comparis.ch und Marketagent.com Schweiz fühlen Schweizerinnen und Schweizern in der Corona-Krise mit einer wöchentlichen repräsentativen Befragung den Puls. Einen Monat nach dem Start des Lockdowns geben sie der Schweizer Bevölkerung für ihr Verhalten erstmals die Note «genügend». Dafür zeigt sich der Lagerkoller bei den unter 20-Jährigen.
Redaktion
-
21. April 2020
Jede Woche seit dem Start des Lockdowns in der Schweiz lässt der Online-Vergleichsdienst Comparis und das Marktforschungsinstitut Marketagent Schweiz die Bevölkerung über die Qualität des Corona-Krisenmanagements der folgenden Akteure urteilen: Regierung, Gesundheitswesen (Spitäler, Arztpraxen, medizinische Hotlines etc.), eigene Familie, eigener Arbeitgeber, Finanzakteure (Banken, Versicherungen, Nationalbank etc.) Armee und Schweizer Bevölkerung. Über das Oster-Wochenende haben die Befragten das Verhalten der Schweizer Bevölkerung erstmals als genügend beurteilt.
Verhalten der Bevölkerung ist erstmals auch bei Jüngeren akzeptiert
Die Schweizer Bevölkerung hat sich in vier Wochen von der Note 3,8 auf 4,0 verbessert (Notenskala 1 bis 6). Zum ersten Mal ist das Verhalten der Bevölkerung auch bei den Jüngeren akzeptiert. Die 40- bis 49-Jährigen haben eine 4,0 gegeben. Die unter 20-Jährigen waren vor einem Monat noch besonders streng: Ihre Beurteilung ist von 3,3 vor einem Monat auf immerhin 3,9 angestiegen. Bei den 30- bis 39-Jährigen stieg die Bewertung ebenfalls auf 3,9 (von 3,4).
«Möglicherweise zeigt die aktuell positive Entwicklung der Infektionszahlen der Bevölkerung, wie viel sie mit ihrem Verhalten erreicht hat und trägt zu einer positiveren Bewertung des eigenen Verhaltens bei», sagt Liane Nagengast, Marktforscherin bei Marketagent Schweiz.
Die Hälfte der Befragten gibt ihrem Arbeitgeber gute bis sehr gute Noten
Die Arbeitgeber haben zwar über alle Generationen hinweg ihre Note von 4,7 seit der letzten Befragung nicht verbessern können. Doch der Anteil der Personen, die ihrem eigenen Arbeitgeber die Note «gut» bis «sehr gut» verliehen, ist seit dem Start des Lockdowns so stark angestiegen wie in keiner anderen Kategorie – von 41,1 auf 48,9 Prozent. Das ist nochmals ein deutliches Plus von 7,8 Prozentpunkten.
Die Deutschschweizer haben inzwischen die Tessiner punkto Zufriedenheit mit ihrem Arbeitgeber überholt. Hier gaben über die Ostertage 51,5 Prozent der Befragten ihren Arbeitgebern Noten zwischen 5 und 6 (7,6 Prozentpunkte mehr als in der ersten Befragung). Im Tessin sank der Anteil derweil leicht seit letzter Woche von 52 auf 48,9 Prozent.
«Das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft sind kleinere und mittlere Unternehmen. Ihre überschaubare Grösse erlaubt es, schnell auf neue Herausforderungen zu reagieren, die Prozesse entsprechend anzupassen und das Personal bestmöglich einzusetzen. In Kombination mit der Kurzarbeit-Regelung und den schnell gewährten Krisen-Krediten seitens des Bundes steht die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich sehr gut da», beobachtet Comparis-Finanzexperte Frédéric Papp. Zentral sei indes ein baldiger aber sorgfältiger Ausstieg aus dem Lockdown. Denn vor allem im Bereich «Handel, Verkehr und Gastgewerbe» drohten massive Wertschöpfungsverluste durch den Ausfall der Endnachfrage von bis zu 25 Prozent*. «Einbussen in dieser Grössenordnung werden zu weiteren Entlassungen führen», so Papp.
Lagerkoller bei den Teenagern
Nach Wochen ohne feste Schul- und Lehrstellenstrukturen zuhause zeigt sich in der vierten Befragung ein Lagerkoller bei den Teenagern. Noch immer führt das Krisenmanagement der Familie gemeinsam mit jenem des Gesundheitswesens die Rangliste an mit einer Gesamtbewertung von 5,2. Doch unter den 15- bis 19-Jährigen sackte der Anteil der Befragten, die ihre eigene Familie mit «gut» bis «sehr gut» bewerteten, letzte Woche um satte 12,8 Prozentpunkte auf nur mehr 65,5 Prozent ab. Das sind so wenige wie im gesamten Befragungszeitraum nicht. Die Teenagergruppe beurteilte ihre eigene Familie in der Osterwoche total mit einer Note von 4,9 (nach 5,1 in der Vorwoche).