Exportbarometer: Exportstimmung auf Rekordkurs
Weltweit nehmen die Handelshürden zu. Dieser Trend stellt viele Schweizer KMU zwar vor besondere Herausforderungen, der ausserordentlich guten Exportstimmung tun sie aber keinen Abbruch. Gemäss der aktuellen Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) bleibt die Exportstimmung auch im 2. Quartal 2018 auf höchstem Niveau stabil.
Zwei Drittel aller befragten KMU rechnen im 2. Quartal 2018 mit weiter steigenden Exporten. Das bestätigt auch das Credit Suisse Exportbarometer. Dieses liegt erneut weit in der Wachstumszone und untermauert damit die optimistische Exportprognose von plus 4 % für 2018. Am stärksten wachsen dürften zyklische Branchen wie MEM und Chemie, während die Pharmabranche den konjunkturellen Aufschwung voraussichtlich weniger stark spüren wird. Trotz protektionistischen Tendenzen und zunehmenden Handelshürden schätzt jedes zweite KMU die internationalen Wachstumschancen heute gleich gut ein wie vor fünf Jahren.
Sascha Jucker, Ökonom bei der Credit Suisse, sagt dazu: «Mit MEM und Chemie legen jene Branchen am stärksten zu, die in den vergangenen Jahren am meisten unter dem starken Franken gelitten hatten. Dass die Exporte insgesamt auch ohne grosse Wachstumsimpulse des wichtigen Pharmasektors wachsen, ist sehr positiv zu werten.» Alberto Silini, Leiter Beratung bei Switzerland Global Enterprise (S-GE), stellt fest: «Die Schweizer KMU lassen sich von Handelshürden und Protektionismus nicht einschüchtern. Das zeugt von grossem Optimismus und zeigt, wie robust der Wachstumstrend im laufenden Jahr ist.»
Deutschland bleibt wichtigster Exportmarkt
Der mit Abstand wichtigste Exportmarkt ist und bleibt Deutschland. Dahin wollen 83 % der befragten KMU in den nächsten sechs Monaten Waren oder Dienstleistungen ausführen, wie es im Credit Suisse Exportbarometer heisst. Auf dem zweiten Platz folgt Frankreich mit 66 %. Danach kommen die USA mit 54 %, Österreich mit 53 % und Italien mit 49 %. 46 % der befragten Schweizer KMU planen im nächsten Halbjahr Exporte in die Niederlande, 44 % nach China und 42 % ins Vereinigte Königreich. Mit 41 % folgt Skandinavien. Auch in Bezug auf die Wichtigkeit der Exportdestinationen ergibt sich ein unverändert klares Bild: Gemessen am Volumen schwingt Deutschland mit 56% weit obenaus.
Von den für den Exportbarometer befragten KMU gaben 16 % an, im nächsten Halbjahr neu in Iran aktiv werden zu wollen. Attraktiv sind auch Südkorea und die Golfstaaten mit 13 % beziehungsweise 11 % der Nennungen. Nach China, Saudi-Arabien und Kanada wollen je 10 % exportieren. Die USA folgen mit lediglich 8 %. Im Vergleich zur letzten Umfrage hat sich dieser Wert praktisch halbiert.
KMU erwarten höhere Handelshürden
Während die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und somit das internationale Wachstumspotenzial nach wie vor positiv stimmen, nehmen die Handelshürden weltweit zu. Diese Entwicklung der letzten Jahre nehmen auch die Schweizer KMU aktiv wahr. Die Hälfte schätzt die heutigen Wachstumschancen genau gleich ein wie vor fünf Jahren, die andere Hälfte gab aber an, dass es heute schwieriger sei, international zu wachsen. Als Hauptgrund nannten sie die instabilen Wechselkurse, aber auch zunehmende protektionistische Tendenzen in vielen Ländern, kompliziertere Zölle und die steigende Vielfalt an Normen und Standards von Produkten.
Aber wie können Schweizer KMU trotz Handelshürden international wachsen? Das ist Thema am diesjährigen Aussenwirtschaftsforum von Switzerland Global Enterprise am 26. April 2018 in der Messe Zürich. Am grossen Jahrestreffen der Exportwirtschaft bekommen KMU wertvolle Tipps und sie können auf die geballte Kompetenz von 600 teilnehmenden Unternehmen und Experten zum internationalen Wachstum zurückgreifen.
Quellen: Credit Suisse / Switzerland Global Enterprise