Bildungshintergrund von Startups: Universitäts-Abschluss als Vorteil?

In Wettbewerben ausgezeichnete Startups haben überdurchschnittlich viele Personen mit Doktortitel im Gründungsteam, so eine Untersuchung der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ist also der Gründungserfolg abhängig vom Bildungshintergrund?

Viele besonders erfolgreiche Startups haben Gründerteams mit universitärem Bildungshintergrund. Dies hat eine Studie der FHNW untersucht. (Bild: Unsplash.com)

Die Beachtung und Bedeutung von Academic Entrepreneurship, also die Gründung von Startups und Spin-offs aus Hochschulen heraus, hat in den letzten Jahren stark
zugenommen. Sowohl weltweit wie auch in der Schweiz gibt es immer mehr Hochschulen, die aktiv Start-ups und Spin-off aus ihren Hochschulen fördern. Doch was geschieht diesbezüglich an Fachhochschulen?

Bildungshintergrund ausgezeichneter Startups oft universitär

In zahlreichen Wettbewerben werden regelmässig die erfolgversprechendsten, innovativsten oder schlicht besten Startups der Schweiz gekürt. Oft genug handelt es sich dabei gerade um Unternehmen, die aus einem universitären Bereich erwachsen. Die staatliche Innovationsagentur Innosuisse sowie sämtliche Hochschulen der Schweiz bieten in- und ausserhalb des Unterrichts eine ganze Palette von Angeboten für dieses prestigeträchtige Segment der Gründerszene.

Die Hochschule für Wirtschaft FHNW hat nun den Bildungshintergrund von 336 Gewinnerinnen und Gewinnern von drei grossen Startup-Wettbewerben der Schweiz in den Jahren 2012 – 2020 untersucht. Dabei zeigte sich, dass bei 57 % der untersuchten Startups mindestens eine Person über einen PhD respektive Doktortitel verfügt. Von den insgesamt 649 untersuchten Gründungspersonen verfügen 47% über einen Doktortitel, gegenüber nur 4%, die als höchsten Abschluss einen Bachelor vorweisen können.

Nutzen statt Prestige

Auf den ersten Blick scheinen die Fachhochschulen also gegenüber den Universitäten im Nachteil zu sein. Denn sie bieten keine eigenen Doktoratsprogramme an und bilden sowohl in absoluten Zahlen auch prozentual viel weniger Masterstudierende aus. Tatsächlich eröffnen sich für die Fachhochschulen aber auch Chancen für eine gezielte Innovationsförderung, die weniger auf Prestige, dafür mehr auf den volkswirtschaftlichen Nutzen ausgelegt ist. So können Fachhochschulen sich auf Startups konzentrieren, die nicht die Technologie selbst vorantreiben, sondern vorhandene Technologien in Erfolg versprechende Geschäftsmodelle integrieren und einen professionellen Markteintritt aufbauen. Solche Startups gewinnen zwar weniger Preise und erhalten weniger Medienpräsenz. Aber sie schaffen zahlreiche neue Arbeitsplätze und tragen zur Wertschöpfung in der Schweiz bei.

Quelle: Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

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