Über 25’000 neue Firmen im ersten Halbjahr 2022
Trotz wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten sowie international anhaltenden Corona-Massnahmen steht Gründen weiterhin im Trend. Das Gründungsfieber ist allerdings nicht mehr ganz so hoch wie in der rekordhohen Vorjahresperiode.
Die tagesaktuelle Studie «Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen 1. Halbjahr 2022», erstellt durch das Institut für Jungunternehmen IFJ, zeigt, dass in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres 25’447 neue Firmen ins Schweizerische Handelsregister eingetragen wurden. Dies entspricht einem leichten Rückgang von -3.6% im Vergleich zum Halbjahr 2021, welches mit 26’387 Neugründungen als Rekord-Halbjahr in die Geschichte einging. Trotz Rückgang zeigt der 10-Halbjahresvergleich, dass im ersten Halbjahr 2022 +13% mehr Firmen als im Langzeitdurchschnitt entstanden. Seit den leichten Rückgängen von 2014 auf 2015 und 2019 auf 2020 verzeichnen die Handelsregisterämter insgesamt einen positiven Trend. Das bedeutet, dass in den letzten 10 Jahren 22’511 neue Firmen pro erstes Halbjahr ins Handelsregister eingetragen wurden. Mit seinen 25’447 Neugründungen verzeichnete das 1. Halbjahr 2022 somit das zweithöchste Niveau und liegt mit +13% signifikant höher als der Durchschnitt der letzten 10 Halbjahre.
Starke Unterschiede in den Grossregionen – Zürich als Gründungsmotor
Zürich ist gemäss der Analyse des IFJ im ersten Halbjahr 2022 die einzige Grossregion mit einem leichten Zuwachs von +0.3%. Die weiteren Grossregionen Südwestschweiz (-1.6%), Ostschweiz (-2.8%), Tessin (-3.1%) und die Zentralschweiz (-3.9%) verzeichnen leichte Rückgänge im Vergleich zur Vorjahresperiode. In den Regionen Espace Mittelland (-7.4%) und Nordwestschweiz (-7.9%) wurden deutlich weniger neue Firmen gegründet als im ersten Halbjahr 2021. Aufgeschlüsselt nach Kantonen sieht die Situation so aus: In 9 Kantonen konnte die Anzahl Neugründungen im ersten Halbjahr 2022 gegenüber der rekordhohen Vorjahresperiode nochmals gesteigert werden. Dies sind aktuell die Kantone mit einem Wachstum an Schweizer Firmengründungen: Appenzell Innerrhoden (+18.5%), Jura (+6.9%), Freiburg (+4.8%), Obwalden (+4.6%), Glarus (2.9%), St. Gallen (+1.3%), Waadt (+0.9%), Zürich (+0.3%) sowie Wallis (+0.2%).Die Kantone mit nur leichten prozentualen Einbussen sind Appenzell Ausserrhoden (-1.2%), Basel-Land (-2.1%), Luzern (-2.2%), Tessin (-3.1%) und Uri (-4.3%). Die stärksten prozentualen Rückgänge an Firmengründungen wurden in den Handelsregisterämtern der Kantone Nidwalden (-18%), Basel-Stadt (-12.5%), Bern (-12.4%), Neuenburg (-11.9%) und Graubünden (-10.9%) registriert
Neue Firmen nach Branchen
Zu den top Wachstumsbranchen im laufenden Jahr gehört Hightech (+22.1%), Gesundheitswesen (+9.7%) sowie Transport & Logistik (+9.3%). Die höchsten prozentualen Rückgänge verzeichnen
Land- & Forstwirtschaft (-20.2%), Grosshandel (-15.2%) sowie der Detailhandel (-13.8%). Die Analyse zeigt, dass vor allem der Handel stark zu kämpfen hat. Nebst den zwei gründungsintensiven Branchen Gesundheitswesen und IT & ICT verzeichnen vor allem kleinere Branchen positive Akzente.
Optimismus bei Gründerinnen und Gründern
Die geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie international anhaltenden Corona-Massnahmen treffen zwar auch die Schweizer Wirtschaft. Trotzdem zeigen sich Schweizer Gründerinnen und Gründer optimistisch. Schweizer Firmengründer/-innen geben auf die Frage «Wieso eigentlich gründen?» eine eindeutige Antwort: In ihrem eigenen Unternehmen sehen sie die Möglichkeit, mehr Freiheiten zu erlangen.
Wie wichtig Selbständigen eine ideale Balance zwischen Mut und Verstand ist, zeigt eine Zahl ganz besonders: Zum Zeitpunkt der Gründung sind 66% der Gründer/innen noch in einem anderen
Unternehmen angestellt. Nach der Gründung geht diese Zahl auf etwa 40% zurück. Der Sicherheitsgedanke lässt sich also ideal mit dem Wunsch nach mehr Freiheit kombinieren, wie das IFJ schreibt. Arbeitnehmende im Homeoffice nutzen weiterhin die Zeit zur Umsetzung eigener Ideen, Menschen suchen mehr denn je nach sinnhafter Beschäftigung. Und wie in allen schwierigen Zeiten werden auch aus der aktuellen Situation viele Innovationen und Verbesserungen entwickelt. Zudem nimmt die gesellschaftliche Akzeptanz der selbständigen Erwerbstätigkeit weiterhin zu.
Quelle: Institut für Jungunternehmen IFJ