KMU-Monitor 2018: Im Banne von Digitalisierung und Work 4.0
KMU zeigen viel Optimismus, bezeichnen sich als digital gut aufgestellt, aber sehen sich auch mit Veränderungen der Arbeitswelt konfrontiert.
Auch dieses Jahr haben Geschäftsleitungsmitglieder aus KMU oder andere Personen mit Führungsfunktion sich an einer kleinen Online-Befragung durch das Fachmagazin ORGANISATOR beteiligt. Gefragt wurde etwa nach den wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten zwölf Monate. Diesbezüglich blicken 43 Prozent der Befragten positiv in die Zukunft, 48 Prozent gehen davon aus, dass sich an der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation nichts ändern wird, und 9 Prozent beurteilen die Aussichten als eher negativ. Gegenüber dem Vorjahr hat der Optimismus etwas abgenommen, beurteilten doch 2017 die befragten KMU noch zu 58 Prozent die Wirtschaftsaussichten als positiv. Es scheint also, dass sich in den Unternehmen Realismus breit macht. Gleichwohl ist die Basis 2018 wohl um einiges besser als noch im letzten Jahr, so ein Gesamtfazit des aktuellen KMU-Monitor.
(Noch) wenig Interesse an agilen Methoden
Zusätzlich zu Fragen rund um wirtschaftliche Aussichten, Herausforderungen und Investitionsverhalten wurde dieses Jahr auch die Frage gestellt, wie sich die Veränderungen der Arbeitswelt in der Arbeitsorganisation zeigen. Hier zeigt sich ein differenziertes Bild: Neben der Digitalisierung von Arbeitsprozessen, die sich vor allem operativ bemerkbar macht, stehen ein höheres Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten und eine anspruchsvollere Mitarbeiterführung an der Spitze der Antworten. Am Schluss stehen die Zusammenarbeit mit Freelancern und die Einführung neuer Arbeitsmethodiken wie Scrum, Lean Management oder ähnlichem. Da vor allem kleine Unternehmen an der Umfrage mitgemacht haben, ist dieser Befund wenig überraschend – allerdings wäre gerade für Kleinunternehmen die Zusammenarbeit mit Freelancern eine Chance, um sich besser auf Kernprozesse konzentrieren zu können.
Digitalisierung ist in den Unternehmen angekommen
Als wie digital aufgestellt sehen sich die befragten KMU selbst? Das Ergebnis zeigt: Die Digitalisierung ist in den Unternehmungen angekommen. Die Mehrheit der Befragten stellt sich als „solide digitalisiert“ dar, das heisst, ein Grossteil von Supportprozessen und auch einige Kernprozesse laufen digital ab. Ob das allerdings genügt, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, ist eine andere Frage. Immerhin etwas mehr als ein Fünftel der befragten Unternehmen sieht sich als „voll digital“ unterwegs, das heisst, sie verfügen über eigene, digitale Geschäftsmodelle bzw. sind gleichsam „Kinder der Digitalisierung“. Noch keinen Einfluss scheinen die Segnungen der Digitalisierung – etwa Kosteneinsparungen oder Effizienzsteigerungen – auf die Arbeitsbelastung von Mitarbeitenden zu haben. Auch wenn immer mehr Maschinen oder Software die Arbeit übernehmen: Weniger zu tun oder mehr Lohn gibt es beim Grossteil der Unternehmen nicht.
Informationen zur Stichprobe
Die für den diesjährigen KMU-Monitor 2018 befragten Unternehmen stammten 76,8 Prozent aus dem Bereich Dienstleistungen und Handel, 16 Prozent aus Industrie und Produktion und der Rest aus dem Gewerbebereich. Der grösste Teil (64,3 Prozent) der befragten Unternehmen zählt weniger als 50 Mitarbeitende, 7,1 Prozent liegen im Bereich mit 50 bis 100 Mitarbeitenden, 16 Prozent im Bereich 100 – 250 Mitarbeitende und 12,5 Prozent haben über 250 Mitarbeitende. Der Umsatz liegt bei 50 Prozent der Befragten unter 5 Millionen Franken. Insgesamt ist die Stichprobe nicht repräsentativ, entspricht aber zu einem grossen Teil der Realität, dass es sich bei über 90 Prozent der Gesamtheit an Schweizer Unternehmen um KMU mit weniger 20 Mitarbeitenden handelt.
Die ORGANISATOR-Sonderpublikation „KMU-Monitor 2018“ mit weiteren Informationen, Kommentaren und Interviews steht hier zum Download zur Verfügung.