elektrisch angeregt, verformen sie sich und fangen mehr oder weniger stark an zu schwingen. Diese Schwingungen sind abhängig von der Form, dem Material, der Anregung und vielen weiteren Faktoren. Um die Schwingungen berührungslos zu messen und zu analysieren, kommen Laservibrometer zum Einsatz. Diese werden genutzt, um in der Entwicklung verschiedene Designvarianten zu bewerten und Produkte zu optimieren. Aber auch in der Produktion können Abweichungen im Schwingungsverhalten auf Fehler im Produkt hinweisen.

Einsatzbereich der Laservibrometrie

Bei der vibroakustischen Güteprüfung tastet ein Laser-Doppler-Vibrometer Objekte berührungslos und präzise auf praktisch allen Oberflächen auf Schwingungen ab (Bild oben). Dabei werden Messdaten wie Frequenzgang sowie Resonanzfrequenz, Impulsantwort und Daten über Dämpfungseigenschaften gewonnen. Durch die optische Messung mit Laserlicht entsteht eine Karte der Amplitudenverteilung der Schwingungen, und zwar ohne das Messobjekt z.B. durch Berührungen oder Massebeladungen (wie bei Beschleunigungsaufnehmern) zu beeinflussen. Das Verfahren eignet sich für nahezu jede schwingungstechnische Fragestellung in Forschung, Entwicklung, Produktion und Zustandsüberwachung bzw. Qualitätssicherung und für Objekte unterschiedlicher Größe: von ganzen Autokarosserien, grossen Luft- und Raumfahrtteilen über Motoren und Aktuatoren bis hin zu Mikrobausteinen wie MEMS oder biomedizinischen Proben und Komponenten im Mikrometerbereich. Je nach Aufgabenstellung und Sensorausführung können Schwingungen bis in den GHz-Bereich detektiert werden, oder wie beim neuen VibroScan für Flächenscan werden Frequenzen volldigital bis 32 MHz aufgenommen.

Gewünschte Schwingungen optimieren

Nicht überall sind Schwingungen unerwünscht. Wir alle schätzen den Vibrationsalarm in Handys oder benutzen elektrische Zahnbürsten. In zahlreichen Anwendungen gilt es, das beste Produktdesign zu finden, damit Schwingungen optimal ihren Zweck erfüllen. Hier kommen Scanning-Vibrometer zum Einsatz, die eine flächenhafte Schwingungsanalyse erstellen. Anwendungen finden sich in der Industrie beispielsweise bei Schwingförderern oder auch bei Steuer- und Bedienpanelen. Auch hochwertige Verpackungsanlagen und industrielle Fügeverfahren, die mit Ultraschallschweissverfahren arbeiten, lassen sich mithilfe einer Schwingungsanalyse schneller entwickeln oder im Betrieb überprüfen und optimieren. Eine weitere Anwendung ist der „Vibrationstransport“ von Flüssigkeitströpfchen, beispielsweise in der medizinischen Analytik. Doch auch bei Konsumgütern ist die Schwingungsanalyse eine sichere Methode, um hochwertige Produkte zu entwickeln: Die Schwingung einer Lautsprechermembran, die für den Klang einer Lautsprecherbox sorgt, lässt sich analysieren und verbessern. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an weniger offensichtlichen Anwendungen wie beispielsweise Lüfter, Computergehäuse, Medizinprodukte und auch bei Fertigungsanlagen spielen Körperschall und damit Vibrationen eine grosse Rolle.

Null-Fehler-Produktion von Wälzlagern mit einem Industrie-Laservibrometer IVS-500. (Bild: Polytec GmbH)

Unerwünschte Schwingungen minimieren

Abweichungen bei Schwingungen eines Objektes von den Sollvorgaben erlauben Rückschlüsse auf die Laufruhe von Antrieben, Fertigungsabweichungen in der Produktion, beginnenden Lager-Verschleiss und viele andere Fehler. Hier kann Vibrometrie inline zur Qualitätssicherung eingesetzt werden. Voraussetzung ist, dass der Sensor schnell und präzise Schwingungen detektieren und auswerten kann und das Messsystem sich möglichst einfach in eine Produktionsanlage integrieren lässt. Die Vibrometer von Polytec unterstützen dafür verschiedene Schnittstellen wie COM/DCOM, bieten eine interne Makrosprache und stellen eine API zur Programmierung zur Verfügung. Die Messdaten werden dabei in der Regel über TCP/IP Ethernet übertragen. Für eine reibungslose Integration bietet Polytec ausserdem umfangreiche Tools und Beispiele.

Abweichungen messen, aber wo?

Werden Schwingungsmessungen zur Qualitätskontrolle eingesetzt, stellen sich die Fragen: Wo findet man präzise Messpunkte für eine zuverlässige Qualitätssicherung, um Abweichungen zu identifizieren und Ausschuss zu minimieren? Bei welcher Oberfläche kann man anhand von Abweichungen welche Schlüsse ziehen? Laser-Doppler-Vibrometer bieten hier schon bei der Entwicklung der vorgesehenen Testmethode gute Hinweise: So können schon in der Entwicklung die besten Messpunkte und Flächen gefunden werden, um die spezifischen Eigenschaften oder mögliche Fehler durch ihr Schwingungsverhalten anzuzeigen. Dadurch kann man an einem aussagkräftigen Amplitudenhöchstpunkt messen, das spart Zeitaufwand bei der Inbetriebnahme und sichert aussagekräftige Qualitätsdaten zu den Produkten.

Signal-Rauschabstand verbessern

Messoberflächen sind in der Praxis meist optisch rau. Das Licht wird also nicht nur reflektiert, sondern auch gestreut. Es enthält dunkle und helle Bereiche, sogenannte Speckles. Dieser Effekt führt zu Schwankungen der Lichtintensität am Photodetektor und bei optischen Messungen zu breitbandigem Rauschen und unerwünschten Signalaussetzern. Oft sind daher mehrere Messungen oder eine hohe Anzahl an Mittelungen für ein gutes Ergebnis notwendig. Polytec löst dieses Problem mit der QTec-Technologie, die auf mehrere Photodetektoren setzt und so das Signal-Rauschverhältnis drastisch verbessert. Dazu verwenden QTec-Vibrometer ein innovatives Mehrkanal-Interferometer mit Empfangsdiversität. Es bündelt die besten Messwerte aus verschiedenen Perspektiven und rekombiniert sie für ein konsistentes Messergebnis. Jeder Detektor ist ein Beobachter des Messpunkts mit eigener Perspektive und sieht ein eigenes zufälliges Speckle-Muster (Bild unten). Die Kombination der Signale von den räumlich verteilten Detektoren ergibt dann automatisch bei jeder einzelnen Messung einen statistisch stabilen Signalpegel, unabhängig von der Messoberfläche. Mit dieser neuen Methode kann man bis zu zehnmal schneller messen, da eine Messung ausreicht und keine weiteren Mittelungen mehr erforderlich sind.

