Gelungenes KMU Swiss Symposium 2021
Vielfältige Referenten, gute Networking-Gelegenheiten – und das alles unter 3G-Bedingungen: Das KMU Swiss Symposium vom 2. September 2021 im Campussaal Brugg/Windisch war ein gelungener Anlass. Rund 200 Gäste waren anwesend.
Mehrmals wurde es verschoben, nun endlich durchgeführt: Das KMU Swiss Symposium 2021. Am 2. September fanden sich rund 200 Gäste im Campussaal der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg/Windisch ein. Es herrschte fast schon wieder gewohnte Netzwerk-Atmosphäre, wie man sie noch aus «Vor-Corona-Zeiten» kannte.
Keine ideologischen Entscheide
«Umbruch in Wirtschaft und Gesellschaft» hiess das Motto des Anlasses. Gemäss KMU-Swiss-CEO Armin Baumann wurde dieses Thema schon 2019 festgelegt. Wohl niemand konnte damit rechnen, dass es bis heute nichts an Aktualität eingebüsst hatte, im Gegenteil. In seiner Eröffnungsansprache bedauerte Armin Baumann denn auch, dass Egoismus und Narzissmus zugenommen hätten. Aber – und das als positive Seite der Pandemie – entstand auch viel Hilfe zur Selbsthilfe.
Das Tagungsthema als erster Referent ordnete Werner van Gent, bekannt als langjähriger Südosteuropa-Korrespondent des Schweizer Fernsehens, ein. Umbrüche hat er viele erlebt, persönlich oder in seiner Arbeit als Journalist. Immer wieder beobachtet er, dass dabei Probleme entweder zuerst einfach verneint oder dann mit Lösungsstrategien aus der Vergangenheit – auch wenn diese sogar am Anfang eines Problems standen – angegangen werden. Und zu oft seien Ideologien oder Glaubenssätze im Spiel. «Entscheide müssen aufgrund von Wissen, nicht aufgrund von Ideologien gefällt werden», so Werner van Gent und plädiert für pragmatische Lösungen: «Das tun, was man braucht». Dies gelte sowohl für Unternehmen wie auch für globale Probleme wie etwa dem Klimawandel.
Digitalisierung und Kommunikation
Nach diesen Ausführungen war es Daniel Fiechter, CIO von Stobag und Dozent an der Fernfachhochschule Schweiz, der sich mit einem weiteren Thema befasste, das derzeit für viele Umbrüche sorgt – vor allem in der Wirtschaft: Der digitale Wandel. Konkret ging er der Frage nach, ob dies dazu führe, dass in Unternehmen die IT-Abteilungen schliesslich grösser würden als die Produktionsabteilungen. In seinem Unternehmen sei dies bis jetzt noch nicht der Fall. Doch er bestritt nicht, dass inzwischen jedes Projekt ein IT-Projekt sei. Seine Empfehlung an Unternehmen: Keine separate Digitalstrategie zu erstellen, sondern die Digitalisierung als elementaren Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie zu betrachten. «IT wird zur Schlüsselkompetenz für die Strategie-Umsetzung», so Fiechter.
Um Kommunikation und Führung ging es im Referat von Atilla Vuran. Er zeigte auf, dass Kommunikation vielfach scheitert, weil je nach Situation die Aufnahmebereitschaft des Gegenübers fehle oder aber die Berechtigung der kommunizierenden Person. Dies münde in folgende vier Quadranten: «Interesse» (Berechtigung tief, Aufnahmebereitschaft hoch), «Ignoranz» (Berechtigung tief, Aufnahmebereitschaft tief), «Dominanz» (Berechtigung hoch, Aufnahmebereitschaft tief) oder «Entwicklung» (Berechtigung hoch, Aufnahmebereitschaft hoch). Anhand dieses Modells können Führungskräfte relativ einfach beurteilen, wann und warum Kommunikation funktioniert – oder eben nicht.
Britta Pukall, Founder, CEO und Verwaltungsrätin von milani design, nahm das Publikum anschliessend mit auf die Suche nach Freiheit im Denken. Diese ist gerade für Kreativität eine wichtige Voraussetzung. Doch zu viel Wissen hindere die Menschen daran, kreativ zu sein. Wichtiger sei viel mehr, Weisheit statt Wissen anzustreben. Zusammen mit Entspannung und Bewusstheit bilde sie die Quelle für Kreativität.
Nochmals um Digitalisierung ging es im Referat von Rolf Härdi, CTIO bei der Deutschen Bahn. Er führte aus, welche Dimensionen die digitale Transformation eines Grossunternehmens wie der DB annimmt und welche Faktoren es dabei zu berücksichtigen gilt. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach Smart Mobility mit immer schnelleren Informationszeiten, auf der anderen Seite eine Infrastruktur mit langen Lebenszyklen. Teil der Digitalisierungsbestrebungen der Deutschen Bahn ist nebst anderem die Entwicklung von digitalen Zwillingen, also digitalen Abbildern von Infrastruktur und Rollmaterial, was die Simulation von Vorgängen und vorausschauende Wartung zulässt. Dies auch als Mittel, für weniger Verspätungen zu sorgen, die zum eher ramponierten Ruf der Bahn in Deutschland beigetragen haben.
Nachhaltigkeit am KMU Swiss Symposium 2021
Den letzten Referateblock bestritten Beni Huggel, ehemaliger Fussballer des FC Basel und aktuell Fussball-Experte am Schweizer Fernsehen, und Rafael Waber, Geschäftsführer von SwissShrimp. Beni Huggel zeichnete seine Karriere nach und lieferte anhand vieler Anekdoten Beispiele, wie sich mit den jeweils richtigen persönlichen Einstellungen auch grössere Umbrüche bewältigen lassen. Rafael Waber wiederum stellte seine Ausführungen unter das Thema «Bewusstsein beeinflusst Businessmodell». Denn das Geschäftsmodell von SwissShrimp besteht darin, Genuss, Schweizer Qualität und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden. Und dass nachhaltiges Business nicht nur in der Schweiz stattfinden muss, zeigte KMU Swiss anhand der Übergabe eines Checks von 3000 Franken an das Business Professionals Network, das seit 1999 Kleinunternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern fördert.
Wenn man ein Fazit vom KMU Swiss Symposium 2021 mitnehmen kann, dann dies: Umbrüche betreffen uns alle, sowohl im Grossen wie im Kleinen. Umso wichtiger bleibt das Vernetzen und Kooperieren von Unternehmen untereinander – und dazu bieten solche Anlässe glücklicherweise nach längerer Pause wieder gute Gelegenheiten.
Weitere Informationen zu nächsten Veranstaltungen: www.kmuswiss.ch