Nutzfahrzeugmarkt: Die Corona-Krise ist überwunden
Die Corona-Krise betrifft nicht alle Wirtschaftszweige gleichermassen: Der Nutzfahrzeugmarkt etwa ist im ersten Quartal 2021 bereits wieder gewachsen. Dies lässt sich auch als Indikator für eine insgesamt positive Wirtschaftsentwicklung lesen.
Der Nutzfahrzeugmarkt der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein ist im ersten Quartal 2021 um 13,1 Prozent gewachsen. Nach 9’462 Neuimmatrikulationen im Vorjahreszeitraum, stehen per Ende März 10’702 zu Buche – und damit sogar 228 mehr als in den ersten drei Monaten des Vor-Krisen-Jahres 2019. Dies zeigen die aktuellen Erhebungen des Branchenverbands auto-schweiz. Ebenfalls stärker nachgefragt werden Wohnmobile; diese profitieren weiterhin vom Trend zu individuellen Ferien während der Covid-Pandemie und sorgen bei den Personentransportfahrzeugen für einen Sprung von 31,6 Prozent.
Nutzfahrzeugmarkt mit positiven Aussichten
Das wirtschaftliche Umfeld für eine steigende Nachfrage nach Transportfahrzeugen sei definitiv gegeben, heisst es seitens auto-schweiz. Die neuesten Konjunkturprognosen der Expertengruppe des Bundes und der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) sehen für 2021 ein Wachstum des Bruttoinlandproduktes zwischen 3,2 und 4,7 Prozent voraus. Nachdem es den Schweizer Nutzfahrzeugmarkt mit einem Minus von 13,5 Prozent im Corona-Jahr 2020 deutlich stärker getroffen hat als die Gesamtwirtschaft, könnte jetzt auch die Erholung nach der Krise kräftiger ausfallen. Denn bei den Investitionen der Unternehmen in neue Fahrzeuge ist ein Nachholeffekt absehbar. Angesichts der von Showroom-Schliessungen beeinträchtigten Vorjahreszahlen geht auto-schweiz davon aus, dass sich die Erholung am Schweizer Nutzfahrzeugmarkt in den kommenden Monaten also fortsetzen wird.
Besonders leichte Nutzfahrzeuge werden wieder stärker nachgefragt und können um 11,9 Prozent zulegen. Das heisst, im ersten Quartal sind 7’772 neue leichte Nutzfahrzeuge auf die Strasse gekommen, nach 6’944 im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Zuwachs von 11,9 Prozent entfällt dabei besonders auf die schwereren Fahrzeuggruppen zwischen 2,6 und 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Lediglich die schweren Nutzfahrzeuge liegen mit 7,7 Prozent oder 75 Einheiten geringfügig unter dem Niveau des ersten Quartals 2020.
Schwere Nutzfahrzeuge: Verzögerter Effekt
Bei den Gewichtsklassen darüber, den schweren Sachentransportfahrzeugen, konnte das Vorjahresniveau von 976 Inverkehrsetzungen hingegen nicht ganz erreicht werden. Der Rückgang um 7,7 Prozent auf 901 neue Lastwagen und Sattelschlepper ist im volatilen Truck-Markt jedoch überschaubar und könnte sich im zweiten Quartal bereits in ein Plus verwandeln, so die Einschätzung von auto-schweiz. Die ersten drei Monate 2019 liefen mit 1’093 Neuzulassungen ausserordentlich gut, der Rückstand auf dieses Vor-Corona-Quartal ist mit 17,6 Prozent entsprechend hoch. Eine vierstellige Zahl an neuen schweren Nutzfahrzeugen in einem Quartal scheint aber im weiteren Jahresverlauf bereits wieder in Reichweite zu sein.
Allgemeine Zunahme von Fahrzeug-Inverkehrsetzungen
Zusammen mit den 56’497 Personenwagen sind im ersten Quartal 2021 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 67’199 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt worden. Im Vergleich zur Vorjahreszahl von 64’914 stellt dies ein Plus von 2’285 Neuimmatrikulationen oder 3,5 Prozent dar.
Quelle: auto-schweiz