Rauschreduktion mit und ohne QTec (Bild: Polytec GmbH)

Neue Messmöglichkeiten

Um große wie kleinste Teile in kürzester Zeit zu messen, bietet RoboVib® kombiniert mit VibroScan QTec Xtra 3D eine vollautomatische experimentelle Modalanalyse. Dabei wird das Scanning-Vibrometer an einem Roboterarm montiert und über das Objekt, bspw. eine Fahrzeugkarosserie, bewegt. Das reduziert die Prüfzeit selbst bei komplexen 3D-Bauteilen von Tagen oder gar Wochen auf nur wenige Stunden durch umfassende 360°-Messungen. Für kleinere Teile automatisiert RotoVib® seit 2024 die experimentelle Ganzkörper-Modalanalyse. Hier dreht sich das Messobjekt auf einem Drehteller um die eigene Achse. Durch die automatische Neupositionierung wird der Prüfling automatisiert von allen Seiten gemessen. Aufgrund der mühelosen Einrichtung sparen Anwender auch hier wertvolle Messzeit.

Soll für bestimmte Anwendungen durch eine Wasserschicht gemessen werden, muss die Wellenlänge des Lasers auf das Medium Wasser abgestimmt sein. Polytec bietet dafür beim neuesten Produkt VibroScan QTec Neo einen HeNe-Laser im Messkopf, dessen Wellenlänge nicht vom Wasser absorbiert wird. Damit können nun beispielsweise für eine Kalibrierung Schallfeldanalysen von Hydrophonen (Unterwassermikrofonen) oder Komponenten von medizinischen Ultraschallanwendungen unter Wasser genau so einfach durchgeführt werden wie im Medium Luft. Auch hier verkürzt die QTec-Technologie durch Dropout Minimierung die Messzeit drastisch.

Messungen vor Ort, beispielsweise durch einen Dienstleister, benötigen zudem kompakte Messgeräte, die einfach transportiert und installiert werden können. Die modernen VibroScan-Systeme für Flächenmessung sind im Schnitt rund 50% kleiner als die 1D-Vorgängermodelle. Besonders bei Flugreisen kann so das Messgerät auch als Gepäckstück mitreisen. Auch KI-Funktionalität findet durch die zugehörige PSV-Software (Polytec Scanning Vibrometer) Eingang in die Vibrationsmessung. Das erhöht die Benutzerfreundlichkeit und reduziert die Einrichtungszeit für die Messung beispielsweise durch automatische Objekterkennung und 3D-Abgleich. Auch der Schulungssaufwand für den Benutzer wird so deutlich reduziert.

Quelle und weitere Informationen: Polytec

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Qualitätskontrolle, Datenverwaltung und Lieferkette als wichtigste KI-Use Cases

Die Trendstudie „Digital 2030“ von valantic und Handelsblatt Research Institute zeigt die wichtigsten Use Cases von KI in der Praxis: Qualitätskontrolle, Datenverwaltung und Lieferkette.

Es gibt immer mehr KI-Use Cases – vor allem im Qualitäts- und Datenmanagement. (Bild: Depositphotos.com)

Künstliche Intelligenz unterstützt die Prozesse von DACH-Unternehmen inzwischen auf vielfältige Weise. Welche Anwendungsfälle für die Unternehmen dabei besonders wichtig sind und welche Rolle hierbei die Branchenzugehörigkeit spielt, hat das Digital Consulting-, Solutions- und Software-Haus valantic in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt Research Institute (HRI) untersucht. Es zeigt sich: Vor allem bei der Qualitätskontrolle sowie der automatisierte Daten- und Dokumentenverwaltung stehen KI-Anwendungen bei den Unternehmen bereits hoch im Kurs. Auch die Lieferkettenoptimierung mit KI ist für viele ein wichtiges Einsatzfeld.

valantic und das HRI haben rund 700 Entscheider:innen aus Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz dazu befragt, welche Mehrwerte diese mit dem Einsatz von KI-Anwendungen innerhalb ihrer Geschäftsprozesse (Applied AI) bereits erzielen. Zwei von drei Unternehmen berichten demnach bereits von messbaren Benefits auf Basis von KI-Anwendungen – etwa in Form von Effizienzgewinnen, Material- und Kostensenkungen oder Umsatz- und Profitabilitätssteigerungen. Zusätzlich ging die Studie der Frage nach, welche Relevanz diese verschiedenen Anwendungsfällen beimessen.

Welche Anwendungsfälle sind besonders wichtig?

Die Auftraggeberin der Studie hatte im Rahmen der Befragung 14 Use-Case-Cluster voneinander differenziert und die Teilnehmenden gefragt, welche dieser Anwendungsbereiche für das eigene Unternehmen am wichtigsten sind. Den folgenden fünf Clustern haben die Befragten die höchste Relevanz beigemessen:

  1. Qualitätskontrolle: Mängel identifizieren und Produktqualität mittels visueller oder anderer sensorischer Inspektionen sicherstellen.
  2. Dokumenten- und Datenverwaltung: Informationen aus Dokumenten und Datensätzen in grossen Mengen, automatisiert und in hoher Qualität extrahieren, verarbeiten und verwalten.
  3. Optimierung der Lieferkette: z. B. präzise Nachfragevorhersage, Optimierung von Lieferwegen, Reduktion von Lagerbestand, optimierte Fertigungs- und Logistikplanung.
  4. Robotik & Smart Products: Automatisierung von Produktfunktionen; Zusammenspiel von Sensorik, Steuerung und Logik für eigenständiges Funktionieren und Optimieren von Hardware-Produkten.
  5. Automatisierung im Kundenservice: Chatbots und virtuelle Assistenten zur Bearbeitung von Kundenanfragen und zur Bereitstellung von Support.

KI-gestützte Erstellung von Medieninhalten noch mit geringerer Relevanz

Während die Top 5 der KI-Use Cases jeweils von rund einem Drittel der Befragten als am wichtigsten für das eigene Unternehmen benannt wird, messen die C-Level-Entscheider:innen klassischen Use Cases der generativen KI bislang noch eine vergleichsweise geringe Bedeutung bei. So war das Erzeugen von kreativen Inhalten (Bild, Text, Ton oder Video) nur für knapp jeden Fünften (19 Prozent) einer der wichtigsten Einsatzbereiche für KI-Anwendungen im eigenen Unternehmen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Welchen Einsatzgebieten für KI-Anwendungen die höchste Relevanz zugeordnet wird, variiert abhängig von der Branchenzugehörigkeit der Unternehmen. So messen etwa Unternehmen aus Industriebranchen wie Automotive, Getränke- und Lebensmittelherstellung oder Produktion allgemein der Qualitätskontrolle durch KI eine hohe Bedeutung bei, während im Bereich Gesundheitswesen und Pharma die meisten Entscheider:innen die Dokumenten- und Datenverwaltung als wichtigen Use Case bezeichnen. Der meistgenannte Use Case in der Branche Handel und Konsumgüter ist die Optimierung der Lieferkette. Hingegen ist bei Versorgerunternehmen der Ein- und Verkauf äusserst wichtig, sodass hier viele Befragte die Preisoptimierung als wichtige Anwendung nennen.

Laurenz Kirchner, Managing Director und Data & AI Practice Lead bei valantic, sagt: „Unsere Studie zeigt, dass KI längst keine Zukunftsvision mehr ist, sondern in vielen Unternehmen aktiv genutzt wird. Hierbei rückt für viele Unternehmen die Frage in den Fokus, welche Anwendungsbereiche im eigenen Unternehmen die grössten Benefits bieten. Entscheider:innen müssen Use Cases mit echtem Mehrwert priorisieren und KI-Initiativen strategisch verankern. Ohne klare Ziele, Priorisierung und Integration in die Unternehmensstrategie bleibt der Mehrwert aus.“

Quelle: valantic

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«Der Wechsel zwischen den Welten verlangt Empathie und Anpassungsfähigkeit»

Das Gastrounternehmen Tibits holt mit Regula Bührer Fecker eine erfahrene Markenstrategin in den Verwaltungsrat. Im Interview mit m&k spricht sie über ihre neue Rolle, über wirksame Kommunikation in Zeiten des Wandels – und warum Werbeauftraggebende wieder mehr Mut und Selbstvertrauen brauchen.

(Bild: zVg.)

Als erfahrene Verwaltungsrätin und Unternehmerin bringt Bührer Fecker fundiertes Wissen in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie ein tiefes Verständnis für Konsument:innen und gesellschaftliche Trends mit. Ihre Perspektive soll Tibits dabei unterstützen, auch in Zukunft innovativ zu bleiben und neue Chancen im wachsenden Markt für pflanzenbasierte Ernährung zu nutzen.

«Wir freuen uns sehr, mit Regula Bührer Fecker eine herausragende Persönlichkeit mit an Bord zu haben. Ihre Erfahrung und ihr Gespür für zeitgemässe Entwicklungen sind für Tibits von grossem Wert, insbesondere in einer Zeit, in der nachhaltige Ernährung und bewusster Konsum immer mehr an Bedeutung gewinnen», sagt Daniel Frei, Verwaltungsratspräsident von Tibits.

Im folgenden Interview spricht Regula Bührer Fecker über ihren neuen Verwaltungsrats-Mandat, ihre Perspektive auf die Marke Tibits und die Chancen für Unternehmen im Bereich nachhaltiger Gastronomie.

 

m&k: Regula Bührer Fecker, Sie sind neu im Verwaltungsrat bei Tibits. Was hat Sie motiviert, dort Einsitz zu nehmen?

Die Vision von Tibits begeistert mich seit der Gründung: vegetarische und vegane Ernährung nicht nur breitflächig verfügbar, sondern auch genussvoll und selbstverständlich zu machen. Dass ich diese Mission künftig im Verwaltungsrat mit meinen Kolleg:innen mitgestalten darf, freut mich sehr.

 

Bei welchen Herausforderungen können Sie mit Rat und Tat zur Seite stehen?

Bei allem, was Tibits beschäftigt. Die Aufgabe wird sehr vielseitig und spannend.

 

Sie prägen die Schweizer Werbebranche schon seit Jahrzehnten. Was hat Sie dazu motiviert, den Weg der Kommunikationsstrategie einzuschlagen?

Als ich in die Werbung einstieg, wusste ich noch gar nicht, dass es «Strategie» als eigene Disziplin überhaupt gibt. Auch bei einem meiner ersten Arbeitgeber – Jung von Matt, damals noch «Honegger von Matt» – gab es um das Jahr 2000 herum keine dezidierten Strateg:innen. Es waren strategieaffine Berater:innen, die Briefings, Konzepte und Präsentationen entwickelten. Genau dieser Teil hat mich von Anfang an fasziniert. Also habe ich mich darauf fokussiert: mich weitergebildet, Auslandserfahrung gesammelt und das strategische Denken konsequent vertieft.

 

Ihr Ansatz basiert auf menschennahen Insights und innovativen Konzepten. Wie finden Sie die Balance zwischen kreativer Innovation und der Notwendigkeit, die Zielgruppen effektiv anzusprechen?

Für mich ist klar: Die Relevanz für die Zielgruppe ist nicht verhandelbar. Der Spielraum für Kreativität liegt darin, wie wir die Menschen erreichen. Innovation entsteht oft dann, wenn wir genau hinschauen, was Menschen wirklich bewegt – und dann einen überraschenden, neuen Weg finden, darauf zu antworten.

 

In Ihrer Karriere haben Sie zahlreiche Unternehmen unterstützt – von Startups bis zu grossen Konzernen. Welche Herausforderung sehen Sie bei der Entwicklung von Kommunikationsstrategien für unterschiedliche Unternehmensgrössen?

Ich mag den Wechsel zwischen den Welten – aber er verlangt Empathie und Anpassungsfähigkeit. Man muss sich jeweils neu hineindenken: in die Kultur, die Ressourcen, die Zielbilder. Es gibt immer Wettbewerber mit grösseren Budgets oder Branchen mit lauteren Stimmen. Meine Aufgabe ist es, Organisationen zu zeigen, wie viel sie mit ihren Mitteln bewirken können – und wie Mut diese Mittel potenziert.

 

Sie werden als eine der scharfsinnigsten und kreativsten Werberinnen der Schweiz beschrieben. Welche Eigenschaften sind aus Ihrer Sicht entscheidend für den Erfolg in der Branche?

Den Mut, etwas auf den Punkt zu bringen, der eigenen Meinung zu trauen und sich damit zu exponieren. Ohne gleich beim ersten Gegenwind einzuknicken.

 

Sie betonen immer wieder den Aspekt der Menschlichkeit in der Kommunikation. Wie definieren Sie diesen Begriff – und warum ist er so wichtig für den Erfolg von Marken?

Menschlichkeit heisst, Resonanz auszulösen. Die besten Kampagnen berühren uns – sie bringen eine innere Saite zum Klingen. Dafür braucht es Feingespür für Zeitgeist und Zwischentöne, für echte Bedürfnisse.

 

Ihre Arbeit beinhaltet oft die Begleitung von Transformationsprozessen in Unternehmen. Welche Rolle spielt Kommunikation für einen erfolgreichen Change?

Eine zentrale. Veränderung löst Unsicherheit aus – gute Kommunikation kann Orientierung geben, Vertrauen schaffen und Energie freisetzen. Wenn sie ehrlich, klar und nah an den Menschen ist, wird sie zum Hebel für echte Veränderung.

 

Ihr Unternehmen, La Stratégiste, ist bekannt für massgeschneiderte Lösungen. Können Sie uns bereits ein Beispiel für ein besonders herausforderndes Projekt nennen?

Nein, das ist noch zu früh. Ich bin vor zwei Monaten gestartet.

 

Sie werden als Vorbild für junge Frauen in der Branche gefeiert. Welche Rolle spielt Mentoring in Ihrer Arbeit, und wie fördern Sie junge Talente?

Vielen Dank für die schönen Worte. Ich denke, ich kann gut zuhören und die Dinge auf den Punkt bringen, auch wenn’s vielleicht mal weh tut. Wenn dieser Punkt überwunden ist, geht es darum, gemeinsam in Lösungen zu denken, die zum Gegenüber und zur Herausforderung passen.

 

Sie haben ein feines Gespür für gesellschaftliche Trends. Welche Trends sehen Sie in der Kommunikationsbranche, die Unternehmen in den nächsten Jahren berücksichtigen sollten?

Viele Unternehmen stecken in einem Performance-Korsett fest – alles ist auf kurzfristige KPIs getrimmt, die Gelder zu stark im Silicon Valley gebunden. Dabei bleiben der langfristige Markenaufbau und die Connection zur Schweizer Öffentlichkeit auf der Strecke. Ich glaube, Schweizer Werbeauftraggebende brauchen dringend eine neue Balance zwischen Performance und lokaler Relevanz. Und wieder mehr Selbstvertrauen und Mut.

 

Was sind die Werte, die Sie bei «La Stratégiste» tagtäglich leben und in Ihre Arbeit einbringen – und wie spiegeln sich diese in den Projekten wider?

Es macht mich glücklich, wenn die Kund:innen beim Verabschieden sagen, dass wir gemeinsam etwas lösen konnten und mein Beitrag ihnen spürbar geholfen hat.

Jung von Matt Impact steigt bei The Generation Media ein

Mit dem Einstieg bei The Generation Media erweitert Jung von Matt Impact seine Media-Expertise über alle Kanäle hinweg. Die beiden Agenturen arbeiten bereits seit Längerem erfolgreich zusammen – nun wird die Partnerschaft formalisiert.

Benjamin Herz, Managing Partner bei Jung von Matt Impact, Petra Kreussler, VRP von The Generation Media, Matthias Städeli, Geschäftsführer von The Generation Media, und Dominik Habermacher, Managing Partner bei Jung von Matt Impact (v.l.n.r.). (Bild: zVg.)

Jung von Matt Impact steigt bei der Zürcher Agentur The Generation Media ein. Der Schritt markiert die Fortsetzung einer über Jahre gewachsenen Zusammenarbeit, in deren Rahmen bereits über zehn gemeinsame Kund:innenmandate betreut werden. Dabei bringen beide Agenturen unterschiedliche Stärken ein: Jung von Matt Impact steht für digitale Marketinglösungen, während The Generation Media einen breiten All-Media-Ansatz verfolgt.

Kund:innen sollen durch den Zusammenschluss von einer kanalübergreifenden Beratung und Umsetzung profitieren – von Social Media über Display und Video bis hin zu klassischen Medien und Performance-Marketing. Die 27 involvierten Fachpersonen arbeiten an zwei Standorten in eingespielten Teams weiter.

Im Zuge der Beteiligung übernimmt Jung von Matt Impact Anteile an The Generation Media. Die beiden Agenturen behalten jedoch ihren «Boutique-Charakter» und ihre operativen Strukturen bei, wie es in der gemeinsamen Mitteilung heisst. Matthias Städeli wird Geschäftsführer von The Generation Media, Petra Kreussler bleibt Präsidentin des Verwaltungsrates.

«Jung von Matt Impact ist wie The Generation Media ganz dem Kund:innenerfolg verpflichtet. Der Anspruch, jeden Tag höchste Qualität zu generieren, verbindet uns», sagt Kreussler. Auch Benjamin Herz, Managing Partner von Jung von Matt Impact, betont die strategische Ergänzung: «Wir verbinden mit diesem Schritt zwei Mediaagenturen so, dass sie sich in ihren Leistungen für unsere Kund:innen ideal ergänzen: Das digitale Power House Jung von Matt Impact mit dem All-Media-Ansatz von The Generation Media.»

Dreifive bei Meta und Google in Dublin: Exklusive Einblicke in die digitale Zukunft

Bereits zum fünften Mal reiste Dreifive gemeinsam mit ausgewählten Kund:innen nach Dublin, um im EU-Headquarter von Meta und Google exklusive Einblicke in aktuelle Trends und Innovationen im digitalen Marketing zu erhalten. Im Fokus standen Themen wie KI, neue Content-Formate sowie Entwicklungen in VR, AR und New Media.

(Bilder: Dreifive)

Im Zentrum der diesjährigen Sessions standen Themen wie KI-gestützte Tools, neue Content-Formate sowie Innovationen rund um VR, AR und New Media. Meta bot Einblicke in ihre AI-Systeme zur automatisierten Creative-Generierung, während Google die neusten Fortschritte rund um Gemini präsentierte. Diese Technologien verändern nicht nur die Werbewelt – sie fordern auch ein neues Verständnis von kreativer Arbeit und datengetriebener Strategie.

Sascha Frommhund, Geschäftsführer der Dreifive Group und Partner.

KI als Schlüsselkompetenz

Die Erkenntnis daraus: Wer künftig relevant bleiben will, muss KI nicht nur nutzen, sondern auch richtig anwenden können. Prompting, kreative Automatisierung und strategische Dateninterpretation werden zentrale Erfolgsfaktoren. Die Agentur Dreifive sieht sich hier in der Rolle des Enablers – mit fundiertem Know-how, direktem Plattformzugang und der Bereitschaft, neue Wege zu gehen.

Deborah Pfleger, Head of Social Media und Partnerin bei Dreifive.

Inspiration durch Vielfalt: Kunden-Cases im Fokus

Ein Highlight der Reise waren Case-Präsentationen von Unternehmen wie ÖAMTC, Rossmann und C&A. Ihre vorgestellten Strategien und Learnings zeigten, wie vielseitig moderne Kampagnen heute aufgestellt sein können. Auch widerspiegelten sie, wie wichtig Mut zu testen und zu justieren ist – und dabei neue Standards zu setzen.

Für Dreifive bestätigte die Reise nach Dublin einmal mehr: Wer im digitalen Marketing erfolgreich sein will, braucht Tools, strategisches Denken, Innovationsfreude sowie auch Plattformnähe, die ermöglicht, Trends frühzeitig zu erkennen, kritisch zu bewerten und in marktrelevante Strategien zu übersetzen.

Webtool für Eigensicherheitsnachweise

Der Hersteller Rösberg bietet seit Februar 2025 für die Erstellung von Eigensicherheitsnachweisen für Ex-Bereiche das Webtool SmartEXI an. Das Tool funktioniert herstellerunabhängig und ist einfach zu bedienen. Die transparente Berechnungslogik sorgt dafür, dass nachvollziehbar ist, wie das Webtool die Ergebnisse ermittelt hat.

SmartEXI ist ein benutzerfreundliches Web-Tool für die Erstellung von Eigensicherheitsnachweisen. Es hilft dabei, die Explosionssicherheit von Anlagen effektiv und effizient zu berechnen. (Bild: Rösberg)

Die Sicherheit von Menschen, Umwelt und Betriebsmitteln steht beim Betrieb von Prozesstechnikanlagen an oberster Stelle. Wo Anlagenbereiche explosionsgefährdet sind, zum Beispiel wegen der im Prozess eingesetzten Stoffe, müssen entsprechende Schutzmassnahmen getroffen und zuverlässig dokumentiert werden. Dies ist allerdings eine komplexe Aufgabe, denn die Berechnungen müssen die gesamte Verschaltung der Anlage betrachten ebenso wie die Umgebungsbedingungen. Die Automatisierungsexperten von Rösberg bieten seit Februar 2025 für diese Aufgabe das Webtool SmartEXI. Mit ihm lässt sich berechnen, ob Betriebsmittel verschaltet werden dürfen und welche Kabellänge maximal möglich ist. Zudem ermittelt das Tool das Schutzniveau der Stromkreise, die Ex-Gruppe und vieles mehr. Damit steht erstmals eine einfache Lösung bereit, die ohne Einschränkungen flächendeckend nutzbar ist und manipulationssichere Nachweise liefert.

Manipulationssichere Dokumentation in drei Schritten

Das Vorgehen zum Erstellen der Eigensicherheitsnachweise ist denkbar einfach. Im ersten Schritt legen Anwender ihre Anlage bzw. Assets an und tragen die notwendigen Informationen wie Name, Ex-Gruppe, Schutzniveau usw. in einer entsprechenden Maske ein. Im zweiten Schritt wird automatisch geprüft, ob beispielsweise zwei Geräte in der gegebenen Umgebung (Ex-Zoneneinteilung, Temperaturen usw.) miteinander verschaltet werden dürfen und welche maximalen Kabellängen zwischen den Geräten erlaubt sind. Im dritten Schritt erhalten Anwender dann einen manipulationssicheren Nachweis, den sie ergänzend zu seiner technischen Anlagendokumentation abspeichern können. Im gesamten Prozess sorgt die transparente Berechnungslogik dafür, dass nachvollziehbar ist, wie das Webtool die Ergebnisse ermittelt hat. Anwender profitieren zudem von der Herstellerunabhängigkeit, von manipulationssicherer Dokumentation, gesteigerter Effizienz und einfacher Bedienbarkeit. Ohne aufwändige und teure Implementierung gelangt man schnell zum abgesicherten Ex-i-Nachweis.

Quelle und weitere Informationen: https://smartexi.roesberg.com/

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Blüten und Perlen: Heute schon «gebostitched»?

Sarah Pally, Linguistin und Partnerin bei der Agentur Partner & Partner, nimmt in ihrer Kolumne «Blüten und Perlen» die (Werbe-)Sprache unter die Lupe. Dieses Mal dreht sich alles um Produkte und Brands, die sich in den alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen haben.

Wenn der eigene Brand- oder Produktename es in den Duden schafft, dann «hat man es geschafft». Die Vorstufe davon ist: Als Verb oder Überbegriff verwendet zu werden. Natürlich passiert das tatsächlich recht selten und nur schon diese Exklusivität macht es zu einer Art Auszeichnung. Aber lässt sich diese Quasi-Unsterblichkeit auch irgendwie hinbiegen?

Wird ein neuer Brand oder ein neues Produkt aus der Taufe gehoben, prüfen besonders gewitzte Marketers gerne kurz, ob die herumschwirrenden Namensvorschläge denn einst auch als Verb oder als Überbegriff eingesetzt werden könnten. Aber das ist kaum relevant. Denn Sprache kann einerseits eh fast alles – und ob es «schön» klingt, interessiert andererseits am Schluss nicht wirklich. Falls sich jemand diese Gedanken damals bei der Firma «Bostitch» in den USA gemacht haben sollte: Chapeau! Aber dann würde das Produkt beziehungsweise die Firma wohl anders heissen. Sperriger, merkwürdiger geht es ja kaum.

Heftgerät? Heftklammerer?

Aber Bostitch hat eben ein Problem gelöst. Und damit sind nicht die lose herumflatternden Papierblätter gemeint. Sondern offenbar schien es, zumindest in der Schweiz, keine befriedigende Bezeichnung für dieses Gerät und die dazugehörige Tätigkeit gegeben zu haben, sodass kurzerhand der Firmenname Bostitch eingesprungen ist. Gab es dieses Ding und die dazugehörige Tätigkeit vorher in der Schweiz gar nicht? Oder war «Heftklammerer» und «Heftgerät» einfach zu Deutsch? Jedenfalls hat es eine Art Nerv getroffen, ein sprachliches Vakuum gefüllt. Und zwar so gut, dass viele heute nicht einmal mehr wissen, dass Bostitch gar kein Gerät, sondern eine Firma ist. Manche wähnen sogar, dass es sich um einen Fachbegriff aus dem Papeteriebedarf handelt.

Man mag einwenden, dass es doch ein absoluter Worst Case wäre, wenn das Produkt zwar ein Riesenerfolg ist – aber leider der Name nicht als Verb eingesetzt werden kann! So wie vermeintlich bei Galaxus: Oder haben Sie heute schon mal galaxt (oder hiesse es «gelaxt» oder «gegölaxt», als Mischung aus gegönnt und Galaxus)? Das Problem hier ist, das Galaxus sprachlich kein Problem löst, weil es kein Problem gibt: Es muss schlicht kein anderes Wort für «bestellen» oder «Onlineshop» gefunden werden. Das ist Pech für Galaxus.

Das Problem schaffen und dann lösen

Auch der Name «Google» bietet für die deutsche Verbalisierung ganz und gar keine Steilvorlage, aber hat sich bedenkenlos eingeschlichen. Weil es halt besser ist als «via Suchmaschine etwas im Internet suchen». Beim «Twinten» gabs die entsprechende Tätigkeit vor dem Produkt schlicht nicht – eine Zwangsverbalisierung gewissermassen. Oder anders gesagt: Twint hat sich zusammen mit dem Produkt auch das sprachliche Problem geschaffen, das es gleich wieder gelöst hat.

Klar: Im Nachhinein scheint alles irgendwie logisch. Aber es hilft, darüber nachzudenken, ob es überhaupt eine sprachliche Notwendigkeit beziehungsweise Lücke gibt, die gefüllt werden kann, bevor man über die möglichst elegante verbalisierte Anwendung eines neuen Brand- oder Produktenamens nachdenkt. Und selbst dann: Wenn es Bostitch in die Alltagssprache schafft, dann können das auch noch ganz andere.

Natürlich gibt es auch diese verzweifelten Versuche, den Namen als Verb oder Überbegriff via Werbung einzutrichtern. So wie «Nogger dir einen!». Googeln Sie es ruhig, am besten per Bildersuche. Zusammen mit diesem absurden Auftritt war das irgendwie schräg genug, sodass man den Spruch schonmal sarkastisch fallen liess. Immerhin: Er hat sich als zweifelhaftes, aber vielverwendetes Beispiel für die vorliegende Problematik auf seine Art quasi unsterblich gemacht.


Seit 2025 analysiert Sarah Pally in ihrer Kolumne «Blüten und Perlen» Begriffe mit Branchenbezug und kommentiert sie mit persönlicher Note, aus einer linguistischen Perspektive – sowie auch mit präzisem Blick auf die Entwicklungen in der Branche. Pally ist Teilhaberin der Agentur Partner & Partner in Winterthur. Sie ist seit 15 Jahren mit den Themen Contentmarketing, Text/Konzept und Storytelling im Kommunikations- und Marketingbereich unterwegs.

Rebranding und Website-Relaunch für Bellprat Partner

Die Zürcher Agentur Bellprat Partner hat ihre Markenpräsenz mit einem umfassenden Rebranding und einer neuen Website modernisiert. Mit dem neuen Auftritt schliesst die Agentur eine Transformationsphase ab, die ihre kreative DNA mit einer zukunftsorientierten Vision verbindet.

Das Management-Team von Bellprat Partner (v.l.n.r.): Arnau Bellprat, Marion Häring, Markus Göb, Iwan Funk und Xavier Bellprat. (Bilder: zVg. Bellprat Partner)

Das neue Logo von Bellprat Partner kommt moderner daher, steht für Flexibilität und Dynamik und passt sich verschiedenen Einsatzmöglichkeiten an. Die überarbeitete Website rückt Projekte und das Team in den Fokus, bietet intuitive Navigation und präsentiert das 44-jährige Portfolio der Agentur, von Expo-Pavillons bis hin zu touristischen Inszenierungen.

Parallel zur visuellen Erneuerung wurde auch die Führungsstruktur gestärkt: Creative Director Arnau Bellprat, Co-CEO Markus Göb und Co-CEO Iwan Funk übernehmen die operative Leitung, unterstützt durch Marion Häring als Head of People and Culture in der erweiterten Geschäftsleitung. Xavier Bellprat, Firmengründer, Partner und weiterhin Creative Director, bringt seine langjährige Expertise auch in Zukunft aktiv in verschiedene, spezifische Projekte ein. Das heutige Team von Bellprat Partner sei generell interdisziplinärer aufgestellt: Expert:innen aus Szenografie, Architektur, Interaction Design und Grafik arbeiten in engem Austausch zusammen.

Individuelle Sensorlösungen oft günstiger als Umbauten

Im Sondermaschinenbau oder bei der Um-, Auf- und Nachrüstung bestehender Maschinen und Anlagen passen handelsübliche Sensoren oft nicht an der vorgesehenen Stelle. Abhilfe schafft ein Service des Sensorspezialisten burster.

Vollvergossener Sensorkörper zur Vermeidung des Eindringens von Fremdpartikeln beim Spritzguss (Bild: burster)

Das deutsche Unternehmen burster aus dem Schwarzwald beliefert schwerpunktmässig Anwender im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automation, im Automobilbau mit Zulieferindustrie, in Elektrotechnik, Elektronik- und der Chemiebranche. Mit dem Service MySensor können alle Kraft-, Drehmoment-, Weg- und Drucksensoren aus dem Portfolio nach Vorgaben der Anwender einsatzgerecht angepasst oder kundenindividuell neu konstruiert werden. Das klingt zwar aufwändig, ist aber meist günstiger, als die Anlagen selbst für den Einsatz von Standardsensoren umzubauen, so das Unternehmen. Zudem spare das Vorgehen Zeit und garantiert optimale Messwerte, heisst es dazu weiter. Der Umbau beginnt mit einer Machbarkeitsanalyse, bei der CAD-Daten ausgewertet werden. Per Video begutachten die Sensorexperten gegebenenfalls das Gerät, um die bestmögliche Stelle für eine Kraft- oder Drehmomentmessung zu finden und stimmen dann die Vorgehensweise ab. Nach der Analyse wird ein Prototyp gefertigt, vom Anwender getestet, evaluiert und dann in Serie gefertigt. Als Werkstoffe stehen Aluminium oder Edelstahl zur Verfügung. Sie decken eine Vielzahl von Einsatzanforderungen ab und eignen sich für besondere Anforderungen beispielsweise in Hygienebereichen oder der Medizintechnik. Bei Bedarf können Dehnungsmessstreifen zur Aufnahme von Kräften auch direkt in Kundenteile integriert werden.  

Sonderbauform preiswerter – wie geht das?

Spezialanfertigungen sind kostenintensiv und daher unerwünscht. Oft genügt jedoch eine Anpassung des Sensordesigns, um einen mechanischen Umbau der Maschine zu vermeiden. Das spart Zeit und Geld. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist dabei gross: Gehäusevariationen mit verändertem Innen- oder Außendurchmesser, Absätze oder Flansche bzw. Einstiche am Gehäuse, geänderte (Durchgangs-) Bohrungen für versenkte Schraubenköpfe reichen in einigen Anwendungen aus, damit der Sensor passt. Manchmal sind vollvergossene Sensorkörper gefragt, um das Eindringen von Fremdpartikeln beim Spritzguss zu vermeiden (Bild oben). Ein Beispiel findet sich im Kraftfahrzeug, wo für die Kraftmessung am Bedienpedal ein Sensor mit besonders flacher Bauform benötigt wird. Aber auch kompliziertere Anwendungen können mit MySensor schnell umgesetzt werden. Die Bestimmung des Schwerpunktes eines Kranausleger-LKW erfordert Unempfindlichkeit gegen Vibration und Stoss sowie eine integrierte Low-Power-Elektronik und höchste Zuverlässigkeit durch eine vollvergossene, lasergeschweisste Ausführung. Die Unempfindlichkeit gegenüber Seitenlasten wird durch acht Dehnungsmessstreifen sichergestellt. Ein weiteres komplexes Applikationsbeispiel findet sich bei der Messung des Augeninnendrucks. Hier müssen kleine Kräfte bei geringer Temperaturdrift gemessen werden (Bild unten), was durch die Entkopplung des Sensorkörpers des „Kontaktglas-Dynamometers“ gelang.

Extrem flacher Sensor zur Erfassung kleinster Kräfte für Messungen des Augeninnendrucks (Bild: burster)

Quelle und weitere Informationen: www.burster.de

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/individuelle-sensorloesungen-oft-guenstiger-als-umbauten/

Reader’s Digest «Trusted Brand 2025»: Vertrauen in Marken bleibt stabil

Die 25. Ausgabe der «Trusted Brand»-Studie von Reader’s Digest zeigt, welche Marken in der Schweiz das grösste Vertrauen geniessen. In 13 von 15 Kategorien bleiben die Spitzenreiter unverändert, während die Akzeptanz von KI-Anwendungen wächst.

Die jährliche Markenstudie «Trusted Brand» von Reader’s Digest, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Aachener Institut Dialego, hat erneut das Vertrauen der Schweizer Konsument:innen in Marken untersucht. Für die Ausgabe 2025 wurden 2300 Personen befragt, die ungestützt ihre vertrauenswürdigsten Marken in 15 Produktkategorien nannten. Trotz wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Unsicherheiten bleibt das Markenvertrauen bemerkenswert stabil: In 13 Kategorien sind die Sieger dieselben wie im Vorjahr.

Zu den Spitzenreitern in den jeweiligen Kategorien gehören Ricola (Bonbons), Miele (Haushaltsgeräte), Amplifon (Hörgeräte), NeoCitran (Hustenmittel), Nivea (Kosmetik) und CSS (Krankenkassen). Besonders auffällig ist die Dominanz von Fielmann in der Kategorie Optiker/Brillenmarken mit 752 Nennungen – die höchste Zahl aller Kategorien –, gefolgt von Ricola (655 Stimmen) und Nivea (532 Stimmen).

KI-Akzeptanz steigt

Ein Wandel zeigt sich bei der Haltung gegenüber künstlicher Intelligenz (KI). Während 24 Prozent der Befragten KI-Anwendungen positiv bewerten – ein Anstieg um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr –, sank die ablehnende Haltung um sechs Punkte auf 33 Prozent. Die Mehrheit der Konsument:innen bleibt jedoch indifferent gegenüber KI, mit einem Anstieg auf 43 Prozent.

Die Studie beleuchtet auch die persönliche Einschätzung der Zukunft: Nur noch 57 Prozent der Schweizer:innen glauben, dass 2025 ein gutes Jahr für sie persönlich wird – ein Rückgang gegenüber den 61 Prozent im Vorjahr. Andreas Karl, Geschäftsführer Reader’s Digest Deutschland, Österreich und Schweiz, kommentiert: «Unsere Studie zeigt, wie wichtig es ist, mit hochwertigen und nachhaltigen Angeboten klare Orientierungspunkte zu liefern – und damit in das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zu investieren.»


Die «Trusted Brand»-Studie wird seit 2001 durchgeführt und gilt als eine der grössten Verbraucherstudien Europas. Einzigartig ist dabei Angaben zufolge die ungestützte Befragung, bei der Konsument:innen spontan ihre vertrauenswürdigsten Marken nennen. Insgesamt wurden in der Schweiz 2193 Markenbegriffe genannt, was den intensiven Wettbewerb um das Vertrauen der Verbraucher:innen unterstreicht.

Cyber Resilience Act fordert Produktanpassungen

Die EU macht Ernst mit „Security by Design“: Geräte mit ausnutzbaren Cyber-Schwachstellen dürfen in der EU bald nicht mehr verkauft werden. Hersteller müssen also ihre Produkte anpassen.

Der Cyber Resilience Act der EU fordert auch von Schweizer Herstellern von digitalen Produkten neue Pflichten ein. (Bild: erstellt durch KI / ChatGPT 4o)

Am 10. Dezember 2024 trat der Cyber Resilience Act der EU in Kraft. Auf Hersteller von „Produkten mit digitalen Elementen“ kommen damit neue Verpflichtungen zu.„Unternehmen, die dem EU Cyber Resilience Act (CRA) unterliegen, sollten sich beeilen, ihre Produkte den Anforderungen des CRA anzupassen“, sagt Jan Wendenburg, CEO des Düsseldorfer Cybersicherheitsunternehmens Onekey. Er weist darauf hin, dass die ersten Vorschriften des CRA bereits ab September 2026 und alle weiteren ab dem 11. Dezember 2027 Anwendung finden. „Ab diesem Zeitpunkt müssen alle vernetzten Produkte die Cybersicherheitsanforderungen des Cyber Resilience Act vollständig erfüllen“, stellt Jan Wendenburg klar. Hersteller, Importeure und Händler seien gleichermassen gefordert: Ohne CRA-Konformität darf das CE-Kennzeichen nicht vergeben, und so die betroffenen Produkte nicht mehr in der EU verkauft werden.

Der am 10. Dezember 2024 verabschiedete Cyber Resilience Act der Europäischen Kommission stellt die bisher umfassendste Regelung zur Cybersicherheit vernetzter Produkte in Europa dar. Für alle Hersteller von Geräten „mit digitalen Elementen“, d.h. alle smarten Produkte, egal ob für Industrie, Consumer oder Unternehmen, drängt die Zeit, denn die neuen Sicherheitsvorgaben müssen bereits innerhalb der Produktentwicklung berücksichtigt werden. „Angesichts der Produktlebens­zyklen, die in der Regel viele Jahre umfassen, sollte dem Thema CRA also höchste Priorität eingeräumt werden, um auch künftig auf dem EU-Markt verkaufen zu können“, rät Jan Wendenburg.

„Security by Design“ für CRA-Compliance

Zentrale Elemente für die CRA-Compliance sind das Prinzip „Security by Design“ sowie eine kontinuierliche Risikobewertung und Schwachstellenbehebung. Darüber hinaus fordert der EU CRA eine Software Bill of Materials (SBOM), um Softwarekomponenten rückverfolgbar zu machen und Risiken in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen. Der CRA kategorisiert Produkte in die drei Sicherheitsklassen: Kritisch, Wichtig und Sonstige. In jeder Klasse sind entsprechende Anforderungen zu erfüllen. Die Sicherheit der Lieferkette ist hierbei besonders relevant, da Schwachstellen in Drittanbieter- und Open-Source-Komponenten die Integrität des Gesamtsystems gefährden können. Die Umsetzungsfrist von 24, bzw. 36 Monaten seit Inkrafttreten am 10. Dezember 2024 stellt Hersteller vor grosse Herausforderungen, da Produktentwicklungen oft Jahre dauern. Um den Anforderungen des CRA gerecht zu werden, sollten Unternehmen schnellstmöglich „Best Practices“ zur Cybersicherheit implementieren. Dabei gilt es, neben dem CRA weitere regulatorische Rahmenbedingungen wie RED II (EN 18031) und IEC 62443-4-2 zu berücksichtigen. Spezielle Compliance Tools können helfen, die heutigen und künftigen Anforderungen zu erfüllen, indem sie eine schnelle, einfache und damit effiziente Cybersicherheitsbewertung der Software von Produkten ermöglichen. Beispielhaft hierfür steht der zum Patent angemeldete Compliance Wizard von Onekey.

„Unternehmen, die ihre Produktstrategie rechtzeitig anpassen, sichern nicht nur ihre Marktzulassung in der EU, sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit. Product-Lifecycle-Cybersecurity, proaktive Compliance und Supply Chain-Transparenz werden zu unverzichtbaren Erfolgsfaktoren für alle Hersteller auf dem EU Markt“, erklärt Jan Wendenburg.

Die neuen Anforderungen des Cyber Resilience Act

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Unternehmen in der Lage sein, Sicherheitslücken in ihren Produkten zu erkennen und eine kontinuierliche Überwachung  des Produktlebenszyklus durchzuführen. Das bedeutet, dass jede Softwareversion geprüft und – solange aktiv – ununterbrochen auf mögliche neue Schwachstellen überwacht werden muss. Neue Schwachstellen sind laufend zu bewerten und bei Bedarf zu melden und/oder Massnahmen zur Reparatur zu ergreifen.

Die CRA-Vorgaben betreffen den gesamten Lebenszyklus smarter Produkte – von der Planung und Entwicklung bis hin zum Betrieb und der anschliessenden Ausserbetriebnahme. Hersteller sind verpflichtet, Sicherheitsupdates für ihre Produkte über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren anzubieten. Sollte die Nutzung des Produkts kürzer sein, kann dieser Zeitraum entsprechend verkürzt werden. „In vielen Industriebereichen jedoch sind Produktlaufzeiten von 10 oder 20 Jahren oder sogar länger keine Seltenheit. Das bedeutet, dass auch die Überwachung, Wartung, das Schwachstellenmanagement und die Patch-Strategien über einen entsprechend langen Zeitraum aufrechterhalten werden müssen“, verdeutlicht Jan Wendenburg die Herausforderungen.

„Die Umsetzung des Cyber Resilience Act stellt Hersteller vor erhebliche praktische Herausforderungen“, erklärt Jan Wendenburg. Er nennt konkrete Beispiele: „In der industriellen Fertigung, in der Steuerungs- und Produktionsanlagen über Jahrzehnte genutzt werden und regelmäßige Sicherheitsupdates erforderlich sind, um die Konformität zu gewährleisten. In der IoT-Industrie, etwa bei smarten Haushaltsgeräten, ist die ständige Pflege der Software Bill of Materials ebenfalls notwendig, um potenzielle Schwachstellen schnell zu identifizieren und zu beheben.“ Die Unternehmen müssen mit ihren Zulieferern eng zusammenarbeiten und Werkzeuge zur Prüfung von Fremdsoftware, wie Binär-Analyse-Lösungen einsetzen um eine Sicherheitsüberwachung bei Wareneingang und über den gesamten Lebenszyklus des Produkts hinweg zu gewährleisten. „Nur automatisierte Prozesse und Werkzeuge zur Schwachstellen- und Compliance-Analyse ermöglichen die neuen gesetzlichen Anforderungen wirtschaftlich vertretbar und effizient zu erfüllen“, sagt Jan Wendenburg.

Quelle: Onekey

CRA und die Schweiz

Die Regelungen des Cyber Resilience Acts betreffen auch Schweizer Unternehmen, insbesondere wenn sie Produkte mit digitalen Komponenten in die EU exportieren möchten. Betroffen sind z.B. Netzwerkgeräte wie Router und Switches, industrielle Steuerungssysteme sowie Softwareprodukte. Schweizer Unternehmen, die solche Produkte oder andere Erzeugnisse mit digitalen Elementen in die EU exportieren möchten, sind verpflichtet, die Anforderungen des CRA zu erfüllen und müssen entsprechende Konformitätsnachweise erbringen. Gemäss Informationen aus dem Bundesamt für Cybersicherheit BACS gelte eine Mehrheit der Produkte als „nicht-kritisch“. Das bedeutet, dass als Konformitätsnachweis eine Selbstdeklaration genügt. Bei Produkten wie z.B. intelligente Türschlösser, Alarmanlagen, am Körper tragbare medizinische Geräte und dergleichen sind die Anforderungen an Konformität allerdings höher und benötigen eine Beurteilung durch Dritte.

red. / swisscybersecurity.net / Redguard AG

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/cyber-resilience-act-fordert-produktanpassungen/

Dalith Steiger erhält Empowering Women Award 2025

Die Unternehmerin und KI-Expertin Dalith Steiger ist an der diesjährigen League of Leading Ladies Conference in Interlaken mit dem Empowering Women Award ausgezeichnet worden. Die Jury würdigt damit ihr Engagement für die Stärkung von Frauen in Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft.

(Bild: Anna Kohler)

An der League of Leading Ladies Conference 2025 in Interlaken ist Dalith Steiger-Gablinger mit dem Empowering Women Award geehrt worden. Die Mitgründerin des KI-Hubs SwissCognitive wurde für ihren langjährigen Einsatz zur Förderung von Frauen in technologiebezogenen Berufen ausgezeichnet.

Steiger gilt als eine der führenden Stimmen im Bereich Künstliche Intelligenz und verfolgt dabei einen gesellschaftlich geprägten Ansatz. Die studierte Mathematikerin und Wirtschaftsinformatikerin der Universität Zürich betont immer wieder die Rolle von KI als Werkzeug für gesellschaftlichen Fortschritt und Gleichstellung.

Die Jury – bestehend aus Charlotte Parnack (Die Zeit), Ulrich Rotzinger (Blick) und Sandra-Stella Triebl (Ladies Drive Magazin) – begründete ihre Entscheidung damit, dass Steiger «den Zeitgeist wie kaum eine andere» verkörpere. «Sie steht für Empowerment in einem Bereich, in dem Frauen dringend mehr Sichtbarkeit und Stimme brauchen.» Dies etwa durch ihre Unterstützung von Initiativen wie Women in AI, Girls Can Code oder TechFace oder als Mentorin.

Steigers Ziel ist, Frauen weltweit zu motivieren, sich in männerdominierten Berufsfeldern zu engagieren: «Ich möchte Frauen weltweit inspirieren und ihnen zeigen, dass Technologie nicht nur eine Männerdomäne ist – sie gehört (und hilft) uns allen», sagte sie anlässlich der Preisverleihung.

Der Empowering Women Award wird seit 2022 an der jährlich stattfindenden League of Leading Ladies Conference verliehen, die internationale Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenbringt. Die Konferenz wurde zum zwölften Mal durchgeführt.

Der langjährige Partner der Veranstaltung, Porsche Schweiz, unterstrich die Bedeutung von visionärem Denken: «Echte Innovation entsteht, wenn wir den Mut haben, uns Neues vorzustellen», sagte CEO Holger Gerrmann. Die Auszeichnung sei Ausdruck dieses Anspruchs.

Dalith Steiger zusammen mit dem Porsche-CEO Holger Gerrmann. (Bild: Anna Kohler)
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